Kadrey, Richard – Höllendämmerung (Sandman Slim 1)

_|Sandman Slim|:_

Band 1: _“Höllendämmerung“_
Band 2: „Kill the Dead“ (noch ohne dt. Titel)
Band 3: „Aloha From Hell“ (noch ohne dt. Titel)

_James Stark_ ist gerade aus der Hölle zurückgekehrt. Und er ist gar nicht gut zu sprechen auf die Leute, die dafür gesorgt haben, dass er dorthin verschleppt wurde. Seine Versuche, den Hauptverantwortlichen, Mason, zu finden, sind allerdings nicht sehr professionell und ziehen hauptsächlich eine Spur der Verwüstung hinter ihm her, die eine Menge weiterer mehr oder weniger unangenehmer Leute auf ihn aufmerksam machen …

_Es ist wirklich_ kein Wunder, dass dieses Buch verfilmt wird, und wäre Bruce Willis zehn Jahre jünger, wäre er die perfekte Besetzung für Stark.

Stark ist nicht dumm, aber sehr geradlinig und zielstrebig. Deshalb verschwendet er seine Zeit nicht mit Nachdenken oder Fragen, sondern folgt jeder Spur mit dem Elan eines wütenden Nashorns. Von den größeren Zusammenhängen weiß er zunächst nichts, und als er davon erfährt, will er nichts davon wissen. Stark ist misstrauisch und will sich außerdem nicht vor fremde Karren spannen lassen. Ein echter Einzelkämpfer.

Neben einer solchen Hauptperson bleiben die Nebenfiguren verständlicherweise ein gutes Stück zurück. Dennoch sind sie alle interessant und lebendig, sei es durch ihre ungewöhnliche Vergangenheit, durch ihre besonderen Fähigkeiten oder einfach nur, weil sie einer exotischen Spezies angehören.

Wobei das mit den Spezies so eine Sache ist. Candy ist zum Beispiel eine Jade, die zwar äußerlich menschlich wirken, sich aber ernähren wie Jagdspinnen, vom Beutespektrum mal abgesehen. Besonders lecker klingt das nicht, deshalb ist es ganz gut, dass Richard Kadrey da nicht ins Detail geht. Aber auch andere Szenen sind nicht unbedingt für Zartbesaitete geeignet, ziemlich häufig geht es schon recht brutal zur Sache. Kaltblütiger Mord ist ebenso vertreten wie Erinnerungen Starks an seine Kämpfe gegen Höllenmonster. Was die Brutalität etwas erträglicher macht, sind die lakonischen Sprüche. dass sie nie in direktem Zusammenhang mit Gewalt auftauchen, verhindert, dass Letztere dadurch bagatellisiert wird. Und es gibt durchaus auch Action ohne blutige Leichen am Ende. Die obligatorische Verfolgungsjagd ist da ebenso vertreten wie Entführung und Geiselnahme, aber auch eher exotische Sachen wie Dämonenfallen und magische Waffen. Dass an der ganzen Sache, die ursprünglich eine persönliche Abrechnung zwischen Stark und Mason samt Kumpanen sein sollte, letztlich drei weitere Parteien beteiligt sind, die alle ihr eigenes Süppchen kochen, verleiht dem Plot den gewissen Pfiff, der ihn über pures „Jag-den-Kerl-und-leg-unterwegs-alles-in-Trümmer“ hinaushebt.

Richard Kadrey erzählt seine Geschichte in der Ich-Form und der Gegenwart. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass die Rückblenden und Erinnerungen nicht vor Zeitfehlern strotzen, vor allem aber macht es zusammen mit dem zügigen Erzähltempo und der umgangssprachlichen, teilweise auch derben Ausdrucksweise die Sache sehr lebendig und hautnah.

_Um es kurz zu machen:_ Ich fand das Buch klasse. Es ist abwechslungsreich, turbulent, bietet eine Menge neuer Ideen und interessante Figuren. Alle Details passen zusammen und ergeben insgesamt eine runde Sache. Da konnten mich nicht einmal die Kraftausdrücke oder die Brutalität mancher Szenen ernsthaft stören. Wer wirklich kein Blut verträgt, der ist hier wohl falsch. Alle Fans von „Die Hard“ dagegen werden dieses Buch lieben. Wer sich wiederum bei diesem Buch langweilt, dem ist nicht zu helfen.

_Richard Kadrey_ lebt in San Francisco und ist freischaffender Autor und Fotograf. Bisher schrieb er vor allem Comics und Kurzgeschichten, aber auch Artikel über Kunst, Kultur und Technik sowie einige Romane, darunter „Butcher Bird“ und „Metrophage“. |Sandman Slim| ist sein erster Mehrteiler, dessen dritter Band diesen Monat auf Englisch erscheint.

|Gebunden, 429 Seiten
Originaltitel: Sandman Slim
Aus dem Englischen von Bernhard Kleinschmidt
ISBN-13: 978-3-862-52013-8|
[www.richardkadrey.com]http://www.richardkadrey.com

_Richard Kadrey bei |Buchwurm.info|:_
[„Metrophage“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1000

Professor van Dusen 5: Stirb schön bei Shakespeare

_|Professor Dr. Dr. Dr. Augustus van Dusen|:_

Folge 1: [„Eine Unze Radium“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6717
Folge 2: [„Das sicherste Gefängnis der Welt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6672
Folge 3: [„Mord bei Gaslicht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6718
Folge 4: [„Der Mann, der seinen Kopf verlor“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6685
Folge 5: [„Stirb schön mit Shakespeare“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7411

_Die Handlung:_

Während einer Aufführung von Shakespeares „Wie es euch gefällt“ im New Yorker Garrick-Theater verschwindet der Schauspiel-Star Belinda Belmont spurlos. Die Polizei in Gestalt von Detective-Sergeant Caruso tappt wie üblich im Dunkeln, und auch Professor van Dusen scheint zunächst nicht weiter zu wissen. Doch eine scheinbar völlig uninteressante Schachtel Pralinen und die seltsamen Augen einiger Schauspieler bringen ihn schließlich auf die richtige Spur. (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Arrogant, überheblich und extremst von sich und seinen Logik-Künsten überzeugt, hat es der Professor diesmal mit einem kombinierten Verbrechen zu tun. Wohin ist die Schauspielerin Belinda Belmont verschwunden und wer wollte sie vergiften? Und warum hat niemand etwas mitbekommen? Ist hier etwa Hypnose im Spiel?

Alles Fragen, zu dessen Lösungsfindung der Professor seinen Assistenten und Chronisten Hutchinson Hatch für sich ermitteln lässt, damit er dann alle Informationen als „Denkmaschine“ verarbeiten kann. Und am Schluss hält er dann einen langen Monolog vor allen Beteiligten, Unbeteiligten und dem Hörer und präsentiert allen den Täter. Auf den ist er nach eigener Aussage bereits nach 30 Minuten Hörzeit gekommen.

So sehr der Hörer in diesem Fall gern mitraten möchte, kann er hier doch nicht die gleichen Schlüsse, wie der Professor ziehen, weil ihm nicht die gleichen Fakten zur Verfügung stehen, auch wenn er anfangs den Eindruck hat. Und so wissen wir am Ende was passiert ist … das ist interessant … und warum es passiert ist … das fand ich ein wenig überzogen.

_Das Hörerlebnis:_

Da es sich hier um die Neuauflage einer 1979 erstmalig ausgestrahlten Radio-Produktion handelt, darf man nicht allzu viele Effekte erwarten. Die gibts bei Radiohörspielen eh selten, weil sie in der Regel sehr textlastig sind. „Stirb schön mit Shakespeare“ bildet hier keine Ausnahme, aber lässt auch nichts vermissen. Alle Dialoge sind immer lebendig mit Geräuschen unterlegt, die die Szenen passend unterstützen.

Die Überblend-Musik, meist Streicher oder Streicher und Klavier, passt gut zu der Zeit, in der der Fall spielt und wirkt manchmal wie die Tonspur zu einem Stummfilm.

Dass die Sprecher ausgebildete Profis sind, hört man schnell. Allein Detective-Sergeant Caruso klingt mir ein wenig betrunken-eingeschlafen-lallend, mit ihm bin ich nicht richtig warmgeworden.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Prof. van Dusen – Friedrich W. Bauschulte
Hutchinson Hatch – Klaus Herm
Detective-Sergeant Caruso – Reinhard Kolldehoff
Paul Elton, Inspizient – Peter Schiff
John Meany (Jacques), Schauspieler & Regisseur – Arnold Marquis
Walter Mason (Narr), Schauspieler – Otto Sander
Dianne Warwick (Celina) – Sabine Baruth
Gertrud Manning, Garderobiere – Sabine Baruth
James Willis (Schäfer), Schauspieler – Horst Schön
Arzt – Horst Schön
Theaterportier – Otto Czarski
Belinda Belmont – Olga Demetriescu

|Technik-Credits:|

Produzent & Initiator der CD-Auflage: Sebastian B. Pobot, Highscore Music
Skript: Michael Koser
Regie: Rainer Clute
Aufnahmen: RIAS Berlin
Covergestaltung: Lars Vollbrecht
Illustrationen: Lars Vollbrecht und Gerd Pircher
Product Management: dp
Label: Folgenreich (LC 12520)

|Die Ausstattung:|

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Als Bonus enthält die CD als letzten und zehnten Track einen Kommentar zu „Stirb schön mit Shakespeare“, in dem sich Autor und Sprecher an ihre Van-Dusen-Zeit erinnern. Das ist ein interessantes Schmankerl für die Fans, besonders die der ersten Stunde.

Im Booklet finden wir die Erinnerungen von Michael Koser an Van-Dusen noch mal schriftlich dargelegt. Dazu gibts noch ein paar Fotos und Hintergrundinfos zu Jacques Futrelle und Michael Koser sowie eine Sprecher-und-ihre-Rollen-Aufstellung.

_Mein Fazit:_

Ein Fall, bei dem der Hörer leider nicht mitraten und zum gleichen Ergebnis wie Professor van Dusen kommen kann. Dennoch ist es spannend, dem Verlauf der Ermittlungen zu folgen und den Täter am Ende überführt zu sehen … oder zu hören in diesem Fall.

|1 Audio-CD
Spieldauer: 55 Minuten
Tracks: 10
Originaltitel der Kurzgeschichte: Dressing Room A (1908)
Erstausstrahlung im Radio: RIAS Berlin, 1979
Empfohlen ab 10 Jahren
EAN: 0602527699066|
[www.universal-music.de]http://www.universal-music.de
[www.folgenreich.de]http://www.folgenreich.de
[www.vandusen.de]http://www.vandusen.de

Cast, P. C. – Verbannt (Tales of Partholon 2)

_|Tales of Partholon:|_

Band 1: [Ausersehen]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7125
Band 2: _Verbannt_
Band 3: Gekrönt (Januar 2012)

_Mittlerweile lebt Shannon_ seit sechs Monaten in Partholon. Sie liebt ihr Leben dort und ist glücklich an ClanFintans Seite. Nur eine merkwürdige Krankheit macht ihr sehr zu schaffen. Aber nicht nur die Sorge um ihre Gesundheit bringt Shannon aus dem Gleichgewicht. Ihr geliebter Mann und Zentaur ClanFintan befindet sich auf einer Erkundungstour, um festzustellen, wie es dem Volk Partholons nach den Kämpfen gegen die Fomorianer gelingt, wieder ein angenehmes Leben zu führen. Shannon vermisst ihren Ehemann und so schiebt sie ihr Unwohlsein auch auf diese Tatsache.

Nachdem ClanFintan und seine Begleiter wieder in den Tempel Eponas zurückkehren, wird ein großes Fest gefeiert, bei dem Shannon dann zusammenbricht. Allerdings leidet sie nicht wie befürchtet an einem tödlichen Gehirntumor, sondern eine großartige Überraschung wartet auf Shannon. Doch soll ihr Glück nicht von langer Dauer sein, mit ClanFintan und ihrer Stute Epi macht sie einen Ausritt zu einer wunderschönen Stelle im Wald. Epi verhält sich merkwürdig, dem misst Shannon allerdings keine Bedeutung bei und so passiert es, dass Shannon sich plötzlich wieder in Oklahoma wiederfindet.

Als sie wieder erwacht, findet Shannon sich in einer Waldhütte wieder, gemeinsam mit einem Mann, der ClanFintan zum Verwechseln ähnlich ist. Sie will nur eines, zurück nach Partholon! Doch hat sie erst in ihrer Welt ihre Aufgabe zu erfüllen und ob es einen Weg zurück nach Partholon gibt, ist ungewiss.

_Kritik_

Unter dem Titel „Verbannt“ setzt P. C. Cast die Trilogie um die „Tales of Partholon“ fort. Der zweite Teil der Trilogie spielt diesmal nur kurz in Partholon, was zur Folge hat, dass die mystisch anmutenden Sequenzen der mystischen Welt Partholons fast völlig fehlen. Dies ist recht schade, machten doch genau diese den Zauber des ersten Bandes „Ausersehen“ aus. Komplett muss der Leser aber nicht auf die keltisch anmutende Magie verzichten, nicht nur das Böse ist Shannon nach Oklahoma gefolgt. Shannon trifft auf ClanFintans Spiegel Clint Freeman, der sich als Schamane entpuppt.

P. C. Cast bleibt ihrem detaillierten und flüssigen Schreibstil treu und so ist es ein Leichtes der Geschichte nicht nur zu folgen, sondern in diese abzutauchen. Die Autorin schafft es, die Leser in ihren Bann zu ziehen. Fesselnd und unterhaltsam werden die Ereignisse geschildert. Der Zeitraum, in dem sich die Ereignisse zutragen, ist auf wenige Tage beschränkt. Daher überschlagen sich die Ereignisse so manches Mal, was den Lesefluss aber eher anregt als stört. Der Plot ist wieder äußerst spannend, teilweise lässt er aber an Humor vermissen. Witzige Elemente sind zwar nach wie vor vorhanden, allerdings deutlich sparsamer eingesetzt. Zum Plot passt dies aber ausgezeichnet, schließlich vermisst Shannon ihren Ehemann sowie die in Partholon gewonnenen Freunde sehr und muss zudem mit Erschrecken feststellen, was Rhiannon in ihrer Welt alles angerichtet hat.

„Verbannt“ ist in zwei Teile unterteilt. Im ersten Teil, der gerade 99 Seiten umfasst, befindet Shannon sich noch in der Parallelwelt Partholon. Der zweite Teil erzählt uns Lesern dann von den Abenteuern die Shannon in der realen Welt bestehen muss.

Wie schon im ersten Teil wird die Geschichte rückblickend aus Shannons Perspektive in der Ich-Form erzählt. So erlebt der Leser die Ereignisse direkt aus erster Hand mit. Auch Shannons Gefühle und Ängste werden sehr gut übermittelt.

Auch an unterhaltsamer Spannung wird wieder einiges geboten. Diese zielt allerdings weniger auf grauenvolle Kämpfe ab sondern wird unter anderen schon dadurch getragen, dass Shannon verzweifelt nach einem Rückweg nach Partholon sucht. Dank dem bekannten Bösen, das Shannon nach Oklahoma gefolgt ist und Shannons Spiegel Rhiannon wird es trotzdem nicht an greifbaren Gegnern fehlen.

Zum Ende löst sich alles zufriedenstellend auf. Trotzdem bleibt die Neugier auf den nächsten und abschließenden Band.

Die Darstellung und Entwicklung der verschiedenen Figuren ist der Autorin wieder hervorragend gelungen. Sympathisch, greifbar und äußerst glaubwürdig werden die Darsteller beschrieben. Entwicklungen, die die Figuren infolge der Ereignisse machen, passen zum Konzept der einzelnen Protagonisten, wobei sich die bekannten weiterentwickeln und die neu dazugekommenen authentisch konzipiert sind.

Neu kennenlernen dürfen wir Leser Clint Freeman, Shannons Vater und auch die Hintergründe Rhiannons werden ausgeleuchtet.

Clint Freeman lebt nach einem schweren Unfall zurückgezogen in den Wäldern Oklahomas. Ein Rückenleiden zwang ihn, seinen Job aufzugeben. In großer Not offenbarte sich ihm der Wald, Clint hat eine besondere Bindung zu den Bäumen, die ihm neuen Lebensmut gaben. Als Schamane sieht er sich in der Pflicht Shannon und Rhiannon wieder auszutauschen, was misslingt.

Ein sehr interessanter Charakter ist Shannons Vater. Dass Rhiannon nicht seine geliebte Tochter sein kann, hat er schnell begriffen. Das neue Leben seiner wirklichen Tochter erscheint ihm erst etwas abstrus, trotzdem hilft er ihr, wo er kann und ist auch bereit, sie für ihre Liebe loszulassen.

Interessant ist auch Rhiannon konzipiert. Im ersten Band eigentlich nur ein Schatten, bekommt Rhiannon in „Verbannt“ ein Gesicht und eine solide Geschichte, die verstehen lässt, warum sie zu dem wurde, was sie ausmacht. Auch wenn dies nichts Schönes ist.

_Autorin_

P. C. Cast ist in Illinois geboren und pendelte während ihrer Jugend oft nach Oklahoma. Dort hat sie ihre Liebe für Quarter Horses und Mythologie entdeckt. Im Gegensatz zu anderen Kindern konnte sie zuerst reiten und lernte danach das Gehen. Später las sie jedes Buch, das sie in die Hände bekommen hat, bis ihr Vater der Zehnjährigen den „Herrn der Ringe“ geschenkt hat. Nach Tolkiens Meisterwerk hat sie Anne McCafferys „Pern“-Romane für sich entdeckt und damit war ihre Leidenschaft für Fantasy vollends entbrannt.

Fünf Tage nach ihrem Highschoolabschluss ging sie zur Air Force, wo sie angefangen hat, professionell Reden zu halten und zu schreiben. Nach ihrer Zeit dort hat P. C. Cast 15 Jahre lang unterrichtet, bis sie sich ganz dem Schreiben widmen konnte.

Weltweit ist sie mit den „House of Night“-Romanen bekannt geworden, die P. C. Cast zusammen mit ihrer Tochter schreibt.

Die New-York-Times-Bestsellerautorin lebt mit ihrer fabelhaften Tochter, ihrer verwöhnten Katze und ihren Scotties – besser bekannt als Scottinators – in Oklahoma. Die Tochter studiert. Die Katze hat sich gegen Weiterbildung entschieden. Die Scottinators haben noch keine Zukunftspläne geschmiedet.

_Fazit_

Mit „Verbannt“ ist es der Autorin gelungen, die Geschichte um Shannon Parker ansprechend und fesselnd weiterzuerzählen. Auch wenn sich der Ablauf doch deutlich von dem im ersten Band „Ausersehen“ unterscheidet, ist es P. C. Cast wieder einmal gelungen, einen wunderbaren Roman zu schreiben. Die Mischung des abwechslungsreichen und mystischen Plots mit ein wenig Humor, dezenter Erotik, absolut passenden Figuren und einem intelligenten Spannungsbogen macht süchtig.

Ich habe die Stunden mit dem Roman genossen und freue mich, wenn im Januar 2012 der nächste und abschließende Teil „Gekrönt“ erscheint.

|Taschenbuch: 368 Seiten
Originaltitel: Divine by Choice
ISBN-13: 978-3899418934|
[mira-taschenbuch.de]http://www.mira-taschenbuch.de

_P. C. Cast bei |Buchwurm.info|:_

|House of Night|:
Band 1: [„Gezeichnet“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6374
Band 2: [„Betrogen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6277
Band 3: [„Erwählt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6550
Band 4: [„Ungezähmt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6755
Band 5: [„Gejagt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6949
Band 6: [„Versucht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7133
Band 7: [„Verbrannt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7274

Knox, Ronald A. – Fußspuren an der Schleuse

_Das geschieht:_

Die Vettern Charles und Nigel Burtell sind Vettern, Nichtsnutze und Verschwender. Außerdem hassen sie einander bis aufs Blut. Trotzdem unternehmen ausgerechnet sie eine gemeinsame Paddelboot-Tour auf dem Oberlauf der Themse: Eine herrische aber reiche Erbtante liegt im Sterben und will die Vettern unbedingt versöhnt sehen, da sie ansonsten eine Testamentsänderung erwägt.

Das Geld käme Derek, der nicht nur hoch verschuldet, sondern auch ein Säufer und rauschgiftsüchtig ist, sehr recht. Dabei winkt ihm sogar eine zweite Erbschaft: In einem Monat wird er 25, und ihm werden aus dem Erbe seines Großvaters 50.000 Pfund ausbezahlt. Freilich hat er mit seiner Gesundheit so übel Schindluder getrieben, dass er seinen Geburtstag womöglich nicht mehr erleben wird. Das Geld fiele dann an Nigel.

Der Ausflug endet tragisch. Nigel, der angeblich kurz aber dringend in Oxford zu tun hatte, findet nach seiner Rückkehr an die Themse das Boot leer im Wasser treibend. Derek ist verschwunden, seine Leiche wird trotz eifriger Suche nicht gefunden. Dies ruft die „Unbeschreibliche“ auf den Plan – jene Firma, bei der Derek hoch versichert war und die bei Selbstmord oder einem Verbrechen nicht auszahlen müsste. Firmendetektiv Miles Bredon reist mit Gattin und Assistentin Angela an den Ort der möglichen Übeltat. Dort trifft das Paar auf ihren Freund Inspektor Leyland, der im Auftrag von Scotland Yard ebenfalls Ermittlungen anstellt. Weil sich dies schon früher bewährt hat, beschließt man eine Zusammenarbeit.

Die Untersuchung ist vertrackt. Zwar fördern Leyland und die Bredons interessante Indizien zu Tage. Statt sich zu einem Fallbild fügen zu lassen, widersprechen sie jedoch einander. Ist Nigel ein Mörder? Ist Derek überhaupt tot? Gibt es einen bisher unbekannten Dritten in diesem Spiel? Kann man den Indizien überhaupt trauen? Die Wahrheit kommt ans Licht, und sie stellt in der Tat eine Überraschung dar …

_Flussfahrt mit möglicher Mordtat_

Die Gegenüberstellung von Idylle und Mord ist eine Spezialität des klassischen englischen Kriminalromans. Oft bildet ausgerechnet das Mordopfer den einzigen Flecken in dem bunten, unbeschwerten Bild, das der Verfasser von Land und Leuten zeichnet. Wie man genau dies höchst unterhaltsam auf die Spitze treibt, demonstriert Ronald A. Knox im zweiten Band seiner Serie um den Versicherungsdetektiv Miles Bredon.

Knox wählt als Schauplatz seines literarischen Verbrechens mutig |die| englische Idylle: „Fußspuren an der Schleuse“ spielt im Sommermonat Juli am Oberlauf der Themse unweit der Universitätsstadt Oxford. Der Fluss ist hier kein mächtiger Strom, sondern fließt und schlängelt sich langsam durch eine zauberhafte – von Knox geradezu hymnisch beschriebene – Parklandschaft, die damals wie heute von Boot und Rad fahrenden, schwimmenden, wandernden und sonnenbadenden Ausflüglern und Touristen bevölkert wird.

Wer sich ein Bild vom bunten Themse-Treiben in vergangenen Zeiten machen möchte, lese „Drei Männer im Boot“, den ewigen Klassiker von Jerome K. Jerome (1858-1927), der 1889 humorvoll eine ereignis- bwz. zwischenfallreiche Flussfahrt schilderte. Jerome setzte Maßstäbe, Knox bezieht sich ausdrücklich auf ihn. Er muss sich vor dem großen Vorbild nicht verstecken.

|Einladung an den grübelfreudigen Leser|

Als eigenes Element bringt Knox ein Mordrätsel in die Handlung ein. Wie schon in „Die drei Gashähne“, dem ersten Roman mit und um Miles Bredon, verwandelt er die Landschaft in eine Bühne, auf der jedes Einrichtungsstück sorgfältig platziert wird. Eigentlich müsste Knox dem Roman eine Karte einfügen, denn sein Szenario ist sehr verzwickt. Sollte der Leser den Ehrgeiz aufbringen, gemeinsam mit Bredon und Leyland zu ermitteln, muss er sich mächtig konzentrieren, um sich in der komplexen Tatort-Geografie zurechtzufinden.

Herausgefordert ist er, denn Knox ist ein entschlossener Verfechter des „fair play“ im Kriminalroman: Faule Tricks sind nicht gestattet. Auch die verschlungensten Indizien-Fährten laufen schließlich in einem logischen Ablauf zusammen. Allerdings steht Knox ebenfalls auf dem Standpunkt, es seinem Publikum nicht allzu einfach machen zu dürfen, was er in einem bemerkenswerten Einschub so erklärt:

|“Die Muse des Kriminalromans – die es heute zweifellos geben muss – befindet sich ihren Schwestern gegenüber im Nachteil. Sie darf nicht ungeschminkt drauflos erzählen. Wenn sie es täte, gäbe es kein Geheimnis, keine Situation, keine Lösung. Die Allwissenheit des Verfassers und die Allgegenwart des Lesers, die Hand in Hand gehen, würden die Spur verwischen. Kein Knäuel würde unentwirrt bleiben, kein Indiz verlorengehen. Wir müssen deshalb von Zeit zu Zeit den Faden der langweiligen zeitlichen Erzählung unterbrechen und die Dinge nicht so sehen, wie sie an sich sind, sondern wie sie den unmittelbar Beteiligten erscheinen.“| (S. 28)

|Wieder einmal das ‚unmögliche‘ Verbrechen|

Was wie schon erwähnt für Verwirrung sorgen kann. Zwar bietet „Fußspuren an der Schleuse“ ein Feuerwerk humorvoller bis ironischer Anmerkungen. Als Kriminalroman stellt die Handlung dennoch Ansprüche. Knox beginnt mit verwirrenden Indizien, die er im Laufe des Geschehens zwar bereits einpasst, während er sie unbekümmert um weitere Rätsel vermehrt. Der weniger hartnäckige Leser wird vermutlich bald die Waffen strecken bzw. sich fragen, wie oder ob es Knox gelingen wird, sich aus der Sackgasse zu befreien, in die er sich augenscheinlich manövriert hat.

Aber der Autor hält die Fäden jederzeit fest in der Hand. Er kann es sich deshalb erlauben, seine Ermittler immer neue und schlüssige Theorien entwickeln zu lassen, um sie anschließend umgehend zu verwerfen. Knox behält immer ein As in der Hinterhand. Lässt man nachträglich das kriminelle Geschehen vor dem geistigen Auge ablaufen, bewundert man die Geschmeidigkeit, mit der sich ihr komplizierter Mechanismus abspult.

Der „looked room“ des klassischen Rätselkrimis wird dabei effektvoll durch den Fluss Themse ersetzt. Wasser hat keine Balken; eine physikalische Eigenschaft, die Knox bestimmte Kniffe ermöglicht, die das von ihm geplante Verbrechen ermöglichen, während er gleichzeitig hoffen kann, dass der Leser diese Tatsache erst einmal vergisst und sich hinters Licht führen lässt.

|Kriminalistik ist Teamwork|

Mit Erfolg greift Knox auf das zentrale Figurenpersonal des Vorgänger-Romans zurück. Elegant führt er Bredon in die Handlung ein, dem er ganz selbstverständlich Ehefrau Angela folgen lässt. Erneut ist diese nicht Anhängsel, das in Vertretung des Lesers die dummen Fragen stellt und mit offenem Mund die Genialität des Gatten bestaunt, sondern gleichberechtigte Mitarbeiterin, die problemfrei unabhängig ermittelt, um sich anschließend mit dem Ehemann auszutauschen.

Erneut stößt Inspektor Leyland zu dem Paar. Er repräsentiert die ‚offizielle‘ Seite des Gesetzes. Verstößt ihn dies im klassischen Krimi oft in die Rolle des tumben Befehlsempfängers und ulkigen Trottels, der dem Detektiv hinterher trottelt, bleibt Leyland bei Knox ebenfalls Partner.

Damit endet der Realitätsbezug, denn der Autor bevölkert seine Sommeridylle ansonsten mit pittoresken Gestalten, wie sie in dieser Archetypisierung wohl nur im „Whodunit“ der „Goldenen Ära“ vor dem II. Weltkrieg vorkommen (und erträglich sind). Figuren wie der geistig schlichte Schleusenwärter Burgess sind witzig, während Bredons „unmöglicher“ Onkel Robert und seine verkalkten akademischen Genossen ironisch überzeichnete Oxford-Dons sind, wie Knox – der als Studentenpfarrer ebendort amtierte – sie sehr genau kannte.

|Finaler Twist mit kolossalem Sprung|

Schon in „Die drei Gashähne“ gelang es Knox, seine Leser nicht nur mit einer originellen Auflösung zufriedenzustellen, sondern regelrecht zu überraschen. Auch dieses Mal kommt alles anders als gedacht. Die übliche finale Runde aller Verdächtigen kommt nicht zusammen. Unverhofft bricht die Handlung ab. Ein Brief fügt die letzten Steinchen in das Puzzle ein. Was wie eine schlechte Idee klingt, funktioniert erstaunlich gut.

Dies gilt abermals für die deutsche Fassung, auch wenn sie sich nicht ganz mit der Eleganz der „Gashahn“-Übersetzung messen kann. Knox‘ geschliffener Stil regt offensichtlich auch den Übersetzer an. Fünf Jahrzehnte später fallen diverse längst in Vergessenheit geratene Wendungen – wer nennt heute noch einen Zug durch die Kneipen eines Ortes „Pintenkehr“? – zwar auf, gehen aber in dem altmodischen, dem Inhalt besonders gerecht werdenden Text unter.

So ist es eine besondere Schande, dass „Fußspuren an der Schleuse“ hierzulande erst einmal und bereits 1962 erschienen ist. Eine Neuauflage ist seit Jahren überfällig, ein schnelles Anzapfen antiquarischer Quellen deshalb der Rat dieses Rezensenten.

_Autor_

Ronald Arbuthnott Knox wurde als vierter Sohn des späteren Bischofs von Manchester und seiner Gattin Ellen Penelope French 1888 in Knibworth, Leicestershire, geboren. Schon im Jahre 1900 sehen wir den jungen Ronald in Eton. Er wurde Mitherausgeber des College-Magazins „The Outsider“ und schrieb noch als Schüler sein erstes Buch: „Signa Severa“ (1906), eine Sammlung englischer, griechischer und lateinischer Verse. Mit dem akademischen Grad eines Baccalaureus Artium in klassischer Literatur und Philosophie verließ er 1910 Balliol College, Oxford, und wurde Lehrer am Trinity College. 1911 wurde Knox zum Diakon der Anglikanischen Kirche geweiht, ein Jahr später zum Priester. Während des Ersten Weltkriegs lehrte Knox an der Shrewsbury School und arbeitete für den militärischen Geheimdienst.

Zum Schrecken seines Vaters konvertierte Knox 1917 zum Katholizismus. Er wurde 1918 katholischer Priester und ging 1919 ans St. Edmund’s College, Hertfordshire. Von 1926 bis 1939 war er Kaplan an der Oxford University. Dann zog er nach Shropshire, um mit dem Werk seines Lebens zu beginnen: Knox übersetzte im Auftrag der Bischöfe von England und Wales die lateinische Bibel neu ins Englische. Diese gewaltige Aufgabe beschäftigte ihn bis 1955.

Der Krimi-Freund Ronald Knox tat sich erstmals 1912 durch einen quasi-seriösen, satirischen Artikel mit dem Titel „Studies in the Literature of Sherlock Holmes“ hervor, der von der Prämisse ausgeht, der Meisterdetektiv sei eine reale Figur der Zeitgeschichte. Knox‘ Artikel wurde positiv aufgenommen; einer der amüsierten Leser war Arthur Conan Doyle selbst. Später trat Knox dem „Detection Club“ bei.

Seit 1925 schrieb er selbst Romane. Sein Erstling war „The Viaduct Murder“ (1925, dt. „Der Tote am Viadukt“). 1927 gab Versicherungsermittler Miles Bredon in „The Three Taps“ (dt. „Die drei Gashähne“) sein Debüt .Nur sechs Romane umfasst Knox‘ kriminalistisches Werk. (Es heißt, Knox habe seine Krimis zwischen der Acht-Uhr-Messe und dem Lunch verfasst.) Angeblich habe sein Bischof ihm ans Herz gelegt, sich auf theologische Themen zu beschränken. Wahrscheinlicher ist, dass Knox spätestens seit den 1930er Jahren keine Zeit mehr für seine Kriminalschriftstellerei aufbringen konnte.

Neben der Ausübung seiner Ämter beschäftigte Knox sich mit grundsätzlichen theoretischen Fragen des Glaubens. Er galt als eine der wichtigsten katholischen Stimmen in England und verfasste viele theologische Bücher und Schriften zu diversen Themen, die von einer eher konservativen Haltung zeugen. Im Alter zog Knox nach Mells, Somerset, wo er am 24. August 1957 starb.

|Taschenbuch: 190 Seiten
Originaltitel: The Footsteps at the Lock (London : Methuen & Co. Ltd. 1928)
Übersetzung: Lorenz Häflinger|
[www.kirjasto.sci.fi/knox.htm]http://www.kirjasto.sci.fi/knox.htm
[www.ronaldknoxsociety.com]http://www.ronaldknoxsociety.com

_Ronald A. Knox bei |Buchwurm.info|:_
[„Die drei Gashähne“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7309

Safier, David – Happy Family

Endlich Nachschub von David Safier – so dachte ich, als ich „Happy Family“ per Post bekommen habe. Seit „Mieses Karma“ kann ich es kaum erwarten, wenn Safier ein neues Buch auf den Markt bringt, das ich dann wieder im Handumdrehen verschlingen kann. Und so war es auch bei seinem neuesten Werk, das wieder einmal nur zwei Tage angehalten hat, weil ich es – einmal angefangen – nicht mehr aus der Hand legen konnte.

_Wünsch dir was_

Emma Wünschmann besitzt eine kleine Buchhandlung, die mehr schlecht als recht läuft und eigentlich keine Gewinne abwirft. Dennoch hält sie treu an ihrer Angestellten Cheyenne fest, mit der sie sich so gut versteht, die sie aber eigentlich gar nicht bezahlen kann, weil im Laden die Kundschaft ausbleibt und Emma die Arbeit daher auch ganz alleine schaffen würde. Und dabei hatte Emmas Karriere in einem Verlag doch so viel versprechend begonnen – sogar eine aussichtsreiche Stelle im Ausland hatte sie angeboten bekommen, doch dann hatte sie Frank kennen gelernt und war ganz fix schwanger geworden, sodass sie die Stelle an ihre Kollegin Lena abtreten musste. Und genau diese Lena betritt eines Tages Emmas Laden und erzählt ihrer alten Kollegin von all ihren beruflichen Erfolgen. Emma ist grün vor Neid, will ihrer Konkurrentin aber unbedingt vorführen, wie glücklich sie stattdessen mit ihrer Familie ist. Und so geht Familie Wünschmann abends gemeinsam zu einer Lesung mit Stephenie Meyer – alle in Monsterkostümen verkleidet, obwohl die Lesung gar keine Kostümparty ist …

Entsprechend schlecht ist die Stimmung auf dem Nachhauseweg – Tochter Fee in Mumienkostüm schreibt eine SMS nach der anderen und muffelt alle anderen an, Vater Frank, als Frankensteins Monster verkleidet, ist eigentlich viel zu k. o., um sich aufzuregen, da sein Job ihn unglaublich in Anspruch nimmt, und Sohn Max in seinem Werwolfkostüm denkt an seinen Schwarm Jaqueline, die ihn leider gar nicht ernst nimmt und ihn ins Schulklo getaucht hat. Unterwegs platzt Emma der Kragen – hat sie doch ihre Karriere für diese Familie aufgegeben, mit der sie sich nun ständig herumärgert. Sie rast auf den Bürgersteig und fährt dabei fast eine alte Frau um – die Hexe Baba Yaga, die Familie Wünschmann kurzerhand in Monster verwandelt, denn sie möchte Graf Dracula eine Vampirin als Weggefährtin an die Seite geben – und dies ist Emma Wünschmann in ihrem Vampirskostüm.

Auch als echte Monster hat Familie Wünschmann erstmal nichts Besseres zu tun, als zu streiten. Einig sind sie sich nur in einem – sie wollen schleunigst ihre alten Körper zurück. Obwohl: Auch da ist Söhnchen Max sich eigentlich gar nicht so sicher, sieht er als Werwolf doch die Möglichkeit, endlich mal etwas Mut zum Abenteuer zu entwickeln, während er als Menschenjunge bloß ein schlauer und verschüchterter 12-Jähriger ist.

Um ihre alten Körper zurückzuerlangen, verfolgen die Wünschmanns Baba Yaga durch Europa – Ziel der Reise ist Transsilvanien. Als Fortbewegungsmittel dient der alte Hippiebus von Emmas Freundin Cheyenne. Mit dabei ist auch Jaqueline, die zunächst nichts Besseres zu tun hat, als Max weiterhin aufzuziehen und zu demütigen. Unterwegs begegnen die Wünschmanns Graf Dracula, der unbedingt mit Emma anbandeln will, um viele Vampire in die Welt zu setzen. Emma fühlt sich geschmeichelt, zumal Cheyenne abenteuerliche Geschichten über Draculas Bettkünste erzählen kann. Die Reise führt natürlich nicht auf direktem Weg nach Transsilvanien, einen Zwischenstopp legen die Wünschmanns – nicht ganz freiwillig allerdings – in Ägypten ein, wo sie dem wütenden Pharao Imhotep begegnen, der die Wünschmanns zur Strecke bringen will. Und so gilt es, einige Abenteuer zu überstehen – Ziel ist es jedoch, als Familie wieder das gemeinsame Glück zu entdecken, nur dann kann Baba Yagas Fluch überwunden werden …

_Verflucht seid ihr, oh Unglückliche_

In seinem vierten Roman erinnert David Safier sich offensichtlich wieder an alte Zeiten, denn genau wie in seinem fulminanten Debüt werden Menschen in andere Kreaturen verwandelt und müssen ihr Glück (bzw. im ersten Buch war es eben gutes Karma) erlangen, um wieder zum Mensch werden zu können. Aber wie nicht anders zu erwarten war, ist der Weg dorthin alles andere als geradlinig. Und so muss Familie Wünschmann auch hier alle möglichen Abenteuer überstehen, Widersacher ausschalten und vor allem Familienzwistigkeiten ausfechten. Denn das gemeinsame Schicksal schweißt sie nicht etwa näher zusammen, sondern entzweit die Wünschmanns zunächst viel weiter. Alle geben Emma die Schuld für den Fluch, da sie es war, die die alte Hexe beleidigt und damit ihren Zorn auf sich gezogen hat. Emma dagegen verflucht ihre Familie, da sie unglücklich ist mit ihrem Leben und ihrer Familie die Schuld dafür gibt. Frank ist völlig desillusioniert. Seine Arbeit hat ihm bereits die letzte Kraft geraubt und so sieht er hilflos allen Streitereien zu, da er keine Kraft mehr hat, sich zu engagieren und sich mit Emma zu versöhnen.

David Safier greift mal wieder in seine Trickkiste der besten Kuriositäten, er spielt mit einer Absonderlichkeit nach der anderen, lässt schier unglaubliche Dinge geschehen und erwärmt damit wieder einmal das Herz seiner Leser. Praktisch auf jeder Seite zaubert er einem ein Lächeln ins Gesicht, da man so sehr mit dieser chaotischen Familie mitfühlt und über die erlebten Geschichten lacht. Safier hat ein unglaubliches Geschick zum Formulieren und versteht es grandios, ganz nebenbei die witzigsten Episoden zu präsentieren. Nie ist sein Wortwitz aufdringlich, ganz im Gegenteil, fast hat man das Gefühl, man könnte seine Witze verpassen, wenn man nicht aufmerksam genug liest, da die lustigsten Dinge wirklich im „Vorbeigehen“ passieren. In diesem Buch spielt er vor allem mit Jaquelines beschränktem Verstand und Max‘ Schläue, denn Jaqueline versteht praktisch alles falsch, da sie keine Ahnung von irgendwas hat, aber der kleine Max denkt dafür so verquer und so deutlich seinem Alter voraus, dass man einfach nur über den kleinen Mann lachen muss.

In puncto Wortwitz steht das vorliegende Buch dem „Miesen Karma“ kaum in etwas nach, aber irgendwie ist Safiers Erstlingswerk immer wieder die Messlatte für alle anderen seiner Bücher, da er einfach gleich mit einem fast schon perfekten Buch bekannt geworden ist. „Happy Family“ schrammt aber aus meiner Sicht nur ganz knapp an Safiers Debüt vorbei, denn dieses Mal hat er mich wieder einmal von der ersten bis zur allerletzten (viel zu schnell kommenden) Seite blendend unterhalten.

_Schräge Charaktere_

Im Mittelpunkt steht die Familie Wünschmann – allen voran die frustrierte Emma, die mit sich und ihrem Leben unzufrieden ist, aber allen beweisen möchte, dass sie in ihrer Familie ihr Lebensglück gefunden hat. Doch ihre Kinder bringen ihr keine Liebe entgegen, mit Tochter Fee zofft sie sich am laufenden Band und Söhnchen Max macht seine Probleme mit sich alleine aus, da er der Meinung ist, dass seine Schwester der Liebling seiner Mutter ist und sie ihn eigentlich gar nicht mag. Familienvater Frank ist so mit seinem Job beschäftigt und von ihm eingenommen, dass er für seine Familie und deren Probleme weder Zeit noch Geduld aufbringen kann, und so wirkt er völlig phlegmatisch. Emma mit all ihrem Unglück gefiel mir extrem gut, zumal man sie streckenweise doch gut verstehen kann. Tochter Fee steckt mitten in der Pubertät und möchte ihren großen Schwarm für sich gewinnen, erfährt dank ihrer neuen Hypnosefähigkeiten allerdings, dass dieser gar nicht auf sie steht und nur mit ihr gespielt hat. Das deprimiert sie weiter, zumal sie gar nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Das sind die typischen Probleme eines Teenagers – bei Safier natürlich ein wenig überzeichnet, aber doch so authentisch, dass Fee dem Leser echt leidtun kann. Aber auch Max sammelt einen Sympathiepunkt nach dem anderen. Er ist der Intelligenzbolzen der Familie und muss daher in der Schule einiges einstecken. Keiner versteht ihn, da er in ganz anderen Sphären denkt als alle anderen. Und selbst als Werwolf ist er doch nur ein ängstliches Hündchen – einfach zu goldig!

Einzig Frank hat mir nicht gefallen. Als Frankensteins Monster ist sein IQ dermaßen geschrumpft, dass er sich nur noch grunzend artikulieren kann und aufmalen muss, was er seiner Familie mitteilen möchte. Seine Probleme in Job und Familie bleiben daher ziemlich diffus, da er sich nicht mitteilen kann und man ihn deswegen nicht versteht.

Glorreich dagegen ist Cheyenne, die schon alles Mögliche erlebt hat und vor allem gerne von ihren sexuellen Eskapaden in allen Details berichtet – herrlich komisch!

_Eine schrecklich nette Familie_

„Happy Family“ ist ein echtes Feel-Good-Buch. Mit jeder Zeile muntert Safier einen auf, bringt einen zum Lachen und unterhält einen blendend. Das Buch ist herrlich komisch geschrieben, sprüht vor Wortwitz und überzeugt – bis auf eine winzige Ausnahme – auch in der Charakterzeichnung. Die Familie Wünschmann ist so herrlich komisch und doch auch völlig normal, dass man ihre Probleme nur zu gut nachfühlen kann, aber doch auch ständig wieder darüber lachen muss, weil David Safier es schafft, die Probleme so überspitzt darzustellen. Zwar reicht das vorliegende Buch nicht ganz an Safiers Erstling heran, dennoch kann ich das Buch auch all denen nur ans Herz legen, die bislang von David Safier nichts gelesen haben. Das Buch unterhält auf hervorragende Weise, sodass ich schon jetzt wieder Safiers nächstem Werk entgegenfiebere.

|Hardcover, 320 Seiten
ISBN-13: 978-3463406183|
[www.rowohlt.de]http://www.rowohlt.de

_David Safier auf |Buchwurm.info|:_
[„Mieses Karma“ 3575
[„Jesus liebt mich“ 5337
[„Mieses Karma“ (Hörspiel) 5126
[„Plötzlich Shakespeare“ 6231
[„Hapy Family“ (Hörbuch) 7375

Jean-Christophe Grangé – Im Wald der stummen Schreie

Jean-Christophe Grangé – diesen Namen verbinde ich mit Nervenkitzel, ausgefeilten Spannungsromanen, packenden Geschichten, interessanten Wendungen und Topspannung bis zur letzten Seite. Bekannt geworden durch „Die purpurnen Flüsse“ hat sich der französische Bestsellerautor inzwischen in die Riege der ganz Großen geschrieben, sodass ich mit großer Vorfreude seinem aktuellen Buch „Im Wald der stummen Schreie“ entgegen gefiebert habe. Doch leider, leider enttäuscht Grangé dieses Mal nahezu auf ganzer Linie …

Penetrante Richterin

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Minninger, André (Adaption), Erlhoff, Kari (Autor) – Die drei ??? und die feurige Flut (Hörspiel) (Folge 148)

Allie Jamison, eine alte Bekannte der drei Fragezeichen, wendet sich Hilfe suchend an Justus, Bob und Peter. Sie hat ein Buch aufgeschlagen und damit einen tödlichen Fluch auf sich gezogen. Demnach hat sie nur noch bis zur nächsten Vollmondnacht zu leben, und diese steht kurz bevor. Sie ist nicht die Einzige, die von diesem tödlichen Fluch getroffen wurde und der es seitdem immer schlechter geht. Auch Emerald Pendragon ist von dem Fluch befallen. In Todesangst hofft Allie nun auf die Hilfe der drei Detektive.

Diese suchen Allie daraufhin zuhause in ihrer kuriosen WG auf, um sich das mysteriöse Buch anzusehen. Der Fluch lässt sich nur brechen, indem die drei Detektive innerhalb der nächsten 24 Stunden ein schwieriges alchemistisches Rätsel lösen, den gläsernen Safe öffnen und aus diesem ein Heilmittel entnehmen, welches Allie retten kann. Allie und Justus sind sofort überzeugt, dass nur Gift am Buch die gesundheitlichen Probleme hervorgerufen haben kann. Doch auch das hilft nicht, um das alchemistische Rätsel zu lösen, dazu sind einige Chemiekenntnisse notwendig und Mut, denn Justus gerät in diesem Fall bald in einen gefährlichen Hinterhalt …

_Schräge Geschichte_

Ein schrecklicher Fluch lastet auf einer alten Bekannten der drei Fragezeichen. Nur wenn man ein kompliziertes alchemistisches Rätsel löst und dem gläsernen Safe das Gegenmittel entnimmt, können Allie und Pendragon gerettet werden – was für ein fulminanter Beginn für eine Folge der drei Fragezeichen! Wir haben Lebensgefahr, einen fiesen Fluch und ein kompliziertes Rätsel – die idealen Zutaten für einen spannenden Fall, bei dem natürlich – so sollte man meinen – der (ober)schlaue Justus glänzen sollte. Doch weit gefehlt.

Zunächst begeben sich die drei Detektive in die wohl kurioseste Wohngemeinschaft, die man sich nur vorstellen kann. Neben Allie Jamison wohnen dort nämlich u.a. der bekannte Astrologe Carl Parsley, die Handleserin Ursula Burns und die merkwürdige Sunshine, die Menschen seit einem Unfall nur anhand – und nun kommt’s – ihrer Aura erkennen kann. Bei dieser Auswahl weiß man gar nicht, welche Figur man eigentlich am abstrusesten und unglaubwürdigsten finden soll. Aber natürlich war es erforderlich, dass Sunshine Menschen nur anhand ihrer Aura identifiziert (obwohl sie bestens sehen kann), denn eine andere Dame verrät sich nämlich genau an dieser Stelle.

Und so begegnen die drei Detektive in der Zauber-WG all diesem merkwürdigen Gestalten, werden Zeuge wie der unbegabte Carl versucht, eine Tomatensuppe zu kochen (warum auch immer…), die die offensichtlich allzu schreckhafte Allie sogleich als Blut fehlinterpretiert und lernen auch Ursula kennen, die noch im allerersten Satz sofort ihre halbe Biografie herunterrattert und Werbung für sich und ihre Handlesekunst macht. Ach ja, fast wie im wahren Leben…

Nun aber zurück zum Fall: Im gläsernen Safe sehen Allie, Justus, Peter und Bob allerlei Fläschchen stehen sowie ein Pergament. Natürlich ist es nicht möglich, einfach das Glas des Safes zu zerbrechen, denn dann schließlich würden Fläschchen zerstört, die sofort für Feuer sorgen und das Pergament verbrennen würden. Also müssen die Detektive den Umweg über das alchemistische Rätsel nehmen. Dazu entzünden sie sogleich im Sommer ein Feuer im Kamin und entdecken dort einen wichtigen Schriftzug. Kurz darauf findet sich Justus ohne seine Freunde im Keller wieder, wo eine Überschwemmung herrscht. Als er dank eines entzündeten Streichholzes erkennen kann, dass im Wasser auch lauter zerstörte Fläschchen aus dem Lager des Chemieladens schwimmen, fällt dem oberschlauen Justus natürlich nichts Besseres ein, als das nächste Streichholz zu entzünden und dieses fallen zu lassen, wo es sofort den Chemikalienteppich im Wasser entzündet und für die feurige Flut sorgt. Sorry, aber gerade Justus, der ach so intelligent ist und alles weiß, sollte Besseres zu tun haben, als das nächste Streichholz zu entzünden, wenn er bemerkt, dass er in einem See aus Chemikalien steht!

Und so dümpelt der Fall weiter vor sich hin, die drei Detektive lösen noch einige kleinere Rätsel und kommen dann schlussendlich der Lösung des Falles auf die Spur. Bis dahin reihen sich etliche Kuriositäten und schräge Gestalten aneinander und sorgen dabei beim Hören für nicht mehr als ein müdes Lächeln. Je abgefahrener und unglaubwürdiger der Fall wird – und ich habe hier nur wenige ausgewählte Beispiele herausgegriffen – umso gleichgültiger blickt man der Lösung des Falles entgegen.

Schade, dass André Minninger nicht mehr aus diesem viel versprechenden Beginn gemacht hat, der Fluch und das Rätsel hätten durchaus das Potenzial für eine richtig gute Folge der drei Fragezeichen gehabt.

_Hörvergnügen_

Doch man hört die drei Fragezeichen ja nicht nur deswegen, weil man logisch schlüssige und glaubwürdige Fälle erwartet (denn das ist vielleicht nur jedes zweite Mal der Fall …), sondern auch, weil man auf eine überzeugende und stimmungsvolle Inszenierung hofft.

Und immerhin: In diesem Punkt wird der Hörer nicht enttäuscht. Neben den drei routinierten Hauptsprechern und dem gewohnt überzeugenden Erzähler gefallen auch die meisten Nebenrollen. Allen voran sei hier Katrin Fröhlich in der Rolle von Allie Jamison genannt. Da Allie an den Folgen des Nervengifts leidet, mit dem sie beim Durchblättern besagten Buches in Kontakt gekommen ist, wirkt ihre Stimme müde und kränklich. Das macht Fröhlich durchaus überzeugend, ohne zu dick aufzutragen. Manchmal ist sie vielleicht etwas zu kurzatmig, doch wer weiß, wie man selbst auf ein solches Nervengift reagieren würde. Mir persönlich gefiel ihre Interpretation. In den Nebenrollen fällt aus meiner Sicht nur Birke Bruck in der Rolle der merkwürdigen Ursula aus dem Rahmen: Sie fällt erst durch ihre schräkelige Stimme auf, die auch im Folgenden immer viel zu betont ist und mir daher nicht glaubwürdig erscheint. Auch ihre völlig unsinnige heruntergeratterte Eigenwerbung bei ihrer Vorstellung konnte mich nicht überzeugen.

Die Hörspielumsetzung ist bis auf wenige Ausnahmen sehr gut gelungen, etwas merkwürdig fand ich allerdings Justus’ Selbstgespräche im überfluteten Keller. Da er alleine in diesen Hintergrund geraten ist, berichtet er sich dort selbst, was er sehen kann, wenn das Streichholz den Keller erhellt. Klar kann man davon ausgehen, dass jeder auch mal mit sich selbst spricht, aber so detailliert, wie Justus es in dieser Szene tut, fand ich es doch recht ungewöhnlich. Hier hätte vielleicht der Sprecher bessere Dienste leisten können.

Sehr stimmungsvoll gelungen ist auch wieder die Musik. Manch eine Melodie kennt der treue drei-Fragezeichen-Fan natürlich, doch passend zur geisterhaften Folge gibt es auch mystische Hintergrundmusik, die wunderbar zum Fall passt und für eine sehr düstere Atmosphäre sorgt.

Die Geräusche wirken ebenfalls überzeugend, oftmals untermalen sie das Hörspiel nur im Hintergrund, wie z. B. in der Zentrale der drei Fragezeichen, wo immer wieder der Papagei krächzt und man im Hintergrund auch eine Kreissäge hört. Einzig nervig finde ich, dass irgendwie jede Tür quietschen muss, ganz so offensichtlich muss man die Geräusche irgendwie auch nicht einsetzen.

_Nicht abgesoffen, aber auch nicht überzeugend_

Trotz guten Beginns konnte mich der vorliegende Fall nicht überzeugen. Zu schräg fand ich die Charaktere, zu merkwürdig ihr Verhalten und zu abstrus die Verwicklungen in dem Fall. Es ist schon komisch, wenn sich eine Person dadurch verrät, dass sie andere Menschen mit den Augen erkennen kann und nicht über deren Auren … Sprecher, Musik und Hintergrundgeräusche haben fast auf ganzer Linie überzeugt, aber das kann leider nicht darüber hinweg täuschen, dass der Fall spätestens ab der Hälfte des Hörspiels deutliche Schwächen hat. Schade, aber es bestätigt sich einmal mehr: Die neueren Fälle der drei Fragezeichen können einfach nicht an alte Glanzzeiten heranreichen.

|Audio-CD mit einer Laufzeit von ca. 66 Minuten
Story von Ben Kari Erlhoff nach Figuren von Robert Arthur
EAN: 886978014825|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

Mehr als 80 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Yvonne Woon – Deine Seele in mir (Dead Beautiful 1)

Dead Beautiful:

Band 1: _“Deine Seele in mir“_
Band 2: „Unendliche Sehnsucht“ (2012)

Inhalt:

Für die 16-jährige Schülerin Renée ändert sich das gesamte Leben schlagartig, als sie ihre Eltern tot in einem Wald entdeckt. Als Todesgrund wird bei ihnen Herzversagen festgestellt, was aber weder Renée noch ihr Großvater glauben können. Wie können zwei junge Menschen gleichzeitig an Herzversagen sterben, wenn sie vorher gesund waren und mit Mullbinden im Mund aufgefunden werden?

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Philip Kerr – Die Adlon-Verschwörung [Bernhard Gunther 6]

Detektiv Gunther kommt im Berlin der 1930er Jahre kriminellen Machenschaften auf die Spur, mit denen die Nazis einen Boykott der Olympischen Spiele verhindern wollen; zwei Jahrzehnte später gerät er auf Kuba unter andere Verbrecher … – Mit gut recherchiertem aber in ihrem ersten Teil dick aufgetragenem Lokalkolorit erzählt Autor Kerr eine Geschichte, die zu sehr an einschlägigen Nazi-Klischees hängt, während der zweite, später spielenden Teil deutlich spannender und überzeugender geraten ist.
Philip Kerr – Die Adlon-Verschwörung [Bernhard Gunther 6] weiterlesen

Chevy Stevens – Never knowing – Endlose Angst

_Die Handlung:_

Kurz vor ihrer Hochzeit erfährt die adoptierte Sara etwas Unfassbares: Ihr leiblicher Vater ist ein berüchtigter Serienkiller. Seit über 30 Jahren geht er jeden Sommer auf die Jagd – nach Frauen. Er ist einer der meistgesuchten Verbrecher des Landes. Mit Hilfe der Therapeutin Nadine versucht Sara, mit ihren Ängsten fertigzuwerden: Hat sie mehr von ihrem Vater geerbt, als sie sich eingestehen will? Doch bald wird klar, dass es Schlimmeres gibt, als herauszufinden, dass dein Vater ein Serienkiller ist – nämlich dass er Teil deines Lebens werden will … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Wer den Erstling von Chevy Stevens genossen hat, der wird sich sicher auf den zweiten Roman von ihr gefreut haben. Und auch der Hörbuch-Fan wird mit Wohlwollen zur Kenntnis genommen haben, dass auch das zweite Buch von Laura Maire gelesen wird, die beim Vorgänger bereits überzeugen konnte.

Sofort fällt auf, dass wir es hier wieder mit Therapiesitzungen zu tun haben, wie schon bei „Still missing“, dieses Mal sind es 24. Das muss pauschal ja nichts Schlechtes sein, könnte aber von Einfaltslosigkeit zeugen. Wir lernen Sara direkt in dem Moment kennen, als sie bei ihrer Therapeutin ist und erzählt. Alles geht ein wenig langsam los, weil die Autorin den Hörer offenbar langsam an das Gefühlsleben der Frau heranführen möchte. Als Adoptivkind möchte sie nämlich gern wissen, wer ihre Eltern waren oder vielleicht noch sind.

Das mag jetzt vielleicht nicht jeden interessieren, der auf dem Klappentext von einem Serienkiller und „Endlose Angst“ gelesen hat. Dennoch schafft es die Autorin die Suche interessant genug zu gestalten und die Protagonistin so gefühlvoll zu zeichnen, dass der Hörer eine Verbindung zu ihr aufbaut. Und nachdem sie nach einer halben Stunde Hörzeit auf ihre Mutter trifft, die nichts mit ihr zu tun haben möchte, wird es langsam spannend und man ist voll und ganz zum Reisegefährten von Sara geworden und möchte sie bei ihrer Suche begleiten.

Leicht verwirrend für den Hörer der Lesung sind die nicht kenntlich gemachten Sprünge zwischen dem Erzählstrom von Sara, wenn sie über ihre Erlebnisse erzählt und die kurzen Passagen, in denen sie zu ihrer Therapeutin spricht. Das geht direkt ineinander über, hin und her wie bei einer echten Therapiesitzung. Da kann man leicht durcheinanderkommen, wenn man nicht genau aufpasst. Ich gehe davon aus, dass dies im Buch wenigstens durch einen Absatz gekennzeichnet wurde.

Extrem gut gelungen ist es der Autorin auch, die Spannungskurve immer steiler werden zu lassen, ganz ohne detaillierte Opfer-Beschreibungen. Die hätte man gut einbauen können, schließlich ist Saras leiblicher Vater der „Campside Killer“. Während andere Autoren auf Schockmomente setzen, indem sie dem Hörer haarklein die zerteilten Körper beschreiben, kommt Chevy Stevens komplett ohne so etwas aus. Und das macht es eigentlich noch schlimmer, das ist „Psycho“ und nicht bloß „Thriller“.

Auch der Kontakt zu ihrem Vater, der zu Stande kommt, obwohl der Hörer es ihr eigentlich ersparen möchte, geht unter die Haut. Die Zusammenarbeit mit der Polizei beruhigt da auch nicht, im Gegenteil. Wie bei „Still missing“ ist es nicht vorbei, wenn man glaubt, es sei vorbei. Und immer wieder legt man sich im Kopf Theorien zurecht, die dann doch nicht stimmen. Chevy Stevens unterhält nicht nur mit „Never Knowing – Endlose Angst“, sie überrascht. Und das nicht nur einmal.

_Das Hörerlebnis:_

Laura Maire schafft es auch diesmal wieder innerhalb weniger Sätze, den Hörer zu fesseln. Ihre Stimmfarbe passt perfekt zum Stil der Autorin und ihre Art zu lesen passt auch diesmal wieder perfekt zur Protagonistin. Ihre Stimme, die sie leicht und schnell ins Brüchige, Ängstliche oder Verwirrte verschieben kann, beschreibt in jeder Sekunde das Gefühlsleben von Sara und gibt dem Hörer einen intensiven und besorgniserregend guten Einblick in ihre Psyche.

Das führt dazu, dass der Hörer bei dem intensiven Erlebnis und der sich langsam aufbauenden Spannung der Romanvorlage nicht nur neben Sara steht oder die Rolle ihrer Therapeutin einnimmt, zu der sie spricht, sondern oftmals ihre Gefühle sogar teilt.

Auf Musik, Klangteppiche oder sonstige Effekte hat der Verlag bei dieser Lesung komplett verzichtet. Das lässt die Sprecherin durch ihre Leistung aber auch nicht vermissen.

Was mich allerdings ein wenig gestört hat, waren zu viele Höhen, die dem Hörer unangenehm ins Ohr zischen. Jedes „s“ ist zu scharf und jedes „t“ klingt zu hart. Wenn man dies allerdings am Abspielgerät nachregeln kann, ist das auch in den Griff zu bekommen.

|Die Aufmachung:|

Die sechs schlichten, dunkelgrün bedruckten CDs stecken in einer Jewel-Case-Box und sind mit weißer Schrift bedruckt. Auf ein Booklet wurde verzichtet. Stattdessen sind die Infos zu den Tracks, in diesem Fall die Nummern der Therapiesitzungen auf die Innenseite des rückwärtigen Covers gedruckt. Auf der Rückseite der Front sind zudem noch die Namen der an dieser Produktion Beteiligten aufgeführt. Infos zu Autorin und Sprecherin findet man auf der Rückseite des Jewel-Case‘. Dazu legt der Verlag noch ein Programm seiner Hörbücher bei.

_Die Autorin:_

Chevy Stevens ist auf einer Ranch auf Vancouver Island aufgewachsen. Sie arbeitete einige Jahre als Immobilienmaklerin und kam während der einsamen Wartezeiten bei Open-House-Besichtigungen auf die Idee zu ihrem ersten Thriller „Still Missing – Kein Entkommen“. Der Roman wurde sofort zu einem internationalen Bestseller. Die Autorin lebt mit ihrem Mann auf Vancouver Island vor der kanadischen Westküste. (Verlagsinfo)

_Die Sprecherin:_

Laura Maire ist eine deutsche Schauspielerin und Sprecherin, die u. a. in „Verdammt verliebt“, „alphateam“ und „Die Rosenheim-Cops“ im deutschen Fernsehen zu sehen war. Als Sprecherin wirkte sie 2006 in der Radio-Produktion „Das Gespenst von Canterville“ mit und als Marie in „Krieg der Knöpfe“ 2007. Im Kino ist sie als dt. Stimme von Alice Cullen (gespielt von Ashley Greene) in „Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen“ zu hören. (Verlagsinfo)

_Mein Fazit:_

Die Spannung baut sich etwas langsam auf, bekommt dadurch aber mehr Zeit, unter die Haut des Hörers zu kriechen, wo sie sich dann festsetzt. Laura Maire transportiert das Gefühlsleben der Protagonistin perfekt ins Ohr des Hörers und garantiert ein intensives Hörerlebnis. Wieder ein spannender Volltreffer der Autorin und die richtige Sprecherwahl des deutschen Verlags.

|6 Audio-CDs mit 50 Tracks
Gesamtspielzeit: 6:51 Min.
Originaltitel: Still Missing
Aus dem Amerikanischen von Maria Poets
Gelesen von Laura Maire
ISBN: 978-3839811269|
[www.argon-verlag.de]http://www.argon-verlag.de

_Chevy Stevens bei |Buchwurm.info|:_
[„Still missing – Kein Entkommen“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6927

Fünf Freunde und das Geheimnis des Winterwaldes (Folge 93)

_Die Handlung:_

Weihnachten steht vor der Tür, doch die Fünf Freunde kümmern sich erst einmal um die Tiere des Waldes. Dort tauchen überall Igel auf, obwohl diese Tiere längst ihren Winterschlaf halten müssten. Und das ist nur der Anfang einer Reihe seltsamer Veränderungen, die im Forstwald vor sich gehen. Mit Beharrlichkeit und Mut lösen die fünf Freunde die Rätsel des Waldes und kommen einem hinterhältigen Verbrechen auf die Spur. (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Nicht völlig überraschend haben die fünf Freunde Ferien, diesmal sinds die weihnachtlichen und auch nicht total unerwartet verbringen sie die in Kirren.

Zuerst helfen sie Förster Sharewood im Wald und nebenbei lernen sie und der Hörer, dass man, um eine Futterkrippe für die Tiere im Winterwald zu füllen, Heu, Eicheln und Kastanien braucht. Auch wird uns erklärt, dass Igel nicht nur aus Angst zittern, was sie am liebsten essen und was ein „Schlafhäuschen“ ist.

Und warum die Igel im Wald überhaupt wach sind, anstatt Winterschlaf zu halten, das erklärt sich dem Hörer auch erst, nachdem die fünf Freunde durch Zufall und Annes Frösteln eine entscheidende Entdeckung machen. Den Grund haben sie gefunden, fehlt nur noch der Verursacher.

Dadurch, dass dem Hörer nur wenige Informationen zur Verfügung stehen, wird diese Folge nie langweilig, denn so bleibt die Spannung erhalten. Zusammen mit den Jungen und Mädchen erleben sie einen spannenden Fall, der gerade noch vor Weihnachten gelöst werden kann.

_Das Hörerlebnis:_

Hier machen alle Beteiligten einen prima Job. Die Textvorlage ist lebend und klingt nicht zu sehr nach Schriftsprache. Die Sprecher der fünf Freunde, die den Hauptanteil der Dialoge dieser Folge übernehmen, liefern gewohnt authentisch klingende Arbeit ab.

Ein kleines Lautstärkeproblem gibts dennoch. Bei seinem ersten Auftritt ist Förster Sherwood noch laut und deutlich zu hören, später, als die Kinder ihm dann den gefundenen Igel zeigen, kann man ihn nur schwer verstehen, weil er viel zu leise abgemischt wurde. Danach muss man den Lautstärkeregler rechtzeitig wieder herunterdrehen, damit man vom nächsten Sprecher nicht erschreckt wird.
Das Gleiche Phänomen gibts gegen Ende der Folge beim Telefonat mit Constable Wilbert auch noch mal zu (über)hören.

Als Übergang zwischen den Szenen dient gern mal ruhige 80er-Jahre-Musik vom E-Piano.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Erzähler: Lutz Mackensy
Julian: Ivo Möller
Dick: Jannik Endemann
Anne: Theresa Underberg
George: Alexandra Garcia
Tante Fanny: Ursula Sieg
Bauer Scofield: Harald Dietl
Mr. Stone: Peter Lontzek
Förster Sharewood: Peter Weis
Constable Wilbert: Achim Schülke
und Timmy der Hund

|Trackliste:|

1. Weihnachtsvorbereitungen in Kirrin
2. Timmy macht eine Entdeckung
3. Das Geheimnis der Igel
4. Weiße Löcher im Schnee
5. Rätselhafte Wurzeln
6. Das letzte Teil des Puzzles
7. Julian und Dick riskieren alles
8. Beweise in letzter Minute

|Technik-Credits:|

Buch: Katrin McClean
Produktion und Regie: Heikedine Körting
Redaktion: Hilla Fitzen, Wanda Osten
Geräusche: Wanda Osten
Musik: Tonstudio EUROPA

|Die Ausstattung:|

Die in winterlich kaltem Hellblau bedruckte CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet in gleicher Farbgestaltung enthält eine Aufstellung der bereits veröffentlichten Folgen sowie zwölf schwarz-weiß Bilder einiger Folgen-Cover. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

_Mein Fazit:_

Eine spannende Folge mit geschickt eingebautem Biologie-Unterricht, die dem Hörer durchgängige Unterhaltung bietet und ihn bei der Stange hält, da auch er nicht mehr weiß als die fünf Freunde.

|1 Audio-CD mit 54 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 6 Jahren
EAN: 886972309323|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

Eine Hörprobe stellt der Verlag unter [diesem Link]http://www.hoerspiel.de/dstore/shop/Serien/Fuenf+Freunde/Fuenf+Freunde+und+das+Geheimnis+des+Winterwaldes/366892 bereit.

_Die |Fünf Freunde|-Hörspiele bei |Buchwurm.info|:_
[„… verfolgen den Wilderer“ (Folge 74)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4674
[„… und die verlorenen Blüten“ (Folge 86)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6365
[„… und das rätselhafte Sternbild“ (Folge 87)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6519

TKKG – Doppelgänger auf der Rennbahn (Folge 174)

_Die Handlung:_

Alarm! „Vivaldi“ – das erfolgreiche Rennpferd wurde auf dem Fasanenhof klammheimlich gegen einen Doppelgänger ausgetauscht! TKKG wittern einen neuen Fall und stürzen sich in die Ermittlungen! Doch wer spielt hier falsch? Als sich ein stummer Zeuge meldet, wird den vier Detektiven klar, dass hier eine ganz üble Sache am Kochen ist! Doch wie ist den Übeltätern beizukommen? Tim bereitet eine raffinierte Falle vor; aber werden die Verbrecher auch hineintappen? (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Draußen legt der Altweibersommer noch mal richtig los und gewährt uns sommerliche Temperaturen, da beschert uns EUROPA einen Vorweihnachtsfall mit TKKG im Schnee. Wobei man hier nicht wirklich „unpassend“ sagen kann oder „falsches Timing“, gibt es doch im Supermarkt längst Lebkuchen und Dominosteine zu kaufen.

In den ersten Minuten lernt der Hörer unter anderem den taubstummen Wolfgang kennen. Dieser wird aber unglücklich und sicher unabsichtlich vom Autor als geistig zurückgeblieben dargestellt, indem er Ingeborg auf der Vorweihnachtsparty von Brigitte Palmer überlaut auf ihn einreden lässt, als wäre er schwerhörig. Und in Zeitlupe sagt sie dann am Ende: „Win-ke, Win-ke“. Ganz offensichtlich nimmt sie ihn nicht ernst und hält ihn für zurückgeblieben. Vielleicht wollte der Autor die Dame aber auch überdeutlich sprechen lassen, damit Wolfgang Lippenlesen kann. Dass er das beherrscht, wird aber nicht erwähnt. Die Gebärdensprache ist für die Dame hörbar belustigend und faszinierend zugleich.

Die Idee einen taubstummen Charakter in eine Jugendgeschichte einzubauen ist sicher keine schlechte, funktioniert aber in einem Hörspiel logischerweise nur schwerlich. Denn außer Umgebungsgeräusche hört man während der Unterhaltungen mit ihm in Gebärdensprache natürlich nichts. Sicher ein Grund, warum dieser Charakter nur am Anfang und am Ende der Geschichte vorkommt.

Ansonsten agieren die TKKGs wie immer ihrer Rollenvorgabe entsprechend: Tim ist anführerisch und selbstbewusst, Klößchen denkt nur an Süßigkeiten und ans Essen, Karl recherchiert wie Bob von den drei ??? und Gabys Tierliebe ist es zu verdanken, dass sich die vier überhaupt mit dem Fall des ausgetauschten Rennpferds befassen, auch wenn sie niemand beauftragt hat.

Dass es sich hier um Grunde um einen schlichten Versicherungsbetrug handeln muss, stellt der Fan „im reifen Alter“ sofort fest, während Tim nach etwa 40 Minuten das auch dem Hörer vorschlägt, der noch nicht auf diese Idee gekommen war.

Dennoch verläuft die Geschichte nicht ganz so geradlinig, wie man jetzt denken könnte. Es gibt Verwicklungen, Ideen, falsche Fährten und interessante Erkenntnisse, auf die nicht jeder Hörer gekommen wäre. Allein die Auflösung im letzten Track „Hereingelegt!“ war mir ein wenig zu einfach.

_Das Hörerlebnis:_

Wie gewohnt gibt es hier jede Menge Geräusche als Untermalung zu hören. Allein der Beginn ist diesmal in dieser Hinsicht nicht ganz so gut gelungen. Auf der Pferderennbahn klingt das Hufgetrappel beim Rennen eher wie ein sanfter Platzregen. Und auch die Zuschauerkulisse, die irgendwie an ein volles Einkaufszentrum erinnert, wird immer mal abrupt in den Vordergrund gemischt, was leicht irritierend und dadurch fast wie Meeresrauschen wirkt. Ansonsten ist die Geräuschkulisse wie eine Kopfkino-Tonspur aufbereitet. Mit viel Liebe zum Detail sind zum Beispiel bei Außenszenen Vögel im Hintergrund zu hören und auch im Stall bei Vivaldi klingt alles authentisch und echt.

Krystian Martinek als Bösewicht und vom Hörer gleich zu Anfang als vermeintlicher Folgen-Hauptgegner ausgemacht, klingt bemüht, aber steif wie ein Dorfbühnenschauspieler oder ein Darsteller einer deutschen Vorabendserie. Im Vergleich zu den bekannten TKKG-Sprechern klingt er unnatürlich, hölzern und abgelesen. Tim Grobe, der seinen Komplizen Ulrich Rösner spricht, wirkt dagegen glaubwürdiger.

Die Überblendmusik zwischen den Szenen ist diesmal oftmals weihnachtlich-beschwingt oder weihnachtlich-anrührend gewählt. Auch im Hintergrund ist neben der Spannung steigernden „Dramatikmusik“ auch gern mal ein „Fröhliche Weihnacht überall“ zu hören.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Erzähler: Wolfgang Kaven
Tim: Sascha Draeger
Karl: Nicki Nowotny
Klößchen: Manou Lubowski
Gaby: Rhea Harder
Kommissar Glockner: Edgar Bessen
Heino Schnuller: Krystian Martinek
Ulrich Rösner: Tim Grobe
Hermann Sauerlich: Henry König
Brigitte Palmer: Regina Lemnitz
Ingeborg: Anja Topf
Kati: Carolin von der Groeben
Katis Vater: Stephan Schleberger
Rennbahn-Sprecher: Oliver Böttcher
Hieronymus Kamm: Lutz Mackensy
Mann: Peter Lontzek
und Oskar, der schwarz-weiße Cockerspaniel

|Trackliste:|

1. Mangelnde Schulbildung
2. Glatter Sieg!
3. Vollbremsung
4. Hundert Prozent
5. Ausgetauscht!
6. Tag der offenen Tür
7. Vierbeiniger Wischmopp
8. Versicherungsprämie
9. Rote Strähnchen
10. Daneben getippt!
11. Hereingelegt

|Technik-Credits:|

Produktion und Regie: Heikedine Körting
Buch: André Minninger nach Motiven von Stefan Wolf
Hörspielbearbeitung und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Cover Illustration: Comicon S.L. – nach Artwork-Vorlagen von Rainer Stolte
Rahmendesign: KB&B
Gestaltung: Atelier Schoedsack

|Die Ausstattung:|

Die CD steckt in einem Jewel-Case und ist in „TKKG-Blau“ bedruckt. Das Booklet, das in der gleichen Farbe daherkommt, enthält eine Aufstellung der bereits veröffentlichten Folgen, die Sprecher und ihre Rollen sowie die Technik-Credits. Außerdem gibts als extra Einlageblättchen noch etwas Werbung für eine weitere EUROPA-Hörspiel-Serie, die sich aus dieser Folge abspaltet.

_Mein Fazit:_

Ein Fall, der nicht so gradlinig und einfach verläuft, wie es erst den Anschein hat, unterhält nicht nur TKKG, sondern fesselt auch den Hörer eine interessante und spannende Stunde an den CD-Spieler.

|1 Audio-CD mit 58 Minuten Spieldauer
Vom Verlag empfohlen ab 6 Jahren
EAN: 886979032729|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de
[www.tkkg.de]http://www.tkkg.de

Eine Hörprobe bietet EUROPA unter [diesem Link]http://www.hoerspiel.de/dstore/shop/Serien/Topserien/TKKG/Doppelgaenger+auf+der+Rennbahn/366928/ an.

Erlhoff, Kari / Minniger, André – Die drei ??? – Der namenlose Gegner (Folge 149) (Hörspiel)

_Die Handlung:_

In dem sonst so idyllischen Vorort Seven Pines droht ein Nachbarschaftskrieg auszuarten. Die aufgebrachten Anwohner bitten die drei ??? um Hilfe. Doch Bob wird bei einer nächtlichen Beschattungsaktion verletzt und verliert das Bewusstsein. Als er wieder zu sich kommt, weiß er nicht mehr, wer er ist! Das nutzt ein alter Feind der drei ??? gnadenlos aus. Während der dritte Detektiv nun auf unerwartete Abwege gerät, bekommen Justus und Peter es mit einem gefährlichen Gegner zu tun. Schnell wird aus einem scheinbar harmlosen Routinefall eine harte Probe für das berühmte Trio aus Rocky Beach – womöglich die Härteste, die es für sie gegeben hat … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Was wie ein langweilig und schnell und einfach zu lösender Fall beginnt, entpuppt sich genauso schnell, aber gar nicht langweilig als ein interessanter Konflikt. Eigentlich sollten die zwei Fragezeichen, Justus und Peter agieren hier allein, weil Bob vermeintlich mit seinen Eltern wegfahren muss, ein paar Tulpen ausreißende Camper überführen.

Parallel dazu hat Bob einen Unfall mit dem Rad, bei dem er von einem Auto angefahren und verletzt wird. Dass er dabei sein Gedächtnis verliert, nutzt der alte ???-Feind Skinny Norris aus und „programmiert“ ihn um. Nun sind Peter und Just seine Feinde. Dass Bob sich aber so schnell und nachhaltig ohne Nachwirkungen von einem schweren Unfall erholt, fand ich dann doch ein wenig unrealistisch.

Die Idee, die drei auch einmal gegeneinander antreten zu lassen, gefiel mir sehr. Einen „Bob“-Fall hat sich der sonst eher im Hintergrund recherchierende, dritte Detektiv, wirklich verdient gehabt. Hier bekommt er einiges zu tun und darf auch mal handgreiflich werden. Und auch der Fall, um den sich die drei ??? kümmern sollen, spielt dabei eine wichtige Rolle und ist auch gar nicht so gradlinig und einfach zu durchschauen, wie man anfangs noch denkt.

Kari Erlhoff ist hier eine wirklich interessante Geschichte gelungen, die nicht nur Bob einmal ganz anders zeigt, sondern auch Skinny.

_Das Hörerlebnis:_

Gewohnt lebendig hat die Soundregie die Umgebungsgeräusche arrangiert. Alles passt perfekt und alles klingt authentisch. Allein der Schrei von Peter, nachdem er im Pool gelandet ist … den hätte ich vor dem Platscher erwartet. Alle Sprecher machen einen prima Job und klingen glaubhaft. Allen voran natürlich Oliver, Jens und Andreas, denen nicht mal Andreas von der Meden als Skinny Norris das Wasser reichen kann. Sie bieten wieder echtes Schauspiel vor dem Mikro, das lebendig im Ohr des gespannten Hörers ankommt. Einzig die Überblendmusik zwischen den Szenen ist für meinen Geschmack zu lang geraten. Ich hätte gern einige Sekunden eher weiterermittelt.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Erzähler: Thomas Fritsch
Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Cynthia McGowan: Luise Lunow
Inspektor Cotta: Holger Mahlich
Mr. Andrews: Henry König
Mrs. Andrews: Konstanze Ullmer
Skinny Norris: Andreas von der Meden
Mina Parker: Annabelle Krieg
Brandon Fraser: Tim Grobe
Beatrix Fraser: Sophie Lechtenbrink
Roxy: Julia Fölster
Josh: Volker Hanisch
Paul: Tim Kreuer
Davis: Frank Meyer-Brockmann

|Technik-Credits:|

Erzählt von: Kari Erlhoff
Buch und Effekte: André Minninger
Redaktion und Geräusche: Wanda Osten
Regie und Produktion: Heikedine Körting
Titelmusik: Simon Bertling & Christian Hagitte (STIL)
Musik: Christian Hagitte & Simon Bertling (STIL), Morgenstern, Conrad

|Trackliste:|

1. Vandalismus
2. Terror in Seven Pines
3. Nein!
4. Nacht in Angst
5. Miss Biss
6. Junge ohne Namen
7. Ein Baum in Nöten
8. Kein gutes Verhältnis
9. Auf Leben und Tod
10. Echte Kerle
11. Rachespiel
12. Bombenstimmung
13. Schutt und Asche
14. Happy Ending

|Die Ausstattung:|

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Bookletchen enthält eine Doppelseite Werbung für die „Die drei ???“-T-Shirt-Kollektion. Dazu kommt noch eine Aufstellung der Sprecher und ihrer Rollen und eine kleine Bildvorschau für die nächste Folge 150.

_Mein Fazit:_

Eine interessante Grundidee, die Jungs mal gegeneinander antreten zu lassen, kombiniert die Autorin mit einem spannenden Fall, der anders endet, als man denkt. Das sind zwei gute Ideen zusammen in einer Folge, die nie langweilig wird und fast schon zu kurz ist.

|1 Audio-CD
Spieldauer: ca. 62 Minuten
EAN: 886978014948|
[www.natuerlichvoneuropa.de]http://www.natuerlichvoneuropa.de

Mehr als 80 weitere Rezensionen zu den „Drei ???“ findet ihr in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book .

Martin Andersen Nexø – Pelle der Eroberer

Der große belletristische Sozial-Gegenentwurf

Zeit und Autor

Vor gut hundert Jahren, als die Sozialdemokratie noch in so menschlichen wie neuartigen Kinderschuhen ging, hat sich ein Wikinger darangemacht, das Leben eines dänischen Eroberers, nämlich Pelles, zu beschreiben. Dieser Pelle, von dem sein Vater sagte, er sei im Siegerhemd geboren, war aber gar nicht darauf aus, etwa andere Länder zu erobern wie seine Vorfahren, sondern wuchs wie Nexø selbst in ärmsten Verhältnissen auf. Hätte es nicht dieses Mäzenatentum in Dänemark gegeben, in diesem Fall nahm den Schriftsteller die Witwe eines dänischen Dichters auf, wäre dieses umfängliche Werk nie entstanden.

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Point Whitmark: Das Schloss des Blutmalers (Folge 33)

_Die Handlung:_

Im Zuge einer Reportage über walisische Architektur werden Jay, Tom und Derek von einem Unwetter überrascht und gezwungen, die Nacht auf Glamorgan Castle zu verbringen. Ist es nur ein Gerücht, oder hat sich der Burgherr wirklich innerhalb des verlassenen Gemäuers begraben lassen? Es heißt, die Gemälde in den düsteren Korridoren wurden mit echtem Blut gemalt. Die Jungen stoßen das Tor zu einem lange vergessenen Geheimnis auf. Als körperlose Schreie durch die einsamen Flure hallen, müssen Sie sich entscheiden. Gehen sie der Sache auf den Grund, oder verbarrikadieren sie sich in ihrem Zimmer, wie man es Ihnen geraten hat? (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Etwa einen Monat zu früh kommt diese gruselige Folge von „Point Whitmark“ heraus, ist doch bald Halloween. Aber das ist umso schöner für den Fan, der schon sehnllichst auf die neue Folge gewartet hatte, nachdem am Ende der Letzten ein gruseliger Spoiler Lust auf mehr gemacht hatte.

Eher zufällig tappen die drei Freunde in diesen neuen Fall, für den sie einige schaurige Stunden rund um Glamorgan Castle verbringen müssen. Freiwillig sind sie nämlich nicht da und wenn es nach dem Willen anderer geht, dann würden sie auch nicht mehr entkommen.

Die befürchteten Parallelen zum Fall „Gespensterschloss“ der drei Detetektivkollegen aus Rocky Beach bestätigen sich zum Glück nicht, denn Jay, Tom und Derek gehts wirklich an den Kragen. Auch sonst verläuft der Fall ganz anders. Interessant ist auch, dass die Jungs diesmal zum Teil getrennt voneinander ermitteln, jeder hat so seine eigenen Gruselmomente zu ertragen in dieser Folge. Und am Ende wissen wir dann, was es mit dem Blutmaler auf sich hat, ob er wirklich mit echtem Blut gemalt hat und warum die, die er gemalt hat, nach seinem Tod erpresst werden. Und, wer schreit denn eigentlich in den Wänden im Castle?

All das und noch einiges mehr erfahren der Hörer und die Jungs vom Sender, der heißt wie die Stadt, in diesem jugendgerecht gruseligen und manchmal auch sehr witzigen Teil der Serie. Eine Vorschau auf die nächste Folge gibts am Ende diesmal übrigens nicht.

_Mein Höreindruck:_

Das Hörerlebnis war diesmal nicht so begeisternd. Sicher kann die Produktion durch tolle Effekte glänzen, aber von denen gibts hier für meinen Geschmack zu wenige. Sicher, die Jungs schleichen durch das Castle und sollen still sein … da kann man wenig hören, auch ok … nur, eignet sich so etwas wenig für ein Hörspiel. Da nützen auch die leichten Hall- und Echo-Effekte wenig, die man zudem auch nicht hört, sobald man während des Hörens Nebengeräusche hat. Im Auto muss man dann schon reichlich aufdrehen, um festzustellen, ob die Folge noch läuft oder nicht. Wenn es aber Effekte gibt, dann sind sie extra gruselig. Jede Tür öffnet sich extra knarrend und auch der Wind klingt düster und gemein.

Die Sprecher machen allesamt einen für ihre Charaktere passenden tollen Job. Gestört hat mich das ständig langgezogene „okaaay?“ einer Dame nach jedem Satz, aber dafür kann die Sprecherin ja nichts. Ein kleines Problem mit dem Sounddesign hatte ich an der Stelle, an der Tom mit einer „Gardinenkrücke“ durch den Keller geschlichen ist. Das Sample klingt zwar gedämpft metallisch, mir aber zu computertechnisch. Jedes Mal, wenn das Geräusch ertönt, klang es für mich wie ein nicht zur Folge passender Ton-Fehler, eher wie Industrial-Musik.

Die teilweise wirklich schöne Musik, die zur Überblendung zwischen den Szenen verwendet wird, war mir in fast allen Fällen eine Idee zu lang. Das Highlight war für mich die in die Folge eingebaute Titelmelodie als Streicher-Version, die zwar auch toll klang, aber auch zu viel Zeit einnahm. Da hätte ich gern schon wieder im Abenteuer gesteckt, als noch der Musik lauschen zu müssen.

Die Sprecher und ihre Rollen:

Erzähler: Jürg Löw
Jay Lawrence: Sven Plate
Tom Cole: Kim Hasper
Derek Ashby: Gerrit Schmidt-Foss
Mrs Delwyndyn: Sonja Deutsch
Mr Delwyndyn: Dominik Freiberger
Kendrick Gwaunfarren: Horst Lampe
Maddox Jones: Bert Franzke
Adwen Cadoc: Hannelore Minkus
Yvain Gwlady: Claus-Dieter Clausnitzer
Glasaugen-Opa: Herr Steiner
Dorfoma: Heike Paul

Technik-Credits:

Idee & Konzeption: Volker Sassenberg
Drehbuch: Andreas Gloge & Volker Sassenberg
Musik: Matthias Günthert und Volker Sassenberg, Markus Segschneider und Manuel Rösler
Tontechnik und Schnitt: Volker Sassenberg & Marc Sander
Illustration & Cover Design: Ingo Masjoshusmann
Verlegt durch ROBIL BOR Music
Aufgenommen und gemischt unter Finians Regenbogen
Produziert von Volker Sassenberg

Die Ausstattung:

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet enthält eine Bildergalerie der bislang erschienen Folgen, inklusive der kommenden Folgen „Die einäugigen Puppen“ und „Verirrt im Spinnenwald“. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

Mein Fazit:

Eine gruselige Folge, die aber auch lustige Szenen hat. Keine der besten und spannendsten Folgen der Serie, aber eine, die sich nicht ganz so leicht auflöst, wie anfangs gedacht. Ein paar mehr Effekte hätte ich mir im Castle gewünscht und ein wenig kürzere Musiküberblendungen zwischen den Szenen.

1 Audio-CD
Spieldauer: 64 Minuten
Tracks: 10
EAN: 886979512627
Vom Verlag empfohlen ab 6 Jahren|
www.point-whitmark.de

Edmund Crispin – Heiliger Bimbam

In einem englischen Küstenstädtchen stirbt während des II. Weltkriegs ein harmloser Organist den Gifttod. Professor und Amateur-Detektiv Gervase Fen will den Fall lösen und sticht dabei in ein Wespennest unfrommer Kirchenleute, Hexen und Nazis … –  Zweiter Roman der Fen-Serie: ein Spionagethriller mit witzigen Anklängen an den britischen Schauerroman; die Synthese gelingt auf höchst unterhaltsame Weise.
Edmund Crispin – Heiliger Bimbam weiterlesen

Die Elfen: Königstein (Folge 3)

_Die Handlung:_

Alfadas und sein Heer haben Albenmark erreicht – doch die Menschen sind in der Elfenfestung Phylangan alles andere als willkommen. Fürst Landoran ist überzeugt, die Festung, die einst unter dem Namen »Königstein« das Herz des Trollreichs bildete, auch ohne ihre Hilfe verteidigen zu können. Die Trolle jedoch haben es nicht darauf abgesehen, ihren Königstein zu erstürmen. Mithilfe ihrer Schamanin Skanga schicken sie einen »Geist« ins Innere, der schlimmer wütet als tausend Trolle … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Nachdem das Menschenheer am Ende des letzten Teils seinen ersten Kampf gewonnen, aber sich noch im Feiern darüber der Erkenntnis geschlagen geben musste, dass sie lediglich ein paar Späher erwischt haben und nicht das eigentliche Heer der Trolle, ist nicht nur der Hörer gespannt darauf, wie es weitergeht.

Wie befürchtet beginnts auch diesmal wieder mit der üblichen einleitenden Folterszene. Die leidende Elfe erzählt weiter und wir steigen wieder in die Geschichte ein. Die Menschen bejubeln immer noch ihren Sieg. Von der Anzahl der Sprecher sind die Menschen aber in dieser Folge in der Unterzahl, wohl auch, weil wir jetzt in Albenmark sind. Hier soll es nun zur großen Schlacht um Königstein kommen, zur Schlacht der Trolle gegen die Elfen.

Einen Anteil daran hat auch Shahondin, der (genau wie der Erzähler) recht schwer zu verstehen ist. Seine Stimme ist zwar düster, extrem tief moduliert und daher ziemlich gruselig, aber das ist der Verständlichkeit nicht sehr zuträglich. Wer bei seiner Meldung an die Trolle von Nebengeräuschen im Auto oder beim Joggen gestört wird, der wird ihm kaum folgen können.

Mir gewohnter Liebe zum Geräuschdetail gibt es hier wieder Hollywood-Kopfkino vom Feinsten zu hören. Nicht nur die Effekte, auch die Sprecher und die immer zur Szene passende Musikuntermalung bieten Unterhaltung, die den Standard für Fantasy-Hörspiele darstellen sollten. Mehr geht nicht, alles passt perfekt zusammen. Auch an dieser Folge fand ich nichts auszusetzen und bin über eine Stunde spannend und kurzweilig unterhalten worden.

Die Schlacht fand nicht den Ausgang, den ich anfangs der Folge noch erwartet hatte, was mir gefiel. Und auch der Schluss macht Lust auf mehr ELFEN-Hörspiele, die hoffentlich bald erscheinen werden.

|Die Reihenfolge der Hörspielumsetzung|:

Am Anfang war die Entwirrung. Der |Elfen|-Zyklus von Bernhard Hennen umfasst fünf Bände. |Die Elfen| als Hörspielausgabe beginnt aber nicht beim ersten, sondern beim zweiten Band, ist also die Umsetzung von |Elfenwinter|. Diese Hörspielumsetzung wird aus fünf Teilen bestehen, von denen der Verlag die ersten drei auf einmal herausgebracht hat. Die Hörspielumsetzung der Folgebände |Elfenlicht| und |Elfenkönigin| sind laut Verlag bereits in Planung.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

|Elfen|
Ollowain: Bernd Rumpf
Meister Alvias (Erzähler): Helmut Zierl
Lyndwyn: Celine Fontanges
Landoran: Peter Weis
Graf Fenryl: Kai-Henrik Möller
Silvyna: Cathlen Gawlich
Shahondin: Andreas von der Meden
Wächterin: Kerstin Draeger
Wächter: Alexander Rieß

|Kentauren|
Orimedes: Martin Keßler

|Trolle|
Orgrim: Tilo Schmitz
Skanga : Luise Lunow
Branbart: Douglas Welbat
Boltan: Frank Felicetti
Dumgar: Jan-David Rönfeldt
Gran: Thomas Petruo
Birga: Simona Pahl
Brud: Frank Gustavus

|Menschen|
Alfadas: Sascha Rotermund
Lambi: Dirk Hardegen
Egil Horsason: Marius Clarén
Hure Dalla: Mia Diekow

|Weitere Bewohner von Albenmark|
Benjamin Dittrich, Dennis Ehrhardt, Janis Grossmann, Frank Gustavus, Christopher Hamann, Oliver Kalkofe, Stefan Krause, Tim Kreuer, Günter Lach, Christian Langmann, Regina Lemnitz Alexander Rieß, Thomas Schmuckert sowie der ehrenamtliche 15-köpfige Trollchor unter Regie von Sebastian Breidbach.

|Technik-Credits:|

Skript, Regie und Produktion: Dennis Ehrhardt
Aufnahmen: Alexander Rieß, CSC Studio, Hamburg
Urs Hauck und der echte Gran im Studio Konterfei, Berlin
Sprachschnitt & Sounddesign: ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Illustrationen: Sandobal
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp
Label: Folgenreich (LC 12520)

|Die Ausstattung:|

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet ist eine Augenweide und trägt auf der Vorderseite das gezeichnete Bild eines Elfenkriegers mit aus dem Hintergrund lauernden Trollen. Diese sehen aber eher wie dicke, glatzköppfige Yetis aus. Innen finden wir eine ausführliche Erklärung des Autors dazu, welche Position im Familienranking er seit dieser Hörspielproduktion einnehmen konnte.

Auch die Aufstellung der Sprecher und ihrer Rollen ist besonders ansprechend gestaltet. Übersichtlich wurde hier nach Rassen getrennt: Elfen, Trolle, Kentauren, Menschen, Restvolk von Albenmark. Zusätzlich gibt es noch die oben erwähnten Technik-Credits nachzulesen und etwas Werbung in eigener Autorensache.

Die Elfen:
Band 1: „Die Elfen“
Band 2: „Elfenwinter“
Band 3: „Elfenlicht“
Band 4: „Elfenkönigin“
Band 5: „Elfenlied“

Elfenwinter als Hörspielumsetzung:
Folge 1: „Der Untergang von Vahan Calyd“
Folge 2: „Firnstayns Kinder“
Folge 3: „Königstein“
Folge 4: „Der Fluch des Schicksalswebers“
Folge 5: „Elfenwinter“

Elfenlicht als Hörspielumsetzung:
Folge 1: „Die goldenen Pfade“
Folgen 2-6: – angekündigt –

_Mein Fazit:_

Alles läuft auf die Schlacht um den Königstein hinaus, die imposant und fulminant vertont durch die Surround-Lautsprecher des Kopfkinos dröhnt. Die Story ist und bleibt spannend, die Sprecher machen einen tollen Job und der Hörer wartet gespannt auf Folge vier.

1 Audio-CD
Spieldauer: 75 Min.
Tracks: 21
Empfohlen ab 12 Jahren
UPC: 0602527772898

www.folgenreich.de

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Die Elfen: Firnstayns Kinder (Folge 2)

_Die Handlung:_

Das Fjordland mit seinen menschlichen Bewohnern ist vom neu entbrannten Krieg der Trolle gegen die Elfen bisher unberührt geblieben. Das »Nichts«, eine abgrundtiefe, gefährliche Schwärze, trennt beide Welten. Dem Elfen-Schwertmeister Ollowain gelang es jedoch, das Nichts zu überwinden und die verwundete Königin Emerelle in der kleinen Siedlung Firnstayn zu verstecken.

Schon bald verbreitet sich die Kunde von der Ankunft der Fremden – und König Horsa Starkschild lässt ein Heer zusammenstellen, um den Elfen im Kampf beizustehen … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Nachdem wir am Ende des ersten Teils zwar die erfolgreiche Flucht von Emerella vor den Trollen erlebt haben, sind wir natürlich gespannt ob und wie es für die verwundete Elfe weitergeht. Stattdessen gibts erstmal wieder eine Folterszene, wie schon am Anfang und am Ende von Teil eins. Der Großteil der Handlung dieser Folge ist auch schnell zusammengefasst: Ein Menschenheer soll zusammengestellt und durch ein magisches Portal nach Albenmark geschickt werden, damit die Elfen im Kampf gegen die Trolle Unterstützung erfahren.

Und wir lernen die ersten Menschen aus dem titelgebenden Firnstayn kennen. Menschen sind in diesem Teil das erste Mal mit dabei, dafür gibts diesmal keine Kobolde. Lebendig und mit viel Schauspiel vor dem Mikro begegnen uns in der Siedlung sämtliche Sprecher, selbst der junge Ulric steht mit seiner Leistung den anderen in nichts nach. Allein der Erzähler spricht wieder zu leise und man muss schon genau hinhören, damit man alles versteht, was er zurückhaltend berichtet.

Besonders fällt die Sprecherin der Elfe Lyndwyn auf, die mit ihrer Interpretation des Charakters nicht nur dem Schwertmeister Ollowain ein prickelnd erotisches Zwischenspiel beschert, sondern sicher auch so manchem Hörer ein süffisantes Grinsen abverlangt. Und am Ende sind wir wieder zurück bei der Elfenfolterung.

Die Effekte und die zur Fantasy-Welt passende Musik sind auch in diesem Teil wieder hollywoodreif imposant. Fantasy-Kopfkino, wie es sein sollte und wie es klingen sollte. Bernhard Hennen meint: „So müssen DIE ELFEN klingen.“ Ich würde sogar sagen: „So müssen Hörspiele klingen“, nicht nur die aus dem Fantasy-Bereich.

|Die Reihenfolge der Hörspielumsetzung|:

Am Anfang war die Entwirrung. Der |Elfen|-Zyklus von Bernhard Hennen umfasst fünf Bände. |Die Elfen| als Hörspielausgabe beginnt aber nicht beim ersten, sondern beim zweiten Band, ist also die Umsetzung von |Elfenwinter|. Diese Hörspielumsetzung wird aus fünf Teilen bestehen, von denen der Verlag die ersten drei auf einmal herausgebracht hat. Die Hörspielumsetzung der Folgebände |Elfenlicht| und |Elfenkönigin| sind laut Verlag bereits in Planung.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

|Elfen|
Ollowain: Bernd Rumpf
Meister Alvias (Erzähler): Helmut Zierl
Lyndwyn: Celine Fontanges
Landoran: Peter Weis
Silvyna: Cathlen Gawlich
Graf Fenryl – Kai-Henrik Möller
Lysilla – Annette Gunkel
Wächter: Robert Kotulla

|Trolle|
Skanga: Luise Lunow
Birga: Simona Pahl

|Kentauren|
Orimedes: Martin Keßler

|Menschen|
Alfadas: Sascha Rotermund
Lambi: Dirk Hardegen
Horsa Starkschild: Eckart Dux
Gundar: Christian Schult
Ole Ragnarsson: Andreas Mannkopff
Asla: Dagmar Dreke
Ulric: Philipp Draeger
Ragni – Markus Pfeiffer

|Weitere Bewohner von Albenmark|
Benjamin Dittrich, Dennis Ehrhardt, Janis Grossmann, Frank Gustavus, Christopher Hamann, Günter Lach, Christian Langmann, Regina Lemnitz, Alexander Rieß, Thomas Schmuckert sowie der ehrenamtliche 15-köpfige Trollchor unter Regie von Sebastian Breidbach

|Technik-Credits:|

Skript, Regie und Produktion: Dennis Ehrhardt
Aufnahmen: Alexander Rieß, CSC Studio, Hamburg
Urs Hauck und der echte Gran im Studio Konterfei, Berlin
Sprachschnitt & Sounddesign: ear2brain productions
Musik: Andreas Meyer
Illustrationen: Sandobal
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp
Label: Folgenreich (LC 12520)

|Die Ausstattung:|

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet ist eine Augenweide und trägt auf der Vorderseite das in warmen Tönen gezeichnete Bild eines Elfenkriegers. Innen finden wir eine ausführliche Erklärung des Autors, welche persönlichen Erlebnisse zur Geschichte von Kadlin und dem Hund „Blut“ geführt haben.

Auch die Aufstellung der Sprecher und ihrer Rollen ist besonders ansprechend gestaltet. Übersichtlich wurde hier nach Rassen getrennt: Elfen, Trolle, Kentauren, Menschen, Restvolk von Albenmark. Zusätzlich gibt es noch die oben erwähnten Technik-Credits nachzulesen und etwas Werbung in eigener Autorensache.

Die Elfen:
Band 1: „Die Elfen“
Band 2: „Elfenwinter“
Band 3: „Elfenlicht“
Band 4: „Elfenkönigin“
Band 5: „Elfenlied“

Elfenwinter als Hörspielumsetzung:
Folge 1: „Der Untergang von Vahan Calyd“
Folge 2: „Firnstayns Kinder“
Folge 3: „Königstein“
Folge 4: „Der Fluch des Schicksalswebers“
Folge 5: „Elfenwinter“

Elfenlicht als Hörspielumsetzung:
Folge 1: „Die goldenen Pfade“
Folgen 2-6: – angekündigt –

_Mein Fazit:_

Das Fantasy-Kopfkino geht imposant weiter. Die überragenden Effekte sorgen zusammen mit den Sprechern, die sich richtig reinhängen, für ein weiteres spannendes ELFEN-Abenteuer.

|1 Audio-CD
Spieldauer: 80 Min.
Tracks: 17
Empfohlen ab 12 Jahren
UPC: 0602527772882|
www.folgenreich.de

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Die Elfen: Der Untergang von Vahan Calyd (Folge 1)

Die Handlung:

Elfen, Kobolde, Feen – die Völker von Albenmark sind in Vahan Calyd zusammengekommen, um die Elfenkönigin Emerelle als Herrscherin über Albenmark zu bestätigen. Doch das Fest wird jäh unterbrochen: Die Trolle sind aus der Verbannung zurückgekehrt und legen die Stadt in Schutt und Asche!

Emerelle befindet sich auf der Flucht – in der Begleitung ihres Schwertmeisters Ollowain, der ahnt, dass es einen Verräter unter den Elfen geben muss und dass diese Nacht über das Schicksal von ganz Albenmark entscheidet … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Die Elfen: Der Untergang von Vahan Calyd (Folge 1) weiterlesen

Rebecca Gablé – Der dunkle Thron

_Die |Waringham|-Saga:_
01 „Das Lächeln der Fortuna“
02 „Die Hüter der Rose“
03 „Das Spiel der Könige“
04 _“Der dunkle Thron“_

_Die Handlung:_

London 1529: Der 14-jährige Nick of Waringham lebt als Schüler bei dem berühmten Humanisten Sir Thomas More. Als Nicks Vater, der Earl of Waringham, Opfer einer Intrige wird und der Häresie beschuldigt wird, wird der Junge zurück nach Hause geschickt, wo sein Vater vor seinen Augen an den Folgen der Folter stirbt. Nick bleibt zurück mit einer Baronie in desolatem Zustand – und einer großen, schier unlösbaren Aufgabe: Er soll Prinzessin Mary, Catalinas einziges Kind, beschützen – auch vor ihrem eigenen Vater … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Nach vier Jahren Warten gehts in der Familenchronik der Waringhams weiter. Das hätte selbst Rebecca Gablé nicht gedacht, denn eigentlich sollte nach dem dritten Band Schluss sein mit den Waringhams. Unterstützt von den Fans und weil ihr die Geschichte selbst nicht aus dem Kopf ging, präsentiert die Autorin also einen vierten Band.

Mittlerweile sind wir im 16. Jahrhundert angekommen und der Fokus liegt auf dem 14-jährigen Nick of Waringham. In den ersten Hörstunden erleben wir mit ihm zusammen das, was wir schon auf der Verpackung gelesen haben. Und obwohl der Hörer in diesem Fall schon weiß, was passiert, macht die Autorin die Geschichte dennoch zu einem echten Erlebnis. Ihre lebendige Erzählweise und ihre Beschreibungen von Land und Leuten lassen schnell ein historisches Kopfkino beim Hörer entstehen, in dem er gern Platz nimmt und verweilen möchte.

Der Protagonist wächst dem Hörer schnell ans Herz und seine Abneigung gegen „Brechnuss“ und „Sumpfhexe“, seine Stiefschwester und seine Stiefmutter, teilt auch er sofort. Nachdem sein Vater verstorben ist und er sich verpflichtet, auf Prinzessin Mary aufzupassen, muss er ganz schnell erwachsen werden. Wir begleiten die beiden dabei und erleben auch die verzweifelten Versuche Henry VIII. mit, der unbedingt einen Thronfolger haben möchte und deshalb sogar mit der katholischen Kirche bricht. Nicht nur Nick ist jetzt verunsichert, wem er noch etwas sagen darf, ohne verhaftet zu werden, auch das Volk weiß es nicht mehr.

Und so verknüpft Rebecca Gablé wieder einmal geschickt gut recherchierte Fakten mit einer fiktiven Geschichte. Und ob sich wirklich alles so zugetragen hat oder nicht, das ist dem Hörer bei ihrem einfühlsamen Erzählstil eh egal. Hier sind viele spannende, schmunzelnde, aber auch tragisch unterhaltsame Stunden garantiert. Und die können auch problemlos genossen werden, wenn man die Vorgängerbände nicht kennt. Gablé macht es also auch Quereinsteigern leicht, der Faszination der Waringham-Sga zu erliegen.

_Das Hörerlebnis:_

„Bierstedt liest ausdrucksstark und unwahrscheinlich vielseitig“, sagt Rebecca Gablé laut Verlag über ihren Sprecher. Ich kann weder das eine noch das andere bestätigen. Mir fiel direkt auf, dass er am Anfang sehr gehetzt seine Zeilen runterhastet. Da fällt es schwer, sich fallenzulassen, wenn der Sprecher direkt so eine Hektik verbreitet, die nicht vom Skript vorgeschrieben ist. Danach verfällt er aber wieder in die eher monotone Sprechweise, die ich von ihm gewohnt war.

Die „Inszenierung“ dieser Lesung war für meine Ohren sehr inkonsequent, denn vom Einsatz von zur Szene passenden Geräuschen wird leider nur wenig Gebrauch gemacht und wenn, dann sind es auch gern mal zu viele. Als Nick durch Hampton streift, werden gleich so viele Effekte unter den Sprecher gemischt, dass das dabei entstehende Bild im Kopf des Hörers eigene Wege geht und der Sprecher fast stört. Wenn Nick aber seinen eingesperrten Vater besucht, erwischt die Tonregie genau das richtige Maß an Effekten und Musik, sodass diese Szene ein wirklich rundes Hörerlebnis bietet.

Der oftmals schön ausgewählte und die Story unterstützende Musik- und Klangteppich wertet die Lesung absolut auf. Detlef Bierstedt, der sonst eher als einschläfernder Sprecher bekannt ist, erfährt dadurch eine willkommene Unterstützung. So wirkt sein Vortrag nicht mehr saftlos, sondern zur Zeit passend gediegen. Zumindest in den Momenten, die mit Musik unterlegt sind oder wenn er wörtliche Rede vorliest.

Das meinte ich mit „inkonsequent“. Der Hörer bekommt also im Wechsel minutenlang einen Musikteppich als Unterlage zu hören oder nur den Sprecher. Ab und an gibts dann auch mal ein paar Effekte mit dabei, als könnte man sich nicht entscheiden, welches Stilmittel man denn benutzen möchte und vor allem wie oft und wie lange.

Bierstedt wirkt hörbar bemüht, die Geschichte um Nick so lebendig wie ihm möglich zu erzählen. Bei allem Verstellen der Stimme, wenn er den verschiedenen Charakteren wiedererkennbare Merkmale gibt, fühlt der Hörer leider die ganze Zeit über, dass Bierstedt abliest und nicht erzählt. Dazu klingt seine Stimme grad bei beschreibenden Stellen zu monoton, fast gleichgültig, weil er mit angezogener Handbremse liest. Nicht nur die Lautstärke, sondern auch die Sprechgeschwindigkeit zu verändern, um aus dem Schwarz-Weiß-Film im Kopf einen sprühenden Farbfilm entstehen zu lassen, wäre ein probates Mittel gewesen. Aber das verwendet der Sprecher nur sporadisch und wenn, dann nur kurz. Danach geht es direkt weiter mit der gleichen langsamen Geschwindigkeit und die Dramatik ist dahin, da hilft dann auch die Musikuntermalung wenig. Manchmal ist auch nicht zu erkennen, ob die Charaktere sprechen oder der Sprecher die Szene beschreibt, weil beides mit der gleichen Geschwindigkeit und Sprachmelodie im Ohr des Hörers ankommt.

Wenn er in solchen Situationen auch noch durch die zwar zur Szene passende dramatische Musik übertönt wird, muss man schon genau hinhören. Denn manchmal klingt es so, als würde der Lautstärkeregler für den Sprecher recht abrupt heruntergezogen und der für die Musik nach oben geschoben, bis zu einem Punkt, an dem sie nicht mehr unterstützt, sondern störend ablenkt, wie die vorhin erwähnten „Mittelalter“-Geräusche.

_Der Sprecher:_

Detlef Bierstedt, 1952 geboren, ist einer der gefragtesten Synchronsprecher Deutschlands. Er leiht u. a. George Clooney, Jonathan Frakes („Star Trek“) und Bill Pullman („Independance Day“) seine Stimme. Insgesamt wirkte er in mehr als 1000 Film- und Fernsehproduktionen mit. (Verlagsinfo)

_Die Ausstattung:_

Die 12 CDs sind stilvoll verpackt. In zwei entfaltbaren Pappboxen stecken sie zusammen in einem Pappschuber. Vor und hinter den weinrot bedruckten CDs ist jede Menge Platz für Zusatzinfos, sodass das Fehlen eines Booklets nicht auffällt.

So gibt es ein Dankeswort der Autorin, ein Zitat aus dem Roman von Nicholas of Waringham, einen gezeichneten Stammbaum der Waringhams, eine gezeichnete Karte, die das England unter Henry VIII. zeigt, Lob aus der Presse, Werbung für die anderen Teile der Waringham-Saga, Infos zu Autorin und Sprecher und, sehr wichtig, eine sehr lange Auflistung aller beteiligten wichtigen Personen aus dem Roman. Wobei diejenigen noch mal gekennzeichnet wurden, die es tatsächlich gegeben hat.

_Mein Fazit:_

Warum Rebecca Gablé sich Detlef Bierstedt als Sprecher aussuchte, kann ich nicht nachvollziehen, warum sie so von ihm schwärmt, erst recht nicht. Ein lebendigerer und mit mehr Einsatz vor dem Mikro agierender Sprecher hätte so viel mehr aus der spannenden Geschichte um Nicholas of Waringham herausholen können und so dem Hörer ein intensiveres Erlebnis beschert. So bleibt der Kontrast zwischen einem weiteren unterhaltsamen und schönen Roman der „Waringham“-Reihe und einem bemühten Sprecher, der auch mit Musikuntermalung nicht in der Lage ist, den Hörer wirklich zu fesseln oder in die Story hineinzuziehen. Kopfkino ja, aber leider in Schwarz-Weiß.

|12 Audio-CDs
Spieldauer: 15:13 Std.
Gelesen von Detlef Bierstedt
ISBN: 978-3-7857-4567-0|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de

Audible bietet auch eine ungekürzte Lesung an, die 35 Stunden Spieldauer bietet. Auch hier liest Detlef Bierstedt.

Wer erst einmal in die Lesung reinhören möchte, der kann unter [diesem Link]http://www.luebbe.de/Hoerbuecher/Historisches/Details/Id/978-3-7857-4567-0# beim Verlag hörprobieren.

_Rebecca Gablé bei |Buchwurm.info|:_
[„Die Siedler von Catan“ 1218 (Hörbuch)
[„Die Siedler von Catan“ 258
[„Das Lächeln der Fortuna“ 1522 (Hörbuch)
[„Die Hüter der Rose“ 1733
[„Das Spiel der Könige“ 4129
[„Das zweite Königreich“ 4541 (Hörspiel)
[„Hiobs Brüder“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5953