Matthew J. Arlidge – Eingeschlossen (D.I. Helen Grace 6)

In ihrem sechsten Fall befindet sich Detective Inspector Helen Grace als Angeklagte im Frauengefängnis von Holloway wieder. Mehrere Menschen soll sie ermordet haben – wer Band 5 gelesen hat, kennt die Vorgeschichte. Es sieht schlecht für sie aus, denn sie kennt jedes Opfer, hat jeden Tatort betreten und dort ihre Spuren hinterlassen, und es gibt keinen anderen Tatverdächtigen. Nur eine Person glaubt an Helens Unschuld und versucht verzweifelt, den wahren Täter ausfindig zu machen.

Zur gleichen Zeit sitzt Helen Grace mit etlichen Frauen zusammen im Gefängnis, die sie selbst hinter Gitter gebracht hat. Aber nicht nur deshalb muss sie um ihr Leben fürchten, denn im Frauengefängnis geht ein Mörder um, der des Nachts Frauen ermordet, ohne Spuren zu hinterlassen. Die Frauen werden schrecklich verstümmelt und sollen doch eines natürlichen Todes gestorben sein – so zumindest behauptet der Pathologe. Helen Grace aber stellt eigene Untersuchungen an, und als sie die Berichte des Pathologen liest, hat sie schnell einen Verdacht, dem sie auf eigene Faust nachgeht – unter Einsatz ihres eigenen Lebens.

Die Lage im Gefängnis spitzt sich immer mehr zu, die Gefangenen haben Angst und proben den Aufstand. In der Situation glaubt Helen Grace, den wahren Täter gefunden zu haben, doch irrt sie…


Hinter Schloss und Riegel

Der sechste Band der Reihe um D.I. Helen Grace beginnt direkt im Frauengefängnis, wo wir das erste Opfer kennen lernen. Matthew J. Arlidge schafft es, uns das erste Opfer auf wenigen Seiten so näher zu bringen, dass wir direkt mitfühlen, als sie in ihrer eigenen Zelle des Nachts ermordet wird. Kurz darauf zieht Helen Grace ein und muss erkennen, dass sie auch hinter Schloss und Riegel als Polizistin bzw. Ermittlerin gebraucht wird.

Die Geschichte spielt hauptsächlich im Gefändnis, aber einige Handlungsstränge führen uns auch in die Freiheit, wo beispielsweise Helens ehemalige Kollegin Charlie auf eigene Faust ermittelt, um Helens Unschuld zu beweisen. Sie steht allein auf weiter Flur und setzt nicht nur ihren Job, sondern auch ihre Ehe aufs Spiel, weil niemand ihr glauben mag. Doch dann hat sie plötzlich eine heiße Spur, die sie verfolgen kann…

Doch viel spannender ist tatsächlich die Handlung im Gefängnis, nicht nur wegen der Mordserie, sondern auch, weil Helen Grace als ehemalige Ermittlerin natürlich direkt ins Fadenkreuz der anderen Gefangenen gerät. Die Frauen, die nur wegen Helen Grace einsitzen, möchten sich natürlich rächen und bekommen auch schließlich die Gelegenheit dazu. So muss die Ermittlerin nicht nur den Mörder fürchten, sondern auch die anderen Frauen, die mir ihr im Gefängnis sitzen und denen sie gar nicht ausweichen kann.

Im Dunkeln tappen

Der Spannungsbogen steigt immer mehr an, weil sich die Lage immer mehr zuspitzt. Es geschehen weitere Morde, und zwar wahllos, sodass niemand sich mehr sicher fühlen kann. Aber auch außerhalb des Gefängnisses kommt Charlie dem wahren Mörder immer näher. Beide Handlungsstränge haben ihren eigenen Reiz und sind spannend für sich genommen, auch wenn die Handlung im Gefängnis natürlich eine völlig andere Brisanz hat. Mitraten, wer der Mörder ist, kann man als Leser zwar, aber Matthew Arlidge gibt einem eigentlich keine Hinweise an die Hand, die einen seine Geschichte durchschauen lassen könnten. Die Auflösung am Ende ist schlüssig, kam für mich aber völlig überraschend, weil in diese Richtung wirklich nichts gedeutet hatte.

Das Buch ist spannend von der ersten Seite an und macht wieder einmal Lust auf mehr. Meine dringende Empfehlung ist, die Helen Grace-Reihe von Anfang an und in der Reihenfolge zu lesen, weil die gesamte Handlung aufeinander aufbaut. Der sechste Band ist die direkte Fortsetzung von Band 5 und nur dann zu verstehen und auch wirklich zu genießen, wenn man die Vorgeschichte kennt. Helen Grace-Fans kommen hier auf jeden Fall wieder voll auf ihre Kosten!

Taschenbuch: 382 Seiten
ISBN-13: 978-3499273698
www.rowohlt.de

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