Lisa Jewell – Der Fremde am Strand

Inhalt

An einem stürmischen Frühlingstag findet die alleinerziehende Mutter Alice am Strand vor ihrem Cottage einen Mann. Er erinnert sich weder, wie er dort hingekommen ist, noch, wie er heißt. Obwohl sie normalerweise keine mysteriösen Fremden bei sich aufnimmt, bietet Alice ihm ihre Hilfe an. Zur gleichen Zeit vermisst die frisch verheiratete Lily in London ihren Ehemann, und sie ist sicher, dass ihm etwas zugestoßen sein muss. Doch wie hängt all dies mit den Geschehnissen im Sommer 1993 zusammen? Jenem Sommer, der mit einem tragischen Ereignis endete, das auch jetzt, in der Gegenwart, noch weitreichende Konsequenzen hat … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Am Anfang von „Der Fremde am Strand“ war ich fasziniert und gefesselt von den rätselhaften Begebenheiten. In der Mitte angelangt war ich dann erschüttert von der abgründigen Niederträchtigkeit des Bösewichts, und schließlich war ich – noch Stunden nach der letzten Seite – überwältigt von den tragischen Schicksalen der Leidtragenden.

Die Handlung ist überaus vielseitig und auch für erfahrene Leser unvorhersehbar:

Zunächst ist da Alice, die alleinstehende dreifache Mutter, die eine Vorliebe für Streuner hat – Hunde wie Menschen. Sie führt ein gemütlich chaotisches Künstlerdasein in einem Haus am Strand im Norden Englands führt.

Dann taucht die schöne junge, etwas selbstverliebte, Lily auf: ihr Ehemann Carl wird vermisst, und sie ahnt nicht, dass dies gerade einmal der Eingang eines sehr dunklen Tunnels ist…

Sie lebt erst seit der Blitzhochzeit, Carl hat sich während einer Geschäftsreise in der Ukraine unsterblich in sie verliebt, in England und ohne ihn fühlt sie sich verloren – zudem hadert sie mit dem britischen Lifestyle, was ziemlich amüsant dargestellt wird.

Zuletzt – oder eigentlich zuerst, denn hier beginnt das Thriller-Drama 22 Jahre zuvor – eine vierköpfige Familie, die in einem Ferienhaus an der englischen Nordseeküste einen schönen Sommer verbringen will. Doch dann kommt alles anders: teils aufgrund von jugendlichem Wankel- und Übermut, vor allem aber wegen eines Opfers, das nicht anders kann als zum Täter zu werden…

Diese drei Handlungsstränge, jeder für sich ist beklemmend spannend, verbinden sich schließlich zu einer nervenaufreibenden Haupthandlung, die lange nachhallt!

Die Autorin

Lisa Jewell wurde 1968 in London geboren. Sie arbeitete in der Modebranche, bevor sie sich dem Schreiben zuwandte. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in London. Sie gehört zu den berühmtesten Autoren Großbritanniens und 2008 erhielt sie für „31 Dream Street“ (die deutsche Ausgabe erschien unter dem Titel „Wo deine Träume wohnen“) den Melissa Nathan Award For Comedy Romance. Aber sie kann nicht nur unterhaltsame Liebesromane schreiben, sondern auch packende Thriller, die Leser*innen dazu zwingen die eine oder andere Nacht durchzumachen.

Fazit:

Mit durchdringender Menschenkenntnis und einer Prise schwarzem Humor führt Lisa Jewell tief in das Innenleben ihrer Charaktere. Ihr Schreibstil ist grandios: angenehm zu lesen, geistreich & lebendig , zartfühlend & nuanciert.
„Der Fremde am Strand“ ist nichts für Leser*innen, die vor dem Schlafengehen zur Ruhe kommen möchten! Im Gegenteil: Die Geschehnisse haben mich gepackt und nicht mehr losgelassen, bis mir die Augen bei Tagesanbruch zufielen.
Ein Muss für Fans von ergreifenden Familiendramen mit psychologischen sowie erbitterten Thrillerelementen!

Taschenbuch: 416 Seiten
Originaltitel: I Found You
Aus dem Englischen von Carola Fischer
ISBN-13: 978-3809026808

www.randomhose.de

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