Lesley Turney – Das Haus der leeren Zimmer

Worum gehts?

Amy hat jahrelang für Alain und Julia Laurent gearbeitet und sich rührend um deren Tochter Viviane und das Haus gekümmert. Doch als Amy’s Vater einen Schlaganfall erlitt, musste sie die Familei schweren Herzens verlassen und sich um ihren Vater kümmern.

Dochals Amy eines Tages einen verzweifelten Brief von Julia erhält, packt sie ohne lange zu überlegen ihre sieben Sachen und macht sich auf nach Somerset, wo Julia in einem alten Cottage am Blackwater-Stausee lebt. Doch als Amy das einsame düstere Haus erreicht, ist sie erschrocken über dessen Zustand, als auch über den Zustand der einst so lebenslustigen Julia. Und auch die kleine Viviane ist nicht wiederzuerkennen. Ständig redet sie von Caroline – ihrer imaginären Freundin. Amy fragt sich, ob es sich nur um einen Zufall handelt, dass die bereits vor Jahrzehnten verstorbene Schwester von Julia ebenfalls Caroline hieß. Caroline kam damals unter mysteriösen Umständen ums Leben und während Amy versucht herauszufinden was damals passiert ist, stößt sie auf ein stillschweigendes Dorf.

Inhalt

Nachdem Amy ihre jahrelange Anstellung bei den sympathischen Laurents aufgeben musste, kehrt sie zurück zu ihrem Vater, der einen Schlaganfall erlitten hat. Nachdem dieser jedoch wieder auf dem Weg der Genesung ist, wünscht sich Amy nichts sehnlicher als nach Paris zurückzukehren und ihre Dienste wieder den Laurents anzubieten. Diese jedoch haben bereits anderweitig Hilfe bekommen und vermitteln Amy eine Stelle in einem nahegelegenen Kinderheim, wo sie ihre Arbeit mit Begeisterung aufgenommen hat.

Als sie jedoch einst einen Brief von ihrer ehemaligen Freundin Julia erhält, zweifelt sie keine Sekunde daran, dass diese ihre dringende Hilfe benötigt. Die krakelige Schrift der Frau verrät einiges über den schlechten Gemütszustand. Und in der Tat – Alain, ihr geliebter Ehemann ist völlig unerwartet verstorben und Julia ist mitsamt ihrer Tochter Viviane nach Somerset in ein düsteres Cottage gezogen.

Völlig mittellos versucht sich Amy bestmöglich um die beiden trauernden Lieben zu kümmern. Doch je länger sie in diesem düsteren Cottage lebt, desto unbehaglicher wird auch Amy zumute. Es gehen mysteriöse Dinge vor sich, geschlossene Türen stehen auf einmal auf, es poltert und klirrt im ganzen Haus und niemand weiß, woher diese Geräusche stammen. Und auch Viviane bereitet Amy große Sorgen, während sie das kleine Mädchen immer häufiger im Zwiegespräch mit ihrer imaginären Freundin Caroline beobachtet. Caroline – diesen Namen trug ebenfalls Julias ältere Schwester, die bereits vor knapp 30 Jahren unter mysteriösen Umständen ums Leben kam.

Währen Amy versucht Licht in die dunkle Geschichte zu bringen, trifft sie auf eine Dorfgemeinschaft voller Ablehnung, obwohl sie eine Fremde für die Menschen dort ist. Jeder Einzelne hüllt sich in Schweigen und auch d einst hilfsbereite Nachbar Daniel kehrt ihr plötzlich den Rücken. Was ist nur Geschehen in der lange zurückliegenden Vergangenheit, das die Dorfbewohner bis heute so verärgert und missmutig macht?

Mein Eindruck

Das Cover erweckt zugleich eine düstere und mysteriöse Stimmung. Dieser Eindruck bestätigt sich bereits nach den ersten Seiten und versprüht beim Lesen eine gewisse Kälte. Das Taschenbuch besteht aus 64 kurzen Kapiteln, einem Prolog und einer Danksagung. Generell wurde am kompletten Layout nichts Spektakuläres herausgearbeitet.

Schauplatz der ganzen Geschichte ist fast ausschließlich das geheimnisvolle, größtenteils unbewohnte Cottage am Stausee, in das Julia mit ihrer Tochter Viviane gezogen ist. Dort gehen Dinge vor sich, die an die amerikanische Fernsehserie „X-Factor – Das Unfassbare“ oder den Hollywood-Streifen „Paranormal Activities“ erinnern. Es scheint so, als hätten übermächtige Wesen in diesem Haus ihre Finger im Spiel und sorgen dafür, dass Julia, Amy und Viviane permanent in Angst und Schrecken versetzt werden.

Der Schreibstil der mir bislang unbekannten Autorin ist unglaublich gewinnend und sorgt für den wünschenswerten Lesefluss. Allerdings stolpert man über sich wiederholende Sätze die mit Anreden á la „O Vivi“, „O Amy“ oder „O Julia“ beginnen, diese sind meiner Meinung nach völlig überzogen und sorgen für unnötig viel Drama, das die Geschichte überhaupt nicht nötig hat. Die Autorin schafft es nämlich auch so, einen irrsinnig guten Spannungsbogen aufzusetzen und vor allem zu halten. Okay, man muss diese teilweise Geisterhaftigkeit und Horror-Inszenierung mögen und sich drauf einlassen.

Ein weiterer aber wirklich auch klitzekleiner Kritikpunkt ist, dass die Geschichte zum Ende hin doch zunehmend vorhersehbar wird. Man ahnt bzw. weiß schon lange bevor die Autorin sie aufdeckt, wie gewisse Dinge enden werden.

Über die Autorin

Lesley Turney arbeitet als Texterin und lebt mit ihren drei Söhnen und ihrem Partner in Bath, einer historischen Stadt in der Grafschaft Somerset, deren heiße Quellen bereits zur Römerzeit genutzt wurden. Nach »Die fremde Frau«, »Das Dornenhaus« und »Das Flüsterhaus« ist »Das Haus der leeren Zimmer« ihr vierter Roman bei Piper. (Verlagsinfo)

Fazit

Wer auf gute Unterhaltungsliteratur mit einschlägigem Nervenkitzel steht und sich dabei auch mal seiner bzw. der Fantasie der Autorin hingeben kann, ist sicherlich mit diesem Buch gut bedient und wird auf seine Kosten kommen.

Ich für mein Teil bin sehr positiv überrascht und werde sicherlich gerne ein weiteres Mal zu einem Buch dieser Autorin greifen. Sie hat es ohne nervige Ausschmückungen geschafft, die Gegend des Schauplatzes und die entsprechenden Jahreszeiten für ihre Leser wahrlich spürbar zu machen.

Taschenbuch: 480 Seiten
Originaltitel: The Secret by the Lake
Ins Deutsche übersetzt von Monika Köpfer
ISBN: 3492309461

www.piper.de

Der Autor vergibt: (4.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)