Louise Cooper – Der Meister (Herrscher über die Zeit 3)

Abschlussband: Showdown von Chaos vs. Ordnung

Seit Ewigkeiten liegen die beiden Mächte Ordnung und Chaos im Kampf um die Vorherrschaft über das Menschengeschlecht. Nun ist das Chaos besiegt. Doch irgendwo wird ein Knabe geboren, ein namenloser Ausgestoßener, der dazu berufen ist, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Denn ohne Chaos kann es keine Ordnung und keine Entwicklung geben. Sein Name ist Tarod. Er bemüht sich verzweifelt, die ihm innewohnenden Kräfte des Bösen zu unterdrücken. Doch es ist vergebens…

Zu Band 2:

„Nur Tarod alleine weiß, welche übernatürlichen Kräfte er in sich trägt – und er weiß, dass er sie eines Tages nutzen muss. Von seinen Mitschülern als Dämon ausgestoßen und selbst von jenen verlassen, die er liebt, muss er das Gewebe der Zeit selbst ändern, um das Chaos zu verhindern, das seine Welt bedroht. Er baut eine Mauer, die, so glaubt er, nichts durchdringen kann – doch er irrt sich… (Verlagsinfo)

Zu Band 3:

„Tarod hat seine Freiheit wiedergewonnen – doch der Schlüssel zu seinen Zauberkräften, der Chaos-Stein, ist verloren, ebenso wie das Mädchen, das er liebte. Er muss Cyllan finden, bevor der Zirkel der Adepten es tut. Denn nur mit ihrer Hilfe kann er sich gegen die Götter selbst stellen und sie zwingen, den Chaos-Stein und das Böse, das in ihm wohnt, zu zerstören.

Aber trotz aller Mühen kann Tarod sein Erbe nicht verleugnen – ein Erbe, das den titanischen Konflikt uralter Kräfte mit neuem Leben erfüllt und den ewigen Kampf zwischen Ordnung und Chaos wieder aufflammen lässt.“ (erweiterte Verlagsinfo)

Die Autorin

Die Britin Louise Cooper war bis zu ihrem Tod 2009 eine Vielschreiberin in der Fantasy für jugendliche Leser. Bekannt wurde sie durch ihren ungewöhnlichen Fantasy-Roman „Book of Paradox“ („Buch der Paradoxe“, Terra Fantasy TB) als innovative Autorin. Nach der Timemaster-Trilogie veröffentlichte sie den achtbändigen INDIGO-Zyklus und viele Bücher über Zauberpferde.

Nachdem Michael Moorcock in den 60er Jahren die Vorstellung des Multiversums eingeführt hatte, in dem sich auch die Götter persönlich in den Kampf zwischen Chaos und Ordnung einmischen, kam auch Cooper nicht an diesem Konzept vorbei – sie gewann aber dieser strapazierten Thematik interessante Aspekte ab, nachzulesen in der Time-Master-Trilogie.

1) Der Lehrling (23938)
2) Der Verbannte (23945)
3) Der Meister (24500)

Vorgeschichte

Es ist eine Welt, in der die Herrschenden inbrünstig froh sind, dass die Götter der Ordnung vor Jahrtausenden endgültig über das Chaos gesiegt und dessen Götter vertrieben haben. So berichtet es der Prolog. Das eherne Gesetz einer unverbrüchlichen und an sich schon sinnentleerten Gesellschaftsordnung wird von den drei höchsten Repräsentanten der Ordnung aufrechterhalten: dem Hochinitianten des Zirkels, der aus Männern und Frauen mit übernatürlichen Kräften besteht; dem Hochmarkgrafen, der die weltliche Ordnung repräsentiert; und der Matriarchin der dem Gott Aeoris, dem Hauptgott der Ordnung, geweihten Schwesternschaft, die den Überlieferungen zufolge gemeinsam in der Stunde höchster Not ein Konklave einberufen und Aeoris selbst zu Hilfe rufen können. Aeoris hat zu diesem Zweck ein kleines goldenes Kästchen in der Obhut der Drei gelassen.

In letzter Zeit aber machen sich rätselhafte Sturmerscheinungen, die Vertexstürme, immer stärker bemerkbar, und Unruhe und Verbrechen erfassen das Land. Solch ein Sturm tritt in einem entscheidenden Augenblick auf. Tarod kennt seinen Vater nicht, seine Mutter verschweigt ihm dessen Namen, und seitdem will auch ihr Clan nichts mehr mit ihr zu tun haben. Folglich wächst Tarod bis zum dreizehnten Lebensjahr ohne Aufsicht sowie geächtet auf und ahnt nicht, was in ihm schlummert.

Doch er spielt gerne Rollenspiele mit seinem besten Freund Coran, dem Sohn eines angesehenen Hauses der Stadt Sommershaven. Plötzlich entlädt sich ein Blitz aus Tarods Körper und verbrennt Coran, der auf der Stelle stirbt. Tarod ist fassungslos und starr. Nicht genug damit: Die Szene passierte mehr oder weniger vor den Augen einer alljährlich stattfindenden Prozession. Das Entsetzen über Tarods Untat ist so groß, dass er auf der Stelle von Pöbel und Stadtoberen zum Tode verurteilt wird. Doch er kann auf die Straße entkommen. Unversehens wird er von einem Vertexsturm, der sich bereits zusammengebraut hat, zur Burg, dem Sitz des Zirkels, verschlagen. Doch weil eine Oberin des Matriarchenordens, Domina Kael Amion, Zeugin seiner Kraft wird, wird Tarod gesundgepflegt und auf der Sternenhalbinsel, am anderen Ende der Welt, als Adept ausgebildet.

Doch düstere Träume und Vorahnungen von schlimmen Ereignissen suchen ihn heim. Ein Gott, der nichts mit Aeoris gemeinsam hat, ruft ihn zurück. Er solle sich erinnert. Weder der Hochinitiant, noch dessen Sohn, Tarods Freund, noch die Seherin der Matriarchen können diese Träume erklären. Rastlos vergräbt sich Tarod in alten Büchern und entdeckt dort die Anfänge der Herrschaft der Ordnung. Er steigt mit seiner großen Kraft zum höchsten Rang der Adepten auf. Doch was soll er nun mit seiner Kraft anfangen?

Es dauert weitere Jahre, bis er erkennt, dass er als Werkzeug dazu ausersehen ist, den Göttern des Chaos, der Archäi, wieder Zutritt zur Welt zu verschaffen. Doch Tarod, der den Gesetzen der Ordnung gemäß erzogen und ausgebildet worden ist, weigert sich, dies zu tun, auch als seine wahre Herkunft offenbar wird. Seine vermeintlichen Freunde unter den Initianten und die Frau Sashka, die er liebt, sich von ihm abwenden und ihn schließlich verraten.

Doch die Geschehnisse, die allein schon durch seinen Auftreten eingeleitet wurden, entwickeln eine eigene Dynamik. Dem neuen Hochinitianten, dessen Vater er getötet hat, verurteilt Tarod zum Tod. Dafür ein spezielles Ritual vonnöten, schließlich kann ein so mächtiger Adept nicht von jedem Dahergelaufenen ins Jenseits befördert und gebannt werden. Wird sich Tarod seinem Vater, einem Gott des Chaos, stellen oder lieber den Tod erleiden? In höchster Not entdeckt er das Geheimnis, wie er die Zeit beherrschen kann…

Band 2: Der Verbannte

Das Mädchen Cyllan und der Prinz Drachea gelangen in die Burg der Initianten und sorgen durch verschiedene Handlungen dafür, dass Tarod den zeitstopp aufhebt. Das aber liefert ihn wieder seinen Richtern aus, die sofort entdecken, wie viel ihm Cyllan wert ist. Ob es Cyllan und Tarod gelingt, den Kopf aus dieser Schlinge zu ziehen, verrät die spannende zweite Hälfte des Romans.

Handlung von Band 3

Ein Vertexsturm hat Cyllan aus der Burg der Initianten gerissen und in einem tiefen Wald im Süden abgesetzt. Zum Glück ist ihr Pferd noch bei ihr, so dass sie auf ihrem Weg zurück zu den Menschen gut vorankommt. Allerdings wird sie jetzt in allen Markgrafschaften südlich der Burg der Adepten quasi steckbrieflich gesucht. Als sie sich einer Gruppe von Ordensschwestern anschließt, dauert es nicht lange, bis die seherisch begabte Schwester sie entlarvt und gefangen nehmen lässt. Cyllan weiß, was ihr bevorsteht: eine ungerechte Verurteilung und die Steinigung. Denn aufgrund der öffentlich ergangenen Warnung des Hochinitianten herrschen in allen Regionen und Städten des Landes Furcht und Paranoia, die schon beim geringsten Verdacht tödliche Folgen zeitigen können…

Tarod ist auf der Jagd nach dem Chaosstein, den Cyllan mitgenommen hat. Der Stein enthält nicht nur Tarods Seele, sondern auch die Macht des Chaos, dessen Kind Tarod ist. Zudem ist er die direkte Verbindung zum Chaosgott Yandros – eine nützliche Sache. Mit seinen normalen Kräften gelingt es Tarod, ein Pferd, Verpflegung und das Abzeichen eines Initianten des Zirkels zu „erwerben“. Als er mit Geleitschutz in die Stadt Prospektum gelangt, hört er davon, dass die steckbrieflich gesuchte „Buhlin des Dämonen“ gefangen gesetzt worden sei. Kraft seiner Autorität als Adept des Zirkels kann er zu ihr gelangen und wenig später befreien. Ihm ist klar, dass etwas im Busch ist, was Keridil, der Hochinitiant, plant – und dass es nichts Gutes bedeutet.

Keridil

Keridil, der Hochinitiant, der einst Tarod verriet, hat seine Burg auf der Sternenhalbinsel verlassen und ein Konklave mit der Oberin der Ordensschwestern und dem weltlichen Herrscher, dem Hochmarkgrafen, einberufen. Auf der Reise gelangt er zu der Hafenstadt Shu-Nadek, aus der der unglückliche, von Cyllan Anassan ermordete Erbe des Markgrafen stammte (vgl. Band 2). Hier treffen die beiden anderen Autoritäten ein, die greise Oberin und der junge Hochmarkgraf, der von einem alten Berater begleitet wird.

Solch ein Konklave hat es bisher noch nie gegeben. Denn es bezweckt nichts Geringeres, als die Götter der Ordnung auf die Welt loszulassen und auf das Beste zu hoffen. Wehe denjenigen, die nicht streng an Aeoris und die anderen Götter der Ordnung glauben! Doch bevor es dazu kommt, müssen sich die drei Autoritäten und ihre Begleiter auf einem geisterhaften Schiff der Hüter der Weißen Insel einschiffen.

Der Köder

In der Nacht vor der Abreise kann Keridil nicht mehr schlafen und begibt sich zum Nachdenken in die Hafengegend. Auf einmal sieht er einem Wirtshaus eine schlanke Gestalt entschlüpfen, die ihn an eine gewisse Person erinnert. Als er ihr zu den Docks nachschleicht, wo sie sich an den Bootsvertäuungen zu schaffen macht – sie will offenbar eines stehlen – wird ihm klar, dass es sich um Cyllan handeln muss. Wäre sie nicht der beste Köder, um Tarod in eine Falle auf der Weißen Insel zu locken?

Gedacht, getan. Er ruft heimlich die Besitzer der von der Diebin behelligten Boote zu Hilfe, und die Jagd auf Cyllan beginnt….

Mein Eindruck

Zu Anfang sind die Figuren aus Band 2 alle verstreut, aber dieser Zustand hält nicht lange an. Vielmehr dient die Suche nacheinander vor allem dazu, den Zustand des Landes zu schildern. Nachdem Keridil, praktisch der oberste Zauberer, die allgemeine Warnung vor den beiden „Dämonen“ ausgegeben hat – per Falkenpost dauerte dies nur einen Tag – ist die Bevölkerung in einen paranoiden Alarmzustand versetzt.

Milizen und Vigilantentrupps werden gebildet, Patrouillen durchkämmen das Land nach den Gesuchten. Und alles, was nicht nach Rechtgläubigkeit aussieht, wird als „dämonisch“ denunziert. Die Milizen verbrennen alles, was auch nur in den Ruch der Häresie gerät, und seien es auch nur einfache Bauern, die dem Aberglauben an Amulette und Talismane anhängen. Es ist der Alptraum einer faschistisch gewordenen Theokratie – als hätten Saurons Schergen das Auenland erobert.

Doch das ist erst der Anfang, denn Cyllan wird von misstrauisch gewordenen Ordensschwestern gegangen genommen, als die Färbung ihres weißblonden Haares nachzulassen beginnt. Ihr droht die Steinigung, so wie sie der armen jungen Frau widerfährt, deren Steinigung in allen blutigen Details geschildert wird. Dies ist Hexenverfolgung, wie sie bei uns im finsteren Mittelalter stattfand. Einzig und allein sein Rang als vermeintlicher Initiant erlaubt es Tarod, Zugang zum sichergestellten Chaosstein und zu der Gefangenen zu erhalten. Es folgt eine feine Actionszene, die mit dem Entkommen der beiden „Dämonen“ endet.

Ist noch eine Steigerung möglich, fragt sich der Leser. Aber ja doch. Wovor sich so mancher Autor scheut, nimmt die Autorin mit kühner Verwegenheit in Angriff: Auferstehung und globaler Kampf der Götter. Geschult an den Romanen von Tanith Lee („Herr der Stürme“, „Herr des Todes“, „Herrin des Deliriums“ usw.), malt sie die gespenstische Szenerie auf der Weißen Insel in allen nötigen Details aus. Hier stellen sich Cyllan und Tarod an der Seite von Yandros dem Obergott der Ordnung.

Bemerkenswert ist, dass sich Tarod der Zwickmühle, in der er sich befindet, bewusst ist und sie mit Aeoris‘ Hilfe beseitigen will. Obwohl er ein Kind des Chaos ist, will er sich nicht Yandros unterwerfen und sich an diesen verlieren. Vielmehr will er sich der Gnade Aeoris‘ unterwerfen und der Ordnung dienen. Wider Warten weist Aeoris dieses Angebot brüsk zurück, sondern droht vielmehr totale Vernichtung aller Feinde der Ordnung an. Ernüchtert versichert sich Tarod der Unterstützung Yandros‘ und der anderen Chaosgötter, bevor es zum Showdown kommt.

Der Leser, dessen Sympathien bislang vor allem bei Cyllan lagen, wird einen heftigen Schock verkraften müssen. Ohne zu viel zu verraten, sei gesagt, dass sich Tarod vor allem um Cyllans willen ins Kampfgetümmel wirft und vor allem wegen der Liebe zu ihr vom Chaos lossagt. Das Ergebnis mag in den Augen Yandros‘ naiv sein, aber es ist ein Gleichgewicht aus Chaos und Ordnung, in dem die Liebe das Zünglein an der Waage spielt.

Die Übersetzung

Die Titel der deutschen Ausgabe sind leider nicht immer zutreffend gewählt. Statt „Adept“ heißt es dann „Lehrling“ und statt „Outcast“, also Verstoßener, eben „Der Verbannte“. Lediglich beim dritten Band konnte der Verlag nichts falsch machen: Ein „Master“ bleibt eben auch im Deutschen ein „Meister“, auch wenn „master“ auch „Gebieter“ und „Besitzer“ bedeuten kann.

Die Übersetzerin hat es geschafft, viele Fachbegriffe aus Mystik, Magie und Religion wie etwa „Adept“ gut ins Deutsche zu übertragen, aber ich bin nicht sicher, ob „Initiant“ eine korrekte Übertragung von „initiate“ ist. „Initiate“ bedeutet „Eingeweihter“.

Was mich immer wieder bei der Lektüre störte, waren die zahlreichen Flüchtigkeitsfehler, die nicht nur zu falschen Wortendungen und dergleichen führten. Wenigstens kann sich der Leser in der fiktiven Welt anhand einer schön gezeichneten Landkarte orientieren.

S. 14: „Nur Tarod hatte den Stein in der Gewalt, und er bra[u]chte ihn…“ Das U fehlt.

S. 16: „eine Hand um den Sti[e]l seines Weinkelchs geschlossen…“ Das E fehlt.

S. 44: „daß sie auf und davon stiebten“. Die korrekte Verbform lautet immer noch „stoben“.

S. 45: „Vorrat an Trockenfleisch und fermentiertem Obst“. Fermentierung ist mit Fäulnis verbunden, aber hier ist das genaue Gegenteil gemeint: Dörrobst. Wenige Zeilen weiter ist die Rede von „Trockenobst“.

S. 49: „die Einzelhei[t]en“: Das T fehlt.

S. 89: „Glockanklang“. Es müsste korrekte „Glockenklang“ heißen.

S. 187: „Tarod hatte einem Diener Bescheid gegeben.“ Dieser Name steht hier garantiert falsch, denn Tarod befindet sich nicht im Hafen, sondern in seinem Bett im Gasthaus. Der passende Name ist schwer zu erschließen.

S. 192: „Neben ihm auf der schmalen Bank des Dorys…“: Gemeint ist ein Beiboot à la Dinghi. Ich habe diesen Ausdruck noch nirgendwo sonst gelesen.

S. 237: „ehe[r] der erste Donnerschlag losbräche…“ Das R ist überflüssig.

S. 284: „der älterte Gelehrte Isyn“. Meint die Übersetzerin nun den „älteren“ oder den „gealterten“ Gelehrten Isyn?

S. 289: „die Welt, die sie regierte, verschwommen zu bloßen Erinnerungen.“ Erneut eine falsche Verbform. Wie bei „schwimmen, schwamm, geschwommen“, sollte es hier „verschwammen“ statt „verschwommen“ heißen, denn „verschwommen“ ist die Perfekt-Form, nicht aber das Präteritum.

Unterm Strich

Louise Cooper stellt auf besonders geschickte Weise bekannte Elemente zu einem neuen, homogenen Ganzen zusammen und verschmilzt sie miteinander. Diese Geschichte ist so beeindruckend geschildert, dass es mir schwerfällt, mich an ein ähnlich faszinierendes Fantasy-Epos der letzten Jahre zu erinnern –so etwa die erste Darwath-Trilogie von Barbara Hambly oder die Zauberschule-Trilogie von Patricia McKillip. Wer eine eigenständige Fantasy sucht, die untersucht, wie sich Gut und Böse sowie Ordnung und Chaos zueinander verhalten, der ist mit der Timemaster-Trilogie gut unterhalten.

Im zweiten Teil fielen mir indes unangenehm die zahlreichen Tricks auf, mit denen die Autorin spannende Wendungen in ihre Handlung einbaut. Ganz am Anfang verfrachtet ein Vertexsturm die beiden Hauptfiguren Cyllan und Drachea zur Burg der Initianten. Eine weitere Mega-Wende ist der Rücksturz aus dem Zeitstopp. In der Burg selbst finden jede Menge überraschende Begegnungen statt, die meist dem Bösen in die Hände spielen. Und dreimal darf man raten, womit der Band endet, damit Cyllans und Tarods Geschichte weitergeht: mit einem Vertexsturm.

Ich hatte durch diese Kniffe und Tricks den Eindruck, dass die Handlung zwar unterhaltsam, aber recht beliebig sei. Verglichen mit dem Zyklus „Das Schwert der Wahrheit“ von Terry Goodkind ist festzustellen, dass Goodkinds Figuren meist aus eigenem Antrieb heraus handeln oder innerhalb einer größeren feindlichen Strategie – etwa einem Krieg oder Rachefeldzug. Immerhin hat die Autorin ihre Hauptfiguren mit einer detaillierten Biografie ausgestattet, so dass ein gewisses Maß an Plausibilität gegeben ist.

Im Abschlussband kommt es zu einem finalen Showdown zwischen den Göttern der Ordnung und des Chaos. Hier kann die Autorin wirklich ihre Phantasie sich austoben lassen. Ich verrate nicht, welche Seite die Auseinandersetzung gewinnt. Zartbesaitete Leser müssen sich auf einen Schock gefasst machen, der Cyllans Schicksal betrifft. Doch es bleibt Hoffnung: Das Chaos gebietet ja nicht nur über Zeit und Raum, sondern auch über Leben und Tod.

Den einzigen Wermutstropfen in dieser aufregenden Erzählung bildete die mit Fehler gespickte Übersetzung. Dass die Übersetzerin des Deutschen nicht hundertprozentig mächtig ist, stellte eine herbe Enttäuschung dar.

Taschenbuch: 287 Seiten
Info: Timemaster: The Master, 1987, bei Unwyn Paperbacks, London
Aus dem Englischen übertragen von Sylvia Brecht-Pukallus
www.randomhouse.de/Verlag/Goldmann

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