Anthony Horowitz – Sherlock Holmes – Das Geheimnis des weißen Bandes

Die Handlung:

Kurz vor seinem Tod schreibt Dr. Watson einen Fall seines berühmten Freundes Sherlock Holmes auf, über den er bislang geschwiegen hat – zu schockierend waren die Geschehnisse, zu weitreichend die Verschwörung und zu mächtig die darin verwickelten Familien.

Der wohlhabende Kunstsammler und Galerist Edward Carstairs fühlt sich von einem mysteriösen Mann mit Schiebermütze verfolgt. Er erkennt in ihm den Anführer und einzigen Überlebenden einer amerikanischen Verbrecherbande, die mit seiner Hilfe in Boston zerschlagen wurde. Und so wendet er sich hilfesuchend an Sherlock Holmes. Kurz darauf wird der Amerikaner erstochen und ein Straßenjunge, der den Mord beobachtet hat, brutal ermordet. Holmes hat nur einen einzigen Hinweis: ein weißes Seidenband, befestigt am Handgelenk des Jungen … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Man mag es aufgrund der Vielzahl an Sherlock-Holmes-Geschichten, die es nach dem Tod seines Erfinders schon gegeben hat, nicht glauben, aber dies ist tatsächlich das erste Holmes-Abenteuer, das von offizieller Seite als Canon abgesegnet wurde. Da Holmes hier bereits verstorben ist und sich der gute Watson bald zu ihm gesellen wird, kann es aber auch gut sein, dass dieses Abenteuer zugleich die letzte offizielle Fortsetzung sein könnte, die „gefunden“ wurde.

Und wenn der Hörer sich von Horowitz‘ Holmes ins viktorianische England entführen lässt, dann merkt er schnell, warum der Autor das Gütesiegel des Doyle-Clans bekommen hat. In erster Linie schreibt er, wie Conan Doyle seinen Holmes geschrieben hat und erst dann fügt er seinen eigenen Stil hinzu. So bekommen wir hier noch mehr Action und Drama geboten, als man es sonst von Holmes-Abenteuern gewohnt ist, auch ist das gesamte Feeling düsterer.

Da Horowitz das offizielle Vertrauen hat, lässt er auch gern ein paar allzu bekannte Namen wie Professor Moriarty, Mrs Wiggins und Holmes‘ Bruder Mycroft für einen Gastauftritt auftauchen, ob sie nun mit der Handlung etwas zu tun haben oder nicht, und lässt für den Hardcore-Fan immer mal ein paar Bezüge zu Doyles Holmes-Fällen hören. Da Watson diesen vorliegenden Fall für 100 Jahre unter Verschluss halten wollte, weil er zu gewaltig war und Holmes gerade ein Jahr tot ist … müsste er rein rechnerisch 1910 verstorben sein (denn 2011 erschien die Romanvorlage dieses Hörbuchs). Dann allerdings hätte er „Seine Abschiedsvorstellung“ 1914 nicht geben können, denn in diesem Jahr spielt diese Story und auch der Hinweis am Anfang mit den „Zeiten des Krieges“ würde nicht passen, was Watson ins Jahr 1914+ versetzt hätte. Canon also ok … Recherche … diskussionswürdig. Es sei denn, die 100 Jahre wären nicht eingehalten worden und das gesellschaftserschütternde Manuskript wäre schon früher an die Öffentlichkeit gelangt.

Es geht los, wie viele Fälle von Sherlock Holmes starten. Es kommt ein Klient und erzählt aufgebracht seine Geschichte, die oftmals viel komplizierter aufgelöst wird, als man es vermuten könnte. Hier fängt alles mit einem Kunstraub in Amerika an, dessen Aus- und Nachwirkungen sich bis nach England ziehen und dessen Fall mit zunehmender Ermittlungsarbeit immer seltsamer wird. Irgendwann fällt der Begriff „House of Silk“ (der keine deutsche Übersetzung erfahren hat), wobei es sich um eine Geheimgesellschaft handeln könnte und plötzlich steht der drogensüchtige Holmes selbst im Mittelpunkt der Ermittlungen … was nicht zuletzt der Verdienst des „House of Silk“ sein dürfte. Und dadurch gibts dann zwangsweise auch ein Watson-Solo, in dem der Erzähler der Geschichte selbst ermitteln muss.

Der Spannungsbogen beim „Geheimnis des weißen Bandes“ nimmt sich anfangs Zeit, um sich nach oben zu biegen. So wird dem Hörer aber auch Zeit gegeben, sich in dem Setting wohlzufühlen, bevor er anfängt, über den Fall nachzugrübeln. Mit jedem Kapitel aber wird es spannender und aufregender. Dramatik und Verbrechen halten Holmes und Watson im Griff und den Hörer bei der Stange, der irgendwann nicht mehr abschalten möchte, weil es keine Durchhänger in der Handlung gibt.

Auch das Ende und die große Auflösung hätte Doyle wohl selbst nicht so geschrieben … aber … Doyle hat diese Geschichte ja auch nicht geschrieben und so hat Horowitz am Ende doch noch seinen eigenen Holmes geschaffen … mit offizieller Absegnung.

Und es wäre keine Sherlock-Holmes-Geschichte, wenn mit der großen Auflösung nicht bis ganz zum Schluss gewartet werden würde. Auch wenn der aufmerksame Hörer sich das eine oder andere schon zusammengereimt hat, so gibts im Laufe der Geschichte dennoch Drehungen und Wendungen, die zu überraschen wissen.

Das Hörerlebnis:

Johannes Steck gibt einen tollen Watson. Vom ersten Augenblick an nimmt er den Hörer gefangen und bringt die Trauer des Holmes-Freundes perfekt ins Ohr. Und wenn er dann anfängt, vom eigentlichen Fall zu berichten, dann blüht er hörbar auf und der Hörer freut sich lächelnd auf das, was die beiden damals erlebt haben.

Steck schafft es allein durch die Veränderung der Sprechgeschwindigkeit, leichter Modulation der Stimme und manches Mal durch Lautstärkeveränderungen, die Charaktere für den Hörer unterscheidbar zu machen und in Sekundenbruchteilen sofort Dramatik und Spannung aufzubauen. Holmes klingt immer so, als wäre er Herr der Lage, was zweifellos auch immer der Wahrheit entspricht und Watson ist immer ein wenig hektisch und aufgeregt.

Steck braucht seine Stimme nicht albern zu verstellen, auch wenn er Frauen spricht, um die Stimmung, das Erlebte und die Gefühle der einzelnen Personen nachfühlbar zu transportieren. Johannes Steck weiß mit seiner Stimme umzugehen und sie zielsicher einzusetzen. Hier ist ein Profi am Werk, der seine Hörer die Romanvorlage authentisch erleben und die Spannung mitfühlen lässt.

Die Aussprache des Namens des allseits bekannten, beliebten und von Holmes nicht für voll genommenen Inspector Lestrades hingegen, gefällt mir gar nicht. Allgemein wird er nicht „Le-strait“, sondern „Le-strard“ ausgesprochen, was den Reim „Lestrade vom Yard“ ermöglicht, zumal Lestrade französische Wurzeln haben soll. Dieser Aussprache schließt sich auch die 60-teilige Hörspielserie SHERLOCK HOLMES an.

Der Autor:

Anthony Horowitz, geboren 1956 in Stanmore / Middlesex in England, arbeitete bereits für Theater, Film und Fernsehen, als er in England mit den „Diamond-Detektiven“ seinen Durchbruch als Romanautor erlebt. Seit der Erfindung von „Alex Rider“ ist er zum Kultautor avanciert. (Verlagsinfo)

Der Sprecher:

Johannes Steck, 1966 in Würzburg geboren, absolvierte eine Ausbildung an der Schauspielschule Wien. Nach Engagements an staatlichen Theatern folgten zahlreiche Auftritte im TV wie zum Beispiel eine Hauptrolle in der ARD-Serie „In aller Freundschaft“. Als Sprecher und Produzent von Hörbüchern hat Johannes Steck sich deutschlandweit einen Namen gemacht. Er lebt mit seiner Familie in der Nähe von München. (Verlagsinfo)

Die Ausstattung:

Die zwei schwarz bedruckten und die zwei weiß bedruckten CDs bieten den gleichen geschwungenen und stilvoll weißen Schriftzug des Titels wie das Jewel-Case, in dem sie stecken. Das Booklet bietet nicht nur die Spielzeitangaben der einzelnen CDs, sondern auch eine Aufstellung darüber, welche Tracks zu welchem Kapitel gehören. Damit die Hörer nicht den Überblick über die vielen Charaktere verlieren, finden wir auf zwei weiteren Seiten eine Aufstellung der Personen und was sie so treiben. Dann gibts noch Fotos des Autors und des Sprechers zu sehen, nebst Infos zu ihnen, die Technik-Credits und Eigenwerbung zu weiteren Produktionen des Verlags. Auf der Rückseite der Box finden wir noch mal ein Foto des Sprechers und Infos zur Geschichte.

Mein Fazit:

„Einmal Sherlock Holmes mit alles, bitte!“ … Horowitz lässt das bekannte Gespann Holmes & Watson von einer Wendung zur nächsten hetzen. Holmes-Hardcorefans werden hier und da chronologische Ungereimten in Verbindung zu Doyles Fällen finden, wer nur ein wenig Sherlock-Holmes-Vorwissen hat oder ihn nur in Form von Downey Jr. aus dem Kino kennt, auch für den ist diese Story interessant, abwechslungsreich und spannend.

Alles lebendig, spannend und fesselnd vorgertragen von einem Sprecher, der weiß, wie man einen Hörer in die Story hineinzieht. Ich würde mich freuen, wenn Horowitz noch einmal nachlegen und das Werk dann wieder von Johannes Steck gelesen würde.

4 Audio-CDs
Spieldauer: 5:09 Std.
Tracks: 67
Originaltitel: The House of Silk
Gelesen von Johannes Steck
ISBN: 978-3-8337-2868-6
www.jumboverlag.de

Alexander-Burgh, Eberhard – Hui Buh … und das Geheimnis im Burgbrunnen (Hörspiel) (Folge 4)

„Manche Leute sagen: ‚Es gibt Gespenster‘, manche Leute sagen:‘ Es gibt keine Gespenster‘. Ich aber sage: HUI BUH ist ein Gespenst!“ So beginnt jedes Hörspiel der klassischen Serie und der Auftakt zum einleitenden Dialog zwischen Erzähler und dem Schlossgespenst, in welchem jedes Mal auf Neue erklärt wird, wie aus dem fidelen Ritter Balduin dereinst vor vierhundert Jahren „HUI BUH – Das Gespenst mit der rostigen Rasselkette“ wurde und was seither alles so auf Schloss Burgeck geschah. Schöpfer Eberhard Alexander-Burgh, seines Zeichens Hörspielautor, konnte Anfang der Siebziger kaum ahnen, dass dieser Figur ein solcher Erfolg beschieden sein wird, sodass nach insgesamt 23 Folgen der Originalserie mit dem unvergesslichen Hans Clarin als hibbeliges und krakeelendes Gespenst inzwischen „HUI BUHs neue Welt“ das kettenrasselnde Erbe bei |EUROPA| antrat.

_Zur Story_

HUI BUH, das einzige für Schloss Burgeck behördlich zugelassene Gespenst erscheint allnächtlich zur Geisterstunde und spukt. Das ist an sich noch nichts Ungewöhnliches, schon eher aber, dass damit Geld verdient wird. Er geistert seit dem Umbau von Burgeck nämlich vor gruselwilligem Publikum, wobei der eine oder andere Gast unwillkommene Spuren hinterlassen hat. Seien es Schmierereien auf seiner vermoderten Holztruhe oder auch Flecken in seinem Buch „Spuken leicht gemacht für Jedermann“. Doch jetzt hat ein Schlosstourist offenbar HUI BUHs allerletzten Kopf mitgehen lassen. Ohne den will der gramvolle Geist an diesem Abend aber partout nicht erscheinen. Alle von Julius, Konstanzia und dem Kastellan gut gemeinten Ersatzmaßnahmen, vom Luftballon über einen Kürbis bis hin zu einem Gipskopf der Deckenverzierung, enden im Fiasko und mit Häme für das immer verzweifeltere Schlossgespenst. Um dem Spott- und Hohngelächter zu entfliehen, springt HUI BUH – buchstäblich kopflos – in den Burgbrunnen.

_Eindrücke_

Andreas von der Meden ist von jetzt an als Kastellan gebucht und gehört wie Hans Paetsch und Hans Clarin zu den Stammsprechern. Peter Kirchberger ist wieder einmal Gast in der Rolle des „Felix Fix, der flitzende Federhalter vom fidelen Volksblatt“. Er wird später auch gelegentlich die Rolle von Julius dem 111. übernehmen. Ebenso wenig wie der Rest der Gruppe von Schlosstouristen, taucht jedoch Ernst von Klippstein in der Sprecherliste auf, dessen markante Stimme in einigen anderen |EUROPA|-Produktionen, unter der Ägide von Heikedine Körting, zu hören ist. Beispielsweise als der Arkonide Crest in der „Perry Rhodan“-Reihe oder auch bei den „Drei ???“. Noch ein letztes Mal kommen übrigens Wolfgang Kieling und Marianne Kehlau in dieser Folge zum Einsatz und schlagen sich recht wacker, waren – rückblickend betrachtet zurecht – aber nicht erste Wahl bei der Besetzung Julius/Konstanzia. Auch die Figur des HUI BUH selbst hat noch so kleinere Inkonsistenzen aufzuweisen, was aber nicht an Clarins Interpretation, sondern an der Ausgestaltung an sich liegt.

Bemerkenswert an dieser Folge ist zunächst, dass Erzähler und Gespenst im Eröffnungsdialog erst einmal Revue passieren lassen, was in den drei vorangegangenen Folgen so alles geschah – allerdings nicht in der chronologischen Reihenfolge, wie sie in den Hörspielen stattfanden. Entweder ist der Dialogregie dort irgendetwas durcheinander geraten oder die einzelnen Abschnitte waren vom Autor ursprünglich in einer etwas anderen Abfolge geplant. Ein Novum auch, dass erstmals eine einzige thematisch durchgängige Geschichte erzählt wird, die nicht so sehr in mehrere separate Teile gegliedert ist, wie es zuvor stets der Fall gewesen ist. Zwar ist der Absatz mit dem Reporter Felix Fix gewissermaßen auch eigenständig, nimmt aber eindeutig Bezug zu den Vorfällen des titelgebenden Burgbrunnens und setzt somit den passenden Abschlusspunkt unter die Story. Obschon die Folge recht kurz ausfällt, ist sie dennoch amüsant geraten und steckt voller geistreicher Action sowie geradezu typischen Zitaten, an die sich nostalgisch veranlagte Rezensenten auch heute (wieder) gern erinnern (lassen).

_Die Produktion_

Buch und Konzeption: Eberhard Alexander-Burgh
Künstlerische Gesamtleitung: Prof. Dr. Beurmann
Regie und Produktion: Heikedine Körting

|Sprecher und Figuren|

Hans Clarin (Hui Buh), Wolfgang Kieling (König Julius der 111.), Marianne Kehlau (Königin Konstanzia), Andreas von der Meden (Kastellan), Hans Paetsch (Erzähler), Peter Kirchberger (Reporter), Ernst von Klippstein u. a. (Schlossbesucher – nicht aufgeführt)

_Fazit_

So langsam verlässt HUI BUH seine Kinderschuhe und auch die Produktion selbst tuts ihm nach: Man wurde bei |EUROPA| immer professioneller, den schrulligen Schlossgeist richtig in Szene zu setzen, der eigentlich als Eintagsfliege geplant war. Natürlich lebt die Serie ganz stark von Hans Clarin als tragikomische Titelfigur, doch auch der Rest drumherum wird immer konstanter, was sich spätestens mit der nächsten Folge auch endlich bei der Besetzung widerspiegelt. „Das Geheimnis im Burgbrunnen“ ist zwar recht kurz geraten, damit aber auch kindgerechter als das was heute manchmal so fabriziert wird, kommt dafür allerdings auch thematisch dementsprechend kurz und knackig zur Sache. Die Folge ist ein gelegentlich unterschätzter Meilenstein auf dem Weg zum weiteren Erfolg der Serie.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 33 Minuten
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2002
EAN: 74321920262|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
[„Hui Buh … in neuen Abenteuern“ (Folge 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7576
[„Hui Buh … spukt lustig weiter (Folge 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7540
[„Hui Buh … und das Geheimnis im Burgbrunnen“ (Folge 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7577
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478
[„Neue Welt: Der Geist der Weihnacht“ (Folge 13)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7471
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881

Alexander-Burgh, Eberhard – Hui Buh … in neuen Abenteuern (Folge 2) (Hörspiel)

Ursprünglich war HUI BUH nicht als Serie geplant gewesen, doch meistens kommt es ja ganz anders als man denkt. So brach in den frühen Siebzigern mit Folge 2 „HUI BUH, das Schlossgespenst … in neuen Abenteuern“ die Erfolgsstory für Hörspielautor Eberhard Alexander-Burghs wohl bekannteste Figur endgültig an. Der „klassische“ HUI BUH sollte es auf insgesamt 23 Hörspiele bringen, bevor der Faden erst 2008 von der (aktuell laufenden) „HUI BUH – Neue Welt“-Serie wieder aufgenommen wurde, welche hauptsächlich auf dem Kinofilm von 2006 fußt und deutlich moderner daherkommt. Diese Folge hier versetzt den Hörer aber satte 40 Jahre zurück in die Vergangenheit, zu den Wurzeln der bei alt und jung beliebten Serie. Leider sind die klassischen Geschichten (letztes Remastering 2001 – 2006) inzwischen vom – physischen -Tonträgermarkt verschwunden und werden von offizieller Seite nur noch als kostenpflichtiger Download angeboten. Es bleibt aber noch der Gebrauchtmarkt – mit erstaunlich gesalzenen Preisen.

_Zur Story_

Radau in Schloss Burgeck – und es ist nicht der sonst dort herumpolternde Geist. Während König Julius der 111. und seine Gattin Konstanzia in Urlaub sind, wird das alte Gemäuer anlässlich der 500-Jahr-Feier kräftig modernisiert. Zurück blieben lediglich der alte Kastellan und das ahnungslose Gespenst. Dieses fährt des Tages vom Baulärm aufgeschreckt aus seiner vermoderten Holztruhe und will den Bauarbeitern in der Gestalt des „Ritters ohne Furcht und Tadel“ zünftig mit dem Morgenstern die Leviten lesen, stolpert auf der Baustelle doch mal wieder von einem Schlamassel in den nächsten. Zudem will Julius es nicht zur Jahrhundertfeier einladen. Schmollend zieht sich HUI BUH in seinen Fledermausturm zurück und sinnt auf Vergeltung. Als der Burgfrieden später endlich wieder hergestellt ist, taucht Julius‘ Vetter Graf Julius auf und beansprucht Schloss Burgeck. Er ist ausgerechnet auch noch der Bruder der hässlich-grässlichen Gräfin Etepetete, die ihre Begegnung mit dem Schlossgespenst noch nicht vergessen hat (vgl. Folge 1). Ihn zu vergraulen ist für die Schlossbewohner kein leichter Job.

_Eindrücke_

Inzwischen hat Heikedine Körting bereits das Zepter von Konrad Halver übernommen. Produktion und Regie liegen fortan in ihren fähigen Händen – das Vertrauen, dass Andreas E. Beurmann, Ehemann und Mitbegründer des |EUROPA|-Labels, ihr damals entgegenbrachte, hat sich als gerechtfertigt erwiesen. Und das nicht nur was HUI BUH angeht. Heute steht sie mit weit über 2000 produzierten Hörspielen als Europas größte Märchentante sogar im „Guiness Buch der Rekorde“. Zusammen mit Autor Eberhard Alexander-Burgh soll sie hier doch erst einmal einen wichtigen Grundstein zu ihrer Karriere legen. Das gilt auch für die Story selbst, denn jene Folge ist es, wo Burgeck mit Rolltreppe, Fahrstuhl und Drehtür ausgestattet wird, die auch in späteren Geschichten immer mal wiederkehrende, witzige Stilelemente sind. Da verzeiht man gerne, dass Plot und Hauptfigur zuweilen etwas inkonsistent und nicht immer zu 100% schlüssig ausfallen. Dieser Geist ist eben etwas ganz Besonderes.

Noch hat sich die spätere Stammbesetzung nicht eingefunden. Hans Paetsch einmal ausgenommen. Selbst Hans Clarins nicht mehr wegzudenkender Part wurde quasi erst kurz vor Toresschluss ins Hörspiel übergespielt, denn ein anderer Sprecher hatte einstweilen die Rolle des namensgebenden Schlossgespensts übernommen, weiß u.a. Wikipedia zu berichten. Auch bei den anderen Hauptrollen wurden mit ziemlich unbekannten Stimmen versehen. Michael Weckler und Gerda Maria Jürgens kennt heutzutage kaum noch jemand. Helmo Kindermann ebenfalls nicht, wobei grade dieser als Kastellan ein sehr gute, würdevolle Figur macht und schon die richtige Richtung aufzeigt, in welche Andreas von der Meden (Hier noch als einer der Bauarbeiter) ab der nächsten Folge dann bis zum Ende der Serie gehen wird. Er wurde später bekannt als feste Stimme David Hasselhoffs. Bei den Nebenrollen fällt übrigens auch Franz-Joseph Steffens auf, welcher später u. a. als Professor Common bei „Commander Perkins“ (aus gleichem Hause) brilliert.

_Die Produktion_

Buch und Konzeption: Eberhard Alexander-Burgh
Künstlerische Gesamtleitung: Prof. Dr. Andreas E. Beurmann
Regie und Produktion: Heikedine Körting

|Sprecher und Figuren|

Hans Clarin (Hui Buh), Michael Weckler (König Julius der 111.), Gerda Maria Jürgens (Königin Konstanzia), Helmo Kindermann (Kastellan), Hans Paetsch (Erzähler), Michael von Rospatt (Graf Julius), Dorothea Carrera (Fürstin Fridolin), Klaus Graf (Doktor), F.-J. Steffens (Bauarbeiter Emil), Andreas von der Meden (Bauarbeiter August) u.a. im Booklet nicht genannte Statisten.

_Fazit_

Ein, mit 41 Minuten, vergleichsweise langes Hörspiel für die Ära. Gefüllt wurde es mit lustigem Inhalt, der sich allerdings nicht zuletzt durch den merklichen Einzelkapitelcharakter noch etwas zergliedert und noch nicht so auf Top-Level, wie die späteren Vertreter der Serie, präsentiert. Dennoch sind auch hier schon eine ganze Reihe markanter Sprüche aus dem Munde HUI BUHs zu hören, während der supporting cast – mit Ausnahme des Kastellans – dagegen etwas blass wirkt. Aber das wird sich stetig bessern, bis sich ab Folge 5 langsam die Stammcrew zusammenfindet. Doch das ist eine andere Baustelle, festzuhalten bleibt, dass grade die allerersten HUI BUH Hörspiele ganz bestimmt ihren Kultstatus verdient haben. Auch dieses.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 41 Minuten
EAN: 743218935329|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

_Hui Buh bei |Buchwurm.info|:_
[„Hui Buh, das Schlossgespenst – Königliche Samtbox (Folge 1) (Hörspiel)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7546
[„Hui Buh … in neuen Abenteuern“ (Folge 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7576
[„Hui Buh … spukt lustig weiter (Folge 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7540
[„Hui Buh … und das Geheimnis im Burgbrunnen“ (Folge 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7577
[„Schlotterbox (13-15)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3478
[„Neue Welt: Der Geist der Weihnacht“ (Folge 13)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7471
[„Das Schlossgespenst“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2762
[„Hörspiel zum Film“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2881

McDonald, L. J. – Falkenherz (Die Krieger der Königin 2)

_|Die Krieger der Königin|:_

01 [„Die Krieger der Königin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7079
02 _“Falkenherz“_
03 „Schattenmacht“ (03.08.2012)

_Solie ist es gelungen,_ die Siedlung von Flüchtlingen, über die sie herrscht, als eigenständiges Königreich Sylphental zu etablieren. Die Menge an Kriegersylphen, über die sie gebietet, verursacht allerdings Neid. Und so kommt es, dass ein Kapitän vom südlichen Kontinent die Gelegenheit beim Schopfe packt, und ein junges Mädchen aus Sylphental entführt. Pech für seinen Kaiser, dass es sich dabei ausgerechnet um Lizzy handelt, Leons Tochter. Der und sein Krieger Ril denken gar nicht daran, das junge Mädchen seinem Schicksal zu überlassen …

_Wurde Solie_ bereits im ersten Band ziemlich an den Rand gedrängt, ist sie jetzt nur noch eine Randerscheinung. In der Hauptsache dreht sich die Geschichte um Lizzy.

Lizzy ist zwar inzwischen achtzehn Jahre alt und mokiert sich darüber, dass ihre ältere Freundin Loren noch so unreif sei. So richtig erwachsen ist Lizzy aber auch noch nicht, irgendwie weiß sie nicht so recht, was sie will. Die Regeln ihrer Eltern empfindet sie als Bevormundung, und auch ihre Pflicht, auf ihre jüngeren Schwestern aufzupassen, ist ihr lästig. Sie will einfach mal das tun, was sie selbst will. Die Schwierigkeiten, in die sie dadurch gerät, lassen sie zwar reifen, allerdings hat sie eine Menge Unterstützung, ohne die sie die ganze Sache wohl nicht so gut überstanden hätte.

Ril hat sich zwar mit seinem Meister ausgesöhnt, leidet jedoch massiv unter den Einschränkungen, die seine Verletzung im ersten Band ihm auferlegt hat. Das Gefühl, nicht würdig zu sein, hat ihn dazu bewogen, sich von Lizzy fernzuhalten, hindert ihn aber nicht daran, alles zu riskieren, um sie zu retten. Und auch nicht daran, eifersüchtig zu sein!

Justin ist ebenfalls in Lizzy verliebt und will mithelfen, sie zu retten. Allerdings fehlt es ihm ganz entschieden an Mut, er kann nicht kämpfen, und er weiß auch nicht, wann er besser den Mund hielte. Im Grunde ist er für diese Mission völlig ungeeignet.

Mit Gefühlen und Gedanken ist die Autorin bei all ihren Figuren eher zurückhaltend, tatsächlich sind diese fast ausschließlich auf Lizzy und Leon beschränkt. Das ist insofern schade, als Justin dadurch kaum mehr ist als ein schlapper Waschlappen, und auch Ril ist nicht mehr so intensiv dargestellt wie noch im ersten Band. Dadurch verliert auch die Liebesgeschichte zwischen Lizzy und Ril an Intensität.

Was L. J. McDonald dagegen sehr gut gelungen ist, ist die Ausarbeitung einer neuen Kultur: Die streng hierarchisch organisierte Gesellschaft der Wüstenstadt Meridal fußt auf straff organisierter Massenausbeutung, nicht nur von Sylphen, sondern auch von Menschen. Die fliegende Oberstadt der Adligen über den Armenvierteln am Boden zeugt von extremer Dekadenz. Der Kaiser und sein Adel verlassen die Oberstadt nur, um den Kampfspielen in der Arena zuzusehen, das dafür aber gern und häufig. Regieren scheint nicht im Terminkalender zu stehen.

Ins Detail gegangen ist die Autorin auch hier nicht, sie beschränkt sich größtenteils auf die Geschehnisse im Zusammenhang mit Arena, Harem und Sklavenquartieren. Dafür hat sie andere Aspekte in ihre Handlung eingebracht, von denen ich mich fragte, wozu sie eigentlich erwähnt wurden. Dazu gehört vor allem Gabralina, die von Leon aus der Beschwörung eines Kriegersylphen gerettet wurde. Anfangs wird sie recht ausführlich beschrieben, fast genauer als mancher Nebencharakter, dabei ist sie für die eigentliche Geschichte letztlich völlig irrelevant. Ab dem Moment, wo sie Sylphental erreicht, kommt sie überhaupt nicht mehr vor, sodass ich mich fragte, warum die Autorin sie wohl eingebaut hat. Als Ausblick auf den nächsten Band?

Die Handlung selbst schließlich gibt an Bewegung und Spannung nicht allzu viel her. Leon und seine Begleiter haben zwar zunächst ein paar Schwierigkeiten, letztlich gelingt es ihnen aber ohne größeren Aufwand, Lizzy zu befreien. Die Methode ist einfach und im Grunde bereits absehbar, als einer der Krieger, die regelmäßig den Harem besuchen, die Bindung zwischen Lizzy und Ril bemerkt. Dass auch die Haremswärterinnen fast zeitgleich zur Umsetzung des Planes den geheimen Zirkel von Kriegern und Konkubinen entdecken, sorgt immerhin für ein klein wenig Zeitdruck, für echte Spannung reicht es aber nicht. Auch das „Verhör“ Lizzys durch eine der Wärterinnen, das eine Menge Möglichkeiten geboten hätte, um Lizzy ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen und so die Spannung ein wenig hochzutreiben, verpufft völlig wirkungslos, weil die Wärterin Lizzys Ausrede sofort widerspruchslos akzeptiert.

_Insgesamt_ war dieser zweite Band des Zyklus nicht gehaltvoller als der erste. Abgesehen von der Szene, in der Leon, Ril und Justin in der Arena landen und dem Showdown gibt es keinerlei Turbulenzen. Fast die gesamte restliche Handlung spielt sich in Gesprächen zwischen den Protagonisten ab. Das kann sich eine Geschichte, die von intensiv beschriebenen, starken Charakteren getragen wird, problemlos erlauben, McDonalds Darstellung ihrer Figuren ist dafür aber zu schwach. Immerhin war der Entwurf von Meridol so gelungen, dass es etwas gab, wofür es sich lohnte, die knapp vierhundert Seiten ganz durchzulesen. Kurzfazit: nicht gerade fesselnd, aber ganz nett.

_L. J. McDonald_ ist Kanadierin und begann mit dem Schreiben auf die Ermunterung ihres Englischlehrers hin. Ein Schreibwettbewerb im Jahr 2008, den sie nicht gewann, brachte dennoch den Durchbruch. Zu diesem Zeitpunkt bestand die Geschichte um Solie und ihre Kriegersylphen bereits aus vier Bänden, die auch auf Englisch noch nicht alle veröffentlicht sind. Der nächste Band erscheint auf Deutsch unter dem Titel „Schattenmacht“ voraussichtlich im August 2012. Die Autorin arbeitet derweil an neuen Ideen für ihren nächsten Zyklus.

|Taschenbuch 378 Seiten
Originaltitel: The Shattered Sylph
Deutsch von Vanessa Lamatsch
ISBN-13: 978-3-426-50947-0|
[www.droemer-knaur.de]http://www.droemer-knaur.de
[ljmcdonald.blogspot.com]http://ljmcdonald.blogspot.com

Stiefvater, Maggie – Ruht das Licht (Die Wölfe von Mercy Falls 2)

_|Die Wölfe von Mercy Falls|:_

Band 1: [„Nach dem Sommer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6659
Band 2: _“Ruht das Licht“_
Band 3: „In deinen Augen“ (Herbst 2012)

_Obwohl alles verloren schien,_ ist Sam zu Grace zurückgekehrt. Er hat den Wolf in sich besiegt und jetzt liegt ein ganzes Leben in seiner Menschengestalt vor ihm. Doch nun ist es Grace, deren Zukunft ungewiss erscheint. Sie, die sich ihrer menschlichen Haut immer so sicher war, hört nachts die Stimmen der Wölfe und weiß: Sie rufen nach ihr.

Wogegen Grace sich mit aller Macht wehrt, wäre Cole hochwillkommen. Cole wünscht sich nur eines: Vergessen. Vergessen, wer er ist. Vergessen, was er getan hat. Die Wolfshaut ist seine Zuflucht. Doch trotz der eisigen Kälte gelingt es ihm nicht, die Wolfsgestalt dauerhaft anzunehmen.

Als Coles Vergangenheit ihn einholt und sich immer mehr neugierige Augen auf die Wölfe richten, muss Sam zusehen, wie seine Welt zerbricht: Das Rudel schwebt in größter Gefahr und Grace hält nur noch die Liebe zu ihm in ihrem menschlichen Leben. Sam ahnt, dass der Wolf in ihr eines Tages siegen wird … (Klappentext)

_Kritik_

„Ruht das Licht“, ist der zweite Teil der bewegenden Trilogie um die Wölfe von Mercy Falls. Maggie Stiefvater überzeugt mit einem gefühlvollen Plot, der die Empfindungen der Darsteller so realistisch transportiert, dass die Leser in diesem Roman im wahrsten Sinne des Wortes mitfühlen können.

Erzählt aus vier Perspektiven, bietet der Roman eine glaubwürdige und vor allem abwechslungsreiche Geschichte, in der die Ängste und Nöte, aber auch die romantischen und schönen Erlebnisse der Protagonisten Grace und Sam sowie Cole und Isabel aus erster Hand dargestellt werden. So baut sich schnell eine unglaubliche Nähe zu den Figuren auf und auch das Verstehen der Handlungen fällt leicht. Die Leser haben die einmalige Gelegenheit, verschiedene Auffassungen zu einer Szene zu erhalten, dies stärkt das Einfühlungsvermögen ungemein.

Mit einem detailreichen, sehr lebendigen und ausdrucksstarken Schreibstil fesselt die Autorin den Leser direkt an die Entwicklungen der Charaktere. Der Sprachstil von Maggie Stiefvater ist manchmal schon fast poetisch zu nennen. Dies passt hervorragend zu dem emotionsgeladenen Plot. Bildgewaltig wird das Leben der Protagonisten und deren jeweiliges Umfeld beschrieben. Die verschiedenen Handlungsstränge passen perfekt zusammen und ergänzen sich harmonisch.

Der Spannungsbogen ist ab der ersten Seite vorhanden und zieht sich dabei, zu der Geschichte passend, gleichmäßig durch den Roman. Dabei sind es nicht actiongeladene Szenen, die den Spannungsaufbau ausmachen, sondern eher das beklemmende Gefühl, das diese Geschichte vermittelt. Dieses Gefühl wird ständig gesteigert und fesselt die Leser so an die dramatische Geschichte. Auch wenn das Ende, auch dank dem ersten Satz im Prolog, vorhersehbar ist, erlebt der Leser so manche Überraschung.

Die psychologische Entwicklung der Protagonisten ist der Autorin bravourös gelungen. Authentisch und sympathisch konzipiert schafft die Autorin Charaktere, die dauerhaft in Erinnerung bleiben.

Grace hat sich von einer nüchternen und vor allem sachlichen Person zu einer selbstbewussten jungen Frau entwickelt, der ihre Liebe über alles geht. Dafür nimmt sie auch gerne Kämpfe auf sich. Ihre Bedürfnisse setzt sie kraftvoll durch und nimmt dafür auch einen Streit mit ihren Eltern in Kauf.

Sam dagegen wünscht sich vor allem Harmonie und stellt so das Pendant zu Grace dar. Mit seiner Leidenschaft zur Musik, die besonders durch die in seinen Gedanken entstehenden Songtexten dargestellt wird, sowie der Liebe zur Literatur zeigt dieser Charakter, dass es nicht nur düstere Geheimnisse und stattliche Muskeln braucht, um im Leben bestehen zu können. Gerade seine feinfühlige Art macht Sam zu etwas Besonderem und Liebenswertem. Seine Songtexte verdeutlichen seine Gefühle und auch seine Ängste auf eindrucksvolle Weise.

Auch die Romanze von Sam und Grace wächst mit. Sie ist tiefer und viel erwachsener geworden und zeugt auch von den gemeinsamen Erlebnissen. Tiefes Vertrauen und liebevolle Zuneigung werden schnell deutlich.

Neu im Fokus der Autorin sind Isabel und Cole. Beides eigenwillige Charaktere, die die Geschichte düsterer machen als den Vorgänger „Nach dem Sommer“ aber dadurch auch um einige Facetten bereichern.

Isabel, die als zickiges Miststück in Erinnerung geblieben ist, hat sich deutlich verändert. Die Leser lernen eine ganz neue Seite dieser Protagonistin kenne, ein Mädchen die in einem zerrütteten Elternhaus auswuchs und die ihren Bruder schmerzlich vermisst. Der Blick hinter die Kulissen ist wahrlich geglückt.

Ganz neu in der Runde ist Cole. Ein erfolgreicher Musiker, der sich freiwillig wandeln ließ, um sein Leben zu vergessen und auch das, was er zu sein schien: ein zügelloser Narzisst, dem seine Mitmenschen ziemlich egal sind. So sind Isabel und Cole ein perfekter Kontrast zu Sam und Grace.

Die Covergestaltung ist einfach nur traumhaft. Dieses Mal in blauen Tönen gehalten wirkt es deutlich kühler und passt dennoch perfekt zu seinem Vorgänger. Die Idee, den Titel zu einem wunderbar romantischen Satz zusammenzuführen, ist ein genialer Schachzug.

_Autorin_

Maggie Stiefvater, geboren im November 1981 in Virginia, verlebte eine nach eigenen Worten sehr chaotische aber sehr kreative und musisch geprägte Kindheit und Jugend. Nach dem College versuchte sie, u. a. als Kellnerin und Zeichenlehrerin beruflich Fuß zu fassen.

Doch sehr bald schon meldeten sich ihre kreativen Talente und verlangten, ausgelebt zu werden – zunächst als Musikerin und Songwriterin, dann zunehmend als bildende Künstlerin. Für ihre künstlerischen Arbeiten wurde sie inzwischen mit einigen wichtigen Preisen ausgezeichnet. Seit 2007 hat sich Stiefvater aufs Schreiben konzentriert und zählt inzwischen zu den erfolgreichsten Autorinnen der Romantasy.

_Fazit_

Mit dem zweiten Band der Trilogie um die Wölfe von Mercy Falls, „Ruht das Licht“, ist der amerikanischen Autorin ein wundervoller und berührender Roman gelungen, der lange in Erinnerung bleiben wird. Die Zusammenstellung der grundverschiedenen und facettenreichen Charaktere und der jeweilige Blick in das aufrührende Seelenleben der Figuren ist Maggie Stiefvater perfekt gelungen. Auch der beeindruckende Schreibstil und die wundervoll transportierte Atmosphäre machen „Ruht das Licht“ zu etwas ganz Besonderem.

|Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Originaltitel: Linger
ISBN-13: 978-3839001189
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 16 Jahren|
[www.script5.de]http://www.script5.de
[www.maggiestiefvater.de]http://www.maggiestiefvater.de

John Masefield – Das Mitternachtsvolk

Phantasievolles Jungenabenteuer: Die Jagd nach dem Schatz von Santa Barbara

Um das Jahr 1927 in England auf dem Lande. Wenn es dunkel wird und das Mitternachtsvolk sein Unwesen treibt, ist dem kleinen Kay Harker bange. Tiger lauern unter dem Bett, und im Betthimmel hat sich bestimmt eine Pythonschlange verborgen. Mit der Hilfe seiner Spielgefährten und den Tieren des Hauses, zu denen auch zwei charakterlose Katzen zählen, gelingt es Kay jedoch, seine Kinderängste zu bewältigen. Die aufregende Schatzsuche, in die er hineingerät, hat ein gutes Ende, und Kay wird ein gutes Stück erwachsener … (abgewandelte Verlagsinfo)
John Masefield – Das Mitternachtsvolk weiterlesen

Ali Lewis – Es wird schon nicht das Ende der Welt sein

Inhalt

Danny ist dreizehn und wohnt mit seiner Familie auf einer Farm im Outback von Australien. Er mag die Wüste, die Tiere und das Leben auf dem Hof. Er hilft gern und eigentlich ist alles super, bis sein großer Bruder bei einem tragischen Unfall ums Leben kommt. Als kurz danach auch noch seine Schwester schwanger wird und vom Internat fliegt, gerät das Leben der Familie völlig aus den Fugen. Um alles wieder etwas in den Griff zu bekommen, engagieren Dannys Eltern eine Haushaltshilfe. Die stellt sich zuerst aber ziemlich dämlich an und ist keine große Unterstützung. Nach und nach ändert sich das allerdings …

Kritik

Ali Lewis – Es wird schon nicht das Ende der Welt sein weiterlesen

John Crowley – Great Work of Time. Alternativweltroman

Finger weg von Zeitkorrekturen!

Alles beginnt damit, dass der mittellose Mathematiker Caspar Last ins Jahr 1856 reist, um dort einen ganz bestimmten Brief an sich selbst abzuschicken. Doch diese winzige Tat ändert den Geschichtsverlauf, den wir kennen. Im Jahr 1956 reist der Polizist Denys Winterset durch ein Afrika, das fast komplett dem British Empire angehört und in dem Luftschiffe die luxuriöseste Fortbewegungsweise gewähren. Doch weitere hundert Jahre später herrscht die Otherhood über ein weltumspannendes Imperium voller Magi, Engeln und Hominiden …

„Great Work of Time“ erhielt 1990 den „World Fantasy Award for Best Novella“.
John Crowley – Great Work of Time. Alternativweltroman weiterlesen

Gibson, William – Quellcode

„Science-Fiction handelt von dem Moment, in dem sie geschrieben wird.“ Das erklärt William Gibson in einem Interview mit dem Spiegel, als es darum geht, ob seine Werke Prognosen für die Zukunft seien. Man mag bei dieser Aussage zurückzucken, wenn man an all die visionären Dinge denkt, die Gibson entworfen hat, als er seinen „Neuromancer“ 1987 auf einer mechanischen Schreibmaschine geschrieben hat. Spätestens jedoch, wenn man sich „Mustererkennung“ und dem Nachfolger „Quellcode“ widmet, wird einem klar, was Gibson damit meint: Ein Spiel mit dem Aktuellen, eine Überspitzung, ein Zerrbild der Gegenwart, von dem man weiß, dass es mit der „wirklichen Zukunft“ nur wenig zu tun haben wird.

|Von Netzwerk-Kraken und Locative Art|

Beginnen wir also mit Hollis Henry, einer ehemaligen Rock-Musikerin, die sich nun als freie Journalistin verdingt. Ihr erster Auftrag führt sie und den Leser in die Welt der „Locative Art“ ein, eine Kunstform, in der per GPS und W-LAN dreidimensionale Kunstwerke in die Umwelt gemalt werden, die nur dann zu bestaunen sind, wenn man einen entsprechenden VR-Helm aufsetzt.

Hollis wird schnell klar, dass es nicht nur darum geht, über eine Kunst-Avantgarde zu berichten, die Leichen von Berühmtheiten oder dreidimensionale Kraken auf Straßen projizieren: Spätestens als sie den Auftrag bekommt, sich mit Bobby Chombo in Verbindung zu setzen, einem zurückgezogenen Nerd, der die Grundlagen der Locative Art-Technik geschaffen hat, ahnt sie, dass hinter dem Technologie-Magazin „Node“ weit mehr steckt, als die Fassade andeutet. Mit Chombo soll sie sich die „Muster des internationalen Frachtverkehrs“ ansehen; sie nimmt den Auftrag an, recherchiert dabei über das Magazin, das ihr den Auftrag gegeben hat, und findet bestätigt, dass ihre Auftraggeber von bedeutend anderen Dingen angetrieben werden, als von journalistischen Absichten.

Dann gibt es da noch den Junkie Milgrim und den undurchsichtigen Brown. Brown lässt Milgrim nicht aus den Augen, versorgt ihn mit der Droge, die er benötigt, und verlangt dafür von ihm, dass er die schräge Kunstsprache Volapuck entschlüsselt, die Brown auf den Handys der Zielpersonen vorfindet, die er observiert. Ist Brown Polizist? Mitglied eines anderen Regierungsorgans? Brown weiß es nicht, wird unterdrückt und gehorcht seinem ultra-paranoiden Gefängniswärter.

Tito schließlich ist einer der Schmuggler, die von Brown und seinem Junkie-Sklaven observiert werden. Der Leser taucht mit Tito in die Welt des organisierten Verbrechens ein, in die Welt der Schmuggler und Piraten.

Nach und nach wird klar, dass sich alles um einen geheimnisvollen Fracht-Container dreht, hinter dem alle her sind: Hollis Henrys Auftraggeber, Brown und viele mehr. Dieses Netzwerk aus zwielichtigen Motiven und Hintergründen läuft am Ende des Romans zusammen; all die Handlungsstränge treffen aufeinander, und die Verstrickung der Figuren untereinander offenbart sich.

|Die Kunst der indirekten Erzählweise|

Gibson ist ein Meister darin, den Leser direkt in seine Geschichte hineinzuwerfen. Keine Erklärungen von einem Erzähler, der seine Leser aus der Gegenwart an der Hand nimmt, nein, die Figuren reden in der Sprache der skizzierten Zukunft, handeln nach den Richtlinien dieser skizzierten Zukunft so selbstverständlich, wie es sich für natürlich gezeichnete Figuren gehört. Das ist manchmal anspruchsvoll, weil man sich viele Dinge aus den Zusammenhängen herleiten muss; manchmal schickt Gibson seine Leser mit einem dicken Fragezeichen auf der Stirn aus einer Szene hinaus und löst es erst ein paar Szenen später auf, aber genau das macht auch den Reiz dieses Romans aus. Es ist ein Puzzle. Ähnlich wie die Zusammenhänge zwischen all den Figuren und Handlungssträngen, schält sich die Welt nur allmählich aus dem Erzählten heraus. Dabei entsteht nie der Eindruck von aufgeblasenem Techno-Babble oder gewollt kompliziertem Kunst-Getue, Gibson hat die Gratwanderung zwischen Anspruch und Erklärung hervorragend gemeistert.

_“Quellcode“ ist also_ ein würdiger Mittelteil einer Trilogie geworden, die mit „Mustererkennung“ begonnen hat, und aktuell mit „Systemneustart“ ihr Ende findet, es ist ein schillernder und vielschichtiger Roman, der seinen Lesern auch mal Geduld abverlangt. Wer die jedoch aufbringt, wird mit einer spannenden Vision von einer nahen Zukunft belohnt. Pardon, mit einem kunstvollen Zerrbild unserer Gegenwart natürlich. Für Freunde anspruchsvoller Gedankenspielereien jenseits des Sci-Fi-Mainstreams unbedingt empfehlenswert!

|Taschenbuch: 464 Seiten
Originaltitel: Spook Country
ISBN-13: 978-3453526808|
[www.heyne.de]http://www.heyne.de

_Alf Stiegler_

_William Gibson bei |Buchwurm.info|:_
[„Neuromancer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=280
[„Mustererkennung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=463
[„Neuromancer“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=521
[„Die Differenzmaschine“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1339
[„Idoru“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1445
[„Virtuelles Licht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1686
[„Cyberspace“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4745

Vollenbruch, Astrid – Die drei ??? – Pfad der Angst (Band 137)

Unlängst wurde Astrid Vollenbruch die Ehre zuteil, den Jubiläums-Dreierband anlässlich des 150. Falles der Serie zu verfassen. Davon war man beim |KOSMOS|-Verlag Ende 2007/Anfang 2008 noch ein Stück weit weg, als man dort „Der Pfad der Angst“ aus ihrer Feder als 137. Einsatz des beliebten wie berühmten Junior-Detektiv-Trios ins Rennen schickte. Und wieder einmal jagt sie Justus, Peter und Bob dabei hinaus aus dem heimischen Rocky Beach. Nicht in Wald und Heide, sondern in die Wüste. Was das allerdings mit dem – zielgruppengerichteten und dort auch vermutlich wirksamen – Buchtitel zu tun hat, bleibt allerdings gänzlich im Dunkeln.

_Zur Story_

Jemand, der sich zunächst „Der Polymath“ nennt, gibt den drei Detektiven ein Rätsel auf – sozusagen als Einstellungstest. Das lösen die drei Fragezeichen selbstredend fast aus dem Handgelenk. Der eigentliche Job, den Mr. Granville – so heißt ihr neuer Auftraggeber richtig – für sie bereithält, ist dagegen weniger geheimnisvoll gelagert, als ihr Weg in die Prärie auf sein abgelegenes Anwesen mitten in Arizona. Das bewohnt er zusammen mit seinem Bruder Matthew, der über den jugendlichen Besuch aus Kalifornien wenig begeistert scheint, welcher seinem schrulligen Erfinder-Bruder sein „Okkulus Audiens“ wieder beschaffen soll. Dieses geniale Gerät ist eine Art Boden-Sonar und soll vordringlich die Vorwarnzeit für etwaige Erdbeben erheblich verkürzen. Er hat auch schon einen dringenden Tatverdacht. Bei ihrem Aufenthalt stellen die drei ??? jedoch fest, dass die seltsamen Granville-Brüder vielleicht zwar keine Leichen aber irgendetwas anderes im Keller verbuddelt haben, was ihre naturgegebene Neugier erst recht entflammt.

_Eindrücke_

Sollte man das Pferd quasi verkehrt herum aufzäumen, sprich: vom unlängst erschienenen Hörspiel her, Rückschlüsse auf das Buch anstellen zu wollen, tut man diesem unter Umständen Unrecht. Während die Audio-Adaption in Sachen Storytelling nicht so recht hinhaut, weiß die Buchvorlage unter anderem durch kleine Haken und geschickte Extratouren im Plot, das nämlich vergessen zu machen. Und alles in allem ist auch das Finale auch wesentlich runder bzw. plausibler. Natürlich ist die Geschichte nicht die Neuerfindung des Rades, spielt aber geschickt mit Thema, Kulisse und Figuren. Ganz besonders die beiden seltsamen – aber dabei vollkommen unterschiedlichen – Granvilles würzen den Fall. Man weiß nicht, welcher von den beiden bekloppter ist – auf seine eigene Art. Oder deren Handlanger „Smithi“. Der ist auch ein ziemlich schräger Vogel. Der Kreis der Mitwirkenden ist doch eher mager und überschaubar, daher muss die Story ihre Antriebsenergie zwangsläufig woanders her beziehen.

Eine nette Idee war es da die drei ??? auch mal auf den Leim gehen zu lassen bzw. ihre sonst eigentlich stets weiße Weste auch einmal einen kleinen Flecken bekommen zu lassen. Logischerweise können sie das wieder glattbügeln. Die vollenbruchsche Verschleierungstaktik, wo zum Geier das Motiv für den ganzen Zinnober liegt, wirkt vergleichsweise lang. Selbstverständlich kristallisiert sich mit jedem Puzzleteilchen mehr heraus, wie die Lösung des 137. Falles förmlich lauten muss. Das mag man als Fan der Serie ja immer, wenn man durch Selbstknobeln den Antworten stets ein Stück näher rückt und nicht alles vorgekaut bekommt. Und ein paar übliche Serien-Klischees dürfen freilich auch immer dabei sein. Doch zum Schluss, als die Karten auf dem Tisch liegen, gelingt ihr aber dennoch einmal ein ordentlicher Final-Twist bzw. actionreicher Showdown, der verhältnismäßig grimmig ausfällt. Nur eins bleibt sie dem Leser schuldig: Warum der Titel der Geschichte „Pfad der Angst“ lautet.

_Fazit_

Man soll Bücher ja nicht nach dem Einband beurteilen – nach ihrem Hörspiel besser auch nicht. Hätte man beim Titel noch ein wenig mehr Fingerspitzengefühl und Inhaltsbezug walten lassen, etwa: „Das hörende Auge“, wären sicher noch einige Sympathiepunkte – und nicht nur bei der Zielgruppe – mehr abzuräumen gewesen. So muss sich das Buch auf seine im Kern gut erzählte Geschichte verlassen. Damit ist „Der Pfad der Angst“ zwar kein absoluter Kracher, kann sich jedoch vom Gros der Serienschwestern klar distanzieren und im oberen Drittel der Hall of Fame Einzug halten. Der sonst schon mal gern abstrafende, böse Rezensentendaumen reckt sich der Wüstensonne entgegen.

|128 Seiten Hardcover
Erzählt von Astrid Vollenbruch
Basierend auf den Motiven von Robert Arthur
Redaktion: Martina Zierold
ISBN 978-3-440-11702-6|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

Mehr als 90 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

John Sinclair – Die Hexeninsel (Folge 70)

_Die Handlung:_

Jack The Ripper hat gesiegt. Jane Collins scheint für immer verloren zu sein. Während Oberinspektor John Sinclair alles in seiner Macht stehende versucht, um Jane zu befreien, wartet bereits die nächste, tödliche Falle auf den Geisterjäger: Wikka, die Herrin aller Hexen, greift an! Es entbrennt ein Kampf, der völlig aussichtslos für das Sinclair-Team scheint. Ein Kampf, der Johns Leben für immer verändern wird. (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Jack the Ripper treibt weiter sein Unwesen, nachdem ihn John in Folge 69 noch nicht stoppen konnte. Dies ist die Hörspielumsetzung des Heftromans mit der Nummer 217, der erstmalig im Jahr 1982 erschien.

Jane konnte von John gefangengenommen werden, ist aber immer noch besessen und hat leider auch ihr Kind verloren. Ob und wie sie vom Ripper zu befreien ist, darüber rätseln John Sinclair und seine Getreuen. Und während sie noch grübeln, wird Jane auf einmal von der Oberhexe Wikka entführt, die Jane aufnehmen will, weil sie durch ihre Besessenheit zur Hexe geworden ist. John erfährt ihren Aufenthaltsort und macht sich auf, sie zu retten.

Dieser zweite Teil der Geschichte um Janes Besessenheit und ihre Transformation zur Hexe, denn das wird sie ab jetzt erstmal bleiben, ist abwechslungsreicher als der Erste. Und er geht dem Hörer nicht mehr ganz so unter die Haut, weil er die von den Effektmachern benutzen Gruselsteigerer schon kennt … dennoch … Hut ab, sowohl die Stimmenverzerrung bei Jane als auch die Geräusche, die zur Untermalung der Szenen verwendet werden, erzeugen wieder ein tolles Horror-Kopfkino, das hier eher ein Psycho-Beziehungsdrama ist. Denn wir erleben in dieser Folge das Ende der Beziehung zwischen Jane und John … nichts wird wieder so werden, wie es einmal zwischen ihnen war … und Jane scheint tatsächlich für immer eine Hexe zu bleiben und auch die Seiten gewechselt zu haben.

Warum der Ripper aber auf einmal in den Hintergrund getreten ist und Jane aufgehört hat zu morden, das erschließt sich mir nicht. Sie ist zwar jetzt eine Hexe, aber immer noch vom Ripper besessen, der zwar auch immer noch böse ist, aber irgendwie nicht mehr die Oberhand über Janes Geist zu haben scheint. Und woher Wikka das Ganze wusste … ich weiß es nicht.

Auf jeden Fall ist dies eine eher traurige Folge, in der Johns stärkste Waffe sein Kreuz ist. Hier wird gezeigt, dass John seine Beziehung zu Jane sehr wichtig ist … war … und er auch nur ein Mensch ist.

Leider kauft man Frank Glaubrecht die Verzweiflung und Traurigkeit am Anfang der Folge überhaupt nicht ab, das klingt zu gekünstelt und nicht echt. Auch Martin May als Suko bringt diese Gefühle nicht glaubhaft ins Ohr des Hörers. Franziska Pigulla hingegen gibt die Wahnsinnige sehr überzeugend und hat hörbar Spaß an ihrer Rolle … endlich muss sie nicht mehr die treue und liebe Jane spielen, sondern kann sich richtig austoben. Man darf auf die nächsten Abenteuer mit ihr als neue Gegnerin gespannt sein. Susanna Bonasewicz als Kara, Johns Verbündete, klingt komplett abgelesen. Vor dem geistigen Auge des Hörers steht eine Frau im Studio, die vor John und uns einen Monolog hält. Das ist wenig packend.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Erzähler – Joachim Kerzel
John Sinclair – Frank Glaubrecht
Suko – Martin May
Sir James Powell – Karlheinz Tafe
Jane Collins – Franziska Pigulla
Doc Brenner – Dietmar Wunder
Wikka – Sandra Schwittau
Kara – Susanna Bonasewicz
Peter – Markus Pfeiffer
Hexe – Marion von Stengel
Chuck – Oliver Kalkofe
Grayson – Wolfgang Bahre
Ripper – Jörg Hengstler
sowie Ralf Caspers, Anja Rybiczka, Bereneice Weichert, Tanja Geke und Gerrit Schmidt-Foss

|Technik-Credits:|

Produktion: Alex Stelkens (WortArt), Marc Sieper (Lübbe Audio)
Realisation: Ila Schnier von Wittich
Originalmusik: Christian Hagitte & Simon Bertling (Stil), Florian Göbels
Buch, Schnitt und Regie: Oliver Döring

|Die Ausstattung:|

Die komplett schwarze CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet-Faltblatt enthält eine Aufstellung der bereits veröffentlichten Folgen. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits. Außerdem gibt es noch eine Widmung für Horst Döring, die ich als Nachruf deute.

_Mein Fazit:_

Nicht immer wird alles gut im Horror-Metier und das soll auch so sein. John Sinclair verliert nicht nur eine Verbündete, sondern auch seine Verlobte an die dunklen Mächte. Was als Psycho-Schocker im ersten Teil begann, endet hier in einem eher traurigen Beziehungsdrama, das Johns Leben komplett auf den Kopf stellt und für ihn alles verändert.

|Audio-CD
Spieldauer: 45:56 Min.
Tracks: 10
ISBN-13: 978-3-7857-4494-9|
[www.luebbe-audio.de]http://www.luebbe-audio.de

_|Geisterjäger John Sinclair| auf |Buchwurm.info|:_
[„Der Anfang“ 1818 (Die Nacht des Hexers: SE01)
[„Der Pfähler“ 2019 (SE02)
[„John Sinclair – Die Comedy“ 3564
[„Im Nachtclub der Vampire“ 2078 (Folge 1)
[„Die Totenkopf-Insel“ 2048 (Folge 2)
[„Achterbahn ins Jenseits“ 2155 (Folge 3)
[„Damona, Dienerin des Satans“ 2460 (Folge 4)
[„Der Mörder mit dem Januskopf“ 2471 (Folge 5)
[„Schach mit dem Dämon“ 2534 (Folge 6)
[„Die Eisvampire“ 2108 (Folge 33)
[„Mr. Mondos Monster“ 2154 (Folge 34, Teil 1)
[„Königin der Wölfe“ 2953 (Folge 35, Teil 2)
[„Der Todesnebel“ 2858 (Folge 36)
[„Dr. Tods Horror-Insel“ 4000 (Folge 37)
[„Im Land des Vampirs“ 4021 (Folge 38)
[„Schreie in der Horror-Gruft“ 4435 (Folge 39)
[„Mein Todesurteil“ 4455 (Folge 40)
[„Die Schöne aus dem Totenreich“ 4516 (Folge 41)
[„Blutiger Halloween“ 4478 (Folge 42)
[„Ich flog in die Todeswolke“ 5008 (Folge 43)
[„Das Elixier des Teufels“ 5092 (Folge 44)
[„Die Teufelsuhr“ 5187 (Folge 45)
[„Myxins Entführung“ 5234 (Folge 46)
[„Die Rückkehr des schwarzen Tods“ 3473 (Buch)
[„Im Jenseits verurteilt“ (Folge 57)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6469
[„Sakuro, der Dämon“ (Classics, Folge 5)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6765
[„Das Erbe des Schwarzen Tods“ (Folge 59)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6768
[„Verlorene Seelen“ (John-Sinclair-Jubiläumsbox)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6846
[„Ich stieß das Tor zur Hölle auf“ (Folge 60)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6888
[„Im Zentrum des Schreckens“ (Folge 61)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6889
[„Bring mir den Kopf von Asmodina“ (Folge 62)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6890
[„Tokatas Todesspur“ (Folge 63)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7004
[„Die Leichenkutsche von London“ (Folge 68)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7370
[„Der Ripper kehrt zurück“ (Folge 69)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7503
[„Die Hexeninsel“ (Folge 70)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7564

Cinda Williams Chima – „Das Exil der Königin“ (Seven Realms 2)

The Seven Realms

Band 1: Der Dämonenkönig“
Band 2: „Das Exil der Königin“
Band 3: „Der Wolfsthron“ (16.07.2012)
Band 4: „The Crimson Crown“ (2012, noch ohne dt. Titel)

Nach dem, was Han gerade von den Oberhäuptern der Clans erfahren hat, bleibt ihm nicht mehr viel anderes übrig, als seinen Freund Dancer nach Odenfurt an die Magierschule zu begleiten. Aber bereits der Weg dorthin ist gefährlich und natürlich trifft er, kaum dass er in Odenfurt eingetroffen ist, dort auf Micah Bayar und seinen Klüngel. Weit gefährlicher als diese jedoch ist die Dekanin Abelard, die Han recht rücksichtslos als Spionin für die Magier rekrutiert. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Crow …

Raisa hat sich dem Versuch des Hohemagiers, sie mit Micah Bayar zu verheiraten, erfolgreich entzogen und ist, um für eine Weile unterzutauchen, Amon und seinem Tripel ebenfalls nach Odenfurt gefolgt, allerdings an die Kadettenschule des Militärs. Dort lernt sie zwar eine Menge nützlicher Dinge und auch sonst fühlt sie sich wohl. Doch dann treffen höchst bedenkliche Nachrichten aus den Fells ein…

Der Ortswechsel hat natürlich eine Menge neuer Charaktere mit sich gebracht. Wirklich wichtig sind bisher aber nur Dekanin Abelard und Crow.

Die Dekanin ist eine einflussreiche Frau, und das offenbar nicht nur an der Schule. Wie die meisten Menschen mit einem gewissen Maß an Macht neigt sie dazu, ihre eigenen Interessen in den Vordergrund zu stellen, jeden, der ihr nützlich sein könnte, bedenkenlos zu nutzen oder zu opfern, je nach Bedarf, und alles, was sich ihr in den Weg stellt, ziemlich rabiat zu überfahren.

Crow dagegen scheint keine politischen Interessen zu haben. Er besteht offenbar einzig und allein aus Hass auf die Bayars, sein Ziel ist es, sämtliche Mitglieder dieser Familie restlos vom Angesicht der Erde zu tilgen. Seine wahre Identität gibt er jedoch nicht preis, und die Gründe für seinen Hass ebenfalls nicht.

Beide Figuren sind ein ziemlicher Gewinn für die Geschichte. Abgesehen davon, dass beide genauso lebendig und gut gezeichnet sind wie alle anderen wichtigen Personen, ist Crow ist schon allein durch das Geheimnis interessant, das ihn umgibt, auch wenn sich bei mir ziemlich hartnäckig die Vermutung hält, dass es sich bei ihm um den Dämonenkönig handelt.

Die Handlung des Buches spielt sich nahezu ausschließlich auf dem Weg nach Odenfurt und in den beiden Schulen selbst ab. Echte Spannung ist daher auch diesmal wieder eher selten. Abgesehen von ein paar Reiseschwierigkeiten hat Han zunächst hauptsächlich Probleme mit Micah, wobei nichts davon wirklich schwerwiegend ausfällt, während Raisa – ebenfalls nach ein paar Reiseschwierigkeiten – damit beschäftigt ist, neben ihrer umfangreichen Ausbildung ihre Beziehung zu Amon zu sortieren, was erfreulich kitschfrei geschieht, dafür sorgt die gelungene Charakterzeichnung. Das Geheimnis um Crow sowie ein paar kleinere Überraschungen sorgen dafür, dass dieser Band trotz geringer Bewegung innerhalb der Handlung nicht langweilig wird.

Unterm Strich entspricht das Niveau des zweiten Bandes ziemlich genau dem des ersten: nicht unbedingt mitreißend, aber nett und unterhaltsam.

Die Aussichten auf den nächsten Band versprechen etwas mehr Spannung und auch mehr Komplexität. Dass Dekanin Abelard nicht nur innerhalb der Schule, sondern offenbar auch im Magierrat einigen Einfluss besitzt und außerdem versucht, Han für ihre Zwecke zu benutzen, dürfte das Spiel um die Macht in den Fells noch ein gutes Stück interessanter und verwickelter machen. Aber auch Fionas Andeutungen über das Amulett, das Han Micah ganz zu Beginn des Zyklus abgenommen hat, bieten eine Menge Potenzial. Falls es der Autorin außerdem gelingt, ihre Handlungsfäden nicht aus jeder prekären Situation gleich wieder herauszuführen, sondern so zu entwickeln, dass die Spannung sich hält oder gar noch weiter ansteigt, könnte der dritte Band richtig gut werden.

Cinda Williams Chima schrieb schon in der Schule Geschichten, die meist von ihren Lehrern konfisziert wurden. Nach einem abgeschlossenen Studium in Philosophie war sie zunächst als freie Mitarbeiterin einer Clevelander Zeitung Plain Dealer tätig. Mit einem weiteren Abschluss in Ernährungswissenschaften arbeitete sie mehrere Jahre lang im medizinischen Bereich, ehe sie sich ganz aufs Schreiben verlegte. Der dritte Band ihres Zyklus The Seven Realms unter dem Titel „Der Wolfsthron“ ist für Juli nächsten Jahres angekündigt, der vierte Band ist noch in Arbeit. Außerdem schreibt die Autorin an einem weiteren Zyklus, den The Heir Chronicles, der bisher aus drei Teilen besteht, auf Deutsch aber (noch?) nicht erhältlich ist.

Broschiert 671 Seiten
Originaltitel: The Exiled Queen
Deutsch von Susanne Gerold
ISBN-13: 978-3-442-46975-8

http://cindachima.com/index.htm
http://www.randomhouse.de/goldmann/

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Cinda Williams Chima – „Der Dämonenkönig“ (Seven Realms 1)

The Seven Realms:

Band 1: „Der Dämonenkönig“
Band 2: „Das Exil der Königin“
Band 3: „Der Wolfsthron“ (16.07.2012)
Band 4. „The Crimson Crown“ (2012, noch ohne dt. Titel)

Eigentlich ist Han kein Ragger mehr. Er hat die Gang verlassen, um seine Schwester zu schützen. Ehrliches Geld ist allerdings nicht leicht verdient, nicht einmal mit Unterstützung der Clans in den Bergen. Als Han in Begleitung seines Freundes Dancer einen Zusammenstoß mit ein paar jungen Magiern hat, bringt ihn das in den Besitz eines Amuletts, das ganz offensichtlich gefährlich ist. Und auf einmal scheint Han, der Ärger ohnehin schon magisch anzieht, von einer Katastrophe in die nächste zu geraten!

Raisa, die Erbprinzessin des Königinnenreiches der Fells, steht derweil unmittelbar vor ihrer Namenstagsfeier, was in ihrem Fall nicht nur bedeutet, dass sie erwachsen und damit heiratsfähig ist, sondern auch, dass sie offiziell als Nachfolgerin ihrer Mutter eingesetzt wird. Aber schon die Vorbereitungen zu dieser Feier sind von dunklen Vorahnungen und bedenklichen Ereignissen überschattet …

Die Autorin lässt sich viel Zeit mit der Entwicklung ihres Plots, was eine Menge Gelegenheit für die Charaktere bedeutet, sich zu entfalten.

Han ist sozusagen auf der Straße groß geworden. Die harte Schule, durch die er gegangen ist, hat ihn zu einem geschickten und findigen Burschen gemacht, der außerdem über eine gehörige Portion Charme verfügt. Und dumm ist er auch nicht. Aber obwohl er eine Mutter und eine Schwester hat und jahrelang Anführer einer Gang war, scheint er nirgendwo so richtig dazuzugehören. Und dann sind da noch die silbernen Armreifen, die er nicht abnehmen kann …

Raisa weiß im Gegensatz zu Han genau, wo ihr Platz ist. Aber obwohl sie als die Erbprinzessin eine der höchstgestellten Personen des Reiches ist, hat sie zunehmend das Gefühl, dass ihr die Kontrolle über ihr Leben entgleitet. Das junge Mädchen, das eigentlich recht unbeschwert und lebenslustig ist, ist außerdem auch ziemlich durchsetzungsfähig, klug und mit wachen Instinkten gesegnet.

Der obligatorische Bösewicht gehört in die Kategorie der Intriganten. Er verfolgt seine Ziele aus dem Hintergrund und wirkt so zunächst einmal vor allem arrogant. Die übrigen Eigenschaften, wie Ehrgeiz, Grausamkeit und Skrupellosigkeit, zeigen sich erst allmählich. Obwohl er dadurch nicht ganz so platt wirkt wie manch anderer Antagonist, reicht er letztlich aber nicht über das übliche Schema hinaus.

Insgesamt gesehen ist der Gegenspieler der einzige Charakter, der ein wenig ins Klischee abdriftet. Raisa und Han sind jedoch sehr natürlich und nachvollziehbar dargestellt, was man genauso von den Nebencharakteren wie Raisas Vater, dem Hauptmann der Wache sowie Raisas Jugendfreund Amon sagen kann.

Gleichzeitig bedeutet die langsame Entwicklung der Geschichte aber auch nur mäßige Spannung. Zwar kommt es immer wieder mal zu unangenehmen oder gar etwas brenzligen Situationen, diese lösen sich allerdings immer recht schnell wieder auf. Manches ist auch ziemlich offensichtlich, sodass der Leser sich gelegentlich fragt, warum das eigentlich den Protagonisten nicht ebenfalls auffällt. Das allmähliche Zuziehen des Netzes um die Prinzessin herum verliert dadurch ein wenig an Wirkung. Ähnliches gilt für Han und sein Amulett. Eigentlich sollte gerade er wissen, warum diese unheimlichen Gestalten im Hinterhof ihn nach einem Jungen namens Shiv fragen!

Was die Geschichte trotz allem interessant hält, ist zum einen das Geheimnis um Hans Herkunft sowie die Frage, was nun der Wahrheit entspricht: die offizielle Geschichtsschreibung oder das, was der alte Lucius Han erzählt. Denn letztlich sind die Vergangenheit und ihre Folgen der Hauptstreitpunkt, um den sich in diesem Buch alles dreht. Die Magier fühlen sich übermäßig in ihrer Macht eingeschränkt. Die Clans jedoch misstrauen den Magiern. Ein brüchiger Friede …

Unterm Strich ist dabei ein lebendiges, wenn auch nicht übermäßig spannendes Buch herausgekommen, das durchaus vielversprechende Ideen und Ansätze bietet. Die extrem jugendlichen Hauptfiguren ließen mich beim Lesen darüber nachdenken, ob es sich hier nicht um ein Jugendbuch handelt, und tatsächlich ist die Erstausgabe dieses Romans, die damals bei cbj erschien, für das Alter 12-15 ausgewiesen, was bei dieser Neuauflage nicht mehr der Fall ist, aber ruhig weiterhin als Empfehlung betrachtet werden kann. Erwachsene Leser wird es nicht gerade vom Hocker reißen, aber als leichte Lektüre für zwischendurch ist es ganz nett.

Cinda Williams Chima schrieb schon in der Schule Geschichten, die meist von ihren Lehrern konfisziert wurden. Nach einem abgeschlossenen Studium in Philosophie war sie zunächst als freie Mitarbeiterin einer Clevelander Zeitung, Plain Dealer, tätig. Mit einem weiteren Abschluss in Ernährungswissenschaften arbeitete sie mehrere Jahre lang im medizinischen Bereich, ehe sie sich ganz aufs Schreiben verlegte. „Der Dämonenkönig“ ist der erste Band des Zyklus Seven Realms. Der zweite Band „Das Exil der Königin“ ist ebenfalls bereits auf Deutsch erhältlich, der dritte Band unter dem Titel „Der Wolfsthron“ für Juli nächsten Jahres angekündigt. Der vierte Band des Zyklus ist noch in Arbeit. Außerdem schreibt die Autorin an einem weiteren Zyklus, den The Heir Chronicles, der bisher aus drei Teilen besteht, auf Deutsch aber (noch?) nicht erhältlich ist.

Broschiert 573 Seiten
Originaltitel: The Demon King
Deutsch von Susanne Gerold
ISBN-13: 978-3-442-46974-1

http://cindachima.com/index.htm
http://www.randomhouse.de/goldmann/

Der Autor vergibt: (4.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Terry Pratchett – Der fünfte Elefant (Lesung)

Terry Pratchett, der seit 2007 offiziell an einer Alzheimer-Erkrankung leidet, hat sich literarisch ein kolossales Denkmal gesetzt. Seine Erzählungen von der Scheibenwelt sind jedem geneigten Leser ein Begriff, wurden vielfach preisgekrönt und in alle möglichen Sprachen übersetzt. Pratchett gilt als Meister kurioser Fantasyparodien, doch sind seine Romane viel mehr als das. Die Scheibenwelt, selbst ein einzigartiges Kuriosum, entspricht in ihren Gesetzen und Dogmen nun mal nicht unserer Welt, und obwohl das Genie Pratchetts die Lachmuskeln des Lesers ständig reizt, sind es bei Weitem keine flachen, konstruierten Witze, sondern der Humor entwickelt sich aus dem Stil und der Sprache, in dem zum Beispiel Wortspielereien wörtlich zu nehmen sind oder Details so wirken, als schreibe Pratchett über seine Grübeleien das erstbeste Wort, das ihm dazu einfällt – und das arbeitet er dann erst recht glaubhaft aus.

Der vorliegende Roman, der in seiner deutschen Erstausgabe auf das Jahr 2000 datiert, wurde bereits in gekürzter Version vertrieben und erscheint nun als MP3-CD ungekürzt und neu gelesen. Das Verfahren „MP3-CD“ ist zu begrüßen, da es verstärkt die Möglichkeit bietet, für akzeptables Geld an eine ungekürzte Lesung zu kommen, abseits der einschlägigen und einschränkenden Downloadseiten.

Der fünfte Elefant ist der Legende nach ein ehemals vorhanden gewesen sein sollender fünfter Träger der Scheibenwelt, der von Groß A’tuin abstürzte, die Welt umkreiste und als brüllender, Fleisch gewordener Meteor in der Region Überwald einschlug. Im Laufe weiterer Zeitalter wurde aus ihm dann ein Rohstoff, den man in dieser reinen Qualität nur in den Bergen von Überwald findet: Die gewaltigen Drücke und die Zeit machten aus ihm Talg.

Darum dreht sich die Geschichte nur beiläufig. Im Zentrum steht die bevorstehende Krönung eines neuen niederen Königs der Zwerge, ein Komplott zur Verhinderung derselben mit dem Ziel, die morporkianischen Zwerge ihrer Zwergheit zu berauben, Intrigen zwischen den mächtigsten Gruppierungen Überwalds wie Werwölfe, Vampire und Zwerge, und mittendrin der Kommandeur der morporkianischen Stadtwache Sir Samuel Mumm, Seine Gnaden und Herzog von Ankh, Diplomat und Vertreter der Stadt zum Anlass der Krönung.

Hieraus wird für den belesenen Scheibenweltkenner schon deutlich, dass die Geschichte vor allem aus der Sicht des Kommandeurs erzählt wird. Erwartungsgemäß hat er mit Diplomatie wenig am Hut, so dass er sich in „Bumms“, der überwaldischen Hauptstadt, schnell neue Freunde macht. Erstaunlicherweise kommt er mit seiner geradlinigen und brummigen Art recht gut in dem Dschungel zurecht, bis er des Mordversuchs am König angeklagt wird, von Werwölfen zu Tode gehetzt werden soll und nebenbei das Verbrechen aufklärt, in dem das Komplott verwickelt ist.

In diesen wenigen zusammenfassenden Worten geht natürlich die ganze Bandbreite der Erzählung unter. So verschweigt uns Pratchett keinesfalls, was in der Zeit von Mumms Abwesenheit bei der Wache in Ankh-Morpork passiert. Nachdem nämlich Hauptmann Karotte und Feldwebel Angua ebenfalls nach Überwald unterwegs sind, wird Feldwebel Colon die zweifelhafte Ehre des Hauptmanns auf Zeit angetragen. Danach versinkt die Wache in Chaos und Anarchie.

Mumm, die eigentliche Hauptfigur, ist der vierschrötige Kerl, der stets im Dienst ist und seinen Gegnern immer einen Schritt voraus, der perfekte Kriminalist. Er hat Tricks auf Lager, die ihm selbst das Überleben unter Werwölfen sichern, außerdem führt er eine gerade Zunge, die ihn bei Ermittlungen schnell zum Wesentlichen bringt. Hier ist Pratchett mal ein richtiger Held untergekommen, anders als der in allen Dingen perfekte Karotte, der in seiner Perfektion auch mal sein eigenes Leben gefährdet. Mumm muss als Ausnahmeprotagonist der Scheibenwelt gelten, denn sonst werden Rätsel oder „Questen“ immer mehr durch Zufall oder den Willen, genau das Gegenteil vom scheinbar Notwendigen tun zu wollen, gelöst. Mumm kann es locker mit den führenden Ermittlern der Literatur aufnehmen.

Jeder einzelne Scheibenweltroman entwickelt ein eigenständiges Eigenleben, selbst wenn er mit vertrauten Charakteren besetzt ist oder auf vertrautem Terrain spielt – und so vermag es Pratchett auch diesmal wieder, sowohl der Hauptstadt Ankh-Morpork, als auch den Zwergen, Werwölfen und Vampiren in ihrem Überwald (eine Anspielung auf Transsylvanien, das eine Wortschöpfung aus „Über“ und „Wald“ ist) neue Facetten zu geben.

Der Sprecher Michael-Che Koch, letztlich bekannt dem entsprechenden Klientel aus den regelmäßigen Lesungen für die „Perry Rhodan“-Serie, gibt der Erzählung den richtigen Charakter. Die Stimmen sind maßgeschneidert und deutlich spezialisiert, so dass sie einen hohen Wiedererkennungswert haben. Einzig Angua, die als Werwölfin ja etwas exotisch ist – obwohl man auf der Scheibenwelt eigentlich jeden als exotisch bezeichnen müsste, und so ist auch Mumm, gerade wegen seiner Qualitäten als Ermittler, dort ein Exot – erhält eine gewöhnungsbedürftige Altstimme, die der Vorstellung der attraktiven jungen Frau, die sie in Menschengestalt ist, widerspricht. Trotzdem liegt hiermit eine überzeugende Leistung Kochs vor und hebt ihn so in die Riege der Leser, die man gern auf Hörbüchern stehen hat. Besonders nett ist seine Intonation des „Sekretärs“ beziehungsweise Assassinen Herrn Schaumlöffel mit seinem affektierten Räuspern.

Insgesamt ist dies eine Geschichte, die rundum gut unterhält, zum Lachen, Schmunzeln, Rätseln und Staunen einlädt und durch die Vertonung keinesfalls verliert. Die komischen Aspekte resultieren auch hier wieder vor allem aus der Realitätsnähe, dem Bezug zu unserer Welt, den Pratchett stets beiläufig integriert. Die Probleme, mit denen sich Mumm und Co. herumärgern müssen, sind uns in angepasster Form durchaus ein Begriff.

Ungekürzte Lesung auf 2 MP3-CDs
Spieldauer: 894 Minuten
Originaltitel: The Fith Elephant
ISBN-13: 978-3837112047

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

H. Russell Wakefield – Der Triumph des Todes und andere Gespenstergeschichten

wakefield-triumph-cover-klein13 Erzählungen erinnern an das Werk eines heute vergessenen Autors, dem wir einige großartige Gruselgeschichten verdanken. Wakefields Gespenster sind klassisch böse oder bizarr, und sie bescheren ihren Opfern ein Unbehagen, dass mindestens ebenso groß ist wie das Vergnügen des Lesers: Diese Sammlung gehört in jede Sammlung klassischer Spuk-Storys!
H. Russell Wakefield – Der Triumph des Todes und andere Gespenstergeschichten weiterlesen

Minninger, André (Adaption) / Buchna, Hendrik; Wenderoth, Tim; Menger, Ivar Leon (Autoren) – Die drei ??? und der dreiTag (Special) (Hörspiel)

Die oft gestellte Frage, ob Huhn oder Ei zuerst dagewesen sei, trifft im übertragenen Sinne wohl auch manchmal auf die Hörspieladaptionen der drei Fragezeichen zu. Im Falle des Specials „dreiTag“ fällt die Antwort jedoch ganz eindeutig in Richtung „Ei“ aus. Denn noch bevor der Stammverlag |KOSMOS| mit der Buchfassung im Herbst 2011 endlich die Händlerregale beglückte wie -stückte, rotierte die gleichnamige 3er-CD von |EUROPA| schon fast ein ganzes Jahr lang bei den Fans in den Playern. Kunststück, schließlich wurde dieses „spezialgelagerte Sonder-Projekt“ der Hörspiel affinen Autoren Buchna, Menger („Darkside Park“) und Wenderoth vorrangig als solches konzipiert, sodass in der langjährigen Geschichte der Serie erstmals ein Hörspiel noch vor dem Buch erschien.

_Zur Story_

Ein einziger Tag und drei ganz unterschiedliche Geschichten. Ein Imbiss in „Jill’s Place“ nach einem erfolgreichen Projektorkauf und eine Cola sind die Ausgangslage. Alle Storys sind absolut eigenständig und ihre Reihenfolge somit eigentlich unerheblich. Hinweis auf die „offizielle“ – also vermeintlich „richtige“ – Reihenfolge gibt allerdings das dreiteilige (Triptychon-)Cover, sowie die Nummerierung von |EUROPA| (In der Artikelnummer versteckt: 1/3, 2/3, 3/3) preis. Gekennzeichnet sind die drei Fälle mit „J“ (weiß), „B“ (rot) und „P“ (blau) – was natürlich für Justus, Bob und Peter sowie die ihnen zugeordnete Fragezeichenfarbe steht. Gleichzeitig verdeutlicht es indirekt den jeweiligen Figuren-Schwerpunkt jeder Geschichte: Logik, Recherche und Action.

Beim „Fluch der Sheldon Street“ entpuppt sich der Projektor als Aufbewahrungsort für einen mysteriösen wie unheimlichen Super-8-Film. Dieser führt die drei Detektive 27 Jahre in die Vergangenheit und scheint ein Verbrechen zu dokumentieren, bei welchem ein geisterhaft bleicher Mann mit Augenklappe offenbar eine Frau bedroht. Mrs Sullivan, die Vorbesitzerin des Projektors engagiert die drei Fragezeichen buchstäblich Licht ins Dunkel zu bringen, denn die fragliche Aufnahme stammt wohl eindeutig von ihrem Großvater, einem begeisterten Hobbyfilmer. Das abgelegene Haus, in dem sich die Szene abspielt, befindet sich in einem Waldstück nahe der Sheldon Street. Mrs Sullivan erinnert sich, dass die Familie damals quasi Hals über Kopf von dort wegzog. Als Kind hatte sie nie nach den Gründen gefragt. Als die Jungs vor Ort bei den ehemaligen Nachbarn recherchieren wollen, begegnet ihnen nur eine Mauer aus Schweigen, Angst und sogar Feindseligkeit. Wen oder was fürchten die Anwohner?

„Im Zeichen der Ritter“ geht auch in der Zeit zurück. Wobei diesmal der Projektor eine untergeordnetere, wenn auch wichtige, Rolle spielt. Im Mittelpunkt der Ermittlungen stehen jedoch geheimnisvolle, rote Graffitis, die in der Stadt derzeit vermehrt auftauchten. Als sie Jungs, im Auftrag des vom Sprayer heimgesuchten Mr Bush, mit ihrer Arbeit beginnen, funkt ihnen ausgerechnet Dick Perry dazwischen. Der ist ebenfalls – von einem anderen Betroffenen – engagiert worden. Sein Klient will den Täter gar als seltsam gekleideten Außerirdischen identifiziert haben. Im Laufe von Bobs Recherche stellt sich allerdings heraus, dass die Symbole einen Geheimcode darstellen – und zwar einen, den der sagenumwobene Orden der Tempelritter verwendete. Und die dortige „Dienstkleidung“ bestand aus einem weißen Habit mit rotem Kreuz. Das passt zur Täterbeschreibung. Doch welcher Zusammenhang besteht zwischen den scheinbar so unterschiedlichen Opfern und dem mittelalterlich gekleideten Schmierfink?

Ein „Fremder Freund“ sorgt für einige Dissonanzen bei den drei Fragezeichen. Peter erleidet grade einen ziemlichen Höhenflug, denn ein überaus attraktives Mädchen hat sich ihm gegenüber als sein glühendster Fan geoutet. Sogar ein Autogramm musste er ihr geben. Zuhause erwartet ihn ein köstlicher Schokoladenkuchen und ein kurioser Brief, was er allerdings beides seiner Mutter zuschreibt. Kurz darauf trifft er bei seiner fast allabendlichen Jogging-Runde um den Mysery Lake auf einen Jungen, der sich ihm als „Peter“ vorstellt. Bei der Namensgleichheit soll es nicht bleiben, auch jener Peter läuft angeblich ebenfalls regelmäßig um den See. Darüber hinaus fährt auch er einen roten MG und scheint überhaupt in vielen Punkten ein netter Gleichgesinnter zu sein – bis hin zum Klamottengeschmack. Was er nicht ahnt, ist, dass er an einen perfide agierenden Stalker geraten ist. Der schrickt sogar nicht davor zurück in die Zentrale einzubrechen und Maskottchen „Blacky“ zu entführen. Seine Forderung: Peter steigt bei den drei ??? aus oder der Mynah stirbt!

_Eindrücke_

Ein Tag, der vollkommen unterschiedlich verlaufen kann – je nachdem welches Detail man verändert. Oder besser gesagt: wie die vorhandenen (und vermutlich untereinander abgesprochenen) Elemente miteinander kombiniert wurden. Das Ergebnis ist jedenfalls ein sehr originelles Special. Dabei schien 2011 ja das Jahr der Spezialveröffentlichungen zu sein, man denke nur an die wiederentdeckten „Top Secret“ Fälle und den 150er Dreier-Jubiläumsband „Geisterbucht“ nicht zu vergessen. Doch der „dreiTag“ ein Jahr zuvor steckt sie immer noch alle in die Tasche. Es lohnt sich die drei Hörspiele mehrfach zu hören und zu durchforsten, um all die kleinen Gemeinsamkeiten mit ihrer teils vollkommen anderen Gewichtung des jeweiligen Autoren zu entdecken. Egal ob der Projektor, der Cameo-Auftritt von Enid Blytons „Fünf Freunde“ oder der „Meadow Fresh“ Eiswagen. Die Geschichten stecken voller Querverweise und Ähnlichkeiten zueinander, sind aber vom Prinzip her absolut autark und könnten auch solo sehr gut bestehen. So macht es natürlich dreimal so viel Spaß.

Ein weiteres – und überaus wichtiges – Mosaiksteinchen zum guten Gelingen dieses Specials liefert selbstverständlich die gewohnt gekonnte Produktion der |EUROPA|-Studios, wo in letzter Zeit alles rundzulaufen scheint. Mehr noch: Die Hamburger riefen und viele kamen – vermutlich auch sehr gern. Neben den üblichen Stamm- wie Gastsprechern der Serie spiegelt sich im Line-Up ein nämlich kleines Who-is-Who der TV- und Synchronsprecherlandschaft wider. Sky Du Mont, Patrick Bach, Dirk Bach, Bastian Pastewka, Jürgen Thormann (gelegentlich Stimme von Sir Ian McKellen), Udo Schenk (u. a. Stimme von Gary Oldman, Ray Liotta sowie Ralph Fiennes), Hansi Jochmann (Bekannt an der Seite von Ottfried „Pfarrer Braun“ Fischer) oder auch Schauspiel-Urgestein Ernst H. Hilbich als Detektiv-Konkurrent Dick Perry („Die drei ??? – Gift per E-Mail“). Zudem noch Maud Ackermann („Fünf Freunde“) und Sascha Draeger („TKKG“) – ebenfalls aus dem Hause |EUROPA|. In kleinen Nebenrollen finden sich sogar zwei der Autoren wieder.

_Die Produktion_

Erzählt von Hendrik Buchna, Tim Wenderoth und Ivar Leon Menger
Nach Motiven von Robert Arthur
Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Musik: Hagitte & Bertling (STIL), Morgenstern, George, Conrad, Zeiberts
– Song „A brand new Day“ performed by Splendid Mud

|Sprecher und Figuren|

Oliver Rohrbeck (Justus Jonas), Jens Wawrczeck (Peter Shaw), Andreas Fröhlich (Bob Andrews), Thomas Fritsch (Erzähler), Karin Lieneweg (Tante Mathilda), Hans Meinhardt (Onkel Titus), Holger Mahlich (Inspector Cotta), Douglas Welbat (Officer Doyle), Bastian Pastewka (Sebastian Dawson), Udo Schenker (Gil Renard), Jürgen Thormann (Matthew Cabbin), Sascha Draeger (Steve), Ernst H. Hilbich (Dick Perry), Maud Ackermann (Georgina), Tobias Meister (Radiosprecher) uva. sowie in Gastrollen: Harry Rowohlt, Dirk Bach, Patrick Bach, Hansi Jochmann, Sky Du Mont, Hendrik Buchna und Tim Wenderoth

_Fazit_

Alle drei Fälle wissen komplett zu überzeugen und man kann nicht sagen, welcher davon nun der Beste wäre, da das natürlich stark vom eigenen Hörempfinden und Geschmack abhängt. Ihre volle Wirkung entwickeln die intelligent arrangierten wie erzählten Geschichten ohnehin aber erst in Kombination miteinander. Darüber hinaus würde man solche originellen Projekte sicher gerne öfter präsentiert bekommen, welche die inzwischen zuweilen fest eingetreten scheinenden Pfade auch mal verlassen. Von der Produktion her gibt es auch nur Positives zu berichten. So ist der „dreiTag“ nicht nur für Hardcore-Fans ein Pflichtkauf – Die Nostalgiker darunter können sich den Drilling nicht nur auf CD/MC, sondern sogar ganz klassisch auf Vinyl gönnen. Ohne zu zögern schnellt daher der Rezensentendaumen in die Höhe und – was selten ist – folgt diesem der Zweite auch noch.

|3 Audio-CDs mit einer Laufzeit von ca. 80 (J), 74 (B) und 74 (P) Minuten
EUROPA / Sony Music Entertainment, 2010
EAN: 886976866624|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

Mehr als 90 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Perry Rhodan – Bezwinger der Zeit (Silber Edition 30)

Die Handlung:

Nach wie vor sind Perry Rhodan und seine Begleiter in der Vergangenheit gestrandet, über 50.000 Jahre von ihrer eigenen Zeit entfernt. Verzweifelt ringen sie um ihre Rückkehr, denn die bedrohte Menschheit in der Gegenwart benötigt dringend ihre Erkenntnisse. Doch dann erhalten die Terraner unerwartete Unterstützung.

Trotz dieser Hilfe gehen die Auseinandersetzungen in der Vergangenheit weiter. Nur wenn Rhodan und seine Begleiter einen der geheimnisvollen Meister der Insel besiegen, schaffen sie den Sprung in ihre Realzeit. Dort spitzt sich der Konflikt zwischen den Galaxien weiter zu: Die Beherrscher Andromedas greifen zu neuen Mitteln, um das Solare Imperium in die Knie zu zwingen.

Perry Rhodan – Bezwinger der Zeit (Silber Edition 30) weiterlesen

Perry Rhodan NEO – Sternenstaub / Utopie Terrania (Folgen 1 + 2)

Die Handlungen:

Episode 1: „Sternenstaub“

Das Jahr 2036: Die Menschheit steckt in der Krise. Überbevölkerung, Klimawandel und Terrorismus lassen die Kriegsgefahr weltweit steigen. In dieser Lage wird der amerikanische Astronaut Perry Rhodan mit drei Kameraden zum Mond geschickt – dort scheint etwas Unheimliches vorzugehen. Mit einer uralten Rakete starten die vier Astronauten, auf dem Mond treffen sie auf Außerirdische.

Diese bezeichnen sich selbst als Arkoniden und halten die Menschen für primitive Wesen, die voller Hass und Kriegslust stecken. Doch Rhodan findet ihre Schwäche heraus – er schlägt den Aliens einen gewagten Handel vor. Sein Ziel ist dabei klar: Mithilfe der märchenhaften Technik der Fremden will er die Menschheit einigen, um damit alle Kriege und Katastrophen für immer zu beseitigen …

Episode 2: „Utopie Terrania“

Das Jahr 2036: Perry Rhodan und die Astronauten der STARDUST sind in der Wüste Gobi gelandet. In ihrer Begleitung ist ein Außerirdischer, der schwerkranke Arkonide Crest. Ihre Lage ist äußerst angespannt – Tausende chinesische Soldaten haben einen Ring aus Panzern und Geschützen um die Position der STARDUST gezogen.

Die Technik der Arkoniden schützt Perry Rhodan und seine Begleiter: Eine Energiekuppel sichert sie gegen den unaufhörlichen, schweren Beschuss der chinesischen Truppen.
Trotz der kritischen Lage verliert Rhodan sein Ziel nicht aus den Augen: den Bau einer freien und unabhängigen Stadt. Zusammen mit arkonidischen Robotern startet er dieses Vorhaben – es ist die Utopie Terrania.
(Verlagsinfos)

Mein Eindruck:

Die Macher der erfolgreichsten SciFi-Dauer-Heftserie haben sich etwas einfallen lassen. Das mussten sie auch, wenn sie neue Käufer gewinnen wollen. Denn, obwohl die Aufforderung „Jetzt einsteigen!“ zu Anfang eines jeden neuen Zyklus der Erstauflage der Romanserie zu hören ist … faktisch ist es für Neuleser schwer bis frustrierend, wirklich neu einzusteigen. Technobabble ohne Ende und ständig das Gefühl, dass jede Menge Vorwissen fehlt, das schreckt ab.

Nun gibt es also NEO und alles soll anders werden. Denn, anstatt einfach den Reset-Button zu drücken und eine Neuauflage der alten Hefte zu veröffentlichen, peppt der Verlag die (den Altlesern) bekannte Geschichte um Perry Rhodan auf. „Best of both worlds“ ist das Vorhaben, mit dem sowohl die Altleser gelockt als auch Neuleser gewonnen werden sollen. Zeitlich um viele Jahre nach vorn und in die greifbare Zukunft versetzt, erlebt Major Rhodan nun seine Abenteuer noch mal, aber doch irgendwie anders. Sprich, der grobe Rahmen der alten Handlung bleibt (vorerst), aber die Autoren erzählen die Geschichten anders, moderner und knackiger. Nicht jede Woche, sondern alle zwei Wochen, aber dafür länger als damals.

Und das fällt dem Altleser auf. Je nachdem wie stur und unflexibel er ist, kommt das gut oder schlecht bei ihm an, sodass einige ihre alten Hefte vom Dachboden geholt haben, um „ihren“ Perry noch mal von vorn zu lesen und andere, das ist wohl der Großteil der NEO-Leser, sich einfach drauf freuen, noch mal von vorn zu beginnen, weil auch sie nicht wirklich wissen, was bei NEO alles neu passieren wird und was aus den alten Geschichten übernommen wurde.

In diesen ersten beiden Storys passiert im Groben genau das, was schon bekannt ist: Rhodan fliegt zum Mond, trifft auf die Arkoniden Thora und Crest, der kranke Crest wird mit zur Erde genommen, die Weltpolitiker flippen aus und wollen Crest für sich und Rhodans energiekuppelgeschütztes Raumschiff in der Wüste Gobi vernichten.

Dennoch merkt man recht schnell, dass die Erzählweise der Geschichten, auch wenn sie den Altgedienten bereits in groben Zügen bekannt ist, frischer daherkommt. Es ist wie beim Unterschied zwischen den Silberbänden und den Heftromanen von damals. Die Silberbände sind von sämtlichem überflüssigem Bla befreit worden und lassen sich wie tolle Abenteuerromane lesen. So ist das bei NEO auch. Ohne große Längen wird die Handlung vorangetrieben und spannend und kurzweilig erzählt.

Und nach diesen beiden NEO-Folgen weiß jeder, woran er bei NEO ist. Es ist nichts wirklich komplett Neues, aber es ist auch nicht bloß eine Nacherzählung der alten Geschichten. Hier entwickelt sich nach und nach etwas Eigenständiges, das das Zeug dazu hat, irgendwann einmal seine eigenen Wege zu gehen und von den Nacherzählungen komplett abzusehen. Hat man doch sicher die bekannten Charaktere rund um Perry nur dazu eingebaut, um die Altleser zu erfreuen.

Musik und Effekte

Jedes Hörbuch beginnt mit einer kleinen neuen NEO-Melodie, sonst sind keine weiteren Effekte oder Musiken zu hören.

Die Sprecher:

Hanno Dinger ist neu im Reigen der Rhodan-Sprecher. Zu hören war er aber schon mal im Perryversum von Eins A Medien. Im Hörspiel Nr. 22, „Der letzte Gonozal“, sprach er einen Springer. Als Sprecher für Hörbücher scheint er mir aber leider nicht wirklich gut geeignet oder er hat einfach zu wenig Erfahrung in diesem Metier.

Einzig seine Stimmfarbe ist angenehm, was er mit seiner Stimme aber anstellt, das ist alles andere als mitreißend. Wörtliche Rede unterscheidet sich bei ihm kaum von beschreibendem Text und auch sein Enthusiasmus und das Schauspiel vor dem Mikro hält sich bei Hanno Dinger extrem in Grenzen. Alles klingt ziemlich langatmig und vorsichtig leise … und leider auch ziemlich unlebendig und abgelesen. Außerdem legt er sehr viele Pausen mitten im Satz ein, die den Hörer manchmal unruhig werden lassen. Ein starker Kaffee und ein ordentlicher Schub Action fehlen seiner Darbietung, dann könnte es etwas werden. Der Erstkontakt mit Dinger aber fällt recht mau aus.

Auch Markus Klauk ist vom Verlag neu gebucht worden und war den Rhodan-Fans bislang noch nicht bekannt. Dass seine Lesung bei gleichem Heftumfang eine halbe Stunde kürzer ist, zeigt schon, dass er fixer ist als sein Kollege noch bei NEO 1. Dennoch macht auch er jede Menge störende Pausen, die den Erzählfluss immer wieder bremsen. Und wenn er keine Pausen macht, dann liest er schnell vor. Das klingt dann leider auch schnell vorgelesen und nicht erzählt. Dafür haucht er seinen Charakteren aber mehr Leben ein als sein Vorgänger und er spielt mehr mit seiner Stimme dabei.

Unterm Strich fallen beide Sprecher im Vergleich zu Perry-Lesungs-Größen wie Josef Tratnik und Tom Jacobs schon ziemlich ab, haben aber genug Potenzial, um diese Lücke aus eigener Kraft bei den nächsten Lesungen zu schließen.

Die MP3s

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch der Name des Autors ist vorhanden, aber der des Sprechers nicht.

Das Cover des jeweiligen Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei.

Die Ausstattung:

Die beiden MP3-CDs, die mit den jeweiligen Taschenheft-Cover bedruckt sind, stecken in einer Klappbox.

Fazit:

NEO erfindet Rhodan nicht neu, aber macht ihn wieder interessant und staubt ihn ab. Altbekannte Ansätze werden neu verfolgt und NEO geht seine eigenen Wege. Der Erzählstil ist frischer und zeigt wenig bis keine Längen. Die beiden neuen Sprecher haben in ihrer Performance vor dem Mikro noch einiges an Raum nach oben, um ihre durchaus angenehmen Stimmen so zu beherrschen, dass sie dem Hörer wirklich kurzweilige Spannung bieten können, wie das die meisten ihrer Perry-Lesungs-Kollegen tun.

2 MP3-CDs in Klappbox
NEO 1 – Sternenstaub: 6:02 Std. Spieldauer, 77 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 2 – Utopie Terrania: 5:26 Std. Spieldauer, 83 Tracks, gelesen von Markus Klauk
ISBN-13: 978-3943393002
www.einsamedien.de

Die Reihe „Perry Rhodan NEO“ ist auch als Download-Version erhältlicht.

Perry Rhodan – Stardust 1 (Hefte 2500-2519)

Der Stardust-Zyklus als MP3-Sammelbox:

Stardust 1: Episode 1 – 20 (Hefte 2500 – 2519)
Stardust 2: Episode 21 – 40 (Hefte 2520 – 2539)

Die Handlung:

Man schreibt das Jahr 1463 Neuer Galaktischer Zeitrechnung. Seit über hundert Jahren herrscht in der Galaxis weitestgehend Frieden.
Die Liga Freier Terraner, in der Perry Rhodan das Amt eines Terranischen Residenten trägt, hat sich auf Forschung und Wissenschaft konzentriert. Mithilfe uralter Transmitter will man die riesigen Entfernungen zwischen Sonnensystemen und sogar Galaxien überwinden. Zudem hofft man auf einen Technologietransfer aus bisher unbekannten Bereichen. Dazu dient unter anderem die mysteriöse Raumstation, die zwischen den Ringen des Planeten Saturn schwebt. Die besten terranischen Wissenschaftler und Techniker arbeiten daran, dem Artefakt aus tiefster Vergangenheit seine Geheimnisse zu entlocken.
Doch die Menschen sind nicht die Einzigen, die sich für das Objekt interessieren. Auch die Frequenz-Monarchie richtet ihr Augenmerk auf die Station – und es beginnt ein gefährlicher Konflikt um das PROJEKT SATURN …
(Verlagsinfo für den Zyklus)

Mein Eindruck:

Mit dieser Box bekommt der RHODAN-Fan und der, der es werden möchte, einen Einstieg in den Zyklus „Stardust“ der Erstauflage der Heftserie, der sich von Heft Nr. 2500 bis 2599 erstreckt. In dieser Sammelbox enthalten sind die ungekürzten Lesungen der ersten 20 Abenteuer, geschrieben von zehn verschiedenen Autoren und gelesen von allen Sprechern, die die Erstauflage zu diesem Zeitpunkt hatte.

Neuer Zyklus, neuer Feind, wie es so oft bei PERRY RHODAN ist. Nachdem Rhodans Wissenschaftler eine Art Sternentor gefunden und untersucht haben, zeigt sich auch schon rasch der Zyklus-Gegner: die Frequenz-Monarchie. Wer oder was dahintersteckt, das muss Rhodan erst noch herausfinden. Zeit genug dazu bekommt er vom Zyklus.

Interessant für den Hörer ist vor allem, dass das Sternentor zu einem ganzen Haufen von Stargates gehört, das sich „Polyport-Netz“ nennt. So stehen Abenteuern in unterschiedlichen Galaxien und Kämpfe mit unbekannten Gegnern und neuen Erstkontakten nichts mehr im Weg. Vor allem besteht jetzt auch die Chance, die ins Stardust-System vor dem Gegner des letzten Zyklus, TRAITOR, Geflohenen zu kontakten.

Diese 20 Lesungen bieten dafür mehr als nur einen Einstieg und bringen den Hörer mitten ins Geschehen. Sie nehmen ihn bei der Hand und reisen mit ihm durch das Polyport-Netz. Außerdem erfahren wir mehr über den neuen Gegner und seine Getreuen und auch, wie es den Stardustlern seit ihrer Flucht ergangen ist. Und nachdem sich auch der Hantelraumer JULES VERNE aufmacht, ist erstmal Pause bis zum Februar 2012 … nicht NGZ … sondern unserer Zeitrechnung. Denn dann erscheint die zweite Box mit den nächsten 20 Lesungen des Zyklus.

Die Sprecher:

Renier Baaken, Tom Jacobs, Michael-Che Koch, Volker Wolf, Andreas Laurenz Maier geben sich im Wechsel das RHODAN-Mikro in die Hand. Josef Tratnik, der eigentlich nur für die „Sonderausgaben“ wie Silber Edition und Lemuria zuständig ist, liest als Gastsprecher den extra langen Jubiläums-Roman 2500.

Einige der Sprecher mussten sich erst ein wenig eingewöhnen, aber mit fortlaufender Zeit werden sie lockerer und bereiten dem Hörer viel Spaß. Tom Jacobs ist dabei recht schnell zum Favoriten der meisten Hörer geworden, der sich anschickt, Josef Tratnik als beliebtesten Rhodan-Sprecher den Rang abzulaufen. Auch Renier Baaken bietet viel Einsatz vor dem Mikro und gehört für einige zu den beliebtesten und für andere zu den „gewöhnungsbedürftigsten“ Sprechern der SciFi-Dauerserie … die Geschmäcker sind halt verschieden.

Die MP3s

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch der Name des Autors ist vorhanden, aber der des Sprechers nicht.

Die Ausstattung:

Die MP3-CDs, stecken in beidseitig bedruckten Papphüllen, die mit den Covermotiven der auf den CDs enthaltenen zwei Lesungen bedruckt sind. Die CDs selbst sind mit dem Box-Motiv bedruckt, das dem Heft-Titel 2500 „Projekt Saturn“ entspricht.

Im Bookletfaltblatt finden wir die Technik-Credits und eine Aufstellung der CD-Inhalte. Auf der Rückseite gibts noch einmal den Klappentext, der auch schon auf der Box zu finden war und das Cover der im Februar 2012 erscheinenden zweiten STARDURST-Box. Allerdings ist die Aufschrift auf dem Cover dieselbe wie auf dieser Box und zeigt „Episode 1 – 20“.

Inhalt:

CD1:
2500 – „Projekt Saturn“ – Autor: Frank Borsch – Sprecher: Josef Tratnik – Spielzeit: 6:07 Std.
2501 – „Die Frequenz-Monarchie“ – Autor: Montillon, Christian – Sprecher: Baaken, Renier – Spielzeit: 3:39 Std.

CD2:
2502 – „Im Museumsraumer“ – Autor: Christian Montillon – Sprecher: Tom Jacbos – Spielzeit: 2:54 Std.
2503 – „Die Falle von Dhogar“ – Autor: Andreas Eschbach – Sprecher: Michael-Che Koch – Spielzeit: 3:23 Std.

CD3:
2504 – „Die Hypersenke“ – Autor: Leo Lukas – Sprecher: Volker Wolf – Spielzeit: 3:45 Std.
2505 – „Der Polyport-Markt“ – Autor: Michael Marcus Thurner – Sprecher: Renier Baaken – Spielzeit: 3:31 Std.

CD4:
2506 – „Solo für Mondra Diamond“ – Autor: Michael Marcus Thurner – Sprecher: Tom Jacobs – Spielzeit: 2:55 Std.
2507 – „In der Halbspur-Domäne“ – Autor: Arndt Ellmer – Sprecher: Michael-Che Koch – Spielzeit: 3:18 Std.

CD5:
2508 – „Unternehmen Stardust-System“ – Autor: Uwe Anton – Sprecher: Volker Wolff – Spielzeit: 3:37 Std.
2509 – „Insel im Nebel“ – Autor: Horst Hoffmann – Sprecher: Renier Baaken – Spielzeit: 3:18 Std.

CD6:
2510 – „Die Whistler-Legende“ – Autor: Hubert Haensel – Sprecher: Tom Jacobs – Spielzeit: 3:13 Std.
2511 – „Schatten im Paradies“ – Autor: Hubert Haensel – Sprecher: Michael-Che Koch – Spielzeit: 2:49 Std.

CD7:
2512 – „Die Traitor-Marodeure“ – Autor: Christian Montillon – Sprecher: Renier Baaken – Spielzeit: 3:19 Std.
2513 – „Der verborgene Hos“ – Autor: Christian Montillon – Sprecher: Tom Jacbos – Spielzeit: 3:00 Std.

CD8:
2514 – „Ein Fall für das Galaktikum“ – Autor: Arndt Ellmer – Sprecher: Tom Jacbos – Spielzeit: 2:59 Std.
2515 – „Operation Hathorian“ – Autor: Rainer Castor – Sprecher: Michael-Che Koch – Spielzeit: 3:24 Std.

CD9:
2516 – „Die Tauben von Thirdal“ – Autor: Leo Lukas – Sprecher: Renier Baaken – Spielzeit: 3:36 Std.
2517 – „Die Prototyp-Armee“ – Autor: Arndt Ellmer – Sprecher: Andreas-Laurenz Maier – Spielzeit: 3:00 Std.

CD10:
2518 – „Patrouille der Haluter“ – Autor: Christian Montillon – Sprecher: Michael-Che Koch – Spielzeit: 3:31 Std.
2519 – „Die Sonnen-Justierer“ – Autor: Arndt Ellmer – Sprecher: Tom Jacbos – Spielzeit: 2:43 Std.

Zusätzlich gibts auf den CDs auch immer das Cover als JPG und in einer ZIP-gepackten Datei noch einmal als PDF-Datei sowie ein PDF mit Kommentar und Glossar zu jeder Folge.

Fazit:

Eine schöne Sammlerbox mit aufwendig bedrucktem Inhalt. Ein neuer Zyklus, der einiges verspricht und ein neuer Feind, der verhindern will, dass Perry das Versprechen für die Hörer einlösen kann.

Die 20 Lesungen bieten eine Menge Hörspaß für Fans und Sammler, aber auch einen guten und fundierten Einstieg in den neuen STARDUST-Zyklus für alle Neuankömmlinge.

10 MP3-CDs in Papp-Klappbox
20 Lesungen mit einer Gesamtspieldauer von 67 Std.
ISBN-13: 978-3943013085
www.einsamedien.de

Die Lesungen sind auch als Download erhältlich.

Barceló, Elia – schwarze Brautkleid. Das

Eine schicksalhafte Begegnung bei einer Tangoveranstaltung: Eine Frau verdreht einem Mann völlig den Kopf mit ihrem Tanz und ihrer Ausstrahlung. Doch am Ende des Abends verschwindet sie ohne ein Wort und lässt ihren Verehrer ohne Erklärung stehen. Zurück im Hotel entdeckt er bei seinen Sachen einen Zettel, an den er sich nicht erinnern kann. Darauf stehen der Name Natalia und eine Adresse in Buenos Aires. Sobald der Mann kann, reist er nach Argentinien, um der Spur der mysteriösen Fremden zu folgen.

Dort aber entdeckt er lediglich ein Gemälde von einem Tangopärchen – und dieses erzählt die Geschichte von einer Liebe, die nicht sein darf. Natalia ist die Tochter eines nach Buenos Aires eingewanderten Spaniers, der sehr krank ist. Aus diesem Grund will er seine Tochter rechtzeitig verheiraten. Ein deutschstämmiger Matrose ist der Mann seiner Wahl. Natalia ist auch einverstanden mit dieser Entscheidung, bis sie sich eines Tages auf den ersten Blick in einen anderen Mann verliebt. Diego entflammt sofort ihr Herz, und im gleichen Moment versteht Natalia plötzlich, was wahre Liebe ist. Bis ins Mark trifft sie dieses Gefühl, doch kann sie die Hochzeit nicht mehr absagen, so gerne sie auch möchte.

Und so fügt sie sich in ihr Schicksal und heiratet den Falschen. Noch in der Hochzeitsnacht merkt sie, dass ihr Mann nicht annähernd die Gefühle in ihr auslösen kann, wie Diego dies vom ersten Moment an getan hat. Bald nach der Hochzeit muss ihr Mann in See stechen. Doch sein Schiff wird nach Monaten als verschollen gemeldet. Zehn Jahre lang darf Natalia nun keinen anderen Mann heiraten, erst dann wird sie offiziell als Witwe anerkannt. Doch das Schicksal führt sie wieder mit Diego zusammen. Und bei einem gemeinsamen Tango entflammt ihre Liebe erneut – doch wissen beide nicht, dass Natalias Ehemann das Seeunglück überlebt hat und sich auf dem Weg nach Buenos Aires befindet …

_Die Liebe im Tango_

Der Tango zieht sich als Motiv durch das ganze (viel zu kurze) Buch. Wir lernen zwei Menschen kennen, die sich beim Tanzen ineinander verlieben und doch noch am gleichen Abend verlieren. Den Mann führt eine Spur zu einem Gemälde, das die Geschichte einer unglücklichen Liebe erzählt. Und dort trifft er auf eine Frau, die ebenfalls auf der Suche nach ihrem Liebsten ist. Wie aber hängen diese Geschichten miteinander zusammen? Das erfahren wir natürlich erst ganz am Schluss.

Bis Elia Barceló uns ihre Aufklärung präsentiert, erzählt sie in gefühlvollen Worten von einer einzigartigen, aber doch so unglücklichen Liebe. Obwohl das Buch so kurz ist, hat man beim Lesen das Gefühl, als würde man Natalia gut kennen lernen. Elia Barceló weiht uns in Natalias geheimste Gedanken und in ihre chaotische Gefühlswelt ein, wir sind ihr ganz nah und leiden hautnah mit. Es bricht einem fast das Herz, als sie den falschen Mann heiraten muss und ihren Liebsten doch so nah vor Augen hat. Mit nur wenigen Worten versetzt uns Elia Barceló eindrucksvoll in die bunte und fremdartige Welt von Buenos Aires, in der der Tango zuhause ist. Der Tango verbindet alle Protagonisten – nur einer fällt hier aus dem Rahmen, da er nicht tanzen kann und eigentlich nicht zur Geschichte gehören sollte, und das ist ausgerechnet Natalias Ehemann.

Elia Barceló schafft es eindrucksvoll, uns ihre Charaktere näher zu bringen und uns in jede Szene hineinzuversetzen. Sie entführt uns in das Jahr 1920, wo Natalia ihre schicksalhafte Ehe schließen muss. Beim Lesen versinkt man völlig in der Geschichte und vergisst die eigene Welt um einen herum.

Das einzige Manko von „Das schwarze Brautkleid“ ist die Kürze des Buches. In der Kürze liegt zwar bekanntlich die Würze, doch ich hätte gerne noch viel mehr über die Menschen erfahren, mehr mit ihnen gelitten und mehr mit ihnen erlebt, zumal ich weiß, wie grandios Elia Barceló ihre Geschichten auch in der Breite entfalten kann. „Das schwarze Brautkleid“ aber ist klein und fein – ein Kleinod in der oft so durchschnittlichen Bücherwelt und sollte unbedingt von allen Liebhabern von guten und ziemlich unkitschigen Liebesromanen entdeckt werden.

|Taschenbuch: 176 Seiten
Originaltitel: Corazon de Tango (2007)
Übersetzung: Stefanie Gerhold
ISBN-13: 978-3492271936|
[www.piper.de]http://www.piper.de

_Elia Barceló bei |Buchwurm.info|:_
[„Töchter des Schweigens“ 7089