Kira Mohn – Show me the Stars

Inhalt

Auszeit! Diese Überschrift schreit Liv geradezu an, als sie deprimiert Stellenanzeigen durchforstet. Nach dem Journalistik-Studium wollte sie eigentlich durchstarten, aber ein verpatztes Interview hat sie gerade den ersten Job gekostet. Da hört sich die Anzeige, in der für sechs Monate ein Housesitter für einen Leuchtturm auf einer kleinen Insel vor der irischen Küste gesucht wird, wie ein Traum an. Eine Auszeit ist genau das, was sie jetzt braucht. Sie bewirbt sich, und nur wenige Wochen später steht Liv vor ihrem neuen Zuhause. Und zwar zusammen mit einem gutaussehenden Iren, der ihr Herz erst zum Klopfen, dann zum Überlaufen und schließlich zum Zerbrechen bringt … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Die Protagonistin steht fest im Leben und strebt seit Jahren nur ein Ziel an: eine ernstzunehmende Journalistin werden. Sie hat während ihres Studiums sogar auf enge zwischenmenschliche Beziehungen sowie Partys verzichtet, um nicht abgelenkt zu werden, was sie nun allmählich bereut. Liv beginnt ihren angestrebten Weg zu hinterfragen, sie ist bereit in Irland neue Erfahrungen zu machen.

Ihre persönliche Entwicklung wird realistisch und liebevoll beschrieben. Es gibt Aufs und Abs, beruflich wie privat. Liv freundet sich schnell mit Airin an, der Besitzerin eines kleinen Hotels auf dem Festland. Sie bewahrt Liv vor der Vereinsamung. Die Beziehung zu Kjer, der Liv regelmäßig mit Vorräten versorgt, ist hingegen kompliziert: der überaus gutaussehende Ire ist hilfsbereit aber distanziert, er zeigt deutlich Interesse an Liv als Frau, bleibt jedoch darüber hinaus verschlossen und launisch.

Die Romanze konnte mich überhaupt nicht überzeugen: Kjer ist einfach zu klischeehaft! Sein Aussehen ist nicht von dieser Welt, er kennt sich mit Wanderschuhen aus, kann alles reparieren, ist super-sensibel – er versteht Liv wie kein anderer, er ist ein talentierter Musiker und natürlich ein stadtbekannter Herzensbrecher. Für Liv geht es um große Gefühle, sie ist Hals über Kopf verknallt und lässt sich ziemlich viel gefallen, wenn sie nur mit Kjer zusammen sein kann. Außerdem ist Liv zu sehr das hilflose Großstadtmädchen, das ständig (wegen Kleinigkeiten) gerettet werden muss. Dieses archetypische Ungleichgewicht zwischen Mann und Frau empfinde ich als nervtötend sowie abgedroschen.

Die zahlreichen, ausführlichen Beschreibungen des Settings sind dagegen überaus gelungen: der Charme eines gemütlichen Leuchtturms inmitten der rauen Natur lädt zum Schwärmen ein. Die mitreißenden Darstellungen der vielfältigen Landschaft, die von düster bedrohlich bis traumhaft schön alles zu bieten hat, schaffen eine Wohlfühlatmosphäre inklusive Fernweh.

Die Autorin

Kira Mohn hat schon die unterschiedlichsten Dinge in ihrem Leben getan. Sie gründete eine Musikfachzeitschrift, studierte Pädagogik, lebte eine Zeit lang in New York, veröffentlichte Bücher in Eigenregie unter dem Namen Kira Minttu und hob zusammen mit vier Freundinnen das Autoren-Label Ink Rebels aus der Taufe. Heute wohnt sie mit ihrer Familie in München. Die Romantik darf in ihren Geschichten nicht zu kurz kommen, aber vor allem ist es ihr wichtig, Figuren zu erschaffen, die sich echt anfühlen. «Show me the Stars» ist der Auftakt zu ihrer Leuchtturm-Trilogie. (Verlagsinfo)

Fazit:

Die Handlung an sich, Livs Selbstfindungsphase, ist interessant sowie facettenreich, leider passiert in der Geschichte ansonsten nicht viel Lesenswertes. Das Hin und Her mit Kjer fand ich eher zermürbend als packend. Die freundschaftliche Beziehung zu Airin bleibt blass und oberflächlich. Die letzten hundert Seiten nehmen allerdings an Fahrt auf, was die etwas langatmigen dreihundert Seiten davor ein bisschen wettmacht.

Klappenbroschur: 416 Seiten
ISBN-13: 978-3499275999

www.endlichkyss.de

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