Matt Haig – Die Unmöglichkeit des Lebens

Worum geht’s?

Grace, eine pensionierte Mathematiklehrerin und Witwe, lebt ein tristes Leben in ihren Bungalow in England. Sie spürt längst keine große Freude mehr in ihrem Leben.

Als sie völlig unerwartet von einer flüchtigen, fast vergessenen Freundin ein alten Häuschen auf Ibiza erbt, macht sie sich kurzerhand ohne Rückflugticket auf den Weg zu der Mittelmeerinsel. Dort möchte sie mehr über das Leben und den Tod ihrer Freundin erfahren. Was sie dabei entdeckt, hätte sie niemals für möglich gehalten. Um sich voll und ganz auf alles dort einzulassen, muss sie sich jedoch auch unweigerlich ihrer eigenen Vergangenheit stellen.

Inhalt

Grace ist knapp über siebzig Jahre alt. Sie war eine ambitionierte Mathematiklehrerin. Genau wie in diesem Fach, ist sie der Überzeugung, dass alles und jeder berechnet werden kann und einer Gleichung entspringt. Ihre Tage sehen immer gleich aus. Kaum noch verlässt sie das Haus, abgesehen von ihren wöchentlichen Lebensmitteleinkäufen bei Tesco und das Besuchen des Friedhofs – bei ihrem Mann Karl und ihrem Sohn Daniel.

Es war ein regnerischer Tag viele Jahre zuvor, als Daniel in die Stadt zum Shoppen wollte. Grace jedoch zog es vor in einem Katalog zu blättern und ließ ihren Sohn alleine mit dem Fahrrad in die Stadt fahren. Dass dieser Ausflug aufgrund eines Verkehrsunfalls tödlich enden sollte, ahnte sie zu der Zeit natürlich nicht. Seither plagen sie schlimmste Schuldgefühle, weil sie die Priorität auf den Katalog und nicht ihren Sohn gelegt hat.

Ein unerwartetes Erbe bringt eine Wendung in Graces Leben. Christina, eine fast vergessene Freundin aus der Vergangenheit, vermacht ihr ihr Haus auf Ibiza. Graces Neugier ist geweckt und sie bucht einen Flug auf die Mittelmeerinsel – ohne Rückflugticket. Sie möchte wissen, was ihre Freundin dazu bewegt hat, genau ihr das Haus zu vererben und vor allem, wie und weshalb sie gestorben ist.

Dort angekommen, lernt sie viele neue Leute kennen. Einige von ihnen sind berüchtigt, doch Grace macht sich ihr eigenes Bild. Was sich dort alles ereignet (über)fordert Grace und sie muss feststellen, dass sie sich auch ihrer eigenen Vergangenheit stellen muss.

Mein Eindruck

Das schlichte und doch aussagekräftige Cover und der geheimnisvolle Buchtitel haben mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht. Auch der Klappentext verspricht eine geheimnisvolle Geschichte.

Matt Haig hat einen sehr intelligenten und mitreißenden Schreibstil. Die Geschichte liest sich flüssig und schön. Die Kapitel sind recht kurz und umfassen oft nur 1-2 Buchseiten.  An der Seite von der sehr sympathischen Grace habe ich mich gleich sehr wohlgefühlt. Sie wirkt am Anfang des Buchs noch ein wenig unbeholfen und lebensmüde, sie entwickelt sich jedoch im Laufe des Buchs zu einer nahezu anderen Person – das hat mir sehr gefallen.

Ich persönlich bin überhaupt kein Fan von Büchern des Genres Science-Fiction oder Fantasy. Im Vorfeld wusste ich nicht, dass mich in diesem Buch solche Ansätze erwarten, sonst hätte ich mich sicher nicht dafür entschieden, was im Nachhinein echt schade gewesen wäre. Es sind auch eher spirituelle Anreize, statt einer richtigen Fantasiegeschichte.

Es geht hier viel mehr um die Geschichte, als um einen Spannungsbogen. Ich finde, dass das Buch sehr stark beginnt und sich immer weiter steigert bis ungefähr zur Buchmitte. Dann hatte ich das Gefühl, dass der Plot ein wenig stagniert, bevor es zum Ende hin nochmal echt mitreißend wird. Die Geschichte an sich ist sehr schön, wobei die Umsetzung sicher, wie immer, Geschmacksache ist.

Über den Autor und Mitwirkende

Matt Haig, Jahrgang 1975, ist ein britischer Autor. Seine eigenen Erfahrungen mit Depressionen und Angststörungen sind auch stets ein zentrales Thema in seinen Büchern. Zuletzt sind von ihm das Sachbuch »The Comfort Book« sowie die Romane »Ich und die Menschen« und der Bestseller »Die Mitternachtsbibliothek« erschienen. Im August 2024 erscheint sein neuer Roman »Die Unmöglichkeit des Lebens«. Matt Haig lebt mit seiner Familie in Brighton.

Sabine Hübner übersetzt seit 1989 Sachbücher, Belletristik und Lyrik, u.a. von Mark Haddon, Michael Frayn und Edward St. Aubyn.

Bernhard Kleinschmidt studierte deutsche und amerikanische Literatur in München und den USA und hat fünf Jahre in Japan gelebt. Übersetzt hat er u. a. Dean Koontz, Jack Kornfield und Stephen King.

Thomas Mohr übersetzt seit 1988 englischsprachige Literatur, u.a. Truman Capote, Emma Donoghue, James Ellroy, Olivia Laing und Mark Twain. Für sein übersetzerisches Werk wurde er mehrfach ausgezeichnet.(Verlagsinfo)
(Verlagsinfo)

Fazit

Im Verlaufe dieses Buchs habe ich einige Emotionen erlebt. Angefangen von Mitleid und Trauer bis hin zu Glück, Ungläubigkeit und Freude. An manchen Stellen war mir persönlich das Buch zu realitätsfern, Gott sei Dank überwogen jedoch die „normalen“ Stellen.

Ich glaube behaupten zu können, dass dieses Buch schon recht speziell, aber dennoch verdammt gut geschrieben und somit für mich ein Pageturner ist.

Gebunden: 416 Seiten
ISBN: ‎ 978-3426282762
Originaltitel: The Life Impossible
Ins Deutsche übersetzt von Sabine Hübner, Dr. Bernhard Kleinschmidt und Thomas Mohr
www.droemer-knaur.de

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)