Croft, Mike – Tief – Warnung aus dem Ozean

_Das geschieht:_

Als sich ein Pottwal ausgerechnet an den Strand des südenglischen Seebades Brighton wirft, wird Dr. Roderick „Roddy“ Ormond, Direktor des Instituts für Meeressäugetiere in London, alarmiert. Obwohl Ormond ein klassischer, nur auf seine Forschungen fixierter Wissenschaftler ist, der die Medien ignoriert und vor den Kopf stößt, gelingt es ihm, den riesigen Säuger mit Hilfe einer Strandschmierung durch Spülmittel zurück in den Ärmelkanal zu befördern.

Aber der Wal hat eine Mission: Er will die Menschen vor einem Unheil warnen, das in den Tiefen des nördlichen Atlantiks lauert. Dort hat Großbritannien nach dem II. Weltkrieg eine „Special Operations No Access Zone“ – kurz SONAZ – eingerichtet, die der Erprobung experimenteller Waffen meist atomarer Natur diente. Zwar hat man dort seit vielen Jahren keine Tests mehr durchgeführt, doch die Sünden bzw. Gift- und Kampfstoffe der Vergangenheit haben ein Eigenleben entwickelt und sich zu gruseligen, der Forschung gänzlich unbekannten Mixturen verbunden.

Hinzu kommt regelmäßiger Nachschub, denn der skrupellose Reeder Tony Rattigan missbraucht SONAZ, um dort illegal Giftmüll aus der ehemaligen Sowjetunion zu verklappen. Jetzt haben zumindest die Wale die Nase voll. Sie rammen und versenken Schiffe, die in die Zone eindringen wollen, und schicken Botschafter nach Großbritannien.

Da der oben erwähnte Pottwal sich nicht verständlich machen kann, alarmiert er 77 Walgenossen, die sich erneut an den genannten Strand werfen. Allmählich ahnt Ormond, worum es den Tieren geht. Mit Hilfe einiger Forscher-Kollegen sowie der Journalistin Kate Gunning löst er das SONAZ-Geheimnis, was freilich weder Rattigan noch die britische Regierung erfreut, sondern zu Gegenmaßnahmen provoziert ,,,

_Wale und Gutmenschen gegen Umwelt-Sünder_

Zwar wird es für die potenzielle Leserschaft vorsichtshalber nicht explizit ausgedrückt, doch schon nach weniger Lektüre-Seiten keimt ein gewisses Misstrauen auf: Haben wir es hier etwa mit einem dieser ‚ökologischen‘ Mystery-Thriller zu tun, die ihre Botschaft als Unterhaltung verpacken und dabei erst recht den erhobenen Zeigefinger sehen lassen? Hinzu kommen Ereignisse wie diese: Wale werfen sich vor oder gegen Schiffe, um sie am Entladen von Giftmüll zu hindern, dann springen sie aus dem Wasser, um ein Signal zu setzen, und schließlich krault ein Rudel Killerwale die Themse hinauf, um in London unterhalb des Parlamentsgebäudes auf die Verschmutzung der Meere aufmerksam zu machen.

Was hier ein wenig spöttisch skizziert wird, sind nur Elemente einer insgesamt wüsten Geschichte. Trotzdem ist „Tief“ weder grüner Hieb mit dem Zaunpfahl auf die Schädel gleichgültiger Öko-Ferkel noch Allmacht-Fantasie realiter machtloser Gutmenschen, die wenigstens im Roman ihren umweltzersetzenden Gegnern in Vertretung der leider stummen Mutter Gäa die Rechnung präsentieren können. „Tief“ bewegt sich in der sicheren Mitte zwischen diesen Polen und scheut sogar vor milden Sarkasmus nicht zurück, der in sämtliche politischen Richtungen ausstrahlt.

Selbstverständlich träufelt Autor Mike Croft ein wenig Mahnung und Warnung zwischen die Zeilen, was ja völlig legitim ist, solange die Primärfunktion nicht beeinträchtigt wird. Dies ist keineswegs der Fall: „Tief“ bietet ungeachtet des kruden Plots Spannung, einige gegen den Strich gebürstete Klischees und einen Schriftsteller, der – unterstützt von einer inspirierten Übersetzerin – seinen Job beherrscht.

|Was unter der Oberfläche schwappt …|

Was uns zum Plot zurückbringt, der es wahrlich in sich hat! An sich ist die Story ziemlich simpel. Croft zündet jedoch ein ganzes Bündel Nebelkerzen, das sein Publikum lange im Nebel tappen lässt, bis es merkt, in welche Richtung der Spuk gehen wird. Dabei verzichtet der Autor nicht nur auf Predigten, sondern meidet auch den Schritt zu viel in die andere Richtung: „Tief“ ist kein Frank-Schätzing-/Michael-Crichton-Klon. Hightech und Naturwissenschaft werden nicht effektvoll – oder übertrieben – miteinander verquirlt, Technobabbel fällt aus. Was uns Croft in diesen Richtungen zu sagen hat, baut er in die Handlung ein und erspart sich & uns kluge aber abschweifende Kommentare.

Lieber schildert er den alltäglichen Wahnwitz einer Menschheit, die unbekümmert oder gierig den Ast absägt, auf dem sie selbst sitzt. Politiker wollen wiedergewählt werden und Geschäftsleute verdienen. Die Medien produzieren Schlagzeilen und inszenieren Skandale, während die ohnehin schafsdumme Mehrheit der Menschheit sich manipulieren lässt. Wer sich verweigert, wird vom System überrollt wie Roddy Ormonds unglücklicher Assistent, den ein Pottwal unter sich begräbt.

Das gar nicht so exotische Rätsel im Nordatlantik funktioniert problemlos; es klingt sogar erschreckend realistisch, was sich Croft diesbezüglich ausgedacht hat. Dass die Wale der Welt den Kanal voll haben und die Alarmglocke betätigen, ist ein riskanter Zug, der das Geschehen hart an den Rand des Lächerlichen führt. Croft hält auch hier das Gleichgewicht, obwohl er ganze Passagen aus der Sicht des Pottwals Blackfin schildert, dem damit ein Bewusstsein und menschenähnliche Intelligenz zugebilligt wird. Croft meistert die Herausforderung, diese beiden Welten glaubhaft miteinander in Kontakt zu bringen. Er extrapoliert die rudimentären aber realen Versuche, mit Walen zu kommunizieren, und belässt es klug bei einer nur ansatzweisen Verständigung, die zudem die Spannung schürt.

|Je weiter das Wasser entfernt ist …|

… desto zahlreicher werden leider die Schnitzer, die sich Croft erlaubt. Wer war es, der ihm einredete, die Drohung der globalen Apokalypse sei nicht publikumswirksam genug? Jedenfalls meint der Autor, den Ereignissen individuelle Gesichter zuweisen zu müssen. Roddy Ormond ist deshalb nicht nur ein geradezu vernagelt idealistischer und genialer, sondern auch ein verschrobener Forscher, der zudem nach Jahren eines verbitterten Hagestolz-Daseins die verlorene Liebe seines Lebens wiedertrifft, die sich – in großzügiger Auslegung des Elements Zufall – als Gattin genau jenes Finsterlings entpuppt, dessen Giftmüll-Versenkungen das ozeanische Fass buchstäblich zum Überlaufen bringen. Wiederum ‚zufällig‘ waren er und Ormond einst Nebenbuhler, woraufhin genannter Schurke zusätzlich einen Rachefeldzug gegen den immer noch verhassten Ormond einleitet.

Dann ist da noch des Übertäters hübsches Töchterlein, das den bösen Papi als Fünfte Kolonne jenes buntscheckigen Teams ausspioniert, das Ormond um sich scharen kann. Dazu gehören eine geläuterte Sensationsreporterin, ein väterlicher Freund sowie ein witzboldiger Jung-Walkundler. Gejagt werden sie von Verschwörern und Berufskillern, die ihre Jobs sämtlich beim eifrigen Studium des Vorabendfernsehens gelernt haben müssen.

|Der menschliche Faktor|

Dabei versteht es Croft, Figuren zu zeichnen. Er vermeidet, zwischen ‚Gut‘ und ‚Böse‘ scharf zu konturieren. Der menschliche Charakter liegt nach Croft irgendwo dazwischen. Zudem ist er wandelbar, weshalb Tony Rattigan auf der einen Seite ein global aktiver Kapitalverbrecher ist, der seine Kontrahenten erpressen und umbringen lässt und die Gattin schlägt, während er andererseits anonym Millionensummen in Waisenhäuser und Schulen fließen lässt, weil er als Kind elternlos und ungeliebt aufwachsen musste und zu allem Überfluss missbraucht wurde. Vom eiskalten Verbrecher zum Menschenfreund und wieder zurück kann Rattigan in Sekunden mutieren – ein glaubwürdig begründeter Charakter, der doppelt bedrohlich wirkt, weil nie klar, ob Rattigan gerade Jekyll oder Hyde ist.

Auch Ormond ist bereit, die Linie zu überschreiten: Vor Jahren hat er bei einer Wal-Zählung die Zahlen zu niedrig angesetzt, um ein Wiedereinsetzen des Walfangs zu verhindern. Von den gestrandeten Walen schlachtet er eigenhändig sieben Tiere, um in ihren Innereien nach Ursachen für ihr eigentümliches Verhalten zu forschen. Die Medien ignoriert er mit einer Intensität, die ihn pathologisch und arrogant wirken lässt. Das Resultat gibt Croft Recht: Seine Ambivalenz verwandelt auch Ormond in eine interessantere Figur.

Kleine Meisterwerke gelingen Croft mit Randfiguren. Victoria Adlington, die feiste, schlaue, eisenharte britische Verteidigungsministerin, ist offensichtlich eine Kombination aus Queen Victoria und Margareth Thatcher. Aus wesentlich weicherem Holz ist der selbstmitleidige Kapitän Isaksson geschnitzt, der immer neue Ausreden für seine Bereitschaft findet, die Weltmeere zu verseuchen.

Insgesamt ist „Tief“ weder literarisch noch in Sachen Unterhaltung eine Offenbarung. Stattdessen bietet Croft die bestmögliche Alternative – einen Roman, der in den beiden genannten Kategorien über dem Durchschnitt sowie DEUTLICH oberhalb des Papiermülls rangiert, der auf den Verkaufstischen moderner Buchhandelsketten verklappt wird.

_Autor_

Mike Croft ist das Pseudonym des Dichters und Schriftstellers Mike Stocks, der 1965 in Nordengland geboren wurde. Er studierte an der Birmingham University. Seit 1995 veröffentlicht Stocks, der im schottischen Edinburgh lebt, als Autor, wobei er sich ursprünglich auf die ‚Nacherzählung‘ dabei drastisch auf ihre Grundstrukturen reduzierter bzw. ‚entschärfter‘ Roman- und Kurzgeschichten-Klassiker für Kinder und Jugendliche spezialisierte.

Als Dichter gründete Stocks das Magazin „Anon“, dessen Beiträge ausschließlich anonym veröffentlicht werden. Bekannt wurde Stocks in Literaturkreisen durch seine Übersetzung von Sonetten des römischen Poeten Giuseppe Gioacchino Belli (1791-1863).
2006 erschien Stocks Romandebüt „White Man Falling“ (dt. „Weißer Mann fällt“), für das er auf dem „Guildford Book Festival“ mit einem „Goss First Novel Award“ ausgezeichnet wurde. Zwei Jahre später erschien „Down Deep“ (dt. „Tief – Warnung aus dem Ozean“). Für dieses eher der ‚trivialen‘ Unterhaltung zuzurechnende Werk wählte Stocks das Pseudonym „Mike Croft“.

|Taschenbuch: 383 Seiten
Originaltitel: Down Deep (Richmond : Alma Books 2008)
Übersetzung: Theda Krohm-Linke
ISBN-13: 978-3-832-16122-4|
[www.dumont-buchverlag.de]http://www.dumont-buchverlag.de

Powell, Laura – Spiel des Schicksals, Das

_|Tarot|:_

Band 1: _“Das Spiel des Schicksals“_
Band 2: „Der Lord des Chaos“ (09.01.2012)

_Cat ist fünfzehn_ und lebt in London. Da laufen eine ganze Menge durchgeknallter Typen herum, insofern erscheint ihr der nervöse, schwitzende Kerl, der sie auf der Straße überraschend um Hilfe bittet, nicht wirklich auffällig. Doch dann fällt ihr auf, dass der Mann tatsächlich verfolgt wird, und jetzt ist ihre Neugierde geweckt …

_Cats Geschichte_ spielt in zwei verschiedenen Dimensionen. Die eine ist das, was man gemeinhin als Realität bezeichnet, die andere ist die Welt des „Spiels“, das Arkanum. Und diese Welt ist nicht so leicht zu fassen. Das liegt zum einen daran, dass die Szenen, die dort spielen, eher kurzgehalten sind, zum anderen daran, dass ihr Erscheinungsbild offenbar auch von demjenigen abhängt, der sich dort aufhält. Auch ist die Autorin bisher noch recht geizig mit Informationen. Die Grundidee beruht auf einem Satz Tarot-Karten, und wer davon keine Ahnung hat – so wie ich – , weiß manchmal nicht so recht, worum es da eigentlich gerade geht. Genau wie Cat. Im Laufe der Handlung wird das zwar besser, aber so richtig den Durchblick hatte ich auch ganz am Ende noch nicht. Trotzdem fand ich die Idee des Kartenspiels richtig gut. Sie ist völlig neu und unverbraucht und bietet zahllose Möglichkeiten unterschiedlichster Szenarien, die die Autorin bisher gerade mal gestreift hat.

Die Figuren, die die Autorin in diesen Kontext gesetzt hat, sind nicht allzu zahlreich. Die Hauptperson ist Cat, aus ihrer Sicht wird erzählt. Cat ist eine Waise und lebt bei ihrer Tante Bel, zu der sie ein gutes und inniges Verhältnis hat. Der Welt hingegen traut sie nicht besonders. Häufige Umzüge haben dazu geführt, dass sie keine Freunde hat, und sie scheint auch keine Interessen oder Ziele zu haben. Auch das Spiel fasziniert sie nicht wirklich, sie spielt es nur, weil sie Antworten sucht. Dennoch scheint der Umgang mit den anderen Jokern sie allmählich aus ihrer mürrischen Reserve zu locken.

Toby wirkt in seiner überschäumenden Begeisterung ein wenig naiv. Er nimmt das Spiel nicht ernster als irgendein Online- oder Rollenspiel, man könnte fast meinen, er hält das Arkanum für keine gleichwertige Dimension. Aber er ist gutmütig, hilfsbereit und aufgrund seiner leichten Dickfelligkeit auch nicht nachtragend.

Flora, das Mädchen aus reichem Hause, wirkt zunächst ausgesprochen abweisend. Aber nachdem sie Cats Hartnäckigkeit erkannt hat, gibt sie nach und taut im Laufe des gemeinsamen Abenteuers sogar ein wenig auf. Sie ist ziemlich hartgesotten, fast schon ein wenig zynisch, aber auch entschlossen, und sie hat bereits einige Erfahrung mit dem Arkanum.

Blaine ist der Geheimnisvolle in der Runde, nicht nur, weil er als letzter dazukommt, sondern auch, weil er kaum den Mund aufmacht. Sein Zynismus schlägt selbst den von Flora, sein Misstrauen gegenüber dem Rest der Welt sogar Cats.

Besonders angenehm an dieser Charakterzeichnung empfand ich die Tatsache, dass keiner der vier in irgendeine Schablone passt. Schade fand ich dagegen, dass die Könige und Königinnen des Spiels so wenig Tiefe besaßen. Einzig der König der Schwerter besaß ein wenig Persönlichkeit, sodass ich zumindest sagen kann, dass ich ihm nicht traute. Alle anderen blieben so nebensächlich, dass sie keiner Erwähnung wert sind. Ein Sonderfall ist der Gefangene im Keller, der wohl absichtlich so wenig ausgearbeitet wurde.

Was die Handlung angeht, so entwickelt sie sich nur ganz allmählich. Tatsächlich ließ Laura Powell sich damit so viel Zeit, dass ich mich bereits bei der Hälfte fragte, wann es denn endlich einmal losgeht. Cat hält das Spiel zunächst für Humbug, nur was für Spinner wie Toby. Bis Cat schließlich angebissen hat, vergehen hundert Seiten, danach muss sie erst mal Flora weichklopfen, und bis das Quartett sich endlich vollständig zusammengefunden hat, vergehen weitere hundert Seiten. Damit sind bereits zwei Drittel des Buches gelesen, und für das eigentliche Abenteuer und den Showdown bleiben nur noch weitere hundertdreißig Seiten. Da ist für Verwicklungen oder Schwierigkeiten in größerem Stil natürlich nicht mehr viel Raum. Kein Wunder also, dass die vier ihre Aufgaben in ziemlich raschem Tempo abarbeiten. Trotzdem ist es der Autorin gelungen, die Spannungsschraube spürbar anzuziehen, und die Entwicklung großteils unvorhersehbar zu halten.

_Mit anderen Worten:_ das Buch ist wirklich klasse. Mancher könnte sich vielleicht ein etwas höheres Erzähltempo wünschen, oder ein paar Infos mehr über die Funktionsweise des Spiels oder die Bedeutung der Spielkarten. Mich dagegen hat es nicht gestört, dass Cat so zögerlich in diese Sache hineinrutscht, es passt viel besser zu ihrem Charakter. Und die eher spärlichen Informationen machen die Sache zwar verwirrend, aber auch hautnaher. Man kann sich besser in Cats Situation hineinversetzen. Mir persönlich hätte es gut gefallen, wenn die Könige und Königinnen etwas deutlicher herausgearbeitet worden wären, andererseits spielen sie eigentlich keine allzu große Rolle, und so hat die Autorin sich wohl zu Recht auf den König der Schwerter konzentriert, quasi stellvertretend für alle. Vom Aufbau her ist das Buch eher schlicht gestrickt. Es bezieht seine Stimmung und seine Spannung hauptsächlich aus der unvorhersehbaren, verwirrenden und vielfältigen Dimension des Spiels und kommt ohne große Intrigen, blutige Kämpfe, ja selbst ohne einen echten Bösewicht aus. Zumindest bisher. Eines ist allerdings vollkommen klar: Dass die vier auf den Gefangenen im Keller gehört haben, werden sie noch bitter bereuen!

Das beantwortet die Frage nach dem Schluss der Geschichte. Nein, sie ist nicht zu Ende. Sie scheint jetzt erst richtig anzufangen. Denn das Quartett hat zwar sein primäres Ziel erreicht, aber die Antworten auf seine Fragen noch nicht erhalten. Das Spiel wird also weitergehen, und zwar unter völlig neuen Bedingungen. Außerdem dürfte der zweite Teil zu einem wesentlich größeren Teil als der Erste in der Welt des Arkanums spielen, da die Vier das Stadium des Zuschauers nun ja hinter sich gelassen haben. Ich muss gestehen, ich bin jetzt schon gespannt darauf, wie es Cat und ihren Mitspielern im nächsten Band ergehen wird.

_Laura Powell_ ist in Wales aufgewachsen und studierte Altphilologin. Nach einer Kindheit voller Bücher und fünf Jahren Verlagstätigkeit hat sie mit „Das Spiel des Schicksals“ ihr erstes eigenes Jugendbuch vorgelegt. Der zweite Teil der Geschichte erscheint voraussichtlich im Januar 2012 unter dem Titel „Der Lord des Chaos“.

|Taschenbuch: 331 Seiten
Vom Hersteller empfohlenes Alter: ab 12 Jahre
Originaltitel: |The Game of Triumphs|
Deutsch von Alexandra Ernst
ISBN-13: 978-3570307434|
[www.laurapowellauthor.com]http://www.laurapowellauthor.com
[www.randomhouse.de/cbt]http://www.randomhouse.de/cbt/index.jsp

Grahame-Smith, Seth – Abraham Lincoln – Vampirjäger

„Never judge a book by its cover“, heißt es in einem englischen Sprichwort. Eigentlich soll das bedeuten, dass auch eine unansehnliche Verpackung einen wertvollen Inhalt verbergen kann. Doch dass das Sprichwort auch in die umgekehrte Richtung funktioniert, beweist Seth Grahame-Smith in seinem Roman „Abraham Lincoln – Vampirjäger“. Denn hier sieht die Verpackung ungemein viel versprechend aus. Es ist jedoch der Inhalt, der nicht restlos überzeugen kann.

Seth Grahame-Smith, das ist der mit „Stolz und Vorurteil und Zombies“. Die Idee, einen Klassiker mit Horrorelementen zu versetzen hat sich wohl als gewinnbringend herausgestellt und so widmet er sich in „Abraham Lincoln – Vampirjäger“ ein weiteres Mal diesem literarischen Genre. Das erscheint zunächst so abwegig wie faszinierend und hält man das Buch zum ersten Mal in den Händen, möchte man sich auch sofort in die Lektüre stürzen, denn Autor und Verlag haben sich viel Mühe gegeben, der ganzen Sache einen pseudorealistischen Anstrich zu geben. Da wäre zunächst das Cover, auf dem ein Ganzkörperpotrait Lincolns zu sehen ist. Sicher, die reichlich auffällig verteilten Blutspritzer lassen erahnen, worum es gehen wird – doch die Axt, die Lincoln geradezu subtil hinter dem Rücken versteckt, die ist wohl dem Augenzwinkern des Autors zu verdanken. Auch ein erstes Blättern zeigt Erfreuliches, denn der Roman ist nicht nur eine Textwüste. Er gibt sich den Anstrich einer seriösen Biographie und so finden sich auch zahlreiche Abbildungen darin, die ebenso wie der Text Vampirisches in Lincolns Leben einfließen lassen. Zu guter Letzt wären da noch die Werbeseiten am Ende des Buches, die auf Neuerscheinungen wie „Ich bin Legendär“ (Obama jagt allerlei monströses Ungetier) und „Die neuen Leichen des jungen W.“ (Edgar will das Politbüro der SED abknallen) hinweisen. Einfach herrlich!

Doch was ist nun mit dem Roman selbst? Der dümpelt leider durchgehend im Mittelmäßigen und will nie so recht an Fahrt gewinnen, obwohl die Grundidee ja eigentlich genügend Stoff für ein abstruses und unterhaltsames Handlungsgeschehen liefern sollte. Es geht los im Hier und Heute, als ein mysteriöser Fremder (dessen Identität sich erst im Laufe des Romans enthüllt) dem Autor die geheimen Tagebücher von keinem geringerem als Abraham Lincoln anvertraut mit der Bitte, sie öffentlich zu machen. Die Tagebücher enthalten Erstaunliches! Nicht nur rekapitulieren sie Lincolns Leben mit allen hinlänglich bekannten Fakten. Vielmehr fördern sie zutage, dass Lincoln der wohl größte Vampirjäger seiner Zeit war. Nicht nur das, auch der Bürgerkrieg war eigentlich ein Krieg gegen die vampirische Invasion auf amerikanischem Boden!

Der junge Abe wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Vampire treten erst in sein Leben, als seine Mutter überraschend stirbt – ein Vampir hatte sie mit seinem Blut vergiftet. Fortan schwört er Rache. Er übt sich im Kampf und lernt alles, was über Vampire in Erfahrung zu bringen ist. Doch wirklich erfolgreich ist er erst, als ein (netter) Vampir ihn aufspürt, ihm einige Tricks und Kniffe beibringt und ihn dann über Jahre mit den Namen und Adressen derer versorgt, die Abe ins Jenseits befördern soll. Das könnte ewig so weitergehen, doch bald wird enthüllt, dass die Vampire sich vor allem in den Südstaaten ansiedeln. Durch die Sklaverei steht ihnen ein schier unerschöpflicher Menschenstrom zur Verfügung, ohne dass jemandem auffallen würde, wenn ein paar Sklaven ausgesaugt werden. Und so machen die Vampire und die Sklavenhalter gemeinsame Sache – für beide Seiten ein vorteilhaftes Geschäft. Abe erkennt also, dass die Sklaverei unbedingt unterbunden werden muss, um den „Bluthahn“ der Vampire abzudrehen.

Dieser Gedanke bestimmt ihn fortan und ist der vordringendste Grund für sein Handeln. Letztendlich ist es eben auch dieses Wissen, das den Bürgerkrieg bestimmt. Denn die Vampire (vor langer Zeit aus Europa vertrieben) wollen die USA, eine junge Nation, unterjochen und nach ihrem Gutdünken umgestalten. Das gilt es unbedingt zu unterbinden.

Grahame-Smith liefert ein Paradebeispiel dafür ab, wie eine eigentlich gute Idee im Wust des Durchschnittlichen verkümmert. Nie schafft er es, beim Leser wirkliche Sympathie für Abe hervorzurufen. Sämtliche Charaktere bleiben fremd und beliebig und selbst Abe, dessen Tagebucheinträge oft zitiert werden, bekommt man als Leser nie wirklich zu fassen. Diese Distanz zwischen Roman und Leser schmälert das Lesevergnügen ungemein, denn nie berührt wirklich, was auf den Seiten passiert. Da passiert durchaus einiges – und auch tragisches -, doch macht es Grahame-Smith dem Leser unglaublich schwer, mit den Figuren zu fühlen.

Dies ist zu einem Großteil der absolut nichtssagenden Prosa geschuldet. Literarisch ist „Abraham Lincoln – Vampirjäger“ eine Nullnummer, ein ziemlich uninspiriert heruntergeschriebener Schinken, der offensichtlich nur vorgefertigte Handlungspunkte abarbeiten will, ohne sich großartig für Zwischentöne zu interessieren. Dabei kann sich Grahame-Smith nie richtig für eine Fahrtrichtung entscheiden. Über große Strecken versucht er sich als distanzierter (und objektiver) Biograph, eine Taktik, in der wohl die Ursache für die oben beschrieben Autor-Leser-Distanz zu suchen ist. Dann wieder, als würde der Autor aus einer Trance erwachen, schlüpft er plötzlich in den Kopf eines Charakters und schwenkt um zum personalen Erzähler. Diese Passagen stechen dann jedoch unschön gefühlig aus der restlichen Wüstenlandschaft heraus, wobei nie klar wird, was der Autor nun damit bezwecken wollte oder ob er überhaupt bemerkt hat, dass er die Erzählperspektive gewechselt hat.

Anderen Charakteristika der Biographie ergeht es ähnlich. Grahame-Smith zitiert viel – sehr viel! – aus den fiktiven Tagebüchern Lincolns. Eine typische Seite seines Romans ziert mindestens ein Tagebuchzitat. Manchmal sind es mehr, manchmal sie die Zitate einfach nur länger. Grundsätzlich jedoch liegt der Verdacht nahe, dass sich Zitate und Erzählung im Roman die Waage halten. Da Grahame-Smith als Schriftsteller jedoch keine Leuchte ist, klingen Zitate und Erzählung absolut gleich und so hat man als Leser irgendwann Schwierigkeiten überhaupt noch festzustellen, auf welcher Erzählebene man sich nun eigentlich befindet. Auch hier ist ungeklärt, was das eigentlich soll. In der Rahmenhandlung wird schließlich erläutert, dass das Buch auf der Quelle der fiktiven Tagebücher fußt, kein Grund also, sie alle Nase lang zu zitieren. Das zerstückelt den Lesefluss äußerst unschön, bringt ansonsten aber keinen Mehrwert, da die Zitate die Handlung eben nicht erläutern (wie das sonst bei Zitaten der Fall ist), sondern einfach die Handlung fortführen. Dazu kommen noch die absolut unnötigen Fußnoten, die der „Biographie“ einen wissenschaftlichen Anstrich geben sollen und prompt weiß man nicht mehr, wo man zuerst hinschauen soll: Text? Zitat? Oder doch lieber die Fußnote, die unnötigerweise erklärt, was eine Kartätsche ist.

Der Roman liest sich trotzdem flott weg. Allerdings wird man den Eindruck nicht los, dass es sich bei „Abraham Lincoln – Vampirjäger“ um eine grandiose Idee handelt, die ziemlich dilletantisch ausgeführt wurde. Mal sehen, ob Tim Burton dem Stoff mehr abgewinnen kann. Es heißt, er habe die Filmrechte erworben.

|Taschenbuch: 496 Seiten
Originaltitel: Abraham Lincoln – Vampire Hunter
ISBN-13: 978-3453528321|
[www.heyne.de]http://www.heyne.de

_Seth Grahame-Smith bei |Buchwurm.info|:_
[„Das große Porno-Buch“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3650

Connelly, Michael – Mandant, Der

Der Autor Michael Connelly ist vor allem für seine Krimireihe um Ermittler Harry Bosch bekannt. Im Jahr 2005 führte er einen neuen, wiederkehrenden Protagonisten ein: Mickey Haller, ein skrupelloser Rechtsanwalt, der noch dazu Harry Boschs Halbbruder ist. „Der Mandant“ ist Connellys erster Roman aus dem Anwaltsmilieu und wurde 2011 mit Matthew McConaughey verfilmt. Aus diesem Grund legt der Heyne-Verlag das Buch mit zusätzlichem Bonusmaterial zur Verfilmung neu auf.

Mickey Haller ist alles andere als sympathisch. Der Strafanwalt vertritt Drogendealer, Mitglieder von Motorradgangs und Mörder und er hat kein moralisches Problem damit, diese Kontakte zur kriminellen Unterwelt für sich zu nutzen. Für ihn zählt seine Bezahlung, nicht die Frage, ob der Gesellschaft Gerechtigkeit getan wird.

Als der wohlhabende Immobilienmakler Louis Roulet des Mordes an einer Prostituierten verdächtigt wird, riecht Haller das dicke Geld. Er nimmt seinen Mandanten nach allen Regeln der Kunst aus. Tatsächlich klingt Roulets Geschichte über die Tatnacht plausibel. Alles sieht danach aus, als ob er, aufgrund seines Reichtums, Opfer einer Falle geworden ist. Mickey stürzt sich auf den Fall, doch er muss bald feststellen, dass weder Roulet noch die Prostituierte das eigentliche Opfer sind. Vielmehr könnte dieser Prozess ihn selbst Kopf und Kragen kosten …

_Einen guten Gerichtsthriller_ zu schreiben, ist sicherlich alles andere als leicht. Das Rechtssystem und das Wesen der Strafverteidigung sind nicht unbedingt darauf angelegt, für Spannung zu sorgen. Dass man in diesem Kontext trotzdem eine packende Geschichte schreiben kann, beweist Michael Connelly. Er fängt seine Leser schon auf den ersten Seiten ein, indem er ihnen einen schmierigen, aber trotzdem irgendwie sympathischen Protagonisten vorsetzt. Dessen Markenzeichen ist sein Auto. In seinem Lincoln, der von einem ehemaligen Mandanten gefahren wird, der dadurch seine Anwaltskosten abbezahlt, löst er seine Fälle, was den Titel der englischen Originalausgabe, „The Lincoln Lawyer“, erklärt. Dabei holt er den einen oder anderen Gefallen bei ehemaligen Mandanten ein. Mitglieder von Motorradgangs, Drogendealer, Junkies – Haller schreckt vor niemandem zurück. Doch bevor man den Anwalt aufgrund seiner Geschäftsgebaren ebenfalls als kriminell abstempelt, zeigt der Autor auch dessen andere Seite. Maggie McPherson ist nicht nur Staatsanwältin – und damit Mickeys natürlicher Feind Nr. 1 -, sondern auch seine erste Exfrau und Mutter seiner Tochter. Trotzdem haben die beiden ein gutes, fast liebevolles Verhältnis. Von dem Arschloch, das Haller vor Gericht gerne gibt, ist dann wenig zu sehen. Es wird deutlich, dass er eigentlich nur eine Rolle spielt, doch die spielt er sehr gut.

Michael Connelly schafft es mit geradezu bewundernswerter Leichtigkeit, einen eigentlich unsympathischen Protagonisten so präzise zu skizzieren, dass man ihn nicht nur versteht, sondern sogar anfängt, ihn zu mögen. Der Autor versteht sich insgesamt sehr gut darauf, Personen sowohl von ihrer guten als auch ihrer schlechten Seite zu zeigen. Die auftretenden Charaktere sind zwar zahlreich, aber nur wenige spielen wirklich eine Rolle. Nebenfiguren wie ehemalige Mandanten werden zwar auch umfassend eingeführt, aber nur die wirklich Wichtigen werden dementsprechend so markiert, dass man sie trotz des Umfangs von 525 Seiten nicht vergisst.

Mit der gleichen Akribie geht Connelly auch an die Handlung. Er hat diese grob in zwei Teile aufgeteilt: die Zeit vor dem Prozess und der Prozess selbst. Der erste Abschnitt baut kontinuierlich Spannung auf und überrascht durch interessante Wendungen und die eine oder andere Überraschung. Diese legen das Fundament für den Prozess, der erfreulich flott und ohne langatmige Gerichtsspitzfindigkeiten abgehandelt wird. Dadurch bleibt die Spannung, anders als erwartet, erhalten. Dies hängt auch mit zwei Dingen zusammen. Zum einen weiß der Leser, dass Mickey sich in einer Zwickmühle befindet, die ihm beim falschen Schritt den Kopf kosten könnte. Er erkennt auch schnell, dass der Anwalt sein eigenes Süppchen kocht. Mickey fährt eine Verteidigungsstrategie, die nur oberflächlich ihren Sinn erfüllt. Eigentlich hat er etwas anderes im Sinn, doch dies verrät er nicht. Dadurch lässt die Geschichte auch auf den letzten Metern nicht nach.

Das Buch wird zusätzlich von einem detaillierten, präzisen Schreibstil zusammengehalten. Connellys Vergangenheit als Journalist wird darin deutlich, dass er mit wenigen, aber treffenden Worten Situationen gut beschreiben kann.

Als besonderes Schmankerl hat der Verlag einige Produktionsnotizen zur Verfilmung an die Geschichte gehängt. Diese bleiben zwar oberflächlich, geben aber dennoch einen guten Einblick in die Umsetzung des Stoffes und die Auswahl der Schauspieler.

_Mit „Der Mandant“_ beweist Michael Connelly eindrucksvoll, dass Gerichtsthriller nicht immer staubtrocken sein müssen. Mit einem ungewöhnlichen Protagonisten und einer spannenden Handlung voller Ungewissheiten für den Leser jedenfalls nicht.

|Taschenbuch: 525 Seiten
Originaltitel: The Lincoln Lawyer
Deutsch von Sepp Leeb
ISBN-13: 978-3453435674|
[www.heyne.de]http://www.heyne.de

Lesen Sie [„hier“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2461 auch unsere Rezi zur englischen Originalausgabe.

_Michael Connelly bei |buchwurm.info|:_

|Harry Bosch|
[„Schwarzes Echo“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=958
[„Schwarzes Eis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2572
[„Die Frau im Beton (Hörbuch)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3950
[„Das Comeback“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2637
[„Schwarze Engel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1192
[„Dunkler als die Nacht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1193
[„Dunkler als die Nacht (Hörbuch)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4086
[„Kein Engel so rein“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=334
[„Die Rückkehr des Poeten“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1702
[„The Closers“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1561
[„Vergessene Stimmen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2897
[„Echo Park“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3917
[„Kalter Tod“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5282
[„Kalter Tod (Hörbuch)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5362
[„So wahr uns Gott helfe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6291

|Jack McEvoy|
[„Der Poet“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2642
[„Sein letzter Auftrag“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7088

|Andere Bücher|
[„Unbekannt verzogen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=803
[„Im Schatten des Mondes“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1448
[„L.A. Crime Report“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4418
[„Das zweite Herz (Hörbuch)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5290

Jack Slaughter 14: Draculas großes Comeback

_|Jack Slaughter|:_
Folge 1: [„Tochter des Lichts“ 5532
Folge 2: [„Professor Dooms Erwachen“ 5552
Folge 3: „Das Tor zur Hölle“
Folge 4: [„Virus in Jacksonville“ 6065
Folge 5: [„Am Ende der Welt“ 6079
Folge 6: [„Im Land der Vampire“ 6082
Folge 7: „Dr. Jekyll und Mrs. Hyde“
Folge 8: „Das Herr der Finsternis“
Folge 9: „Die Wurzel des Bösen“
Folge 10: [„Werwolf im Schafspelz“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6386
Folge 11: [„Im Haus des Todes“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6508
Folge 12: [„Der dämonische Hellseher“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6741
Folge 13: „Der Ponyhof des Grauens“
Folge 14: _“Draculas großes Comeback“_

_Die Handlung:_

100 Jahre nach seinem Verschwinden wird Graf Dracula wieder ins Leben gerufen. Der grausame Vampir will seinen Blutdurst wieder an unschuldigen jungen Frauen stillen. Zum Glück erhält Jack Slaughter Hilfe von Professor Van Helsings Urenkel. Doch all das scheint nicht viel zu bringen, da weder Napalm, radikales Weihwasser noch Zauber-Barbie Ponytail das adlige Schattenwesen besiegen können. Wie zum Teufel tötet man ein tausend Jahre altes Mega-Monster? (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Irgendwie kommt hier weder richtiger Spaß noch richtiger Grusel auf. Die erste Hälfte der Folge dreht sich komplett um Professor Dooms eingewachsene Fußnägel und der Auftritt von Graf Dracula ist dann später weder „groß“ noch ein richtiges Comeback.

Einzig die Idee, wie das Fußnagelproblem mit dem Grafen verbunden wurde, ist intelligent, leider rettet das aber die Folge auch nicht. Als wenig lustig und wenn, dann sehr flach und gegen Ende eklig, so bleibt diese Folge von „Jack Slaughter“ in Erinnerung.

Die Sprecherleistungen sind, abgesehen von ein paar unnötigen Sprechpausen mitten im Satz, durchweg gut und die Charaktere wirken lebendig. Einzig Michael Pan als „Piet“ klingt abgelesen und roboterhaft monoton, da er selten seine Sprechgeschwindigkeit der jeweiligen Situation anpasst. Das wirkt unnatürlich und steif und funktionierte lediglich bei seiner Synchro-Arbeit für „Star Trek: The Next Generation“ und „Commander Perkins“ passend, als er Androiden gesprochen hat.

Musik und Effekte sind passend gewählt und unterstützen die Handlung beim Aufbau der Dramatik.

Es scheint, als hätte der Autor bei „Draculas großes Comeback“ ein bis zwei witzige Ideen gehabt, um sie dann auf Vampir komm raus auf 68 Minuten Länge aufzublasen.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Erzähler – Till Hagen
Flopper – Delphin Mitzi
Professor Doom – K. Dieter Klebsch
Basil Creeper – Rainer Fritzsche
Jean-C. Van Helsing – Thomas Nero Wolff
Dr. Kim Novak – Arianne Borbach
Jack Slaughter – Simon Jäger
Tony Bishop – David Nathan
General Wilson – Sven Plate
Mr. Ming – Fang Yu
Alvin Alucard – David Turba
Sunset River – Schaukje Könning
Piet – Michael Pan
Graf Dracula – Reiner Schöne
Grandma Abigail – Gisela Fritsch
Dog Hurley – Lutz Riedel
Bob – Andy Matern
Lloyd Skinner – Lutz Mackensy
White Silk – Ulrike Stürzbecher

|Technik-Credits:|

Idee, Konzeption & Story: Lars Peter Lueg
Dialogbücher: Devon Richter & Nikola Frey
Musik, Arrangements, Instrumente: Andy Matern
Weitere Gitarren: Stefan Ellerhorst
Regie, Produktion & Dramaturgie: Lars Peter Lueg
Aufnahmeleitung: Anno Storbeck
Artwork: Alexander Lux, torius
Product Management: dp

|Die Ausstattung:|

Die mit blautönigen Sechsecken bedruckte CD steckt in einem Jewel-Case. Im dazu farbig passend gehaltenen Booklet finden wir die Rollen und ihre Sprecher sowie die Technik-Credits. Außerdem wird uns erklärt, warum es nichts nützt, Knoblauch zu essen, wenn wir es selbst mit Graf Dracula zu tun haben sollten. Vielmehr wäre eine „große Portion Spaghetti aglio e olio“ angebrachter.

_Mein Fazit:_

Leider eine schwache Folge. Dracula-Fans müssen lange warten, um dann zu schnell, zu einfach und zu leicht abgefertigt zu werden. Leidlich lustig und am Ende ein wenig widerlich ist diese Folge wohl eher nur etwas für die Hardcore-Fans der Serie.

|Audio-CD: ca. 68 Minuten Spielzeit
Empfohlen ab 12 Jahren
UPC: 0602527615875|
[www.jack-slaughter.de]http://www.jack-slaughter.de
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[Myspace-Website]http://www.myspace.com/jackslaughtertochterdeslichts
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Döring, Oliver / Streberg, Gerry – Don Harris, Psycho-Cop – Der Anschlag (Folge 10) (Hörspiel)

_|Don Harris – Psycho Cop|:_

Folge 1: [„Das dritte Auge“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3907
Folge 2: [„Der Club der Höllensöhne“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3922
Folge 3: [„Das schwarze Amulett“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6690
Folge 4: „Das Erbe der Wächter“
Folge 5: [„Das Killer-Kommando“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6701
Folge 6: [„Das Glastonbury-Rätsel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6709
Folge 7: [„Drei Gräber in Sibirien“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6711
Folge 8: [„Triaden-Terror“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6753
Folge 9: „Dämonicus“
Folge 10: [„Der Anschlag“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7143

_Story:_

Auf der Suche nach der Basis der Höllensöhne gelingt ESI-Chef Jack O’Donell ein überraschender Coup; in der Zentrale wird ein Funkspruch abgehört und der Hort des Bösen lokalisiert. Kurze Zeit später wird die Infiltrierung der Vereinigung mit großen Schritten geplant. Don Harris landet in der Nähe des vermeintlichen Hauptquartiers, verletzt sich hierbei jedoch schwer. Nur mit Hilfe seiner Spezialkräfte gelingt es ihm, eine Vorhut zu überwinden und sich von einem übermütigen Höllensohn in deren Felsfestung führen zu lassen.

Dort jedoch erlebt Harris einige böse Überraschungen: Seine Ankunft wurde bereits vorbereitet, und als ihm schließlich bewusst wird, dass er von einem seiner einstigen Lehrmeister verraten wurde, bricht der Hass im Psycho-Cop aus. Gefüttert durch einen verheerenden Anschlag auf die ESI-Zentrale, der hunderte Tote fordert, schwört Harris Rache – Rache an all denjenigen, die sein Leben in Sekundenschnelle verändert und zerstört haben!

_Sprecher:_

Erzähler – Douglas Welbat
Don Harris – Dietmar Wunder
Jack O’Donnell – Bernd Rumpf
Giedeon – Udo Schenk
Elektra – Claudia Urbschat-Mingues
Terry Sheridan – Gerrit Schmidt-Foss
Vince – Matthias Haase
Sam Brown – Boris Tessmann
Carrie – Zazie-Charlotte Pfeiffer
Lydia McCollum – Alexandra Lange
Dan – Helmut Krauss
Doktor – Eberhard Prüter
Moderator – Marius Jung
Reporter – Sebastian Rüger
Charlie – Oliver Stritzel
Clarice – Marie Bierstedt

Idee: Oliver Döring
Buch: Gerry Streberg und Oliver Döring
Story: Oliver Döring
Sounddesign & Schnitt:ear2brain productions
Produktion: WortArt / AS Hörspiel GmbH
Realisation: Pe Simon
Illustration: Vladimir Bondar
Artworkgestaltung: Friedemann Weise
Product Management: dp
Regie: Oliver Döring

Musik: Universal Publishing Production Music GmbH
Sprachaufnahmen: Mai – Juni 2010 in Berlin und Köln

_Persönlicher Eindruck:_

Bislang ist es Oliver Döring mit keiner Folge seiner aktuellen Serie „Don Harris“ gelungen, auch nur annähernd an die Erfolge seines Monuments „John Sinclair“ anzuknüpfen. Die Gründe liegen auf der Hand: Sinclair ist seit Jahren eine etablierte Figur, hat ein ganzes Genre neu begründet und ist inzwischen auf den Fanlisten ein gesetzter Kandidat für eine regelmäßige Neuinvestition. Harris hingegen hat nur selten jene Atmosphäre der parallel weiterveröffentlichten Hörspiele erreicht, ist als Charakter nicht so gefestigt wie sein Vampire jagender Sidekick und musste im Laufe der bislang veröffentlichten neun Episoden auch auf inhaltlicher Basis hier und dort ein paar kleine Rückschläge hinnehmen.

All diese Umstände sollen sich nun mit der Veröffentlichung des zehnten Hörspiels komplett ändern. Für die Jubiläumsfolge konnte Döring niemand geringeren als Gerry Streberg gewinnen, der seinerseits schon für erfolgreiche Serien wie „Gespenster“ und „Caine“ die Drehbücher beisteuerte. Und sein kreativer Input macht sich in „Der Anschlag“ bereits in vielen Nuancen bemerkbar!

Die aktuelle Folge sorgt nämlich nicht nur dafür, dass das „Don Harris“-Universum in seiner Konzeption völlig umgestaltet wird, sondern garantiert durch diesen markanten Einfluss auch für eine sofort spürbare Tempoverschärfung, die dem wiederholt sehr stringent formulierten Plot in jedem Abschnitt dienlich ist. Die beiden Hauptstränge von „Der Anschlag“ verlaufen ziemlich steil aufeinander zu, bieten aber immer wieder genügend Spannungsmomente, die das Überraschungsmoment der Serie aufrechterhält. Man ahnt zu Beginn noch nicht, welche verheerenden Entwicklungen diese Folge für den weiteren Verlauf der Serie haben wird, noch durchschaut man, mit welchen Radikalmaßnahmen Streberg und Döring das Publikum hier zur Euphorie zwingen. Zunächst ist es nur ein weiterer Auftrag für den Psycho-Cop, am Ende stehen gewaltige Veränderungen und Neuerungen im Raum, die den Charakter der konsequent weitererzählten Handlung bisweilen enorm auf den Kopf stellen. Der Anschlag auf das ESI-Gebäude ist die eine Variante, die Opferung tragender Charakter ein weiterer Schritt, der eine Menge frische Impulse in die Serie einbringt – und dabei hat man plötzlich erst das Gefühl, der gesamte Komplex würde mit einem Mal wieder am Anfang stehen. Grandios!

Zuletzt wird der Mut zur Rundumerneuerung in allen Phasen des Hörspiels belohnt. Man erfährt noch weitaus mehr über die führenden Figuren, kommt dem bis dato meist zu cool erscheinenden Titelhelden deutlich näher, wohnt aber auch dem unvermeidlichen ersten Finale beim Kampf gegen die Höllensöhne bei – nur um daraus einen noch gewaltigeren Strang zu ziehen, der die zwischenzeitlich auch schon mal aufgegebene Hoffnung, „Don Harris“ könnte sich zu einem würdigen „John Sinclair“-Gegenspieler mausern, mit mehr Leben füllen, als dies die letzten Episoden dieser Serie vermochten. „Der Anschlag“ ist unterm Strich ein brillantes Hörspiel, bei dem wirklich alles stimmig ist: Sehr überzeugende Sprecher-Darbietungen, rasantes Tempo, packende Inszenierung und ein durch und durch begeisternder Plot. Jetzt bitte schnell Nachschub, die Herren!

|Audio-CD mit 57 Minuten Spieldauer
ISBN-13: 978-3-8291-2375-4|
[www.universal-music.de]http://www.universal-music.de
[www.folgenreich.de/donharris]http://www.folgenreich.de/donharris

Perry Rhodan – Im Mahlstrom der Sterne (Silber Edition 77, Teil 3 von 4)

_|Im Mahlstrom der Sterne|:_

Teil 1: 375 MB, 4:28 h, 51 Tracks
Teil 2: 326 MB, 3:53 h, 44 Tracks
Teil 3: _329 MB, 3:55 h, 44 Tracks_
Teil 4: – erscheint am 19.07.2011 –

_Die Handlung:_

In der langen Geschichte der Menschheit war Perry Rhodans Plan ohne Beispiel: Die Erde, die Urheimat der Terraner, und der Mond sollten mit einem Sprung durch den Hyperraum an eine neue Heimat versetzt werden. Eine Heimat, die den Flotten der Laren und Überschweren, den neuen Herrschern der Milchstraße, entzogen sein sollte. Doch der tollkühne Sprung endete nicht in der erhofften Sicherheit: Erde und Mond rematerialisierten zwar reibungslos im Normalraum, aber nicht an dem vorgesehenen Zielpunkt. Perry Rhodan und die Menschheit fanden sich in einem unbekannten Teil des Universums wieder, Millionen, möglicherweise sogar Milliarden Lichtjahre von der Milchstraße entfernt. Die Menschheit steht erneut am Anfang. Sie macht sich auf, ihre neue Heimat zu erkunden – und muss erkennen, dass eine dunkle Macht über dem „Mahlstrom der Sterne“ herrscht … (Verlagsinfo für die komplette |Silber Edition 77| )

|Dieser Teil:|

Nachdem Zeus den Terranern gegenüber nicht mehr feindlich gesinnt ist, verhält er sich dennoch weiterhin recht mysteriös und gibt nicht alle Geheimnisse preis. Vor allem nicht darüber, wer denn die wahren Herrscher dieses Sektors sind. Als Perry Rhodan auf Goshmos Castle landen will, um Zeus kennenzulernen, gerät er in den Konflikt zwischen Zeus und einem Hilfsvolk der „wahren Herrscher“.

Und im letzten Drittel dieses Teils lernen wir den Planeten Zannack und seine Bewohner die Itrinks kennen. Welchen Zusammenhang es zwischen diesem Handlungsfaden und Perry Rhodan geben wird, kann man erahnen.

_Mein Eindruck:_

Weiter gehts im Nebenhandlungsstrang, weit abseits der Laren. Perry Rhodan weiß immer noch nicht, wo er denn mit der Erde materialisiert ist und es scheint, als ob sich in absehbarer Zeit auch an diesem Zustand nichts ändern wird. Sprich, solange die Autoren sich neue Abenteuer abseits des Roten Fadens ausdenken können, solange wirds wohl auch kein Zurück mehr geben.

Gerade als der Hörer dachte, jetzt käme die große Aussöhnung und das Freudenfest mit Zeus … da gerät Perry mit seinem Raumschiff in den Einflussbereich eines „Bannkreises“ (daher auch der Name des Cover-spendenden Romans), der sämtliche elektrisch betriebenen Geräte außer Kraft setzt. Wie Perry diese Situation löst und wie er versucht, etwas gegen den scheinbar undurchdringlichen Schutzschirm zu unternehmen, ist wirklich spannend beschrieben. Und wieder verzeiht der Hörer, dass es nichts über die Laren zu hören gibt.

Und da Perry eh langweilig zu sein scheint, weil es derzeit keine Möglichkeit gibt, etwas Sinnvolles zu tun, planen er und seine Mannschaft einem Funkspruch nachzugehen, der von einem Planeten zu kommen scheint, der über 400 Lichtjahre entfernt ist.

Und aufgrund des raschen Handlungswechsels und der Beschreibung eines bis dahin unbekannten Planeten nebst Bewohner, kann man davon ausgehen, dass Perry oder einer seiner Getreuen im letzten Teil der |Silber Edition 77| den Abschluss des Bandes hier erleben wird.

_Mein Hör-Eindruck:_

Endlich hat mir Andreas Laurenz Maier einmal richtig gut gefallen. Auch die Wahl seiner Charaktervertonungen ist diesmal gut gelungen. Selbst gegen Ende, wenn er von der Welt der Vogelähnlichen erzählt, hätte er in sein ohrenschmerzendes Krächzen abdriften können, das tut er zum Glück nicht und so ist dieser Teil wirklich angenehm zu hören.

Einzig seine lispelnde Bugs-Bunny-Gucky-Variation lädt bei Wörtern wie „einzusetzen“ zum sicher ungewollten Grinsen beim Hörer ein, selbst wenn die Situation alles andere als komisch ist.

|Die Effekte – Der Hintergrund|

Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Melodie oder ein paar Sound-Effekten. Danach folgt bei einigen Kapiteln noch ein Ambient-Teppich als Untermalung für den Hintergrund, der wird er aber auch gern mal spontan mitten in einem Track verlegt. Dieser Teppich fällt manchmal kaum, manchmal gar nicht und manchmal stark auf, weil er in der Lautstärke variiert, was dann teilweise den Sprecher unterstützt oder von ihm ablenkt.

|Die MP3s|

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die 44 Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch sämtliche Namen der an der kompletten |Silber Edition| beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Dies macht den Eintrag in der Playlist einiger Abspielgeräte so lang, dass nur noch die Autorennamen zu sehen sind und der Titel am Ende abgeschnitten wird.

Diesmal ziert die grafisch aufpolierte Front von Band 679 „Im Bannkreis der Pyramide“ die ID3-Tags. Dies ist auch das Cover des zugrundeliegenden Silberbandes 77. Das Bild liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei.

Der Download ist auch als One-Track-Version erhältlich.

_Mein Fazit:_

Andreas Laurenz Maier macht einen prima Job und bringt die Handlung weiter in die Richtung, die die Autoren gerade angepeilt haben. Weit ab vom Hauptgegner des Zyklus, aber dicht dran an spannender Unterhaltung und das ist das wichtigste.

|MP3-Download mit ca. 329 MB Größe
Spieldauer der Lesung: 3:55 h
Anzahl der Tracks: 44
Sprecher: Andreas Laurenz Maier
ISBN-13: 978-3943013061|
[www.einsamedien.de]http://www.einsamedien.de
[www.perry-rhodan.net]http://www.perry-rhodan.net

|Hinweis:| Die |Silber Edition 77| wird zusammen mit dem letzten Download-Teil ab dem 19. Juli 2011 auch komplett auf zwei MP3-CDs im Handel erhältlich sein.

Göllner, Marco – Jagd nach Paris (Dorian Hunter 14) (Hörspiel)

_Story:_

Immer noch ist Dorian Hunter dem letzten seiner dämonischen Brüder, Frederic de Buer, auf der Spur, nachdem es ihm nicht gelungenen war, auf der Wolfshochzeit Nägel mit Köpfen zu machen. De Buer treibt sein Unwesen im Kanaltunnel, wo er den Lokführer grausam überlistet und das Zepter in die Hand nimmt. Währenddessen unternimmt Hunter einen waghalsigen Stunt und arbeitet sich vom Dach des Eurotrains durch die einzelnen Abteile, um de Buer endgültig zu stellen – ganz zum Unmut seines Auftraggebers Trevor Sullivan, der für die Einzelgänge seines Schützlings überhaupt kein Verständnis mehr aufbringen kann. Gemeinsam mit seinem Sidekick Marvin Cohen verfolgt er den Zug in einem Hubschrauber, verliert jedoch bald die Verbindung zu den Passagieren und damit auch zu Hunter und de Buer. Eher zufällig entsteht jedoch der Kontakt zum französischen Journalisten Armand Melville, der bereits mit Hunter in Kontakt steht. Während der Dämonenjäger weiterhin auf der Spur des Gejagten weilt, inszenieren Sulliven und seine neuen Mitstreiter bereits einen unerwarteten Empfang am Pariser Zielbahnhof – doch bis der Zug dort einfährt, geschieht noch eine Menge Unglaubliches …

_Sprecher:_

Dorian Hunter – Thomas Schmuckert
Trevor Sullivan – Konrad Halver
Marvin Cohen – Frank Gustavus
Armand Melville – Oliver Kalkofe
Frederic de Buer – Robert Kotulla
Commissaire – Helmut Winkelmann
Steve Powell – Marco Sand
Lokführer – Jörg Reichlin
Norbert Heinwein – Hasso Zorn
Schaffnerin – Annette Gunkel
Getränkefrau Monique – Simona Pahl
Getränkemann – Thomas Nicolai
Polizist Gilbert – Costa Merionanakis
Lilli Martha – Lilli Martha König
Lilli Marthas Mama – Annabelle Krieg

Produktion: Dennis Ehrhardt, Zaubermond Verlag
Skript, Regie und Tonproduktion: Marco Göllner
Musik: MoorlandMusic
Titelmusik: Joachim Witt
Illustrationen: Mark Freier
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp

_Persönlicher Eindruck:_

Nachdem die „Dorian Hunter“-Serie im ersten Dutzend oftmals sehr komplexe Züge angenommen hatte und sich mit vielen Parallelsträngen beschäftigte, ist in der Folgezeit eine leichte Kehrtwende zu eher kompakteren Strukturen und einem zielstrebigeren Handlungsarrangement eingetreten. Diese Entwicklung wird in der mittlerweile bereits 14. Episode konsequent weiterverfolgt, teilweise sogar noch intensiver in ihrer Ausprägung – denn unterm Strich hat es in den bisherigen Folgen um den Dämonenkiller wohl keinen Plot gegeben, der so stringent und fokussiert in Szene gesetzt wurde wie „Jagd nach Paris“.

Dabei verschmelzen auch hier viele kurze Episoden zu einem großen Ganzen, dies jedoch immer sehr überschaubar und transparent. Das Tempo ist sehr hoch, begünstigt durch die vielen Schauplatzwechsel, aber auch durch die sehr offensiv geführten Dialoge. Gleichzeitig sind die Motive der Protagonisten so deutlich wie nie zuvor, wobei es in diesem Fall vor allem der Dialog zwischen Sullivan, Melville und Hunter ist, der das Hörspiel zum Leben erweckt. Und auch hier ist die Rollenverteilung klar definiert: Kalkofe alias Melville als teilweise unbeholfener Mittelsmann, Hunter in der Position des klugen Strategen, Sullivan hingegen mit der konservativ ausgelebten Berufung versehen, dass die Hierarchie auf Seiten der Ermittler niemals untergraben wird. Dies führt gelegentlich sogar zu leichter Situationskomik, da sich alle Parteien auf ihre persönliche Art und Weise die Zähne an ihrem jeweiligen Auftrag ausbeißen. Aber auch diese Note zeichnet Kapitel 14 ganz besonders aus – neben der nach wie vor sehr elegant aufgearbeiteten Erzählatmosphäre.

Der Plot ist unterdessen eine Wonne für den Liebhaber phantastisch angehauchter Kriminalgeschichten – denn eine solche ist „Jagd nach Paris“ unterm Strich definitiv. Stellenweise glaubt man sogar, den modernen Holmes zu entdecken, zumindest was die Charakterzeichnungen der führenden Darsteller betrifft. Viele Mysterien greifen ineinander, aber am Ende bleibt alles logisch und dem Kern der Serie treu. Dass sich Marco Göllner in der Position des Regieleiters dabei nie die Blöße gibt und es zudem schafft, jedem kurzen Höhepunkt noch weitaus prägnantere folgen zu lassen, spricht schließlich nicht nur für die Inszenierung, sondern auch für den Grundstock der Handlung. „Jagd nach Paris“ bietet genügend Spielraum für Überraschungen, hält aber an einer klaren Linie fest. Sozusagen findet man hier die kontrollierte Ausarbeitung einer verschachtelten, aber niemals chaotischen Story.

Und dennoch muss sich zu guter Letzt kein Freund der vertrackteren Hörspiele aus der „Dorian Hunter“-Reihe verprellt fühlen. Die bekannten, hier mal wieder herausragend herausgehobenen Elemente sind präsent und mischen sich mit einem unerwartet hohen Tempo, wiederum sehr gut aufgelegten Sprechern und einem gewohntermaßen perfekten Stimmungsbild. Damit erübrigt sich die Frage nach der Empfehlung dann auch; sie ist nämlich ohne jegliche Bedingung ausgesprochen!

|Audio-CD mit ca. 66 Minuten Spieldauer
ISBN-13: 978-3829124324|
[www.folgenreich.de]http://www.folgenreich.de
[www.marcogoellner.de]http://www.marcogoellner.de
[www.universal-music.de]http://www.universal-music.de

_“Dorian Hunter“ bei |Buchwurm.info|:_
[„Im Zeichen des Bösen“ 5432 (Folge 1)
[„Das Henkersschwert“ 5477 (Folge 2)
[„Der Puppenmacher“ 5585 (Folge 3)
[„Der Folterknecht – Die Nacht von Nancy“ 6382 (Folge 10, Teil 1 von 2)
[„Der Folterknecht – Hexenhammer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6384 (Folge 10, Teil 2 von 2)
[„Schwestern der Gnade“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6507 (Folge 11)
[„Mädchen in der Pestgrube“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6742 (Folge 12)
[„Jagd nach Paris“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7141 (Folge 14)

Sounes, Howard – Paul McCartney – Das Porträt

Über Sir Paul McCartney sind bereits viele Worte geschrieben, viele Berichte verfasst und viele tiefer greifende Analysen abgefasst worden. Das biografische Material hat einen nicht zu unterschätzenden Anteil in der gesamten Beatles-Nachlese, manchmal fundierter, manchmal aber auch sehr subjektiv. McCartney schwankt hier zwischen Enfant Terrible und kreativem Genie, zwischen Lebemann und richtungsweisendem Künstler, zwischen Mensch und Superstar – und etwas Wahres ist sicher an allem dran.

Howard Sounes hat sich nun erneut die Mühe gemacht, in der McCartney-Mottenkiste zu graben und seine persönliche Sicht der Dinge zu beschreiben. Wie so viele seiner vorangegangenen Kollegen erzählt er die Geschichte des einst unscheinbaren Musikliebhabers in einer lückenlosen Chronologie, bemüht sich sogar zeitweise mehr denn je um Vollständigkeit, was den Katalog des Paul’schen Lebenswerkes anbetrifft. Allerdings liegt in „Paul McCartney – Das Porträt“ gerade auch hier der Hund begraben.

Natürlich sind es vor allem die Anfangstage, diese magische Entwicklung eines musikalischen Ausnahmeprodukts, die den Leser zum wiederholten Male in ihren Bann ziehen. Die Entstehungsgeschichte manches besonderen Songs, die Leidenschaft und Hingabe für die Musik als solche, die einzigartige Magie des nicht immer kongruenten Pärchens Lennon & McCartney – all das sind einerseits Fakten, aber andererseits auch immer wieder emotionale Momente, die man ergriffen aufsaugt und gerne wieder von Neuem erlebt. Doch es sind umgekehrt auch Tatsachenberichte, die dem potenziellen Interessenten nicht mehr viel Frisches vermitteln.

Also versucht Sounes auf dem naheliegenden Weg, Einblick in das Leben eines Menschen zu geben, der als prominente Figur von Jahr zu Jahr immer mehr zu polarisieren vermochte. Das unschuldige Lächeln des Mannes mit den strahlenden Augen wird einigen Skandalporträts gegenübergestellt, die den Protagonisten dieser Biografie in kein besonderes Licht mehr rücken. Sounes bemüht vor allem diese negativen Schlagzeilen, so etwa die unbeholfenen Statements zu John Lennons Tod, die Schlammschlachten in seinen jüngsten Beziehungen, das fehlende Verantwortungsbewusstsein für persönliche Fehler, schließlich aber auch den Sturkopf, der hinter McCartney steckt, und dessen eigenwilliges Denken ihn in den Augen vieler Beteiligten zu einem Aushängeschild für all das gemacht hat, was das Musikbusiness aus einem Menschen machen kann, wie es ihn in ein stilles kleines Monster verwandelt hat, das den Schein häufig nach außen wahren konnte, sein Seelenleben aber lediglich in den eigenen Trauerphasen an die Öffentlichkeit bringen wollte.

In diesem Sinne geht der Autor sehr kritisch mit seiner Starfigur um, bleibt weder bei den lyrischen Ergüssen der Legende zimperlich mit ihr um, noch beschönigt er sein privates Vermächtnis, das mit zahlreichen Schatten besudelt ist. Sounes geht es nach wie vor um Fakten und die Realität, doch in erster Linie darum, einen Gegensatz zu jener schillernden Figur zu zeichnen, die uns mit ‚Yesterday‘ und ‚Let It Be‘ Jahrhundertsongs beschert hat, für die man nicht ausreichend danken kann. Und genau jener Umstand macht „Paul McCartney – Das Portät“ auf Dauer zu einem recht unschönen Erlebnis; der Fluss der magischen Momente wird kontinuierlich unterbrochen, die Highlights ausgeblendet und zugunsten der eher zwiespältigen Ereignisse in den Hintergrund gedrängt. Natürlich, man erwartet auch im Falle von McCartney (bzw. gerade hier) keine unkritische Heldenverehrung im Sinne des Superstars. Doch einen Mann, dessen Einfluss noch über Jahrzehnte präsent sein wird, so in die Ecke zu drängen und seine Musik nicht als Rehabilitation für manchen falschen Entschluss zu akzeptieren, gehört nicht zwingend zu den Inhalten einer Biografie, die sich das Recht herausnimmt, einen objektiven Blick auf die Dinge zu werfen. Denn wenn eines sich an Sounes‘ Porträt unweigerlich anschließt, dann das Bewusstsein dafür, dass McCartney ein Mann mit vielen Unzulänglichkeiten und Fehlern war und weiterhin ist. Und auf diesem subjektiven Weg bekommt man zwar Zugang zu dieser ansonsten so unnahbaren Person; doch er zeigt nicht wirklich das, was den zum Ritter geschlagenen Ex-Beatle in all seinen Facetten und vor allem in seinem unbestrittenen Genie ausmacht.

_Wer also Interesse_ daran hat, mehr über McCartney zu erfahren und seine Karriere Revue passieren zu lassen, der ist besser damit beraten, den Einstieg nicht mit diesem Werk zu wagen. Sofern es überhaupt notwendig sein sollte, „Paul McCartney – Das Porträt“ zu lesen. Wirklich empfehlenswert ist der dicke Schmöker nämlich letzten Endes nur mit sehr, sehr vielen Einschränkungen!

|Hardcover: 848 Seiten
Originaltitel: The Life of Paul McCartney
ISBN-13: 978-3426275092|
[www.droemer-knaur.de]http://www.droemer-knaur.de/home

Terry Pratchett – Hohle Köpfe (Lesung)

Hohle Köpfe sind sie fürwahr, die Bewohner der Stadt Ankh Morpork. Und das ist gerade ein Teil des Charmes, der Pratchetts Bücher so lesenswert macht. Denn trotz all ihrer Hohlheit entwickeln die Charaktere immer wieder ungeahnte Gedanken und Ideen, laufen strahlend vor Dummheit genau in die verzwicktesten Geheimnisse und retten sich selbst, sich selbst, sich selbst und neben bei auch immer allen anderen das Leben und die Freiheit. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Unerklärliche Morde suchen die unbescholtenen Bürger Ankh Morporks heim, und so wird ein alter Priester, ein Museumswärter und der Patrizier der Stadt tot aufgefunden – wobei Letzterer sich immer wieder aufrappelt und erst im Laufe seiner täglichen Arbeit wieder dahinsiecht. Das ruft die gesamte Mannschaft der Stadtwache auf den Plan, deren Hauptarbeitgeber der Patrizier ist. Zwischen Arsen unter den Fingernägeln des Priesters, Brennöfen für Zwergenkampfbrot, ungeheuerlichen Vorgängen unter den Golems der Stadt und Geschlechtskonflikten bei der Stadtwache ermittelt der Inspektor Mum intelligent, sein Hauptmann Karotte ehrlich und mit unerschütterlichem Glauben an die Liebe, der Rest der Wache mit sympathischer Hohlheit und erstaunlichen Zufallserfolgen. Doch es ahnt niemand, dass hier mehr auf dem Spiel steht als nur die rätselhafte Mordserie, dass es um eine gravierende Umwälzung der Gesellschaft geht …

Während sich eine amüsante Handlung in einem verstrickten Netz ausbreitet und die Wachen mehr stolpernd als zielstrebig an die Puzzlestücke gelangen, offenbart Pratchett so ganz nebenbei mal wieder kleine Einzelheiten, die seine grandiose Schöpfung schmücken, reicher machen und bunt und lebendig in ihr Umfeld betten. Die Worte in den „Hohlen Köpfen“ der Golems, die ihr Gewissen, ihre Programmierung darstellen – und sie an ihre Herren binden. War das bei dem Rabbi auch so? Neu ist jedenfalls die Idee, einen Golem zu befreien, indem man ihm seine Kaufquittung statt der Worte in den Kopf legt. Die Zwergin, die nicht über Gold und Schlachten singen will, sondern sich mit Make-up und Kleidern ausstaffiert und dadurch bei ihren Kollegen bei der Stadtwache grandiose Verwirrung stiftet. Die grandiose Verhörtechnik des trollischen Korporals, der dumpf und stur, aber konsequent, den Verdächtigen mit den Wörtern bombardiert „Du es sein gewesen? Ich wissen du es sein gewesen! Gib zu! Du es sein gewesen!“, bis die richtige Antwort fällt, die lautet „Ja ja ja, ich war es! Ich weiß zwar nicht mal, was mir vorgeworfen wird, aber ich war es, und bitte halt den Mund!“

Hohl im wörtlichen Sinne sind also die Köpfe der Golems, während sie im übertragenen Sinne mehr, wenn nicht sogar mindestens genauso viel darin haben wie ihre hohlen menschlichen (oder trollischen, zwergischen, …) Herrn. Davon heben sich ein paar Personen ab, wie Hauptmann Karotte, der zwar etwas weltfremd und naiv durch die Geschichte läuft, aber gerade dadurch in der Achtung der Städter ganz oben steht. Oder Kommandeur Mum, der die wirkliche Ermittlungsarbeit leistet, wenn er auch auf die unbeabsichtigten Treffer seiner Untergebenen angewiesen ist. Und der Patrizier belächelt sein Volk und bleibt an der Spitze, weil er der ruhende Pol, der Garant für Stabilität in der Politik der Stadt ist.

Die Zauberer der Unsichtbaren Universität bleiben diesmal außen vor, denn noch mehr Hohlheit hätte der Geschichte sicherlich mehr geschadet als genutzt …

Der Vorleser, kein geringerer als Rufus Beck, der sich nicht zuletzt über die Harry-Potter-Vertonung im Hörbuchsektor etabliert hat, zeigt bei seinen Arbeiten für die Terry-Pratchett-Romane ein besonderes und sicheres Gespür für die Charaktereigenschaften der Protagonisten. Inzwischen ist seine enorm wandelbare Stimme keine Überraschung mehr, wenn es auch bemerkenswert bleibt, wie er den Figuren Leben einhaucht – sogar den Golems. So zeigt er sich auch diesmal wieder als Pfeiler, und natürlich steht und fällt ein Hörbuch mit seinem Interpreten. Beck ist nicht nur eine sichere Wahl, sondern auch eine ausgesprochen sympathische.

Diese Geschichte hebt sich nicht erkennbar aus der Masse der Pratchetts heraus, die Qualität und der Einfallsreichtum des Autors machen es immer schwerer, eine qualitative Einordnung seiner Romane unter ihresgleichen vorzunehmen. Außerhalb seiner eigenen Schöpfung fehlt es Pratchett an vergleichbarer Konkurrenz, zu einzigartig ist und bleibt die Scheibenwelt.

6 Audio CDs, 420 Minuten Spieldauer
Gelesen von Rufus Beck
ISBN-13: 978-3837107876

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 5,00 von 5)

Queen, Ellery – trennende Tür, Die

_Das geschieht:_

Den MacClures aus New York City scheint in diesem Jahr 1937 eine Doppelhochzeit ins Haus zu stehen: Vater John, ein berühmter Arzt, wurde von der erfolgreichen Schriftstellerin Karen Leigh erhört, während Kollege Dr. Richard Barr Scott erfolgreich um MacClures Adoptivtochter Eva warb. Bevor die Feierlichkeiten beginnen, begibt sich der kränkelnde MacClure zur Erholung auf eine Europa-Reise.

Als Eva Karen besuchen möchte, findet sie die Autorin mit durchschnittener Kehle in ihrem Schlafzimmer. Unbedacht nimmt Eva das Mordwerkzeug – die Hälfte einer zerbrochenen Schere – in die Hand und hinterlässt darauf ihre Fingerabdrücke. Diese Panik-Reaktion wird ihr zum Verhängnis, denn Inspektor Richard Queen, dem der Fall übertragen wurde, will sie als Mörderin festnehmen.

Auf dem Schiff, das ihn in die USA zurückbringt, lernt Dr. MacClure Queens Sohn kennen: Ellery Queen ist nicht nur ein bekannter Verfasser von Kriminalromanen, sondern auch ein fähiger Privatdetektiv. Natürlich kann er nicht widerstehen, sich in den Fall einzumischen, der ihm längst nicht so eindeutig scheint wie seinem misstrauischen Vater. In der Tat stößt Ellery auf eine bizarre Familientragödie: Vor vielen Jahren erschoss Esther, Karens Schwester, ihren Gatten, MacClures Bruder Floyd. Der tragische Unfall raubte ihr den Verstand und trieb sie in den Selbstmord.

Allerdings mehren sich die Hinweise darauf, dass Esther stattdessen von Karen im Dachgeschoss ihres Hauses quasi gefangen gehalten wurde, wo sie jene Romane schrieb, für die ihre Schwester den Ruhm beanspruchte. Hat Esther sich endlich befreit und gerächt, oder ist doch Eva die Mörderin, nachdem sie mit der Geschichte ihrer wahren Herkunft konfrontiert wurde …?

_Eine Rettung, die verdrießt_

In der zweiten Hälfte der 1930er Jahre gehörten die Ellery-Queen-Krimis der Vettern Frederic Dannay und Manfred Bennington Lee zu den Bestsellern des Genres. Das geschäftstüchtige Autorenduo suchte jedoch nach Möglichkeiten, den Erfolg auszuweiten. Das Frauen-Magazin „Cosmopolitan“ interessierte sich für den Vorabdruck neuer Queen-Krimis. Aufgrund der enormen Auflagenzahl war dies ein Angebot, dem Dannay & Lee nicht widerstehen konnten.

Allerdings gab es eine Bedingung: Ellery Queen musste frauenaffiner nach „Cosmo“-Standards werden. Bisher löste er klassische Kriminal-Rätsel und dabei gern ‚unmögliche‘ Morde in von innen fest verschlossenen Räumen. Die Spurenlage wurde spannend verwirbelt, um anschließend akribisch rekonstruiert zu werden. Im Vordergrund standen die Indizien, während die in den Fall verwickelten Figuren eher notdürftig charakterisierte Statisten blieben.

Damit ließen sich die Leserinnen von „Cosmo“ & Co. nicht zufriedenstellen. Sie forderten Gefühlstiefe. Aus Figuren sollten Menschen werden – allerdings keine realistischen Menschen. Die Frau wird nicht nur vom Detektiv aus Krimi-Not gerettet, sondern findet bei dieser Gelegenheit gleich Mr. Right. Das Ergebnis bildete erwartungsgemäß ein wüstes Klischee-Gemenge, das anders als der „Whodunit“-Krimi nicht nur alltagsfern, sondern zusätzlich kitschig und verlogen war.

|Erdolcht die Heldin, nicht das Opfer!|

In „Die trennende Tür“ muss Ellery Queen immer wieder aus der Handlung weichen, die stattdessen aus der Sicht Eva MacClures geschildert wird. Diese ‚Heldin‘, die ganz klassisch in einen falschen Verdacht gerät, gehört zu den ärgerlichsten Figuren, die sich Dannay & Lee jemals aus den Hirnen gewrungen haben. Sie allein rechtfertigt den seltenen Rezensenten-Ratschlag, in Deutschland lieber zur gekürzten Neuauflage dieses Romans als zur ungekürzten Erstausgabe zu greifen, da den Kürzungen die schlimmsten Kitsch-Ergüsse zugunsten des Krimi-Geschehens zum Opfer fallen.

Sollte Eva MacClure die ‚typische‘ Frau des US-Jahres 1937 darstellen, hat die Menschheit in der Überwindung eines schauerlichen Frauenbildes tatsächlich Entwicklungsfortschritte erzielt. Zwanzig Jahre ist dieses „Mädchen“ zum Zeitpunkt des Geschehens – angeblich, denn in Wort und Tat wirkt sie jederzeit wie eine Halbwüchsige. Jegliche Aufregung – man könnte auch sagen: das wahre Leben – blieb ihr als Tochter einer Upper-Class-Familie bisher erspart. Dies ist sogar erforderlich, um sie ehetauglich zu erhalten, denn nur an der Seite eines Mannes existiert dieses ebenso erbärmliche wie lästige Geschöpf, dessen Schmalspur-Denken ein Arzt perfekt so auf den Punkt bringt: |“Besorgen Sie sich für ein paar hundert Dollar neue Kleider und einen Mann, und Sie werden keine Beschwerden mehr haben.“| (S. 17)

Eva denkt nicht, für sie wird gedacht. Jede Krise lässt sie in Tränen ausbrechen, worin sie von den Männern in ihrer Umgebung bestärkt wird, statt in den Hintern getreten zu werden. „Wo ist Dick?“, greint sie ständig, statt Inspektor Queen schlicht zu schildern, was sie im Schlafzimmer der ermordeten Karen getan hat; wahlweise muss auch Big Daddy sie stützen. Die Zumutung, das eigene Hirn in Gang zu setzen, erschöpft sie entweder oder lässt sie ohnmächtig umsinken. Zwischenzeitlich resigniert Eva und will sich bereitwillig ins Gefängnis werfen lassen, um endlich ihre Ruhe zu haben.

|Das unmögliche aber geschehene Verbrechen|

Sobald die händeringende und dabei an den Nerven des Lesers zerrende Eva-Gans in den Hintergrund verbannt wird, gewinnt „Die trennende Tür“ an Fahrt und Spannung. Ellery Queen findet zu seinen eigentlichen Qualitäten zurück: Er klärt ein an sich unmögliches Verbrechen auf – eine Prozedur, die trotz der altmodischen Methoden fasziniert. Dannay & Lee stellen sich wieder der typischen „Whodunit“-Herausforderung und kreieren eine Übeltat, die sie in allen Details schildern und dennoch Verwirrung stiften: Karen Leigh stirbt in einem Raum, vor dessen Eingangstür Eva steht, während die zweite Zimmertür eindeutig verschlossen ist. Wir können Inspektor Queen verstehen, der Eva verhaften will, denn der gesunde Menschenverstand gebietet, dass sie die Täterin sein muss.

Nur der Leser und Ellery Queen sind anderer Meinung – der eine hat zwar keine Ahnung, was geschehen ist, aber er vertraut dem anderen, der das Mysterium im großen Finale lösen wird. Bis es soweit ist, gilt es mancher falschen Spur zu folgen, während die Not der Heldin (sogar ungeachtet ihres Quallen-Hirns) immer akuter wird. Außerdem werden ganz nebenbei ‚unwichtige‘ Details eingestreut, die bei der Klärung selbstverständlich den Ausschlag geben werden.

Nur Ellery Queen verfügt über einen Geist, der sich über die Denkmuster und Konventionen der ebenfalls in den Fall verwickelten Personen erheben kann. Selbst sein Vater folgt stur der Dienstvorschrift. Immer wieder will er Eva festnehmen; er überlässt es dem Gericht zu entscheiden, ob die Beweise eine Verurteilung rechtfertigen.

|Alles wird gut – plus Epilog|

Doch die hysterische Eva fordert auch von Ellery Queen ihren Tribut. Ihr irrationales Verhalten lässt ihm buchstäblich nicht die Zeit, so sorgfältig wie sonst zu ermitteln. Er kann die Beweise für Schuld oder Unschuld nicht präsentieren, sondern muss sie postulieren; sie werden erst anschließend gesucht und gefunden. Dabei werden die Gesetze der Wahrscheinlichkeit arg gedehnt: Die Rekonstruktion der Mord-Ereignisse ist schlüssig aber eben auch grotesk.

Darüber hinaus muss sich Queen gegen einen zweiten Detektiv behaupten. Die Handlung benötigt diesen übertrieben kernigen Terry Ring nicht, der daher kontraproduktiv wirkt. Des Rätsels Lösung ist simpel: Da Ellery Queen als gattenfreie Projektionsfigur für schwärmerische Leserinnen erhalten bleiben soll, muss Ring einspringen und schließlich Eva heiraten.

Die alte Form beweisen Dannay & Lee, wenn sie die dumme Eva endlich aus dem Geschehen streichen: Nachdem der Tod von Karen Leigh geklärt ist, schließt sich ein ausführlicher Epilog an. Das seltsame Ende der betrügerischen Autorin erfährt eine gänzlich neue Dimension, als Queen der MacClureschen Familientragödie in letzter Sekunde (bzw. auf den letzten Buchseiten) eine gänzlich unerwartete Wende gibt. Für solche Einfälle liebte und liebt man Ellery Queen; hier versöhnt der Twist (zum Teil) mit den schmalzigen Sentimentalitäten, die einem soliden Krimi aufgepfropft wurden.

_Autoren_

Mehr als vier Jahrzehnte umspannt die Karriere der Vettern Frederic Dannay (alias Daniel Nathan, 1905-1982) und Manfred Bennington Lee (alias Manford Lepofsky, 1905-1971), die 1928 im Rahmen eines Wettbewerbs mit „The Roman Hat Mystery“ als Kriminalroman-Autoren debütierten. Dieses war auch das erste Abenteuer des Gentleman-Ermittlers Ellery Queen, dem noch 25 weitere folgen sollten.

Dabei half die Fähigkeit, die Leserschaft mit den damals beliebten, möglichst vertrackten Kriminalplots angenehm zu verwirren. Ein Schlüssel zum Erfolg war aber auch das Pseudonym. Ursprünglich hatten es Dannay und Lee erfunden, weil dies eine Bedingung des besagten Wettbewerbs war. Ohne Absicht hatten sie damit den Stein der Weisen gefunden: Das Publikum verinnerlichte sogleich die scheinbare Identität des ‚realen‘ Schriftstellers Ellery Queen mit dem Amateur-Detektiv Ellery Queen, der sich wiederum seinen Lebensunterhalt als Autor von Kriminalromanen verdient!

In den späteren Jahren verbarg das Markenzeichen Queen zudem, dass hinter den Kulissen zunehmend andere Verfasser tätig wurden. Lee wurde Anfang der 1960er Jahre schwer krank und litt an einer Schreibblockade, Dannay gingen allmählich die Ideen aus, während die Leser nach neuen Abenteuern verlangten. Daher wurden viele der neuen Romane unter der mehr oder weniger straffen Aufsicht der Cousins von Ghostwritern geschrieben.

|Taschenbuch: 156 Seiten
Originaltitel: The Door Between (New York : Frederick A. Stokes 1937)
Übersetzung: N. N.
ISBN-13: 978-3-502-51661-3|
[http://www.fischerverlage.de]http://www.fischerverlage.de
[Autorenhomepage]http://neptune.spaceports.com/~queen

_“Ellery Queen“ bei |Buchwurm.info|:_
[„Chinesische Mandarinen“ 222
[„Der nackte Tod“ 362
[„Drachenzähne“ 833
[„Das Geheimnis der weißen Schuhe“ 1921
[„Die siamesischen Zwillinge“ 3352
[„Der verschwundene Revolver“ 4712
[„Der Giftbecher“ 4888
[„Das Haus auf halber Straße“ 5899
[„Und raus bist du!“ 6335
[„Schatten über Wrightsville“ 6362
[„Spiel mit dem Feuer“ 6459

Die drei ??? – Top Secret Edition

_Die Handlungen:_

|“Brain Wash – Gefangene Gedanken“:| Als in einer Woche gleich zwei Bekannte der drei ??? verschwinden, vermuten die Jungen, dass die Sekte SynRea dahinter stecken könnte. Um die Vermissten zurückzuholen, fliegen die drei Detektive nach New York und treten in einer Undercoveraktion der Sekte bei. Schon bald stellt sich heraus, dass die vermissten Jugendlichen tatsächlich dort sind. Was jedoch als einfache Rückholaktion geplant war, entpuppt sich zunehmend als unlösbare Mission – denn die Mächte der SynRea-Gruppe scheinen auch von Justus, Peter und Bob Besitz zu ergreifen …

|“High Strung – Unter Hochspannung“:| Justus will bei einer Radioshow 5000 Dollar gewinnen. Die Regeln sehen vor, dass dazu täglich ein Rätsel gelöst und ein Gegenstand eingesammelt werden muss. Wer alles gefunden hat und es zum Sponsor der Sendung bringt, bekommt das Geld. Ein weiterer Preis ist eine alte Gitarre, die aber scheinbar niemand haben will. Plötzlich wird auf dem Schrottplatz eingebrochen und den drei Detektiven ist schnell klar, dass es jemand auf Justus‘ gesammelte Gegenstände abgesehen hat. Aber wer sollte das sein? Gemeinsam machen sich die drei ??? auf die Suche nach dem Dieb und geraten in ein gefährliches Abenteuer …

|“House of Horrors – Haus der Angst“:| In der Geisterbahn im Freizeitpark geschehen merkwürdige Dinge. Schreckliche Schreie, ertönen, die mit Sicherheit nicht zum Programm dazugehören. Du musst schnellstmöglich mit Justus, Peter und Bob herausfinden, was dahinter steckt. Aber Vorsicht: Eine falsche Entscheidung, und ihr seid für immer verloren! Es liegt an dir. Du kannst den Weg durch das Horrorhaus schaffen. Oder auch nicht …
(Verlagsinfos)

_Mein Eindruck:_

Was sagt der altgediente „Drei ???“-Fan dazu? Drei „verlorene“ Schätze aus den Jahren 1986, 1989 und 1991 tauchen zu einer Zeit auf, als nicht wenige ältere Fans immer häufiger bemängeln, dass das ja schon lange nicht mehr „ihre Drei ???“ wären und die Fälle eh immer langweiliger würden.

|Brainwash – Gefangene Gedanken (1989)|

Der Verlag gibt in zwei Vorworten (einem für junge und einem für erwachsene Leser) Infos dazu, was es Ende der 80er Jahre so alles gab und was nicht, damit sich der unbedarfte Leser nicht wundert, warum die drei nicht einfach mal im Internet recherchieren. Videorekorder, Modems, Floppy-Disks, den Kalten Krieg und TV-Prediger, um die es auch in |Brainwash| geht, sind hier zu erleben. Außerdem wird erklärt, dass die Jungs in dem Buch schon 17 sind und einen Führerschein haben. Diese Veränderung wurde vorgenommen, weil die Jungs der Konkurrenzserie „Hardy Boys“ auch gealtert waren. Dennoch kam das bei den Fans der Serie nicht an und sie wurde eingestellt, |Brainwash| erschien in den USA nicht mehr.

Durch die ganzen klassischen Utensilien, derer sich die drei Detektive bedienen, kam bei mir schon Retro-Feeling auf. Auch hebt sich die Story schon dadurch von vielen anderen Geschichten ab, dass es hier nicht um mystische Gegenstände oder unheimliche Vorgänge geht. Es geht um eine Sekte, die jungen und ahnungslosen Opfern das Gehirn vernebelt und sie finanziell ausnimmt. Der Einzige, der von dem Ganzen profitiert, ist der Sekten-Guru.

Dass es am Ende dann ein wenig zu einfach ist, sich in die Sekte einzuschmuggeln und der ganze Fall dann auch sehr schnell gelöst wird, na gut, es ist ja ein Jugendbuch, dem sei das verziehen. Dennoch habe ich mehr Dramatik verspürt und mehr mit den Jungs mitgefiebert als bei diversen anderen Erlebnissen, die vom Titel her wesentlich spannender klangen.

Lustige Seitennotiz zum Cover: Nachdem einige Fans angemerkt hatten, dass der Sektenchef auf dem Titel unserem Papst Herrn Ratzinger verdächtig ähnlich sehen würde, hat der Verlag das Bild nachträglich verändert. Wer im Internet ein wenig sucht, kann das alte Cover aber noch entdecken und sich seine eigene Meinung bilden.

|High Strung – Unter Hochspannung (1991)|

Auch hier gibt der Verlag in zwei Vorworten für die zwei Zielgruppen ein paar interessante Infos, was sich im Vergleich zum Jahr 1989 im Jahr 1991 so alles getan hat. Die CD hielt ihren Siegeszug sogar in tragbarer Form und auf ihr war oftmals die Musik von Madonna oder Michael Jackson zu hören.

Die Jungs, die immer noch „Crimebusters“ hießen und extrem hip sein sollten, kamen wie schon beim vorigen Band erwähnt, beim Publikum nicht an und deshalb wurde auch diese Folge nie veröffentlicht. Welcher heutige „Drei ???“-Fan möchte die Jungs zusammen mit Mädels, Autos und Musik ermitteln lassen? Bob als Frauenheld und Peter als beziehungsgestresster zweiter Detektiv, der nebenbei gegen Geld Autos repariert, würden auch heute bei allen Zielgruppen nicht so gut ankommen.

Auch wenn die Jungs in diesem Fall alle zusammen Justus bei der Preis-Schnitzeljagd helfen oder besser gesagt, nach demjenigen suchen, der ständig Justs Schnitzel klaut, damit er nicht gewinnt, fehlt mir der Zusammenhalt der Jungs. Jeder macht irgendwie sein eigenes Ding und nebenbei lösen sie Fälle, „Wir übernehmen jeden Fall, wenn wir grad mal alle Zeit haben.“

Auch, wer für die Diebstähle verantwortlich ist, lässt die Autorin einen der Bösewichte so offensichtlich und unzweifelhaft vor dem Ende schon verraten, dass es eigentlich ab diesem Zeitpunkt keinen Spaß mehr macht, weiterzulesen. Es fehlt lediglich die Auflösung, ob Justus das Geld gewinnt oder nicht.

Bei der Übersetzung ist mir nur ein Schnitzer aufgefallen. Bei „Doktor Ax Me“ wurde das „Ax“ mit „feuern/entlassen“ übersetzt. Das hätte dann allerdings „axe“ heißen müssen. Da es in diesem Fall aber um einen „Doktor“ geht, wäre die richtige Übersetzung „ask“, also „fragen“ gewesen, das umgangssprachlich und als Slang auch als „ax“ gesprochen wird.

Ach so, und der in einer Fußnote erwähnte US-Präsident Eisenhower war der 34. und nicht der 4. Präsident, da hat wohl jemand eine 3 unterschlagen.

Lustige Seitennotiz zu dieser Geschichte: Der Übersetzerin dieses Romans wurde der Schluss nicht zugeschickt. Kurz bevor sie sich daranmachen wollte, selbst einen zu erfinden, tauchte in den USA dann doch noch der Rest der Geschichte auf und wurde nachgereicht. „Die drei ??? und das verschwundene Ende“ sozusagen.

|House of Horros – Haus der Angst (1986)|

Dies ist kein normales „Drei ???“-Abenteuer, sondern ein „FYF-“ („Find Your Fate“) oder auch „Mitmach-„Fall. In den 80ern gab es ein paar Versuche, um jungen Leuten mehr Spaß beim Lesen zu bereiten und sie aktiv ins Geschehen mit einzubeziehen. Mit am bekanntesten war nicht nur hierzulande die Reihe „Einsamer Wolf“.

In den USA wurden vier Fälle der „Drei ???“ auf diese Weise umgesetzt, bei uns ist dieses Buch das Erste seiner Art.

Nach den üblichen zwei Vorworten für die zwei Zielgruppen, die den anderen beiden recht ähnlich sind, wird dem Leser kurz erklärt, worum es in diesem Buch geht und dass er die wichtigen Entscheidungen selbst treffen darf und muss und die Jungs aus Rocky Beach ihm nur beratend zur Seite stehen.

Die Autoren sprechen den Leser immer direkt mit „du“ an und beschreiben, was der Leser gerade macht und was er erlebt. Spätestens nach zwei Seiten muss man dann auf einer unten angegebenen Seite weiterlesen oder bekommt die Möglichkeit, sich zwischen zwei oder drei Aktionen zu entscheiden. Diese Entscheidungen bringen den Leser dann jeweils wieder auf andere Seiten, wo er dann weiterlesen kann oder im schlimmsten Fall das abrupte Ende der Geschichte erlebt.

Das Problem an der ganzen Sache ist, dass der Spaß recht schnell auf der Strecke bleibt, wenn man mehr als zweimal in eine Sackgasse gerannt ist und das Wort „Ende“ lesen musste. Wer jetzt nicht „schummelt“ und einfach zur letzten Entscheidungskreuzung zurückgeht und einfach die andere Möglichkeit wählt, der muss komplett von vorn anfangen zu lesen.

Ich selbst bin beim Lesen fünfmal „gescheitert“ und hatte nach dem dritten Mal zunehmend weniger Spaß. Zwar habe ich eine Logikschwäche, aber nicht immer ging es nach der Entscheidung so weiter, wie ichs erwartet hatte. Der Lesefluss wird nicht nur durch das ständige Hin- und Herblättern gebremst, sondern auch durch unerwartete Pausen in der Handlung. Oftmals ging ich davon aus, dass es direkt weitergehen würde, aber die Ermittlungen fanden dann erst am nächsten Tag statt. Wohl deshalb, weil man auch von einer anderen Stelle im Buch zu dieser Seite gelangen konnte.

Trotzdem hat der Roman einen roten Handlungs-Faden, der sich trotz der vielen Entscheidungsmöglichkeiten deutlich abzeichnet. Langweilig wird es auch nicht, allein schon deshalb nicht, weil der Leser ständig blättert und hofft, nicht wieder auf ein „ENDE“ zu stoßen. Und nebenbei löst er ja auch noch einen Fall.

Eine interessante Idee, aus einer Zeit, als man seine Adventure-Spiele noch nicht am PC, sondern in Buchform erlebt hat. Heutzutage macht es schon Spaß, das Ganze noch einmal zu spielen, besonders, wenn man dieses Mitmach-Prinzip noch nicht kennt. Wer aber mit PC-Spielen aufgewachsen ist, der könnte recht schnell frustriert werden … außer er benutzt einen Finger zum Zwischenspeichern zwischen den Seiten.

_Die Autoren_

|Peter Lerangis| ist preisgekrönter Autor von über 160 Büchern. Für die „Die drei ???“ hat er zwei Bücher geschrieben, wovon nur eines veröffentlicht wurde. Er lebt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen in New York.

Das Autorenehepaar |Megan und H. William Stine| schrieb insgesamt fünf „Die drei ???“-Bücher. Megan ist Chefredakteurin, Fotografin und Autorin zahlreicher Kinder- und Jugendbuchreihen. Ihr Mann ist Filmproduzent und schreibt ebenfalls erfolgreich für Kinder und Jugendliche.

|Gayle Lynds| hat drei „Die drei ???“-Geschichten geschrieben, die von 1989-1990 unter ihrem Pseudonym G. H. Stone veröffentlicht wurden. Sie ist Bestseller-Autorin und war mit dem „Die drei ???“-Autor Denis Lynds (William Arden) bis zu seinem Tod 2005 verheitratet.
(Verlagsinfos)

_Mein Fazit:_

Zwei Romane und ein Mitmach-Spielbuch in einem schönen Schmuckschuber. Einmal kommt Retro-Feeling auf, einmal erlebt der Fan, warum die Veränderung der Jungs in den USA statt zum Erfolg zur Einstellung der Serie geführt hat. Und einmal darf man sich als vierter Detektiv zu Justus, Peter und Bob gesellen und auch noch selbst entscheiden, wie es weitergeht.

Für Fans eine absolute Empfehlung, gerade für die, an die sich das jeweils zweite Vorwort richtet.

|Hardcover: 3 x 128 Seiten im Magnetverschluss-Schuber
Originaltitel: Brainwash / House of Horrors / High Strung
Aus dem Englischen von Kari Erlhoff und Astrid Vollenbruch
ISBN: 978-3440124932|
[www.kosmos.de]http://www.kosmos.de

Über 80 weitere Rezensionen zu den |Drei ???| gibts in unserer [Datenbank]http://buchwurm.info/book zu entdecken.

Diamond, Lucy – Diät-Pralinen

Passend zur bevorstehenden warmen Jahreszeit haben Diäten wie jedes Jahr Hochkonjunktur, und so kommt Lucy Diamonds „Diät-Pralinen“ natürlich genau zur richtigen Zeit.

Maddie arbeitet beim Radio und träumt von einer Karriere als Moderatorin, obwohl ihr das Herz in die Hose rutscht, wenn sie nur daran denkt, im Radio etwas sagen zu müssen. So arbeitet sie der unsympathischen Collette zu, und die beschließt eines Tages, die Aktion „Birmingham soll schön werden“ zu starten, und das beinhaltet auch eine Verschönerung ihres Teams, sodass Maddie sich unversehens in der Abspeckgruppe „FatBusters“ wiederfindet. Maddie bringt gut und gerne 40 kg zu viel auf die Waage und dennoch ist es ihr peinlich, dass nicht nur Collette sie zum Abspecken zwingt, sondern dass ihre übereifrige Mutter ihr auch noch eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio aufzwingt. Doch bei den FatBusters trifft sie schnell zwei neue Freundinnen – Jess und Lauren, die mit dem gleichen gewichtigen Problem kämpfen wie Maddie.

Jess verwöhnt nur andere Menschen, und zwar mit Massagen, Gesichtsbehandlungen oder Maniküre, doch sie selbst kommt ganz zuletzt. Dabei träumt Jess doch nur von ihrem ganz persönlichen Glück. Ihr Verlobter Charlie hat schon wieder die Hochzeit verschoben, weil er der Meinung ist, dass Jess vorher noch viel abnehmen müsse. Und auch sonst trampelt er ständig auf ihren Gefühlen herum und behandelt sie wie eine Abtretmatte. Doch Jess kann den Gedanken nicht ertragen, alleine zu sein und so schluckt sie allen Kummer herunter bzw. erstickt ihn in Schokolade.

Auch Lauren ist in Liebesdingen unglücklich, obwohl sie selbst eine Partnervermittlung betreibt. Dort trifft sie bald auf ihren Traummann, doch leider gibt der wie eigentlich jeder im Wunschprofil seiner Traumfrau eine schlanke und sportliche Figur an. Nur leider kann Lauren damit rein gar nicht dienen, und so findet auch sie den Weg zu den FatBusters.

Zu dritt treten Maddie, Jess und Lauren den Kampf gegen die überflüssigen Pfunde an und erleben dabei so manch eine Überraschung …

_Leichte Lektüre_

Trotz der gewichtigen Hauptcharaktere ist „Diät-Pralinen“ eine locker-leichte Lektüre, die einen gut an einem lauschigen Sommerabend unterhält. Maddie, Jess und Lauren sind Frauen, die ganz aus dem Leben gegriffen sind. Maddie ist verheiratet und hat zwei Kinder, doch läuft es in ihrer Ehe nicht mehr ganz so rund. Die großen Gefühle kommen nicht mehr auf und Paul ist in letzter Zeit alles andere als verständnisvoll und scheint sie lieber weiterhin fett haben zu wollen. Denn in ihrem Abnehmbemühen unterstützt er Maddie nicht mehr. Doch ist sie mit Paul immer noch glücklicher als Jess mit ihrem Charlie, den sie zwar nach wie vor heiraten möchte, der aber alles andere als liebevoll mit ihr umgeht. In ihrem Freundeskreis kann niemand Charlie leiden, doch Jess hält aus Angst vor Einsamkeit krampfhaft an ihrer Beziehung fest. Auch bei der Arbeit ist sie alles andere als glücklich, da ihre Chefin eine blöde Zicke ist, mit der sie überhaupt nicht auskommt. Und dabei ist es Jess, die den Großteil der Kunden bedient. So stehen Jess beruflich große Veränderungen bevor, denn eines Tages kündigt sie kurzerhand. Lauren hat schon viele glückliche Paare zusammen geführt, doch sie selbst ist geschieden und glaubt nicht mehr an ihr Glück. Sie tröstet sich stattdessen mit Süßigkeiten und Wein, was ihr gut auf die Hüften geschlagen ist.

Lucy Diamond beschreibt Frauenprobleme, wie sie die meisten ihrer Leserinnen kennen dürften. Wer hat noch nicht eine Diät gemacht? Und sie schon nach kurzer Zeit mit einer Tafel Schokolade wieder beendet? Und auch den Liebeskummer kennt man nur zu gut, und so kann man sich wunderbar in die Hauptfiguren hineinversetzen und fühlt sich ihnen dadurch sehr nah.

Ein bisschen habe ich den Wortwitz vermisst, wie frau ihn z. B. von Helen Fielding, Marian Keyes oder Sophie Kinsella gewöhnt ist. So unterhält Lucy Diamonds Geschichte zwar gut, doch kann sie sich nicht durch eine besonders gute Schreibe von anderen Autorinnen abheben. „Diät-Pralinen“ ist nett, aber mehr auch nicht. Ein bisschen hat mich Jess‘ Verhalten genervt, denn sie hat sich von ihrem Freund wirklich alles gefallen lassen, sodass man sie gerne zwischendurch geschüttelt hätte.

_Insgesamt gefiel mir_ das Buch schon recht gut, da Lucy Diamond wirklich sympathische Charaktere zeichnet, mit denen man gerne einige Stunden verbringt und denen man wünscht, dass sie nicht nur ihre Traumfigur bekommen, sondern auch den Traummann finden. Doch leider hebt sich das Buch nicht vom Einheitsbrei der zahlreichen Frauenbücher ab, sodass es mir wohl eher nicht im Gedächtnis bleiben wird – schade.

|Taschenbuch, 382 Seiten
Originaltitel: Sweet Temptations
ISBN-13: 978-3499256073|
[www.rororo.de]http://www.rororo.de

LeCraw, Holly – Swimmingpool

Wie verschlungen die Wege des Schicksals sein können, zeigt Holly LeCraw in ihrem ersten Roman „Swimmingpool“. Ein Mord vor sieben Jahren sorgt hier bei fast drei Generationen für Aufregung.

Für Marcella ist der Ferienort Cape Cod ein Ort voller schlechter Erinnerungen. Dort hat ihre Affäre mit dem verheirateten Cecil begonnen, die durch den Mord an Cecils Frau überschattet wird. Der Täter wurde nie gefunden. Cecil ist mittlerweile ebenfalls verstorben, ihr Mann Anthony hat sich von Marcella getrennt. Ganz alleine lebt sie nun in einem kleinen Strandhaus.

Eines Tages bekommt sie Besuch von Jed, Cecils Sohn, der von der damaligen Liebelei keine Ahnung hat. Er möchte endlich herausfinden, wer seine Mutter umgebracht hat. Dies ist Marcella unangenehm, immerhin war Cecil in der Nacht, in der seine Frau gestorben ist, mit ihr zusammen. Wider besseres Wissen beginnt sie eine leidenschaftliche Affäre mit Jed.

Zur gleichen Zeit nimmt Marcellas und Anthonys Tochter Toni einen Job als Babysitterin bei Jeds Schwester Callie an. Die hat gerade ihr zweites Kind bekommen und verbringt die Zeit zusammen mit Jed auf Cape Cod. Auch sie hat die sieben Jahre zurückliegenden Ereignisse noch nicht verarbeitet. Dann beginnt auch noch Toni, die im besten Teenageralter ist, sich für Jed zu interessieren. Innerhalb kürzester Zeit kochen bei allen Beteiligten die Emotionen hoch …

_LeCraws erstes Buch_ verspricht mehr, als es halten kann. Der Klappentext klingt so, als ob der Roman durchaus thrillerhafte Züge hat. Letztendlich stehen aber vor allem die Figuren und ihre Gefühle im Vordergrund. Diverse Perspektiven aus Vergangenheit und Gegenwart werden abgearbeitet, um das damalige und das gegenwärtige Geschehen möglichst facettenreich darzustellen. Die Handlung selbst beschränkt sich auf minimale Ereignisse, die nicht wirklich zusammenhängen, sondern vielmehr nebeneinander platziert sind. Diese Ereignisse ziehen ihre Kreise und beeinflussen die Hauptfiguren, die wiederum andere Figuren beeinflussen. Doch dafür, dass der Mord vor sieben Jahren im Klappentext so sehr hervorgehoben wird, spielt er nur eine geringe Rolle. Seine Auswirkungen werden zwar deutlich gezeigt, aber die Aufklärung verläuft nicht gerade spannend.

Dass der Leser das Buch trotzdem nicht aus der Hand legt, hängt mit den zwei großen Stärken der Autorin zusammen: ihrem Schreibstil und den Figuren. Ersterer zeichnet sich vor allem durch seine Intensität aus. Holly LeCraw räumt sowohl den Gedanken und Gefühlen ihrer Figuren als auch Situations- und Ortsbeschreibungen viel Raum ein. Mithilfe ihres niveauvollen und vielfältigen Vokabulars gestaltet die Autorin ihren Text allerdings so abwechslungsreich und atmosphärisch, dass man ihr die eine oder andere Langatmigkeit verzeiht – genauso wie die Schwächen im Plot.

Die Figuren, allen voran Marcella, überzeugen, ähnlich wie der Schreibstil, mit Facetten und Tiefgang. Der Leser lernt die Figuren vor allem über ihre Emotionen und Erinnerungen kennen. Auch hier tun die umfangreichen Beschreibungen das Ihrige, damit man sich die Personen gut vor Augen führen kann. Auffällig ist, dass alle Personen alltäglich wirken. Abgesehen vielleicht von Marcella, deren italienische Herkunft sie abhebt, sind alle Auftretenden durchschnittliche Amerikaner mit durchschnittlichen Jobs und durchschnittlichen Eigenschaften. Allerdings stellt LeCraw diese Durchschnittlichkeit authentisch dar. Man kann sich gut in die Personen hineinversetzen und, dank der ausführlichen Beschreibung ihres Innenlebens, ihre Handlungen gut nachvollziehen.

_Wenig Spannung, dafür_ aber ein gutes Auge und Händchen für Figuren und Schreibstil – Holly LeCraws Debütroman ist sicherlich nicht für jeden etwas. Doch wer ruhige Geschichten mag, die sich vorrangig auf ihre Protagonisten konzentrieren, dem dürfte auch „Swimmingpool“ gefallen.

|Broschiert: 350 Seiten
Originaltitel: The Swimming Pool
Deutsch von Karl-Heinz Ebnet
ISBN-13: 978-3570100226|
[www.cbertelsmann.de]http://www.cbertelsmann.de

Maggs, Dirk – Batman: Knightfall

_Bang! Crash! Aaarghhh! (Help!)_

Alarm in Gotham City. Alle Gangster sind aus dem Gefängnis ausgebrochen. Steckt Bane dahinter, der Batman Rache geschworen hat, oder der Todesengel Azrael, der sein Unwesen treibt? Batman wappnet sich zum Kampf auf Leben und Tod. Hollywood im Hörspiel: Eingebettet in filmreifen Soundeffekten und bombastischer Musik rast Batman von einem Abenteuer zum nächsten. Lautstark treiben seine Feinde ihr Unwesen und spornen den Fledermaus-Mann zu Höchstleistungen an. Das Rauschen seines Umhangs hallt im Ohr nach … (Verlagsinfo)

_Die KNIGHTFALL-Reihe (aus der Wikipedia)_

„Knightfall“ ist der Titel, den man einem übergreifenden Story-Zyklus gegeben hat, den DC Comics im Frühjahr und Sommer 1993 veröffentlichte. Um den Leser zu verwirren, lautet so auch der Titel einer Trilogie von Storylines, die zwischen 1993 und 1994 liefen und aus folgenden Komponenten bestanden: „Knightfall“, „Knightquest“ und „KnightsEnd“. Zusammen sind sie den Fans als die „KnightSaga“ bekannt.

In den Jahren 1992 und 1993 wurden zwei neue Charaktere ins DC-Universum eingeführt, die für die nächsten drei Jahre noch die beiden Schlüsselrollen in dem nun beginnenden Mega-Event sein sollten: BANE und der Racheengel AZRAEL. Der Name des Ereignisses: Knightfall. Hier passiert das schier unglaubliche – Batman wird besiegt und Bane bricht dem Mitternachtsdetektiv den Rücken. Querschnittsgelähmt bleibt er in seiner Höhle zurück und seinen Platz nimmt der mysteriöse Engel Azrael (alias Jean Paul Valley) ein.

Auf Deutsch wurde die Saga in den Jahren 1995 bis 1996 bei Carlsen verlegt und umfasst zehn Bände mit über 1200 Seiten.

Knightfall hatte für den Batman-Mythos etliche Folgen, denn der Held musste das verlorene Vertrauen von Polizei, Öffentlichkeit und Kollegen zurückgewinnen. Bruce Wayne erkennt zudem die Gefahr und Last, die im selbständigen Arbeiten ruht, und dies führt zur Gründung einer Art Batman-Familie.

Während Waynes treuer Butler Alfred Pennyworth während „Knightfall“ kündigt und am Schluss wieder zurückkehrt, so scheint er doch im weiteren Verlauf nicht mehr gebraucht zu werden. Ein Butler, Zeichen eines feudalen Lebens, scheint einfach nicht zum eher familiären Leben zu passen. Wahrscheinlich hatte die Frau in Waynes Leben etwas Entscheidendes dazu zu sagen …

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

Der Inhalt dieses Epos wurde im Jahr 1994 als Hörspiel adaptiert für den Sender BBC Radio 1, einem Hörfunkprogramm, das sich an jüngere Zuhörer richtet. Es war das erste Daily Drama Serial der BBC überhaupt. Regie und Produktion führte der Brite Dirk Maggs, der schon „Superman“ and „The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy“ ins Radio brachte. Diese Ausgabe umfasst als Bonusmaterial ein Art Gag-Reel, das noch nie zuvor veröffentlicht wurde.

Die wichtigsten Rollen und ihre Sprecher:

Batman / Bruce Wayne: Bob Sessions
Alfred Pennyworth: Michael Gough
Bane: Peter Marinker
Tim Drake / Robin: Daniel Marinker
Jean Paul Valley / Azrael / The Joker: Kerry Shale
Commissioner (Polizeipräsident) Gordon: William Roberts
Officer Montoya: Lorelei King
Sgt. Harvey Bullock: Eric Meyers
The Ventrilloquist / Scarface: Michael Roberts
Dr Shondra Kinsolving: Alibe Parsons
Scarecrow / Nightwing: James Goode
The Mad Hatter: Chris Emmett
Mayor (Bürgermeister) Krol: Vincent Marzello
The Riddler: Stuart Milligan
Und viele andere.

Unter den Sprecher befindet sich der „Allzeit-Alfred“ MICHAEL GOUGH (1916-2011), der schon in den ersten Batman-Kinofilmen aus den Jahren 1989 bis 1997 die Rolle von Batman/Bruce Waynes Butler Alfreds übernommen hatte.

KERRY SHALE ist ein britischer Schauspieler, Schriftsteller und Synchronsprecher. Seine Frau Suzanne ist eine auf medizinische Ethik spezialisierte Juristin. Er trat in Filmserien wie „Dr. Who“, in Spielfilmen wie „Yentl“ (1983), „Little Shop of Horrors“ (1986) sowie in mehr als 200 BBC-Radiobeiträgen auf. In der Hörspielfassung von Stanley Kubricks „Dr. Strangelove“ (Dr. Seltsam) spielte er mehr als ein halbes Dutzend Rollen. Als Journalist schreibt er Kolumnen für „The Word Magazine“, „The Guardian“ und „Front Row“.

BOB SESSIONS ist in Großbritannien ein bekannter TV- und Filmschauspieler. Seine Laufbahn begann 1967 mit einer Rolle in der Serie „Sexton Blake“. Er trat in Serien und Filmen auf wie „A Man of our Times“, „Journey to the Unknown“, „The Troubleshooters“, „The Search for the Nile“, „Permission to Kill“, „Morons from Outer Space“, „Odin: Photon Space Sailor Starlight“ usw.

_Handlung_

Die Handlung erstreckt sich über etwa sechs Monate. Bruce Wayne alias The Bat Man leidet unter dem Burn-out-Syndrom, wird aber systematisch von Bane angegriffen, einem auf Supersteroiden agierenden Genie. Er ist nicht nur übermenschlich stark, sondern verfügt darüber hinaus auch noch über einen scharfen Verstand und Intelligenz.

Sein Plan ist es, Batman zu besiegen und die Herrschaft über alle Verbrecher in Gotham City zu übernehmen. Er befreit alle Insassen des Arkham Asylum und bringt somit Angst, Mord und Schrecken über die Stadt. Fortan treten überall die verrückten Verbrecher auf, deren Unschädlichmachung Batman sein ganzes Leben gewidmet hat.

Eine enorme Herausforderung für Batman – muss er doch versuchen, seine Widersacher wieder alle dingfest zu machen. Eine Aufgabe, die ihm alle seine Kräfte abverlangt. Aber er hat ja Dr. Shaundra Kinsolvingderen außergewöhnliche Heilkräfte ihn stärken. Und er hat seinen Butler Alfred und seinen Assi Tim Drake alias Robin, um ihm zu helfen.

Doch über kurz oder lang tappt Batman in Banes Falle. Abgekämpft, am Ende seiner physischen und psychischen Kräfte kommt es zu finalen Konfrontation zwischen Batman und seinem Herausforderer Bane, dem der „Caped Crusader“ nichts mehr entgegenzusetzen hat: Bane bricht Batman das Rückgrat …

Der verkrüppelte Wayne wird nun von einem Lehrling namens Jean-Paul Valley ersetzt, der sich fortan Azrael, Engel der Rache, nennt. Er muss entdecken, dass er seit seiner Geburt von einem Geheimorden für die Rolle eines Auftragskillers geschult worden ist, der auch seinen Vater als Azrael einsetzte. Leider hat Azrael ein ganz anderes Verständnis seiner Rolle. Er agiert zunehmend gewalttätig und geistig instabil, so etwa indem er anders als der echte Batman seine Gegner tötet. Diese Untaten beflecken den guten Ruf Batmans.

Bruce Wayne ist also nicht nur mit der Wiederherstellung seiner Gesundheit beschäftigt, sondern muss auch zugleich einen außer Rand und Band geratenen Nachfolger in Zaum halten und versucht auch, von ihm wieder die Herrschaft über die Stadt zurückzuerhalten. Dazu lässt er sich von einer chinesischen Kämpferin namens Lady Shiva trainieren. Schließlich wird Wayne mit Hilfe der Methoden Dr. Kinsolvings geheilt und macht sich an die schier übermenschliche Aufgabe, seine Rolle als der wahre Batman zurückzuerobern.

_Mein Eindruck_

In den bekannten Batman-Verfilmungen durch Christopher Nolan („Batman Begins“, „The Dark Knight“) hat der Zuschauer stets eine Verschnaufpause, um sich von den aufwändig aufgebauten Actionszenen zu erholen. Dieses Hörspiel kann sich solche Pausen nicht leisten, sondern muss den Zuhörer fortwährend mit Szenenwechseln unterhalten. Eine Gelegenheit zu verschnaufen gibt’s hier erst am Schluss.

Wie jeder weiß (oder wissen sollte), sind Comicfiguren nicht dazu, tiefenpsychologische Entwicklung durchzumachen und Weisheiten von sich zu geben. Stattdessen steht jede Figur für ein einziges Charaktermerkmal. Der JOKER etwa muss ständig zwanghaft lachen – und er tut dies sogar während des Abspanns. Der RIDDLER stellt zwanghaft Rätsel, und der MAD HATTER zwingt jeden dazu, einen Hut zu tragen.

BANE, Batmans Nemesis, ist ein Superheld, der seine Überlegenheit einer Substanz namens Venom verdankt, also „Gift“, und von ihr Abhängigkeit ist. Bezeichnenderweise findet sich unter den wahnsinnigen Schurken aus dem Arkham Asylum keine einzige Frau. Nur Lady Shiva zählt als Verbrecherin – und die ist eh Ausländerin.

Die einzige Ausnahme von dieser Regel ist die Hauptfigur selbst: Batman. Zwar weist er wie die Verbrecher eine Doppelnatur aus bürgerlicher Existenz und heldenhafter Existenzebene auf, doch er folgt im Unterschied zu seinen Gegnern strikten Regeln, wovon jene, nicht zu töten, die wichtigste ist.

Als durch das gleichzeitige Auftreten von Azrael als Batman und Batman im Rollstuhl zwei Batmans existieren, muss es sich erweisen, wer der wahre Batman, also König von Gotham, ist. Es geht also um die Herrschaft des Guten (Batman), der zugleich auch böse sein kann (Azrael). Aber: „Es kann nur einen geben“.

_Die Sprecher/Die Inszenierung_

Der größte Reiz des Hörspiels geht selbstredend vom akustischen Hörgenuss aus. Wie schon angedeutet, wird dem Hörer dabei keine Atempause gegönnt, vielmehr muss er sich konzentrieren, dem pausenlosen Geschehen zu folgen. Eine der Hauptaufgaben besteht darin, die verschiedenen Männerstimmen den einzelnen Figuren zuzuweisen. Hinzukommt für den deutschen Hörer, dass er über exzellente Englischkenntnisse verfügen sollte. Selbst wenn das Vokabular dieses Hör-Commics nicht gerade intellektuell zu nennen ist.

|Die Sprecher|

Der netteste Aspekt ist wohl, dass die Rolle des Alfred auch vom damaligen Film-Alfred gesprochen wird. Es ist sicher für viele Original-Hörer ein erfreuliches Wiederhören mit der Stimme von Michael Gough, wenn man das englischsprachige Original und nicht Synchro bevorzugt. Goughs Alfred zeichnet sich nicht nur durch einen British Accent aus, sondern auch durch eine distinguierte Ausdrucksweise. Hinsichtlich Kultiviertheit stellte er das eine Ende des Spektrums dar, an dessen entgegensetztem Ende sich die Verbrecher befinden.

Die Verbrecher weisen auffallend häufend einen ausländischen Akzent auf, darunter einen slawischen, französischen, spanischen und natürlich chinesischen (z. B. Lady Shiva). Während der JOKER vor lauter Lachen kaum einen Satz zustande bringt, zeichnet sich der VENTRILLOQUIST, also Bauchredner, dadurch aus, dass er über gleich zwei Stimmen verfügt: Seine Eigene klingt nicht sonderlich aufregend, doch wenn er sich im Kreise seiner geschätzten Standeskollegen durchsetzen will, bemüht er die durchdringende Stimme seiner Puppe – die in einer Socke steckt. Und den Vogel schießt er mit seiner Imitation von DONALD DUCK ab – quaak!

Den Hauptfiguren gilt natürlich unser Hauptohrenmerk. Während Bob Sessions als Batman und Bruce Wayne eine warme (= gute) Version von Autorität vermittelt, drückt sein Gegner mit ebenso tiefer Stimme ein Art überdrehte Hysterie aus, die wir durchaus auf seine Drogenabhängigkeit zurückführen können.

Durch den Einsatz eines akustischen Spezialfilters können alle Figuren (theoretisch auch die weiblichen, aber das passiert nie) ihre natürliche Stimme auf ein gerade noch verständliches tiefes Niveau absenken. Dieser Erffekt wird beispielsweise massiv bei Jean-Paul Valley alias Azarael alias Batman 2.0 eingesetzt. Es wäre ja zu verwirrend (und wenig plausibel), wenn Batman 2.0 genauso klänge wie Batman 1.0. Im Gag-Reel mit den Patzern wird dieser Spezialeffekt exzessiv eingesetzt.

Wie schon erwähnt sind weibliche Figuren dünn gesät, und das zeigt sich auch an der Besetzungsliste (s. o.). Nur Lorelei King als Police Officer Montoya und Alibe Parsons als Dr Shondra Kinsolving halte die Fahne des weiblichen Geschlechts hoch. King spielt den taffen Cop und Parsons die liebevolle Ärztin – mehr braucht man nicht zu sagen. Im Gag-Reel schreit jedoch eine weibliche Kleinmädchen-Stimme fortwährend kieksend „Help!“, was man gut verstehen kann.

Zu diesen Hauptrollen kommen noch diverse Nebendarsteller, vor allem Nachrichtensprecher, die immer mal wieder mit Meldungen ins Geschehen platzen – und gleich darauf mitten im Satz zu einer anderen Szene übergeblendet werden. Bei diesem Szenenwechsel wird ein weiterer Filter eingesetzt, um zu verdeutlichen, dass die Stimme nun nicht mehr direkt kommt, sondern verzerrt durch einen Lautsprecher irgendeiner Art, etwa aus einem Fernseher.

|Die Musik|

Die sinfonische Musik, die Mark Russell im Stil von Danny Elfman („Batman“ von Tim Burton) komponiert und dirigiert hat, ist leider nur sehr schwach zu hören. Das ist m.E. ein gravierender Fehler, denn so entsteht eine Lücke in der Darstellung. Die Folge ist enttäuschend: Es kommt keine richtige Stimmung auf!

Das Beinahe-Fehlen der Musik – außer etwa bei Fanfaren wie dem Batman-Motiv – steht ganz im Gegensatz zu den erfolgreichen GRUSELKABINETT-Hörspielen, deren starke Wirkung in erster Linie auf die gute Musik zurückzuführen ist.

|Geräusche|

CRASH! BOOM! BANGBANG! So dröhnt es aus den Lautsprechern, wenn die Action losgeht – und sie geht ganz schön häufig los. Die Hintergrundszenerie ist stets die Großstadt Gotham City – immerhin 7,5 Mio. Einwohner – und ihre mehr oder weniger unsicheren Straßen. Also hören wir zahlreiche Fortbewegungsmittel, vom Auto und dem Lastwagen über den Helikopter bis hin zum Düsenjet.

Mit dieser hollywoodreifen Geräuschkulisse entführen Regisseur Dirk Maggs und seine Soundtüftler den Zuhörer nach Gotham City und lassen ihn an der Action teilhaben. Wenn Batman mit Wucht auf einem Dach landet, dann tut er dies nicht nur rein akustisch, sondern auch auf der inneren Leinwand. Und wenn Batman 2.0 alias Jean-Paul Valley seine stählernen Wurfsterne (shuriken) schleudert, dann hört man sie ganz genau mit tödlichem Zischen durch die Gegend fliegen.

Der Höhepunkt dieser Soundorgie ist eindeutig jener kataklysmische Moment, in dem BANE seinem Gegner BATMAN das Kreuz bricht – ein vernehmliches Knirschen und Knacken, das einem selbst durch Mark und Bein fährt. Dieser Moment, der auf CD 2 zu hören ist, teilt die Inszenierung exakt in zwei Teile – ein Vorher und ein Nachher.

Dies ist akustisches Breitwandkino, in dem leider nur allzu selten intime Szenen ihren Platz haben – ganz im Gegensatz zu den Batman-Filmen von Christopher Nolan. Vielmehr hat Dirk Maggs tief in die Trickkiste und den ungeheuren Sound-Fundus der alten Tante BBC gegriffen, um sein Lautsprecher-Epos so imposant wie möglich zu gestalten. Das verhindert nicht, dass es schon mal zu Überlagerungen zwischen Geräuschen und Dialogen kommen kann. Und das wesentliche Manko ist für mich die viel zu leise Musik.

|Das Booklet|

Das Beiheft liefert die Liste der wichtigsten Rollen und Sprecher sowie der Macher. Zwei Seiten allerdings werden allein mit einem Artikel über die Historie der Figur Batman und ihren Mythos bestritten.

|Das Bonusmaterial|

Das Gag-Reel ist ein Zusammenschnitt aller herausgeschnittenen Versuche, der Out-Takes, weil diese von den Sprechern verpatzt wurden. Da die Patzer in der Regel sehr komisch sind – und die Sprecher durchweg sehr gut aufgelegt waren – ist der Eindruck recht unterhaltsam. Aber nach 13,5 Minuten hat man auch davon einfach genug. „Help!“

_Unterm Strich_

Das „Batman“-Hörspiel der BBC aus dem Jahr 1994 fasst zwei Storylines zusammen: Batman wird von Bane das Kreuz gebrochen, so dass er keinen der vielen aus der Irrenanstalt befreiten Verbrecher mehr jagen kann. Diese Aufgabe muss vielmehr Jean-Paul Valley alias Azrael übernehmen, dessen Schicksal die zweite Storyline beiträgt. Leider ist es mir nur ansatzweise gelungen, diese Biografie nachzuvollziehen. Wer die Comics kennt, ist offensichtlich im Vorteil.

Wer also schon ein Fan ist, wird sich an dieser Inszenierung erfreuen können. Bekannte englische Stimmen wie Michael Gough, Bob Sessions und Kenny Shale führen die Riege der Sprecher an und liefern einen guten Wiedersehenseffekt. Sie sind hörbar Könner ihres Fachs und können dem ständigen Bombardement durch Sounds und Spezialeffekte standhalten.

|Das Hörbuch|

Dies ist akustisches Breitwandkino, in dem leider nur allzu selten intime Szenen ihren Platz haben – ganz im Gegensatz zu den Batman-Filmen von Christopher Nolan. Vielmehr hat Dirk Maggs tief in die Trickkiste und den ungeheuren Sound-Fundus der alten Tante BBC gegriffen, um sein Lautsprecher-Epos so imposant wie möglich zu gestalten. Das verhindert nicht, dass es schon mal zu Überlagerungen zwischen Geräuschen und Dialogen kommen kann. Und das wesentliche Manko ist für mich die viel zu leise Musik.

|Mein Tipp|

Das Hörspiel mindestens zwei- oder noch besser dreimal anhören, und zwar unbedingt nach entsprechender Vorinformation, etwa auf der Wikipedia-Seite über das Thema „Knightfall“. Wer uninformiert loslegt, wird spätestens nach einer halben Stunde nur noch „Bahnhof“ verstehen. Selbst mit den nötigen guten Englischkenntnissen.

|3 Audio-CDs in englischer Sprache
Spieldauer: 191 Minuten
Originaltitel: Knightfall (1994)
ISBN 978-3-86717-224-0|
[www.hoerverlag.de]http://www.hoerverlag.de

Cast, P.C. & Kristin – Versucht (House of Night 6)

_|House of Night|:_
Band 1: [„Gezeichnet“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6374
Band 2: [„Betrogen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6277
Band 3: [„Erwählt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6550
Band 4: [„Ungezähmt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6755
Band 5: [„Gejagt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6949
Band 6: _“Versucht“_
Band 7: „Verbrannt“ (erscheint am 12.08.2011)
Band 8: „Awakened“ (noch ohne dt. Titel)

Sie haben es geschafft, Zoey und ihre Freunde haben Neferet und Kalona mitsamt der Rabenspötter aus Tulsa vertrieben. Viel Zeit nun endlich mal Luft zu holen und sich von den davongetragenen Wunden und den nur knapp entronnenen Tod zu erholen bleibt den Jungvampiren dennoch nicht.

Nicht nur, dass Zoey von beängstigten Träumen geplagt wird, auch Aphrodite hat eine verstörende Vision, in der Kalona eine tragende Rolle spielt. Den Jungvampiren ist klar, dass sie um jeden Preis die Erfüllung dieser Vision verhindern müssen.

Dies sollen aber nicht die einzigen Probleme der Jungvampire bleiben. Stevie Raes dunkles Geheimnis bedroht nicht nur die Freundschaft zu Zoey, die ihrer besten Freundin kaum noch traut, auch alle anderen Vampire des House of Night und sogar Stevie Rae schweben in großer Gefahr.

Wird Stevie Rae die richtige Entscheidung treffen?

_Kritik_

Mit dem sechsten Teil „Versucht“ haben die Autorinnen P. C. und Kristin Cast die Serie um das House of Night spannend und in bekanntem Stil erweitert. In gewohnt jugendlichem Sprachstil erzählen uns die Autorinnen, wie es nach der Schlacht gegen die abtrünnige Neferet und den unsterblichen Kalona mit den jungen Protagonisten weitergeht. „Versucht“ schließt direkt an den Vorgänger „Gejagt“ an und erzählt die Geschichte spannend und sehr unterhaltsam weiter.

Dem gewählt düsteren Plot um die Vampire und Jungvampire bleiben die Autorinnen treu, dabei schaffen sie es trotzdem, auch im sechsten Band immer neue Ideen überzeugend und abwechslungsreich einzuflechten. Auch die Umgebung wird um immer neue Facetten reicher und eine düstere Grundstimmung glaubwürdig dem Leser übermittelt. Der gewohnt saloppe Sprachstil ist auf die Zielgruppe der jugendlichen Leser(innen) ausgerichtet. „Versucht“ liest sich dementsprechend flüssig, ohne dabei völlig übertrieben zu wirken.

Lediglich der Einstieg in die nächsten Abenteuer der Jungvampire um Zoey Redbird liest sich etwas schleppend. Doch bereits nach wenigen Seiten nimmt der Roman rasch an Fahrt auf und bleibt bis zum dramatischen Ende atemberaubend spannend.

Wurden die vorangegangenen fünf Bände der beliebten Serie nur aus der Sicht von Zoey erzählt, dürfen sich die Leser nun auf einen interessanten Perspektivwechsel freuen. Zwar wird ein Großteil der Geschichte noch immer aus der Sicht Zoeys erzählt, aber auch andere Figuren wie Stevie Rae werden mehr ausgeleuchtet. Zusätzlich zu Zoey selber erzählt nun auch ein unabhängiger Beobachter, was einige der Charaktere erleben und was sie zu ihren Taten und Entscheidungen antreibt. Somit richtet sich der Fokus nicht mehr nur alleine auf Zoeys (Liebes)Leben, sondern die Handlung an sich bekommt deutlich mehr Raum, sich zu entfalten. Dieser Aspekt tut der Serie ungemein gut.

Die verschiedenen, größtenteils bekannten Darsteller bleiben sich selber treu und entwickeln sich passend zum Plot authentisch weiter. Eine „Gabe“ teilen sich jedoch die meisten der durchaus ansprechenden Protagonisten, jeder schafft es, durch manchmal wirklich dumme Fehler ein verheerendes Chaos anzurichten. Dies mag der Handlung an sich zwar interessante Perspektiven bieten, der Leser dürfte aber trotzdem ab und an verzweifelt mit dem Kopf schütteln.

Auch bleibt festzustellen, dass eine Erwählte der Nyx schlicht nicht monogam leben kann. Allerdings muss Zoes zugutegehalten werden, dass sie sich nunmehr nur noch in zwei Beziehungen zu verwickeln droht. Die Anziehungskraft zu dem gefallenen Kalona bekämpft sie hartnäckig und einem ihrer Verehrer gibt sie den verdienten Laufpass. Somit wurde in dieser Beziehung schon mal aufgeräumt und Zoey verdient sich durch ihr Verhalten wieder den einen oder anderne Pluspunkt.

Weiter ausgebaut wird Stevie Rae, diese geheimnisvolle Figur bekommt mehr Raum zugedacht, was der Geschichte wirklich Auftrieb gibt. Auch wenn die Leser ihr Verhalten nicht immer für gut befinden werden, bleibt es doch glaubwürdig und sogar verständlich.

Starke Persönlichkeiten sind auch Zoeys Krieger Stark und ihr menschlicher Freund Heath, mit dem Zoey eine Prägung, die wahrscheinlich intensivste Bindung, die es zwischen zwei Lebewesen gibt, hat. Keiner der beiden gibt kampflos auf und Stark sowie Heath sind dazu bereit, Zoey im Zweifel auch mit ihrem eigenen Leben zu beschützen.

Die Entfaltung der weiteren Figuren aus Zoeys Umkreis ist weiterhin als vorteilhaft zu bezeichnen.

Das Cover passt ausgezeichnet zu den fünf ersten Bänden. Farbe und Stil sind gleichbleibend und durch das gewählte Motiv lässt sich ein kleiner Anhaltspunkt zu den Ereignissen knüpfen.

_Fazit_

Mit „Versucht“ haben die Autorinnen P. C. und Kristin Cast den bisher besten Teil ihrer „House of Night“-Serie veröffentlicht. Abwechslungsreich, spannend und absolut interessant überzeugt hier nicht nur die Handlung, sondern auch die glaubwürdigen Darsteller. Ein Pluspunkt ist auch eindeutig die Wahl, nicht nur noch aus Zoeys Sicht die Geschichte zu erzählen, sondern auch anderen Figuren mehr Gewicht beizumessen.

Für mich ist „Versucht“ eine absolute Steigerung zu den ersten fünf Teilen der Serie und ich hoffe, dass die Autorinnen die Geschichte weiter wachsen lassen.

Nach „Versucht“ freue ich mich nun auf „Verbrannt“, der siebte Teil der erfolgreichen Serie wird im August erscheinen.

_Autorinnen_

Phyllis und Kristin Cast sind das erfolgreichste Mutter-Tochter-Autorengespann weltweit. Sie leben beide in Oklahoma, USA.

„House of Night“ erscheint in über 40 Ländern und hat weltweit Millionen von Fans.

|Gebundene Ausgabe: 597 Seiten
ISBN-13: 978-3841420060
Originaltitel: Tempted|
[www.fischerverlage.de]http://www.fischerverlage.de

Donnelly, Jennifer – Blut der Lilie, Das

Vor zwei Jahren hat Andi auf tragische Weise ihren kleinen Bruder Truman verloren. Seitdem ist nichts mehr so, wie es mal war. Ihre Mutter hat schwere Depressionen und malt den ganzen Tag Portraits ihres toten Sohnes. Ihr Vater hat sich von der Familie abgewendet und lebt sein eigenes Leben, in dem für Andi und erst recht für seine Frau kein Platz mehr ist. Er ist erfolgreicher Wissenschaftler – mit dem Nobelpreis ausgezeichnet – und hat bereits eine neue Freundin, die von ihm schwanger ist. Andi dagegen ist völlig allein und hat nur ihre Musik. Auch in der Schule bringt sie nicht mehr die Leistungen wie zuvor, stattdessen wirft sie in einer Tour Medikamente ein. Nur einen guten Freund hat sie, der immer für sie da ist und sie versteht. Doch niemandem außer ihren Eltern hat sie erzählt, was damals bei Trumans Tod vorgefallen ist, für den sie sich immer noch die Schuld gibt.

Eines Tages stellt ihr Vater ihr ein Ultimatum: Er bringt seine Frau in eine Klinik, in der ihre Depressionen behandelt werden sollen. Und Andi nimmt er mit nach Paris, wo sie das Konzept für ihre Abschlussarbeit schreiben soll, denn Andi hat sich bereits aufgegeben und beschlossen, die Abschlussprüfung nicht mehr zu machen. Nur widerwillig fliegt Andi mit ihrem Vater nach Paris.

Dort arbeitet ihr Vater an einem wissenschaftlichen Projekt, das den Ursprung eines kleinen mumifizierten Herzens klären soll. Ein Freund von Andis Vater glaubt, dass es sich dabei um das Herz des kleinen Louis Charles handelt, dem verlorenen König Frankreichs, der in den Wirren der Französischen Revolution von den Gegnern des Königs eingesperrt worden ist und im Gefängnis vereinsamt und unter Qualen gestorben ist.

Durch Zufall findet Andi in einem Gitarrenkoffer ein kleines Tagebuch von Alex, die im 18. Jahrhundert die Gesellschafterin des kleinen Prinzen Louis Charles gewesen ist und für ihn ihr Leben aufs Spiel gesetzt hat. In dem Tagebuch schildert sie die Ereignisse nach dem Sturz des Königs – in einer Zeit, in der sie sich selbst in Gefahr gebracht hat, um vielleicht doch noch Louis Charles zu retten. Andi versinkt völlig in der Geschichte und identifiziert sich immer mehr mit Alex, die sich ebenfalls für das Leben eines kleinen Jungen verantwortlich fühlt …

_Pariser Geschichten_

Zunächst lernen wir Andi kennen, die auch zwei Jahre später noch jede Minute um ihren kleinen Bruder trauert. Andi ist ein gebrochenes junges Mädchen, das sich für den Tod ihres kleinen Bruders verantwortlich fühlt. Sie will die Schule abbrechen und findet nur in der Musik Erlösung. Stundenlang kann sie Gitarre spielen und ihre Gedanken schweifen lassen. Doch in Paris wird sie gezwungen, sich mit dem Schicksal eines Komponisten und mit dem eines ebenfalls jungen Mädchens auseinanderzusetzen. Das Lesen in dem Tagebuch wird für Andi eine Sucht, immer wieder greift sie zu dem kleinen Büchlein und vergisst um sich herum die ganze Welt. Das Tagebuch wird für sie zu einem Rettungsanker, da sie in Alex eine Seelenverwandte entdeckt, mit der sie sehr viel gemeinsam hat. Und so wird Alex‘ Mission, den kleinen Prinzen zu retten, ihre eigene – so könnte sie vielleicht einen Teil ihrer eigenen Schuld loswerden, wenn Alex es nur schaffen würde, Louis Charles zu befreien. Doch schafft Alex dies?

Jennifer Donnelly schildert in vielen Details die dramatischen Ereignisse in der Französischen Revolution. Dabei legt sie den Schwerpunkt auf den Thronfolger Louis Charles, der nicht wie seine Eltern getötet, sondern in den Kerker geworfen wurde. Dort vereinsamt er allerdings völlig und geht daran schlussendlich zugrunde. Nur ein mutiges junges Mädchen versucht, mit bunten Feuerwerken dem kleinen Prinzen ein Zeichen zu geben, dass sie an ihn denkt und dass noch nicht alles verloren ist.

Donnelly erzählt zwei Geschichten parallel – einmal die von Andi in der Neuzeit und dann die im 18. Jahrhundert. Beide sind eng miteinander verwoben und entwickeln sich gleichzeitig weiter. In beiden jungen Mädchen entdecken wir viele Parallelen, beide scheinen Seelenverwandte zu sein, die nur an das Wohl eines kleinen Jungen denken und ihr eigenes dafür zurückstellen.

Je mehr Andi in dem Tagebuch liest und je mehr sie sich in den Wirren der Französischen Revolution verliert, umso mehr nimmt Donnelly auch uns gefangen. Ebenso wie Andi hofft man selbst auf das Wunder, dass Alex doch irgendwie den kleinen Prinzen retten kann. Als sie zu scheitern scheint und ihr letzter Tagebucheintrag blutbefleckt ist, bekommt Andi selbst die Chance – denn plötzlich findet sie sich im 18. Jahrhundert wieder und wird überall mit Alex verwechselt. Schafft Andi das, was ihrer Seelenverwandten nicht gelungen ist?

Geschickt verbindet Jennifer Donnelly beide Geschichten und lässt in ihrer Erzählung den Spannungsbogen immer weiter ansteigen. Nur ein Manko hat die Geschichte aus meiner Sicht, und zwar Andis Ausflug ins 18. Jahrhundert. Im einen Moment flüchtet sie noch durch die Pariser Katakomben, um im nächsten Moment schon den bekannten Komponisten zu treffen, über den sie ihre Abschlussarbeit schreiben möchte. Und er rettet sie aus den Katakomben und nimmt sie bei sich auf. Andi schlüpft in Alex‘ Rolle, zündet weiter Feuerwerke und riskiert nun auch ihr Leben für den kleinen Prinzen. Diese kleine Zeitreise (die ja vielleicht auch doch nur in Andis Kopf stattgefunden hat?!) hat mich etwas befremdet und ging mir einen Schritt zu weit.

_Starke Frauen_

Super gelungen sind Jennifer Donnelly ihre Protagonistinnen. Andi und Alex sind beides starke Persönlichkeiten mit einem schweren Schicksal, das sie immer wieder verzweifeln und manchmal auch aufgeben lässt. In ihrer Trauer kommt man Andi recht nahe, auch wenn ihre Handlungen oftmals nicht nachvollziehbar sind, doch wünscht man ihr umso mehr, dass sie doch ihr Glück finden möge – und zwar nicht nur in der Flucht in die Musik, sondern im wirklichen Leben. Sowohl mit Andi als auch mit Alex fiebert man mit, drückt ihnen die Daumen und hofft, dass ihre jeweiligen Geschichten ein positives Ende finden werden. Beide jungen Frauen sind die Stützpfeiler der gesamten Geschichte und tragen sie ganz hervorragend!

_Genial mit wenigen Abstrichen_

Insgesamt hat mich Jennifer Donnellys neuester Roman fast vollkommen überzeugt – nur diese kleine Zeitreise (wenn es denn eine war) ins 18. Jahrhundert hätte nicht sein müssen, das war mir doch zu abgefahren. Die beiden Geschichten, die Donnelly parallel erzählt, sind aber beide so spannend, dass man beim Lesen genau wie Andi vollkommen die Zeit vergisst und in der Erzählung versinkt. Ein kleiner Kritikpunkt geht jedoch an den Verlag, denn in dem Buch häufen sich leider die Rechtschreibfehler. Oftmals sind Buchstaben zu viel oder zu wenig, dann gibt es Buchstabendreher oder ein überflüssiges Wort. Das sollte in dieser Häufung definitiv nicht passieren, denn die hohe Anzahl der Fehler trübt den Gesamteindruck des ansonsten sehr schönen Buches doch ein wenig.

|Hardcover: 448 Seiten
Originaltitel: Revolution
ISBN-13: 978-3866122888|
[www.piper-verlag.de/pendo]http://www.piper-verlag.de/pendo

Rubenfeld, Jed – Todesinstinkt

_Das geschieht:_

Am 16. September 1920 treffen sich zwei alte Freunde auf der Wall Street in New York. Jimmy Littlemore, Beamter der New Yorker Polizei, freut sich, Dr. Stratham Younger, einen ehemaligen Psychoanalytiker, mit dessen Unterstützung er vor vielen Jahren einen aufsehenerregenden Fall lösen konnte, wiederzusehen. Younger ist in Begleitung der jungen Physikerin Colette Rousseau, die in den USA die Erkenntnisse ihrer Lehrerin, der großen Madame Curie, verbreiten will.

Um 12.01 Uhr endet das Wiedersehen jäh und spektakulär, als vor dem Bankhaus J. P. Morgan eine gewaltige Bombe detoniert. 38 Menschen sterben, hunderte werden schwer verletzt. Littlemore, Younger und Rousseau überleben. Der Polizist will sofort die Ermittlungen aufnehmen, wird jedoch vom noch jungen aber mächtigen FBI und dessen hochmütigen Leiter William J. „Big Bill“ Flynn ausgebremst, der die Tat unbedingt italienischen Anarchisten in die Schuhe schieben will.

Littlemore verlässt sich auf akribische Indizienauswertung und kommt zu einem gänzlich anderen Ergebnis. Er hält es nicht für einen Zufall, dass just am Tage der Explosion im alten Schatzamt auf der Wall Street damit begonnen wurde, US-Gold im Wert von 1 Milliarde Dollar in die angrenzende Münzanstalt zu transportieren. Weitere Spuren führen ins angrenzende Mexiko. Dort versucht die Regierung seit Jahren vergeblich, den festen Griff diverser Wall-Street-Magnaten auf die Ölfelder des Landes zu lockern. Sollte dem durch Terror Nachdruck verliehen werden? Schon rüsten die USA für einen Vergeltungsschlag gegen Mexiko. Littlemore, den es inzwischen nach Washington verschlagen hat, muss quasi im Alleingang versuchen, diesen Krieg zu verhindern, was die Verschwörer, die zudem in hohen Regierungsämtern sitzen, natürlich nicht tatenlos geschehen lassen …

_Historischer Terror und seelische Abgründe_

Der Historienkrimi ist Herausforderung und Hilfe zugleich für den Schriftsteller. Die zeitgenössische Realität der gewählten Bühne muss zwar recherchiert werden, doch die dabei ermittelten Fakten verschaffen dem geplanten Werk bereits ein Gerüst, auf dem die fiktive Handlung ruht bzw. in dessen Lücken sie eingebettet werden kann.

Denn Lücken müssen sein oder werden der Fiktion vom Verfasser künstlich geschaffen. Der Anschlag vom 16. September 1920 bietet beide Möglichkeiten. Einerseits wurden die Hintergründe dieser Tat nie geklärt, was Jed Rubenfeld gestattet, seine Version der Ereignisse zu entwickeln. Andererseits lässt er zahlreiche reale Zeitgenossen auftreten, folgt korrekt der historischen Chronologie und lässt seine Geschichte an tatsächlich existierenden Orten spielen. In einem Nachwort erläutert Rubenfeld sein Vorgehen und gibt zudem an, wo er die Realität ein wenig bog, um sie der Handlung zu unterwerfen – ein völlig legitimes Vorgehen, das daran erinnert, dass der Historienkrimi die Vergangenheit unterhaltsam instrumentalisiert, ohne ihr sklavisch ergeben sein zu müssen.

Freilich zieht Rubenfeld seiner Geschichte buchstäblich eine zweite Ebene ein. Jimmy Littlemore und Dr. Younger treten zwar im selben Roman auf und treffen sich dabei oft, aber sie erleben unterschiedliche und voneinander unabhängige Abenteuer. Während Littlemore den Hintermännern des Anschlags hinterher ist, gerätt Younger wieder einmal in eine Odyssee durch die Abgründe der menschlichen Seele, die ihn immerhin mehrfach über den Atlantik sowie per Eisenbahn, Motorrad und sogar Flugzeug kreuz und quer durch Mitteleuropa führt.

|Die Quadratur des Kreises|

Schon in seinem Romanerstling „The Interpretation of Murder“ (2006; dt. „Morddeutung“) versuchte Rubenfeld, einen Kriminalfall mit seinem Wissen über die Anfänge der modernen Psychoanalyse zu kombinieren. Im Studium hatte er über Sigmund Freud gearbeitet, der deshalb im genannten Debüt persönlich in das Geschehen eingriff. „Morddeutung“ spielte 1909, was dem Verfasser ermöglichte, Freud in die USA zu bringen, denn dieser besuchte die Vereinigten Staaten im genannten Jahr tatsächlich.

„Todesinstinkt“ spielt elf Jahre später. Freud lebt und bleibt historisch korrekt in Wien. Die Wall-Street-Bombe explodiert in New York. Eine Verbindung zwischen den Ereignissen in Österreich und in den USA gibt es nicht, was Rubenfeld dadurch zu kaschieren versucht, dass er die beiden Stränge im Finale trotzdem verzwirbelt. Dies funktioniert nicht wirklich; der Leser hört die Handlungsmaschine unter der dünnen Ereignisdecke unrund rattern.

Der gesamte Freud-Strang ließe sich nicht nur problemlos, sondern auch zu ihrem Nutzen aus der Geschichte eliminieren. Vage stellt Rubenfeld leitmotivisch den „Todesinstinkt“ über seinen Doppel-Roman. Er will keinen einfachen Krimi erzählen, sondern bemüht sich um eine Diagnose der globalen Gefühlslage um 1920. Der Erste Weltkrieg hatte nicht nur das Gesicht der Welt verändert, sondern in Sachen Grausamkeit und Tod gänzlich neue Maßstäbe gesetzt. Durch Sigmund Freuds Mund postuliert Rubenfeld den Anbruch einer neuen Ära, in der nicht mehr für ein Ziel, sondern anonym und um des Tötens willen gemordet wird. Der Autor schlägt einen Bogen, der 1920 beginnt und am 11. September 2001 nicht endet, sondern einen Höhepunkt findet; eine These, über diskussionswürdig ist, doch nicht an dieser Stelle, nicht in diesem Roman, der im Finale zumal die Theorie vom „Todesinstinkt“ negiert, schnöde, zeitlose Motive wie Machthunger, Geldgier oder Rache offenbart und selbst den genialen aber verrückten Psychopathen aufleben lässt.

|Historienkrimi plus Literatur?|

Rubenfeld entwirft ein kompliziertes Rätsel, das er souverän nach und nach entwirrt. Die Lösung mag nicht sehr originell sein, aber die meisten Geheimnisse enttäuschen, sobald sie keine mehr sind: Hinter verborgenem Tun stecken meist sehr profane Gründe. Der USA-Handlungsstrang macht deshalb Spaß. Der Verfasser hat ihn im Griff, er hat ein gutes Gespür für Timing und keine Furcht vor spektakulären Effekten. Selbst vor Elementen des Horrors schreckt Rubenfeld nicht zurück, ohne es dabei so zu übertreiben wie mit seinen Krieg-ist-die-Hölle-Klischees.

Künstlich und überdramatisiert wirkt auch die Lovestory zwischen Stratham Younger und Colette Rousseau. Rubenfeld sucht sein Heil im publikumskonformen Entwurf einer früh gleichberechtigten aber von den Gesetzen und Regeln ihrer Zeit geknechteten Frau, die darüber hinaus ihrem kriegsneurotischen Bruder die Eltern ersetzen muss, sich an einem Schurken rächen will, an der Seite von Marie Curie Pionierarbeit als Physikerin leistet und außerdem atemberaubend hübsch ist. Die Leiden der Colette R. haben mit dem eigentlichen Thema höchstens beiläufig zu tun und lenken unnötig davon ab, muss das Urteil daher lauten. Seltsam, dass niemand aus der kopfstarken Schar, der Rubenfeld für Unterstützung und Feedback dankt, ihn darauf hingewiesen hat.

|Das augenfreundliche Buch|

Die Bedeutung einer Geschichte lässt sich nach Auffassung des deutschen Verlags offenbar an der Breite des Buchrückens ermessen. Was sich im Original über etwas mehr als 450 Seiten erstreckt, wird hierzulande auf 624 Seiten aufgeblasen. Mächtige Buchstaben und großzügige Zeilenabstände sorgen für ein wahrlich (ge-) wichtiges Werk. Da sich dies immerhin nicht in einem höheren Kaufpreis niederschlägt, bleibt höchstens die Klage über das Mehr an Bäumen, die zu Papierbrei zerquetscht werden mussten …

Wenn von „Big Bill“ Flynn und seinen Agenten die Rede ist, spricht Rubenfeld (oder ist es sein Übersetzer?) übrigens stets vom „Federal Bureau of Investigation“, also dem heute bekannten FBI. Es wurde allerdings 1908 als „Bureau of Investigation“ gegründet und trug diesen Namen bis 1935.

_Autor _

Jed Rubenfeld (*1959) studierte zunächst an der Princeton University und später an der Harvard Law School Jura. Seinen Abschluss machte er 1986; gleichzeitig studierte er Kunst und Literatur an der Juilliard School of the Performing Arts. Ab 1986 arbeitete Rubenfeld für eine Anwaltskanzlei in New York. Später wurde er ein Assistent des Staatsanwaltes in New York. Außerdem lehrte er an der Duke University School of Law als Gastdozent. 1990 wechselte Rubenfeld gänzlich in die Lehre und ging als Dozent zur Universität Yale, wo er 1994 zum Professor ernannt wurde. Sein Spezialgebiet ist das Verfassungsrecht, das er nicht nur in Yale, sondern u. a. als Gastdozent der Stanford University School of Law lehrt.

Bereits während seiner Studienzeit in Princeton beschäftigte sich Rubenfeld mit Sigmund Freud. Dieses Wissen floss 2006 in seinen Romanerstling „The Interpretation of Murder“ (dt. „Morddeutung“) ein, der den berühmten Vater der modernen Psychoanalyse während eines (realen) USA-Aufenthaltes 1909 als Berater in einem (fiktiven) Mordfall präsentiert. Dem erfolgreichen Debüt ließ Rubenfeld – der keineswegs hauptberuflicher Schriftsteller, sondern weiterhin Jurist und Dozent ist – 2010 eine ähnlich erfolgreiche Fortsetzung folgen.

Mit seiner Familie lebt und arbeitet Jed Rubenfeld in New Haven im US-Staat Connecticut.

|Gebunden: 624 Seiten
Originaltitel: The Death Instinct (London : Headline Publishing 2010)
Übersetzung: Friedrich Mader
ISBN-13: 978-3-453-26703-9

Als eBook: April 2011 (Wilhelm Heyne Verlag)
ISBN-13: 978-3-641-05945-3|
[www.randomhouse.de/heyne]http://www.randomhouse.de/heyne

_Jed Rubenfeld bei |Buchwurm.info|:_
[„Morddeutung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4259

Mark Brandis: Operation Sonnenfracht (Folge 16)

_|Mark Brandis| als Hörspiel:_
01 [„Bordbuch Delta VII“ 4995
02 [„Verrat auf der Venus“ 5013
03 [„Unternehmen Delphin“ 5524
04 [„Aufstand der Roboter“ 5986
05 [„Testakte Kolibri 1“ 5984
06 [„Testakte Kolibri 2“ 5985
07 [„Vorstoß zum Uranus 1“ 6245
08 [„Vorstoß zum Uranus 2“ 6246
09 [„Raumsonde Epsilon 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6467
10 [„Raumsonde Epsilon 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6468
11 „Die Vollstrecker 1“
12 „Die Vollstrecker 2“
13 [„Pilgrim 2000 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7059
14 [„Pilgrim 2000 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7060
15 [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7128
16 [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7129
17 „Alarm für die Erde“ (für Herbst 2011 angekündigt)
18 – für Herbst 2011 angekündigt –

_Die Handlung:_

2129: Commander Brandis und seine Crew haben zur Jubiläumspräsentation der VEGA Dienst als Ausstellungsführer in San Francisco. Ein ungewöhnlich starkes Erdbeben lässt die San-Andreas-Spalte, auf der die Stadt steht, aufbrechen. Der Hangar stürzt ein, und nur Brandis‘ Geistesgegenwart verhindert, dass die HERMES zusammen mit dem Rest der VEGA-Raumschiffe vor Ort zerstört wird. Die Stadt geht im Erdbeben unter. In der Nachbesprechung eröffnet Direktor Harris erschreckende Fakten: schon bald werde dieses Unglück durch ein weit größeres abgelöst, wenn kein Wunder geschieht … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

Und wieder hat ein Roman aus der Mark-Brandis-Reihe aus der Vergangenheit, nämlich aus dem Jahr 1975, einen sehr aktuellen Bezug. Diesmal gehts um Atommüllendlager und was passieren könnte, wenn sich das als nicht ganz so sicher herausstellt, wie man es sich gedacht hat.

Dass nicht nur Atomkraftwerke unsicherer sind, als sich die Erbauer erhofft hatten, wissen wir nicht erst seit der Katastrophe von Fukushima. Auch Atommüllendlager stellen eine Gefahr dar. Wenn man seinen ganzen Atomschrott z. B. in den Kilimanjaro schmeißt und versiegelt, dann bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die Menschheit dann bis in alle Ewigkeit vor der Strahlung sicher ist.

Im Jahr 2129 wird die Erde von heftigen Erdstößen heimgesucht, die auch das riesige Atommüllendlager unter dem höchsten Berg Afrikas bedrohen. Denn der Berg ist gleichzeitig ein Vulkan und der schickt sich an, auszubrechen.

Mark Brandis hat eine einfache Idee, mit deren Umsetzung auch sofort begonnen wird. Was das für eine Idee ist, das kann man leicht erahnen, wenn man sich den Titel des Hörspiels ansieht. Ob das ganze Unterfangen tatsächlich auch gelingt, das erfährt der Hörer nach einer spannenden Stunde. Und dann wird er mit einem Cliffhanger zurückgelassen und wird leider erst im Herbst erfahren, wie es weitergeht, denn der Handlungsfaden ist noch nicht zu Ende erzählt, auch wenn diese Folge einen Abschluss hat.

_Das Hörerlebnis:_

Mit richtig Rumms und Krach gehts direkt in die Vollen. Gerade hat sich der Hörer dran gewöhnt, dass Mark Brandis auf einer recht langweiligen Raumschiffschau Dienst tut, als er auch schon den ersten Erdstoß ins Ohr gejagt bekommt.

Das Sound-Design sorgt für die perfekte Untermalung der anschließend ausbrechenden Hektik und Panik. Und schon ist Mark Brandis in seinem nächsten Abenteuer und der Hörer ist mittendrin, statt nur dabei. Wie immer hat sich das Produktionsteam bei den Geräuschen intelligent und voll ins Zeug gelegt und auch die Musik wird nur dann eingesetzt, wenn sie sinnvoll ist und nicht bloß, um Minuten zu schinden.

Während Brandis dann seine Idee zur Lösung des Atommüllproblems in Angriff nimmt, kommt eine kleine Länge auf, die aber das Hörerlebnis nicht groß trübt, weil die Handlung an dieser Stelle noch mal einen Schub bekommt, um dann mit Cliffhanger zu enden.

Von den Sprechern, die allesamt einen lebendigen Eindruck hinterlassen, fällt wie immer David Nathan mit seiner seltsamen Sprachmelodie und -geschwindigkeit auf, die als Hörbuchsprecher super funktioniert, bei echter Action aber eine Hörspaßhandbremse darstellt. Und auch beim Gespräch zwischen Mark Brandis und Ruth O’Hara waren die beiden Sprecher wohl nicht gleichzeitig im Studio … die Kommunikation klingt ein wenig steril und von ihrer Seite aus abgelesen.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

Cpt. Grigori „Grischa“ Romen: David Nathan
Cmdr. Mark Brandis: Michael Lott
Lt. Iwan Stroganow: Martin Wehrmann
Lt. Pablo Torrente: Martin Keßler
Dr. Rebecca Levy: Claudia Urbschat-Mingues
Adjutant Sauerlein: Stefan Peters
Bordsystem CORA: Mira Christine Mühlenhof
Prolog: Wolf Frass
John Harris: Gerhart Hinze
Henri Villiers: Wolfgang Kaven
Ruth O’Hara: Dorothea Anna Hagena
Iris Monnier: Ulrike Kapfer
Col. Friedrich Chemnitzer: Thomas Nero Wolff
Boleslaw Burowski: Ozan Ünal
Henri Vidal: Marion von Stengel
sowie Sven-Michael Bluhm, Dirk Heinrich, Patrick Holtheuer, Stephan Kretschmer und Henning Schäfer

|Technik-Credits:|

Manuskript: Balthasar von Weymarn
Musik & Sounddesign: Jochim-C. Redeker
Chorimprovisation in 10: Sven.Michael Bluhm
Aufnahme: Tommi Schneefuß, Thomas Weichler
Produktion, Regie und Schnitt: Jochim-C. Redeker & Balthasar von Weymarn
Artwork: Alexander Preuss
Layout/ Satz: Jürgen Straub
Product Management: dp

|Die Ausstattung:|

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet enthält eine Aufstellung der bereits veröffentlichten Folgen, einen „geschichtlichen Bericht“ zur Afrikanischen Föderation und die Lebensläufe der Gast-Charaktere dieser Folge: Burowski, Chemnitzer, Vidal und Villiers.

Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

_Mein Fazit:_

Das aktuelle Thema „Atommüllendlager“ wurde hier mit viel Dramatik und tollen Effekten umgesetzt. Die Stunde Kopfkino geht viel zu schnell zu Ende, und am Ende möchte man direkt die nächste Folge hören. Die gibts aber erst im Herbst. Buh!

|1 Audio-CD mit 68 Minuten Spieldauer
ASIN: B004Y2QA4A
UPC: 0602527585451
[www.folgenreich.de]http://www.folgenreich.de
[www.markbrandis.de]http://www.markbrandis.de
[www.interplanar.de]http://www.interplanar.de

_Mark Brandis bei |Buchwurm.info|:_
|Weltraumpartisanen|
Band 01: [„Bordbuch Delta VII“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6535
Band 02: [„Verrat auf der Venus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6539
Band 03: [„Unternehmen Delphin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6536
Band 04: [„Aufstand der Roboter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6618
Band 05: [„Vorstoß zum Uranus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6630
Band 06: [„Die Vollstrecker“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6636
Band 07: [„Testakte Kolibri“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 08: [„Raumsonde Epsilon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6781
Band 09: [„Salomon 76“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 10: [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6801
Band 11: [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6802
Band 12: [„Alarm für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6882
Band 13: [„Countdown für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6908
Band 14: [„Kurier zum Mars“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6938
Band 15: [„Die lautlose Bombe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6962

Mark Brandis: Aktenzeichen Illegal (Folge 15)

_|Mark Brandis| als Hörspiel:_
01 [„Bordbuch Delta VII“ 4995
02 [„Verrat auf der Venus“ 5013
03 [„Unternehmen Delphin“ 5524
04 [„Aufstand der Roboter“ 5986
05 [„Testakte Kolibri 1“ 5984
06 [„Testakte Kolibri 2“ 5985
07 [„Vorstoß zum Uranus 1“ 6245
08 [„Vorstoß zum Uranus 2“ 6246
09 [„Raumsonde Epsilon 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6467
10 [„Raumsonde Epsilon 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6468
11 „Die Vollstrecker 1“
12 „Die Vollstrecker 2“
13 [„Pilgrim 2000 1“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7059
14 [„Pilgrim 2000 2“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7060
15 [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7128
16 [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7129
17 „Alarm für die Erde“ (für Herbst 2011 angekündigt)
18 – für Herbst 2011 angekündigt –

_Die Handlung:_

2128: Grischa Romen hat sich verliebt – in die chinesische Astrophysikerin Ko Ai, die im Rahmen eines internationalen Projekts auf der HERMES gearbeitet hat. Seine Gefühle werden erwidert, doch einer gemeinsamen Zukunft steht ihre republikanische Herkunft im Weg. Als bekannt wird, dass sie eine „illegale Geburt“ ist, der bei Rückkehr in ihre Heimat die Exekution droht, wendet sich Romen an seinen Commander und Freund Mark Brandis, der bald darauf Kopf und Kragen riskiert, um den beiden zu helfen. Erst als es zu spät ist, erkennt Brandis, wie skrupellos die Bürokratien der Staaten ihre Ziele verfolgen … (Verlagsinfo)

_Mein Eindruck:_

1975 ist der Roman unter dem gleichen Titel erschienen, der die Vorlage zu diesem Hörspiel bildet, aber die Thematik ist heute noch aktuell, wenn nicht sogar noch aktueller als damals.

Es geht um die Vermeidung von Überbevölkerung auf unserem Planeten. Im Mark-Brandis-Universum hat sich die chinesische Seite dazu entschlossen, dem Problem entgegenzuwirken, indem Mädchen im Alter von vier Jahren eine Art „Unfruchtbarkeitsspritze“ verabreicht bekommen. Nur in Ausnahmefällen darf jetzt beantragt werden, die Fruchtbarkeit für eine Empfängnis kurzfristig wieder aufzuheben.

Die Eltern von Grischas Freundin, Verlobten und später auch Ehefrau Ai haben dieses Verbot umgangen und haben zwei Kinder bekommen. Ai ist also eine „Unperson“, die nicht genehmigt wurde. Und da sie auch noch Chinesin ist, also von der „anderen Seite“, mischt sich die Politik beider Machtblöcke in die Beziehung ein.

Grischa und Ai flüchten vor den Häschern, Mark Brandis hilft ihnen dabei. Und ob dem Paar ein Happy End vergönnt ist, das ist bei all der politischen Aufmerksamkeit ungewiss.

Die Sympathien sind schnell vergeben und der Hörer hofft, dass alles gut ausgehen wird, für das Paar, das es nicht hätte geben dürfen. Im Prinzip ist dies auch kein reines Sciencefiction-Hörspiel, sondern ein Denkanstoß zu Ethik und Moral zum Thema „Überbevölkerung“.

Und nach dem Hörspiel wird sich der Hörer selbst überlegen, ob es reicht, in Entwicklungsländern Kondome zu verteilen und Aufklärungsunterricht zu geben oder ob die chinesische Unfruchtbarkeitsspritze aus diesem Hörspiel eine Alternative sein könnte.

Nachdenken erwünscht!

_Das Hörerlebnis:_

Michael Lott als Mark Brandis klingt wie immer am lebendigsten von allen Sprechern, während David Nathan auch wie immer oftmals sehr steif klingt. In einigen Szenen hört es sich extrem so an, als hätten sich die beiden bei der Aufnahme nicht gegenübergesessen, sondern ihre Parts getrennt voneinander eingesprochen. Hier klingt Nathan dann künstlich und man sieht ihn förmlich von seinem Skript ablesen und hört und erlebt nicht „Grischa“ Romen.

Die Geräuschkulisse ist aufwendig und abwechslungsreich gestaltet, mit vielen Effekten, die die Szenen sehr lebendig wirken lassen. Jeder Knopfdruck, jeder Gerätesound, jedes Raumschiff, alles ist gut platziert und lässt im Kopf das gewohnt tolle Mark-Brandis-Kopfkino entstehen. Und da ist es auch nicht schlimm, dass es in dieser Folge wenig Action gibt, sondern ein aktuelles und ernstes Thema angesprochen wird.

Die Macher setzen im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen Musik nicht als Lückenfüller und Minutenschinder ein, sondern spielen, wenn überhaupt, nur ab und zu ein wenig Musik ein, wenn es der Dramatik zuträglich ist.

|Die Sprecher und ihre Rollen:|

John Harris: Gerhart Hinze
Cmdr. Mark Brandis: Michael Lott
Dr. Lund: Vera Teltz
Karsten Kromme: Christian Senger
Prolog: Wolf Frass
Ruth O’Hara: Dorothea Anna Hagena
Jacques Rochelle: Rainer Fritzsche
Cpt. Grigori „Grischa“ Romen: David Nathan
Walter Hildebrand: Oliver Rohrbeck
Ko Ai: Tanja Fornaro
Lt. Pablo Torrente: Martin Keßler
Dr. Rebecca Levy: Claudia Urbschat-Mingues
Lt. Iwan Stroganow: Martin Wehrmann
Jennifer Norton: Sabine Schmidt-Kirchner
sowie Sven-Michael Bluhm, Verena Kortmann, Thomas Müller

|Technik-Credits:|

Manuskript: Regina Schlehek, Balthasar von Weymarn
Musik & Sounddesign: Jochim-C. Redeker
„Tzigan/ El Gitano“ – russ. Volkslied – (Bearbeitung ARBAT,) aus dem Album „Noches De Moskva“ der Gruppe ARBAT, itonmusik Verlag
Aufnahme: Tommi Schneefuß, Thomas Weichler, Sven-Michael Bluhm
Produktion, Regie und Schnitt: Jochim-C. Redeker & Balthasar von Weymarn
Artwork: Alexander Preuss
Layout/ Satz: Jürgen Straub
Product Management: dp

|Die Ausstattung:|

Die CD steckt in einem Jewel-Case. Das Booklet enthält eine Aufstellung der bereits veröffentlichten Folgen, eine ausführliche Beschreibung zur „Gulamarajev-Spritze“ und den eingedeutschten Text des russischen Liedes „Tzigan“.

Zusätzlich werden noch die Sprecher und ihre Rollen aufgeführt sowie die Technik-Credits.

_Mein Fazit:_

Ein heute immer noch aktuelles Thema, das trotz weniger Action-Szenen sehr gut aufgearbeitet wurde und den Hörer eine Stunde lang spannend unterhält und mitfiebern lässt.

|1 Audio-CD mit 63 Minuten Spieldauer
ASIN: B004Y2Q9MI
UPC: 0602527585444|
[www.folgenreich.de]http://www.folgenreich.de
[www.markbrandis.de]http://www.markbrandis.de
[www.interplanar.de]http://www.interplanar.de

_Mark Brandis bei |Buchwurm.info|:_
|Weltraumpartisanen|
Band 01: [„Bordbuch Delta VII“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6535
Band 02: [„Verrat auf der Venus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6539
Band 03: [„Unternehmen Delphin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6536
Band 04: [„Aufstand der Roboter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6618
Band 05: [„Vorstoß zum Uranus“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6630
Band 06: [„Die Vollstrecker“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6636
Band 07: [„Testakte Kolibri“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 08: [„Raumsonde Epsilon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6781
Band 09: [„Salomon 76“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 10: [„Aktenzeichen: Illegal“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6801
Band 11: [„Operation Sonnenfracht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6802
Band 12: [„Alarm für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6882
Band 13: [„Countdown für die Erde“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6908
Band 14: [„Kurier zum Mars“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6938
Band 15: [„Die lautlose Bombe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6962