Lee Child – One Shot / Sniper (Jack Reacher 9)

Verfilmter Sniper-Thriller

Sechs Schüsse. Fünf Opfer. Ein Stadt im Herzland der USA wird von Terror heimgesucht. Doch binnen Stunden hat die lokale Polizei den Fall gelöst. Der Fall ist so wasserdicht, dass sich der Bezirksstaatsanwalt bereits auf den Prozess freut. Es gibt nur einen Haken: Der angeklagte Schütze weigert sich zu reden und äußert nur einen Satz: „Holen Sie mir Jack Reacher!“

Doch der lässt sich nirgendwo finden. Als der Gesuchte jedoch in Florida die TV-Nachrichten schaut, erkennt er den Namen James Barr wieder – und erinnert sich an jene hässliche Sache vor 14 Jahren, die in Kuwait City geschah. Klarer Fall: Er muss Barr wiedersehen. Doch auf welcher Seite steht Reacher?

Der Autor

Lee Child verdankt seine außerordentliche Karriere als Krimiautor einer eher unangenehmen Lebenssituation: 1995 wurde ihm wegen einer Umstrukturierung sein Job beim Fernsehen gekündigt. Der Produzent so beliebter Krimiserien wie „Prime Suspect“ („Heißer Verdacht“) oder „Cracker“ („Für alle Fälle Fitz“) machte aus der Not eine Tugend und versuchte sich als Schriftsteller. Was selbst wie ein Roman klingt, entspricht in diesem Fall der Wahrheit: Bereits mit seinem ersten Thriller um den Ermittler Jack Reacher landete Child einen internationaler Bestseller. Er war zugleich Auftakt der heute mehrfach preisgekrönten „Jack-Reacher“-Serie. Child, der 1954 in Coventry in England geboren wurde, ist heute in den USA und Südfrankreich zu Hause. (Amazon.de)

Die Reacher-Romane
1) Größenwahn (Killing Floor, 1997)
2) Ausgeliefert (Die Trying, 1998)
3) Sein wahres Gesicht (Tripwire, 1999)
4) Zeit der Rache (Running Blind/The Visitor, 2000)
5) In letzter Sekunde (Echo Burning, 2001)
6) Tödliche Absicht (Without Fail, 2002)
7) Der Janusmann (Persuader, 2003)
8) Die Abschussliste (The Enemy, 2004)
9) Sniper (One Shot, 2005)
10) Way Out (The Hard Way, 2006)
11) Trouble (Bad Luck and Trouble, 2007)
12) Outlaw (Nothing to Lose, 2008)
13) Underground (Gone Tomorrow, 2009)
14) 61 Hours (61 Hours, 2010)
15) Wespennest (Worth Dying for, 2010)
15.5. Second Son (2011, Story)
16. Der letzte Befehl / The Affair (2010)
16.5. Deep Down (2012, Story)
17. Der Anhalter / A Wanted Man (2012)
17.5. High Heat (2013, Story)
18. Die Gejagten / Never Go Back (2013)
18.5. Not a Drill (2014, Story)
19. Im Visier / Personal (2014)
20. Keine Kompromisse / Make Me (2015)
21. Der Ermittler / Night School (2016)
22. Der Bluthund / Midnight Line (2017)
23. Past Tense (2018)
24. Blue Moon (2019)
25. No Middle Name (Stories, 2017)
26. Sentinel (2020, Koautor Andrew Child)

Handlung

Sechs Schüsse aus einem Scharfschützengewehr, fünf Menschen gehen getroffen zu Boden, denn einer der Schüsse landet in einem Parkteich. Die restlichen Menschen fliehen in Panik und rufen die Notrufzentrale an. Detective Emerson von der Kripo erfährt schon nach wenigen Minuten, was passiert ist und bekommt sogar einen Bericht vom Tatort: Ein Marine-Rekrut wollte sich im nahen Rekrutierungsbüro der Streitkräfte melden, als er unter Feuer genommen wurde. Er meldet, dass die Schüsse aufgehört hätten. Das Mündungsfeuer kam aus einer Parkgarage nur etwa 35 Meter entfernt.

Gefunden

Im Handumdrehen ist die Polizei in der Parkgarage und findet einen Hinweis nach dem anderen, sogar eine leere Patronenhülse, die in eine Dehnungsfuge im Beton gefallen ist. Und eine Münze in einem Parkautomaten. Und Fasern von einer Hose, einem Regenmantel und Haare von einem Hund. Und einen Verkehrskegel mit wunderschönen Fingerabdrücken darauf. Und Überwachungsvideos von der Einfahrt der Parkgarage. Leichtes Spiel, ein wasserdichter Fall.

Verhaftet

Da der Schütze vermutlich in den Streitkräften war und dort seine Fingerabdrücke hinterließ, ist er schnell identifiziert: James Barr. Binnen sechs Stunden wird er festgenommen, seine Identität festgestellt, seine Waffensammlung sichergestellt und sein Hund mitgenommen. Seit seine Schwester Rosemary ausgezogen ist, lebt Barr allein. Rosemary arbeitet in einer Anwaltskanzlei als Sekretärin und erhält rudimentäre Hilfe, damit der gute Ruf erhalten bleibt. Der Anwalt Chapman verhört Barr ein einziges Mal und nimmt zwei Sätze auf: „Sie haben den Falschen geschickt (oder „erwischt“) und „Holen Sir mir Jack Reacher!“ Danach machen die Behörden einen Fehler, indem sie Barr in den Landkreisknast stecken: Er überlebt gerade mal zwei Stunden, dann wird er ins Koma geprügelt.

Die Verteidigerin

Emerson arbeitet mit Staatsanwalt Alex Rodin zusammen, doch der ist übervorsichtig: Er will, dass alle Beweise und die Indizienkette wasserdicht sind. Emerson und sein CSI tun ihr Möglichstes. Rodin informiert seine Tochter Helen von dem neuen Fall – sie konnte die TV-Nachrichten nicht vermeiden, denn das Aufsehen ist riesig: Ein Terroranschlag mitten in der Provinz von Indiana? Helen ist neu im Geschäft, hat ihre Kanzlei gerade erst eröffnet, als sie schon von Rosemary Barr gebeten wird, James zu verteidigen. Rosemary glaubt an seine Unschuld, obwohl er offenbar gerade fünf Menschen ermordet hat. Helen strebt zunächst danach, für Barr bessere Behandlungsbedingungen zu erstreiten. Und schließlich garantiert das Gesetz – die Bill of Rights – jedem Angeklagten (zu denen Barr noch gar nicht zählt) das Recht auf eine Verteidigung. Ihr Vater ist nicht gerade begeistert davon.

Reacher

In den TV-Nachrichten, die Reacher in Florida gesehen hat, war die Rede von James Barr. Wie von der Tarantel gestochen lässt er eine nackte und zu allen Schandtaten bereite Norwegerin sitzen und reist per Überlandbus Richtung Indiana. In der Zeitung, die jemand im Überlandbus hat liegen lassen, sind mehr Details zu erfahren. Vor Ort checkt er in ein altes Hotel ein und geht als erstes zu DA Alex Rodin, dann erst zu Helen. Alle wollen wissen, warum ein psychopathischer Massenmörder ausgerechnet ihn angefordert hat.

DA Alex Rodin sagt er nichts, doch unter dem Siegel des Anwaltsgeheimnisses verrät er Helen, Rosemary und Rosemarys Anwalt, dass er gekommen sei, um dafür zu sorgen, dass James Barr lebenslänglich hinter Gittern landet. Denn Barr habe dies bereits schon einmal getan, vor 14 Jahren in Kuwait City. Damals war er Scharfschütze im Unternehmen „Desert Shield“ (im 3. Irakkrieg) und knallte vier Amerikaner ab. Er dachte, es wäre das perfekte Verbrechen und niemand würde ihn finden. Doch Reacher ermittelte als Militärpolizist damals und fand heraus, wer die Amerikaner waren: Vergewaltiger und Plünderer. Um den guten Ruf zu wahren, durfte die Armeeführung dies niemals ans Licht der Öffentlichkeit dringen lassen, knallte den Deckel auf die ganze Sache und entließ Barr ehrenhaft aus der Army. Nun droht die ganze Sache erneut hochzukochen, was dem Pentagon gar nicht gefallen dürfte.

Zweifel

Helen bittet Reacher, sich dennoch im Interesse von Rosemary alle Indizien noch einmal anzuschauen, und in der Tat erscheint Reacher die gesamte Vorgehensweise des Schützen als stümperhaft und geradezu vorschriftswidrig. Er zeigt ihr alle Fehler, die Barr absichtlich gemacht hat und die die Kripo unvermeidlich zu seiner Überführung leiten mussten. Doch an diesem Punkt bekommt jemand in der Stadt kalte Füße und ergreift Maßnahmen.

Als Warnschuss wird Reacher in eine Schlägerei verwickelt, die er haushoch gewinnt. Die sexy Sandy, der junge Lockvogel, sucht das Weite. Helen wundert sich über Reachers Behauptungen: Das Ganze war eingefädelt, und die Beteiligten wurden wohl von jemandem bezahlt. Wahrscheinlich wurde auch Barr gezwungen, wie ein Stümper vorzugehen und Unmengen von Indizien zu hinterlassen, so dass nur er als Täter in Frage kommen konnte. Doch wer ist dieser Strippenzieher?

Erotische Intermezzi

Die erst 19 Jahre alte Sandy arbeitet in einer Autohandelsfirma nahe der Autobahn. Sie verrät ihm, wieviel man ihr gezahlt hat und dass ein gewisser Jeb dahintersteckt. Jeb ist Drogendealer und dreht noch andere krumme Dinger. Doch an Jebs Adresse ist keiner da außer seiner Mutter. Dafür liegt Sandy einen Tag später mit gebrochenem Genick und aufgetakelt wie eine Prostituierte vor Jack Reachers Hotel. Nur dass er bereits weitergezogen ist. Ihm ist klar, dass der Strippenzieher mit Sandys Ermordung, die die Kripo Reacher anhängen soll, eine rote Linie überschritten hat – er will Jack unbedingt im Landkreisknast sehen. Und dort lebt es sich bekanntlich gefährlich.

Brigadegeneral Eileen Hutton kommt aus Washington, D.C., um für den Staatsanwalt eine Aussage zu machen. Helen gibt Reacher Bescheid, der sein Glück kaum fassen kann. Eileen war damals in Kuwait City die Army-Ermittlerin, die den Deckel auf die ganze Barr-Sache legen musste. Als er sie nun in ihrem Hotel abfängt, fällt es ihr nicht schwer zu begreifen, in welch misslicher Lage sich ihr ehemaliger Lover befindet – und hilft ihm bei ein paar Kleinigkeiten aus. Ihre Aussage beim Distriktanwalt Rodin ist praktisch wertlos – die Army will keinen Ärger. Reacher lässt sich die Gelegenheit nicht entgehen, seine Beziehung zu Hutton tatkräftig wiederzubeleben.

Umkehrung

Inzwischen ist James Barr aus dem Koma erwacht. Mit Handschellen an sein Bett gefesselt, dürfte er nicht allzu weit kommen, findet Reacher. Nachdem alle anderen schon ein Wörtchen mit Barr gewechselt haben, nimmt ihn auch Reacher in die Mangel – auf die sanfte Tour. Schließlich hat Barr ja ihn gerufen und keinen anderen. Barr kann sich nur bis zum Dienstag vor dem Tatzeitpunkt, einem Freitagabend, erinnern. So erfährt Reacher zumindest, wie Barr die Tat ausgeführt hätte, wenn er sie selbst zu planen und auszuführen gehabt hätte.

Als Barr sagt, er hätte das ganze Magazin geleert, um möglichst viele umzubringen, wird Reacher stutzig. Er macht Helen klar, was die ganze Zeit das Problem war: Barr hatte zehn Schuss im Magazin, schoss sechs Mal, verzeichnete aber „nur“ fünf Treffer, schoss angeblich einmal fehl. Auf 35 Meter hätte Barr selbst als mittelmäßiger Schütze niemals seine Ziele verfehlt: Vier Schüsse in drei Sekunden – er hätte mindestens zehn Opfer erledigen können. Doch nach sechs Schüssen macht er Schluss und ging. Die fünfte Patrone SOLLTE unbedingt im Zierteich gefunden werden – als weiteres Indiz in der Beweiskette.

Aus all dem sei zu folgern, dass es in dieser Sache von Anfang gar nicht um Barr ging, sondern um die Opfer – ganz bestimmte Opfer, um genau zu sein. Denn mit dem sechsten Schuss hatte er das auserkorene Opfer – die anderen waren Ablenkung – erledigt. Auftrag erfüllt, Feierabend. Während Reacher sich vor den Cops versteckt hält, lautet die Frage, die Helen zu klären hat, also: Wen sollte der Schütze in Wahrheit treffen? Und wozu?

Mein Eindruck

Jeder Leser hat wahrscheinlich die Bilder und den Handlungsverlauf der Verfilmung mit Tom Cruise in Erinnerung. Doch bei meiner Lektüre der Buchvorlage haben sich so viele Abweichungen, die die Filmemacher vorgenommen, gezeigt, dass sie locker ein E-Book füllen würden. In erster Linie haben sie so viele Rollen wie möglich gestrichen, denn Schauspieler sind nun mal einer der teuersten Posten im Budget eines Filmprojekts.

So fehlen beispielsweise mehrere weibliche Nebenfiguren, wie etwa die Brigadegeneralin Hutton, die eh nichts zur Handlung beiträgt, sowie die NBC-Reporterin Yanni, die mitten im Geschehen ist, weil Reacher sie als Zeugin braucht. Man sieht also: Die Frauenfiguren spielen von Anfang eine zentrale Rolle, und das bleibt auch bis zum Schluss so. Helen Rodin hat dabei ein paar herzzerreißende Momente, als sie erfährt, welch miese Rolle ihr eigener Vater in dem Komplott spielt.

Von den sechs Russen tauchen im Film nur drei auf: der Strippenzieher (gespielt von Werner Herzog) und zwei seiner Handlanger. Im Buch ist der Mörder der jungen Sandy ein Hüne, der es locker mit dem Zwei-Meter-Mann Reacher aufnehmen kann – im Film fehlt er. Arnold Schwarzenegger oder Rolf Moeller schmeckte diese unrühmliche Rolle wohl nicht.

SPOILER: Der Sinn des Ganzen

Auch der eigentliche Schütze, der alles dazu beigetragen hat, um seine Tat wie die von James Barr aussehen zu lassen, kommt wenig zu Geltung. Der Film ist ganz auf Reacher bzw. Tom Cruise zugeschnitten, aber am Schluss fragt sich der Zuschauer, was das Ganze eigentlich sollte: Wozu mussten fünf Menschen sterben? Der Film gibt vor, es ginge um einen erzwungenen Firmenverkauf, gegen den sich Oline Archer gewehrt habe, also wurde sie beseitigt.

Im Buch ist der Plot wesentlich größer: Es geht um Millionenaufträge der Stadt an eine russische Gang, die offenbar den Bezirksstaatsanwalt (Alex Rodin) UND den Chef der Kripo (Emerson) im Sack hat. Oline Archers Mann verlor alle seine städtischen Aufträge an diese Gang und als Oline dies nach seinem Verschwinden zwei Monate zuvor publik machen wollte, musste sie sterben – sie allein von den fünf Opfern.

Verdächtige Baustellen

Der Autor etabliert die Stadt im Herzen der USA als eine einzige Baustelle, und diese Eigenheit wird dem Leser quasi auf jeder Seite so lange unter die Nase gerieben, bis er sich schließlich fragt: Wer bezahlt dies alles? Und Wer verdient sich daran eine goldene Nase? Dass eine Russen-Gang mit GULAG-Vergangenheit dahintersteckt, ist keineswegs offensichtlich, sondern wird nur peu à peu angedeutet.

Die Kritik, die der Autor via Reacher äußert, lautet nicht nur: „Wie korrupt kann eine Stadtverwaltung sein?“, sondern auch: „Wie kann es sein, dass die Steuergesetze der USA zulassen, dass man die Russen-Gang nicht belangen kann?“ Er gibt auch gleich die passende Antwort: Die Russen haben ihre Firma auf den Bermuda-Inseln registrieren lassen, die bekanntlich immer noch zu Großbritannien gehören. Und deshalb brauchen die Russen in den USA keine Steuern zu entrichten. Sie hätten aber auch eine Briefkastenfirma im US-Bundesstaat Delaware registrieren lassen können, und der Effekt wäre ungefähr der gleiche gewesen. So machen es Apple & Co. ja auch, um durch Steueroasen Milliarden zu sparen.

Textschwäche

Auf S. 379 redet der Autor von „metaphysics“, meint aber „physics“ bzw. die Gesetze der Physik. Er bezieht sich auf die Schießgenauigkeit von James Barr, die über die Jahre abgenommen haben muss statt besser zu werden – gut genug, um jeweils einen Menschen mit einem einzigen Kopfschuss zu töten. Metaphysik gehört ins Reich des Übernatürlichen bzw. Religiösen.

Unterm Strich

Ich habe den Roman in nur drei Tagen gelesen. Denn vor dem finalen Showdown im Haus der Russen – im Film ist es ein Steinbruch – verblüfft der Erzähler den Leser mit unerwarteten Wendungen: Erstens geht es nicht um den Schützen, sondern um ein einziges Opfer. Und zweitens konnte James Barr gar nicht der Schütze gewesen sein – dafür sprechen mehrere, ebenso unerwartet auftretende Indizien. Es bleibt bis zum Schluss spannend, ohne an irgendeiner Stelle unplausibel zu wirken. Der Autor hat seine Hausaufgaben gemacht.

Sicher, die Verfilmung mit Tom Cruise greift ein paar actionreiche Motive auf, streicht aber dennoch mindestens die Hälfte des Plots und drei Viertel aller Figuren. Im Buch treten viel mehr Frauen auf, und das im positivsten Sinne. Die Reporterin Yanni wagt sich ebenso wie die Anwältin Helen Rodin bis zum feindlichen Lager vor und riskiert dabei tödlichen Beschuss aus der Russen-Villa: Hut ab!

Die Zielgruppe

Die Reacher-Leser sind seit jeher beim Militär zu finden. Der Jargon ist der von Militärangehörigen, die Ränge und Gehaltsstufen sind penibel bezeichnet, sogar die Animositäten zwischen den einzelnen Streitkräften hat der Autor genau erfasst. So haben die taffen Typen vom Marine Corps immer was an den „Pappnasen“ von der Infanterie auszusetzen, die wiederum ständig was zu meckern hätten. Das dürfte jedem G.I. Joe und jeder G.I. Jane ein Schmunzeln entlocken.

Einfachster Stil

Um sicherzustellen, dass auch wirklich noch der letzte Soldat den Text versteht, sind die Sätze möglichst einfach und kurz formuliert. Literaten mögen darüber die Nase rümpfen, aber darauf kommt es dem Autor nicht an. Er will, dass absolut jeder Leser den Text versteht und was dessen erzählte Inhalt besagt: Jede Szene, jede Auseinandersetzung, jeder Dialog ist penibel aufgebaut, und wenn es ein Rätsel für den Spannungsbogen aufzubauen gibt, so müssen eben Andeutungen reichen. Der Leser kann von Anfang davon ausgehen, dass die Ein-Mann-Armee Reacher davonkommen wird, aber zuvor muss der Held etliche brenzlige Situationen bestehen – auch im Finale.

Botschaften

Getragen von unterhaltsamer Spannung bringt der Autor also unterschwellig seine Botschaft an den Mann und an die Frau: Korruption gibt es überall. Der Schein trügt fast immer. Den Militärs, den Medienvertretern (zu denen der Autor einmal selbst gehörte) kann man ebenso selten trauen wie den Rechtsverdrehern und den Politikern – aber es gibt immer Ausnahmen. Deshalb ist es am besten, man hat einen ehrlichen Ermittler parat, der im Ernstfall nicht zögert, auch mal kräftig zuzuschlagen.

Taschenbuch: 495 Seiten
Originaltitel: One shot, 2005;
ISBN-13: 9780553815863

https://www.amazon.de/One-Shot-Jack-Reacher-Vol/dp/0553815865

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