Michael de Larrabeiti (Hg.): Das Zaubergärtlein und andere fast wahre Geschichten aus der Provence

Flirrender Liebes-Zauber der Provence

Wundersame Geschichten aus der Provence präsentiert der englische Autor de Larrabeiti – er übersetzte sie auch aus dem Französischen ins Englische. Anlässlich eines Schafauftriebs führt uns der „Erzähler“ in die Berge der Provence und in ein legendäres Mittelalter kurz nach der Sarazenen-Invasion, das mit liebenden Troubadouren, wunderschönen Frauen, großen Herrschern, goldenen Ziegen und mächtigen Zauberern bevölkert ist.

Der Autor

Michael de Larrabeiti wurde 1934 in London geboren und wuchs im Stadtteil Battersea auf, genau in der Gegend also, wo die Borribles leben. Er arbeitete als Englischlehrer in Casablanca, als Fremdenführer in Frankreich, als Kameramann in Asien, als Schafhirte in der Provence und studierte zwischendurch in Paris, Oxford und Dublin. Er ist Autor mehrerer Romane und Erzählbände. Mit den Borribles erlangte er Ruhm bei jungen und erwachsenen Lesern. De Larrabeiti starb 2008 in Oxford. Auf Buchwurm.org wurde 2008 ein Interview mit ihm veröffentlicht: http://buchwurm.org/interviewmitmichaeldelarrabeiti/.

Inhalte

Zwölf wundersame Geschichten aus der Provence präsentiert der englische „Borribles“-Autor de Larrabeiti – er übersetzte sie auch aus dem Französischen ins Englische. Anlässlich eines Schafauftriebs führt uns der Erzähler in die Berge der Provence und in ein legendäres Mittelalter kurz nach der Sarazenen-Invasion, das mit liebenden Troubadouren, wunderschöne Frauen, großen Herrschern, goldenen Ziegen und mächtigen Zauberern bevölkert ist.

Immer wiederkehrendes Motiv ist der Troubadour, der sich in schlechten Zeiten der Minne als Schäfer über Wasser hält und dessen Lebensweisheiten, seine Ungebundenheit und Rastlosigkeit idealisiert dargestellt werden – der Dichter und seine Rolle in der Gesellschaft.

Im Mittelpunkt dieser seit Jahrhunderten mündlich überlieferten Geschichten steht immer der Mensch und seine Versuche, die Wirrnisse des Lebens zu meistern. Gleich den alten Märchen, denen sie in der Bauweise ähneln, versuchen die Erzählungen Hinweise zu geben, wie die Entwicklung zu einem mit sich und seiner Umwelt in Einklang lebenden Menschen vollzogen werden kann. Und so geht es um Maßlosigkeit, Liebe und Hass, Teufelswerk und Spuk, Verwandlung und Traum.

Liebevoll und modern erzählt, spinnen diese Geschichten einen eigenen Zauber. Und erstaunt liest man von Petrarcas provenzalischen (!) Sonetten an seine Angebetete Laura, rezitiert vom Sohn der beiden. Hier erhebt sich die Frage, ob man die Liebe über die Dichtkunst stellen kann bzw. darf.

Mein Eindruck

Wer großes Schlachtengetümmel wie in einem Ritterroman erwartet, wird hier enttäuscht. Die geschilderten tätlichen Auseinandersetzungen bleiben stets im Hintergrund, als ausschmückendes Beiwerk. Mit dem „Zaubergärtlein“ liegt ein Buch für einzelne stille Stunden der Muße vor, die zu genüsslich-entspannter Lektüre einladen. Die Sprache des Übersetzers ist klar, aber auch poetisch. Die wundervollen Illustrationen sind vom Klett-Cotta’schen Hausdesigner Edelmann. Sie machen dieses Buch, das es bislang nur gebunden gibt, zu einem Sammlerstück. Es ist mittlerweile zu Preisen zwischen 4 und 6 € zu bekommen.

Hardcover: 331 Seiten
Originaltitel: The Provencale Tales, 1988
Aus dem Englischen von Joachim Kalka.
ISBN-13: 9783608955408

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