Meirose, Astrid / Pruß, Volker / Bertling, Simon / Hagitte, Christian / Sieper, Marc / Ihrens, O. – Schattenreich 7: Hinter schwarzen Spiegeln

_Wie Alice durch die Spiegel_

Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt – er war fünf Jahre im Ausland – wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner in mysteriöse Todesfälle verwickelt. Als ihn eine unsichtbare Macht ins Schattenreich entführt, enthüllen sich ihm die Nachtseiten der menschlichen Natur. Hinter den Masken bürgerlicher Wohlanständigkeit treibt ein skrupelloses Netzwerk ein größenwahnsinniges Spiel.

Der Äygptologe Prof. Jan Erik Walberg, der Christian anrief und treffen wollte, ist unauffindbar: Wurde er entführt? Oder hat er sich absetzen müssen, weil seine Forschungen an Mumien alle moralischen Grenzen überschritten haben? Ein grausiger Fund, den Christian Wagner in Walbergs Labor macht, lässt Schreckliches erahnen.

In einem unterirdischen Archiv entdeckt Wagner eine alte Inventarliste über die Öffnung eines Pharaonengrabs, signiert mit dem Zeichen der Nephilim, dem Auge des Horus. Wagner erkennt, dass die Vergangenheit die Gegenwart auf grausame Weise einholen wird. Oder ist er selbst Akteur in einem Spiel, welches das Leben nur simuliert? Eine Sternenkarte könnte ihm den Weg weisen.

Die Karte zeigt eine Planeten- und Mondkonstellation, die nur an einem bestimmten Tag stattfindet und auf eine Kultstätte verweist, die er finden muss – auf einer Nordseeeinsel. Dort findet ein ungeheuerliches Ritual statt, vorgenommen von seinem Mentor Dr. Bruno Schwab. Doch plötzlich tritt eine feindliche Gruppe auf. Ist die finale Auseinandersetzung der Nephilim mit den Titanen gekommen?

Was geschah vor fast 100 Jahren, das zwei befreundete Familien zu Feinden werden ließ? Des Rätsels Lösung scheint in den Tiefen der Villa Scholl zu ruhen. Wagner bemerkt zu spät, dass er selbst der Hüter des Geheimnisses ist. Er gerät unter den Einfluss einer Geheimgesellschaft. Deren Mitglieder sind Anhänger eines genialen Herrscherpaares, dessen Wirken die Kultur fast für immer aus dem Gedächtnis gelöscht hätte. Nun scheint ihre Zeit des Handelns gekommen zu sein. Doch wohin wird ihr Weg sie führen?

Folge 7: Zeigen Spiegel die Wirklichkeit? Oder verkehren sie die Dinge in ihr Gegenteil? Im Spiegelsaal des Casino Monte d’Oro beginnt sich die verwirrte Welt des Christian Wagner in eine Ordnung zu fügen. Aber wie viel Wissen können Menschen ertragen? Die Illusion der Wahrheit wird ihre Opfer fordern.

_Die Autoren_

Als Autoren zeichnen Astrid Meirose und Volker Pruß verantwortlich. Mehr über die Serie findet man unter http://www.schattenreich.net.

Folge 1: Die Nephilim
Folge 2: Finstere Fluten
Folge 3: Spur in die Tiefe
Folge 4: Nachthauch
Folge 5: Das Grab des Ketzers
Folge 6: Echnatons Vermächtnis
Folge 7: Hinter schwarzen Spiegeln
Folge 8: Das blinde Auge des Horus

_Die Inszenierung_

Die Rollen und ihre Sprecher:

Christian Wagner: Alexander Scheer
Tina Müller: Anna Thalbach
Alexa Voss: Anne Moll
Dr. Bruno Schwab: Volker Brandt (dt. Stimme von Michael Douglas)
Max Lohmann: Manfred Lehmann (Synchronstimme von Bruce Willis)
Adrian Bloch: Norman Matt (Cillian Murphy, Jonathan Rhys-Meyers)
Moritz Goldmund: Dietmar Wunder (Cuba Gooding jr., Adam Sandler, Don Cheadle)
Walther Zürn: Stefan Krause (Billy ‚Pippin‘ Boyd)
Madame Margarete: Barbara Ratthey
Geheimnisvolle Frau/Billie Scholl: Daniela Hoffmann (dt. Stimme von Julia Roberts)
Hagerer, bleichgesichtiger Typ: Dero („Oomph!“)

sowie Kerstin Sanders-Dornseif und Oliver Brod u. a.

ANNA THALBACH steht seit ihrem sechsten Lebensjahr vor der Kamera, dabei war der Weg zur Schauspielerei nicht so gerade, wie man es bei der Tochter von Katharina Thalbach annehmen könnte. Sie beginnt nach dem Abschluss der Mittleren Reife zunächst eine Hospitanz als Kostümbildnerin am Schillertheater. Doch der Hang zum Schauspiel überwiegt, und bald schon feierte sie selbst große Bühnenerfolge, so auch an der Seite ihrer Mutter in „Mutter Courage“.

DERO wurde am 16. April 1970 in Wolfsburg geboren. In der Band |Oomph!|, die 1989 gegründet wurde, ist er der Mann für den Gesang, die Texte, Drums, und Kompositionen. Der Weg zur Musik sah laut eigener Aussage für Dero so aus: „Auf diversen Familienfeiern in den 70ern wurde ich ‚gezwungen‘, mit meinem Vater (Gitarrist, Sänger) alle nur erdenklichen Elvis-Songs in grauenhaftem Englisch rauf und runter zu schmettern.“

Die Musik:

Secret Discovery: „Follow Me“
Qntal: Departir
b.o.s.c.h.: Spiegel
Michelle Darkness: Brand New Drug
Jesus On Extasy: Beloved Enemy
The Spook: Cowgirl
Berliner Filmorchester und der Hochmeisterchor Berlin unter Leitung von Chr. Hagitte.

Regisseur Simon Bertling und Tonmeister Christian Hagitte von |STIL| sorgten für die gute Produktion, die Musik und die Sounds; ihnen half Cornelia Schilling. Die Produzenten sind Marc Sieper von |Lübbe Audio| sowie Oliver Ihrens von |Radar Media|, Bochum. Das interessante Booklet-Design stammt von Kai Hoffmann.

_Vorgeschichte_

Nach der Rückkehr in seine Heimatstadt – er war fünf Jahre im Ausland – wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner in mysteriöse Todesfälle verwickelt. Christian ist einer von neun Spezialschülern, den „Titanen“. So nannten sich vor 15 Jahren die Mitglieder einer Gruppe von jungen Hochbegabten, die von der Scholl-Stiftung gefördert und von ihrem Lehrmeister Dr. Volker Brandt ausgebildet wurden. Die Titanen, so Bruno, waren in der antiken Sage die Kinder von Göttern und Menschenfrauen. Die Nephilim hingegen waren die Kinder von Dämonen, die sich mit Menschenfrauen paarten: negative Titanen. Treibt hier jemand ein fieses Spiel mit den letzten Titanen?

Auf der rechten Ferse jeder Leiche findet er das gleiche Tattoo, das er selbst auch trägt: das ägyptische Ankh-Symbol, ein Henkelkreuz, das „Leben“ bedeutet. Es ist kombiniert mit dem „Auge des Horus“, das, wenn geöffnet, einen Schutzzauber darstellt. [Beide Symbole sind auf der CD selbst aufgedruckt.] Ist dieses Horus-Augen-Tattoo jedoch pupillenlos, also blind, dann handelt es sich um einen Nephilim, ein früheres, aber abtrünnig gewordenes Mitglied der „Titanen“.

Da Christian ein Waisenkind ist, das von der Industriellenfamilie Scholl aufgezogen wurde, bildet Bruno Schwab seinen Vaterersatz. Bei den Scholls lernte er Sibylle Scholl als seine Schwester kennen und machte sie zu seiner ersten Geliebten. Adrian Bloch, den er nun in seiner Heimatstadt wiedertrifft, war ebenfalls einer der „Titanen“. Die Familie Bloch ist mit den Scholls seit jeher befreundet.

Seit seiner Rückkehr sind bereits zwei der „Titanen“ umgekommen. Beide Leichen weisen eine Tätowierung an der rechten Ferse auf: das blinde Auge des ägyptischen Sonnengottes Horus, das Zeichen der Nephilim, eines Geheimordens. In den Rollenspielen der „Titanen“ war Christian stets der Gott Osiris, Sibylle die Göttin Isis und Adrian der eifersüchtige Gott Seth, der Osiris tötete. Doch wer war Horus, der Sohn des Osiris? Adrian treibt sich immer noch in der Stadt herum, als neuer Besitzer der Villa Scholl, dem Sitz der Titanen.

Dieser ägyptisch-mythologische Hintergrund könnte etwas mit dem Schicksal des Ägyptologen Prof. Jan Erik Walberg zu tun haben, der Christian anrief und treffen wollte, aber unauffindbar ist: Wurde er entführt? Als Christian mit der Journalistin Tina Müller zu Walbergs Labor fährt, findet er dort zwar eine Botschaft, wird jedoch auch mit dem Tod bedroht: durch eine Flutwelle aus dem nahen Stausee. Hat ihn jemand im Visier? Christian fühlt sich zunehmend verfolgt.

_Handlung_

Im Spiegelsaal des Casino Monte d’Oro rollt die Roulettekugel und klicken die Chips in ihren Stapeln, als Christian am Spieltisch zuschaut und zunehmend in Trance gerät. Doch er hält Ausschau nach einem bestimmten Mann. Otto Bloch, Adrians Großvater, soll hier vor 15 Jahren verschwunden sein. Auch Kommissar Lohmann ist darum bemüht, dieses Rätsel zu lösen, wie Chris inzwischen erfahren hat. Und wie er nun von Alexa Voss, der Polizsitin, erfährt, lässt Lohmann ihn überwachen. Na, toll. Aber wieso hat hat Alexa seine Verkleidung durchschaut? Weil sie seine Ex ist, vielleicht.

Als Alexa aufs WC geht, um sich die Nase zu pudern, macht sich wieder diese nervige Alte an Chris heran und traktiert ihn mit einem „Faust“-Zitat, als sei sie Billie Scholl persönlich: „Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange“ – kennt man ja zur Genüge. Chris sieht im Spiegel sein Ich, aber daneben ein Mädchen, das sich ihm als Führerin anbietet – es steht nicht neben seinem echten Ich. Chris verlangt, zum Senetspiel geführt zu werden und setzt auf die 19. In einer Ecke spielt Walter Zürn Humpty-Dumpty, das Ei auf der Mauer, doch der Weg führt weiter. In einem Saal erscheint ein älterer Mann mit einer Pistole, und daneben steht ein weiterer Mann, der genauso aussieht. Es muss Otto mit einem seiner Brüder sein, oder?

Schüsse fallen, Spiegel zerbrechen, Schreie ertönen. Chris erwacht aus seiner Trance und merkt, dass Lohmann persönlich eingetroffen ist: Razzia! Doch eine Gruppe schwarzgewandeter Kapuzenmänner tritt auf und eröffnet mit Maschinenpistolen das Feuer auf die in Aufruhr und Panik geratende Menge der Casino-Besucher. Chris versucht sich zu verkrümeln. Gott sei Dank, da ist Tina – immer zur Stelle, wenn Not an der Frau ist.

Von dem hageren, düsteren Typ, der Chris allmählich ziemlich bekannt vorkommt, lässt sie sich zu Madame Margarete, einer Wahrsagerin, fahren. Wieso das jetzt?, will Chris wissen. Darauf Tina: Weil Madame Margarete die Tochter der Amme im Hause Bloch ist und folglich jede Menge Geheimnisse kennt. Und woher weiß Tina das? Na, weil sie eine Reporterin ist, und Reporterinnen wissen bekanntlich alles.

Wenig später beginnt Rauch aus Madame Margaretes Haus in der Glockengasse aufzusteigen …

_Mein Eindruck_

Christian Wagner versucht immer noch, die Puzzleteile seiner eigenen Vergangenheit zusammenzusetzen. Anscheinend leidet er unter einer massiven Erinnerungsblockade, verursacht durch seinen langen Auslandsaufenthalt. Wer mit dieser Logik nicht mithalten kann, dem geht es auch nicht besser als mir.

Wie auch immer. Die Puzzleteilchen drehen sich um die oben erwähnten zwei Familien Bloch und Scholl. Dass das Zerwürfnis der Familien schon hundert Jahre zurückliegt, macht nichts. Denn schließlich sind Christian und seine Geliebte Billie deren Kinder. Aber in welcher Beziehung stehen sie zueinander? Wie sich schon in der nächsten Folge erweist, ist dies ein wichtiges Bausteinchen.

Zunächst erfährt er, dass Otto Bloch einen Zwillingsbruder hatte. Aber wo dieser abgeblieben ist, wird Chris bestimmt schon bald herausfinden. Und wie bewerkstelligte Otto seinen Verschwindibus-Akt, der Kommissar Lohmann so verwirrt? Die Spiegel des Casinos Goldberg, wie „Monte d’Oro“ wörtlich bedeutet, könnten ein Hinweis darauf sein. Leider hat Chris die lästige Angewohnheit, bei jeder Gelegenheit in Trance zu verfallen, als wäre er ständig bekifft. Und so betritt er wie Alice im Wunderland die seltsame Welt hinter den Spiegeln. Was ihm – und uns – aber nicht wirklich weiterhilft.

In der Rockoper „Tommy“ von |The Who| starrt das Wunderkind Tommy ständig in den Spiegel, obwohl es ja eigentlich blind sein soll. Erst das Zerschlagen des Spiegels entlässt Tommy, mittlerweile recht ausgewachsen, aber immer noch kindisch, in die sogenannte Wirklichkeit. Auch in „Hinter schwarzen Spiegeln“ kann es nicht ausbleiben, dass Spiegel zertrümmert werden. Nur sind es diesmal finstere Ballermänner in schwarzen Kutten, die das Casino in seine Bestandteile zerlegen. Offenbar sind Terroristen bühnenreif geworden und dürfen auch in Hörspielen auftreten, als wären sie Clint Eastwood in einem Leone-Western. Man gebe ihnen „eine Handvoll Dollar“.

Als ob Chris eine Art Unglücksrabe wäre, geht auch bald das Atelier von Madame Margarete in Flammen auf – oder sollte man besser „Hexenhäuschen“ sagen und Tina und Chris als Hänsel und Gretel bezeichnen? (Wie neuerdings bei „Offenbarung 23“ zu beobachten, schlachten die Autoren zunehmend die guten alten deutschen Hausmärchen aus.) Hier finden sich schwarze Spiegel. Natürlich können die beiden nicht anders als es Alice nachzumachen und hinter die Spiegel zu gelangen. Mehr Geheimnisse, doch nur eine Offenbarung.

Alles in allem ist die Informationsausbeute auch in dieser Folge recht mager. Aber das ist ja bei dieser Serie nun wirklich nichts Neues.

_Die Inszenierung_

|Die Sprecher|

Alexander Scheers raue Raucherstimme passt zum Möchtegerndetektiv à la Philip Marlowe, der nur per Zufall zum Kulturwissenschaftler geworden zu sein scheint. Sein Gegenteil, ein Ausbund an Disziplin und Pflichtbewusstsein, bildet die Rolle der Alexa Voss, gesprochen von Anne Moll (zuvor Sandra Speichert) Sie tritt in dieser Episode gleichberechtigt neben der kindlich-eifrigen Tina Müller, gesprochen von Anna Thalbach, auf. Tina Müller hat die Funktion des Schutzengels und darf folglich überall auftreten, wo Chris in Not ist.

Häufig sind die Stimmen durch Hall verstärkt oder durch Effekte verzerrt, so etwa, um eine Nachrichtensprecherstimme aus dem Lautsprecher nachzubilden. (Die Lautsprecher sind in Hörspielen grundsätzlich auf dem Stand der Siebzigerjahre und klingen entsprechend kratzig.)

Die Geräuschkulisse des Hörspiels ist nicht allzu realistisch. Man hört nicht jede Tasse klappern, nicht jedes Auto vorbeirauschen. Vielmehr stehen die Kommunikationsmittel im Vordergrund: Handys, Telefone, Türklingeln, fehlen nur noch Türklopfer und Megafone. Im Spielcasino sagen die Croupiers unüberhörbar die Anweisungen an die Spieler an. Bei Madame Margarete gluckert der Tee in die Tassen.

Darf man sehr tiefe Bässe noch zu den Geräuschen und Effekten zählen, oder sind sie bereits zur Musik zu rechnen? Egal, sie seien an dieser Stelle mal hervorgehoben. Sie werden in den |Schattenreich|-Hörspielen nämlich regelmäßig eingesetzt, um Angst zu erzeugen, nicht etwa bei der jeweiligen Figur, sondern im Zuhörer. Sie sind deshalb so tief, damit dieser Vorgang unbemerkt bleibt und unterschwellig wirken kann.

|Die Musik|

Spätestens nach einer halben Stunde des Anhörens verhärtet sich im Zuhörer der Verdacht, dass die ganze Handlung eigentlich nur ein Vorwand ist. Nämlich der Vorwand, um möglichst viel internationale Neo-Gothic-Musik abspielen zu können. Die oben aufgeführte Interpretenliste ist nur die Spitze des Eisbergs dessen, was den Zuhörer künftig erwartet. Es verwundert nicht, dass in die Produktion des Hörspiels Firmen wie |Radar Media|, |STIL| (für die professionelle Soundproduktion) und ein Musikmagazin namens „Sonic Seducer“ eingebunden sind. „Schattenreich“ ist ein Multi-Media-Projekt.

„Sonic Seducer“ hat sich mit einem Aufkleber auf der Hülle verewigt. |Radar Media| ist im Booklet mit einer ganzen Seite Werbung vertreten. |Radar| hat das Copyright und die Markenrechte für „Schattenreich“ inne, folglich war die Firma auch an der Produktion beteiligt. Und da es in ihrem Interesse liegt, die Bands wie |Rammstein|, |Oomph!| usw. zu vermarkten, packte sie natürlich so viel Musik wie möglich auf die Silberscheibe. Überall, wo Chris hinkommt, ertönt irgendeine Art von Song. Diesmal ist sogar einer in Französisch dabei, und der hat mir wirklich gut gefallen.

Diese Dinge sollte man wissen, wenn man die Musikeinlagen des Hörspiels bewertet. Plötzlich wird aus der Handlung nicht das Hauptgericht, sondern lediglich die Beilage. Deshalb dröhnt unvermittelt der Leadsong „Follow me“ durch die Boxen, nachdem bereits ein Donnerschlag den Zuhörer aus seiner Bürgerruhe aufgescheucht hat. Es gibt anschließend kaum eine ruhige Minute, in der keine Musik erklingt. Hier hat |Radar Media| ganze Arbeit geleistet. Immerhin ist es nicht mehr ganz so schlimm wie auf den ersten beiden CDs, denn jetzt wird der Hauptfigur mehr musiklose Zeit zum Nachdenken gegönnt.

|Webseite|

Hinweis: Auf www.schattenreich.net findet man das Tagebuch einer Figur, um die es immer wieder im Hörspiel geht. Ich tippe als Autorin auf Sibylle Scholl, die angeblich beim Brand ihrer Klinik umgekommene Billie, Christians Geliebte. Das Tagebuch bietet zusätzliche Hintergrundinformationen.

_Unterm Strich_

Die Reihe „Schattenreich“ wendet sich an die gleiche Zielgruppe wie die Musik-CDs, die DVDs und die TV-Produktionen (von denen ich bislang nichts gesehen habe): Gothic-Rock-Freunde, für die Musik nicht nur Unterhaltung, sondern eine Lebenshaltung und eine modische Aussage darstellt. Anstelle von Vampiren und anderem blutigem Gesocks treten aber in „Schattenreich“ nur jede Menge mystisch gestimmte Typen auf, die sich irgendwie zwielichtig aufführen. Ford Prefect würde sagen: „Weitgehend harmlos“.

Wie bei allem, was das Studio |STIL| produziert, ist das Produkt hinsichtlich Sound und Optik vom Feinsten. Immerhin erreichen das Studio und der |Lübbe|-Verlag eine neue Zielgruppe, die mit „Offenbarung 23“ nur unzureichend bedient wird: die Gothic-Rockfans, die auf Bands wie |Rammstein| und |Oomph!| stehen. Diesbezüglich kann „Offenbarung 23“ glatt einpacken. Wer die Songs runterladen will, findet auf www.schattenreich.net den Link dorthin.

|56 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3465-0|
http://www.schattenreich.net
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stil.name
http://www.sonic-seducer.de
http://www.radar-net.de