_Spannend: Entscheidungskampf gegen die Klon-Armee_
Das Jahr 2121: General Gordon B. Smith beherrscht nach seinem Putsch die Erde und die Venus – bei seinem Aufstieg zur Weltherrschaft stehen ihm nur noch die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) im Weg. Die Aufrüstung für einen Krieg mit den VOR läuft auf Hochtouren. Smith hat einen Plan, wie er den Frieden nach innen und die Überlegenheit der Union gegenüber den Republiken sichern will.
Ein Jahr ist die |Delta VII| seit dem „Unternehmen Delphin“ schon in den Weiten des Sonnensystems unterwegs, ohne Stützpunkt und immer auf der Flucht vor Smiths fanatischer Sekte, der „Reinigenden Flamme“, die sie unerbittlich jagt. Der Hunger treibt Commander Mark Brandis und seine Besatzung zu einer aufgegebenen Raumstation. Dort entdecken sie das grausame Geheimnis Smiths, das dem Bürgerkrieg eine neue Wendung geben kann …
Dieses Hörspiel schließt den „Bürgerkriegs-Zyklus“ in der Mark-Brandis-Serie ab.
_Der Autor_
Nikolai von Michalewsky (1931-2000) war bereits Kaffeepflanzer, Industriepolizist, Taucher und Journalist gewesen, als sein erster Roman 1958 veröffentlicht wurde. Am bekanntesten wurde er ab 1970 mit den Mark-Brandis-Büchern, der bis heute (nach Perry Rhodan) mit 31 Bänden erfolgreichsten deutschsprachigen SF-Reihe.
Seine konsequente Vorgehensweise, Probleme der Gegenwart im Kontext der Zukunft zu behandeln, trug Michalewskys Serie eine treue Leserschaft und hohe Auflagenzahlen ein. Seine besondere Zuneigung galt besonders dem Hörspiel. Er gehörte zu den meistbeschäftigten Kriminalhörspiel- und Schulfunkautoren Deutschlands. (Verlagsinfo)
Folge 1: [„Bordbuch Delta VII“ 4995
Folge 2: [„Verrat auf der Venus“ 5013
Folge 3: [„Unternehmen Delphin“ 5524
_Die Inszenierung_
Die Macher und Regisseure sind Interplanar.de:
Joachim-C. Redeker: Sounddesign und Musik
Redeker und Balthasar von Weymarn: Produktion, Regie und Schnitt
Jochim-C. Redeker, geboren 1970, lebt seit 1992 in Hannover. Gelernt hat er das Produzieren in der SAE Frankfurt, seither arbeitet er als Tonmeister für Antenne Niedersachsen. An zwei Virtual-Reality-Projekten hat er als Sounddesigner gearbeitet. Er gibt Audio- und Hörspielseminare und arbeitet als Werbetexter und Werbesprecher für zahlreiche Unternehmen sowie für Kino- und Radiowerbung. Musikalisch betreut er neben seinen eigenen Projekten auch Jingle- und Imageproduktionen. Bereits 1988 brachte ihm eine frühe Hörspielarbeit mit Balthasar den Sonderpreis der Jury für akustische Qualität beim Maxell-Momentaufnahmen-Wettbewerb ein.
Balthasar von Weymarn, geboren 1968, lebt seit 2006 im Taunus bei Frankfurt. Ausgebildeter Dramaturg und Filmproduzent (Filmstudium Hamburg); arbeitet auch als Skriptdoktor, -autor und Ghostwriter für Unternehmen wie Bavaria Film, Odeon Pictures, Tandem Communications, Storyline Entertainment u. a.
Die Aufnahmeleitung lag in den Händen von Thomas Weichler.
Die Sprecher und ihre Rollen:
Michael Lott spricht: Commander Mark Brandis
Wolf Frass: Prolog, Samuel Hirschmann
Fang Yu: VOR-Minister Tschou Fang-Wu
Martin Wehrmann: Lt. Iwan Stroganow
Christine Mühlenhof: Bordcomputer CORA
Holger Umbreit: Cpt. Robert Monnier
Rasmus Borowski: Lt. Antoine Ibaka
Christian Rode: Gen. Gordon Smith
Martin Kunze: Col. Maxime Larriand
Gerhart Hinze: John Harris
Esther Schramm: Cpt. Karen Danielson
Werner Möhring: Lt. Michael Horstmann
Dorothea Anna Hagena: Ruth O’Hara
Dennis Bruhn: Sgt. Fahrettin Kemal
Joachim-C. Redeker: Homo factus
Michael Westphal: Cpt. Martin van Kerk
Und weitere.
Das Hörspielmanuskript schrieb Balthasar v. Weymarn nach dem gleichnamigen Roman von Nikolai von Michalewsky.
_Hintergrund und Vorgeschichte_
Die Mark Brandis-Hörspielreihe begann 2005-2007 mit [„Bordbuch Delta VII“. 4995 Inhaltlich unterscheidet sie sich in einigen wichtigen Punkten von den Büchern.
* Die Geschichten sind um 50 Jahre in die Zukunft verlegt, die Saga beginnt also 2119;
* Die Kürzel EAAU und VOR sind zu „die Union“ und „die Republiken“ geworden;
EAAU: Die Europäisch-Amerikanisch-Afrikanische Union (EAAU) ist ein transkontinentaler Staatenverbund und wurde als Zusammenschluss der drei Kontinente Europa, Amerika und Afrika ca. 1999 gegründet – ihr assoziiert ist Australien. Während Europa der Kontinent ist, der über die längste Tradition verfügt, haben sich Afrika und Amerika zu den industriell bedeutendsten Kontinenten entwickelt.
Flagge: ein Ring goldener Planeten um drei kleeblattartig angeordnete grüne Kontinente auf weißem Grund.
Hauptstadt: Metropolis
VOR: Die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR) sind ein transkontinentaler Staatenverbund und umfassen zwischen Ural und der Pazifikküste die asiatischen Staaten einschließlich Ozeaniens.
Flagge: zwei gekreuzte Mongolenschwerter vor einer gelb-roten Sonne.
Hauptstadt: Peking
* Computer müssen nicht jedes Mal neu programmiert werden, sondern kümmern sich selbständig um ihre Aufgaben (daher kein „Technobabble“). |Delta VII| besitzt eine sprechende „Persönlichkeit“ mit dem Namen CORA, die von jedem Ort im Schiff aus zu erreichen ist;
* Die |Delta VII| besteht aus Brücke, Aufenthaltsraum/Messe, Maschinenraum und den Quartieren, dazu noch zwei Schleusen (Hauptschleuse kielseits und Dingischleuse deckseits); sie ist außerdem kein raketenartiger Vertikalstarter mehr;
* Mark Brandis und Ruth O’Hara können sich „Videobriefe“ schreiben; sog. Homeservice-Tapes (erinnert sich hier wer an „Das Arche Noah-Prinzip“?***) und sind bereits verheiratet, dafür hat Lt. Antoine Ibaka seine Frau Lydia erst auf der Venus kennengelernt;
* Die Geschichte ist gestrafft – so beginnt sie bereits mit dem Anflug auf die Erde (statt dem Anflug auf die Venus);
* Die „Reinigende Flamme“ hat bereits einmal (vor dem ersten Band) versucht, die Macht in der EAAU zu übernehmen. Da dieser Putsch damals vereitelt wurde, sind Mitglieder der Regierungen der Bedrohung gegenüber nachlässig geworden;
* Tom Collins‘ Rolle als Wegbereiter Smiths ist ausgedehnt;
* Alexander Repin ist nicht „Vorsitzender des Rates für Innere und Äußere Sicherheit“ auf der Venus, sondern Gouverneur;
* Die Venus leitet Energie aus dem Treibhauseffekt per Fernübertragung an die Erde;
* |Delta VII| kann in der SK-Konfiguration bis zu acht schwere Raketentorpedos neben den Energiewaffen abfeuern;
* Robert Monnier hat eine medizinische Zusatzausbildung;
* Die Technik der Gehirntransplantation (Brigadegeneral Rodriguez) ist durch ein verfeinertes Scanning-Verfahren ersetzt;
* Der Frachterkapitän Nelson (vgl. Aufbruch zu den Sternen) hat eine Tochter, die als Reporterin arbeitet.
***: Am Anfang seiner Spielfilmkarriere ging es Roland Emmerich um eins: Um die Umwelt. Das ARCHE NOAH PRINZIP (1984) könnte man als Öko-Klimakatastrophen-Science-Fiction-Thriller bezeichnen.
|Die Venus-Kolonie|
Die Chinesen errichteten auf dem Mars die erste Kolonie, deshalb wollte die westliche Union lieber die Venus besiedeln. Erst mit der Entdeckung einer chemischen Konstante Mitte des 21. Jahrhunderts gelang ein Durchbruch, und seither macht die Zersetzung von Schwefelsäure und Kohlendioxid in der Venus-Atmosphäre Fortschritte, wird aber erst Ende des 22. Jahrhundert abgeschlossen sein. Aufgrund der hohen Oberflächentemperatur von zunächst 450 °C und der langen Venustage (1 Tag entspricht 5832 Stunden) war und ist eine Besiedlung nur in Polnähe möglich. Bis 2095 wurde eine Strafkolonie unterhalten. Ein Schirm wurde errichtet, Forscher und Zivilisten folgten. Bodenwärme wurde in Energie umgewandelt, und die Venuskolonie prosperiert. (aus dem Booklet, abgewandelt)
_Handlung_
Sieben Monate und zwei Wochen ist die |Delta VII|, das schnellste Raumfahrzeug im Sonnensystem, bereits unterwegs, stets verfolgt von den Schergen des Generals Gordon Smith, der Sekte, die sich „Reinigende Flamme“ nennt. Inzwischen hat die Besatzung nur noch für zwei Tage Wasser übrig. Das Wasser ist streng rationiert. Lt. Antoine Ibaka, der Bordingenieur, hat Fieber und braucht medizinische Hilfe. Lt. Iwan Stroganoff, dem Navigationsoffizier, gelingt es auf geniale Weise, eine verlassene Raumstation zu orten. Sofort fliegen sie nach Astrostad.
Brandis und Danielson dringen in die Station ein – und stoßen auf einen Scatz: Massen von Nahrungsmitteln und Getränken. Doch der Hort hat einen Wächter: einen geklonten Menschen, einen homo factus. In einer wilden Schießerei können sie ihn unschädlich machen. Jetzt wissen sie, dass diese Station der Reinigenden Flamme gehört. Aber wozu diente sie? Eine Woche später geht es Ibaka wieder gut und er findet einige Fakten darüber heraus.
Der homo factus ist eine aggressive Züchtung, um den Feind mit geballter Feuerkraft als loyale Einheit anzugreifen. Das Geheimnis: Die Persönlichkeit eines Originals wird gespeichert (wobei das Original zerstört wird) und beliebig weiterkopiert, wobei weitere Originale zerstört werden. Auf diese Weise lassen sich von Tausenden von – meist gezüchteten – Originalen in Windeseile Kopien von wenigen, natürlich loyalen Dienern des Generals erzeugen. Im Handumdrehen hat der General eine Armee. Aber es gibt eine Achillesferse in diesem Plan. Brandis findet dies extrem schaurig und will dem Spuk ein Ende machen. Doch der Weg dorthin verläuft ganz anders, als er erwartet hat …
Sobald er wieder Kontakt zur Erde hat, erfährt er, dass jetzt sein alter Kommandeur John Harris das Amt des Präsidenten innehat. Harris befiehlt ihm, einen Konvoi des Gegners abzufangen, der etwas sehr Wichtiges von der Venus zur Erde bringen soll. Diese Fracht ist an Bord der |Najade|. Als Brandis mit einem VOR-Kreuzer den Konvoi angreift, erschallt jedoch die Stimme seiner Frau Ruth O’Hara im Kopfhörer: Sie ist eine Geisel des Feindes! Und sie ist in Lebensgefahr!
Dennoch fragt sich Brandis, ob es sich die VOR-Kräfte leisten können, einen kriegswichtigen Konvoi passieren zu lassen, dessen Fracht womöglich über den Ausgang des Krieges entscheidet. Brandis befiehlt, den Angriff fortzusetzen. Es ist die richtige Entscheidung, wie sich am Ende zeigt …
_Mein Eindruck_
(Für den weiteren Text setze ich die Kenntnis der Hintergrundinformationen voraus.)
So eine Raumschlacht ist schön und gut, wenn sie in einer Space Opera auftaucht, die sich über mehrere Folgen hinzieht. Da ist jeder Actionhöhepunkt willkommen. Zum Glück besteht die Handlung keineswegs aus Raumschlachten: Das Geballer könnte einfach zu dumpfsinnig erscheinen. Deshalb haben der Autor und die Hörspielmacher dafür gesorgt, dass immer wieder sehr ruhige Passagen folgen, in denen sich sowohl der Verlauf der Handlung ändert als auch ein Licht auf die Welt geworfen wird, in der die Handlung angelegt worden ist.
Es ist eine Welt, in der ein einziger Despot sich anschickt, eine faschistische Diktatur zu errichten. Obwohl schon eine sektenartige Organisation nach Vorbild der SS ihm dient, baut er noch eine Armee aus Klonen auf, die alle das Gleiche denken. Diese roboterhafte Armee aus Gleichgeschalteten erinnert ebenfalls an Hitlers Drittes Reich. Der Gipfel der Perfidie: Der homo factus soll über den homo sapiens Mark Brandis ein Urteil fällen.
Diese Gerichtsfarce ist eine spannende Szene, denn Brandis stellt die Prämissen des homo-factus-Klons in Frage, so dass deren Absurdität offenbart wird. Diese Szene ist ein Wendepunkt des Hörspiels, denn nach der Verkündung des Todesurteils gegen Mark & Co. findet ein unerwarter Aufstand statt – ausgerechnet unter den Massen des homo factus. Die Ursache soll hier aber nicht verraten werden, um die Spannung nicht zu zerstören.
Der Showdown mit dem General bildet den finalen Höhepunkt des Hörspiels, danach folgen nur noch mehrere Epiloge, die den Zuschauer sich entspannen lassen. Der Showdown ist folgerichtig eingefädelt. Wenn der General sich selbst auf die empfangsbereiten homines facti überträgt, kann es zu keinen Loyalitätskonflikten mehr kommen. Entscheidend ist nun, dass Mark diese Übertragung rechtzeitig verhindert. Dies gelingt natürlich erst in allerletzter Sekunde. Aber bedeutet dies auch die Rettung der VOR? Weiterhören!
Einziger Schönheitsfehler dieser Produktion: Die Roboter aus dem Titel kommt nicht vor. Aber das ist vielleicht Definitionssache. Der Aufstand findet unter dem homines facti statt. „Ob nun Klon oder Roboter, wo ist der Unterschied?“, mag man sich fragen. Für mich liegt ein himmelweiter Unterschied zwischen einem mechanischen Konstrukt und einer biologischen Züchtung. Von den zahllosen Fehlerquellen beim Klonezüchten mal ganz abgesehen.
_Die Inszenierung_
|Die Sprecher|
Wurden in den anfänglichen Folgen Sprecher zu Lieferanten von Sprechblasen degradiert, so trifft dies zu meiner positiven Überraschung seit Folge drei nicht mehr zu. An mehreren Stellen finden sich ausgezeichnete, längere Dialoge. Der beste ist sicherlich jener, in dem Brandis Abschied von Ibaka nehmen muss. Ibaka ist verletzt und zieht den Freitod vor, der seinem Volk nützt. Hier mischen sich Trauer, Betroffenheit und Hoffnung zu einem bewegenden Gesamteindruck.
Auch das Wiedersehen Marks mit seiner Frau ist ähnlich schön gestaltet, allerdings viel kürzer. Dennoch hatte ich nicht den Eindruck, als wäre dieses Szene nur dazu da, um Minuten zu schinden. Sie ist vielmehr der private Höhepunkt des Geschehens für Mark, die Hauptfigur, und insofern unerlässlich.
Diese Dialoge belegen die Verhaltensweisen von Erwachsenen statt von Jugendlichen. Man nimmt den Figuren jetzt ab, dass sie über Krieg und Frieden sowie den Tod von Menschen zu entscheiden in der Lage sind. Die Ernsthaftigkeit von „Raumpatrouille Orion“ ist nun mit der schnellen Handlung von „Perry Rhodan“ bestens kombiniert. Auch Gewaltszenen an Bord von Raumfahrzeugen sind nicht selten. Der Gewalt geht ohne Ausnahme eine verbale Auseinandersetzung voraus, und sie hat immer personelle Konsequenzen. Daher ist Gewalt nicht um ihrer selbst willen inszeniert, sondern hat eine durchaus einsehbare Funktion.
|Die Geräusche|
Die Geräuschkulisse erstaunt den Hörer mit einer Vielzahl mehr oder weniger futuristischer Töne, so etwa die Triebwerke der |Delta VII| oder das Öffnen und Schließen ihrer Luken und Schleuse. Doch wenn man ein Fan von SF-Fernsehserien ist, dann dürfte einen dies nicht gerade umhauen, sondern eher ganz normal vorkommen. Ungewöhnlich sind eher Sounds, die an das Brutzeln von Eier erinnern, an stockende Sounds – das lässt aufhorchen. Hier haben die Macher dazugelernt. Der gute Sound trägt dazu bei, den Hörer direkt ins Geschehen hineinzuversetzen, und das kann man von den wenigsten SF-Fernsehserien behaupten. Ich fand es beispielsweise ungewöhnlich, eine Episode ohne jedes Wort beginnen zu lassen, sondern eine Minute lang Töne zu kombinieren, so etwa Delphinpfeifen und ähnliches.
Die meisten SF-Serien wie etwa „Classic Star Trek“ oder „Raumpatrouille Orion“ sind viel zu alt für solchen Sound, und „Babylon 5“ oder „Andromeda“ klingen zwar toll, spielen aber in abgelegenen Raumgegenden, wo irdische Ereignisse kaum eine Rolle spielen. Dadurch hebt sich „Mark Brandis“ im Hörspiel bemerkenswert von solchen TV-Produktionen ab, von SF-Hörspielen ganz zu schweigen. Nur |Lübbe|s „Perry Rhodan“ kann in dieser Liga mitspielen. Auch das Design von verzerrten Meldungen ist ähnlich professionell gehandhabt. Ein Satz kann mittendrin seine Klangcharakteristik ändern – faszinierend.
|Musik|
Ja, es gibt durchaus Musik in diesem rasant inszenierten Hörspiel. Neben dem Dialog und den zahllosen Sounds bleibt auf der Tonspur auch ein wenig Platz für Musik. Sie ist wie zu erwarten recht dynamisch und flott, aber nicht zu militärisch – ganz besonders im Intro und in den Intermezzi. Ganz am Schluss erklingt ein flottes Crescendo, das den Ausklang zu dieser enorm langen Episode bildet.
Danach folgt nur die Absage, bei der der Sprecher sämtliche Sprecher und, wo sinnvoll, ihre Rollen aufzählt. Den Abschluss bildet der Hinweis auf die nächste Folge mit dem Titel „Testakte Kolibri“. Die dynamische Hintergrundmusik stimmt den Zuhörer erwartungsfroh. Ich kann es kaum erwarten.
|Das Booklet|
Das achtseitige Beiheft erzählt dem Hörer, was bisher geschah: Das wurde in „Bordbuch Delta VII“, „Verrat auf der Venus“ sowie „Unternehmen Delphin“ berichtet. Eine weitere Seite listet astronomische und andere Begriffe auf.
Die mittlere Doppelseite liefert Kurzbiografien von:
Prof. Dr. Juan Segovia
Cpt. Martin van Kerk (SR)
Lt. Michael Hartmann (SR)
Sgt. Konstantinos Simpopoulos (SR)
Die nächste Seite enthält einen Auszug aus der „Allgemeinen Erklärung der Menschenpflichten“, worauf die Macher etwa Werbung für Ihren VEGA-Shop und dessen Produkte machen: T- und Sweatshirts sowie ein Kaffeebecher sind das bescheidene Angebot. Die letzte Seite bringt Infos zu den Machern (siehe oben). Die Rollenliste ist auf dem Rückcover der Jewelbox abgedruckt, ebenso die Kapitelüberschriften.
_Unterm Strich_
Ähnlich wie manche Handlungsstränge der „Perry Rhodan“-Hörspiele greift auch die Mark-Brandis-Serie politische Themen auf statt nun auf die Karte der abenteuerlichen Erforschung fremder Welten zu setzen. Das finde ich schon mal sehr löblich, denn so kann der Hörer die gezeigten Vorgänge mit seinen eigenen sozialen und politischen Verhältnissen vergleichen und sie, mit etwas Verstand, auch kritisch bewerten.
Unterschwellig warnt der Autor dieses Stoffes vor einer faschistischen Diktatur. Die Handlung präsentiert keine einfachen Lösungen, so etwa wenn sich Brandis zwischen dem taktischen Vorteil und dem Leben seiner Frau zu entscheiden hat. Auch Gewalt ist nie die Lösung, sondern das Problem, so als Lt. Ibaka den Kommissars, der seine Frau hinrichten ließ, nicht nur niederschlägt, sondern auch noch vorsätzlich tötet.
Die spannende Frage ist nun, ob Ibaka mit der Tötung eines Feindes davonkommt oder vors Kriegsgericht gestellt wird. Beides ist der Fall, doch das ist beileibe nicht das Ende vom Lied, denn sonst käme ein Soldat ja mit jedem Mord durch. Das ist nicht die Moral, die der Autor hier vorbringt. Und so hat Ibakas Tat noch ein bitteres Nachspiel.
|Das Hörspiel|
„Mark Brandis“ ist als Hörspiel professionell inszeniert, spannend, stellenweise actionreich und mitunter sogar bewegend. Im Unterschied zu den ersten Folgen wurden nun mindestens zwei größere Dialogszenen eingebaut, die mir sehr gut gefallen haben. Sie charakterisieren besonders Mark Brandis als einen moral- und verantwortungsbewussten Erwachsenen, der auch mal seine Fehler korrigieren kann.
Dies ist beruhigend weit entfernt von Kinderkram und rückt die Serie in die Nähe der POE-Hörspiele, die mir fast durchweg gut gefallen. In zehn Jahren wird man diese Serie als Vorbild für eine gelungene SF-Serie aus deutschen Landen auf gleicher Höhe mit „Perry Rhodan“ setzen. Und die Sammler werden sich die Finger danach lecken.
Hinweis: Die Fortsetzung trägt den Titel „Testakte Kolibri“.
|80 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-88698-436-7|
http://www.sprechendebuecher.de
http://www.markbrandis.de
http://www.interplanar.de