Melanie Metzenthin – Die Hafenschwester – Als wir wieder Hoffnung hatten (Band 2 der Hafenschwester-Saga)

Worum gehts?

Martha führt ein vollkommenes Leben. Sie lebt mit ihrem Ehemann Paul und ihren drei gemeinsamen Kindern in einer hübschen Wohnung in Hamburg. Als sie eine Einladung ihrer besten Freundin Milli aus Amerika bekommt, schwappt Marthas Herz über vor Freude. Doch dieses Glücksgefühl soll leider nicht sehr lange währen, denn der Ausbruch des Ersten Weltkrieges steht kurz bevor und Marthas Zukunftsträume geraten aus den Fugen. Als auch noch Paul eingezogen wird, ist sie allein verantwortlich für das Wohl und Überleben der Familie. Doch dann kehrt Paul Gott sei Dank heim. Doch nichts ist mehr wie es war.

Inhalt

Martha liebt ihre Tätigkeit als Krankenschwester. Da sie selbst im Hamburger Gängeviertel aufgewachsen ist, ist das Wohl der Armen ihr ein ganz besonderes Anliegen. In Paul hat sie ihren Wunschpartner und einen tollen Vater für ihre gemeinsamen drei Kinder gefunden. Würde ihre beste Freundin Milli noch in der Nähe wohnen, wäre ihr Glück perfekt. Doch diese hat sich von ganz unten aufgerappelt und sich ihren größten Traum erfüllt und nach Amerika ausgewandert.

Eines Tages erreicht Martha in einem Brief von Milli eine Einladung. Ihre Tochter und Marthas Patenkind steht vor ihrer Hochzeit und natürlich sollen Martha, Paul und die Kinder auch bei der Feier dabei sein. Martha ist überglücklich und die ersten Gedanken drehen sich, typisch Frau, um die Garderobe, die mitreisen soll.

Doch schon bald soll sich alles ändern, denn der Erste Weltkrieg steht vor der Tür und mit ihm großes Leid. Es brechen erneut schwere Krankheiten aus, Menschen verlieren ihre Angehörigen oder aufgrund der Armut ihr Obdach. Es ist einfach schrecklich dieses Elend mit gebundenen Händen zu sehen.

Auch Paul bleibt nicht verschont und soll für sein Vaterland an der Front kämpfen. Martha lebt von dem Tag des Einzugs an in Sorge und Angst um ihren Mann und muss bei all dem Kummer noch alleine für die Existenz ihrer Familie kämpfen.

Mein Eindruck

Der zweite Teil der Hafenschwester-Saga schließt nahtlos an den ersten Teil an. Es macht definitiv Sinn mit dem ersten Buch dieser Reihe zu starten, auch wenn es nicht zwingend notwendig wäre. Dennoch trifft man hier wieder alte Bekannte, deren Lebensgeschichte nicht nochmal komplett wiederholt wird.

Die Geschichte lässt sich leicht und gut und leicht lesen. Man bekommt realitätsnahe Schilderungen des Lebens zu Kriegszeiten, sowohl aus medizinischer als auch aus politischer Sicht. Mich persönlich haben die medizinischen Aspekte weitaus mehr interessiert und angesprochen als die politischen. Dennoch kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass dieses Buch nicht zu politisch angehaucht ist. Den Spagat zwischen Informationen und Spannung hat die Autorin gut bewerkstelligt.

Martha als Protagonisten gefällt mir nach wie vor richtig gut. Sie ist eine unheimlich starke Persönlichkeit und steht mit beiden Beinen im Leben. Sie spiegelt die Freundin wider, die sich wahrscheinlich jede Frau wünscht. Sehr gefühlvoll und trotzdem organisiert.

Anhand der Schilderungen und des Stils der Autorin merkt man deutlich, dass sie sich eindringlich mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Vielmehr ist es ja sogar so, dass sie persönliche Dinge darin eingebracht hat, wie man im Nachwort lesen kann. Meiner Meinung nach ist die Recherche im Vorfeld bei einem Buch dieser Art das A und O für ein gutes Gelingen. Und auch hier muss man wieder sagen, dass auch das der Autorin bravurös gelungen ist.

Über die Autorin

Melanie Metzenthin lebt in Hamburg, wo sie als Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie arbeitet. Sie hat bereits zahlreiche Romane veröffentlicht, in denen psychische Erkrankungen oft eine wichtige Rolle spielen. Beim Schreiben greift die Autorin gern auf ihre berufliche Erfahrung zurück, um aus ihren fiktiven Charakteren glaubhafte Figuren vor einem realistischen Hintergrund zu machen. 2020 wurde sie für ihr Buch „Mehr als die Erinnerung“ mit dem DELIA Literaturpreis ausgezeichnet.

Unter dem Pseudonym „Antonia Fennek“ schreibt sie Psychothriller. Vielleicht haben Sie ja Lust, mal auf der Amazon-Autorenseite von Antonia Fennek zu stöbern. (Verlagsinfo)

Fazit

Der zweite Teil der Reihe hat mich nicht enttäuscht. Im Gegenteil, mein Anspruch, den ich seitdem ersten Band habe, wurde erneut erfüllt. Es macht einfach Spaß an Marthas Seite zu sein und die eindrucksvollen und erschreckenden Seiten Hamburgs zu Kriegszeiten zu erkunden. Tolle Reihe, ich freue mich jetzt schon wieder auf die Fortsetzung.

Broschiert: 496 Seiten
ISBN: 3453292448

www.randomhouse.de

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