Oliver Pötzsch – Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg

Inhalt

Gemeinsam mit seiner Tochter Magdalena und ihrem Mann Simon reist der Henker Jakob Kuisl im Jahre 1668 nach Bamberg. Was als Familienbesuch geplant war, wird jedoch bald zum Alptraum: In Bamberg geht ein Mörder um. Die abgetrennten Gliedmaßen der Opfer werden im Unrat vor den Toren der Stadt gefunden. Schnell verbreitet sich das Gerücht, die Morde seien das Werk eines Werwolfs. Jakob Kuisl mag sich diesem Aberglauben nicht anschließen und macht sich auf die Suche nach dem »Teufel von Bamberg«. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Mit „Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg“ hat Pötzsch nun schon den fünften Band der „Henkerstochter“-Saga herausgebracht und auch dieser historische Roman rund um die Kuisl-Henkersfamilie ist so gut wie seine Vorgänger. Dieser Band ist ebenso eine in sich abgeschlossene Geschichte, man muss also nicht unbedingt seine Vorgänger kennen. Empfehlenswert ist dies allerdings schon, denn alle bisherigen Geschichten rund um die Henkerstochter Magdalena und ihren oft brummigen Vater, den Henker von Schongau, sind sehr lesenswert. Man merkt Pötzsch an, dass ihm diese Geschichten sehr am Herzen liegen und sie mit viel Leidenschaft verfasst worden sind, zumal es sich bei Pötzsch selbst um einen Nachfahren der Henkersfamilie Kuisl handelt.

Der Schauplatz des Geschehens wird aus dem oberbayrischen Schongau in das ebenfalls bayrische Bamberg verlegt. Anlass ist die Hochzeit des Bruders des Henkers und somit bekommen wir es mit gleich zwei Henkern in dieser Geschichte zu tun. Nach der Ankunft der Schongauer Kuisl-Truppe in Bamberg, geraten die Hochzeitsvorbereitungen zunächst schnell in den Hintergrund, denn scheinbar geht ein Werwolf um, der schon einige Opfer „erlegt“ hat. Die beiden Henker glauben natürlich nicht an einen echten Werwolf und machen sich auf die Suche nach dem Täter, denn es gilt eine Verfolgungs- und Hinrichtungswelle zu verhindern, wie sie einmal vierzig Jahre zuvor bei den großen Hexenprozessen in Bamberg stattgefunden hatten. Hierbei waren hunderte zu Unrecht als Hexe oder Zauberer beschuldigte Menschen ums Leben gekommen. Allerdings arbeiten die beiden Brüder nur widerwillig und sozusagen unter Aufsicht von Magdalena zusammen, denn im Laufe der Handlung werden auch einige Familiengeheimnisse gelüftet, die zeigen warum sich die Brüder Bartholomäus und Jakob nicht ganz „grün“ sind.

Erstmals werden auch einige bisherige Nebenrollen mehr in den Vordergrund gerückt. Da wäre der kleine Bruder Georg von Magdalena, der als Henkersgeselle bei seinem Onkel Bartholomäus das Henkershandwerk erlernt und zwiegespalten ist zwischen seinem Vater und seinem Onkel. Auch Barbara, Georgs Zwillingsschwester, steckt in einer Zwickmühle, macht sie doch erste Erfahrungen in Sachen Liebe und bekommt gleichzeitig Avancen, sich als Schauspielerin in der zur selben Zeit in Bamberg gastierenden Schauspielertruppe den Lebensunterhalt zu verdingen.

Mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten, denn es soll ja spannend für den künftigen Leser bleiben.

Was den Roman so spannend macht ist nicht nur seine Erzählweise in der Mundart, wie man sich einen „grobschlächtigen“ Henker vorstellt, sondern auch die gut recherchierten Fakten. Das umschließt die Fakten zu den örtlichen und historischen Begebenheiten, die Beschreibungen der Foltermethoden und –geräte, die kriminalistische Arbeit und auch die medizinischen Kenntnisse der damaligen Zeit. Kurzum handelt es sich bei Pötzsch´ Roman um einen tollen, mitreißenden, historischen Roman, der Lust auf mehr macht.

Der Autor

Oliver Pötzsch, Jahrgang 1970, war jahrelang Filmautor beim Bayerischen Rundfunk und lebt heute als Autor in München. Seine historischen Romane um den Schongauer Henker Jakob Kuisl haben ihn weit über die Grenzen Deutschlands bekannt gemacht. (Verlagsinfo)

Fazit:

Dieser Roman ist spannend und toll geschrieben und ein „Muss“ für jeden Fan der „Henkerstochter“-Saga und solche, die es werden wollen. Ich freue mich jetzt schon auf einen sechsten Band.

Taschenbuch: 720 Seiten
Originaltitel: Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg
ISBN-13: 978-3548284484

www.ullsteinbuchverlage.de

Der Autor vergibt: [Rating:4,5/5] Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)