Nicci French – Eine bittere Wahrheit

Inhalt

Erst seit Kurzem lebt Tabitha wieder im Ort ihrer Kindheit, einem idyllischen Dorf an der englischen Küste. Doch der Wunsch, dort Ruhe zu finden, verwandelt sich in einen Alptraum, als sie des Mordes an ihrem Nachbarn beschuldigt wird. Alle Indizien sprechen gegen sie. Und sie kann sich nicht erinnern, was an jenem 21. Dezember geschehen ist, als im Schuppen hinter ihrem Haus die schlimm zugerichtete Leiche gefunden wurde. Nun sitzt sie in Untersuchungshaft und wartet auf ihren Prozess. Ihre Anwältin rät ihr, sich schuldig zu bekennen. Doch Tabitha spürt, dass sie nicht die Mörderin ist. Und nur sie selbst kann das beweisen. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Es fällt mir sehr schwer, objektiv beziehungsweise unvoreingenommen über „Eine bittere Wahrheit“ zu schreiben, denn anhand der drei Stand-alone-Romane von Nicci French, die ich in den vergangenen Monaten gelesen hatte, hatte ich eine bestimmte Erwartungshaltung…

Diese Bücher ( „Der Sommermörder“, „Was sie nicht wusste“ & „Der Feind in deiner Nähe“) empfand ich als faszinierend bunt, laut sowie skurril, weshalb mir der aktuelle Spannungsroman zu still und leise war. Nichtsdestotrotz ist dieser Thriller spannend, wenn auch auf eine subtile Weise.

Im 1.Teil geht es um das Leben der Protagonistin Tabitha im Gefängnis – wie sie sich einlebt, mit anderen aneinander gerät und ihren Fall recherchiert, denn sie verteidigt sich selbst vor Gericht.

In Teil zwei erleben die Leser*innen die Gerichtsverhandlung – Tabithas Erfolge, Rückschläge, und jede menge offene Fragen, denen es auf den Grund zu gehen gilt…

Im 3. Teil geht es um die eigenwillige Art der Protagonistin, dem Gericht, für sie nützliche, Erkenntnisse vorzuenthalten, die Indizienbeweise der Staatsanwaltschaft dennoch gehörig ins Schwanken zu bringen…

Tabitha ist ungewöhnlich, sie ist eine depressive Einzelgängerin, die zurückgezogen lebt und auf Konventionen sowie Umgangsformen pfeift. Einerseits ist sie im Allgemeinen antriebslos, andererseits kämpft sie wie eine Löwin um ihre Unschuld zu beweisen. Ihre höchst undiplomatische Art dies zu tun, fand ich unterhaltsam, denn sie entlarvt dabei wie bürokratisch und absurd Vorschriften wie Regeln oftmals sind. Meiner Meinung nach wird auch das Thema Depressionen sensibel behandelt, zudem werden die Vorurteile, welche die Gesellschaft immer noch hat, realistisch geschildert!

Das Autorenduo

Hinter dem Namen Nicci French verbirgt sich das Ehepaar Nicci Gerrard und Sean French. Seit langem sorgen sie mit ihren höchst erfolgreichen Psychothrillern international für Furore. Sie leben im Süden Englands. (Verlagsinfo)

Fazit:

Dieser psychologische Thriller ist clever konstruiert, aber die Überraschungen und Wendungen konnten mich nicht hundertprozentig packen. Die Handlung ist eine gelungene Mischung aus Gefängnisdrama, Justizthriller sowie Psychogramm einer eigentümlichen Frau, die an Herausforderungen wächst. Die Geschehnisse in Tabithas Heimatdorf, im Gefängnis und im Gerichtssaal entfalten jeweils eine wunderbar beklemmende Kammerspielatmosphäre, wodurch die Hoffnungen und Ängste der Protagonistin bestens zum Tragen kommen.

E-Book: 512 Seiten
Originaltitel: House of Correction
Aus dem Englischen von Birgit Moosmüller
ISBN-13: 978-3-570-10378-4

www.randomhouse.de

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