Lewis, Clive Staples – Perelandra-Trilogie

_Space-Opera und klassischer Utopieentwurf_

Die Perelandra-Trilogie ist eine Art utopischer Space-Opera, entstand in den 30er und 40er Jahren und besteht aus den Romanen „Jenseits des schweigenden Sterns“, „Perelandra“ und „Die böse Macht“.

Da es sich bei der Perelandra-Trilogie um einen grundlegenden Zukunfts- und Weltentwurf handelt, sollte die neue Ausgabe in keiner Bibliothek eines ernsthaften Science-Fiction-Lesers fehlen.

_Handlungen der drei Romane, kurz gerafft_

Lewis geht als Rahmen von einem auf göttlicher Ordnung beruhenden und somit harmonischen Universum aus (ähnlich wie später Doris Lessing im Shikasta-Zyklus). Die Engel bilden die Leitfiguren für die jeweiligen Planeten und die darauf lebenden, im evolutionären Status unterschiedlichen Rassen.

Die Erde und die menschliche Rasse sind in diesen Romanen nicht der letzte Hort der Weisheit oder gar Mittelpunkt der Schöpfung, sondern eine Art kosmischer Schandfleck, ein Ort des Verderbens. Der für die Erde zuständige Engel, nennen wir ihn mal Luzifer, hat durch sein Aufbegehren gegen Gott die allseits verbreitete Harmonie gestört und damit auch die Entwicklung aller Geschöpfe auf der Erde. Der Mensch ist nachhaltig fehlgeleitet, was sich nicht so sehr in großen Dingen, umso mehr aber in Kleinigkeiten wie Egoismus, unsozialem Verhalten, Umweltzerstörung usw. äußert. (Ökologie in frühem Stadium!)

Nach „Luzifers“ Sündenfall wurde die Erde von den übrigen Engeln als Sperrbezirk eingestuft, um so den ansteckenden Virus des Bösen zu isolieren. Sie wird zum „schweigenden Stern“. Um den armen Kreaturen auf der Erde, die nunmehr den Machenschaften des Bösen ausgeliefert waren, dennoch die Möglichkeit individueller Erlösung zu bieten, trat Christus, der Sohn Gottes, in die Welt. Auch wenn dadurch (gute) Menschen ihr seelisches Heil sichern konnten, war damit noch nichts gegen die materiellen Manipulationen Luzifers unternommen, der die Erde in eine unbewohnbare Wüstenei verwandeln will.

Vor diesem Hintergrund setzt die Handlung des 1. Bandes ein. Er beginnt damit, dass die Isolation der Erde von innen heraus durchbrochen wird, als ein bösartiger Wissenschaftler und ein geldgieriger Geschäftsmann den Sprachwissenschaftler (Lewis war selbst einer) Ransom, der ihnen auf die Schliche kam, entführen. Mit einer Rakete geht es in Richtung Mars, wo sich beim Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung der (oben skizzierte) größere Rahmen enthüllt.

Nach Klärung der Situation und einem Zwischen-Happyend verschlägt es Ransom in „Perelandra“ auf die Venus, wo soeben das erste Menschenpaar, Adam und Eva, auftritt. Bald erkennt Ransom, dass ihm hier die Rolle zufällt, die „Eva“ vor den Einflüsterungen des Bösen – die Schlange wird verkörpert durch den aus Band 1 bekannten Wissenschaftler – zu schützen. Seinen Job vollführt er mit einer recht ungewöhnlichen Methode und erhält den Menschen der Venus so ihr Paradies.

Im dritten Band treiben die Ereignisse auf den Höhepunkt zu. Ransom wurde durch die Tat auf der Venus geläutert und betritt die Erde wieder als Inkarnation des „Gralskönigs“, um gegen ein wissenschaftliches Großprojekt, das letzten Endes den Untergang der Menschheit herbeiführen würde, zu kämpfen. Hilfe findet er in einer kleinen Gruppe von Getreuen und dem wiedererweckten Magier Merlin. (Lewis kannte die Sagen genauso gut wie sein Freund und Kollege Prof. Tolkien.)

_Unterm Strich_

Zwar bremsen die durchaus vorhandenen Längen – es wird eben viel erklärt – den Erzählfluss mitunter etwas, dies wird aber wettgemacht durch den phantasievollen Entwurf eines umfassenden Weltbildes, das freilich nicht nach jedermanns eventuell atheistischem Geschmack sein dürfte.

Es kommt dem Ideal der utopisch-phantastischen Literatur hinsichtlich Darstellung und Ausarbeitung jedoch sehr nahe und unterscheidet sich dadurch von vielen seichten Hintergrundszenarien anderer phantastischer Romane. Kein Wunder, dass über diese Trilogie mehrere Doktorarbeiten geschrieben wurden.

|Originaltitel: Out of the silent planet; Perelandra; This hideous strength, 1938/43/45
Paperback, 3 Bände im Schuber
Band 1: Jenseits des schweigenden Sterns
Band 2: Perelandra
Band 3: Die böse Macht
Mit einem Nachwort von Hans Steinacker
Aus dem Englischen von Hans Brumm
Gesamtumfang: 1018 Seiten|

C.-S.-Lewis-Seite des Verlags: http://www.narnia-welt.de/