Ernest Cline – Ready Player One

Die Handlung:

Im Jahr 2044 hat die reale Welt für Wade Watts nicht mehr viel zu bieten. Daher flieht er – wie die meisten Menschen – in das virtuelle Utopia von OASIS. Hier kann man leben, spielen und sich verlieben, ohne von der bedrückenden Realität abgelenkt zu werden. Da entdeckt Wade in einem Online-Game den ersten Hinweis auf einen unsagbar wertvollen Schatz, den der verstorbene Schöpfer von OASIS in seiner Cyber-Welt versteckt hat. Plötzlich ist Wade eine Berühmtheit, aber er gerät auch in das Visier eines Killerkommandos – in OASIS und in der Realität. Wade weiß, dass er diese mörderische Hetzjagd nur überleben kann, wenn er das Spiel bis zu seinem ungewissen Ende spielt!
(Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

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Ernest Cline – Ready Player One

Die Handlung:

Im Jahr 2044 hat die reale Welt für Wade Watts nicht mehr viel zu bieten. Daher flieht er – wie die meisten Menschen – in das virtuelle Utopia von OASIS. Hier kann man leben, spielen und sich verlieben, ohne von der bedrückenden Realität abgelenkt zu werden. Da entdeckt Wade in einem Online-Game den ersten Hinweis auf einen unsagbar wertvollen Schatz, den der verstorbene Schöpfer von OASIS in seiner Cyber-Welt versteckt hat. Plötzlich ist Wade eine Berühmtheit, aber er gerät auch in das Visier eines Killerkommandos – in OASIS und in der Realität. Wade weiß, dass er diese mörderische Hetzjagd nur überleben kann, wenn er das Spiel bis zu seinem ungewissen Ende spielt! (Verlagsinfo)

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Agatha Christie – Der Tod wartet

Der scheinbare Herztod einer alten, bösen Frau erweist sich als geschickter Mord; es bedarf des Meisterdetektivs Hercule Poirot, um eine bunte Schar von Verdächtigen zu vernehmen und dann eine unerwartete Lösung zu präsentieren … – In morgenländisch exotischer Kulisse aber strikt den klassischen Regeln des „Whodunit“ gehorchend, löst Poirot seinen 18. Fall: zeitlos spannendes Krimi-Handwerk der Oberklasse.
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Andreas Eschbach – Solarstation (Lesung)

Wohl einer der bekanntesten Sätze Eschbachs lautete etwa so: „Ihr wollt mehr Action? Sollt ihr haben!“ Und so ist „Solarstation“ seine Antwort auf die Kritiker seines Romanerstlings „Die Haarteppichknüpfer“ die ihm Langeweile vorwarfen. Die typische Umschreibung des vorliegenden Romans lautet: ‚Stirb langsam‘ im Weltraum – nur intelligenter, tiefgründiger und – actionreicher!

Andreas Eschbach wurde geboren, erlebte eine Kindheit, studierte Luft- und Raumfahrttechnik und arbeitete als Softwareentwickler, ehe es ihn nach Frankreich zog. Dort lebt und arbeitet er mit seiner Familie an der Bretagne im Urlaub.

Die Nippon ist eine Raumstation mit Forschungsaufgaben, ihr Hauptzweck ist die Entwicklung der Solarenergiegewinnung und -übertragung für und auf die Erde. An Bord ist eine ständige, rotierende Besatzung, zumeist Asiaten, da sich die Station von der ursprünglich internationalen Planung zu einem Projekt Japans entwickelte. Der derzeit einzige Nichtasiat ist Leonard Carr, der als Reinigungsfachkraft, Mädchen für alles und Securitybeauftragter angestellt ist.

Die Sicherheit war bisher kein Problem, so dass sich Carr vor allem um die Dinge des täglichen Lebens kümmerte. Bis sich eine als unplanmäßig ausgestiegen erklärte Raumkapsel der Europäer auf Kollisionskurs nähert, ein interner Saboteur die Funkanlage unbrauchbar gemacht hat und ein Mord an Bord geschieht.

Leonard Carr ist der Ich-Erzähler der Geschichte. Er führt sich selbst mit teils tiefgründigen, teils wehmütigen Gedanken über Sex im Weltraum im Allgemeinen und seine Affäre mit der Japanerin an Bord im Besonderen ein, ehe es schnell zur Sache geht. Eschbach beginnt also seine Geschichte mit einem erotischen Abenteuer mit direkter Überleitung zum Sabotageverdacht an Bord, der die ganze Mission gefährdet, so dass der Konsument erstens gleich eingefangen wird und zweitens ersten Kontakt mit dem Spannungspotenzial der Grundidee bekommt, ohne dass Eschbach dabei zu ausschweifenden Erklärungen genötigt wäre, denn der Konflikt durch den Saboteur thematisiert die Problematik auf spannende Weise.

In diesem Abschnitt hat Carr eine eher beobachtende Rolle, in der er uns das Leben und Arbeiten an Bord einer schwerelosen Raumstation näher bringt. Dass er dabei schon erste Puzzleteile zur Lösung des Konflikts einsammelt, wird erst später deutlich, doch insgesamt hat seine Arbeit als Mädchen für alles den Vorteil, dass er sich überall ungehindert und unbeobachtet bewegen kann. So wird er Zeuge einer Unterhaltung, die eines der Crewmitglieder im späteren Mordverdacht belastet. Eschbach inszeniert noch ein paar Zusammentreffen, die später eine Rolle spielen werden. So lernen wir die Crew gleichermaßen kennen wie die Station und die Aufgaben, die hier von Wichtigkeit sind.

Richtig spannend wird es, als die europäische Raketenstufe auf Kollisionskurs mit der Station geht und sich schließlich heraus stellt, dass es ein geplantes Rendevous ist, um die Nippon zu überfallen und zu übernehmen. Hier treffen wir auf eine recht typische Gruppierung von Extremisten, wobei die einzelnen Personen fast alle Klischees bedienen, die durch einschlägige Filme von derlei Situationen geschaffen wurden. Der schieß- und mordwütige Handlanger, der Technikfreak, der Verräter und der überlegene, ausgefuchste Anführer der Bande sind mit von der Partie.

Eschbach schafft hier eine ausweglos scheinende Situation, in der die überlebende Mannschaft der Station Zeit zum Nachdenken bekommt – und auf den wahren Sinn des Überfalls stößt, der wiederum bei Leonard einen unüberwindbaren Grund, ein absolutes MUSS erzeugt. Ein Muss, dem er sich unter allen Umständen und unter jedem Risiko stellen muss, denn die Besatzer bedrohen mittels des hochenergetischen Übertragungsstrahls der Solarstation seinen Sohn … Der suggestive Begriff des „Stirb langsam im Weltraum“ entsteht in diesem letzten Abschnitt der Geschichte, denn Carr begibt sich auf eine Einzelmission, deren Erfolgschancen gleich Null zu sein scheinen und während der er immer wieder in Kämpfe, Verletzungen, blutige Szenen getrieben wird, bis er sich mit dem überaus zähen und übermächtig scheinenden Anführer der Bande hoch über der Erde einen fanatischen, in jeder Hinsicht rücksichtslosen Kampf liefert.

Ist eigentlich der Spinnenroboter „Nummer Vier“, der seit Entstehung der Solarstation unermüdlich an der Erhaltung und Erweiterung der Solarfläche arbeitet, ein Deus ex machina? Mit seiner Hilfe erst gelingt Carr nämlich die Flucht aus ihrem Gefängnis. Doch seine Anwesenheit ebenso wie die des toten Wissenschaftlers an Bord der Raketenstufe wird von Eschbach plausibel in die Geschichte eingeflochten, so dass sich diese Frage nur auftut, wenn man im Zuge einer Kritik auch nach Schwachpunkten sucht. Und trotz der stark gekürzten Ausgabe als Hörbuch sind mir derer keine aufgefallen.

Das Hörbuch ist so geschickt eingekürzt, dass sich eine stringente und logische Handlung ergibt, die vollauf zu befriedigen weiß. Und nervenzerreißende Spannung ist Eschbach hier in höchster Qualität gelungen, so dass man als Fazit sagen kann, er hat den Mund mit seiner Ankündigung bei Weitem nicht zu voll genommen!

Sascha Rotermund ist als Sprecher im ersten Moment eine strittige Wahl, denn seine Modulation ist recht unauffällig, so dass man während der ersten Personenwechsel Probleme hat, die Stimmen zuzuordnen. Im Laufe der Geschichte gelingt es dem Hörer immer besser, zwischen den Personen zu unterscheiden, und schlussendlich bleibt auch hier ein rundum zufriedener Eindruck zurück. Dieses Hörbuch ist umfassend gelungen.

6 Audio CDs
Spieldauer: 450 Min.
Sprecher: Sascha Rotermund
ISBN-13: 978-3785746028
www.luebbe.de
andreaseschbach.de

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

 

Arthur Conan Doyle – Ring des Thot, Der (Gruselkabinett 61)

Für die Ewigkeit: eine Liebe und ein Fluch

John Vansittart Smith war eine merkwürdige Gestalt – sicherlich wäre er der Welt noch heute, so viele Jahre nach seiner Forschungstätigkeit am Ende des 19. Jahrhunderts, ein Begriff, wenn er sich nicht durch unvorsichtige Reden über das, was er an einem trüben Oktobertag in der ägyptischen Sammlung des Louvre in Paris erlebt haben will, für alle Zeiten unmöglich gemacht hätte … (Verlagsinfo)

_Der Autor_

Sir Arthur Conan Doyle lebte von 1859 bis 1930 und gelangte mit seinen fast 50 Erzählungen und Romanen um den Meisterdetektiv Sherlock Holmes zu Weltruhm. Dabei begann der Mediziner, der eine eigene Praxis hatte, erst 1882 mit dem Schreiben, um seinen Einkommen aufzubessern.

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Autoren-Team Oculus – Gegen Märchen ist kein Kraut gewachsenen

_Ambitioniertes Projekt auf Kosten der Autoren_

„Es war einmal“ – so fangen viele Märchen an. Das gibt dem Leser die Gewissheit, dass man an ein Märchen geraten ist, und so beginnt auch die Auswahl der 25 Kräutermärchen, die der |Oculus|-Verlag aus der Fülle von ca. 100 zu einem Schreibwettbewerb eingesandten Texten für seine Anthologie „Gegen Märchen ist kein Kraut gewachsenen“ getroffen hat.

Weise Frauen und Kräuter sind darin eine häufig genutzte Symbiose, doch es tummeln sich zwischen den gut 240 Seiten auch Drachen, Hexen, Feen, Könige und Königinnen, Prinzen und Prinzessinnen sowie andere Personage des Genres. Die Themen sind auf der einen Seite vertraut märchenhaft und auf der anderen Seite fantasievoll über das Märchen hinaus. Sie erstrecken sich von einem Mädchen, das mit einer geheimnisvollen Kräuterfrau auszieht, um seiner Mutter zu helfen und die Hand des Prinzen zu gewinnen („Das geheimnisvolle Kraut“), über die nur durch weise Voraussicht einer Kräuterfrau abgewendete Apokalypse in „Lavendula“ und „Die List der Königin“, die mit Hilfe eines Krautes ihr Land vor Eroberern zu schützen versteht, bis zu „Samanthas Traum“ von der Sehnsucht des Menschen nach der Verbundenheit mit der Natur. Das Märchen „Die Hasel“ erzählt eine zeitlose und sprachlich hervorragend ausgearbeitete Geschichte von Liebe, Opfer und Erlösung sowie einem Leben im Einklang mit der Natur. Ähnlich im Gedächtnis wird das Märchen vom Drachen „Chillo Pfefferoni“ bleiben, das mit einem Augenzwinkern und originellen magischen Utensilien wie einer Feuerspeiflasche von einer Prinzessin erzählt, die nicht gerettet werden will, und davon, wie Chillo Pfefferoni dennoch vorschriftsmäßig alle Regeln für seine Initiation einhalten kann, um als erwachsener Drache anerkannt zu werden.

Ich hätte mir in einigen Märchen ein strengeres Lektorat oder ein gründlicheres Korrektorat gewünscht. Darüber hinaus ist „Krähen über dem Erlenbusch“ beispielsweise zwar spannend, geheimnisvoll und sogar sprachlich überzeugend, aber es fehlt das Märchenhafte; die Moral, die Trennung von Gut und Böse und das Happy End. Die Geschichte über Ursula, die zu Bärlauch wurde, wirft Fragen auf, die man mit einem Märchenkonzept aus Gut und Böse hätte beantworten können: Warum liebt das Mädchen jemanden, der sie vergessen hat? Warum hat er sie überhaupt vergessen? Demgegenüber fehlt in „Melissa“ selbst das obligatorische Hochzeitsfest nicht. „Annas Garten der Seele“ ist sehr didaktisch und fällt eher unter die Kategorie Mysteriöses und Lebenshilfe als unter Märchen.

Unter die didaktischen Geschichten fallen weiterhin die Herleitung der Bezeichnung Migräne und der Verarbeitung der Heilwirkung des gleichnamigen Krauts in „Basilikum“ oder „Ricco und die Kraft des sonnengelben Krauts“ über den Einsatz von Johanniskraut gegen Depressionen. Dem Märchen von „Artemisia“ hätte eine konsequente Überarbeitung hinsichtlich der Zeitformen und eine Überarbeitung der unlogischen Zusammenhänge gutgetan. Zunächst wird zum Beispiel erklärt, dass sich der Himmel zur schwarzen Nacht verfinstert, wenn Dragos geflogen kommen, aber wenn Artemisia kommt, blendet plötzlich die Sonne.

Die Herausgeberin wollte die Vielfalt der Märchen zeigen. Daher hat auch ein gereimtes Märchen Eingang in die Anthologie gefunden. Leider fehlt dort völlig die Handlung und es handelt sich bestenfalls um eine in schlichten Reimen und uneinheitlichem Rhythmus eingeführte Figur einer Kräuterfrau. Auch ordnen sich die Zeitformen dem Reim unter, was nicht für die Qualität der Lyrik spricht. An dieser Stelle hätte man die Autorin wie einige andere mehr in diesem Buch eigentlich vor sich selbst schützen müssen, denn jedem Autor wird es ein Bedürfnis sein, nicht so offensichtlich an der Oberfläche kritisierbare Texte abgedruckt zu finden.

Zeitformen- und Wortfehler in Sätzen wie „Layla war in diesem Moment überwältigt, ja, sprachlos von seiner Schönheit und seiner Farbenpracht, dass es nicht zu beschreiben ist.“ (S. 76) hätten leicht ausgemerzt werden können. Teilweise lesen sich ganze Absätze dieser Märchen wie Aufsätze aus der Oberstufe (vgl. S. 160), die mit deutlicher Überarbeitung berichtigt und geglättet werden müssten, bevor man sie zwischen Buchdeckel packt, denn die vorhandenen guten Arbeiten gehen zwischen ihnen unter. Auffällig sind auch der unprofessionell anmutende Satz der Texte mit Leerzeilen statt Einrückungen und die Zeichnungen, die von mäßig begabten Schülern angefertigt zu sein scheinen. Die Frage, ob man sich dieses Buch für 17 Euro leisten muss und sich die Ausgaben der Autoren, die sich an der Herstellung des Buches beteiligten, gelohnt haben, darf daher gestellt werden.

|Broschiert: 240 Seiten
ISBN-13: 978-3942567039|
http://www.oculus-verlag.de

Schmidt, Karla (Hg.) – Hinterland

_Ausflug ins Unbekannte_

Das „Hinterland“ – unendliche Weiten, ein unerforschtes Gebiet jenseits alles Bekannten. Nein, das wird keine Rezension eines Reiseführers durch die östlichen Bundesländer. Zumindest Thüringen hat jedoch dem musikalischen Satiriker Rainald Grebe zur Folge immerhin etwas gemeinsam mit der vorliegenden Kollektion der 20 von David Bowies Songs inspirierten Science-Fiction-Erzählungen. So soll Bowie über Thüringen schon einmal hinweggeflogen sein.

In den Geschichten, die Karla Schmidt unter dem Titel „Hinterland“ zusammengetragen hat, wird der Geist Bowies aber nicht nur als Gag heraufbeschworen, sondern die Autoren haben sich eingehend mit den Songs des wohl einflussreichsten Popmusikers des 20. Jahrhunderts beschäftigt und sich zu Erzählungen über fremde und dennoch vertraute Welten inspirieren lassen. Auf Bowies Spuren dringen sie in das Hinterland seines Schaffens vor und entwerfen kritische Visionen unserer Welt, angefangen von der näheren Zukunft bis hin zu zeitlich weit entfernten Roboterwelten („Life on Earth“).

Dabei tummeln sich auf den Seiten kein Ziggy Stardust kein Major Tom und schon gar keine Marsmännchen. Vielmehr setzen sich die Autoren mit den Konsequenzen der sich bereits abzeichnenden Tendenzen unserer Zeit auseinander und verarbeiten Themen wie zunehmende Umweltverschmutzung und in geistlose Abhängigkeit von der Technik geratene Menschen („Jenseits der Mauer“). Sie schreiben über totalitäre Regime, die an Orwell erinnern („Tief blau“) oder eine nicht minder verstörende Gesellschaft, in der Verbrechen an ihrem künstlerischen Wert gemessen werden („Triptychon“); eine Welt, in der der Terror, den man heute überwiegend nur aus dem Orient kennt, auch die westliche Welt beherrscht („Kamera(d) Action!“), oder spekulieren über die menschliche Entwicklung hin zu physisch sowie psychisch degenerierten Wesen („Purgatorium“, „Kleines Mädchen aus China“ u. a.).

Diese Geschichten liest man nicht einfach nur und blättert die nächste Seite um, sondern sie sind selbst Inspiration, an der Stelle weiterzudenken, wo die Protagonisten, wenn sie aus der Masse heraustreten und zu erkennbaren Individuen werden, scheitern. Mit Grausen verfolgt man die Gedanken des Konzernleiters, der zum Erhalt seines eigenen Status quo und der bequemen Unwissenheit der Menschen zum Massenmörder wird („Vierte und Erste Sinfonie oder: Müllerbrot“), oder bedauert Janus, der einem selbstbestimmten Leben bereits sehr nahe kommt, um dann in ein Stadium noch größerer Abhängigkeit zurückgeworfen zu werden („Erlösungsdeadline“).

_Alles in allem_ merkt man dieser gelungenen Sammlung an, dass hier reife Autoren mit Sachkenntnis, Fantasie und Leidenschaft am Werk waren. Ihnen gefallen nicht nur einige seiner Songs, sondern eingestreute Details wie die unterschiedlichen Augenfarben Bowies und biografische Fakten outen sie als Fans oder zumindest als sorgfältige Rechercheure. Sehr gut gelungen sind die kurzen einführenden Texte vor jeder Erzählung, in denen man einige Informationen über die Autoren bekommt und feststellen kann, dass es sich um gestandene Schriftsteller mit reicher Erfahrung handelt, und die einleitenden Worte, in denen die Autoren über die Auswahl des sie inspiriert habenden Songs schreiben. Eine gute Idee war es, gerade diese Betrachtungen über die Songs auszugliedern. So erhält der Leser die Möglichkeit, seine Verbundenheit mit dem Schaffen Bowies zu testen, indem er die einleitenden Texte erst später liest und quasi detektivisch herauszufinden versucht, um welche Songs es sich handeln könnte. Manches liegt auf der Hand („Das ist nicht Amerika“), andere Parallelen erschließen sich ohne Hilfestellung nur wahren Kennern („Hinterland“).

Karla Schmidt und ihre Autoren laden den Leser ein, sie an einen überraschenden und geheimnisvollen Ort zu begleiten, an dem sowohl Songs als auch Geschichten entstehen. Für 14,95 Euro lohnt es sich durchaus, diese Einladung zu einem erfrischend tiefgründigen und inspirierenden Ausflug in die Zukunft anzunehmen.

|Taschenbuch: 383 Seiten
ISBN-13: 978-3938065693|

Classic Shop

Barreau, Nicolas – Frau meines Lebens, Die

_Inhalt_

Eines Mittags sitzt im Pariser Lieblingscafé des passionierten Buchhändlers Antoine wie vom Himmel gefallen die Frau seines Lebens. Beim Hinausgehen wirft die schöne Unbekannte ihm ein Kärtchen mit einer Telefonnummer zu, die aber nicht mehr vollständig ist. Antoine hat nun zehn verschiedene Möglichkeiten und nur vierundzwanzig Stunden Zeit, um die Frau seines Lebens wiederzufinden …

_Meinung_

Schon sehr lange bin ich um dieses Buch herumgeschlichen, war mir aber nie sicher, ob es mir wirklich gefallen könnte. Nun, wo ich dem Buch endlich eine Chance gegeben habe, kann ich nur sagen: Gott sei Dank habe ich dieses Buch gelesen!Nicolas Barreau hat es geschafft, mich von der ersten Seite an zu verzaubern. Zwar trieft die Geschichte an manchen Stellen nur so vor lauter Klischees und gewisse Handlungsstränge sind alles andere als authentisch, aber das nahm ich gerne so hin, weil sie dennoch wunderschön geschrieben ist und der Autor sich der Klischees bewusst ist, was er auch durch seinen Protagonisten Antoine ausdrückt:

„Ist es nicht erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit man jedes noch so blöde Klischee akzeptiert, wenn man glücklich ist?“ (Seite 19)

Der Schreibstil ist sehr intensiv. Nicolas Barreau weiß, wie er seine Leser in den Bann ziehen kann und dies nutzt er auch gekonnt aus. Schauplätze und Charaktere werden sehr detailliert beschrieben, sodass ich mir alles sehr gut bildlich vorstellen konnte. Man kann schon fast sagen, dass man mit Antoine eine kleine Stadttour macht, dann Museen, Parks, Bars und Straßen werden genau beschrieben. Allerdings schreibt der Autor auch zum Teil zu ausführlich, viele Gedankengänge werden auf den knapp 150 Seiten mehrfach wiederholt, was bei der Kürze des Buches unnötig erschien. Aber trotz dieser Langatmigkeit an wenigen Stellen, konnte mich der Schreibstil überzeugen.

Sehr schön fand ich auch, wie Antoine über Literatur denkt und die Art, wie er seine Gedanken ausdrückt:

„Mag sein, dass für manche die Literatur die angenehmste Art ist, das Leben zu ignorieren, wie Fernando Pessoa einmal geschrieben hat. Aber im Grunde will man das Leben doch nur dann ignorieren, wenn es so geworden ist, wie man es nicht haben wollte. Ich finde, Literatur muss die Welt nicht zwangsläufig draußen vor der Tür lassen – im Gegenteil! Oft genug holt sie die Welt auch zu uns herein.“ (Seite 7)

„Literatur kann ein wunderbarer Weg in die Wirklichkeit sein, weil sie uns die Augen öffnet für alles, was passieren kann. Was jeden Tag passieren kann!“ (Seite 8)

Die Charaktere sind sympathisch und ich konnte mich gut in sie hineinversetzen. Auch wenn die Geschichte aus der Sicht von Antoine geschrieben ist, erfährt man dennoch etwas von seiner Geschäftspartnerin und seinem besten Freund sowie der unbekannten Traumfrau Isabelle, von der er nur den Namen kennt. Antoine ist in mancherlei Hinsicht ein kleiner Träumer, der die Welt ab und zu sehr naiv betrachtet. Als Buchhändler liebt er Literatur und schätzt die Stille, in der er sich mit seinen Büchern zurückziehen kann. Er wirkt bodenständig, charmant und offen, allerdings übertreibt er es auch ein wenig bei der Suche nach Isabelle, so sehr er an die Liebe glaubt, so naiv geht er an die Sache auch heran. Ohne Isabelle zu kennen, bezeichnet er sie direkt als die Frau seines Lebens, was nicht so ganz zu seinem Alter passt, da er mit seinen 32 Jahren eigentlich etwas realistischer an die Sache herangehen sollte. Aber dennoch muss man ihn einfach gern haben und fiebert mit ihm mit.

Ein Kritikpunkt ist allerdings die Suche nach Isabelle, die mir ein wenig zu viel war. Zwar ist es löblich, dass Antoine sie unbedingt kennen lernen möchte, aber die Art und Weise, wie hier vorgegangen wird und vieles wiederholt wird, empfand ich stellenweise eher als zu aufdringlich und naiv. Die Romantik, die auf den ersten Seiten durch seine Gedankengänge entstanden sind, ging dadurch im Laufe der Geschichte immer mehr
verloren.

Ein absoluter Hingucker ist die wunderschöne Covergestaltung. Die Farben sind perfekt miteinander abgestimmt und von der Wiese aus hat man einen tollen Blick auf den Eiffelturm. Dazu wurde Isabelle gut auf der Wiese platziert. Die Kurzbeschreibung gefällt mir jedoch eher weniger, weil hier nahezu die ganze Geschichte erzählt wird. Dadurch wurde ich nur selten überrascht.

_Fazit_

Trotz einiger kleiner Schwächen hat mir „Die Frau meines Lebens“ gut gefallen. Nicolas Barreau hat mit seinem Debütroman mein Herz berührt und mir zwei schöne Lesestunden beschert. Besonders empfehlenswert für Leser von Marc Levy, Nicholas Sparks und Cecelia Ahern.

|Taschenbuch: 144 Seiten
Ins Deutsche übertragen von Sophie Scherrer
ISBN 978-3492253567|
[www.piper-verlag.de]http://www.piper-verlag.de

Barnholdt, Lauren – Love Trip: Bitte nicht den Fahrer küssen!

_Inhalt_

Courtney kann es nicht fassen: Ihre Eltern bestehen tatsächlich darauf, dass sie wie geplant zusammen mit ihrem Ex-Freund Jordan die dreitägige Autofahrt zum College unternimmt, obwohl er vor Kurzem mit ihr Schluss gemacht hat! Wie soll sie diesen Horrortrip nur überstehen – auf kleinstem Raum mit diesem Ekelpaket, diesem herzlosen Idioten, diesem … diesem immer noch verdammt
süßen Traumboy?

_Eindruck_

Manche Bücher fallen auf den ersten Blick nicht auf, andere sind solche Eyecatcher, dass man sie unbedingt sofort lesen möchte. Bei „Love Trip: Bitte nicht den Fahrer küssen“ trat bei mir eher der erste Fall ein. Als ich das Buch dann jedoch in die Hand genommen habe, war ich sehr schnell im Geschehen und wurde von der Autorin in den Bann gezogen. Da ich Road Trips durch die USA schon immer interessant fand und die Idee dahinter, dass sich zwei mehr oder weniger entfremdete Menschen plötzlich gezwungenermaßen auf kleinsten Raum ungewollt wieder annähern müssen, recht spannend klang, war dieses Buch genau das richtige für mich. Allerdings weist das Buch durch seinen Schreibstil und die Protagonistin Courtney ein paar kleine Schwächen auf.

Beim Schreibstil bin ich ein wenig unschlüssig. Auf der einen Seite hat er mir gefallen, auf der anderen Seite konnte ich mir so manches Mal das Kopfschütteln nicht verkneifen. Die Geschichte liest sich sehr flüssig und der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit war lückenlos und stimmig, allerdings ist mir Courtney dabei recht häufig negativ aufgefallen, denn dieses ständige „La la la“ am Ende eines Satzes hat mich extrem genervt. Oftmals konnte ich mir ein „Was soll das jetzt?!“ nur schwer verkneifen.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Courtney und Jordan erzählt. Zum einen schildern beide ihre Gefühle und Eindrücke von der Fahrt, zum anderen wird die Vergangenheit thematisiert, in der die zwei Jugendlichen noch ein Paar waren und wie es letztlich zur Trennung kam. Während Courtney dabei hauptsächlich mit Oberflächlichkeiten auffällt, kam mir Jordan sehr reif vor. Trotz mancher nicht ganz nachvollziehbarer Erfahrungen, kam er mir sehr intelligent vor. Während der Fahrt entwickelt er sich sehr gut und wird immer mehr zu meinem Liebling. Er geht trotz all der Abweisung freundlich und fürsorglich mit Courtney um und passt auf sie auf. Courtney bleibt dagegen stur, oberflächlich und fällt hauptsächlich durch trotziges Schmollen auf. Ihre Gedanken sind weder tiefgründig, noch besonders spektakulär, vielmehr macht sie sich ständige Gedanken um ihre Flip Flops, ihre Kleidung und der neuen Freundin von Jordan. Obwohl sie immer wieder in ihren Gedanken betont, wie sehr sie noch an ihn hängt, verflucht sie ihn und behandelt ihn mehrfach wie den letzten Dreck. Sympathiepunkte konnte sie leider nicht bei mir sammeln.

Aber nicht nur die Beziehung zwischen Jordan und Courtney wird in diesem Buch verarbeitet, sondern auch Familiengeheimnisse gelüftet und über Freundschaften berichtet, die manchmal so ganz anders verlaufen, als man es sich zuvor erhofft hat. Während Jordans bester Freund immer wieder durch zu viel Alkohol auffällt, mutiert Courtneys beste Freundin zur Stalkerin und Egoistin. Aber auch ihr bester Freund ist ein etwas komplizierter Mensch, der mit unbedachten Aktionen auffällt, ohne dabei wirklich an Courtney zu denken. Das Cover ist ganz hübsch und drückt den Road Trip gut aus, aber was sollen denn bitte die roten, dicken Wollsocken, die so gar nicht zum Hochsommer passen?! Auf dieses Detail hätte man lieber verzichten und es durch lila Flip Flips ersetzen sollen, von denen Courtney während der Fahrt mehrfach geschwärmt hat.

_Fazit_

Obwohl „Love Trip: Bitte nicht den Fahrer küssen!“ so manche Schwäche aufweist, konnte mich Lauren Barnholdt dennoch unterhalten. Für Leser, die Road Trips und College-Geschichten mögen, ist dieses Buch besonders geeignet. Empfehlenswert!

|Taschenbuch: 292 Seiten
Originaltitel: Two Way Street
Ins Deutsche übertragen von Michaela Link
ISBN 978-3401502861|
[www.arena-verlag.de]http://www.arena-verlag.de
[www.laurenbarnholdt.com]http://www.laurenbarnholdt.com

Michael Crichton / Richard Preston – Micro

_Die Handlung:_

Eine Gruppe von Studenten wird von einem Unternehmen für den Einsatz an der Front der Mikrobiologie rekrutiert. Die streng geheime Arbeit führt die Forschungstalente nach Hawaii. Hier sehen sie sich nicht nur einer erbarmungslosen Natur, sondern auch einer radikalen neuen Technik gegenüber, die die Gruppe schnell beherrschen lernen muss, will sie nicht für immer in den undurchdringlichen Wäldern Oahus verschwinden … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Das ist es nun, das wirklich letzte Buch, an dem Michael Crichton bis zu seinem Tod im Jahr 2008 gearbeitet hat. Gut ein Drittel hatte er zu diesem Zeitpunkt fertiggestellt. Sein Verlag engagierte Richard Preston, um aus den restlichen Aufzeichnungen und Notizen einen kompletten Roman zu fertigen.

Aber, hatte Michael Crichton nicht schon mal einen Roman über winzige Naniten geschrieben, die im Rudel gejagt haben? Hat er und das Ergebnis hieß BEUTE. Nun wollte Crichton aber nach eigenen Angaben mal wieder eine Geschichte erzählen, die in Richtung JURASSIC PARK geht und deshalb wurden seine sieben Helden auch in einen Urwald verfrachtet, in dem sie ums Überleben kämpfen müssen. Von großen Uraltmonstern also hin zu winzigen neumodernen Monstern. Die Größenverhältnisse aber bleiben dennoch, denn im Laufe der Geschichte werden die Protagonisten geschrumpft und jedes Insekt wird zur Bestie.

Ob sich Crichton bei seinem Teil von MICRO von „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“ hat inspirieren lassen oder von Klassikern des SciFi-Films wie „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“, wir werden es nie erfahren. Parallelen sind aber schon zu erkennen. Zumindest bei den Teilen mit dem Schrumpfen und den Kämpfen gegen die Insekten. Denn das beschert der Bösewicht des Romans, der irre und machtbesessene Chef einer Hightech-Firma, denen, die nicht so spuren, wie er das gern hätte. Er schrumpft sie einfach und überlässt sie ihrem Schicksal.

Und so darf man hier keine epischen Charakterentwicklungen oder Beziehungsgeschichten erwarten, sondern ein „Dschungelabenteuer“ auf Oahu, einen bösen Wissenschaftler und jede Menge Spannung. Gewürzt mit den üblichen schulmeisterlichen Kurzvorträgen über das recherchierte Fachwissen des Autors, trauert der Leser im Anschluss dem Tod von Michael Crichton noch einmal nach. Denn er konnte wirklich kurzweilig unterhalten, was er hier (wenn auch nur zu einem Drittel) posthum wieder unter Beweis stellt. Die wirklich vielen und kurzen Kapitel helfen dabei auch und halten die Handlung spannend und knackig.

|Das Hörerlebnis|

Womit wir beim großen „Aber“ dieser Hörbuchumsetzung wären: dem Sprecher. Gordon Piedesacks Art des Vortrags klingt von Anfang an irgendwie genervt, gelangweilt, einschläfernd und nörgelig. Das, zusammen mit einer Prise „überarbeiteter Großstadt-Cop“. Auch legt er zum Teil in den Sätzen seltsam lange Sprechpausen ein … wohl um die Dramatik der Szene zu steigern oder die Aufmerksamkeit und die Geduld des Hörers auf die Probe zu stellen. Das würde hervorragend zu einem New-York-Krimi der 70er Jahre, als Synchronstimme für Robert De Niro oder Peter Falk als Columbo passen, dieser Story kommt es aber nicht zugute, sondern lässt das Szenario häufig leblos wirken und bremst die an sich spannende Handlung aus. Und immer wieder verschwindet im Kopfkino des Hörers der Dschungel, wenn er denn schon da war und man sieht einen Sprecher in einer abgedunkelten Kabine mit einer kleinen Lampe, der ein Skript vorliest.

Wo andere Sprecher zur besseren Unterscheidbarkeit zwischen den Charakteren mit der Stimmfarbe spielen, wird Piedesack fast ausschließlich erstmal pauschal unangenehm lauter beim Sprechen. Das hat er gar nicht nötig … und der Hörer würde sich weniger oft erschrecken … denn er kann auch fremdsprachige Akzente und weibliche Figuren gut umsetzen.

|Die Ausstattung|

Die mit dem Titelmotiv bedruckten CDs stecken in einem Jewel-Case. Im Bookletfaltblatt finden wir ein paar Vorschusslorbeeren des Verlags für die Autoren, Infos zu den Autoren selbst und auch ein paar Hinweise zum Sprecher. Außerdem gibts noch etwas verlagsinterne Werbung für weitere Hörbücher zu sehen.

_Die Autoren und der Sprecher_

|Michael Crichton| wurde 1942 in Chicago geboren und studierte in Harvard Medizin; seine Romane, die in über 36 Sprachen übersetzt werden, verkauften sich mehr als 200 Millionen Mal, dreizehn davon wurden verfilmt. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Next“, „Welt in Angst“, „Timeline“, „Jurassic Park“ und „Andromeda“. Crichton, Schöpfer der Serie Emergency Room, ist bis heute der einzige Künstler, der es schaffte, mit Film, Fernsehserie und Roman gleichzeitig die ersten Plätze der Charts zu belegen. Crichton, der seit Mitte der Sechzigerjahre Romane schrieb, griff immer wieder gekonnt neueste naturwissenschaftliche und technische Forschungen auf. Im November 2008 starb Michael Crichton im Alter von 66 Jahren. Bis zuletzt hat er an seinem neuen Wissenschaftsthriller „Micro“ geschrieben. (Verlagsinfo)

|Richard Preston| studierte am Pomona College in Claremont, Kalifornien und graduierte summa cum laude in Englisch. Anschließend studierte Preston an der Princeton University, wo er 1983 seinen Doctor of Philosophy machte. Während des Studiums nahm er an dem Kurs The Literature of Fact teil, welcher von dem amerikanischen Schriftsteller John McPhee gehalten wurde. Dieser Kurs über das Schreiben nichtfiktiver Bücher ebnete Prestons Weg zu seiner späteren Schriftsteller-Karriere. Für sein erstes Buch „First Light“ erhielt er 1988 vom American Institute of Physics den Science Writing Award. Der Asteroid Preston ist nach ihm benannt. Richard Preston ist verheiratet und hat drei Kinder. Sein jüngerer Bruder Douglas ist ebenfalls Schriftsteller. (Wikipedia)

|Gordon Piedesack|, geboren 1972, ist professioneller Sprecher für Hörspiele, Hörbücher und Synchron. Fernsehzuschauern ist er als Station-Voice von 3sat bekannt. Für Random House Audio hat er die Hörbücher zur Kultreihe „Shaft“ von Ernest Tydiman gelesen. (Verlagsinfo)

_Mein Fazit:_

Geschrumpfte Studenten kämpfen gegen die Probleme, die man an als reiskorngroßer Mensch so hat. Wer JURASSIC PARK mochte, der könnte auch hier seinen Spaß haben, wenn die durchaus spannende Story nicht vom Sprecher gebremst würde. Wenig fesselnd und irgendwie gelangweilt wirkt er die ganze Zeit über, egal wie dramatisch die Ereignisse grad sind. Ein lebendigerer Vortrag mit mehr Schauspiel vor dem Mikro hätte diesem wirklich packenden Roman besser getan und hätten der Hörbuchumsetzung mehr Feuer und fühlbares Abenteuer verliehen. So aber sitzt der Hörer in einem Kopfkino, in dem in schwarz-weiß ein Super-8-Film läuft, der von einem Sprecher mit einer Kurbel im immer gleichen Tempo abgespult wird … das ist bei Super-8-Filmen auch nötig, im Kopfkino aber wirds schnell langweilig.

|6 Audio-CDs mit insg. 64 Tracks
Laufzeit: 7:33 Std.
Originaltitel: Micro
ISBN-13: 978-3837109009|
[www.randomhouse.de/randomhouseaudio]http://www.randomhouse.de/randomhouseaudio/index.jsp

_Michael Crichton bei |Buchwurm.info|:_
[„Next“ 3300
[„Welt in Angst“ 880
[„Sphere – Die Gedanken des Bösen“ 698
[„Timeline“ 360
[„Gold – Pirates Latitudes“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6108

Michael Crichton / Richard Preston – Micro

_Die Handlung:_

Eine Gruppe von Studenten wird von einem Unternehmen für den Einsatz an der Front der Mikrobiologie rekrutiert. Die streng geheime Arbeit führt die Forschungstalente nach Hawaii. Hier sehen sie sich nicht nur einer erbarmungslosen Natur, sondern auch einer radikalen neuen Technik gegenüber, die die Gruppe schnell beherrschen lernen muss, will sie nicht für immer in den undurchdringlichen Wäldern Oahus verschwinden … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Das ist es nun, das wirklich letzte Buch, an dem Michael Crichton bis zu seinem Tod im Jahr 2008 gearbeitet hat. Gut ein Drittel hatte er zu diesem Zeitpunkt fertiggestellt. Sein Verlag engagierte Richard Preston, um aus den restlichen Aufzeichnungen und Notizen einen kompletten Roman zu fertigen.

Aber, hatte Michael Crichton nicht schon mal einen Roman über winzige Naniten geschrieben, die im Rudel gejagt haben? Hat er und das Ergebnis hieß BEUTE. Nun wollte Crichton aber nach eigenen Angaben mal wieder eine Geschichte erzählen, die in Richtung JURASSIC PARK geht und deshalb wurden seine sieben Helden auch in einen Urwald verfrachtet, in dem sie ums Überleben kämpfen müssen. Von großen Uraltmonstern also hin zu winzigen neumodernen Monstern. Die Größenverhältnisse aber bleiben dennoch, denn im Laufe der Geschichte werden die Protagonisten geschrumpft und jedes Insekt wird zur Bestie.

Ob sich Crichton bei seinem Teil von MICRO von „Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft“ hat inspirieren lassen oder von Klassikern des SciFi-Films wie „Die unglaubliche Geschichte des Mr. C“, wir werden es nie erfahren. Parallelen sind aber schon zu erkennen. Zumindest bei den Teilen mit dem Schrumpfen und den Kämpfen gegen die Insekten. Denn das beschert der Bösewicht des Romans, der irre und machtbesessene Chef einer Hightech-Firma, denen, die nicht so spuren, wie er das gern hätte. Er schrumpft sie einfach und überlässt sie ihrem Schicksal.

Und so darf man hier keine epischen Charakterentwicklungen oder Beziehungsgeschichten erwarten, sondern ein „Dschungelabenteuer“ auf Oahu, einen durchgedrehten Wissenschaftler und jede Menge Spannung. Gewürzt mit den üblichen schulmeisterlichen Kurzvorträgen über das recherchierte Fachwissen des Autors, trauert der Leser im Anschluss dem Tod von Michael Crichton noch einmal nach. Denn er konnte wirklich kurzweilig unterhalten, was er hier (wenn auch nur zu einem Drittel) posthum wieder unter Beweis stellt. Die wirklich vielen und kurzen Kapitel helfen dabei auch und halten die Handlung spannend und knackig.

_Die Autoren_

|Michael Crichton| wurde 1942 in Chicago geboren und studierte in Harvard Medizin; seine Romane, die in über 36 Sprachen übersetzt werden, verkauften sich mehr als 200 Millionen Mal, dreizehn davon wurden verfilmt. Zu seinen bekanntesten Büchern zählen „Next“, „Welt in Angst“, „Timeline“, „Jurassic Park“ und „Andromeda“. Crichton, Schöpfer der Serie Emergency Room, ist bis heute der einzige Künstler, der es schaffte, mit Film, Fernsehserie und Roman gleichzeitig die ersten Plätze der Charts zu belegen. Crichton, der seit Mitte der Sechzigerjahre Romane schrieb, griff immer wieder gekonnt neueste naturwissenschaftliche und technische Forschungen auf. Im November 2008 starb Michael Crichton im Alter von 66 Jahren. Bis zuletzt hat er an seinem neuen Wissenschaftsthriller „Micro“ geschrieben. (Verlagsinfo)

|Richard Preston| studierte am Pomona College in Claremont, Kalifornien und graduierte summa cum laude in Englisch. Anschließend studierte Preston an der Princeton University, wo er 1983 seinen Doctor of Philosophy machte. Während des Studiums nahm er an dem Kurs The Literature of Fact teil, welcher von dem amerikanischen Schriftsteller John McPhee gehalten wurde. Dieser Kurs über das Schreiben nichtfiktiver Bücher ebnete Prestons Weg zu seiner späteren Schriftsteller-Karriere. Für sein erstes Buch „First Light“ erhielt er 1988 vom American Institute of Physics den Science Writing Award. Der Asteroid Preston ist nach ihm benannt. Richard Preston ist verheiratet und hat drei Kinder. Sein jüngerer Bruder Douglas ist ebenfalls Schriftsteller. (Wikipedia)

_Mein Fazit:_

Geschrumpfte Studenten kämpfen gegen die Probleme, die man als reiskorngroßer Mensch so hat. Wer JURASSIC PARK mochte, der wird auch hier seinen Spaß haben.

|Gebunden: 550 Seiten
Originaltitel: Micro
Aus dem Englischen von Michael Bayer
ISBN: 978-3896674296|
[www.randomhouse.de/blessing]http://www.randomhouse.de/blessing/index.jsp

_Michael Crichton bei |Buchwurm.info|:_
[„Next“ 3300
[„Welt in Angst“ 880
[„Sphere – Die Gedanken des Bösen“ 698
[„Timeline“ 360
[„Gold – Pirates Latitudes“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6108

Gabaldon, Diana (Autor) / Nguyen, Hoang (Illustrator) – Feuer und Stein. Eine Liebe in den Highlands

_|Highland-Saga|:_

01 „Feuer und Stein“
02 „Die geliehene Zeit“
03 „Ferne Ufer“
04 „Der Ruf der Trommel“
05 „Das flammende Kreuz“
06 „Ein Hauch von Schnee und Asche“
07 „Echo der Hoffnung“
08 „Der magische Kreis“

_Zurück auf Anfang_

Anfang der 1990er Jahre beginnt Diana Gabaldon mit der Veröffentlichung ihrer Highlander-Saga um die Krankenschwester Claire Randall, welche durch einen mysteriösen Steinkreis in den schottischen Highlands aus der Nachkriegsgegenwart des zwanzigsten Jahrhunderts in das 17. Jahrhundert verschlagen wird und dort auf alles trifft, was man aus den Geschichtsbüchern kennt: den Einfall der Engländer in Schottland und den daraus resultierenden Krieg, inklusive des Zubehörs wie Gemetzel, Folter oder politische Ränke. Ist Claire zunächst noch ausschließlich daran interessiert, in ihre Zeit und zu ihrem Mann Frank zurückzukehren, ändert sich das angesichts seines ihm äußerlich bis aufs i-Tüpfelchen gleichenden, allerdings absolut hassenswerten Vorfahrens Jack Randall und ihrer aufkeimenden Liebe zu dem jungen Highlander Jamie Fraser, welcher sie durch eine Heirat davor schützt, als Spionin hingerichtet zu werden. Schließlich entwickelt sich zwischen Claire und Jamie eine leidenschaftliche Liebe, die sie durch alle Unbill dieser Zeit gehen und jeden sein Scherflein zum erfolgreichen Überleben beitragen lässt.

Mit der Einführung einer mit umfassendem modernem Wissen über Medizin und Geschichte ausgestatteten Person in eine historischen Romanze setzte Gabaldon einen Trend, der viele ähnlich gelagerte Zeitreise-Liebesromane nach sich zog. Sie erarbeitete sich eine internationale Fangemeinde, die ihr über vier immer länger und uninspirierter werdende Fortsetzungen von „Feuer und Stein“ und die in mehreren Bänden ausgelebte Leidenschaft für eine ursprüngliche Nebenfigur „Lord John Grey“ die Treue hält. Als ihr angeboten wird, ihren größten Erfolg als Graphic Novel herauszubringen, erfüllt sich ein Traum für Gabaldon, die ihre Karriere als Autorin für |Disney Comics| begonnen hat. 2010 erscheint „The Exile. An Outlander Graphic Novel“ in den USA. |Blanvalet| legt 2011 die deutsche Ausgabe mit dem Untertitel „Eine Liebe in den Highlands“ auf und zieht sich den Unmut zahlreicher enttäuschter Fans zu, indem damit geworben wird, die Geschichte aus der Sicht Jamies zu zeigen, obwohl die Autorin bereits im Vorwort schreibt, dass sie die Sicht von Jamies Patenonkel Murthag gewählt hat.

Bedenkt man, dass der Roman „Feuer und Stein“ gut 800 Seiten umfasst und besonders durch seine liebevolle und ausführliche Schilderung der Highlands und der Figuren sowie durch ausgefeilte Dialoge und detailreiche erotische Szenen besticht, dann wird bereits das Grundproblem deutlich, dass es einer 200-seitigen Comicadaption schwermacht, an diesen Erfolg anzuknüpfen: mangelnde Ausführlichkeit. Der ursprüngliche Plot musste extrem komprimiert werden und beschränkt sich im Wesentlichen auf die erste Hälfte des Romans. Selbst Lesern, die den Roman kennen, fällt es jedoch schwer, in den sprunghaft erzählten Episoden, in denen vieles nur angerissen werden kann, die Romanhandlung nachzuvollziehen. Die wichtigen Schlüsselszenen sind allerdings beisammen: Claire, die ahnungslos durch den Steinkreis ins 17. Jahrhundert gelangt und dort sofort auf Jack Randall trifft, der sie für eine Dirne hält; Jamies Problem mit dem Eid der MacKenzies; Claires und Jamies Hochzeit und mehr. Natürlich darf auch Claires Lieblingsfluch „Jesus H. Roosevelt Christ!“ nicht fehlen.

Die Schilderung von bekannten Ereignissen aus der Sicht Murthags wäre nicht nötig gewesen. Die neu eingefügten Handlungsfäden um Geillis und ihren Begleiter Kenneth wirken überflüssig. Die Idee dahinter mag löblich sein: Der Leser soll neue Sichtweisen auf die Geschichte kennenlernen und die Motivation der Nebenfiguren besser verstehen. Allerdings dürfen die Szenen die bekannte Handlung nicht mehr verändern und, wenn sie relevant oder gar besser gewesen wären, hätten sie sich schon im Roman durchgesetzt. Aber sie waren für den Roman offensichtlich unerheblich und in der Graphic Novel verwirren sie nur. Die komplizierten politischen Verflechtungen des MacKenzie-Clans hingegen, dem Jamie verpflichtet ist, können mit dem wenigen Raum, den die Szene in den Bildern einnimmt, nicht einmal ansatzweise verstanden werden. Die Neueinsteiger, die mit der stylischen Form Graphic Novel eventuell für den Roman interessiert werden sollten, würden sich daher nicht im Plot zurechtfinden und dürften nur schwer zu überzeugen sein. Für das Verständnis wären einige „oark“s und „uff“s in den Sprechblasen weniger und dafür ein paar erklärende Sätze mehr ratsamer gewesen.

Mit der Figur des „Kenneth“ wird sogar ein komplett neuer Charakter eingeführt. Als Zeitreisender mit Verbindungen zur ebenfalls zeitreisenden der Hexerei angeklagten Geillis Duncan trägt er jedoch lediglich dazu bei, das Phänomen Zeitreisen beliebiger zu machen und Claires besonderes Schicksal noch mehr zu entzaubern, als es der Figur der Geillis in den Fortsetzungen von „Feuer und Stein“ schon gelungen ist.

Der amerikanische Illustrator Hoang Nguyen mit vietnamesischen Wurzeln, der auch schon für |Marvel Comics| arbeitete, hat sich der grafischen Umsetzung der Geschichte angenommen. Diana Gabaldon beschreibt im Nachwort ausführlich die Diskussionen, die sie und ihre Fans bestritten haben, um den Charakteren das richtige Aussehen zu geben. Vor allem im ersten Teil der Graphic Novel zeichnen sich die Hauptpersonen auch durch Detailtreue aus. Jamies Gesicht ist anfangs markant und voll lebendigen Ausdrucks während es in den letzten Szenen nur noch flächig und mimiklos gezeichnet ist. Dadurch wirkt er sehr jung und glatt. Er sieht nicht aus wie der geborene Anführer oder wie jemand, der Spuren gelebten Lebens mit sich herumträgt. Das Gleiche gilt auch für die Nebenfiguren, die sich allesamt stark ähneln und weiche Gesichtszüge sowie rote Haare zeigen. Selbst Claire mutete auf manchen Bildern ein wenig asiatisch an. Möglich, dass Nguyen hier seine Erfahrungen mit Mangas zum Hindernis geworden sind.

Besser geglückt ist dem Zeichner die Darstellung von Stimmungen, insbesondere das Spiel mit Licht und Schatten. Gut gewählte Farben unterstreichen die Atmosphäre der Orte. Die Freiheit der hellgrünen Berge kontrastiert mit den dunklen Kampfszenen, die wie die überwiegende Zahl von Bildern als Close-ups gehalten sind. Dennoch ist die Darstellung der Landschaft überwiegend plakativ und die Ausarbeitung von Hintergründen überwiegend spärlich. Für eine Graphic Novel hätte man die Bilder viel sorgfältiger zeichnen müssen.

Die häufig anzutreffende Erotik kommt nicht von ungefähr, denn sie hat bereits im Roman einen hohen Stellenwert. Claires sehr kurvige Darstellung ähnelt in vielen Bildern jedoch einem Pin-up. Man hätte dem Zeichner sagen müssen, dass ihre vollen Brüste unnatürlich gepusht aussehen und der Schwerkraft nicht mehr zu unterliegen scheinen. Sie trägt auch Kleidung, die für eine resolute und praktische Frau, als die sie charakterisiert wird, nicht passend ist. Trotz aller Kritik zeigen die Bilder generell nicht zu viel, sondern lassen die entscheidenden Körperpartien aller Personen ausreichend bedeckt.

Eine gute formelle Idee war, die Szenen, die in der Vergangenheit spielen, nicht in streng rechteckigen Bildern darzustellen, sondern sie wie ausgerissene Seiten aussehen zu lassen. Durch unterschiedliche Sprechblasenformen wird auch Gesprochenes optisch von Gedachtem getrennt. Störend wirken die Comicstrip-typischen, teilweise unverständlichen Soundblasen mit „Worten“ wie „>sknxk<". Das mag in Comics legitim sein, aber in ihrer gehobenen Form der Graphic Novel für ein erwachsenes Publikum wirken sie deplatziert. Auch die Übersetzungen in Sprechblasen verwendeter gälischer Ausdrücke noch im selben Bild stören optisch und lenken vom Bild ab. Sie wären im Anhang besser aufgehoben. Generell hat man die Möglichkeiten des Mediums nicht ausgeschöpft, sondern eher einen langen traditionellen Compicstrip gezeichnet. Die Aufmachung ist mit rotem Hartcovereinband, Schutzumschlag und hochwertigem Papier, das die Bilder gut zur Geltung bring, sehr gelungen. Man hätte vielleicht ein anderes Rot als die Farbe von "Das flammende Kreuz" für den Schutzumschlag wählen und statt der kitschigen Abbildung auf dem Cover wieder ein keltisches Symbol verwenden können, aber optisch fügt sich der Band durchaus ins Gesamtbild der Saga. _Insgesamt ist diese Graphic Novel_ also nur etwas für hartgesottene Fans. Doch selbst diese werden anschließend sofort zum Roman greifen - zum einen, weil sie noch einmal genau wissen wollen, wie alles begann, und zum anderen, weil für einen Stoff wie "Feuer und Stein" diese Form die angemessenere ist. Ein Bild mag zwar mehr als tausend Worte sagen, aber es erreicht nicht annähernd ihren wortgewaltigen Schmachtwert: "Ich habe aus Freude geweint, meine Sassenach [...] Und ich habe Gott gedankt, dass ich noch zwei Hände habe. Zwei Hände, mit denen ich dich halten kann, mit denen ich dir dienen, mit denen ich dich lieben kann." Ach, Jamie! Seufz ... |Gebunden: 224 Seiten Originaltitel: The Exile - An Outlander Graphic Novel Übersetzung: Barbara Schnell ISBN-13: 978-3764504229| http://www.dianagabaldon.de http://www.blanvalet.de

Carsten Stroud – Niceville (Niceville-Trilogie 1)

Das düstere Geheimnis einer kleinen Stadt führt zu einer verhängnisvollen Verquickung von Spuk und Schwerkriminalität … – Mystery-Thriller im Stil von Stephen King und Lee Child; Realität und Spuk werden nüchtern aber atmosphärisch dargeboten, der Plot ist verzwickt und beeindruckt durch unerwartete Verknüpfungen, das Tempo ist jederzeit hoch, die Figurenzeichnung stimmig, und über schwarzen Humor verfügt der Verfasser auch: Das Ergebnis ist eine zwar (noch) sinnarm um sich selbst kreisende Geschichte, die jedoch zunehmend in ihren Bann zieht und ausgezeichnet unterhält.
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Ballard, Robert Duane / Dunmore, Spencer – Geheimnis der Lusitania, Das

Die meisten Menschen bringen den Begriff „U-Boot Krieg“ mit Deutschland speziell des Zweiten Weltkriegs in Verbindung. Doch das Bild vom barbarischen Hunnen wurde bereits schon viel früher kultiviert, nämlich schon im WK 1 zur Zeit des Kaisers Wilhelm. Maßgeblich ist ein Vorfall, der zur Versenkung des zivilen Passagierschiffs „Lusitania“ im Mai 1915 vor Irlands Küste führte – wenige Meilen bevor der Dampfer der Cunard-Line in den sicheren Hafen von Queenstown (dem heutigen Cobh) einlaufen konnte fiel der Stolz der Reederei einem deutschen U-Boot-Torpedo zum Opfer. 1195 Menschen starben im frühjährlich kalten Atlantikwasser, was die englische Propaganda-Maschine weidlich ausschlachtete und somit erstmals das Bild des pickelhaubigen, zähnefletschenden, hässlichen Deutschen schuf.

_Historisches_

Unterseeboote kamen mit Beginn des Ersten Weltkriegs in Mode. Dabei galten beim Einsatz damals jedoch international strenge Seekriegs-Konventionen. Zum einen war es U-Booten per se verboten nicht-militärische Schiffe anzugreifen, es sei denn der Kommandant hatte den dringenden Verdacht, dass die Ladung aus Kriegsmaterial bestand – aber selbst dann nicht ohne sich vorher zu erkennen gegeben zu haben und der Besatzung fairerweise die Chance einzuräumen, das Schiff mit Rettungsbooten zu verlassen. Sollte sich bei einer Überprüfung der Ladung herausstellen, dass Konterbande transportiert wurde – in diesem Falle gilt ein Passagierschiff oder Frachter laut Seekriegsrecht dann nicht mehr als ziviles Fahrzeug, sondern als legitimes, militärisches Ziel – durfte das Schiff versenkt werden. Diese Regelung wurde auch im Zweiten Weltkrieg noch angewandt und trieb so einige Stilblüten auf beiden Seiten des Periskops.

Ein nicht getauchtes U-Boot ist ein leichtes Opfer, schließlich ist seine größte Stärke das heimliche und unentdeckte Operieren und seine Bewaffnung auch für diesen Zweck hin ausgelegt. Da Kaiser-Deutschland jedoch (wie das Dritte Reich später ja auch) von der Annahme ausging, dass es zur Niederringung Englands deren Handelsrouten unterbrechen zu müssen und die Briten somit faktisch auszuhungern, war dieses Vorgehen zuerst ein Prisenkommando auf ein ziviles Schiff schicken zu müssen natürlich mit der Gefahr verbunden relativ schutzlos an die Oberfläche zu kommen. So ein U-Boot ist schließlich selbst gegen Waffen mit kleineren Kalibern empfindlich. Die Alliierten statteten – dessen voll bewusst – immer mehr zivile Schiffe als „Hilfskreuzer“ mit versteckten Waffen aus, um ein aufgetauchtes U-Boot, das zur Aufbringung längsseits gehen musste um die Papiere des jeweiligen Dampfers zu überprüfen, sodann unter Feuer nehmen zu können.

Zu oft derart ausgetrickst gingen immer mehr U-Boot Kommandanten dazu über getaucht zu bleiben und im Zweifelsfall gleich einen Torpedo abfeuern. Ähnlich muss es Kapitänleutnant Schwieger auf U-20 gegangen sein, als er am 15. Mai 1915 vor der irischen Küste zum ersten Mal Sichtkontakt zu einem großen Dampfer mit 4 schwarz gestrichenen Schornsteinen (Die Lusitania hatte in Friedenszeiten orange-rote Schlote) erhielt. Er war sich sicher, dass ein Schiff dieser Größe eine Menge versteckter Waffen an Bord haben könne – sowohl an Deck als auch als Ladung sprich Nachschub für die englische Kriegsmaschinerie. Als die Lusitania plötzlich den Kurs genau in seine Richtung ändert, vermutet er (fälschlicherweise) entdeckt worden zu sein, erwartet jede Sekunde unter Feuer genommen zu werden und schickt den verhängnisvollen Torpedo auf die Reise zum vermeintlichen „Hilfskreuzer“.

_Zum Inhalt_

Titanic-Entdecker Ballard will in diesem Band klären, warum die Lusitania so rasch sank, ob sie tatsächlich Kriegsmaterial an Bord hatte und warum es mehrere Explosionen gab, obwohl – wie auch von deutscher Seite stets beteuert – nur ein einziger Torpedo abgefeuert wurde und nicht – worauf die Briten bestanden – zwei oder sogar drei. Um dies herauszufinden begibt sich Ballard samt Tauchboot nach Irland versucht dem Schiff seine Geheimnisse mit moderner Technik zu entreißen.

Ballard fischt in diesem Buch in für ihn ungewöhnlich seichten Gewässern, auch suchen braucht er das Schiff nicht, die Sinkposition nahe der Küste ist seit jeher bekannt und schon früher wurde das berühmte Wrack von Tauchern besucht, da es in lediglich 85 Metern Tiefe liegt, ist es relativ einfach zu erreichen. Ballard betreibt – wie so oft – einen immensen Forschungsaufwand, um herauszufinden, warum alles so abgelaufen ist, wie es nun mal durch mehrere Augenzeugen verbrieft ist: Die Lusitania war innerhalb von nicht mal 25 Minuten verschwunden und einhellig wird von mehreren (mindestens zwei) Explosionen, jedoch nur von einer Torpedo-Blasenbahn berichtet. Hatte die Lusitania also doch Munition an Bord, die nach dem Treffer hochging?

Wie konnte ein solch havariesicher konzipiertes Schiff mit so stattlichen Ausmaßen in nur so kurzer Zeit sinken, nach nur einem Torpedo? Theoretisch hätte die Konstruktion sogar drei bis zu fünf derartige Treffer wegstecken können müssen. Zum Vergleich: Die nur geringfügig größere und ähnlich gebaute Titanic hatte sich drei Jahre zuvor trotz ungleich massiverem Wassereinbruch immerhin noch 2,75 Stunden über Wasser halten können. Dazu gibt’s eine ausführliche Beschreibung des Hergangs aus der Sicht der Zeugenaussagen, garniert mit allerhand historischem Bildmaterial und den schlichtweg genialen Gemälden aus der Hand von Ken Marshall. Obligatorisch für die Meisten von Ballards Büchern ist die Gegenüberstellung des Schiffes damals und heute, so findet sich auch hier wieder eine großformatige, ausklappbare Panorama-Ansicht des Wracks und eine Schnittzeichnung basierend auf den Original-Plänen der Werft.

Es wird beobachtet, berechnet und logische Schlussfolgerungen gezogen, wie es zu diesem Vorfall kommen konnte – nebenher wird die Geschichte der „Lusitania“ beleuchtet und eine gute Unterscheidung zwischen Wahrheit und Mythos gezogen. Ein nicht unerheblicher Teil des Buches geht für die historischen Facts drauf, doch auch die Wrack-Untersuchung kommt nicht zu kurz, zwar ist sie nicht so üppig geschildert, wie beispielsweise die der „Titanic“ oder der „Bismarck“, jedoch handelt es sich um ein weitgehend bekanntes und zuvor erforschtes Wrack, daher ist das Wie und Warum sicher interessanter, als zahllose schnöde Bilder von einem ziemlich mitgenommenen Schrotthaufen.

Unterstützt wird Ballard auch dieses Mal von der US Navy bzw. deren Equipment, zudem wird als Co-Autor Spencer Dunmore genannt. Ken Marshall ist so was wie Ballards Leib-Und-Magen-Illustrator, er ist seit dem Titanic-Band in jedem seiner Bücher für die Illustration der Wracks zuständig und darf auch hier wieder (neben dem obligatorischen Titelbild) gewohnt perfekt – künstlerisch tätig werden, wenn auch das arg gebeutelte & zerschmetterte Wrack optisch nicht soviel hermacht, wie beispielsweise die beinahe intakte Bismarck. Dennoch kann ich mir keinen Besseren vorstellen, die Geschichte der Lusitania einst und heute visuell darzustellen, da sitzt jeder Pinselstrich.

_Fazit_

Ballard rekonstruiert in diesem Band unter Zuhilfenahme von verschiedenen Schiffsbauern und anhand der Daten, die er bei den Tauchgängen gesammelt hat, was damals vermutlich wirklich geschah. Basierend auf seinen eigenen Beobachtungen und den überlieferten Schilderungen klärt Ballard zusammen mit Co-Autor Dunmore, welche Verkettungen zur „Lusitania“- Katastrophe führten. Jedenfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit, restlos klären wird sich der mysteriöse Nebel, der diesen Vorfall zum Teil umwabert wohl nie so ganz. Sicher sind weder der Zustand des Wracks an sich noch die Umstände ihres Untergangs so spektakulär, wie das der Titanic, jedoch ein gut aufgearbeitetes Stück (auch deutscher) Geschichte, das lesenswert ist. Für Lesefaule gibt es dieses Buch – wie fast alle seine Werke – auch auf DVD/Video von National Geographic.

|232 Seiten, Hardcover – zahlreiche S/W und teils großformatige Farbbilder
Originaltitel: „Exploring the Lusitania“
Übersetzung: Klaus-Peter Schmidt
Schiffs-Illustrationen: Ken Marshall
ISBN 13: 978-3550068881|
http://www.ullsteinbuchverlage.de/ullsteinhc/

_Weitere Titel von |Dr. Robert D. Ballard| bei |Buchwurm.info|:_
[Das Geheimnis der Titanic]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1094
[Die Entdeckung der Bismarck]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1176
[Versenkt im Pazifik]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=799
[Rückkehr nach Midway]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=817
[Lost Liners]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=514

Hennen, Bernhard – Drachenelfen (Drachenelfen 1)

_|Drachenelfen|:_

Band 1: _“Drachenelfen“_
Band 2: – nur angekündigt –
Band 3: – nur angekündigt –

_Nach den sehr erfolgreichen Reihen_ „Die Elfen“ und „Elfenritter“ widmet der deutsche Autor Bernhard Hennen den kriegerischen Naturgeistern nun einen weiteren dreibändigen Zyklus, genannt „Drachenelfen“. Darin entführt der Autor den Leser in eine längst vergangene Zeit, in der die Elfen bloße Werkzeuge der unter den mächtigen Devantharen regierenden Drachen waren. Die drei Bücher spielen vor den bisher erschienenen Reihen Hennens „Die Elfen“ und „Elfenritter“ und erzählen, wie einst die Menschen, angesiedelt in der Welt Daia, und die Elfen der Albenmark nach den Geheimnissen der den Göttern vorbehaltenen Welt Nangog strebten und wie schließlich der große Krieg zwischen den Alben und den Unsterblichen ausbrach.

_In die Trilogie einleitend_ werden im ersten Band “Drachenelfen” auf mehr als 1000 Seiten ausführlich die Geschichten der Hauptcharaktere erzählt, die im großen Finale schließlich aufeinander treffen. Da wäre zum Einen die eigensinnige und unbeugsame Elfe Nandalee, die einst einer nomadischen Elfensippe angehörte, auf der Jagd jedoch versehentlich einen Trollprinzen erschießt und daraufhin verstoßen wird. Doch Nandalee ist etwas ganz besonderes und wird deshalb von dem Drachenelfen Gonvalon vorm Erfrieren gerettet und auserkoren, ebenfalls eine Ausbildung bei den Himmelsschlangen zu machen. Von Anfang an knistert es zwischen den beiden, doch ihre Liebe steht unter keinem guten Stern, denn schon bald nimmt der „Dunkle“ Drachen die sture Elfe mit auf die Jagd nach einem unbekannten Mörder, der es auf die Alben abgesehen hat. Unterdessen wird der schüchterne und verträumte Bauer Artax Zeuge des Todes des tyrannischen, grausamen und selbstsüchtigen Unsterblichen Aaron und daraufhin von einem Devanthar gezwungen, dessen Rolle einzunehmen. Urplötzlich findet er sich im Körper Aarons wieder und muss einen Weg finden, mit seiner neu gewonnenen Macht, den Erwartungen seiner Untertanen und vor allem seinem eigenen Gewissen und seinen Moralvorstellungen zu finden. Die unerwartete Begegnung mit seiner großen Liebe Shaya, der Tochter eines anderen Unsterblichen, erschwert ihm diese Aufgabe, an der er ohnehin fast zu zerbrechen droht, sich jedoch immer wieder aufrappelt, zusätzlich. Zu guter Letzt mischen sich schließlich auch noch die Zwerge in die Machtspiele der Völker ein und arbeiten an einer Waffe, die die Herrschaft der Drachen für immer beenden soll.

_Diese verschiedenen Handlungsstränge_ bieten zwar, so meint man, genug Stoff, um über 1000 Seiten zu füllen, doch dem ist leider nicht so. Oder zumindest schöpft Hennen das Potenzial seiner Ideen nicht gänzlich aus und hier liegt auch das größte Problem des Buches „Drachenelfen“. Man wird das Gefühl einfach nicht los, Hennen rede hier und da um den heißen Brei und komme nicht so recht zur Sache, als hätte der Autor die Auflage bekommen, mindestens 1000 Seiten zu füllen. Anders lässt sich die künstlich in die Länge gezogene Erzählweise bei einem solch erfahrenen und professionellen Autor wohl auch nicht erklären. Natürlich gilt es jedoch auch, die zahlreichen Stärken des Werkes zu betonen, die schon die früheren Werke Hennens auszeichneten, z. B. die detailliert und interessant skizzierten Charaktere, deren menschliche Emotionen und Schwächen teilweise so stark herausgearbeitet wurden, dass man sich geradezu mit ihnen identifizieren könnte und die, je nachdem aus wessen Sicht gerade erzählt wird, einen ganz anderen Blickwinkel offenbaren und so Stück für Stück die ganze Geschichte um sie herum entstehen lassen. Vor allem aber das Geschick und die Raffinesse, mit der der Autor die einzelnen Handlungsstränge ineinander verwebt und die Story an verschiedenen Punkten zugleich vorantreibt, ohne dass man mal den Überblick verliert und entnervt zurück blättern und suchen muss, was in diesem Strang gerade geschehen ist.

_Deshalb und ebenso_ wegen der eleganten, bildhaften und dennoch simplen, verständlichen Sprache liest sich „Drachenelfen“ überaus flüssig und leicht, sodass es beispielsweise sehr gut geeignet für lange Zugfahrten ist. Doch auch, wer sich gern in Ruhe in ein Buch vertieft und sich ganz in die Geschichte einfühlen möchte, macht bei „Drachenelfen“ nichts falsch. Abgesehen von der bereits genannten Schwäche für Fantasy-Fans also den Kauf wert!

|Taschenbuch: 1072 Seiten
ISBN 978-3453266582|
http://www.randomhouse.de/heyne

13 weitere Rezensionen zu Titeln von |Bernhard Hennen| findet ihr in [unserer Datenbank]http://buchwurm.info/book

Ellery Queen – Die Zange

Queen Zange Cover kleinAls die Polizei von New York in einem bizarren Mordfall, der in einer fahrenden Straßenbahn begangen wurde, nicht mehr weiterweiß, schaltet sie den ehemaligen Schauspieler und Privatermittler Drury Lane ein, der einen noch längst nicht beendeten Rachefeldzug aufdeckt … – Der erste Band der Drury-Lane-Serie bietet Rätselkrimi-Klassik vom Feinsten, auch wenn sich der Verfasser zwecks finaler Auflösung arg nach der Decke strecken muss: für Genre-Fans ein Fest, doch dieses Buch ist selten!
Ellery Queen – Die Zange weiterlesen

Chandler, David – Grab der Elfen, Das (Ancient Blades 2)

_|Ancient Blades|:_

Band 1: [„Die Metropole der Diebe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7154
Band 2: _“Das Grab der Elfen“_
Band 3: „Der Thron der Barbaren“ (Mai 2012)

Das hat man nun davon, wenn man sich mit einem Ritter wie Croy anfreundet! Man darf nicht nur Zeuge spielen bei einer Verlobung, bei der man viel lieber selbst der Bräutigam wäre, man wird auch noch wider Willen auf eine Queste an den unheilvollsten Ort des gesamten Kontinents geschleppt, um dort einen Dämon zu jagen! Aber was tut man nicht alles, um einem ungewöhnlich fähigen und hartnäckigen Attentäter zu entgehen …?

David Chandler hat seine Geschichte in diesem Band gewaltig erweitert.

Zunächst einmal gibt es neue Charaktere. Der sympathischere ist eindeutig Mörget, ein Barbar aus dem Osten, der wie Croy eine Ancient Blade trägt. Mörget ist laut, direkt und unkompliziert. Zumindest was seine Methoden angeht. Da die Steppenvölker aus dem Osten aber eigentlich nichts lieber täten, als Skrae zu erobern, ist seine Begleitung wohl trotz allem mit Vorsicht zu genießen. Prestwicke dagegen ist ein wahrer Bluthund. Zwar lächelt er stets freundlich, allerdings wäre er weit weniger unheimlich, wenn er einfach die Zähne fletschen würde. Er ist schnell, geschickt und zögert nicht, jede Möglichkeit zu nutzen, die sich bietet, wenn er damit seinem Ziel näher kommt. Dumm nur, dass nicht klar ist, was eigentlich sein Ziel ist! Denn für einen einfachen Auftragsmörder ist er einfach viel zu gefährlich.

Tiefgründig kann man die Charakterzeichnung auch hier nicht nennen, aber beide sind lebendig und treffend skizziert.

Die zweite Erweiterung betrifft die Örtlichkeit. Obwohl das relativ zu sehen ist, denn Malden verlässt zwar zum ersten Mal in seinem Leben die Stadt, in der er geboren wurde, die Reise selbst währt aber nur kurz, und die eigentliche Geschichte spielt sich hauptsächlich im Innern eines Berges ab. Immerhin aber hat der Autor sich für diesen Berg eine Menge einfallen lassen und seine Ideen sehr bildhaft beschrieben. Das hatte allerdings den Nachteil, dass ich persönlich nicht besonders glücklich darüber war, denn gefallen hats mir da nicht gerade. Wenn ich es mir hätte aussuchen können, wäre ich lieber tausend Jahre früher vorbeigekommen.

Und da sind wir auch schon beim dritten Aspekt, der ausgebaut wurde: dem geschichtlichen Hintergrund. Vor achthundert Jahren haben die Menschen Krieg gegen die Elfen geführt und sie vollständig ausgerottet. Nicht, dass Malden viel Ahnung von der Geschichte seines Volkes hätte, aber selbst das wenige, das er darüber weiß, betrachtet er mit einer gewissen Skepsis. Zu Recht, wie sich im Laufe der Handlung herausstellt. Schade nur, dass diese Entwicklung schon zu Beginn der Handlung so absehbar war.

Natürlich purzeln den Gefährten die Erkenntnisse nicht einfach so in den Schoß. Denn was sie zu ihrer Überraschung an den Wurzeln des Gebirges finden, will eigentlich überhaupt nicht gefunden werden. Und außerdem sind sie nicht die Einzigen, die in den finsteren Tiefen herumstolpern. Offenbar gibt es da noch mehr Leute, die sich für diesen sonst so gemiedenen Ort interessieren, die Frage ist nur, wieso?

Klingt eigentlich recht abwechslungsreich. Ist es auch. Trotzdem war ich mit diesem Band nicht so recht glücklich. Und das lag nicht nur daran, dass ich die Örtlichkeit als ausgesprochen unerquicklich empfand. Eher war es so, dass ich einen ernstzunehmenden Gegner vermisste. Denn der für diese Rolle am meisten geeignete Prestwicke ist die meiste Zeit abwesend, weil er die Truppe erst einmal einholen muss. Als er endlich auf der Matte steht, ist die Geschichte schon fast zu Ende. Die tatsächlich vorhandenen Gegner zeichneten sich einerseits vor allem durch derbe Ausdrucksweise, andererseits durch eine Mischung aus Naivität und geistiger Verwirrung aus. Die einzige wirklich interessante Herausforderung war die Falle in der Schmiede.

So blieb als Gesamteindruck am Ende hauptsächlich der von viel Herumgeirre im Dunkeln übrig. Und einige Details, die ich als unlogisch empfand. Zum Beispiel sollte es nicht möglich sein, einen Dämon, der in der Lage ist, durch eine Ritze zwischen Tunnelwand und Verschlussstein zu schlüpfen, die nicht einmal Wasser durchlässt, dadurch zu fangen, dass man einen Felsblock auf ihn drauffallen lässt! Und wie konnte Balint, die nach eigener Aussage nur kurz vor Malden und seinen Freunden ankam, in der kurzen Zeit gleich zwei heimtückische Fallen bauen? Außerdem kann ein wolkenhoher Berg, selbst wenn er stark ausgehöhlt wurde, kaum derart einstürzen, dass sich danach an derselben Stelle ein Tal befindet. Und selbst wenn das möglich wäre, dann müsste der Berg derart stark ausgehöhlt worden sein, dass ich mich frage, wo in aller Welt die Tunnelgräber den ganzen Abraum hingeschafft haben!

_Letztlich bleibt der zweite Band_ trotz der interessanten Neuzugänge, des exotischen Handlungsortes und der vielen unterschiedlichen Grüppchen, die sich gegenseitig belauern, hinter dem ersten Band zurück. Die größte und geheimnisvollste Bedrohung ist nur eine Randerscheinung und der Rest scheint vor allem ein einziges, großes Missverständnis zu sein. Die vorhersehbare Auflösung des Ganzen und die logischen Stolperer taten ein Übriges. Ich hoffe, im nächsten Band findet David Chandler zu seiner ursprünglichen Form zurück.

_David Chandler lebt in New York_ und arbeitete für die Uno, ehe er mit dem Schreiben begann. „Das Grab der Elfen“ ist der zweite Teil seines Zyklus |Ancient Blades|, der dritte Band der Reihe erscheint im Mai unter dem Titel „Der Thron der Barbaren“.

|Taschenbuch 513 Seiten
Originaltitel: A Thief in the Night
Deutsch von Andreas Decker
ISBN-13: 978-3-492-26755-7|
http://www.piper-verlag.de
http://www.ancientblades.com

Perry Rhodan – Menschheit am Scheideweg (Silber Edition 80, Teil 4 von 4)

Menschheit am Scheideweg:

Teil 1: 351 MB, 4:09 h, 47 Tracks
Teil 2: 370 MB, 4:22 h, 53 Tracks
Teil 3: 363 MB, 4:18 h, 52 Tracks
Teil 4: 415 MB, 4:53 h, 59 Tracks

Die Handlung:

Das Jahr 3460. Die Milchstraße steht unter der Herrschaft des technisch überlegenen Konzils der Sieben. Leticron, der oberste Helfershelfer der Invasoren, erstickt jeden Widerstand mit eiserner Faust. Die wenigen Menschen, die seinen Truppen entkommen konnten, haben sich in den Schutz einer Dunkelwolke geflüchtet. Da keimt unerwartet neue Hoffnung. Kroiterfahrn, der todkranke Angehörige des bislang unbekannten Konzilvolks Greikos, trifft in der Galaxis ein. Er glaubt, eine Insel des Friedens und des Wohlstands vorzufinden, geschaffen von der gütigen, gerechten Hand des Konzils. Wird es den Menschen gelingen, ihm die Augen für die Wahrheit zu öffnen? Erde und Mond treiben währenddessen nach der misslungenen Flucht durch den Hyperraum weiter im »Mahlstrom der Sterne«, einer unendlich weit entfernten Region des Alls. Noch wärmt das Licht hunderter Atomsonnen die Urheimat der Menschen – doch Perry Rhodan weiß, dass er eine neue Sonne für sie finden muss. Rhodans einzige Hoffnung sind die erklärten Feinde der Terraner. (Verlagsinfo für die komplette Silber Edition 80)

Perry Rhodan – Menschheit am Scheideweg (Silber Edition 80, Teil 4 von 4) weiterlesen

Lissa Price – Starters (Starters 1)

_Die |Starters|-Dilogie_:

01 _“Starters“_
02 „Enders“ (Herbst 2012)

_Die Handlung:_

Nach dem Ausbruch eines tödlichen Virus gibt es nur noch sehr alte und junge Menschen. Mittellos kämpfen die 16-jährige Callie und ihr kleiner Bruder auf der Straße ums Überleben. Callie entschließt sich daher zu dem Undenkbaren: Sie verleiht ihren Körper an einen alten Menschen, dessen Bewusstsein übernimmt ihren Körper und kann so wieder jung sein. Doch alles verläuft anders als geplant … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Seit Jugend-Dystopien hoch im Kurs stehen, wird jeder neue Roman, der auch nur annähernd in diese Richtung schaut, mit den „Hunger Games“ verglichen. Das ist eine Art „Herr der Ringe“-Phänomen. Wenn man aber das Genre mal zur Seite schiebt und auf die Idee schaut, die hinter dem Roman steckt, dann gibts doch so einige erhebliche Unterschiede und das macht „Starters“ interessant. Die Weichen für die aktuellen gesellschaftlichen Probleme bereitete ein dem Roman vorangegangener Krieg, der offenbar ohne Rücksicht auf Verluste geführt wurde, bei dem es keine Sieger gab und der die USA isoliert zurückgelassen hat. Dabei starben alle Menschen, die nicht schnell genug gegen die eingesetzten Sporen geimpft wurden … und die Geimpften waren die Jungen (die Starters) und die Alten (die Enders).

Ein wenig unlogisch erschien mir aber die Tatsache, dass die Enders reich wurden, durch den Verkauf von Dingen, die aufgrund der vielen Tode in der produzierenden Altersschicht keiner mehr produzieren oder reparieren konnte und daher immer neu gekauft werden müssen … wer aber stellt die denn dann her, wenn die Enders alle so alt sind, dass sie sich junge Körper mieten müssen, um wieder ein wenig Action im Leben zu haben?

Nehmen wirs halt mal so hin und schauen auf die Situation. Die Enders, werden also immer reicher und viele der Starters, die keine Familie mehr haben, immer ärmer … das sorgt schon mal grundsätzlich für Spannung, in die man seine Protagonisten werfen und um die man eine interessante Story wickeln kann. In die wird der Hörer auch sofort hineingezogen, denn sowohl die Autorin als auch die Sprecherin tun dazu ihr Übriges.

Zusammen mit Callie erfahren wir gleich zu Anfang, was es mit der ominösen und bestimmt nicht ganz legalen „Body Bank“ des Unternehmens Prime Destinations auf sich hat und welch verlockenden Angebote sie Teenagern in Not machen. Und schnell fragt sich der Hörer, was er an ihrer Stelle tun würde, um für die zu sorgen, die ihm noch geblieben sind … würde er nicht alles tun? Selbst wenn dies bedeutet, seinen Körper anderen zur Verfügung zu stellen … Menschen, die man nicht mag und denen man nicht mal vertraut? Das klingt nach einer Kreuzung aus moderner Prostitution und Sklaverei.

In dieses Setting baut die Autorin noch einen interessanten Twist ein, denn es geht nicht alles glatt bei der finalen Körper-Ausleihe von Callie. Und aus einem anfänglich grinsenden „Oh, cool!“ im Kopf des Hörers wird schnell ein „Oh, oh!“ und schließlich ein „Oh mein Gott!“, wenn Callie und ihm die Hintergründe bewusst werden und sich die Ereignisse abzeichnen, die es nun zu verhindern gilt. Aber auch dieser Twist birgt noch einen weiteren Twist und die Intensität steigert sich immer weiter, denn in „Starters“ ist nichts so, wie es auf den ersten Blick erscheint und auch bei den Menschen kann man sich da nie so sicher sein. Und immer, wenn der Hörer sich an eine neue Situation gewöhnt hat, setzt die Autorin noch einen drauf und zieht die Spannungsdaumenschrauben weiter an. Und das geht bis zur letzten Minute so weiter … sogar bis zur letzten Sekunde!

Und auch wenn dies der erste Teil einer Dilogie ist, so hat es die Autorin geschafft, sowohl ein befriedigendes Ende zu schaffen, als auch die Lust darauf zu wecken, sofort den nächsten Teil in den CD-Player zu werfen … wenn er denn nur schon erschienen wäre.

|Das Hörerlebnis|

Annina Braunmiller gelingt es von der ersten Minute an, das Gefühlsleben von Callie eindrucksvoll zu vermitteln. Ihre ganze Wut, Verwirrung, Liebe, die Verzweiflung und das Misstrauen den „alten Säcken“ gegenüber kommen so lebendig im Ohr des Hörers an, als würde die Sprecherin selbst diese Gefühle teilen. Und schon kurz darauf hat man das Gefühl, Callie erzählt ihre Geschichte selbst, so authentisch wirkt der Erzähltstil von Annina Braunmiller. Ihre Stimmlage und Stimmfarbe passen perfekt zur Protagonistin und sie kann auch auch prima damit spielen. Hier macht sich bemerkbar, dass sie ihr Talent als Synchronsprecherin auch in dieser Lesung einzusetzen weiß, was dem Hörer ein fesselndes Kopfkinoerlebnis bietet.

_Die Autorin und die Sprecherin_

|Lissa Price| ist Drehbuchautorin und lebt nach mehreren Aufenthalten in Japan und Indien heute mit ihrem Mann und gelegentlichen Rehen im Süden Kaliforniens. Ihr Roman »Starters« ist das höchstgehandelte Debüt der letzten Jahre. (Erweiterte Verlagsinfo)

|Annina Braunmiller|, Jahrgang 1985, ist die Synchronsprecherin von Kristen Stewart, der Bella Swan aus den „Twilight“-Verfilmungen. Sie absolvierte an der Stage School Hamburg eine Ausbildung zur Bühnendarstellerin für Gesang, Tanz und Schauspiel. Als Sprecherin ist sie u. a. auch die deutsche Stimme von „Camp Rock“-Star Demi Lovato. Sie lebt und arbeitet in München. (Verlagsinfo)

_Mein Fazit:_

„Starters“ ist eine Jugend-Dystopie, die sich durch die spannende Grundidee von den anderen Romanen des Genres abhebt. Der Hörer erlebt mithilfe der genialen Annina Braunmiller Callies Gefühle hautnah mit und sitzt in einem Kopfkino, das auf eine Gefühlsachterbahn montiert wurde. Die Spannung steigt kontinuierlich an und ein Twist folgt dem Nächsten. Bis zur letzten Sekunde gibts hier fesselnde Unterhaltung, die mit zum besten gehört, was das Genre derzeit zu bieten hat.

Marketingtaktisch klug geplant, dass der Roman in Deutschland genau zum Kinostart der HUNGER GAMES erscheint.

|6 Audio-CDs
Laufzeit: 7:29 Minuten
Originaltitel: Starters
ISBN-13: 978-3492702638|
[www.osterwold.de]http://www.osterwold.de
[www.lissaprice.com]http://www.lissaprice.com

[NEWS] SARA SHEPARD: Lying Game – Und raus bist du (Lying Game 1)

SARA SHEPARD: Lying Game - Und raus bist du (Lying Game 1) „Lying Game – Und raus bist du“ … raus bist du noch lange nicht … Sara Shepard startet ihre erfolgreiche Jugendserie um Emma, ihre ermordete Zwillingsschwester Sutton und jede Menge Lügenspiele nun auch bei cbt.

Kurz vor ihrem 18. Geburtstag macht Emma via Facebook eine überraschende Entdeckung: Sie hat eine eineiige Zwillingsschwester! Doch noch bevor sie Sutton treffen kann, erhält sie die mysteriöse Nachricht, dass ihre Schwester tot ist – und sie ihre Rolle übernehmen soll. Der Beginn eines gefährlichen Lügen-Spiels: Aus Emma wird Sutton, um herauszufinden, was wirklich geschehen ist. Dabei übernimmt sie nicht nur Suttons Leben als makelloses Upperclass- Girl, die teuflischen Glamour-Freundinnen und Boyfriend Garret – sondern gerät auch in tödliche Gefahr. Denn nur der Mörder weiß, dass Emma nicht Sutton ist … (Verlagsinfo)

Broschiert, 320 Seiten
Originaltitel: The Lying Game

Der Verlag bietet unter dieser Adresse eine Leseprobe an.

Unsere Rezension zum Roman findet ihr HIER.

Lying Game:
Band 1: „Und raus bist du
Band 2: „Never Have I Ever“ (noch ohne dt. Titel)
Band 3: „Two Truths and a Lie“ (noch ohne dt. Titel)
Band 4: „Hide and Seek“ (31.07.2012, noch ohne dt. Titel)