Kevin Brooks – iBoy

Die Handlung:

Er hätte tot sein können. Doch das iPhone, das ihm seine Schädeldecke zertrümmert hat, macht Tom zum Superhelden – zu iBoy. Allwissend, da permanent online. Unverwundbar dank seiner iHaut, die ihn wie einen Panzer schützt. Allmächtig – und bereit, es mit den Typen aufzunehmen, die seine heimliche Liebe Lucy vergewaltigt haben.
Als iBoy seinen Rachefeldzug startet und Lucy dabei in tödliche Gefahr bringt, wird ihm klar, dass es mehr braucht als seine Allmacht, um sie zu retten. Und dass Tom der einzig wahre Superheld ist, der Lucy glücklich machen kann. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Ok, ich gebs zu, das „i“ hat mich schon gereizt und die Grundidee fand ich interessant. Auf der anderen Seite erinnerte mich das Ganze schon irgendwo an SPIDER-MAN, der seine Fähigkeiten durch einen Spinnenbiss bekam. Auf Seite 85 zieht Tom übrigens die gleichen Parallelen.

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Kacvinsky, Katie – Rebellion der Maddie Freeman, Die

_|Maddie Freeman|:_

Band 1: _“Die Rebellion der Maddie Freeman“_
Band 2: „Middle Ground“ (noch ohne Erscheinungstermin)

Auf Facebook haben viele Leute Hunderte von Freunden, aber bei wie vielen von diesen kann man überhaupt von einer echten Freundschaft sprechen? Ein Thema, das schon heute aktuell ist, könnte sich nach Katie Kacvinskys Meinung noch verstärken. Ihr Science-Fiction-Roman für Jugendliche spielt im Jahr 2060 und zeigt, wohin die vollständige Digitalisierung des Alltags führen kann.

Die 17-jährige Maddie Freeman lebt im Internet. Ihre Freunde, ihre Freizeitaktivitäten – alles findet im Netz statt. Auch der Schulunterricht. Die so genannte „Digital School“, kurz auch DS, ermöglicht es allen Kindern Amerikas kostenlos von Zuhause gebildet zu werden. Da die Gewalt in den Schulen vor Einführung der DS sehr stark zugenommen hat, gilt diese neue Schulform als Heilsbringer. Maddie fügt sich ihrem Schicksal, doch eines Tages lernt sie im Chat den hübschen Justin kennen, der sie dazu drängt, mit ihm zu einer realen Lerngruppe zu gehen.

Doch Justin ist nicht nur ein beliebiger DS-Schüler. Er ist ein Rebell. Er schreibt mit der Hand anstatt mit dem Computer, fährt mit dem Auto anstatt mit der Bahn und trifft sich regelmäßig mit seinen Freunden in Cafés statt im Internet. Maddie ist fasziniert von ihm und seinem Protest gegen die Digitalisierung. Doch als sie herausfindet, dass er und seine Freunde sie nicht per Zufall gefunden haben, sondern ihre ganz eigenen Pläne mit ihr haben, bricht sie den Kontakt ab. Denn was niemand weiß: Maddie ist die Tochter des Direktors der Digital School – und sie hat ein Geheimnis …

_Katie Kacvinskys erster Roman_ gefällt zwar durch seine Grundidee, schwächelt aber bei der Umsetzung. Die Science-Fiction-Welt, in der Maddie lebt, ist wenig originell. Es entsteht der Eindruck, die Autorin hätte einfach die klischeehaftesten Elemente, die man mit der Zukunft in Verbindung bringt, in die Geschichte gepackt. Schnelle Bahnen statt Autos, Sozialleben im Internet, Kinder, die von ihren Eltern in Umerziehungscamps gesteckt werden, wenn sie sich nicht mit der neuen Welt anfreunden können – dies alles kennt man schon. Hinzu kommt, dass Kacvinskys Welt merkwürdig veraltet wirkt für das Jahr 2060. Die Technik, von der sie redet, ist nicht bahnbrechend, alles wirkt so, als ob es auch heute schon spielen könnte.

Ein weiterer Schwachpunkt ist die Protagonistin. Maddie Freeman wirkt stellenweise wie ein Moralapostel. Es gelingt der Autorin nicht, sich wirklich in einen pubertierenden Teenager hineinzuversetzen. Maddie wirkt brav, rational und wenn sie mal über die Stränge schlägt, dann bleibt sie trotzdem in einem gewissen Rahmen. Würde die Autorin sie von vornherein etwas rebellischer zeichnen oder zumindest dafür sorgen, dass sie etwas mehr aus diesem Rahmen fällt, könnte man sich besser mit ihr identifizieren. Immerhin gelingt es der Autorin, Maddies Geheimnis so geschickt aufzulösen, dass sie mit der Zeit sympathischer wird. Eine wirkliche Heldin ist sie trotzdem nicht. Eine Antiheldin auch nicht. Sie ist irgendwo in der Mitte.

Immerhin: Ich-Erzählerin Maddie vermag es, den Leser mitzuziehen. Ihre Gedanken und Gefühle zu den im Buch behandelten Themen werden knappgehalten, sind aber ausführlich genug, dass man in die Geschichte eintauchen kann. Die Handlung ist sauber aufgebaut und hat einige spannende Momente. Auch hier fehlen allerdings zündende Ideen. Die Liebesgeschichte ist in diesem Zusammenhang beinahe obligatorisch, kommt alles in allem aber relativ kitschfrei aus. Wirklich innovativ ist das nicht, aber es lässt sich trotzdem gut lesen. Was allerdings unangenehm auffällt, ist der pädagogische Zeigefinger. Die Botschaft der Autorin, dass eine zu starke Digitalisierung des Internets Gefahren birgt, wird ein wenig zu offensiv vorgetragen. Gerade Jugendliche werden das nicht gerne hören.

Dabei ist das Buch eigentlich perfekt für die Zielgruppe geschrieben. Es lässt sich schnell und flüssig lesen. Das Vokabular ist auf dem Niveau Jugendlicher und passt gut zur Ich-Erzählerin.

_Alles in allem_ ist „Die Rebellion der Maddie Freeman“ aber weit weniger dramatisch, als der Titel das suggeriert. Schuld daran ist vor allem Kacvinskys Drang, einen pädagogischen Unterton in das Buch zu packen. Es wirkt dadurch mehr wie ein Vehikel für ihre Botschaft als wie ein echter Roman. Etwas weniger Zeigefinger und etwas mehr Mut hätten der Geschichte gutgetan.

|Gebunden, 366 Seiten
Originaltitel: Awaken
Deutsch von Ulrike Nolte
ISBN-13: 978-3414823007|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de

_Katie Kacvinsky bei |Buchwurm.info|:_
[„Die Rebellion der Maddie Freeman“ (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7245

Agatha Christie – Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Zwei pensionierte Geheimagenten stoßen auf eine geheime Botschaft, die ein altes Verbrechen anprangert; neugierig will das Paar dieses Rätsel lösen, doch das Stochern in der Vergangenheit macht jene nervös, die genau dies fürchten … – Dieses Spätwerk zeigt die „Queen of Crime“ nicht in Hochform; zwar ist der Plot sauber geknüpft, doch die Umsetzung fällt ungewöhnlich geschwätzig aus und bleibt ohne Höhepunkt: eher eine philosophische Reflexion als ein (spannender) Kriminalroman.
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Jordan, Sophie – Brennender Kuss (Fireflight 1)

_Die |Firelight|-Trilogie:_

Band 1: _“Brennender Kuss“_
Band 2: „Vanish“ (06.09.2011, noch ohne dt. Titel)
Band 3: – nur angekündigt –

_Die Handlung:_

Als sie Will zum ersten Mal sieht, flieht Jacinda vor dem Jungen mit den haselnussbraunen Augen. Denn sie hat ein Geheimnis: Sie ist eine Draki, ein Mädchen, das sich in einen Drachen verwandeln kann. Nur in ihrem Rudel, hoch oben in den Bergen, glaubt sich Jacinda sicher. Sicher vor den Drachenjägern, die es auf ihre schillernde Haut und ihr purpurfarbenes Blut abgesehen haben. Doch im Rudel braut sich Unheil zusammen. Hat es damit zu tun, dass Jacinda den gut aussehenden Cassian, den zukünftigen Leitdrachen, heiraten soll?

Ihre Mutter verschweigt ihr etwas, als sie bei Nacht und Nebel das Dorf verlassen. Todunglücklich beginnt Jacinda ein neues Leben. Da trifft sie Will wieder und Hals über Kopf verliebt sie sich in ihn. Aber ihre Liebe darf nicht sein – denn Will ist ein Drachenjäger … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Das Besondere an ‚Firelight‘ ist eigentlich weniger die Geschichte an sich, sondern vielmehr die exotische Thematik. Die Autorin beschäftigt sich mit Drakis, Wesen, die einmal Drachen waren, und die sich zu ihrem Schutz in Menschen verwandeln können. In dieser Form bleibt Jacinda, die Protagonistin, auch die meiste Zeit, da es überwiegend für sie nicht sicher genug ist, sich zu verwandeln. Das liegt vor allem an den Feinden der Drakis, den Drachenjägern sowie den Enkos. Allerdings erfährt man beinahe gar nichts über die Feinde der Drakis, abgesehen von den Jägern, zu denen Jacinda notgedrungen Kontakt hat.

Die Charaktere fand ich jedoch alle sehr interessant und sympathisch. Sie erhalten genug Tiefe und man merkt, dass es sich um verschiedene Persönlichkeiten handelt. Jacinda scheint zum Beispiel stark und stur, Cassian ist eher ein reiner Macho und Tamra verletzt und egoistisch.

Ansonsten bleibt die Geschichte aber durchweg sehr spannend und aufregend, was wohl, aber nicht nur, auch an den Drakis liegt. Denn es gibt verschiedene. Jacinda kann beispielsweise Feuer speien, Cassian ist unglaublich stark und Jacindas Mutter kannte sich früher bestens mit Kräutern und ihrer Wirkung aus. Genau das gibt den Drakis noch das gewisse Etwas, da jeder seine eigene Fähigkeit einsetzten kann.

Das Cover ist wunderschön. Wenn man das Buch erst einmal in den Händen hält, sieht es sogar noch besser aus, denn der Umschlag erscheint wie aus Drakischuppen und schimmert sanft. Abgesehen von der treffenden Abbildung von Jacinda, gefällt es mir auch, dass der Titel hier keineswegs zerschunden wurde. Der Titel wurde aus dem englischen übernommen und passt meiner Meinung auch perfekt zu dem ersten Band!

_Die Autorin:_

Sophie Jordan wuchs im Hügelland von Texas auf, das sie schon früh zu Geschichten über Drachen, Kämpfer und Prinzessinnen inspirierte. Neben Literatur für Jugendliche verfasst die ehemalige Highschool-Lehrerin auch historische Romane. Wenn sie nicht gerade schreibt, verbringt sie ihre Zeit gerne mit der Aufnahme von zu viel Koffein (am liebsten in Form von Latte macchiato und Cherry Cola) und bespricht Handlungsstränge mit jedem, der zuhört – ihre Kinder eingeschlossen. Heute lebt die Autorin mit ihrer Familie in Houston.

Bei Loewe erscheint mit „Firelight – Brennender Kuss“ ihr Debüt in Deutschland. Es ist der Auftakt einer emotions- und spannungsgeladenen Paranormal-Romance-Trilogie, die durch originelle Charaktere und eine starke Liebesgeschichte besticht. (Verlagsinfo)

_Mein Fazit:_

‚Firelight: Brennender Kuss‘ ist der Auftakt einer fantastischen Trilogie mit spannenden Wesen. Sophie Jordans Charaktere sind glaubwürdig und fassettenreich. Der flüssige Schreibstil macht ‚Firelight‘ zu einem absoluten Lesegenuss.

|Gebundene Ausgabe: 376 Seiten
Originaltitel: Firelight
Aus dem Amerikanischen von Julia Sroka
ISBN 978-3-7855-7045-6|
[www.loewe-verlag.de]http://www.loewe-verlag.de

_Lisa Kespohl_

Minte-König, Bianka – Amanda – Deine Seele so wild (Die Dunkle Chronik der Vanderborgs 2)

_|Die dunkle Chronik der Vanderborgs|:_

Band 1: [„Estelle – Dein Blut so rot“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6693
Band 2: _“Amanda – Deine Seele so wild“_
Band 3: „Louisa – Mein Herz so schwer“ (September 2011)

In „Estelle – Dein Blut so rot“ beschrieb Bianka Minte-König eine große vampirische Romanze zwischen ihrer Titelheldin Estelle und deren Liebhaber Amadeus. Aus dieser Beziehung ging eine Tochter hervor, Amanda, und um diese entspinnt Minte-König im zweiten Teil der „Dunklen Chronik der Vanderborgs“ eine neue Geschichte um Liebe, Identität und deutsche Geschichte.

Amanda wächst zunächst behütet auf dem Gut Blankensee unweit von Berlin auf. Ihre Mutter jedoch verfällt nach dem Tod ihres Geliebten in Depressionen und verschwindet schließlich sogar. Als mit vierzehn Jahren Amandas vampirisches Erbe hervorbricht und sie ihr Dienstmädchen in den Hals beißt, steckt sie ihr Onkel in die Nervenheilanstalt. So ist er das verrückte Kind los und kann sich dessen Erbe unter den Nagel reißen. Amanda wird derweil von Professor Müller-Wagner einer revolutionären Therapie unterzogen – man malträtiert sie mit Elektroschocks, in der Hoffnung, ihr Hirn wieder richtig zu polen. Erst nach drei Jahren entkommt sie dieser Hölle, als sich ein Freudianer, der junge Conrad Lenz, in der Anstalt einfindet und sich der mittlerweile katatonischen jungen Frau annimmt. Mit Hilfe der Psychoanalyse versucht er zu Amanda durchzudringen, die aufgrund der brutalen Elektroschockbehandlung unter Amnesie leidet.

So vergeht der erste Teil des Romans damit, dass Amanda ihre Vergangenheit langsam wieder zusammensetzt, bevor sich eine zarte Liebe zwischen ihr und Conrad entspinnt. Als dann überraschend ein Brief ihrer Mutter eintrifft, macht es Amanda sich zur Aufgabe, Estelle aus den Fängen ihres Ehemanns Karolus Utz zu befreien, der sie auf der karpatischen Familienburg gefangen hält. Zu diesem Zweck reisen Amanda, Conrad und der alte Vanderborg zurück in die polnischen Karpaten, wo sie auch tatsächlich Estelle – aber eben leider auch Utz vorfinden. In einer dramatischen Flucht von der Burg kommen sie gerade so mit dem Leben davon. Zurück in Berlin wird das Glück, dass Conrad und Amanda miteinander empfinden durch Kinder gekrönt. Allerdings werden die gesellschaftlichen und politischen Umstände bald wieder prekär und als Hitler an die Macht kommt, ist den beiden klar, dass ein neuer Krieg am Horizont heraufzieht.

_Bianka Minte-König ist_ dem Konzept, das sie für „Estelle“ entwickelt hatte, auch in dieser Fortsetzung treu geblieben. Die Handlungsschauplätze pendeln zwischen Berlin, Blankensee und den Karpaten und auch die Liebesgeschichte zwischen Amanda und Conrad verläuft in durchaus erwartbaren Bahnen. Aus dieser Richtung sind also kaum Überraschungen zu erwarten. Am besten gelungen ist Minte-König wohl der Beginn des Romans: Der Handlungsschauplatz der Nervenheilanstalt ist mit kalter Präzision beschrieben und Amandas Grauen angesichts dieser modernen Folterkammer kommt ungefiltert beim Leser an. Ebenso interessant lesen sich die Passagen zum Thema Psychoanalyse und Freud, die in krassem Gegensatz zu Müller-Wagners mittelalterlich anmutender Schocktherapie steht. Dass Amanda zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung hat, dass sie ein Vampir ist, macht die ganze Sache nur noch spannender, denn so können Therapeut und Patientin über ihr dunkles Es spekulieren, ohne zu realisieren, dass es eben nicht Amandas Unbewusstes ist, dass ihr solche Probleme bereitet, sondern ihr ganz realer Blutdurst. Eine psychoanalytische Interpretation des Vampirthemas ist nicht neu und drängt sich in diesem Sujet geradezu auf. Trotzdem gehen diese Passagen kaum in die Tiefe und kratzen nur küchenpsychologisch an Amandas „so wilder Seele“. Immerhin, einen Vampir in eine Nervenheilanstalt zu stecken ist eine durchaus originelle Idee, gerade weil hier sowohl Vampir als auch Therapeut im Dunkeln tappen.

Leider versteht es Minte-König nicht, die moralische Problematik des Vampirismus wirklich auszuloten, stattdessen lässt sie ihre Heldin im Angesicht ihres Blutdursts mal mitfühlend, mal kaltherzig reagieren – gerade wie es die Handlung im Moment verlangt. So pendelt Amanda stets zwischen Gutmenschentum und geradezu lästerlicher Menschenverachtung. Im einen Moment noch lamentiert sie darüber, dass das Töten von Menschen ihr moralisch zu schaffen macht und im nächsten erörtert sie, dass es geradezu ein Gnadenakt sei, Arbeitslose und Kriegsversehrte per Vampirbiss von ihrem tristen irdischen Dasein zu befreien. Minte-König lässt diese zweifelhaften Gedankengänge unkommentiert im Text stehen. Nie erlaubt sie ihrer Protagonistin eine wirklich ernsthafte Auseinandersetzung mit diesen Problemen und so schleicht sich die Schizophrenie, die Conrad Lenz zu Beginn noch heilen wollten, durch die Hintertür dann doch wieder in Amandas Psyche.

Grundsätzlich scheint Bianka Minte-König nach dem Motto „Drama, Baby!“ zu arbeiten, denn an jeder Weggabelung in Amandas Leben wählt die Autorin den Pfad, der ihrer Heroine den meisten Herzschmerz bereiten wird. Amanda verliert ihre Mutter. Amanda kommt in die geschlossene Anstalt. Amanda erringt die Freiheit, hat aber keine Bürgerrechte mehr. Amanda findet ihre Mutter wieder, nur um sie sofort wieder zu verlieren. Amanda verliebt sich in Conrad, den aber auch ein düsteres Schicksal ereilt. Amanda bekommt Zwillinge, doch ein Kind stirbt tragisch … und so weiter. Amandas Leben verläuft damit auf dermaßen hohem dramatischem Level, dass dem Leser von Zeit zu Zeit die Puste auszugehen droht. So viel Pech kann doch eine einzelne Romanfigur gar nicht haben, oder? Und wenn Minte-König dann nicht nur das Level, sondern auch noch das Tempo des Dramas anhebt, dann bleibt der Leser vollends auf der Strecke. So krankt leider der gesamte Handlungsstrang in den Karpaten daran, von allem einfach zu viel vorzuweisen – zur völligen Aufgabe jeglicher Plausibilität. Da präsentiert Minte-König ausgestorbene Dörfer, Mädchenleichen, die auf Misthaufen entsorgt werden, ein mittelalterliches Bankett, Blutsklavinnen, eine brennende Burg, eine Flucht über unwegsame Bergpässe und natürlich heulende Wolfsrudel. Damit allein hätte sich ein ganzer Roman füllen lassen – Minte-König stopft all diese Handlungselemente jedoch in 100 Seiten, die den Leser reichlich atemlos und verwirrt zurücklassen.

Etwas beschaulicher geht es im letzten Teil des Romans zu, wo sich Minte-König wieder darauf beschränkt, ihre Figuren als exemplarische Vertreter ihrer Zeit in ein sprudelndes Berlin zu stellen. Da geht es um politische und gesellschaftliche Umbrüche, den Aufstieg des Nationalsozialismus, Amandas Arbeit in der Gewerkschaft und es gibt – wie auch schon in „Estelle“ – viele gut gelungene Szenen über das Berliner Leben, komplett mit Kleinkunst, Kabarett und Berliner Schnauze. Darüber gerät Minte-König manchmal ins referieren und vergisst ihre eigentliche Handlung, doch das ist nach dem völlig unüberschaubaren Karpatenplot geradezu erholsam.

_“Amanda – Deine Seele so wild“_ ist eine etwas unausgegorene Fortsetzung, die vielversprechend beginnt und nach einer chaotischen Mitte eher bedächtig ausklingt. Doch wie im Liebesroman üblich, ist auch hier alles besonders groß: Die Liebe, das Drama und der Herzschmerz. Darüber hinaus punktet die Autorin auch hier wieder mit einem detailliert recherchierten Setting, das der eigentlichen Vampirstory fast die Schau stielt. Wer sich also bei der Lektüre in ganz große Gefühle fallen lassen will, der ist bei Bianka Minte-König richtig. Realisten sind hier eher fehl am Platze.

|Taschenbuch: 424 Seiten
ISBN-13: 978-3800095346|
[www.otherworld-verlag.com]http://www.otherworld-verlag.com/index.php?set__language=de&cccpage=bucher__toptitel

Leimbach, Alida – Wintergruft

_Inhalt_

Der Pfarrer Udo Meierbrink wohnt zusammen mit seiner Frau Heike in der Gemeinde Sandfelde unweit von Osnabrück, wo sie sich eine Pfarrstelle teilen. Eines Tages findet Heike heraus, dass Udo eine Affäre hat. Nach einem heftigen Streit setzt sie sich wütend und verletzt in ihr Auto und braust davon. Das war das letzte Mal, dass Udo sie gesehen hat. Am nächsten Morgen findet er einen Abschiedsbrief, in dem sie ihm mitteilt, dass sie sich von ihm trennen will. Udo zweifelt aber an der Echtheit des Briefes und ihn überkommt ein sehr ungutes Gefühl. Er geht zur Polizei, um seine Frau als vermisst zu melden. Dort wird er aber nur belächelt. Dennoch wird die Vermisstenanzeige aufgenommen, die erst mal einfach im Aktenschrank verschwindet. Allerdings wird nach einiger Zeit das Auto von der Pfarrerin verlassen auf einem Pendlerparkplatz gefunden, in dem ein blutverschmierter Drehmomentschlüssel liegt. Endlich fängt die Polizei an, zu ermitteln …

_Kritik_

„Wintergruft“ von Alida Leimbach ist ein gut zu lesender und interessanter Kriminalroman, der aus der Sicht eines Beobachters geschrieben wurde. Die Kapitel sind kurz gehalten und die Sätze flüssig und verständlich.

Toll finde ich, dass von verschiedenen Charakteren das Umfeld und die Gefühle dargestellt werden. Da wäre zum einen der Pfarrer, Udo Meierbrink, der eindeutig die Hauptperson des Buches ist. Eigentlich liebt er seine Frau schon länger nicht mehr und ist seiner Geliebten verfallen. Nach dem Verschwinden seiner Frau macht er sich dennoch sehr große Sorgen und denkt des Öfteren an sie. Dann gibt es die ehrgeizige und egoistische, aber dennoch nette Nadine Wagenbach. Sie ist die Geliebte des Pfarrers und hofft auf eine gemeinsame Zukunft mit ihm. Einige Dinge werden auch aus Sicht der überaus neugierigen und aufdringlichen Eva Siebkötter beschrieben. Diese ist die Putzfrau der Meierbrinks und steckt überall ihre Nase rein. Sie putzt eigentlich immer nur dort, wo sie meint, etwas Interessantes zu finden. Des Weiteren erfährt man auch etwas aus dem Leben der zwei ermittelnden Polizisten, Birthe Schöndorf und Daniel Brunner, beruflich wie auch privat. Beide Charaktere finde ich sehr sympathisch.

Insgesamt werden die Protagonisten mit Ihrem Gefühlsleben und Handeln gut beschrieben. Vieles kann man sich bildlich gut vorstellen. Zuerst ist es allerdings nicht ganz einfach, die Personen alle zuzuordnen, aber nach einer kurzen Zeit des Einlesens wird es durchsichtiger. Sobald man die Charaktere miteinander verknüpfen kann, liest sich das Buch sehr leicht. Je mehr man gelesen hat, desto spannender wird die Geschichte.

Außer der am Anfang etwas wirren Darstellung der Personen, kann ich persönlich keine weitere negative Kritik äußern. Zum Schluss konnte ich das Buch kaum noch beiseitelegen, da ich endlich wissen wollte, wie es ausgeht.

_Autor_

Alida Leimbach, geboren 1964 in Lüneburg und aufgewachsen in Osnabrück, lebt heute mit ihrer Familie in der Nähe von Frankfurt am Main. Nach einigen Jahren beruflicher Tätigkeit als Übersetzerin studierte sie noch einmal: evangelische Theologie, Germanistik und Englisch. Alida Leimbach ist Mitglied der Autorenvereinigung „Mörderische Schwestern“. Mit „Wintergruft“ gibt sie ihr Debüt als Romanautorin. (Verlagsinfo)

_Fazit_

„Wintergruft“ von Alida Leimbach ist eine fesselnde Geschichte, die es auf jeden Fall zu lesen lohnt. Für mich vielleicht nicht zuletzt auch aus dem Grund, dass ich Osnabrück kenne und somit einige beschriebene Orte persönlich schon gesehen habe.

Super ist, dass man wirklich bis zum Schluss nicht weiß, ob die vermisste Pfarrerin vielleicht doch noch lebt oder wer der eventuelle Mörder sein könnte. Ich hatte zwischendurch den einen oder anderen beim Lesen des Buches in Verdacht, aber keiner von denen war es letztendlich.

Es ist ein wirklich gelungener Kriminalroman mit einem überraschenden Ende.

|Taschenbuch: 470 Seiten
ISBN-13: 978-3839212011|
[www.gmeiner-verlag.de]http://www.gmeiner-verlag.de

_Nadine Stifft_

Anderson, Kevin David/Stall, Sam – Nacht der lebenden Trekkies, Die

_Das geschieht:_

Nachdem er in Afghanistan mit seinen Männern in einen Hinterhalt geriet, ist Ex-Soldat Jim Pike mit den Nerven am Ende. Längst ist er aus dem Militärdienst ausgeschieden; nie wieder will er Verantwortung übernehmen und hat deshalb als Mädchen für alles im Botany Bay Hotel in Houston, US-Staat Texas, angeheuert, wo er wie erhofft eine ruhige Kugel schieben kann.

Aktuell geht es im Hotel freilich turbulenter als sonst zu. Es wurde für den „Golf-Con“, eine „Star-Trek“-Convention, gemietet. 3000 Wochenendgäste werden erwartet, von denen die meisten in den Kostümen und Masken ihrer Lieblings-TV-Serie/n auftauchen werden.

Während die ersten Gäste eintreffen, braut sich nicht weit entfernt Unheil zusammen: In einer geheimen Militärbasis kommen außerirdische, ungemein aggressive Parasiten frei, die Menschen befallen, töten und in Zombies verwandeln, die dem Willen einer Kollektiv-Intelligenz unterworfen sind. Ihr Primärziel ist die Schaffung neuer Wirtskörper und damit die Ausbreitung der Kreatur, die sich im infizierten Körper durch die Ausbildung eines dritten Auges bemerkbar macht. Die Untoten ‚vermehren‘ sich bzw. übertragen den Parasiten, indem sie ihre Opfer beißen.

Schnell wird Houston von Zombies überrannt. Auch im Botany Bay Hotel merkt man, dass etwas Ungewöhnliches vorgeht. Da die Besucher einer Convention sich schon normalerweise merkwürdig verhalten, dauert es eine Weile, bis sich der Verdacht zur Gewissheit verdichtet. Bald treiben Zombies auf den Gängen und in den Zimmern ihr Unwesen. Pike muss alte Soldatentugenden wiederbeleben, zumal irgendwo in dem riesigen Hotel seine jüngere Schwester Rayna steckt. Zusammen mit einigen Gefährten und bewaffnet mit klingonischen und vulkanischen Hieb- und Stichwaffen nimmt Pike den Kampf gegen die Untoten entschlossen auf …

_Der Untote als ultimativer Eindringling_

Gibt es eigentlich langweiligere Ungeheuer als Zombies? In der klassischen Romero-Version sind sie langsam und dumm, aber selbst besser zu Fuß bleiben sie hässlich, gefräßig und stur. Vor allem in der reinen Masse werden sie gefährlich, während man sie einzeln durch das gezielte Zertrümmern des Schädels ausschalten kann.

Damit sind die beiden Eckpfeiler des typischen Menschen-gegen-Zombie-Dramas definiert. Sie stehen eng zusammen, denn im Grunde dreht es sich darum, dass Partei II – die Zombies – Partei I – die Menschen – fressen will, was Partei I zu verhindern und Partei II zu dezimieren versucht. Dabei kommen Waffen jeder Art und Größe ins Spiel und zum Einsatz, was den ohnehin hohen Ekel-Faktor noch einmal nach oben treibt.

Hauptsächlich sind Zombies attraktiv, weil sie tot sind. Je nachdem, wie lange dies der Fall ist oder wie arg sie vor ihrer Wiederkehr verletzt wurden, sehen sie hübsch hässlich aus: verwesende Mumien, denen in der Regel Körperteile fehlen. Als wandelndes Memento Mori erinnert der Zombie den Menschen daran, wie es ihm nach dem Tod ergehen wird. Normalerweise schützt ein möglichst tiefes Grab vor der unmittelbaren Erkenntnis. Diese Grenze überschreitet der Untote, der sich um die Wahrung persönlicher Distanz nicht schert.

|Zombie-Dienst nach Vorschrift|

Darin erschöpft sich freilich das Potenzial der Untoten. Wer wüsste dies besser als George A. Romero, der ihnen in (bisher) sechs Filmen ein Denkmal gesetzt und ihre Untiefen ausgelotet hat? Daher steht fest, dass er spätestens in „Dawn of the Dead“ und damit bereits im zweiten Teil dieses Sextetts alles Relevante zum Thema gesagt hatte; hinzu kam nur noch die angedeutete, aber nie wirklich ausgeführte intellektuelle Wiedergeburt der Zombies.

Stattdessen torkeln, stöhnen und beißen sie sich bis auf den heutigen Tag tumb durch alle Medien der modernen Unterhaltung. Aktuell sind sie wieder ganz groß da. Ihre natürlich vorgegebenen Limitierungen – Leichen sind einfach nicht lebhaft – konnten sie nicht überwinden. Vor genau diesem Dilemma stehen auch Kevin D. Anderson und Sam Stall, die nunmehr Zombies durch Texas toben lassen. Ihnen kamen exakt zwei Einfälle, um dem daraus resultierenden Gemetzel ein wenig Würze zu verleihen.

So sind diese Zombies außerirdischer Natur. Ihre Hirne werden von einem Kollektiv-Parasiten telepathisch zusammengeschaltet, was die Untoten als Schwarm funktionieren lässt. Nach außen wird dies – wenig logisch – durch ein drittes Auge symbolisiert, das den Zombies aus der Schulter oder dem Schädel wächst. Originell ist das nicht, und die Umsetzung erregt zusätzliches Stirnrunzeln, da sich die kollektive Intelligenz mal raffiniert und dann wieder stockdämlich verhält.

|Untot aber im Kostüm|

Idee Nr. 2 besteht darin, die Welt der Zombies mit den unendlichen Weiten des „Star-Trek“-Franchises in Kontakt zu bringen. Nicht einmal auf den ersten Blick mutet diese Vereinigung originell an. Was haben Trekkies und Zombies miteinander zu tun? Überhaupt nichts, was zu beweisen Anderson & Stall sicherlich unfreiwillig gelingt.

Faktisch spielt „Star Trek“ ohnehin keine Rolle – kaum verwunderlich, da das mächtige Franchise, dem nicht Originalität, sondern ausschließlich eine ausgeglichene Bilanz am Herzen liegt, eine konsequente Paarung sicherlich nicht geduldet hätte. Folgerichtig ist der „Golf-Con“ in Houston eine Veranstaltung ohne Beteiligung von „Star-Trek“-Darstellern. Die „Panels“ mit entsprechenden Auftritten sind jedoch das Salz in der Convention-Suppe. Dort darf selbst der Statist, der in der „klassischen“ Folge Nr. XY für zwei Sekunden die dritte Leiche links neben Captain Kirk mimte, auf eine Einladung als Ehrengast hoffen.

|Was nicht passt, wird nicht passend gemacht|

Somit geht es um ganz normale Zeitgenossen, die sich gern kostümieren und dabei von Zombies überfallen werden. Durchaus kenntnisreich wirken zwar die Blicke hinter die Kulissen einer Convention. Für Anderson & Stall (sowie ihre Verlage in den USA und in Deutschland) scheint jedoch die „Star Trek“/Zombie-Kombination DIE Sensation zu sein. Sie negieren, dass die Zombies so wie hier beschrieben auch den Jahreskongress einer Versicherungsgesellschaft sprengen könnten.

Die Handlung hat jedenfalls mit dem „Star-Trek“-Ambiente kaum jemals zu tun und bedarf seiner auch gar nicht: Menschen und Untote jagen einander auf die weiter oben beschriebene Weise durch ein Hotel. Dass sie „Star-Trek“-Kostüme tragen, ist zumindest den Zombies herzlich gleichgültig, und Splatter wird nicht faszinierender, weil die Opfer die Fantasie-Uniformen bekannter Fantasie-Figuren tragen. Nicht einmal der Titel ergibt einen (witzigen) Sinn: Anders als „Die Nacht der lebenden Toten“ bedeutet „Die Nacht der lebenden Trekkies“ überhaupt nichts. „Die Nacht der untoten Trekkies“ wäre einleuchtender gewesen. (Oder gelten Trekkies per se als lebende Tote?)

|Die üblichen Verdächtigen|

Ebenso aufgesetzt ist die „Star-Trek“-Affinität der Figuren. Unter den Kostümen und Masken kommen simple Archetypen zum Vorschein: der gebrochene aber in der Krise zu sich zurückfindende Held (Pike), die schöne (und leichtbekleidete) Frau an seiner Seite (Lea), die kleine Schwester als Objekt einer gefährlichen Rettung (Rayna), der schmucke aber schurkische Feigling/Verräter (Matt), der vom Fußabtreter zum Helden mutierende Nerd (Gary) sowie eine lange Kette weiterer bekannter Klischee-Gestalten.

Jim Pike, der gleich zwei „Star-Trek“-Helden (James T. Kirk und Christopher Pike) verkörpert, soll dem simplen Hit-&-Run-Geschehen Tiefe verleihen, indem er die bunte Convention-Welt der grau(sam)en Realität – hier symbolisiert durch das Reizwort „Afghanistan“, das zumindest den US-Leser nicht kaltlässt – gegenüberstellt. Auf dem Weg zurück zu Verantwortung und Heldentum zitiert Pike hin und wieder Grundwahrheiten aus Gene Roddenberrys hinterlassenem Schatz bedeutungsarmer Binsenweisheiten: Lerne mit „Star Trek“ für das Leben, soll dies wohl suggerieren.

Um „Die Nacht der lebenden Trekkies“ zutreffend charakterisieren zu können, muss man das hohle Werbe-Getöse (|“Die ultimative Star-Trek-Parodie“|) ignorieren sowie die Handlung von ihrer Maske trennen. Es bleibt ein ganz normaler, überraschungsarmer aber – immer dies ist eine Überraschung – routiniert geschriebener Horror-Roman.

_Autoren_

Um die Frage zu beantworten, ob Sam Stall ein „Autor“ ist, müsste dieser Titel präziser definiert werden. Er schreibt jene Bücher, die auf den Sonderverkaufs- und Ramschtischen im Eingangsbereich moderner Buch-Supermärkte ausliegen. Man liest sie eigentlich nicht, da sich ihr Informationsgehalt in engen Grenzen hält, sondern kauft sie als hoffentlich witziges (und kostengünstiges) Verlegenheitsgeschenk für Kollegen, die man kaum kennt, oder Verwandte, die man nicht mag. Von dieser Einweg-Literatur (über Hunde, Katzen, weise Schimpfworte, verhasste Idole oder die Cafeteria-Kultur des US-Staates Indiana) produziert Stall mehrere Titel jährlich.

Kevin David Anderson schreibt seit 2003 phantastische, gern ‚lustige‘ Kurzgeschichten, die in diversen Magazinen sowie online erschienen sind. „Night of the Living Trekkies“ ist sein erster Roman.

|Taschenbuch: 301 Seiten
Originaltitel: Night of the Living Trekkies (Philadelphia : Quirk Books 2010)
Übersetzung: Ronald M. Hahn
ISBN-13: 978-3-453-52855-0

Als eBook: ISBN-13: 978-3-641-06522-5|
[www.samstall.com]http://www.samstall.com
[www.kevindavidanderson.com]http://www.kevindavidanderson.com
[www.randomhouse.de/heyne]http://www.randomhouse.de/heyne

_“Star Trek“ bei |Buchwurm.info|:_
[„Sternendämmerung“ (Star Trek) 673
[„Sternennacht“ (Star Trek) 688
[„Star Trek Voyager – Das offizielle Logbuch“ 826
[„Star Trek V – Am Rande des Universums“ 1169
[„Jenseits von Star Trek“ 1643
[„40 Jahre STAR TREK – Dies sind die Abenteuer …“ 3025
[„Star Trek Deep Space Nine: Neuer Ärger mit den Tribbles“ 4171
[„Star Trek Voyager: Endspiel 4441
[„Star Trek – Vanguard 1: Der Vorbote“ 4867
[„Star Trek – Titan 1: Eine neue Ära“ 5483
[„Star Trek – Next Generation: Tod im Winter“ 6051
[„Star Trek – Next Generation: Widerstand“ 6141
[„Star Trek – Next Generation: Quintessenz“ 6199
[„Star Trek: Deep Space Nine – Sektion 31 – Der Abgrund“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6378
[„Star Trek: Götter der Nacht“ (Destiny 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6622

Dingemann, Rüdiger – TATORT: Das Lexikon

Die dienstälteste und mit Sicherheit auch beliebteste deutsche Krimiserie feierte unlängst ihr 40-jähriges Jubiläum: Der TATORT. Grund genug diesem Phänomen der hiesigen Medienlandschaft ein Denkmal in Form eines eigenen Lexikons zu schaffen, muss sich Autor Rüdiger Dingemann gedacht haben. Seit November 2010 ist es dann auch so weit gewesen. Auf fast 480 Seiten sind „Alle Fakten, alle Fälle, alle Kommissare“ verewigt, damit wirbt jedenfalls die Tagline des Buches aus dem Hause |Knaur| um die Gunst der Leser. Diese dürften sich vermutlich fast ausschließlich aus den Reihen der nachweislich treuen TV-Gemeinde rekrutieren. Bei durchschnittlich 6 – 8 Millionen Zuschauern jede Woche (allein am Sonntagabend in der ARD, die Wiederholungen im Lokalfernsehen nicht mitgerechnet) ein beachtlicher, potenzieller Käuferkreis.

_Inhalt und Eindrücke_

Anders als ein klassisches Lexikon, funktioniert dieses Nachschlagewerk nicht nach Stichworten, sondern hauptsächlich nach den chronologisch korrekt in ihrer Abfolge sortierten Folgen. Diese Gliederung ist logisch und nachvollziehbar. Zunächst erklärt eine mehrere Seiten umfassende Einleitung den TATORT und beleuchtet sein Erfolgsrezept von seinen Anfängen – bei denen noch niemand seinen Erfolg absehen konnte und wollte – bis hin zu den modernen Vertretern der Serie. Allen gemein ist, dass die nie zu abgehobenen, stets realitätsnahen Fälle immer ein Spiegel ihrer Zeit waren und sind. Auch diesen wichtigen Umstand der Generationen übergreifenden Unterhaltung, weiß Rüdiger Dingemann zu würdigen und hervorzukehren. Somit ist der interessierte Leser schon einmal gut darauf eingestellt, mit Hilfe des Buches, 40 Jahre TATORT und somit auch deutsche Geschichte zu erkunden.

Allerdings muss da noch ein wenig mehr kommen als nur ein simpler Episoden-Guide, wenn man sich als Untertitel „Alle Fakten. Alle Fälle. Alle Kommissare“ auf die Fahnen geschrieben hat. Wobei man „Alle Fälle“ schon gleich einmal relativieren muss, denn diese reichen bis zum Oktober 2010 – geschickterweise hat man genau beim Jubiläum den Cut gemacht. Die allerneuesten Folgen sind somit nicht mit drin. Die teilweise neuen Gesichter und Konzepte, welche erst 2011 so richtig beim Publikum ankommen sollen, finden aber durchaus schon Erwähnung. Beispielsweise solche mit dem türkischstämmigen Undercover-Solisten Cenk Batu aus Hamburg, Murot, der Ermittler mit dem Hirntumor oder das neue Frankfurter Team, welches dort unlängst das langjährige Duo Dellwo und Sänger ablöste. Selbstverständlich dürfen sich ganz besonders die Freunde der „alten Garde“ auf ein Wiedersehen mit inzwischen legendären Figuren freuen.

Haferkamp, Stoever/Brockmöller und Schimanski/Thanner sind nur einige aus dieser illustren Gesellschaft, die wohl auch heute noch fast jedes Kind kennt. Und wer diesbezüglich eine Gedächtnisstütze braucht, bekommt sie in zwei Abschnitten mit den entsprechenden Fotos zu den Hauptakteuren. Um die wichtigsten Mitwirkenden schnell zu finden, gibt es noch eine tabellarische Kommissar-Übersicht mit dem Wer, Was, Wann und Wo (mit-)gespielt hat. Interessant, dass einige der Kommissare auch mal in Nebenrollen anderer TATORTe auftauchen und dabei sogar gelegentlich der anderen Seite des Gesetzes standen: Jörg Schüttauf (Fritz Dellwo), Ulrich Tukur (Murot), Martin Wudke (Andreas Keppler) oder auch Axel Milberg (Klaus Borowski) haben durchaus schon mehr als einmal zwielichtige Rollen innegehabt. Um einige der bekannteren aus der jüngeren Vergangenheit mal exemplarisch zu nennen. Im Episodenführer erfährt man nebenher so einige weitere Anekdoten und Facts über manche Folge und Darsteller.

_Fazit_

40 Jahre TATORT auf rund 480 Seiten zu würdigen ist sicherlich nicht leicht. Das Lexikon schafft den Spagat zwischen Fakten und Unterhaltung aber recht passabel und ist alles andere als trocken. Im Gegenteil, man bekommt Lust sich die eine oder andere Folge doch noch einmal zu Gemüte zu führen und auf einige Dinge speziell zu achten. Eins der Probleme des Buches ist – neben einigen deftigen Lektoratsfehlern – ein eher grundsätzliches: Da die Serie andauert, hakt es mit der Aktualität irgendwann – aufgrund seiner geschickten Machart mit dem sauberen Schnitt, laufen die Informationen darin allerdings nicht Gefahr drastisch überholt zu werden. Und wer weiß? Vielleicht kommt ja zum nächsten anstehenden Jubiläum dann Band 2 als Ergänzung. Bis dahin bleibt es das einzige Nachschlagewerk für TATORT-Enthusiasten.

|Taschenbuch, 476 Seiten
ISBN 978-3-426-78419-8|
[www.droemer-knaur.dehome]http://www.droemer-knaur.de/home

_Rüdiger Dingemann bei |Buchwurm.info|:_
[„Deutschland in den 50er Jahren. Das waren noch Zeiten!“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2742

Dorian Hunter – Die Teufelsinsel (Folge 15)

_Die Handlung:_

Dorian Hunter hat seine acht dämonischen Brüder zur Strecke gebracht. Bleibt noch Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie!

Die Spur führt Hunter zusammen mit seinem Begleiter, dem Journalisten Armand Melville, auf ein Eiland im Mittelmeer vor Sizilien, das angeblich Asmodis Rückzugsgebiet darstellt. Doch auf der Insel wimmelt es vor magischen Fallen und als Armand Melville vier Tage später allein zurückkehrt, fehlt von Hunter jede Spur …
(Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Wer in dieser Folge auf einen spektakulären Showdown zwischen Asmodi und Dorian Hunter auf der „Teufelsinsel“ wartet … der muss leider weiterwarten.

Die Spannung langsam immer weiter aufbauend, hören wir dem Ton der Videoaufzeichnung von Armand Melville zu, der von seinem Trip auf die Insel zusammen mit Hunter allein zurückkam. Natürlich ist diese Aufzeichnung genau dann zu Ende, wenns am spannendsten ist. An dieser Stelle trennen sich dann die Wege von Melville und Hunter, der mit Überleben beschäftigt war und gejagt wurde.

Und parallel verfolgen wir noch den Weißen hassenden Mackandal, der am Anfang des 18. Jahrhunderts bei Mama-Loi Jorubinia in die Voodoo-Schule geht, um Rache zu nehmen. Zuvor war er von einem getarnten Asmodi in die Sklaverei verkauft worden, damit sein Hass weiter wächst.

Und grad, wenns interessant werden könnte und es doch noch mit vielen Effekten ausgestattete Kämpfe geben könnte … sind die 80 Minuten auch schon wieder vorbei, gemein. So gibts diesmal mehr Infos als Action zu hören. Was der Autor damit sagen will, das kann man im Booklet nachlesen, denn er hat für diese Folge jede Menge recherchiert.

_Das Hörerlebnis:_

Der Abmischung der Sprache zu folgen ist zuweilen recht anstrengend, weil die einzelnen Stimmen sehr unterschiedlich laut sind. Eine fast flüsternde Frauenstimme erleben wir auf der Insel, die so gut wie gar nicht zu hören ist, wenn man diese Folge im Auto, der Bahn oder irgendwo sonst mit Nebengeräuschen hört. Hier muss man richtig aufdrehen, um dann im nächsten Augenblick zusammenzuzucken, wenn der nächste Charakter spricht. Auch Dorian Hunter, der wie Jack Bauer in „24“ keinen normal lauten Satz sprechen kann, sondern so gut wie alles gedrängt flüstern muss, ist manchmal aus den gleichen Gründen schwer zu verstehen.

Erfreulich ist zwar, dass die CD fast aus allen Nähten platzt mit ihren 80 Minuten Spieldauer und den 26 Tracks, aber allein die neunminütige Szene auf der „Sirenen-Insel“, die nichts mit Hunter selbst zu tun hat, dauert gefühlte 20 und hätte gut gekürzt werden können.

Auch wer sich mit einem Vorschussgrinsen auf Oliver Kalkofe gefreut hat, wird ein wenig enttäuscht sein. Der Autor bietet ihm leider nur wenig Raum, um sein komödiantisches Talent auszuleben. Nur in wenigen Szenen zusammen mit Hunter auf der „Teufelsinsel“ blitzt es ein wenig durch.

Generell machen alle Sprecher einen guten Job und bringen die Stimmungslage ihrer Charaktere prima ins Ohr des Hörers. Gut oder böse, sirenenhaft betörend oder ängstlich, alles wird lebendig vermittelt.

|Geräusche und Musik|:

Die Geräuschkulisse ist aufwendig und abwechslungsreich gestaltet, mit vielen Effekten, die die Szenen sehr lebendig wirken lassen. Auch die Soundeffekte bei den Übergängen der Handlungen und Tracks sind … interessant.

Die Musik wird hier nicht als Lückenfüller verwendet, sondern dezent wenig und auch nur aus dramaturgischen Gründen.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Dorian Hunter – Thomas Schmuckert
Armand Melville – Oliver Kalkofe
Trevor Sullivan – Konrad Halver
Mackandal – Bernd Vollbrecht
Valiora – Daniela Hoffmann
Marvin Cohen – Frank Gustavus
Coco Zamis – Claudia Urbschat-Mingues
Steve Powell – Marco Sand
Mama-Loi Jorubinia – Luise Lunow
Asmodi – K. Dieter Klebsch
Fabricio – Dirk Hardegen
Don Chiusa – Christian Schult
Georgos – Costa Meronianakis
Costa – Georgos Meronianakis
Erzählerin – Dagmar Dreke
Capitán – Eckart Dux
Olivaro – Stefan Krause
In weiteren Rollen: Marco Göllner, Leonhard Mahlich, Thomas Nicolai, Simona Pahl, Martin Sabel

|Technik-Credits:|

Romanvorlage: Ernst Vlcek
Produktion: Dennis Ehrhardt, Zaubermond Verlag
Skript, Regie, Tonproduktion: Marco Göllner
Aufnahmen: Alexander Rieß, CSC Studio, Hamburg
Gary Stack im Studio Konterfei, Berlin
Marijo Dolic, Hurst Media Company, Offenbach
Musik: MoorlandMusic
Titelmusik: Joachim Witt
Illustrationen: Mark Freier
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp
Label: Folgenreich

|Die Ausstattung:|

Das Cover des Booklets zeigt eine düstere Küsten-/Strand-Szene im Stil der „Dorian Hunter“-Serie. Die CD, die mit dem gleichen Motiv bedruckt ist, steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet enthält eine Aufstellung der bereits veröffentlichten Folgen und eine ausführliche Beschreibung der Recherche für diese Folge vom Autor Marco Göllner. Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits. Und dann gibts noch ein paar Infos zu den Buchausgaben von „Dorian Hunter“.

_Mein Fazit:_

Zwar kommt es auf der „Teufelsinsel“ nicht zum erhofften finalen Endkampf, aber es gibt ein paar interessante, Jahrhunderte alte Hintergrundinformationen und einen echt fiesen Cliffhanger, der den Hörer schon gespannt auf die nächste Folge warten lässt.

|1 Audio-CD mit 80 Minuten Spieldauer
UPC: 0602527711867|
[www.folgenreich.de]http://www.folgenreich.de/dorianhunter
[www.marcogoellner.de]http://www.marcogoellner.de
[www.dorianhunter.net]http://www.dorianhunter.net

Joe Schreiber – Star Wars: Der Todeskreuzer

Es gibt ja nichts, was es nicht gibt. Da ein Horror-Roman im „Star Wars“-Universum lange zu den Dingen zählte, die es bis dato wirklich noch nicht gab, wurde im Ersterscheinungsjahr 2009 darob eine recht umfangreiche Internet-Werbekampagne gestartet. Allerdings war davon hierzulande dann nicht mehr so viel zu sehen und |Blanvalet| veröffentlichte die deutsche Fassung Joe Schreibers „Death Troopers“ eher unspektakulär im August 2010, als der künstlich erzeugte Hype aus den USA bereits deutlich abgeflacht war. „Der Todeskreuzer“, wie er hierzulande heißt, gehört zu den so genannten „Expanded Universe“ (kurz UE) Storys von George Lucas epochaler Sternenkrieger-Saga. Das heißt, er hat der eigentlichen Kerngeschichte nichts elementar beizutragen, sondern benutzt hauptsächlich die Kulisse und Figuren – in diesem Fall dürfen zwei sehr bekannte Schmuggler am Grauen teilhaben: Han Solo und Chewbacca.

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Michael Marrak – Black Prophecy: Gambit

Michael Marrak erschafft eine neue galaktische Zivilisation der Menschen und entwirft ein Szenario der dunkelsten Zukunft, in dem der Mensch sich selbst aufs Abstellgleis schickt – Black Prophecy heißt das Onlinegame, für das Marrak federführend tätig war und die Hintergrundgeschichte nun bei Panini zu Papier bringt.

Als die Menschheit das erste fremde Sonnensystem besiedelte, schuf sie genetisch optimierte künstliche „Menschen“, die auf fernen Welten durch ihre hohe Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit als Pionier für die eigentlichen Homo sapiens dienen sollen. Nach der Besiedlung sind sie den Menschen im Weg und werden von der neu erschlossenen Welt verbannt. Aus Angst vor der Rache der sogenannten „Geniden“ entwickeln die Aussiedler kybernetisch hochgerüstete Truppen – doch der befürchtete Angriff bleibt aus. Schließlich kommt es auch zum – freiwilligen – Exodus der sogenannten „Tyi“, der Kyberneten, die sich in die Weiten der Galaxis aufmachen.

Die beiden Schöpfungen der Menschheit treffen bei der Neubesiedlung von Rohstoff- und Kolonialwelten immer wieder aufeinander und führen einen ewigen Konkurrenzkrieg. Doch in einer Angelegenheit sind sie sich schnell einig: Die Menschheit, der Homo sapiens, ist ihnen so weit unterlegen, dass sie ihn schließlich entmachten, enteignen und ihm alle Rechte entziehen. Der Mensch ist auf der untersten Stufe der Bedeutung angelangt, von seinen eigenen Schöpfungen versklavt.

Für niedere Dienste stehen die Menschen den selbsternannten „Superior“-Rassen zur Verfügung, wie zum Beispiel als Testpioniere auf neuen Welten, um die Gefährlichkeit der Erreger und des Lebens dort zu eruieren. Oder als Schiffsmannschaften auf interstellaren Reisen, denn die Superior ziehen während der Jahre dauernden Raumflüge die Kryokammer vor.

Jerome, der sich durch harte Arbeit eine verhältnismäßig angesehene Stellung bei den Superior erarbeitet und etwas aus dem Schattendasein der Sapiens befreit hat, ist bei einer der seltenen gemeinsamen Besiedlungen der Superior einer der mit der Sicherheit einer Raumstation betrauten Spezialisten; einer Raumstation, auf der Tausende ungeduldiger Siedler aller Rassen darauf warten, dass die Untersuchungen und Probenanalysen in den Speziallabors alles für die Besiedlung vorbereitet haben.

Als seine ehemalige Freundin Abhazia, die für Schizophren erklärt wurde wegen der Wahrnehmung seltsamer Wesen, die weder von anderen Menschen noch von Kameras erblickt werden können, spurlos verschwindet, wird Jerome misstrauisch und ermittelt halb inoffiziell in diesem Fall. Dabei verstrickt er sich in Konflikte mit den Superior-Rassen und kommt einem gefährlichen Komplott auf die Spur, das den relativen Frieden der Zivilisation und sogar ihr Bestehen hochgradig gefährdet. Und während er auf verschiedenen Fährten versucht, alles mit ihrem Fall in Verbindung zu bringen, gelangt Abhazia in eine Enklave anderer Interessen, die eine ungeheure Entdeckung gemacht hat, ohne sie noch richtig einordnen zu können …

Als Marrak vor Jahren in seinem Log von seiner Arbeit für ein Onlinegame berichtete, konnte seine Begeisterung nur teilen, wer ebenfalls den Computerspielen anheimgefallen ist – für den Real-Life-Verwurzelten hieß das nämlich nur eines: weniger krasse Romane! Mit Lord Gamma legte Marrak sich selbst natürlich auch eine herausfordernde Messlatte an, an deren Höhe die folgenden Romane mit absteigendem Erfolg kratzten – vielleicht ein Grund, warum seine Geschichten immer seltener wurden? Trotzdem hat jeder seinen eigenen Charme und ein typisches Charisma. Hier heißt „absteigender Erfolg“ nicht unspannend oder Ähnliches, sondern echt geile Geschichten, die aber den „Gamma“ nicht erreichen.

Thematisch haben seine Geschichten immer etwas Abstruses oder Transzendentes zu bieten, und da kommt die Sprache auf den vorliegenden neuesten Roman, der den Kosmos eben jenes Onlinegames beleuchtet: Er ist weder abstrus noch transzendent. Er transportiert eine detailliert ausgefeilte Welt, manche Abschnitte lösen sich regelrecht aus der Handlung und pfropfen Fakten hinein, die literarisch zu thematisieren der Raum fehlt.

Darin erkennt man die Arbeit, die Game-Historie, und doch glänzen in den Handlungsabschnitten Marraks erzählerische Talente und packen den Leser und vermitteln ihm das Leben und Streben der wichtigen Charaktere. Für sich allein gelesen ist der Roman unbefriedigend, wirft er doch Unmengen Fragen auf und lüftet nur einen Zipfel der Rätsel, die er anlegt. Es ist wie der Auftakt zu einer Serie, doch hinterlässt der Hinweis auf Folgebände im Zusammenhang mit Michael Marrak einen schalen Beigeschmack: Es wäre nicht der erste auf mehrere Bände angelegte Roman, der nicht über den ersten Teil hinaus kommt. So verschwand sein groß angekündigtes und ambitioniertes Jugendromanprojekt Das Aion recht schnell unbemerkt und fast kommentarlos nach dem ersten vielversprechenden Roman – sodass sogar mancher Verlagsmitarbeiter von seiner Existenz gar nichts wusste …

Es ist ein Seiltanz zwischen Weltentwurf und spannender Handlung, den Marrak trotz der großen Informationsdichte auf fesselnde Weise bewältigt. Allerdings bleiben die Charaktere recht oberflächlich, obwohl Marrak gerade bei Abhazia und Jerome einen tragischen Hintergrund einzuflechten versucht. Nur Jerome erhält eine gewisse Persönlichkeit und entwickelt sich zu einem heldenhaften, sympathischen Charakter, der mit allen Wassern gewaschen scheint und aus jeder Lage einen Ausweg findet.

Die dabei eingeflochtenen historischen und wissenschaftlichen Informationen reichern das Universum von Black Prophecy an und sind hier im Roman so spannend und interessant zu lesen, dass man die dadurch verursachte teilweise Handlungslichte gut verzeihen kann. Einziger Wermutstropfen ist das wirklich sehr unvollständige Ende, wodurch die Geschichte ohne einen Folgeband zu unbefriedigend wirkt.

Man braucht mehr davon! Obwohl die Marrak-typische Düsternis und Tiefe noch fehlt.

Der Autor vergibt: (4/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Broschiert: 315 Seiten
ISBN-13: 978-3833223556

Black Prophecy – offizielle Homepage
www.marrak.de

Nicolai, Lea – Hexen, Die

|“Wisse, du bist nicht allein“ (Gisela Graichen – Die neuen Hexen)|

_Straßburg 2011._ Nach einem Überfall in ihrer eigenen Wohnung hat sich das Leben für Ravenna komplett geändert. Die Angst sitzt ihr als beständiger Begleiter ständig im Nacken und nicht nur einmal ist es ihr passiert, dass sie einen Filmriss von mehreren Stunden hatte und dunkle Visionen sie heimsuchen. Da Ravenna sich in ihrer Wohnung nicht mehr sicher fühlt, ist ihre jüngere Schwester, die Wicca Yvonne samt ihrer Katzen bei ihr eingezogen. Um ihren Ängsten zu entfliehen, wagt Ravenna einen Ausritt. Ravenna reitet zu einem alten Kloster am Odilienberg, als ihr Pferd scheut und Ravenna in einen magischen Hexenring stürzt …

Straßburg 1253. Auf dem Odilienberg leben „die Sieben“, ein mächtiger Hexenzirkel, mit ihren Hexenschülerinnen in einem Konvent außerhalb der Stadtmauern Straßburgs. Seit die abtrünnige Elinor aus Rache, da sie nicht in den Kreis der Sieben aufgenommen wurde, den Dämon Beliar beschworen hat, kämpfen die Sieben gegen das übermächtige Böse. Beliar und Elinor wollen die Welt in die Finsternis stürzen und in ihrer Not rufen die Sieben eine Hexe aus der Zukunft, die mächtig genug scheint, Beliar zu stürzen.

Ravenna findet sich nach ihrem Sturz auf einem Pentagramm wieder und die Sieben lehren Ravenna, die bisher kaum mit Magie in Berührung kam, Hexenkunst zu wirken. Ravenna nimmt ihr Schicksal und das Erbe ihrer Vorfahren an, weil sie keine andere Wahl hat. Doch nichts hat sie auf das vorbereitet, was sie erwartet …

_Kritik_

Mit ihrem Debütroman „Die Hexen“ hat die Autorin Lea Nicolai einen fesselnden Roman um eine junge Frau, die lernen muss, mit ihren geheimnisvollen Kräften umzugehen, um das Böse in der Welt zu bekämpfen, geschrieben.

Ein klarer Satzbau mit treffender Wortwahl sorgt für jede Menge Lesespaß. Lea Nicolai bedient sich einem besonders flüssigen und bildgewaltigen Schreibstil, der ausführlich die Handlung, aber auch die Umgebung charakterisiert. Den größten Raum nimmt dabei die Handlung ein, sodass dem Leser nie langweilig wird. Ein intelligent eingewobener Spannungsbogen hält sich konstant über die komplette Geschichte, wobei geschickt eingesetzte Spannungsspitzen es schwer machen, dieses Buch zur Seite zu legen. Zwei Zeitzonen, die heutige Zeit und die Ereignisse um 1253, sind gut aufeinander abgestimmt und die Umgebung und die jeweilige Zeit werden lebendig. Die Atmosphäre ist gerade in der Vergangenheit passend düster wiedergegeben.

Der interessante Plot, der sich mit dem alten heidnischen Hexenglauben beschäftigt, gewährt glaubwürdige Einblicke dieser naturverbundenen Religion in der damaligen Zeit, am Rande aber auch zu der heutigen. Nebenhandlungen passen perfekt zum Inhalt und ergänzen diesen sinnvoll. Nach einem atemberaubenden Showdown ist diese Geschichte noch nicht zu Ende, im Epilog kommt es zu einem Cliffhanger, der auf eine Fortsetzung hoffen lässt.

Neutral erzählt ein Beobachter die Geschehnisse, wobei dieser zwischen den Schwestern Ravenna und Yvonne wechselt. Leicht können die Wechsel verfolgt werden, da diese sich meist durch einen Wechsel der Zeit ankündigen. Der Leser erhält so einen umfassenden Einblick auch in die Motivation der Figuren.

Glaubwürdige Protagonisten, wenn diese auch manchmal leicht durchschaubar sind, wurden von der Autorin vielschichtig konzipiert. Auch wenn das Böse hier klar definiert ist, ist bei den meisten Charakteren alles möglich. Detailliert und anschaulich werden die Figuren beschrieben und besitzen eigene Charaktereigenschaften, Motive und Ziele, die die jeweilige Person ausmachen. Auch die Entwicklungen, die die Hauptdarsteller im Verlauf der Geschichte durchmachen, sind glaubwürdig und nachvollziehbar ausgearbeitet.

Die Schwestern Ravenna und Yvonne sind nicht nur äußerlich grundverschieden. Ravenna wirkt, auch aufgrund ihrer Erlebnisse, recht scheu und kann nur wenig mit Magie anfangen. Warum gerade sie auserwählt ist den Orden der Sieben zu unterstützen, kann Ravenna erst kaum nachvollziehen. Ihre jüngere Schwester Yvonne dagegen ist lebhaft und eigenwillig. Erste Erfahrungen mit dem Wicca-Kult machen Yvonne ihrer Meinung nach zu einer voll ausgebildeten Hexe. Trotz der geschwisterlichen Liebe die Yvonne, für die stille Ravenna empfindet, verändert Yvonne sich und nicht nur Neid ist hier der Auslöser.

In der heutigen Zeit gibt es recht wenige wichtige Darsteller. Dafür aber in der Vergangenheit, neben den Mitgliedern des Hexenordens wird die Geschichte auch von den Rittern des Lichts, diese sind die Gefährten der Hexen und selbstverständlich den mächtigen Widersachern, getragen.

Der 697 Seiten starke Roman ist in Prolog, Epilog und dazwischen, in mehrere Kapitel unterteilt. Wo es zu Zeitsprüngen kommt, wird dieses in der Überschrift vermerkt. Die Überschriften passen immer zu den Ereignissen und werden am Beginn durch ein Inhaltsverzeichnis vorgestellt.

Mystisch mutet die Gestaltung des Covers an, ein düsterer Waldweg, auf dem eine in rotem Mantel verhüllte Gestalt wandelt, passt zum Plot. Auf den Umschlaginnenseiten wird ebenfalls ein düsterer Waldabschnitt gezeigt, geschmückt von einem Anhänger, der ein Pentagramm zeigt.

_Autorin_

Lea Nicolai (geb. 1972) liebt ihren Kräutergarten, ihre drei Katzen, ihre Bibliothek, Kerzenschein und Musik. Sie studierte Musikwissenschaft und singt in einem Jazzchor. Das Thema Hexen fasziniert sie seit Langem, weil es Magie, Mystik und Wirklichkeit verbindet. Für den Roman „Die Hexen“ ging sie auf Zeitreise ins Elsass.

_Fazit_

Lea Nicolais Debütroman „Die Hexen“ überzeugt durch einen mystischen Plot, authentische und sympathische Protagonisten und eine faszinierende sowie spannende Handlung. Die Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart gepaart mit der ereignisreichen Handlung ist absolut empfehlenswert.

Obwohl das Buch in sich abgeschlossen wirkt, lässt ein reizvoller Cliffhanger darauf hoffen, dass diese Geschichte fortgesetzt wird. Lesern, die sich für den heidnischen Glauben der Wicca-Kultur interessieren, ist „Die Hexen“ ans Herz zu legen.

|Taschenbuch: 704 Seiten
ISBN-13: 978-3453533899|
[www.randomhouse.de/heyne]http://www.randomhouse.de/heyne/index.jsp

Sharon Ashwood – Seelenkuss (Dark Magic 3)

Dark Magic-Reihe:_

Band 1: „Hexenlicht“
Band 2: „Vampirdämmerung“
Band 3: „Seelenkuss“
Band 4: „Höllenherz“

Ashe Carver, Monsterjägerin,_alleinerziehende Mutter einer zehn Jahre alten Tochter und ihrer Magie beraubte Hexe, hat alle Hände voll zu tun. Sie muss nicht nur einem Gericht beweisen, dass sie eine gute Mutter ist, sondern auch Job und familiäre Pflichten füllen das Leben der Vampirjägerin aus.

Sharon Ashwood – Seelenkuss (Dark Magic 3) weiterlesen

Kearney, Susan – Kuss des Zeitreisenden, Der (Pendragon 3)

_Pendragon:_

Band 1: [„Die Geliebte des Zeitreisenden“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6961
Band 2: [„Der Bann des Zeitreisenden“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7243
Band 3: _“Der Kuss des Zeitreisenden“_

_Die Stämme bedrohen mittlerweile die Erde_ und die letzte Hoffnung den Planeten und die Menschen zu retten ist den Heiligen Gral zu finden. Die Vorsitzende des mächtigen Vesta Konzerns, Vivianne Blackstone, einwickelt mit dem attraktiven Ingenieur Jordan McArthur das Raumschiff Draco, dieses ist die letzte Hoffnung der Menschheit gegen die grausamen Stämme. Jordan stammt aus dem Zeitalter König Arthurs und ist in Besitz eines unvollständigen Gegenstandes, mit dem er die Galaxis retten kann, doch dafür braucht er Viviannes Raumschiff, denn der Heilige Gral allein wird die Stämme nicht auslöschen können. Hierfür müssen noch drei lang verschollene Artefakte gefunden werden, die in der gesamten Galaxis verstreut sind.

Als Eile geboten ist, entführt Jordan kurzerhand das Raumschiff und die an Board befindlichen Mechaniker. Auch Vivianne befindet sich auf der Draco. Vivianne kann Jordan nach dieser Entführung nur für den Feind halten und sie braucht lange, um das nötige Vertrauen in ihn zu fassen.

Wird die Mission der Draco Erfolg haben und letztendlich die erbarmungslosen Stämme besiegt sein?

_Kritik_

Mit dem abschließenden dritten Teil der „Pendragon“-Trilogie schickt die Autorin Susan Kearney uns Leser nochmals auf eine abenteuerliche Reise quer durch die Galaxis. Hat im zweiten Teil der Trilogie der Fokus fast überwiegend auf der Erotik gelegen, ist das Verhältnis in „Der Kuss des Zeitreisenden“ wieder ausgewogener.

Die Handlung in dem Roman „Der Kuss des Zeitreisenden“ wird von der Autorin lebendig und reizvoll beschrieben. Bei der Reise durch die Galaxis kommen nun auch Sciencefiction-Fans voll auf ihre Kosten. Die einfallsreichen Beschreibungen der Rese selbst und der angesteuerten Planeten sind so plastisch, dass es leicht fällt, sich diese vorzustellen. Selbstverständlich kommen auch Fantasy-Elemente und eine sinnliche Lovestory bei Susan Kearney nicht zu kurz. Blieben in den Vorgängerromanen „Die Geliebte des Zeitreisenden“ und der „Bann des Zeitreisenden“ noch einige offene Fragen, so werden diese hier zufriedenstellend gelöst und runden so das Gesamtbild perfekt ab.

Viel Raum bekommt auch wieder die Sage um König Arthur und den Heiligen Gral. Vermischt mit den Sciencefiction- und Fantasy-Elementen erzählt die Autorin die Sage um den Heiligen Gral und die Ritter der Tafelrunde vor futuristischem Setting.

Fesselnd wird der mitreißende Plot unterstützt durch einen ansprechenden Spannungsbogen, der sich gleichmäßig durch die Geschichte entwickelt, erzählt. Gebannt folgt der Leser dem packenden Geschehen und fiebert mit den sympathischen Protagonisten mit. Dank des leicht verständlichen wie auch ausführlichen Schreibstils fällt es zusätzlich leicht, in der Geschichte zu versinken.

Erzählt wird wieder aus der Betrachtungsweise eines Beobachters. Rückblickend auf die Ereignisse konzentriert sich der Erzähler hauptsächlich auf Vivianne und Jordan und deren Lebensgeschichte. Hierbei wird auch deutlich, was die beiden antreibt und wie Vivianne und Jordan zu dem wurden, was die Figuren ausmacht.

Besonders viel Liebe hat die Autorin auch in die Zeichnung ihrer Protagonisten gesteckt. Lebendig, vielschichtig und mit einem nachvollziehbaren Hintergrund sind die einzelnen Hauptdarsteller konzipiert. Besonders Jordans mystische Geschichte und alles, was diese Figur erlebt hat, trägt deutlich zum Lesegenuss bei. Allerdings bleiben die Nebenfiguren eindimensional, der Leser lernt diese zwar grob kennen, denen Hintergrund bleibt dabei jedoch im Dunkeln.

48 Kapitel in angenehmer Länge laden den Leser zum Schmökern ein. Wobei jedes Kapitel mit Zitaten wie |“Wenn es nicht die letzte Minute gäbe, würde vieles nie erledigt werden“| (Ehronischer Kriegsherr), |“Mann sollte nicht damit zufrieden sein zu gehen, wenn man den Drang zum Fliegen verspürt“| (Herrin Cael) oder auch |“Tu erst das Nötige, dann das Mögliche und plötzlich schaffst du auch das Unmögliche“| (Heiliger Franz von Assisi) eingeleitet wird. Diese Zitate passen immer zu den Ereignissen der einzelnen Kapitel. Ein schön gestaltetes und zum Inhalt passendes Cover rundet die Ausstattung ab. Lediglich, wie schon in den beiden ersten Bänden, ist die Titelwahl nicht günstig gewählt. Reisende zwischen den Welten, wirklich sehr alte Protagonisten und auch Drachenwandler sind Bestandteil der Geschichte, Zeitreisende sucht der Leser nach wie vor vergeblich.

_Autorin_

Susan Kearney schreibt prickelnde Romanzen mit futuristischem Setting. Sie hält sich an die alte Regel, über das zu schreiben, was man kennt – deshalb schreibt sie über die Zukunft. Und als Taucherin, Expertin in Kampfkunst, Seglerin, Eiskunstläuferin, Immobilienmaklerin, ehemalige Besitzerin eines Tauschgeschäfts, eines Fitnessstudios für Frauen sowie eines Friseursalons, hat sie genug Stoff für den Rest ihres Lebens gesammelt.

_Fazit_

Susan Kearney hat es mit dem abschließenden Band ihrer Pandragon Trilogie „Der Kuss des Zeitreisenden“ geschafft, die Mischung aus der Artus-Sage, fantastischen Welten, einer sinnlichen Liebesgeschichte und feindlichen Widersachern abschießend zu erzählen und das Gesamtbild der Trilogie einwandfrei abzurunden.

Susan Kearney nimmt die Leser auf eine riskante Reise in die Zukunft mit, in der die magische Sage um den Heiligen Gral eine große Rolle spielt, aber auch von sinnlichen Drachenwandlern, der Möglichkeit ferne Planeten zu entdecken und bösartigen Feinden erzählt wird.

Für mich persönlich war der dritte Band der „Pendragon“-Trilogie der Beste. Die Mischung der verschiedenen Elemente war hier ausgewogener und insgesamt hatte die Geschichte mehr Tiefe.

|Taschenbuch: 432 Seiten
ISBN-13: 978-3492267946
Originaltitel: Jordan. The Pendragon Legacy|
[www.piper-verlag.de]http://www.piper-verlag.de

Cast, P. C. & Kristin – Verbrannt (House of Night 7)

_|House of Night|:_

Band 1: [„Gezeichnet“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6374
Band 2: [„Betrogen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6277
Band 3: [„Erwählt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6550
Band 4: [„Ungezähmt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6755
Band 5: [„Gejagt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6949
Band 6: [„Versucht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7133
Band 7: _“Verbrannt“_
Band 8: „Geweckt“ (erscheint im November 2011)
Band 9: „Bestimmt“ (noch ohne Termin)

_Zoeys Seele ist nach Kalonas Mord_ an Heath in viele Teile zerborsten und Heath in die Anderwelt gefolgt. Noch lebt ihr Körper, allerdings bleiben ihr nur wenige Tage, ansonsten wird sie als ruhelose Seele für immer in der Anderwelt bleiben müssen.

Ihr Krieger Stark ist der Einzige, der sie retten könnte, doch müsste sich auch seine Seele von seinem Körper lösen. Doch wie soll Stark dies überleben?

In Tulsa kämpft derweil Stevie Rae, Zoeys beste Freundin und Hohepriesterin der roten Vampyre, mit ganz eigenen Problemen. Die roten Jungvampyre, die sich für die Finsternis entschieden haben, geraten nun völlig außer Kontrolle. Hat Stevie Rae eine Chance diese noch auf ihre Seite zu ziehen?

_Kritik_

„Verbrannt“ schließt direkt an seinen Vorgänger „Versucht“ an. Zoeys Seele ist nach dem grausamen Mord an Heath vor Verzweiflung zerborsten. Dies bedeutet den sicheren Tod der jungen Hohepriesterin der Nyx und ihre Freunde setzen alles daran, zu erfahren, wie Zoey gerettet werden kann.

Mit dem siebten Band der erfolgreichen „House of Night“-Serie beweist das Autorenduo Cast, dass es sich durchaus einem wunderbaren Sprachstil bedienen kann. Mancher Leser wird sich daher aber auch fragen, warum dieser durch verschiedene Dialoge, die wie immer gewollt jugendlich sind, gestört wird. Besonders auf den ersten Seiten kann dies, bis der Leser sich wieder daran gewöhnt hat, schon als störend empfunden werden. Ansonsten ist dem Erzählstil der Autorinnen nichts entgegenzusetzen, leicht verständlich und flüssig wird das neue spannende Abenteuer der Jungvampyre erzählt. Nachdem die reizvollen Ereignisse bis zum sechsten Band vorwiegend in Tulsa gespielt haben, wird der Radius nun erweitert. Bereits in „Versucht“ reisten die Jungvampyre nach Italien, wo es zu dem schockierenden Showdown kam. Nun wird der Wirkungsbereich nochmals ausgedehnt, ein Teil der Geschichte spielt sich nun auch auf einer schottischen Insel ab. Somit werden die Leser nun nicht mehr nur mit indianischen Legenden konfrontiert, auch die schottischen Sagen werden angerissen. Der spannende und unterhaltsame Plot wird so geschickt erweitert. Dabei bleiben sich P. C. und Kristin Cast aber treu, in gewohnt düsterer Atmosphäre wird die Geschichte um die Vampyre und Jungvampyre weitererzählt.

In „Verbrannt“ spielt die Geschichte an verschiedenen Orten. Die Ereignisse in Tulsa wechseln sich mit denen in Venedig, der Isle of Skye und auch der Anderwelt ab. Durch geschickte Wechsel der Handlungsorte erreicht der ohnehin schon reizvolle Spannungsbogen immer wieder neue Höhen, die den Leser an die Geschichte fesseln.

Mit dem Wechsel der Orte ändert sich auch die Perspektive, ein unbefangener Beobachter erzählt rückblickend die Ereignisse und konzentriert sich dabei auf die im Kapitel angesprochene Figur. Lediglich die Vorkommnisse in der Anderwelt werden wie gewohnt aus Zoeys Blickwinkel geschildert. So kann der Leser leicht nachvollziehen, was die einzelnen Charaktere antreibt und die abwechslungsreiche Handlung bekommt deutlich mehr Raum, sich zu entfalten.

Die Protagonisten wie auch die Gegenspieler werden auch im siebten Teil weiter ausgebaut und entwickeln sich authentisch weiter. Bei Zoey merkt der Leser schnell, wie sehr sie ihren menschlichen Gefährten Heath geliebt haben muss, auch in der Anderwelt mag sie sich nicht von ihm trennen. Passend zum Plot ist Zoey aber hier mehr eine Nebenfigur.

P.C. und Kristin Cast haben den Blickwinkel hier auf die scheinbar unmögliche Rettung Zoeys gelegt, daher bekommen ihre Verbündeten deutlich mehr Spielraum. Allen voran Stevie Rae, deren Sprache zwar teilweise nervtötend wirkt, ist aber sonst eine sehr charakterstarke und sympathische Persönlichkeit. Neben der Rettung Zoeys hat Stevie Rae allerdings auch ein eigenes Problem, das hervorragend konzipiert ist. Bei Zoey sind Aphrodite, ihr Krieger Stark und die beliebte „Streber Clique“. Ganz neu treten hier die Krieger der „Eilean nan Sgiath“, der Insel der Frauen, auf den Plan. Besonders deren Königin Sgiach und ihr durch Eid gebundener Krieger Seoras MacUallis werden anschaulich beschrieben.

Farbe und Stil des Covers sind gleichbleibend gestaltet, auf schwarzem Hintergrund sind verschiedene Ornamente durch Spotlack hervorgehoben. Lediglich die junge Frau sieht merklich anders aus, so wie der Leser sich Stevie Rae vorstellen könnte. Die verschiedenen Kapitel tragen jeweils den Hauptdarsteller als Überschrift, so ist immer klar, wer gerade das Wort führt.

_Autorinnen_

Phyllis und Kristin Cast sind das erfolgreichste Mutter-Tochter-Autorengespann weltweit. Sie leben beide in Oklahoma, USA. „House of Night“ erscheint in über 40 Ländern und hat weltweit Millionen von Fans.

_Fazit_

Auch mit dem siebten Band ihrer erfolgreichen „House of Night“-Serie gehen den Autorinnen Phyllis und Kristin Cast die Ideen anscheinend noch lange nicht aus. Ein fesselnder Plot, gepaart mit glaubwürdigen Protagonisten und anschaulichen Handlungsorten machen süchtig.

Ungewöhnlich für einen siebten Band, ist „Verbrannt“ eine erneute Steigerung der Serie. Abwechslungsreich, faszinierend und spannend überzeugt „Verbrannt“ mit Sicherheit die Fans der Serie.

|Gebundene Ausgabe: 416 Seiten
Originaltitel: Burned
ISBN-13: 978-3841420077|
[www.fischerverlage.de]http://www.fischerverlage.de

Rick Riordan – Im Bann des Zyklopen (Percy Jackson 2)

Percy Jackson:

1) „Diebe im Olymp“
2) „Im Bann des Zyklopen“
3) „Der Fluch des Titanen“
4) „Die Schlacht um das Labyrinth“
5) „Die letzte Göttin“
6) „The Demigod Files“ (noch ohne dt. Titel)

Spannend: Monsterbekämpfung als Teamarbeit

Percy Jackson, der Sohn des Gottes Poseidon, erlebt ein ziemlich ruhiges sibtes Schuljahr. Wenn da nicht diese Albträume wären, in denen sein bester Freund in Gefahr schwebt. Und tatsächlich: Grover befindet sich in der Gewalt eines Zyklopen. Zu allem Übel ist Camp Half-Blood, die Ausbildungsstätte der Götterkinder, nicht mehr sicher: Jemand hat den Baum der Thalia vergiftet, der die Grenzen dieses magischen Ortes bisher geschützt hat. Nur das goldene Vlies kann noch helfen. Wird es Percy gelingen, Grover und das Camp zu retten? (Verlagsinfo)

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Adler-Olsen, Jussi – Erlösung

_Carl Mørck:_

Band 1: „Erbarmen“
Band 2: [„Schändung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6561
Band 3: _“Erlösung“_
Band 4: „Journal 64“ (noch ohne dt. Titel)

„Erlösung“ – so heißt dieser dritte Krimi aus dem Sonderdezernat Q, und eine Erlösung war es wohl für alle Fans, die sehnsüchtig auf Nachschub aus Jussi Adler-Olsens Feder gewartet haben. Auch der dritte Fall, den Carl Mørck und seine Kollegen zu lösen haben, ist ziemlich knifflig und bereits einige Jahre alt: Eine verwitterte Flaschenpost, die offensichtlich mit Blut geschrieben war und nun kaum noch zu entziffern ist, erreicht das Sonderdezernat Q aus Schottland, wo sie einige Jahre unbemerkt im Fenster gestanden hatte. Mørck und vor allem seine Kollegen Assad und Rose machen sich die Flaschenpost zu ihrer Herzensangelegenheit – mannshoch wird sie in Kopieform an die Wände geklebt, um immer wieder Buchstaben zu ergänzen. So entziffern die drei nach und nach den Hilferuf eines kleinen Jungen, der gemeinsam mit seinem Bruder bereits vor Jahren entführt worden ist.

Mit etwas Glück und viel Geduld bekommen die Mitarbeiter des Sonderdezernats dem Entführungsfall auf die Spur und erfahren, dass der Flaschenpostschreiber von seinem Entführer ermordet worden ist. Doch seine Eltern haben diesen Mord nie zur Anzeige gebracht, weil der Mörder ihnen gedroht hat, dann noch weitere Kinder von ihnen zu entführen und zu ermorden. Was Mørck und seine Kollegen allerdings nicht ahnen: Der Mörder von damals hat bereits das nächste Geschwisterpaar in seiner Gewalt. Wieder will er eine große Geldsumme von den Eltern erpressen, doch dieses Mal hat er einen fatalen Fehler begangen: Er hat Unterschlupf bei einer Frau gesucht und ihren Computer angezapft, die IT-Expertin ist und seine Spuren auf ihrem Rechner sofort entdeckt hat. Durch Zufall steht sie kurz darauf vor den Türen der Familie, deren zwei Kinder entführt worden sind. Gemeinsam mit den verzweifelten Eltern versucht sie, dem Entführer ein Schnippchen zu schlagen.

Die Frau des Entführers muss derweil um ihr Leben bangen. Oft allein gelassen und von ihrem Mann und wie eine Gefangene gehalten, beschließt sie eines Tages, in die fast schon vergessenen Umzugskisten zu schauen, die ihr Mann in einem unbenutzten Zimmer ihres Hauses abgestellt hat. Dort allerdings findet sie Dinge über ihren Mann heraus, die sie ihm nie zugetraut hätte und die ihr zum Verhängnis werden, als ihr Mann entdeckt, dass seine Frau sich an den Umzugskisten zu schaffen gemacht hat.

Doch die Geschwister und die verzweifelte Ehefrau sind nicht die einzigen Personen, die in diesem Buch um ihr Leben fürchten müssen, Jussi Adler-Olsen lässt noch weitere Menschen in Lebensgefahr geraten …

_Aller guten Dinge sind drei_

Mit großen Erwartungen habe ich diesen dritten Fall aus dem Sonderdezernat Q aufgeschlagen, da ich die beiden vorigen Fälle bereits mit großer Begeisterung gelesen habe. Auch der dritte Band beginnt rasant: Ein kleiner Junge schwebt gemeinsam mit seinem Bruder in Lebensgefahr, nur knapp kann er eine verzweifelte Flaschenpost loswerden, in der er um Hilfe bittet – nicht ahnend, dass diese erst Jahre später geöffnet und entziffert wird. Das Schicksal des Jungen ist besiegelt, doch in dem Moment, in dem Adler-Olsen in die eigentliche Romanhandlung einsteigt, hat der Entführer bereits die nächsten Geschwister im Visier. Und so erleben wir mit, wie er sich mit der Familie anfreundet, sich in deren Glaubensgemeinschaft einschleicht, das Vertrauen der Eltern und Kinder gewinnt und schließlich die beiden liebsten Kinder entführt. Der Junge und das Mädchen sind in Todesangst, die Eltern verzweifelt, denn sie haben das Geld nicht, das der Entführer als Lösegeldsumme verlangt. So entschließen sie sich zu einer verzweifelten Rettungsaktion, bei der mehr als eine Person ihr Leben lassen wird…

Zeitgleich sind Mørck und die Mitarbeiter des Sonderdezernats Q damit beschäftigt, die verwitterte Flaschenpost zu entziffern. Nur Buchstabe für Buchstabe können sie den Text zusammensetzen. Und mit jedem Buchstaben, der dem Lückentext hinzugefügt wird, kann Jussi Adler-Olsen die Spannung steigern. Schließlich finden Mørck, Assad und Rose bzw. ihre „Zwillingsschwester“ Yrsa, die für Rose einspringt, die Familie der entführten Jungs und erfahren, dass der Schreiber damals ermordet worden ist.

Sukzessive durchschauen die Ermittler die Taten und den Entführer, erfahren, in welchem Klientel er seine Opfer sucht und mit welchen perfiden Methoden er sich das Schweigen der Opfer erkauft. Durch die vielen Szenenwechsel und die Tatsache, dass wir nur ganz allmählich die Hintergründe erfahren und den Täter kennen lernen und da es immer mehr Menschen gibt, um deren Leben wir fürchten müssen, steigert Adler-Olsen die Spannung immer weiter. Ich konnte das Buch wirklich kaum noch aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wer denn nun das Buch überleben würde.

Zu bemängeln ist allerdings, dass Jussi Adler-Olsen sich häufig in Nebenschauplätzen verliert, die mit der eigentlichen Handlung rein gar nichts zu tun haben und absolut fehl am Platze sind. Immer wieder beispielsweise erwähnt er den Vorfall aus der Vergangenheit, bei der Mørck und zwei seiner Kollegen in einen Hinterhalt geraten sind. Ein Kollege ist gestorben, einer schwer verletzt worden und Mørck als Dritter wurde ins Sonderdezernat versetzt, um ihn aus dem Wege zu haben. Was aber damals vorgefallen ist und wer die drei verraten hat, ist bis heute nicht klar und langsam mag man darüber auch nichts mehr hören, weil Adler-Olsen nichts weiter als Andeutungen zu bieten hat und diesen auch nie etwas Neues hinzufügt.

Auch die Geschichte mit den Brandstiftungen, an denen die Polizei arbeitet und für die auch das Sonderdezernat Q einige Aufgaben erledigt, ist nur Nebenhandlung, die mit den Entführungsfällen nichts zu tun hat und die am Ende im Sande verläuft. Zwar erfährt der Leser, worum es bei den Brandstiftungen gegangen ist, doch interessiert das einen nicht die Bohne, weil man ja eigentlich nur wissen will, was mit den Entführungen los ist. Hätte man das Buch um diese bestimmt 100 oder 150 Seiten gekürzt, wäre der Spannungsbogen perfekt gelungen, so hängt er zwischenzeitlich immer wieder durch – das hätte nicht sein müssen!

_Personelle Schwächen_

Leider schwächelt Jussi Adler-Olsen ganz klar in der Zeichnung seiner Charaktere. Allen voran ist Carl Mørck zu nennen, der eigentlich immer nur „Unsympathiepunkte“ sammelt. Statt zu arbeiten, möchte er eigentlich lieber die Füße hochlegen und die Augen schließen. Ständig ist er genervt von seinen Mitarbeitern und Vorgesetzten, die es doch tatsächlich wagen, ihm Arbeit auf den Schreibtisch zu legen oder die tatsächlich ihre Arbeit erledigen! Privat möchte er seine Noch-Frau mit allen Mitteln loswerden und bietet seinem Sohn daher sogar Geld, damit er einen anderen Mann für eine Noch-Frau findet. Seine Liebelei mit Mona nervt nur und man würde ihm das Liebesglück auch eigentlich gar nicht gönnen.

Assad hat irgendwas zu verbergen. Er wohnt nicht dort, wo er gemeldet ist und hat irgendwelche Querelen mit einem anderen Polizisten, der sich daraufhin versetzen lassen möchte. Doch wer Assad eigentlich ist, wo er wohnt und was er mit dem anderen Polizisten abzumachen hat, verrät uns Adler-Olsen nicht – warum also diese ganzen Andeutungen? Mich nervt es langsam unendlich, dass Jussi Adler-Olsen immer nur Andeutungen macht, denen aber nie neue Informationen hinzufügt. Irgendwann sollte er all diese Baustellen einfach mal dichtmachen und seinen geduldigen Lesern verraten, was es mit all den Andeutungen auf sich hat.

Auch Rose nervt in diesem Buch von Seite zu Seite mehr. Da sie keine Kritik verträgt, meldet sie sich eines Tages krank und schickt ihre angebliche Zwillingsschwester Yrsa, um ihre Arbeit zu erledigen, da sie auf das Geld angewiesen ist. Yrsa läuft in schrägen Klamotten rum und legt noch einige andere merkwürdige Eigenarten an den Tag, die sie nicht sonderlich authentisch erscheinen lassen. Und schlussendlich merkt Mørck, dass es sich bei Yrsa um Rose handelt – was für ein Schwachsinn!

Mit derlei Abstrusitäten lenkt Jussi Adler-Olsen nur vom eigentlichen Fall ab, nervt seine Leser zunehmend und bremst den Spannungsbogen aus. Leider steht er sich oftmals selbst im Wege. Würde ein fähiger Lektor diese Geschichtchen heraus kürzen, würde das den Büchern wirklich gut tun!

_Erlöst_

Nach fast 600 Seiten erlöst uns Jussi Adler-Olsen und verrät uns, wer die Geschichte überlebt und wer hinter den Entführungen steckt. Bis zum finalen Showdown dreht er noch mal das Tempo auf und kreist seinen Entführer immer mehr ein – das ist wiederum ganz gut gelungen. Bis auf die erwähnten Abstriche gefiel mir der Spannungsbogen gut. Abzüge gibt es aber ganz klar in puncto Charakterzeichnung, denn hier weiß ich gar nicht, welcher der Charaktere mir am allerwenigsten gefällt, da alle so merkwürdige Eigenarten haben, dass ich eigentlich nicht sonderlich viel von ihnen erfahren möchte. Schade, dass Adler-Olsen hier dermaßen in die „Trickkiste“ greift, authentische Charaktere würden seinen Büchern besser anstehen. So reicht es leider nicht zu einer Höchstnote, auch wenn mir das Buch unter dem Strich durchaus gut gefallen hat.

|Taschenbuch: 592 Seiten
Originaltitel: Flaskepost fra P
ISBN-13: 978-3423248525|
[www.dtv.de]http://www.dtv.de

_Jussi Adler-Olsen bei |Buchwurm.info|:_
[„Erlösung“ (Hörbuch) 7215

Gratton, Tessa – Blood Magic

_Drusilla hat vor_ nicht allzu langer Zeit ihre Eltern in einer riesigen Blutlache auf dem Boden des Arbeitszimmers gefunden. Seither ist sie ziemlich durch den Wind, aber sie weigert sich, wie alle anderen zu glauben, dass ihr Vater dieses Blutbad angerichtet hat. Als sie eines Tages ein geheimnisvolles Buch vor dem Haus findet, scheint sich ihre Überzeugung zu bestätigen. Nick, der Sohn ihrer neuen Nachbarn, ist allerdings nicht begeistert davon, dass Silla die Anweisungen aus dem Buch befolgt …

_Das war das erste Mal_, dass ich ein Buch vor allem deshalb gelesen habe, weil mir das Cover so gut gefallen hat. Na gut, der Klappentext klang auch nicht schlecht. Allerdings hat er ziemlich untertrieben. Von einem Tropfen Blut war da die Rede. Aber hier wird nicht getropft, hier wird gepfützt! Selbst das Schlachten eines Kaninchens ist eine ziemlich triefende Angelegenheit. Das fand ich dann doch zu viel des Guten.

Immerhin, der Plot als solcher war nicht schlecht angelegt. Denn wenn es stimmt, dass Sillas Vater sich nicht selbst umgebracht hat, wer war es dann? Und warum? Und was hat es mit dem seltsamen Verhalten von Nicholas Mutter auf sich? Die Antworten auf all diese Fragen enthüllen sich Schritt für Schritt im Laufe der Geschichte und ergeben allmählich ein interessantes Netz von Ursache und Wirkung, das über hundert Jahre in die Vergangenheit reicht. Tessa Gratton hat dieses Geheimnis und seine Lösung sauber aufgebaut, alles ist plausibel und nachvollziehbar. Spätestens ab dem Moment, wo Silla das erste Mal mit einer besessenen Person konfrontiert ist, wird es auch zunehmend spannend, und der Showdown kann sich durchaus sehen lassen.

Die Hauptcharaktere, um die die Autorin ihre Geschichte gesponnen hat, sind natürlich Silla und Nick. Silla ist siebzehn, und der Schock über den Tod ihrer Eltern sowie ihre Faszination hinsichtlich der Magie sind gut herausgearbeitet. Auch ihr Faible fürs Schauspielern wird recht deutlich. Nick dagegen bleibt eher blass. Er mag seine Stiefmutter nicht, er mag die neue Stadt nicht, in die er gezogen ist, und vor allem mag er die Magie nicht, seiner Mutter wegen, an deren Schicksal er immer noch knabbert. Die Einzige, der er mag, ist Silla, die dafür aber gleich richtig. Nur, für echte Tiefe hat das nicht gereicht, weil sich die Romanze zwischen den beiden viel zu schnell entwickelt. Sie fallen sich bereits um den Hals, da haben sie noch kaum zehn Sätze miteinander gewechselt. Da fehlte definitiv die Substanz.

Der interessanteste Charakter war deshalb die Antagonistin. Zur Abwechslung ist der Bösewicht mal kein machtbesessener Möchtegernweltherrscher, sondern einfach nur eine Frau, die sich vor allem und fast ausschließlich durch ihren Egoismus auszeichnet. Ihre Wünsche und Ziele sind das Einzige, was zählt. Was das den Rest der Welt kostet, ist ihr herzlich egal. Das gilt sogar für ihren Lebensgefährten.

_Insgesamt war_ der Gesamteindruck also ein wenig durchwachsen. Tessa Gratton hat eine interessante Geschichte abgeliefert. Das allmähliche Aufdecken der Vergangenheit und das Lösen der verschiedenen Rätsel, sowohl das im Zusammenhang mit Sillas Eltern als auch das um Nicks Mutter, waren wirklich gut ausgedacht und erzählt. Auch die Idee der Magie hat was, selbst wenn die Autorin es mit der Menge an Blut und Tod für meinen Geschmack zu sehr übertrieben hat. Was ich nicht so gelungen fand, war die Liebesgeschichte zwischen Silla und Nick. Ihre ständige Knutscherei fand ich genauso übertrieben wie das viele Blutgetriefe, nicht nur, weil hier eine echte Basis fehlte, sondern auch, weil gleichzeitig die Beziehung zwischen Silla und ihrer besten Freundin Wendy so fadenscheinig daherkam, obwohl sie viel älter ist als die Romanze. Und welche Rolle spielte eigentlich der Diakon in dieser Geschichte? Zwar hat er Silla das Buch zukommen lassen, aber danach war er wieder völlig von der Bildfläche verschwunden, als ob ihn der Ausgang des Ganzen gar nicht kümmerte, sodass ich mich fragte, warum er sich überhaupt eingemischt hat? Und warum ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt und nicht schon viel früher?

Abschließend möchte ich noch feststellen, dass ich die Altersangabe ab 13 Jahren für recht gewagt halte. Vielleicht unterschätze ich die heutige Jugend und den Grad ihrer Abgebrühtheit, aber trotzdem schwappt meiner Ansicht nach für 13-jährige Leser zu viel Blut aus den Seiten, und auch das Öffnen von Gräbern und das Schänden von Leichen muss in dem Alter nicht unbedingt zur Lektüre gehören.

_Tessa Grattons Vater_ war bei der US Navy. So wurde die Autorin in Japan geboren und hat ihre Kindheit auf Reisen um die halbe Welt verbracht, bis sie als Studentin in Kansas hängen blieb, wo sie noch immer lebt. „Blood Magic“ ist ihr erster Roman, derzeit schreibt sie an einem Zweiten, der im Sommer nächsten Jahres erscheinen soll.

|Gebundene Ausgabe: 443 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 13 Jahre
Deutsch von Anne Brauner
ISBN-13: 978-3570152867|
[www.randomhouse.de/cbjugendbuch]http://www.randomhouse.de/cbjugendbuch/index.jsp
[tessagratton.com]http://tessagratton.com
[www.blood-magic.de]http://www.blood-magic.de

Perry Rhodan – Suche nach der Erde (Silber Edition 78, Teil 1 von 4)

_|Suche nach der Erde|:_

Teil 1: 325 MB, 3:52 h, 47 Tracks
Teil 2: – erscheint am 30.08.2011 –
Teil 3: – erscheint am 20.09.2011 –
Teil 4: – erscheint am 11.10.2011 –

_Die Handlung:_

April 3460: Die Milchstraße ächzt unter der Herrschaft der technisch überlegenen Laren und ihrer skrupellosen Helfer, den Überschweren. Perry Rhodan blieb keine andere Wahl, als Erde und Mond in einem gewagten Manöver dem Zugriff der Invasoren zu entziehen: Die Urheimat der Terraner und ihr Trabant gingen durch einen gigantischen Sonnentransmitter, sprangen durch den Hyperraum und rematerialisierten im „Mahlstrom der Sterne“, einem Gebiet des Alls, unendlich weit von dem vorgesehenen Zielpunkt entfernt. Lordadmiral Atlan organisiert derweil den Widerstand gegen die Invasoren – und die Suche nach der verschollenen Erde. Sein Weg führt ihn nach Andromeda, zu sterbenden, von Jahrzehntausende alten Ruinen übersäten Welten und zu einer mysteriösen Geisterflotte. Aber für vier seiner Begleiter erweist sich die Mission als ein Flug durch tausend Höllen …
(Verlagsinfo für die komplette |Silber Edition 78| )

|Dieser Teil|:

Zwei terranische Wissenschaftler wollen vom heißen Strafplaneten Watsteyn fliehen. Derweil schickt Atlan den USO-Spezialisten Ronald Tekener getarnt auf die Reise, um gerade diese beiden zu befreien. Und zum Schluss macht sich auch Atlan auf die Suche nach der Erde.

_Mein Eindruck:_

Warum es am Ende des letzten Teils der |Silber Edition 77| keinen Cliffhanger gegeben hat, wird schnell klar. Wie an einem straffen Gummiband gezogen, schnellt der Handlungsfaden wieder zurück in die Milchstraße. Das wird sicher alle freuen, die sich seit einiger Zeit fragen, was denn die Zurückgelassenen und auch die Laren zwischenzeitlich so unternehmen, um Perry und die Erde zu finden.

Und so findet sich der Hörer direkt an der Seite des Wissenschaftlers Goarn Den Thelnbourg wieder, einem Spezialisten für Sonnentransmitter. Ihn und viele weitere Wissenschaftler hatten die Laren auf „Strafplaneten“ verfrachtet, um sie zu „überreden“, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Hier kommt auch die Peitsche zum Einsatz, die auf dem Cover zu sehen ist.

Sicher ist es spannend und interessant die auch für Atlan wichtig gewordenen Transmitter-Experten bei ihren Fluchtplänen zu begleiten, aber das Ganze wirkt irgendwann ein wenig in die Länge gezogen. Auflockerung gibt es aber später durch die Wechsel zum Tekener-Handlungsstrang, weil man ja erfahren möchte, ob sich die beiden Gruppen tatsächlich irgendwann mal treffen.

Eigentlich hätte man, um einen guten und auch von der Handlung her vertretbaren Bruch zwischen den Einzelteilen dieser |Silber Edition| zu erreichen, nach Track 37 Schluss machen können. Denn dann ist die Flucht-/Befreiungsthematik abgearbeitet. Ab hier gehts mit dem nächsten Heftroman weiter, der einen anderen Handlungsfaden verfolgt. Da dieser Hörbuch-Teil aber eh schon eine halbe Stunde kürzer ist als der Letzte und man verständlicherweise nicht noch früher das Licht ausmachen wollte, gibts also noch einen Appetizer auf den nächsten Teil. Diesen können wir dann noch gute 40 Minuten lang zusammen mit Atlan und den Laren verfolgen, bevor der Erste von vier Teilen dieser |Silber Edition| vorbei ist.

_Mein Höreindruck:_

Tom Jacobs liefert in gewohnt souveräner Art und Weise ab. Der Hörer fiebert die ganze Zeit mit den beiden Wissenschaftlern mit, die von glänzend gut umgesetzten Bewachern malträtiert werden. Die Fiesen klingen gemein und die Guten klingen verzweifelt, verschwörerisch oder ängstlich. Jede Gefühlslage bringt Jacobs hüben wie drüben perfekt ins Ohr des Hörers.

|Die Effekte – Der Hintergrund|

Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Melodie oder ein paar Sound-Effekten. Danach folgt bei einigen Kapiteln noch ein Ambient-Teppich als Untermalung für den Hintergrund. Dieser Teppich fällt aber kaum auf, weil er so leise und unscheinbar klingt, als wären es Nebengeräusche.

|Die MP3s|

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die 47 Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch sämtliche Namen der an der kompletten |Silber Edition| beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Dies macht den Eintrag in der Playlist einiger Abspielgeräte so lang, dass nur noch die Autorennamen zu sehen sind und der Titel am Ende abgeschnitten wird.

Diesmal ziert die grafisch aufpolierte Front von Band 680 „Strafplanet der Eroberer“ die ID3-Tags. Das Bild liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei.

Der Download ist auch als One-Track-Version erhältlich.

_Mein Fazit:_

Die Handlung springt wieder zurück in die Milchstraße, wo man auf Hochtouren daran arbeitet, den neuen Standpunkt der Erde zu finden. Ein Planeten-Flucht-Befreiungs-Abenteuer, das von Tom Jacobs perfekt eingelesen wurde. Und am Ende gibts noch ein „Kurzabenteuer“ aus dem nächsten Heftroman, weil die Lesung sonst zu kurz geraten wäre. Somit bekommt der Hörer schon mal einen Vorgeschmack auf das, was ihn in drei Wochen erwartet. Ich bin gespannt.

|MP3-Download mit ca. 325 MB Größe
Spieldauer der Lesung: 3:52 h
Anzahl der Tracks: 47
Sprecher: Tom Jacobs
ISBN-13: 978-3943013078|
[www.einsamedien.de]http://www.einsamedien.de
[www.perry-rhodan.net]http://www.perry-rhodan.net

|Hinweis:| Die |Silber Edition 78| wird zusammen mit dem letzten Download-Teil ab dem 11. Oktober 2011 auch komplett auf zwei MP3-CDs im Handel erhältlich sein.

Flinn, Alex – Kissed

_Schwere Zeiten stehen für_ den 17-jährigen Johnny und seiner Mutter an. Sie nehmen in ihrem Schustergeschäft nicht genügend Geld ein und können den Strom zuhause nicht mehr bezahlen. Johnny arbeitet Tag und Nacht, doch auch das reicht kaum aus. Aber auch diese Pechsträhne hat ein Ende, als Johnny im Hotel auf Prinzessin Victoriana trifft, die ihm ein Angebot macht, dass er kaum ablehnen kann.

Prinzessin Victoriana erzählt ihm, dass ihr Bruder, Prinz Philippe, in einen Frosch verwandelt wurde und seitdem spurlos verschwunden ist. Sie gibt Johnny den Auftrag, ihren Bruder zu finden, damit ihr das Schicksal erspart bleibt, den verfeindeten Prinz Wolfgang zu heiraten. Als Dank dürfte Johnny Prinzessin Victoriana heiraten und seine finanziellen Probleme wären auf einen Schlag gelöst. Johnny macht sich auf die Suche nach Prinz Philippe und erhält dabei Hilfe, die er nicht erwartet hat …

_Nachdem mich Alex Flinn_ bereits mit „Beastly“ sehr begeistert hat, konnte ich ein weiteres Buch von ihr kaum erwarten. Als ich „Kissed“ dann zum ersten Mal in den Händen hielt und die ersten beiden Kapitel gelesen habe, kamen mir jedoch schon die ersten Zweifel, ob dieses Buch wirklich das Richtige für mich ist.

Damit möchte ich nicht sagen, dass das Buch schlecht ist, im Gegenteil. Die Geschichte ist im Prinzip ganz ansehnlich und auch die Ideen der Autorin wurden hierbei gut umgesetzt, allerdings wollte der Funke nie so ganz überspringen, was ich ein wenig schade finde.

Der Schreibstil ist gewohnt gut und durch die kurzen Kapitel ist das Buch schnell zu lesen. Die Idee, an jedem Kapitelanfang ein Märchenzitat einzubauen, hat mir gut gefallen, vor allem, weil diese Zitate immer zur jeweiligen Situation gepasst haben. Dagegen gestört haben mich die unzähligen Schuhzitate irgendwelcher Designer, die ich nicht gebraucht hätte. Dadurch wirkten die Dialoge zwischen Meg und Johnny zum Teil sehr langatmig. Ebenfalls etwas langatmig wirkten die Dialoge zwischen Johnny und Prinzessin Victoriana. Zwar sind beide recht interessante und vielseitige Charaktere, allerdings hat mich Prinzessin Victorianas Akzent hier enorm gestört. Hier wäre es deutlich besser gewesen, wenn die Autorin einfach erwähnt hätte, dass Victoriana einen Akzent hat, statt diesen ständig in die Dialoge einzubauen. Dadurch wirkte alles eher verkrampft.
Hier wäre weniger deutlich mehr gewesen.

Mit den Charakteren konnte mich Alex Flinn jedoch begeistern. Johnny ist für seine 17 Jahre sehr reif und vernünftig und er weiß genau, was er mit seinem Leben anstellen will. Er arbeitet im Schusterladen seiner Mutter und träumt von einer Karriere als Schuhdesigner. Das Talent hat er, allerdings fehlt ihm dafür das Geld. Da auch seiner Mutter das nötige Geld fehlt, arbeitet er beinahe rund um die Uhr, nur um Geld für sich und seine Mutter zu verdienen. Mit Prinzessin Victorianas Angebot sieht er seine Probleme in Luft auflösen, agiert dabei jedoch ein wenig blauäugig, da er sie nur wegen des Geldes und ihrer Schönheit heiraten möchte.

Prinzessin Victoriana tritt hier als Nebenrolle auf, die so ziemlich jedes Klischee erfüllt, welches man von einer Blondine erwartet. Sie stellt sich absichtlich unwissend und betrunken, nur um ihre Rolle in den Medien zu erfüllen. Hier musste ich spontan immer an Paris Hilton denken.

Sehr positiv aufgefallen ist mir Meg, die trotz vieler Rückschläge zu Johnny hält und ihm hilft, obwohl ihr bewusst ist, dass sie durch ihre Hilfe ihren besten Freund evtl. ganz verlieren könnte. Sie arbeitet mindestens genauso hart wie Johnny und ist um keinen Spruch verlegen.

Die Idee, hierbei sprechende Tiere mit in die Geschichte einfließen zu lassen, ist ein klarer Pluspunkt. Vor allem die Umsetzung und das Zwischenspiel zwischen Johnny und den Tieren haben mir gut gefallen. Die Forderungen der Tiere sind zwar nicht immer nachvollziehbar, aber dennoch passend, wenn man die Geschichte vollständig betrachtet.

Die Covergestaltung ist ein absoluter Hingucker und springt sofort ins Auge. Der Frosch könnte passender nicht sein und ich kann mir hierfür kaum ein besseres Cover feststellen. Das satte Grün und der grau-schwarze Hintergrund passen sehr gut zusammen.

_Fazit:_

„Kissed“ konnte mich trotz der Fantasyelemente nur mäßig begeistern und blieb hinter meinen Erwartungen zurück. Da mich „Beastly“ jedoch umgehauen hat, gebe ich der Autorin noch eine weitere Chance, ihr Können unter Beweis zu stellen. Für Märchenfans ist dieses Buch jedoch empfehlenswert.

|Hardcover: 368 Seiten
Originaltitel: Cloaked
Ins Deutsche übertragen von Sonja Häußler
ISBN 978-3833900211|
[www.luebbe.de]http://www.luebbe.de
[www.alexflinn.com]http://www.alexflinn.com

_Sabrina Reithmacher_