Clive Staples Lewis – Das Wunder von Narnia (Die Chroniken von Narnia)

Wunderbar: Weltenreise mit Ringticket

Die mehrbändigen „Chroniken von Narnia“ stehen in Großbritannien auf einer Stufe mit dem „Kleinen Hobbit“, „Alice in Wunderland“ und dem „Wind in den Weiden“. Zu Weihnachten 2005 kommt sogar eine 200 Mio. Dollar teure Verfilmung des Stoffes in unsere Kinos. Narnia ist also aktueller denn je!

Dieser Teil der siebenbändigen Saga berichtet von der Entstehung Narnias, woher die böse Zauberin Jadis kam und welche Rolle Adamssöhne und Evastöchter bei der Gestaltung des Landes spielten. Obwohl also viel später als „König von Narnia“ entstanden, spielt die Handlung vor den in diesem Buch geschilderten Ereignissen.

Der Autor

Clive Staples Lewis, der von 1898 bis 1963 lebte, war ein Freund und Kollege Professor J.R.R. Tolkiens (mehr dazu weiter unten). Dass dieser zufällige Umstand ihn auszeichnen soll, lässt darauf schließen, dass er im Bewusstsein der gegenwärtigen Leser hinter seinem bekannter gewordenen Kollegen zurückgetreten, wenn nicht sogar fast verschwunden ist. Tolkiens Stern leuchtet heller.

Dabei hat Lewis sowohl in der Fantasy als auch Science-Fiction Spuren hinterlassen. Auch in der Philosophie und Theologie schrieb er bekannte und gelobte Werke. Doch lediglich die „Chroniken von Narnia“, Fantasy für kleine und große Kinder, wurde auch verfilmt. Die Science-Fiction-Trilogie „Perelandra“, ein ambitionierter Weltentwurf, ist eben zu sperrig und dialoglastig für den heutigen Geschmack.

In den Narnia-Büchern hingegen kommen altbekannte Fantasythemen zum Tragen, so etwa der Gegensatz zwischen Gut und Böse. Außerdem ist Narnia eine Parallelwelt, die durch ein Tor erreicht wird; es gibt sogar Zeitreisen und andere Dimensionen. Die Bücher werden als christliche Allegorien interpretiert, aber das würde ihnen wenig gerecht: Sie sind hervorragende und bewegende Geschichten – wenn auch mit sprechenden Tieren.

Die Narnia-Chroniken in der richtigen Reihenfolge und mit aktuellem Titel:

1. Das Wunder von Narnia
2. Der König von Narnia
3. Der Ritt nach Narnia
4. Prinz Kaspian von Narnia
5. Die Reise auf der „Morgenröte“
6. Der silberne Sessel
7. Der letzte Kampf

Mehr Infos sind auf http://www.narnia.com zu finden.

C. S. Lewis und sein Werk bei Buchwurm.info:

„Das Wunder von Narnia“
„Der König von Narnia“
„Hörbuchfassung“
„Der Ritt nach Narnia“
„Hörbuchfassung“
„Perelandra-Trilogie“
„Der Reiseführer durch Narnia“
„C.S. Lewis – Der Mann, der Narnia schuf“

Der Sprecher

Philipp Schepmann, Jahrgang 1966, erhielt seine Ausbildung als Schauspieler an der renommierten Folkwang-Schule in Essen. Er ist laut Verlagsangaben verheiratet, Vater von drei Kindern und lebt in Bergisch Gladbach bei Köln. Schepmann arbeitet als Sprecher und Schauspieler für Film, Funk und Theater.

Handlung

London im Jahre 1900. Die elfjährige Polly Plummer wächst zufrieden in einer London Häuserzeile auf, bis sie den ein Jahr älteren Digory Kirke kennen lernt. Zunächst bietet er keinen besonders attraktiven Anblick: Er ist ungewaschen und hat geheult. Sie Mutter ist krank und er macht sich große Sorgen um sie. Und weil er auf dem Land aufgewachsen ist, hat er in der großen Stadt auch noch Heimweh. Zu guter Letzt hat er auch noch schreckliche Angst vor seinem Onkel Andrew Ketterly, bei dem er nun leben muss.

Der Zauberer

Onkel Andrew wohnt meist in seinem Arbeitszimmer, das für alle anderen tabu ist und aus dem Digory einen Schrei gehört hat. Er meint, Onkel Andrew habe „grässliche Augen“. Polly und Digory schließen Freundschaft und verbringen den Sommer miteinander, bis sie eines Tages den Dachboden der Häuserzeile erforschen. Dieser ist durchgehend und zieht sich von einem Haus zum anderen. Als sie versuchen, auf diesem Weg in ein leer stehendes Haus zu gelangen, landen sie wegen einer Fehlberechnung in einer wunderschön eingerichteten Bibliothek.

Die Zauberringe

Auf einem Tischchen entdecken sie ein Tablett mit zwei Paar Ringen, zudem hören sie ein seltsames Ticken und Summen. Aber sie sind keineswegs alleine: Onkel Andrew erhebt sich aus seinem Lesesessel – er sieht unheimlich aus und sperrt sofort die Türen ab: Polly und Digory sind eingesperrt! Doch er scheint nett zu sein und schenkt Polly einen gelben Ring, den sie sofort an den Finger steckt. Sie verschwindet …

Digory ist entsetzt. Onkel Andrew erklärt ihm, was passiert ist. Er habe ein Experiment gemacht, das offenbar endlich geglückt ist: Er hat Polly an einen anderen Ort geschickt. Das Geheimwissen für das Experiment hat Andrew von seiner Patin Le Fay, die Feenblut in den Adern hatte. Nun betrachtet sich Andrew als eine Art Magier. Aus dem Feenstaub, den er von Le Fay geerbt hatte, stellte er die vier Zauberringe her, die auf dem Tablett gelegen hatten, als die Kinder eintrafen. Das eine Ringpaar ist gelb, das andere grün. Die gelben Ringe bringen ihren Träger fort, die grünen wieder zurück. Ganz einfach. Oder?

Keineswegs, findet Digory wütend. Denn Onkel Andrew kann ihm beim besten Willen nicht sagen, wo sich Polly jetzt befindet. Er vermutet, es sei die Ursprungswelt des Feenstaubes. Es gibt nur eine Methode, Polly zurückzuholen: Jemand muss ihr mit zwei grünen Ringen hinterherreisen. Jemand wie Digory.

Der Wald zwischen den Welten

Digory taucht aus einem Teich in einem wunderschönen Wald auf. Als er ein schlafendes Mädchen unter einem Baum erblickt, fällt es ihm schwer, sich zu erinnern, wer sie ist. Er weckt sie auf, und als ein Meerschweinchen, das Onkel Andrew zuvor geschickt hat, mit einem gelben Ring auftaucht, erinnern sie sich wieder. Ein Test ergibt, dass die grünen Ringe ihren Zweck erfüllen, und nachdem sie ihren „Heimatteich“ markiert haben, erkunden sie andere Welten. Das hätten sie besser bleiben lassen …

Die böse Zauberin

Die erste Welt, in der sie eintreffen, ist ein Riesenschloss, in dem kein Leben herrscht. Sogar die Menschen sind zur Leblosigkeit erstarrt. In einer Halle stoßen sie auf eine Tafel mit schön gekleideten Menschen, die von einer wild und herrisch aussehenden Frau überragt werden. Gegen die Warnungen Pollys schlägt Digory ein Hämmerchen gegen eine Glocke. Der folgende durchdringende Ton lässt die Decke einstürzen und die Königin zu Leben erwachen. Sie schnappt die Kinder und eilt aus dem einstürzenden Schloss.

Sie zerstört ein Tor mit einem Wort der Magie und gelangt ins Freie. Dort scheint nur eine müde rote Sonne, und die Kinder erblicken eine riesige Stadt. Aber Charn, die Königsstadt, ist ebenso leblos, wie das Schloss es war. Die Königin gibt zu, dass sie dafür verantwortlich ist. Sie, Jadis, vernichtete einst alles Leben, weil ihre Schwester, diese „Närrin“, sie dazu getrieben habe, das „unaussprechliche Wort“ zu benutzen. So entschied sie eine dreitägige Schlacht für sich.

Die tote Welt

Doch die Welt Charn ist todgeweiht. Und als Jadis hört, dass Polly und Digory von einer jungen, kraftvollen Welt namens Erde kommen, will sie sofort mit ihnen gehen, um sich diese Welt zu unterwerfen. Ob der Magier Onkel Andrew wohl der König dieser Welt ist, will Jadis wissen. Die Kinder bekommen Angst vor ihrer Gier und stecken die grünen Ringe an.

Aber sie haben nicht mit Jadis’ Schnelligkeit gerechnet. Sie hängt an Pollys Haaren, als sie auf der Waldwelt eintreffen, und weil sie um Gnade fleht, nehmen sie sie mit auf die Erde. Onkel Andrew ist begeistert von der Königin: Was für ein prächtiges Weib! Sie ist riesig, schön und wild – er ist zwar sprachlos, aber sofort in sie verliebt. Während sich Polly und Digory klammheimlich verabschieden, beginnt Jadis, das Kommando über London zu übernehmen, denn auf dieser jungen Welt hat niemand die Kraft, ihrer Gewalt zu widerstehen …

Das Land der Jugend

Da hört Digory von seiner Tante Leticia Ketterly, dass es ein „Land der Jugend“ gebe, wo Früchte wachsen, die seine kranke Mutter wieder gesund werden lassen könnten. Es ist zwar nur ein Ammenmärchen, denkt sie, aber es würde ihn trösten. Sie ahnt nicht, dass Digory immer noch die Möglichkeit hat, zu seiner Wunschwelt zu reisen. Und so macht er sich wenig später mit Polly auf den Weg ins „Land der Jugend“.

Allerdings wird ihre Abreise etwas komplizierter als geplant, denn vor ihrem Haus ereignet sich ein großer Aufruhr: Königin Jadis hat ganze Arbeit geleistet und halb London auf die Palme gebracht. Da hat Digory eine großartige Idee, wie er die Erde vor der Herrschaft der grausamen Zauberin Jadis bewahren kann: Er muss Jadis mitnehmen. Schwupps den gelben Ring angesteckt, die Frau geschnappt – und schon geht’s los! Aber die Ankunft sieht etwas anders aus als erwartet: Auf dieser Welt wird gesungen …

Mein Eindruck

Es ist Narnia, das aus diesem Gesang entsteht, und das ist ein wunderbarer Einfall. (Auch bei Tolkien entsteht das Universum inklusive Mittelerde aus Gesang, dem Lied der Ainur.) „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott …“, heißt es im Johannes-Evangelium. (Der „logos“ ist der „mythos“.) Lewis hat das wörtlich genommen und die Sache etwas poetischer gestaltet: Aslan, der Gott-Löwe des Narnia-Zyklus, singt die Welt in die Existenz. Deshalb ist Narnia für Kinder ein wahres Wunder-Land: grün und frisch, lebendig wie die Jugend und kraftvoll wie ein Löwe. Sogar die Sonne ist prächtig und jung und macht alle Dinge sichtbar.

Aber woher hat Aslan, der Schöpfer, bloß alle diese Designer-Ideen? Ist er zu Aldi gegangen und hat sich Ideen aus dem Regal geholt, wie es manche Schriftsteller behaupten, wenn man sie fragt, wo sie ihre Ideen her haben? Eher unwahrscheinlich. Wir erfahren die Antwort auf diese Frage nicht, aber das mit der Schöpfung scheint irgendwie hinzuhauen, denn sowohl die Menschen können hier atmen und leben als auch sämtliche Fabelwesen und Tiere. Das Schönste daran: Alle Tiere haben die Gabe der Sprache.

Das Böse

Aber auch das Böse ist nun auf Narnia zu finden, und zwar in Gestalt der gierigen, grausamen Zauberin Jadis. Kaum angekommen, wirft sie dem göttlichen Löwen einen abgebrochenen Laternenpfahl an den Kopf. Die Erde bebt, mehr passiert nicht. Die Hexe flieht. Aber aus der Eisenstange wächst jener Laternenpfahl, den die vier Kinder in „Der König von Narnia“ auf der anderen Seite des Kleiderschranks vorfinden. (Wie es dazu kam, dass Narnia schneebedeckt war, als sie eintrafen, ist eine andere Geschichte.)

Auch mit Onkel Andrew zieht das Böse ein, denn er ist ein Mensch. Er sieht sofort die kommerziellen Möglichkeiten in einem Land, in dem unbelebte Dinge wie Eisenstangen – womöglich auch Goldmünzen!? – wachsen können. Und was die Wiederherstellung kranker Menschen und Tiere angeht, so bietet Narnia sicherlich grenzenlose Möglichkeit: ein Wellness-Paradies! (Digory horcht auf: das „Land der Jugend“!) Schon bald wachsen aus seinen Gold- und Silbermünzen ein goldener und ein silberner Baum. Und die Kinder pflanzen mit ihren Bonbons einen „Karamellbonbonbaum“. Cool! Wer braucht da noch Vesperbrote?

Bäume

Bäume spielen also eine wichtige Rolle in einem Land, das vor allem aus Vegetation besteht. Aber Bäume sind immer auch Symbole. Sie müssen ja nicht gleich lebendig werden, wie die Ents bei Tolkien. Unter einem der Bäume wird der Rat von Narnia gebildet. Er berät über die Weiterentwicklung und fällt Entscheidungen. Das wird noch sehr nötig sein, denn es passiert eine Menge, das Narnia schaden kann.

Digory erhält von Aslan einen wichtigen Auftrag. Und zugleich darf er aus diesem verborgenen Tal eine bestimmte Frucht mitnehmen, die an einem bestimmten Apfelbaum wächst, darf sie aber nicht essen oder anderen geben. Ist dies die Frucht, die seine Mutter wieder gesundmachen kann? Aslan sagt ja. Doch wie sich herausstellt, ist der fragliche Baum stark bewacht: erstens von einem Tor, zweitens von einem „großen bunten Vogel“ und drittens von Jadis selbst. Ob das wohl gut geht?

Eine neue Art Kinderbuch

Das Buch ist also nicht nur voll mit Abenteuern auf fremden Welten, sondern zeigt auch verantwortungsbewusstes Verhalten von Kindern, die nicht mehr unschuldig und sorgenfrei leben, sondern vielmehr unter schweren Sorgen leiden und sogar Schuld auf sich geladen haben, so wie Digory. Das unterscheidet diesen Roman von vielen anderen Kinderbüchern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, ja, sogar vom „Kleinen Hobbit“, den Clive Lewis’ Freund Tolkien mit so großem Erfolg 1937 veröffentlicht hatte.

Die Art und Weise, wie sich der Autor in Digorys Lage hineinversetzen kann, ist kein Zufall, sondern erscheint folgerichtig. Digory hat nämlich einen realen Hintergrund: So wie Digory sich um seine kranke Mutter sorgt, so sorgte sich der zehnjährige Jack (so ließ Clive Lewis sich zeit seines Lebens nennen) um seine kranke Mutter. Als sie 1908 starb, bedeutete dies einen schrecklichen Verlust für den fantasievollen Jungen. Sein Leben sollte sich ab diesem Zeitpunkt von Grund auf ändern.

Während des Zweiten Weltkriegs nahm Prof. Lewis viele Kinder in seinem schönen Haus auf, die wegen der deutschen Bombenangriffe aus London aufs Land transportiert wurden, wo sie in Sicherheit waren. Ihnen erzählte Lewis sicherlich allerlei Geschichten, die er sich ausgedacht hatte. Da kam ihm die Idee zu einer Geschichte über Narnia. Und schon damals hatte er jenen wunderschönen Wandschrank, der in „Der König von Narnia“ eine so weg-weisende Rolle spielt …

Humor

Dass Jack Lewis eine recht schräge, aber lustige Art von Humor hatte, zeigt sich im Schicksal von Onkel Andrew. Ohne seine gelben und grünen Ringe ist er als Möchtegern-Zauberer ziemlich aufgeschmissen, und da er seinen geliebten Brandy nirgends auf Narnia finden kann, geht es ihm ziemlich elend. Damit nicht genug, sperren ihn die sprechenden und intelligenten Tiere Narnias auch noch in einen Käfig und testen ihre Fütterungsexperimente an ihm! Er bekommt also einen Geschmack von seiner eigenen Medizin. Bald dämmert ihm, wie sich Poly und Digory fühlen mussten, als er die Ringe an ihnen erprobte. Die Tiere kennen bei ihren Fütterungstests wirklich keine Gnade. Ob ihn wohl jemand erlösen wird?

Der Sprecher

Philip Schepmann verfügt über eine ähnlich große Fähigkeit, seine Stimme zu verstellen, wie Rufus Beck. Jede Figur erhält so ihre eigene charakteristische Stimmfärbung, um sie kenntlich zu machen. Und das sind eine ganze Menge unterschiedlichster Stimmen: Löwen, mehrere Kinder, eine gehässige Zauberin, der krächzende Onkel Andrew, ein Kutscher, diverse Polizisten, selbstverständlich auch alle möglichen Tiere mit ihre eigentümlichen Stimmen. Diese Vielfalt ist schon erstaunlich.

Das Verblüffendste daran sind allerdings die polyphonen Szenen: Mehrere Sprecher – wie etwa beim Aufruhr vor dem Haus der Ketterlys – werden alle gleichzeitig von Schepmann selbst bestritten. Natürlich kommt dabei dem Sprecher die moderne Technik zu Hilfe. Mal erklingen die Stimmen unisono, mal stereo, dann wieder mit einem Halleffekt. So ist für jede Menge Abwechslung gesorgt. Bei nur vier CDs kann man in dieser Hinsicht nicht viel falsch machen. Aber es ist trotzdem eine Menge Text: fast fünf Stunden.

Das Booklet …

… weist nicht nur ein schönes neues Cover auf, sondern enthält auch eine Tracklist mit den Titeln der 15 Kapitel sowie Informationen über den Autor und den Sprecher. Dass sich auch jede Menge Werbung für weitere Narnia-(Hör-)Bücher findet, dürfte wohl nicht verwundern. Übrigens wird das Cover-Motiv auf den CDs selbst wiederholt, was das Einlegen und Abspielen auch zu einem optisch schönen Erlebnis macht. Die Primärfarbe ist diesmal Rot, bei „König von Narnia“ ist es Blau und bei „Ritt nach Narnia“ Grün. Die restlichen vier Hörbücher sind noch nicht produziert.

Unterm Strich

Für Kinder ist dieses Hörbuch ein ideales Geschenk, das es durchaus mit Tolkiens „Kleinem Hobbit“ aufnehmen kann. Die Interpretation durch den Sprecher macht das Zuhören zu einem unterhaltsamen und zuweilen lustigen Erlebnis, dem man zudem mit Spannung folgt.

Aber dieser Narnia-Band umfasst trotz aller Wunder und Späße, die man darin findet, auch eine ernste Botschaft, die das Buch zu einer Bereicherung für einen jungen Menschen macht. Digory unternimmt die erste Reise, um seine Freundin zu retten, und die zweite, um seine Mutter vor dem Tod zu bewahren. Den heilenden Apfel holt er, um Narnia Frieden zu bringen. In jedem Fall muss er schwierige Entscheidungen treffen, seine Intelligenz und sein moralisches Empfinden werden ebenso auf die Probe gestellt wie seine Liebe zu Polly, Mutter und Narnia. Kann er sie bestehen? Wir drücken ihm die Daumen.

Ausblick

Die Fortsetzung „Der König von Narnia“ schildert das Wunder-Land 180 Narnia-Jahre später. Jetzt regieren König Franks und Königin Helens Nachfahren. Aber ist das richtig? Das Land ist schneebedeckt und die böse Zauberin Jadis scheint unumschränkt zu herrschen: Das ganze Land ist von Schnee bedeckt und wartet auf Erlösung. Es wartet auf vier Kinder…

Die Übersetzung …

… stammt nicht mehr von Lisa Tetzner (angefertigt 1982), sondern von Ulla Neckenauer. Sie klingt nicht mehr so betulich und antiquiert, sondern straff und modern. Aber es gibt immer noch ein paar Stolpersteine für junge Leute, die mit den ulkigen deutschen Wortformen des Konjunktivs nicht vertraut sind. Sie werden sich wohl fragen, was denn, bitteschön, „einlüde“ bedeutet. Dabei handelt es sich um den Konjunktiv II von „einladen“. Sie würden heute also „würde einladen“ sagen, jedenfalls in der Umgangssprache. Aus dieser ist der altehrwürdige Konjunktiv II fast völlig verschwunden, weil er so gestelzt klingt.

278:51 Minuten auf 4 CDs
Originaltitel: The Magician’s Nephew, 1955
Aus dem Englischen übersetzt von Ulla Neckenauer