Lea Stein – Altes Leid. Ein Fall für Ida Rabe

Im Jahr 1947 tritt Ida Rabe ihre Stelle als Polizistin in der Davidwache auf St. Pauli an. Hinter ihr liegt eine kurze, nur einige Wochen dauernde Ausbildung. Der Einstieg ist entsprechend schwierig: Sie streitet sich direkt mit ihrer Kollegin Heide Brasch und muss sich nicht nur von den männlichen Polizisten einiges anhören, sondern auch von ihrer strengen Chefin Miss Watson. Und eigentlich soll sie Berichte abtippen, doch fehlt dazu jegliches Papier. Aber so schnell gibt Ida Rabe nicht auf.

Kurze Zeit später findet sich Ida allerdings mitten in einem Kriminalfall wieder: Sie stößt auf eine grausame Serie von Vergewaltigungen, für die ihre männlichen Kollegen sich überhaupt nicht interessieren. Und dann wird eine Frau brutal ermordet. Ida ermittelt auf eigene Faust und will das Monster finden, das in Hamburg Angst und Schrecken verbreitet. Doch dabei kommt sie dem Monster näher, als ihr lieb ist…

Ein Fall für Ida Rabe

Der erste Fall für Ida Rabe ist eingebettet in die Nachkriegszeit in Hamburg. Die Menschen leben in bitterster Armut, und auch Ida Rabe besitzt kaum etwas und muss Tag für Tag hungern, da sie kaum etwas zu essen hat. Doch vor nicht allzu langer Zeit ging es ihr noch schlechter, denn da war sie selbst Teil der Hamburger Unterwelt, mit der sie jetzt während ihrer Ermittlungen wieder aneinander gerät… Ida Rabe ist in der Davidwache zunächst auf sich allein gestellt, doch bald findet sie Unterstützung durch den Gerichtsmediziner Ares Konstantinos und einen der Polizeimeisteranwärter. Ida lässt sich nicht beirren und geht stets ihren eigenen Weg. Immer wieder gibt es Berührungspunkte mit ihrem früheren Leben in der Unterwelt, doch bleibt es hier häufig bei Andeutungen, sodass man sich beim Lesen vieles zusammenreimen muss.

Ida ist einer Verbrechensserie auf der Spur, denn zahlreiche Frauen sind ganz offensichtlich brutal vergewaltigt worden – der Gerichtsmediziner bestätigt das und unterstützt Ida bei ihrer Suche. In ihren privaten Ermittlungen kommt Ida aber nicht so recht voran. Nichts passt zusammen, und kaum jemand hilft ihr weiter. Sie findet ein Kind, deren Mutter verschwunden ist. Sie trifft auf brutal vergewaltigte Frauen und macht sich auf die Suche nach einem Arzt oder einer Hebamme, die eine illegale Abtreibung vornehmen könnten. Und dabei trifft sie auch auf eine verschwundene Hebamme. Doch wie alles zusammenhängt, bleibt ganz lange Zeit im Dunkeln.

Langes Leiden

Der Plot und die Rahmenhandlung sind durchaus interessant und haben Potenzial. Zwar bin ich mit Ida Rabe nicht so recht warm geworden, da man auch nicht sonderlich viel aus ihrem Leben erfährt. Aber ich hätte dem Buch gerne eine ehrliche Chance gegeben. Doch tritt die Handlung lange Zeit auf der Stelle. Es gibt zwar immer wieder Hinweise, und Ida trifft immer mehr Frauen, denen Schreckliches widerfahren ist. Doch viele reden nicht bzw. viele haben auch nicht allzu viel zu erzählen. So bleibt die Geschichte doch recht diffus und ründet nicht.

Trotz der brutalen, grauenhaften Verbrechen, um die es in diesem Buch geht, reißt einen das Buch nicht so recht mit. Ich musste mich zwischendurch immer wieder aufraffen, weiter in dem Buch zu lesen, da ich das Gefühl hatte, gar nicht weiterzukommen.

Erst ganz spät nimmt die Erzählung dann Tempo auf, wenn Ida Rabe selbst in große Gefahr gerät. Aber mir kam dieser Spannungsaufschwung zu spät.
Insgesamt hat mich das Buch also nicht begeistern können. In Ansätzen war das Buch zwar interessant, aber es reizt mich nicht so sehr, weitere Bücher über Ida Rabe zu lesen.

Klappenbroschur: 448 Seiten
ISBN-13: 978-3-453-42606-1
www.heyne.de

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