Lucas, George / Hales, Jonathan / Döring, Oliver – Star Wars Episode III: Die Rache der Sith

_STAR WARS-Drama: Der Überläufer_

Wer vom [„Angriff der Klonkrieger“ 1305 in Episode II Appetit auf mehr Sternenkriege bekommen hat, der greife zu diesem intergalaktischen Hörspiel, das direkt auf den Stimmen und Musikmotiven der Filme basiert. Bekanntlich wechselt Anakin Skywalker endgültig zur dunklen Seite der Macht und wird zum gefürchteten Darth Vader, zum General von Darth Sidious.

Zeitlich folgt dieses Hörspiel auf [„Star Wars: Labyrinth des Bösen“, 3292 das ebenfalls bei |WortArt| erschienen ist.

Das zwölfseitige Booklet ist ein besonderer Bonus, den man zum Preis einer Kinokarte erhält. Dieses Hörspiel ist ein gesuchtes Sammlerstück.

_Der Regisseur_

Regisseur des Hörspiels ist Oliver Döring, der Macher der erfolgreichen neuen „John Sinclair“-Hörspiele, die mit ihrem Sound zu beeindrucken wissen. Die Story, die Döring bearbeitet hat, ist auf das Nötigste, den roten Faden, zusammengekürzt. Von ihm stammt auch der Erzähltext, der die Szenen überbrückt.

_Der Sprecher_

Joachim Kerzel, 1941 in Hindenburg/Oberschlesien geboren, erhielt seine Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover. Als gefragter Synchronsprecher leiht er Jack Nicholson, Dustin Hoffman, Dennis Hopper und vielen anderen Stars seine sonore Stimme. Ganz besonders im Gedächtnis geblieben ist mir seine Beteiligung an der Hörbuchfassung von Stephens Kings „Das Mädchen“, die er zusammen mit Franziska Pigulla bestritt. Seine sonore Stimme macht aus jedem Gegenstand etwas Grandioses. Daher ist er häufig auch in der Werbung zu hören, so etwa zu den Medienprodukten um Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Verfilmung.

_Vorgeschichte_

|Episode 1: Schlacht um Naboo|

Die Handelsföderation will sich den grünen Planeten Naboo unter den Nagel reißen, der teils von Königin Amidala regiert wird und teils von den Gungan. Als die Jedi eingreifen, kommt es zur Schlacht auf Naboo. Anakin Skywalker wird in die Gilde der Jedi aufgenommen und von Obi-Wan Kenobi ausgebildet, entgegen dem Rat des weisen Yoda. Auf Coruscant wächst die Macht eines finsteren künftigen Herrschers.

|Episode 2: Schlacht um Geonosis|

Coruscant sieht den jungen Skywalker den Attentäter verfolgen, der es auf seinen Schützling Senatorin Padme Amidala abgesehen hatte. Diese ist zum Glück unverletzt, doch ihre Leibwächterin starb an ihrer Stelle. Skywalker ist wütend und stellt die Attentäterin, nur um mit ansehen zu müssen, wie diese von einem Giftpfeil getötet wird. Diese Tatwaffe führt Obi-Wan nach Kamino, wo Klonkrieger hergestellt werden, und zu dem Söldner Jango Fett. Dieser gibt einen anderen Auftraggeber an als erwartet: einen gewissen Count Dooku.

Count Dooku hat mit Aliens und Darth Sidious bei der Welt Geonosis eine riesige Invasionsflotte und eine Armee von Kampfdroiden aufgestellt. Kurz bevor man Obi-Wan gefangen nimmt, gelingt es ihm noch, die Jedi und Anakin Skywalker zu benachrichtigen. Doch bevor ihm Anakin zu Hilfe eilen kann, muss er noch eine Sache auf Tattooine erledigen. Was ist aus seiner Mutter geworden?

_Handlung von Episode III_

General Grievous, ein Cyborg, hat Kanzler Palpatine gefangen genommen, die beiden Jedi-Ritter Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi sollen ihn befreien. Unter großer Mühe gelingt es ihnen, zum Gefangenen vorzudringen, doch dann stellt sich ihnen Count Dooku entgegen, ein Sith-Lord, welcher der dunklen Seite der Macht gehorcht. Erst als Kenobi schon bewusstlos ist, gelingt es Anakin, Dooku zu besiegen. Auf den Wunsch Palpatines hin missachtet Anakin den Verhaltenskodex der Jedi und tötet den wehrlosen Sith-Lord. Palpatine bestärkt Anakin in seiner Eigenmächtigkeit. Habe er nicht gerade bewiesen, dass er, Anakin, stärker sei als Obi-Wan, sein Lehrmeister?

Nachdem sie den Klauen General Grievous‘ entkommen konnten, kehrt Anakin wieder zu Padme Amidala zurück. Er freut sich, dass sie ein Kind erwartet, doch gleichzeitig bekommt er Albträume davon. Was, wenn er sie und das Kind verlöre? Padme versucht, ihm zu helfen und rät dazu, psychologische Hilfe zu konsultieren. Doch davon will Anakin nichts wissen.

Bald beginnt wieder der politische Alltag, und da Palpatine ihn zu seinem persönlichen Vertreter im Rat der Jedi ernannt hat, sieht sich Anakin schon bald in einer Zerreißprobe. Er soll seinen Dienstherrn ausspionieren und ihm wichtige Informationen vorenthalten. Die Jedis trauen Palpatine nicht, da dieser diktatorische Vollmachten für sich erkämpft hat und sie missbrauchen könnte, um die Republik abzuschaffen und eine Tyrannei zu errichten. Das würde das Ende der Macht der Jedi-Ritter bedeuten. Und dann ist da noch die Gefahr seitens Darth Sidious‘, dessen wahre Identität man nicht kennt.

Mit einer manipulierten Nachricht erhält der Jedi-Rat Kenntnis vom Versteck General Grievous‘: Es ist der Planet Utapau. Kenobi soll sich dorthin begeben, um den General auszuschalten. Anakin fühlt sich zurückgesetzt und gekränkt. Vertraut ihm der Rat nicht mehr? Während Kenobi in die Falle läuft, die Sidious und Grievous ihm gestellt haben, gibt sich ihm Palpatine als ein Sith-Lord zu erkennen.

Die Entwicklung der Ereignisse steuert rasant auf eine entscheidende Krise zu.

_Mein Eindruck_

Bekanntlich wird aus Anakin Skywalker später Darth Vader, nachdem er der dunklen Seite der „Macht“ verfallen ist. Wie dieser Prozess allmählich vonstatten geht und vor allem, wie er endet, wird in Episode III gezeigt. Das Massaker, das er nach dem Tod seiner Mutter anrichtet, ließ in Episode II bereits das Schlimmste befürchten. Zum anderen entwickelt sich seine Beziehung zu Senatorin Padme Amidala zu Liebe und Heirat, so dass sie ihm später die Zwillinge Luke und Leia schenken – und gleich darauf verstecken wird. So wird der Grundstein zu seiner Vernichtung schon früh gelegt.

Anakins Weg hängt stark von seiner Erkenntnis der wahren Identität Kanzler Palpatines ab. Erst scheint der Kanzler von den Jedi verraten worden zu sein, doch dann erweist sich Palpatine selbst als Sith-Lord. Doch welcher kann er sein? Dass er Darth Sidious selbst sein muss, erkennt Anakin zu spät – und da macht es ihm auch schon gar nichts mehr aus, denn er ist von Palpatine darin bestärkt worden, seine überlegenen mentalen Kräfte nicht mehr den Jedi zur Verfügung zu stellen, sondern sich vor allem um sich selbst zu kümmern. Als Anakin schließlich halbtot daliegt, wird er zu einem Vetter des Generals Grievous, eines Cyborgs, halb Mensch, halb Maschine.

Im Hörspiel ist dieser Weg, den Anakin geht, deutlich nachgezeichnet. Nun wäre die Handlung natürlich mit diesem Thema alleine stinkweilig und viel zu kurz. Deshalb besteht das Gegengewicht dazu in den zahlreichen Gefechten, Kämpfen und Auseinandersetzungen, die sowohl Anakin als auch Kenobi mit diversen Gegnern haben, sei es General Grievous, seien es andere. Es ist vor allem diese Action, die das Hörspiel so unterhaltsam macht. Mit 74 Minuten ist es aber ungewöhnlich lang. Die Aufmerksamkeit des Zuhörers ist daher gehörig gefordert und es bietet sich an bzw. empfiehlt sich, sich das Hörspiel mehrmals zu Gemüte zu führen.

_Die Inszenierung_

Der beeindruckende Stereoklang entspricht dem digital aufpolierten Sound, der in den Filmszenen auf den DVDs zu hören ist. Das bedeutet, wenn es hier kracht, dann rummst es auch wirklich. Das Gleiche gilt für die aufpolierte Musik von John Williams, die in ihrem Beitrag zur Dramatik dieser Sternenoper nicht zu unterschätzen ist. Sie steuert ganz direkt die Emotionen des Hörers.

Aber sie tut dies auch mit den bekannten Ohrwürmern. Dazu gehören sämtliche Erkennungsmelodien der einzelnen Figuren: Obi-Wan, Padme, Anakin – sobald sie auftreten, erklingt ihr Thema. Genau wie in Jacksons „Herr der Ringe“. Die Stimmen stammen auch in der deutschen Synchronisation aus digitalen Quellen, so dass der Zuhörer auch an dieser Stelle die beste Qualität erhält. Das war in den Hörbüchern der Episoden IV bis VI noch anders (siehe unsere Rezensionen dazu).

Joachim Kerzel wird in seiner Funktion als Erzählerstimme nicht über Gebühr gefordert, aber sein Vortrag sorgt mit der sonoren Stimme stets für die erforderliche Dramatik, ist kompetent und mitreißend. Die Klangqualität entspricht hohen Standards.

|Das Booklet|

Ein ganz besonderes Schmankerl stellt das zwölfseitige Booklet dar. In Vierfarbdruck sind hier etliche Szenenfotos zu sehen. Davon sind einige laut Verlagsangabe sehr selten. X-Wing-Jäger, Count Dooku, der neu erschaffene Darth Vader, General Grievous, Darth Sidious, Kenobi vs. Anakin, ein sich festklammernder Yoda, der fertige C3PO mit dem stets erstaunten Gesichtsausdruck und vieles mehr. Relativ beeindruckend finde ich daher das doppelseitige Ausklappbild. Es zeigt einen Piloten in seinem Kampfflugzeug, welches gerade eine Stadtlandschaft überfliegt. Diese sieht nicht wie Coruscant aus.

Das Motiv auf der Vorderseite des CD-Booklets selbst zeigt das bekannte Filmplakat und die Rückseite einen Anakin Skywalker mit rotem Laserschwert. Die CD ist mit dem Abbild eines roten Staubplaneten bedruckt – Genosis, Utapau? Nimmt man die CD heraus, fällt der Blick auf ein Poster von Darth Vader … Diese Grafik-Elemente dürften auch den letzten Zweifler überzeugen, dass es sich um ein echtes, hundert Prozent originales Lucasfilm-Produkt, lizenziert von |WortArt|, handelt.

_Unterm Strich_

Im Rückblick ergibt sich, dass die übergreifende Produktpräsentation einem echten Lucasfilm-Produkt an Qualität in nichts nachsteht, dass aber der Inhalt des ersten Hörbuchs – also von „Episode IV“ – mir am besten gefallen hat.

Also lässt sich ohne weitere Umschweife sagen, dass der Käufer jeweils ein sehr gutes Hörspiel erhält, auch wenn sich die inhaltliche Qualität nicht immer die Waage hält. Und wer von Star Wars als einem Sternenmärchen sowieso nichts hält, der wird auch mit den Hörspielen nichts anfangen können. Man muss schon eine gewisse Begeisterung mitbringen …

|Originaltitel: Star Wars Episode III – Revenge of the Sith
Empfohlen ab 8 Jahren
74 Minuten auf 1 CD|
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