Greer ist in der Filmbranche tätig – sie ist Locationscout und immer auf der Suche nach den passenden Kulissen. Für einen aktuellen Film muss sie ein verschlafenes Städtchen direkt am Meer finden. Weißer Sand, blaues Wasser und dazu wenig Tourismus. Als sie Cypress Key erreicht, glaubt sie all das gefunden zu haben. Hier ist noch alles authentisch und hat seinen ursprünglichen Charme behalten. Auch Greers Chef, der Regisseur des Films, ist sehr angetan von Greers Fund. Klingt alles perfekt, wäre da nicht der naturverbundene Bürgermeister des kleinen Fischerörtchens. Denn Eb Thibadeaux ist alles andere als begeistert von der Tatsache, dass demnächst ganze Massen von Menschen das Dorf belagern möchten um einen neuen Blockbuster zu drehen.
Inhalt
Greer hat nach langer Suche endlich die perfekte Location für den neuen Film „Beach Town“ gefunden. Ihr Chef Bryce ist mit ihrer Arbeit zufrieden, was nicht heißen soll, dass ihre Arbeit damit erledigt wäre. Bryce wäre nicht Bryce, wenn er nicht immer noch mehr verlangen würde. Denn als absolutes Highlight zum Schluss des Films, soll das unbenutzte, alte Kasino des Dörfchens Cypress Key gesprengt werden. Dazu allerdings muss Greer erst einmal eine Abrissgenehmigung besorgen. Ausgerechnet der heimatverbundene Bürgermeister Eb Thibadeaux muss ihr diese ausstellen und er ist alles andere als angetan, was Wahrzeichen der Stadt einfach so in die Luft zu jagen.
Leider ist Eb nicht nur der Bürgermeister des hinterländlichen Dörfchens, sondern sitzt gleichzeitig auch im Gemeinderat, ist Bauingenieur und Besitzer des Lebensmittelmarktes und Motels der Stadt. Während Greer immer wieder mit aneinander gerät, muss sie widerwillig feststellen, dass sie ihrem Charme immer mehr verfällt.
Es wäre auch alles etwas einfacher, wäre der Textschreiber des Films nicht alkoholabhängig und würde die Geschichte endlich zu Ende bringen, statt ständig betrunken zu sein. Dann müsste Greer nicht immer wieder neue Kulissen ausfindig machen und sich nicht andauernd mit Eb streiten. Außerdem bekommt sie auf einmal Anrufe von ihrem Vater, der die Familie hat sitzen lassen, als Greer 4 Jahre alt war. Sowohl beruflich als auch privat könnte es für Greers Geschmack gerne etwas ruhiger zugehen.
Mein Eindruck
Die Leser der neuen Sommerlektüre von Mary Kay Andrews begleiten Locationscout Greer bei ihrer Arbeit. In Cypress Key angekommen, kann man nahezu fühlen, in was für eine Provinz die Protagonistin die Film-Crew holen wird. Allein schon die Tatsache, dass eine Person, Eb Thibadeaux, für schier alles Formelle der Stadt verantwortlich zu sein scheint. Ist er allerdings für die ein oder andere Sache nicht der Ansprechpartner, so ist es garantiert seine Tante, Nichte, Bruder oder irgendein anderer Verwandter. Was im Prinzip zum Schmunzeln sein soll, wirkt hier doch an der ein oder anderen Stelle etwas überzogen.
Ähnlich ist es bei den Figuren und Kulissen. Der Hauptdarsteller Kregg, ein bekannter Hip Hop-Star, lebt in Saus und Braus und bekommt von der Autorin den Stempel des Ober-Proleten verpasst. Das Motel, in dem Greer und die Film-Crew untergebracht ist, scheint beim Lesen immer mehr auseinander zu fallen. Neben nicht funktionierenden Klimaanlagen beherbergt es außerdem neben den Gästen auch Kakerlaken.
Der Schreibstil liest sich wie immer sehr angenehm und rund. Auch in dem neuen Buch gelingt es der Bestseller-Autorin wieder schnell, ihre Leser an sich zu fesseln und durch die verschlafene Gegend von Cypress Key zu führen. Dennoch ist es an vielen Stellen einfach too much.
Über die Autorin
Mary Kay Andrews wuchs in Florida auf, studierte in Georgia Journalismus und arbeitete dann einige Jahre als Redakteurin. Inzwischen hat sie mehrere Romane veröffentlicht und unterrichtet Kreatives Schreiben.
Mary Kay Andrews lebt mit ihrer Familie in Atlanta, aber in ihrer Freizeit zieht es sie zu ihrem liebevoll restaurierten Ferienhaus auf Tybee Island, eine wunderschöne Insel vor der Küste Georgias, USA. (Verlagsinfo)
Fazit
Weniger ist eben manchmal doch mehr.
Die Geschichte ist eigentlich sehr unterhaltsam und lässt sich schön lesen. Dennoch strengt die ständig überzogene Schreibweise der Autorin etwas an. Das Buch wäre besser, wenn sich Mary Kay Andrews mehr zurückgehalten und nicht immer noch einen drauf gesetzt hätte. Sowohl die Personen als auch die Schauspielorte wirken immens überzogen und inszeniert. Diese Tatsache ist man bereits von den vorangegangen Büchern der Autorin gewöhnt, doch während es sich sonst noch im Rahmen gehalten hat, schießt sie in „Kein Sommer ohne Liebe“ den Vogel ab.
Taschenbuch: 528 Seiten
Originaltitel: Beach Town
Ins Deutsche übersetzt von: Andrea Fischer
ISBN: 3596035341
www.fischerverlage.de
www.marykayandrews.com
Der Autor vergibt: