Marion Zimmer Bradley – Die blutige Sonne (Darkover 3)

Der erste große Darkover-Roman

Nach Jahren im Dienst des terranischen Imperiums kehrt Jeff Kerwin auf den Planeten Darkover zurück, um nach seinen Wurzeln zu suchen und das Geheimnis seiner Herkunft zu entschlüsseln. Was er noch nicht ahnen kann: Er ist weit mehr als der Sohn eines terranischen Raumfahrers und einer Darkovanerin – er ist die Schlüsselfigur in einem seit langer Zeit tobenden Kampf zwischen denen, die um jeden Preis an den alten Werten festhalten wollen, und jenen, die Darkover in eine neue Ära führen wollen… (Verlagsinfo)

„Die blutige Sonne“ war bereits der dritte Roman, den MZB über ihre Welt Darkover (s.u.) geschrieben hat (nach „The Planet Savers“ von 1962 und „The Sword of Aldones“, ebenfalls 1962), aber der erste, in dem sie dieser Welt einen detaillierten Hintergrund mit Gesellschaft, Kultur und Vergangenheit gab. Dementsprechend groß war auch der Erfolg des Buches, der bis hin zur Gründung eines Clubs namens „Friends of Darkover“ führte, in dem weitere Darkover-Stories entstanden.

Die Autorin

Marion Zimmer Bradley (* 3. Juni 1930 in Albany, New York; † 25. September 1999 in Berkeley, Kalifornien) war eine US-amerikanische Schriftstellerin, die mit Fantasy-Romanen wie „Die Nebel von Avalon“ weltweit bekannt wurde. In den 1960er Jahren verfasste sie aus finanziellen Gründen auch Groschenhefte, Schauerromane, Lebensbeichten, Krimis und Softpornos unter diversen Pseudonymen. Zunächst wurde sie erfolgreich mit ihrer Fantasy-Serie über den Planeten DARKOVER.

Mit ihren Romanen hatte Bradley großen Einfluss auf feministische und neuheidnische Kreise. Bradley hat in der US-amerikanischen Fantasy & Science-Fiction das Thema Homosexualität enttabuisiert und es vorurteilsfrei dargestellt. Unter Pseudonymen schrieb sie Mitte der 1960er mehrere Romane mit LGBT-Inhalten, die sie selbst allerdings als Brotschreiberei und „Schundromane“ bezeichnete.

1984 erhielt Zimmer Bradley den Locus Award in der Kategorie Bester Fantasy-Roman für „Die Nebel von Avalon“. Im Jahr 2000 wurde Marion Zimmer Bradley für ihr Lebenswerk postum mit dem World Fantasy Award for Life Achievement geehrt.

DARKOVER-Romane
in der Reihenfolge des Erscheinens der Originalausgabe. Eine Darstellung in der inneren Chronologie findet sich im umfangreichen Artikel Darkover ((https://de.wikipedia.org/wiki/Darkover)).

• Retter des Planeten. 1962, ISBN 3-426-60982-7, The Planet Savers. 1962.
• Das Schwert des Aldones. 1971, ISBN 3-8118-2860-6, The Sword Of Aldones. 1962, unter dem Titel Sharras Exil später völlig neu geschrieben[20]
• Die blutige Sonne. 1967, ISBN 3-426-60953-3, The Bloody Sun. 1964 rewritten 1979.
• Die Kräfte der Comyn. 1966, ISBN 3-426-60955-X, Star of Danger. 1965.
• Die Winde von Darkover. 1971, ISBN 3-426-60956-8, neuer Titel: Sturmwind. 2001, The Winds of Darkover. 1970.
• Die Weltenzerstörer. 1973, ISBN 3-426-60957-6, The World Wreckers. 1971.
• Landung auf Darkover. 1973, ISBN 3-426-60958-4, neuer Titel: Die Landung. 2000, Darkover Landfall. 1972.
• Das Zauberschwert. 1976, ISBN 3-426-60959-2, The Spell Sword. 1974.
• Hasturs Erbe. 1980, ISBN 3-426-60960-6, The Heritage of Hastur. 1975.
• Die zerbrochene Kette. 1978, ISBN 3-426-62554-7, The Shattered Chain. 1976.
• Die Amazonen von Darkover. 1978, Pabel, Terra TB 298, The shattered chain. 1976, übersetzt von Leni Sobez, Originaltitel-Angabe dieser VÖ The chattered chain.
• Der verbotene Turm. 1981, ISBN 3-426-60962-2, The Forbidden Tower. 1977.
• Herrin der Stürme. 1979, ISBN 3-426-62966-6, Stormqueen. 1978.
• Herrin der Stürme. 1979, ISBN 3-426-05717-4, Stormqueen. 1978, Knaur SF Fantasy 5717, übersetzt von Bernd Holzrichter.
• Die Zeit der hundert Königreiche. 1982, ISBN 3-426-63478-3, Two To Conquer. 1980.
• Sharras Exil. 1983, ISBN 3-426-60965-7, Sharra’s Exile. 1981.
• Herrin der Falken. 1984, ISBN 3-426-62965-8, Hawkmistress. 1982.
• Gildenhaus Thendara. 1986, ISBN 3-426-62555-5, Thendara House. 1983.
• Die schwarze Schwesternschaft. 1986, ISBN 3-426-62556-3, City Of Sorcery. 1984.
• Die Erben von Hammerfell. 1991, ISBN 3-426-60969-X, The Heirs of Hammerfell. 1989.
• An den Feuern von Hastur. 1994, ISBN 3-426-60970-3, Rediscovery of Darkover. 1993 (mit Mercedes Lackey)
• Asharas Rückkehr. 1998, ISBN 3-426-60971-1, Exile’s Song. 1996 (mit Adrienne Martine-Barnes)
• Die Schattenmatrix. 2000, ISBN 3-426-62148-7, The Shadow Matrix. 1997 (mit Adrienne Martine-Barnes)
• Der Sohn des Verräters. 2002, ISBN 3-426-70305-X, Traitor’s Sun. 1999 (mit Adrienne Martine-Barnes)
Zusammen mit Deborah J. Ross arbeitete Zimmer Bradley bis zu ihrem Tod an weiteren Darkover-Romanen. Ross hat bisher fünf davon beendet.[21] Posthum wurde die Trilogie Die Feuer von Darkover (The Clingfire Trilogy) veröffentlicht:
• Der Untergang von Neskaya. 2002, ISBN 3-442-24194-4, The Fall Of Neskaya. 2001, ISBN 0-7564-0034-1)
• Zandrus Schmiede. 2004, ISBN 3-442-24195-2, Zandru’s Forge. 2003, ISBN 0-7564-0149-6.
• Die Flamme von Hali. 2006, ISBN 3-442-24196-0, A Flame in Hali. 2004, ISBN 0-7564-0218-2.
• Hastur Lord. 2010, ISBN 978-0-7564-0622-6.

Alle Angaben stammen aus der Wikipedia.de. Komplettes Werkverzeichnis: https://de.wikipedia.org/wiki/Marion_Zimmer_Bradley#Werke.

Handlung

Chronologisch gesehen ist dies nicht der erste Band des Zyklus – das war Darkover Landfall (1972). In Blutige Sonne ist die Landung des vom Kurs abgekommenen Erdlinge schon 2000 Jahre her. Der Planet ist mittlerweile von Terranern entdeckt worden. Die Ureinwohner, die nichts mehr von ihrer irdischen Abstammung wissen – so schnell kann’s gehen – werden von rothaarigen, Psi-begabten Fürsten regiert, den Comyn. Diese erlauben den Terranern nicht, sich außerhalb einer zugewiesenen Enklave zu bewegen.

Lediglich die Aldaran-Sippe treibt mit den Fremden Handel. Die anderen Fürstenhäuser wachen mit Argusaugen darüber, dass auf ihren idyllischen Planeten keine verbotenen Technologien eingeschleppt werden.

Als Jeff Kerwin, der Sohn eines irdischen Diplomaten und einer Darkovanerin, der auf Darkover geboren und auf der Erde erzogen und ausgebildet wurde, auf den Planeten zurückkehrt, um gewisse Details über seinen verstorbenen Vater zu erfahren, stößt er sofort auf Widerstand. Die Behörden behaupten, weder etwas über ihn noch über seinen Vater zu wissen.

Da Kerwin rothaarig ist und die Sprache der Ureinwohner perfekt beherrscht, hält man ihn außerhalb der Enklave für einen Angehörigen der Comyn-Häuser. Er nimmt Kontakt mit der Familie seiner Mutter auf, den Altons. Einige seiner Verwandten wollen ihn als Darkovaner akzeptieren, andere nicht.

Als Kerwins Vorgesetzte ihm mit Strafversetzung drohen, schließt er sich den Comyn an, die ihn lehren, wie er mit den von seiner Mutter ererbten Geisteskräften umgehen kann. Er bekommt heraus, dass Darkover reich an sogenannten „Sternensteinen“ ist (Kristallen, die die Geisteskräfte verstärken), an die die Terraner über die Aldarans herankommen möchten. Während einer Psi-Sitzung entdeckt man das Rohstofflager, aber die Aldarans haben irgendwie davon erfahren.

Nun werden natürlich Stimmen laut, die Kerwin für den Verräter halten. Doch der wirkliche Spitzel ist ein anderer. Als Kerwin diesen entlarvt, stellt sich heraus, dass nicht nur seine Mutter, sondern auch sein Vater ein Darkovaner war und der irdische Diplomat Kerwin lediglich ein Freund seiner Eltern, die von fanatikern ermordet wurden. Seine wirkliche Mutter, eine „Bewahrerin“ (die laut Sitte ihre Jungfräulichkeit nicht verlieren darf), hatte mit ihrer Familie gebrochen und damit ihren Stand entehrt…

Mein Eindruck

Einer der größten Reize dieses frühen MZB-Romans liegt in seinem ungewöhnlichen Schauplatz. Zu der geheimnisvollen Atmosphäre des Planeten der roten Sonne trägt besonders die exotische Dekoration viel bei, allem voran nicht nur die außerirdische Landschaft und die Bauwerke, sondern auch die in allen Details geschilderte fremdartige Gesellschaft , in deren Zentrum die Psi-begabten Comyn stehen. Unter der Oberfläche spielen hier die Kräfte der Sexualität und der Abstammung eine große Rolle – für weibliche Leser sicherlich von höchstem Interesse.

Dann ist aber dieses Buch ein veritabler psychologischer Thriller. Schließlich ist Kerwin zu Anfang auf Darkover relativ fremd, doch sobald er seine wahre Herkunft aufgedeckt hat, sieht er sich im Zentrum der darkovanischen Kultur und Biologie. Dass er dadurch ständig in einem Zwiespalt steckt, was seine Identität anbelangt, trägt stark zu seiner Glaubhaftigkeit bei, wie auch zu der anderer Figuren.

Ich habe dieses spannende Buch sehr gern gelesen, und zwar in der uralten Moewig-Ausgabe von anno 1982, die von Hans Joachim Alpers herausgegeben und mit einem Nachwort versehen worden ist. Die Moewig-Ausgaben der MZB-Romane gehören zu den Ausgaben mit den schönsten Titelbildern.

Taschenbuch: 437 Seiten
Originaltitel: The Bloody Sun
Aus dem Englischen von Rosemarie Hundertmarck.
ISBN-13: 9783426609538

www.knaur.de

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