Mark Brandis – Raumkadett: Aufbruch zu den Sternen (Folge 1)

Die Handlung:

Das Ende des 21. Jahrhunderts ist eine Zeit des Aufbruchs: Alexander Münster ist der erste Mann auf der Venus. Flotten von Raumschiffen sind unterwegs, um den Planeten zu erforschen und zu besiedeln. Der junge Mark Brandis hat einen Traum: er will Raumfahrer werden! Doch als er eine Dummheit begeht und in ein geheimes Astronauten-Ausbildungszentrum einbricht, schwinden seine Chancen. Und so macht er sich als blinder Passagier an Bord eines Raumfrachters auf den Weg zur Venus … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Was macht man, wenn eine zurecht erfolgreiche Reihe seinem Ende zugeht … weils halt keine Serie ist und der Autor bereits verstorben? Man schreibt neue Abenteuer … könnte man meinen, machen andere auch. Der Verlag hier hat sich allerdings dafür entschieden, den Protagonisten zu verjüngen und ihn Jugendabenteuer erleben zu lassen. Auch das haben andere schon gemacht … „Indiana Jones jr.“ und „Die drei Fragezeichen Kids“ fallen mir da spontan ein. Lehnen wir uns als zurück und lassen wir uns davon berichten, wie Mark Brandis zu dem wurde, den viele kennen und lieben.

Dass uns diese erste Geschichte von Mark-Brandis-Sprecher Michael Lott persönlich erzählt wird, ist eine tolle Idee des Verlags und zeigt, dass man sich vor dem Launch eine Menge Gedanken gemacht hat. Genau wie bei der Idee, die Kurzgeschichte und die Comic-Fassung noch als Dreingabe mit auf die CD zu packen.

Aber, wie alt ist denn der junge Mark denn nun? 13? 14? 17? Man weiß es nicht genau, ständig behauptet irgendwer etwas anderes und Mark selber gibt sich gern älter, zumal er direkt zu Anfang dieser Folge einem älteren Mädchen imponieren möchte. Warum diese Szene allerdings eingebaut wurde und als Einführung dient, erschloss sich mir nicht. Sie ist auch weder in der Kurzgeschichte noch im Comic vorhanden. Irgendwie zeigt das nur, dass Mark Brandis mit 13 genauso naiv war, wie jeder andere verknallte Teenager auch.

Daniel Claus lässt ihn dabei zwar aufgeweckt klingen, aber eine große Idee zu naiv und eher dümmlich. Tolpatschig und noch ohne das später bekannte Selbstvertrauen, ok, er muss sich ja schließlich noch entwickeln und daran sollen wir teilhaben. In der nächsten Folge aber bitte mit etwas mehr Intelligenz … denn selbst die „Drei Fragezeichen Kids“, die allesamt noch ein Jahr jünger sind, klingen cleverer als er.

Und obwohl dieses erste Hörspiel nur als Einführung dienen soll, bietet es dennoch gleich ein spannendes Jugendabenteuer, auf dem wir Mark als Klabautermann in den Weltraum folgen und dort einem Schwerverbrecher begegnen, den es zu stellen gilt. Da der junge Mark aber wie schon gesagt etwas dümmlich gesprochen wird, springt das Genre immer zwischen Jugend- und Kinderhörspiel hin und her. Ab und an wird es auch mal ernster, bleibt aber immer auf Jugendniveau. Mir persönlich gefällt das sehr gut, aber ich weiß nicht, ob die Zielgruppe der Erwachsenen-Reihe das genauso mögen wird. Die Verkaufszahlen werden es zeigen … da wir die aber nie zu Gesicht bekommen, werden wir es daran sehen, ob es nach den geplanten sechs Folgen einen Nachschlag geben wird. Mir würde der sehr munden.

Vielleicht gibts auch wieder was zum Grinsen aus der Politcal-Correctness-Schublade, denn statt „Räuberleiter“ wird hier „Baumleiter“ verwendet. Den Begriff gibts schon, hab ich nach langer Recherche feststellen können, dennoch … Arme Bäume, die können sich nicht wehren …

Das Hörerlebnis:

Die Sprecher machen allesamt einen überzeugenden Job und lassen das Kopfkinofeeling ungetrübte Unterhaltung bereiten. Die Soundschmiede tobt sich hier gefühlt etwas mehr aus als in der eher wortlastigeren und düster schwereren MARK-BRANDIS-Reihe, war mir gut gefallen hat.

Für den alternden Fan wurden als Gastsprecher Horst „Commander Perkins“ Stark, Gernot „Major Hoffmann“ Endemann und Gabriele „Cindy Common“ Libbach angeheuert. Das lässt den Hörfreund dauergrinsen, auch wenn Stark und Endemann einige Noten tiefer und langsamer sprechen und Frau Libback mittlerweile ihre eigene (damalige) Mutter sprechen könnte. Dennoch springt der Funke sofort über, denn die drei haben nichts von ihrem Sprechertalent verlernt. Allein beim Raumkapitän Nelson, den es übrigens auch im PERRYversum gibt, wurde für mein Gefühl ein wenig übertrieben. Da hab ich ständig darauf gewartet, dass er nach jedem Satz “ Arrrrrrr“ sagt.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Nina Axö: Sarah Alles
Mark Brandis: Daniel Claus
Mark Brandis (Erzähler): Michael Lott
Wache: Tanya Kahana
Wachhabender: Uve Teschner
Alexander Münster: Thomas Nero Wolff
Vito Marconi: Gernot Endemann
Cpt. Gregory Nelson: Horst Stark
Chief John Turner: Andreas Birnbaum
Pilot Janusz Kern: Christian Senger
Navigatorin Galina Suchowa: Gabriele Libbach
Valéria Alvarez: Katrin Decker
Thorben Wallis: Dietrich Georg Boden
Direktor Zarin Narayan: Reinhard Scheunemann

sowie Steve Brembach, Sascha Funke, Jessica Müller und Jochim-C. Redeker

Trackliste:

1. Begegnung mit einer Legende
2. Nächtlicher Einbruch
3. Prolog
4. Marconi und Nelson
5. Wir haben einen Blinden!
6. Lager und Krankenstation
7. Zu Gast auf der Thora-Station
8. Zu fünft In einer Zelle
9. Marks Alleingang
10. Auf Venera Alpha

Technik-Credits:

Unter Verwendung von Charakteren erschaffen von Nikolai v. Michalewsky
Manuskript: Balthasar von Weymarn
Sounddesign & Musik: Jochim-C. Redeker
Aufnahme: Sven-Michael Bluhm, Stefan Schieffer und Dennis Schmidkunz
Tonstudios: TonSynchron Hamburg, Schieffer & Schieffer Berlin und Lauscherlounge Berlin
Produktion, Regie und Schnitt: Jochim-C. Redeker und Balthasar von Weymarn
Artwork: Alexander Preuss
Layout/ Satz: Jürgen Straub
Product Management: dp

Die Ausstattung:

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet eine ausführliche Info dazu, wie es überhaupt zu dieser neuen Serie kam sowie die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt als auch auch die Technik-Credits.

Diese CD-Version der Folge enthält im Datenbereich die Original-Kurzgeschichte (37 Seiten) und den Comic „Aufbruch zu den Sternen“ (14 Seiten) jeweils im PDF-Format.

Mein Fazit:

Die Jugendversion von MARK BRANDIS ist rundum gelungen. Nicht jeder der erwachsenen Altfans wird es allerdings gefallen, dass hier hörbar das Genre gewechselt wurde, aber jeder offene Hörfreund wird seine Freunde an diesem Abenteuer haben.

Mark Brandis junior wird prima charakterisiert und wir erleben, dass er zwar clever, aufgeweckt und sehr interessiert ist, aber sein Selbstvertrauen noch eine Menge anzuwachsen hat. Aber, nicht jeder ist ein Justus Jonas und das ist auch gut so.

Bleibt zu hoffen, dass es nicht bei den Testballon-Folgen 1-6 bleiben wird, sondern es weitere Geschichten gibt. Das würde mich schon allein nach dem Hören dieser einen Folge freuen.

1 Audio-CD
Spieldauer: 65:46 Min.
Tracks: 10 Audio + 1 Kurzgeschichte als PDF + 1 Comic als PDF
Empfohlen ab 12 Jahren

www.folgenreich.de
www.markbrandis.de
www.interplanar.de

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