Mark Brandis – Raumkadett: Der Fall Rublew (Folge 12)

Die Handlung:

Die Ausbildung an der Astronautenschule ist abgeschlossen, die Kadetten werden jedoch unter der Aufsicht von Prof. Westhoff für Einzeleinsätze bereitgehalten. Eine Eskorte für die Außenministerin aus Peking verläuft anders als geplant und sichert den bevorstehenden Friedensschluss zwischen Union und Republiken. Die beiden Piloten Mark Brandis und Rob Monnier werden offiziell geehrt, und Mark bekommt die Chance seines Lebens — ein eigenes Kommando … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Diese Folge bildet den Abschluss der zweiten RAUMKADETT-Staffel und Marks Ausbildung zum Weltraumflieger. Wobei er bislang ja nicht wirklich viel vom All gesehen hat, sondern meist auf der Erde unterwegs war. Und … ein Kommando wollte er doch eigentlich auch keins haben, wenn ich mich richtig erinnere, oder? Tja, kommt dann wohl doch alles anders … wenns spannend wird, solls mir sehr recht sein.

Erst mal ist es etwas verwirrend, denn wir werden mitten in einem Gespräch abgesetzt, von dem wir erst nach einigen Minuten wissen, worum es überhaupt geht. Wer den Klappentext nicht gelesen hat, um sich nicht zu spoilern, der fragt sich eine Weile lang, wovon da geredet wird. Nach gut fünf Hörminuten wissen wir dann aber, was Mark zu tun hat.

Und dann gibts einen echten Gleiter-Kampf … zumindest dem Skript nach solls einer sein. Mark klang mir in den Szenen mit den 80er-Jahre-PewPew-Soundeffekten zu ruhig und distanziert. Klar, kontrolliert sollte er im Idealfall auch sein, aber sein Gegenpart, der über den Bordfunk zu hören ist, kam mir der Situation angemessener vor. Mark geht hier eher in Richtung kalkulierende Bordelektronik als Mensch. Dass das nicht am Sprecher selbst liegt und dass er auch mehr zu bieten hat, das hören wir später.

Dass die Öffentlichkeit von dem Angriff auf die Ministerin aber gar nichts mitbekommen haben soll … zumindest entnehme ich das dem Raunen während der anschließenden Ansprache … kann ich mir nicht vorstellen. Ein Feuergefecht in den Lüften lässt sich nur schwer verbergen. Egal, Hauptsache, das Buffet ist eröffnet … denn diese Info löst den heftigsten Applaus aus …

Mehr gibts auch bis zur Hälfte des Hörspiels leider nicht zu bejubeln, außer man steht auf 40+ Sekunden lange Zwischenmusiken. Dass Mark sein eigenes Kommando erhält, steht im Klappentext und das wussten wir schon … kommt jetzt in den letzten 20 Minuten noch ein tolldreistes Abenteuer mit überraschenden Wendungen, das den Hörer so fesselt, dass er gar nicht mehr abschalten kann? Es steht nix darüber im Klappentext und auch die Besatzung von Marks neuem Raumer hat keinerlei Infos dazu, was denn jetzt eigentlich ansteht.

Was dann folgt, ist emotional extrem bewegend, keine Frage, und dient auch super als Hintergrundinfo für das Verhalten des erwachsenen Brandis in der „Originalserie“. Dennoch bietet es leider weder Kurzweil noch fesselnde Spannung. Exemplarisch für die stark in die Länge gezogene Geschichte, die hier erzählt wird, ist die Aussage von Alexander Münster vor Gericht am Ende, die nach eigener Angabe nur „zwei Sätze“ lang sein soll. Erfahrungs- und erwartungsgemäß ufert es dann aber anschließend wie üblich aus. Und wer schon die „normale“ MARK-BRANDIS-Serie gehört/gelesen hat, der weiß, dass es hier wieder die moralische Breitseite nebst erhobenem Zeigefinger gibt.

Das Hörerlebnis:

Die Sprecher tun, was sie können, um aus der recht langweiligen, größtenteils ereignislosen, aber extrem emotionsschwangeren Story das Beste herauszuholen. An ihrer Seite stehen die Soundschmiede, die auch einen prima Job machen. Bis auf das Gefecht am Anfang vielleicht, das klang mir wirklich nach Zeichentrick der 1980er.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Maj. Richard Westhoff: Leon Boden
Robert Monnier: Sebastian Fitzner
Mark Brandis: Daniel Claus
Hptm. Tadamichi Tanaka: Oliver Siebeck
Alec Delaney: Sebastian Kluckert
Natalia Rasidin: Franziska Arnold
Boris Baklanow: Michael-Che Koch
Gerichtsdienerin: Katja Hirsch
Egbert von Stubenrauch: Reinhard Scheunemann
Verteidigerin: Katja Hirsch
Anklägerin: Katja Hirsch
Alexander Münster: Thomas Nero Wolff
sowie: Thomas Müller, Jochim-C. Redeker, Elke Weist und Balthasar v. Weymarn

Trackliste:

01. Prolog
02. Sonderauftrag für Absolventen
03. Eskorte des Friedens
04. Helden
05. Natalia Rasidin
06. Die Wartung der Alpha
07. Nächtliche Neuigkeiten
08. Aufbruch zur Rettung
09. Feuer!
10. Die lebende Legende

Technik-Credits:

Unter teilweiser Verwendung von Charakteren erschaffen von Nikolai v. Michalewsky
Manuskript & Regie: Balthasar von Weymarn
Sounddesign & Musik: Jochim-C. Redeker
Aufnahme: Tommi Schneefuß
Wortschnitt: Henrik Cordes
Tonstudio: Sound Of Snow, Berlin
Sounddesign, Musik & Produktion: Jochim-C. Redeker
Artwork: Alexander Preuss
Layout/ Satz: Jürgen Straub
Product Management: dp
Label: Folgenreich (LC 12520)

Die Ausstattung:

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält eine Seite Infos zum Raumschiff „Stella Polaris“. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Hier wurde die Forderung „Wir brauchen Menschen, keine Maschinen!“ auf eine Stunde Hörspiel ausgedehnt. Denn leider passiert in der ersten Hörhälfte sehr wenig und in der zweiten auch nur geringfügig mehr. Emotional bewegend, aufgrund der prima Sprecher, aber leider ziemlich unspannend, was die Story angeht.

Falls es noch eine weitere Staffel geben sollte, könnte die nicht mehr den Zusatz RAUMKADETT im Namen tragen, denn die Schulbank hat Mark nun verlassen. (Welt)Raum für tonnenweise spannende Ideen hat die Serie. Mal hören, ob wir es auch mal mit einigen zu tun bekommen …

1 Audio-CD
Spieldauer: 58:07 Min.
Tracks: 10
Empfohlen ab 12 Jahren

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