Heitz, Markus – Judastöchter

_Die |Judas|-Bücher:_

Band 1: [„Kinder des Judas“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4306
Band 2: [„Judassohn“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4306
Band 3: _“Judastöchter“_

Theresia Sarkowitz (kurz Sia) ist eine Unsterbliche. Seit mehreren Jahrhunderten lebt sie schon als Judastochter und hat es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Nachkommen auszuschalten, um den Fluch des Judas auszurotten. Nur zwei Nachkommen gibt es noch, über die sie mit Argusaugen wacht, da sie nach ihrem Tod ebenfalls zu Judastöchtern werden könnten – Emma und Elena Karkov. Bei einem Blutbad am Silvesterabend wurde Emma Karkov so schwer verletzt, dass sie nun im Koma liegt und ihr Leben am seidenen Faden hängt. Doch der kleinen Elena ist nichts geschehen. Aber dann wird Elena beim Eislaufen entführt. Dunkle Gestalten und der Butler von Sias ehemaligem Widersacher Harm Byrne kämpfen um das Mädchen, und der Butler gewinnt. Er flieht mit ihr und bringt sie zunächst nach Berlin – stets verfolgt von dubiosen Gestalten, die es ebenfalls auf Elena abgesehen haben. Während die Gestalten bei Elena keinen Erfolg haben, schaffen sie es, Emma aus dem Krankenhaus zu entführen und nach Irland zu verschleppen.

Sia muss fortan um Emmas und Elenas Leben bangen. Kurz darauf überbringt ein Bote ihr eine Nachricht: Mit einem U-Boot soll sie Emma nach Irland folgen und dort zahlreiche Gestaltwandler ermorden, um damit ihre beiden Nachkommen zu retten. Sia geht zum Schein auf die Erpressung ein und begibt sich mit Eric von Kastell, dessen Bekanntschaft sie im vorangegangenen Band bereits gemacht hat, auf die grüne Insel. Eric und sie werden Verbündete und fast auch Liebende, gäbe es da nicht dieses kleine Problem, dass Eric Sia zum Fressen gern hat. Denn er ist zwar ihr wichtigster Verbündeter im Kampf gegen die irischen Vampire, doch schleppt er ein dunkles Geheimnis mit sich herum. Gemeinsam mischen sie die Vampire und Gestaltwandler in Irland gehörig auf – immer im Kampf gegen die Zeit und mit der Angst, Emma und Elena nicht retten zu können …

_Auf ein Drittes_

Mit seinen fulminanten Büchern „Kinder des Judas“ und „Judassohn“ hat uns Markus Heitz bereits mit Sia und den anderen Judaskindern bekannt gemacht. Über die Jahrhunderte hinweg haben wir sie begleitet und ihre Geschichte erfahren, doch nun bleiben wir in der Gegenwart und erfahren, was aus Sias letzten beiden Nachkommen wird. Wieder einmal nutzt Heitz früh die Gelegenheit, seine Leser an das Buch zu fesseln, denn im vorliegenden Band werden Emma und Elena Karkov entführt – ohne dass wir zunächst ahnen, wer hinter den Taten steckt und was diese Gestalten damit bezwecken. Auch welches Spiel der Butler Harm Byrnes spielt, bleibt völlig unklar, und so fiebern wir schnell mit Sia mit, die sich um ihre beiden Nachkommen sorgen muss.

Ganz Heitz-typisch machen wir im weiteren Verlauf des Buches Bekanntschaft mit zahlreichen Wesen, deren Rolle in der Geschichte wir zunächst überhaupt nicht durchschauen können. Wir lernen die geheimnisvollen Sidhe in Irland kennen, eine Schlangenwandlerin, die aus einer anderen Zeit kommt und nun mit ihrer fast unbezwingbaren Kraft als Scharfrichterin ihr Unwesen treibt. Wir machen Bekanntschaft mit IRA-Kämpfern, einem Senator und einem dubiosen Lobbyisten, dem Premierminister Irlands, verschiedenen Gestaltwandlern und natürlich dem Butler Wilson. Lange Zeit lässt uns Markus Heitz darüber im Unklaren, welche Rolle die einzelnen Charaktere spielen, welche Ziele sie verfolgen und auf welcher Seite sie stehen. So muss man sich zeitweise durch einen Wust von Figuren kämpfen, die man nicht einordnen kann – wie gut, dass sich vorne im Buch zumindest ein ausführliches Personenregister findet, damit man beim Lesen nicht den Überblick verliert. Nichtsdestotrotz leidet der Spannungsbogen darunter, dass man bis etwa zur Hälfte des Buches nicht weiß, worauf die Geschichte hinauslaufen soll. Wir lernen so viele Charaktere kennen, die zum Teil auch nicht sonderlich lange am Leben bleiben, dass man geneigt ist, das Buch stellenweise quer zu lesen, um endlich zum Wesentlichen zu kommen.

Der Punkt, an dem ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte, war dann aber schließlich erreicht, als Sia erfährt, dass Emma und Elena entführt worden sind und sie nun erpresst wird und nach Irland reisen muss. Alleine schon die Fahrt mit dem U-Boot auf die grüne Insel birgt so viel Gefahrenpotenzial, dass man atemlos weiter liest, um endlich zu erfahren, wie sich Sia aus einer schier unmöglichen Situation retten kann. Dort schließlich überschlagen sich die Ereignisse: Eric und sie kämpfen gegen Gestaltwandler, eine mächtige Scharfrichterin, der Silber nichts ausmacht, der aber schließlich ein Tortenheber zum Verhängnis wird, und versuchen, den Hochkönig auszuschalten. Nicht aus jedem Kampf gehen die beiden siegreich hervor, und auch die Seiten müssen sie zwischendurch wechseln. Als Unterstützung lässt Eric schließlich seine ungeliebte Halbschwester anreisen, die als hochnäsige Französin immer wieder aneckt, aber gerade dadurch großen Unterhaltungswert hat.

Ab der Mitte des Buches war ich von der Geschichte so sehr gefesselt, dass ich jede freie Minute abgezweigt habe, um weiterzulesen. Markus Heitz braucht zwar manchmal etwas länger, um Fahrt aufzunehmen, aber wenn er seine Leser erst einmal gepackt hat, lässt er sie nicht mehr los. Und so habe auch ich das Buch in rasendem Tempo zu Ende gelesen und wurde dabei noch von einem großartigen Finale mit einer ziemlichen Überraschung am Ende belohnt. So ist „Judastöchter“ zwar als letzter Band rund um Theresia Sarkowitz gedacht, doch lässt sich Heitz mit dem Buchende alle Optionen offen, um an die bisherige Geschichte anzuknüpfen. Und ich muss gestehen, dass ich garantiert weiterlesen würde, sollte Markus Heitz beschließen, die offenen Fragen noch in einem weiteren Buch zu klären.

_Unsterblich gut_

Die große Stärke des vorliegenden Buches ist eindeutig die Zusammenarbeit von Sia und Eric, die wunderbar zusammenpassen, sich hervorragend ergänzen und auch gerne näher kommen würden. Doch immer wieder werden sie daran gehindert, bis Eric bemerkt, dass er Sia zum Fressen gern hat und ihr besser nicht näher kommen sollte. Eric gefiel mir als Partner an Sias Seite ausgesprochen gut, denn er hat seinen eigenen Kopf, birgt ein großes Geheimnis, erweist sich aber als treue Hilfe im Kampf gegen die Gestaltwandler. Obwohl Sia als Unsterbliche in der Hierachie sehr weit oben steht, kann Eric ihr mehr als das Wasser reichen. In allen Situationen ist er ihr ebenbürtig. Dieses „rächende Duo“ ist einfach genial gelungen!

Unter dem Strich ist „Judastöchter“ ein sehr würdiger Abschluss der Geschichte um Theresia Sarkowitz. Das Buch erfordert anfangs zwar einen langen Atem und das häufige Zurückblättern zum Personenregister, belohnt den treuen Leser aber spätestens ab der Mitte mit einem packenden Kampf zwischen Untoten, Wandelwesen und Vampiren. Es ist zwar nicht immer klar, welche Ziele die einzelnen Wesen verfolgen, doch die Kämpfe, die sie sich liefern, sind dermaßen spannend, dass man dies gar nicht weiter hinterfragt. Heitz versteht es wieder einmal, seine Leser bestens zu unterhalten!

|Broschiert: 608 Seiten
ISBN-13: 978-342665230|
[www.droemer-knaur.de]http://www.droemer-knaur.de
[www.mahet.de]http://www.mahet.de
[www.pakt-der-dunkelheit.de]http://www.pakt-der-dunkelheit.de

_Markus Heitz bei |Buchwurm.info|:_
[Interview mit Markus Heitz]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=56
[„Gerechter Zorn“ 5983 (Die Legenden der Albae 1)
[„Ritus“ 2351 (Buch)
[„Ritus“ 3245 (Hörbuch)
[„Sanctum“ 2875 (Buch)
[„Sanctum“ 4143 (Hörbuch)
[„Blutportale“ 6091 (Hörbuch)
[„Blutportale“ 5528
[„Die Mächte des Feuers“ 2997
[„Die Mächte des Feuers“ 4655 (Hörbuch)
[„Blutportale“ 5528
[„Die Zwerge“ 2823
[„Die Zwerge“ 2941 (Hörbuch)
[„Die Rache der Zwerge“ 1958
[„Der Krieg der Zwerge“ 3074
[„Schatten über Ulldart“ 381 (Die Dunkle Zeit 1)
[„Trügerischer Friede“ 1732 (Ulldart – Zeit des Neuen 1)
[„Vampire! Vampire!“ 5866
[„05:58“ 1056 (Shadowrun)
[„Die dritte Expedition“ 2098
[„Collector“ (gekürzte Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6317

Cossé, Laurence – Zauber der ersten Seite, Der

Man stelle sich vor: Eine Buchhandlung, in der es nur gute Romane gibt. Kein Schund, keine Massenware, keine gehypten Bestseller. Betritt man diese Buchhandlung, kann man ein beliebiges Buch kaufen und wird bei der Lektüre begeistert sein. Ist das nicht der Traum eines jeden Büchernarren? Laurence Cossé, französische Schriftstellerin, hat diesen Traum in ihrem Roman „Der Zauber der ersten Seiten“ geträumt und auf 500 Seiten ausformuliert. Leider nur mit durchwachsenem Erfolg.

Dabei geht es spannend – wenn auch verwirrend – los. Cossé wirft den Leser mitten in die Handlung und präsentiert ihm drei Personen, die Opfer von Anschlägen oder sogar Mordversuchen werden. Es stellt sich heraus, dass alle drei Schriftsteller sind und dem geheimen Komitee des Guten Romans angehören, eines Buchladens, der – wie der Name schon sagt – nur gute Romane führt. Die Liste der vorrätigen Bücher wurde von eben diesem Komitee erstellt, und zwar im Geheimen, um Beeinflussung zu verhindern. Doch scheinbar passt die Idee des Guten Romans nicht jedem und so sind weitere tätliche Angriffe zu befürchten. Also treten Ivan und Francesca, die Besitzer des Guten Romans, die Flucht nach vorn an und schalten einen Ermittler ein, der herausfinden soll, wer hinter den Anschlägen steckt.

Doch natürlich muss der Ermittler zunächst in die Geschichte und Wirkweise der Buchhandlung eingeführt werden. Und so erfährt auch der Leser in einer Rückschau wie Ivan und die reiche Mäzenin Fancesca einander kennengelernten. Wie sie sofort feststellen, dass sie die Leidenschaft fürs Lesen teilen und wie Francesca Ivan beichtet, dass sie davon träumt, einen Buchladen zu eröffnen, der nur Gutes führt. Francesca besitzt das nötige Kleingeld für das Unterfangen und Ivan ist langjähriger Buchhändler – perfekte Voraussetzungen also für die Durchführung des Projekts. Und so schildert Cossé ausführlich die Planung, die Zusammensetzung des Komitees, die Eröffnung und den überraschenden Erfolg. Doch dann kippt die Stimmung. Es hagelt Kritik, die Presse schießt sich auf den elitären Grundgedanken der Buchhandlung ein, heimliche Leserbriefe sprühen Gift und Galle. Schlussendlich wird sogar in Francescas und Ivans Vergangenheit gegraben, um sie zu diskreditieren. Die Anschläge auf die drei Mitglieder des Komitees sind der bisherige Gipfel der Tätlichkeiten.

„Der Zauber der ersten Seite“ präsentiert sich zunächst als literarischer Kriminalfall. Wer hat die Anschläge verübt? Wie? Wer hat ein Motiv? Die üblichen Fragen eben, die sich in solchen Fällen stellen. Und da die Anschläge auch auf durchaus originelle Weise verübt worden sind (um sie notfalls wie Unfälle aussehen zu lassen), fragt man sich schon, wer so viel Energie darauf verwenden wollte, eine Buchhandlung in den Ruin zu treiben. Ivan vermutet eine organisiert agierende Gruppe. Geld scheint auch im Spiel zu sein, denn als ultimativen Coup eröffnen die Gegner des Guten Romans drei weitere Buchhandlungen in derselben Straße, offensichtlich nur, um Ivan und Francesca eins auszuwischen.

Die Krimihandlung interessiert Cossé jedoch nur marginal, allerdings braucht der Leser eine Weile, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Schließlich ist es legitim, einen Roman mit einem Knall zu beginnen, um dann in einem Flashback die Vorgeschichte zu liefern, damit man schließlich zur Lösung des Kriminalfalls kommt. Doch was man als Leser zunächst für die Vorgeschichte hält, ist die Haupthandlung – der Kriminalfall stellt sich schließlich als bloße Rahmenhandlung heraus, die Cossé einen überzeugenden Einstieg in ihren Roman bietet, an dem sie jedoch schnell jedes Interesse zu verlieren scheint. Denn „Der Zauber der ersten Seite“ geht zu Ende, bevor man erfahren kann, wer nun hinter den Anschlägen steckt oder wer die Konkurrenzbuchhandlungen eröffnet hat. Sicher, ein Verdächtiger wird präsentiert, aber das war es auch schon. Ist er tatsächlich verantwortlich? Und vor allem, warum werden keine Gegenmaßnahmen ergriffen? Cossé lässt ihr Buch enden, ohne diesen Erzählstrang zu einem befriedigenden Ende zu führen. Stattdessen verläuft er im Sande, so als wäre Cossé einfach irgendwann die Puste ausgegangen.

Das gilt zumindest für die Haupthandlung. Denn die Liebesgeschichte (ja, die gibt es natürlich auch) wird nach vielem Hin und Her tatsächlich zu einem guten Ende geführt. Ivan ist nämlich für die spröde Studentin Anis entflammt, die auch an ihm interessiert scheint, ihn jedoch trotzdem immer auf Abstand hält. Letztendlich kann er aber doch ihr Herz gewinnen, allerdings lässt das den Leser ziemlich kalt. Die Liebesgeschichte ist banal und langweilig, gerade auch, weil Anis so eine verkrachte Existenz ist, von der man eigentlich nicht mehr wissen möchte als unbedingt nötig. Viel interessanter ist da schon die immer nur angedeutete und nie wirklich ausgesprochene Schwärmerei Francescas für Ivan. Diese beiden begegnen sich auf Augenhöhe und haben sich tatsächlich etwas zu sagen. Francesca und Ivan sind zwei von der Autorin voll entwickelte Charaktere, wohingegen Anis immer schemenhaft bleibt, nicht mehr als eine Chimäre, die beweisen soll, dass der lebensfremde Büchernarr Ivan doch so etwas wie eine männliche Libido hat.

Buchliebhaber werden dennoch viel Lesenswertes finden, gerade in den Abschnitten, die sich mit der Planung der Buchhandlung befassen, auch wenn diese im Ganzen zu weit ausgedehnt sind und sich zu lange hinziehen. Es macht Spaß, Francesca und Ivan bei ihren Schwärmereien zuzuhören, zu erfahren, was sie über bestimmte Bücher oder Autoren denken und wie sie sich ihre Buchhandlung erträumen. Hier hat Laurence Cossé ein Playdoyer für das Lesen verfasst, eine Liebeserklärung an das gedruckte Wort aus den Mündern zweier fiktiver Charaktere. Diesen Buchgesprächen zu lauschen ist fast so interessant, wie selbst die Gelegenheit zu bekommen, mit anderen Liebhabern über Romane zu sprechen. Und als Zugabe fallen natürlich immer Titel und Namen, die sich Büchernarren sicherlich sofort notieren wollen. Das ist jedoch nicht nötig, denn die Autorin hat eine Bibliographie angehängt, die zwar (naturgemäß) sehr viel Französisches aufweist, aber immerhin auch einige internationale Namen bieten kann.

Letztendlich gelingt Laurence Cossé leider kein völlig überzeugender Roman. Eigentlich ist “Der Zauber der ersten Seite“ ein als Roman getarnter Essay, der die Philosophie der perfekten Buchhandlung erläutert und darum eine manchmal recht dünne Handlung entspinnt. Die Grundidee ist faszinierend. Wer möchte nicht in einem Buchladen einkaufen, in dem jeder Schuss ein Treffer ist? Doch so attraktiv dieser Romankern auch ist, er trägt nicht über 500 Seiten und Laurence Cossé liefert schlicht nicht genügend Füllstoff (nennen wir es Handlung), um den Leser bei Laune zu halten.

|Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
Originaltitel: Au bon roman (2009)
Aus dem Französischen von Doris Heinemann
ISBN-13: 978-3809025900|
[www.randomhouse.de/limes]http://www.randomhouse.de/limes

Interview mit Sabine Ebert

_Um Sie den Lesern vorzustellen, würden Sie etwas über sich erzählen?_

Ich bin in Berlin aufgewachsen, habe dann in Magdeburg mein journalistisches Volontariat gemacht und in Rostock Sprachwissenschaften studiert. Dann hat es mich ins sächsische Freiberg verschlagen, dort arbeitete ich viele Jahre als freie Journalistin und habe mehrere Sachbücher zur Freiberger Geschichte geschrieben. Bis dann irgendwann dann der Wunsch immer stärker mich an einem Roman zu versuchen.

An meinem ersten Roman habe ich dann, neben meiner eigentlichen Arbeit, fünf Jahre geschrieben. Da wusste ich auch noch nicht, ob mir das gelingen wird, ob ich das kann. Ob ich überhaupt einen Verlag finden werde, ob ich Leser finden werde, aber ich wollte es einfach mal versuchen … und das ist dabei rausgekommen.

_Lesen Sie gerne selbst? Wenn ja, welche Genres faszinieren Sie am meisten? Auch etwas Historisches?_

Früher habe ich historische Romane gelesen, jetzt gar nicht mehr. Da ich selber welche schreibe, lese ich lieber Fantasy, Science-Fiction oder einen Krimi als Kontrastprogramm.

_In einem Ihrer Nachworte erzählen sie davon, dass Sie sich der Interessengruppe „Mark Meißen 1200“ angeschlossen haben, welches Erlebnis in dieser Gruppe hat sie am meisten beeindruckt?_

Überhaupt erst einmal dieses Zusammenkommen mit dieser Gruppe, ich hatte bis zum Erscheinen meines Buches überhaupt keinen Kontakt zu der mittelalterlichen Szene. Bis dahin hatte ich mein Wissen nur aus Büchern und aus Gesprächen mit Fachleuten.

Nachdem das erste Buch erschienen war, kam eine Fanmail und der Verfasser hat geschrieben, er würde einer mittelalter Gruppe in Dresden angehören, diese würde sich [Mark Meißen 1200]http://www.mark-meissen-1200.de nennen. Da dachte ich, wow, „Mark Meißen 1200“, da leben wir ja am gleichen Ort und zur gleichen Zeit. Diese Gruppe würde ich gerne kennenlernen.

Die Gruppe hat mich dann zu einem Historienspiel eingeladen und da ist mir erst einmal bewusst geworden, wie akribisch es dort zu geht. Da ist alles selbst gemacht, die Kleider individuell genäht, die Borten von Hand gewebt, die Tische selbst getischlert, auch die Bänke, Truhen und so weiter. Außerdem beschäftigen sich die Mitglieder dort sehr intensiv mit dem höfischen Zeremoniell. Oder sie kochen am offenen Feuer nach mittelalterlichen Rezepten und lassen die Zeit dadurch sehr realistisch werden. Das hat mich sehr beeindruckt.

Ich habe mich auch auf Anhieb sehr gut mit der Gruppe verstanden und habe mich dann der Gruppe „Mark Meißen 1200“ angeschlossen. Ich stehe mittlerweile auch mit etlichen anderen aus der Szene, wie „Hochmuot“ und den [„Freien von der Karlshöhe“]http://www.die-freien-von-der-karlshoehe.de in Verbindung und habe da nicht nur wirklich gute Freunde gefunden und genieße das, sondern ich muss auch sagen, ich lerne von denen ungeheuer viel.

Klar, man muss recherchieren, in Büchern, man braucht zwingend die Fachliteratur, die Meinung von Experten. Das Ganze dann aber auch mal praktisch zu erleben, ist noch einmal ein ganz anderer Zugang. Es ist sehr wichtig, um ein reales Gefühl für diese Zeit zu bekommen.

Das Bild, was die meisten im kollektiven Bewusstsein vom Mittelalter haben, ist total verklärt, durch Märchen, aber auch durch alte Hollywood Schinken. Dieses „edeler Ritter“, „liebreizendes Burgfräulein“ und alles ist chic. Das hat aber mit dem wirklichen Mittelalter nichts zu tun. Realistisch war eine Burg kalt und rauchig, die Ritter plagte die Gicht. Es war einfach nur schmutzig, es stank. Aber trotzdem kann man es nicht als „das finstere Mittelalter“ abtun, wie es die Nachfahren in der Neuzeit getan haben. Es war auch eine Zeit großer Umwälzungen, großer Entdeckungen und großer Bewegung. Aber es gab dort keine Individualität, Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, die romantische Liebe, das war alles noch nicht erfunden.

_Wie teilen Sie sich Ihre Zeit zum Schreiben ein, haben Sie bestimmte Vorlieben?_

Mein Arbeitstag beginnt in der Regel morgens um 9 Uhr und geht dann bis Open End. Wenn ich wirklich intensive Schreibphasen habe, sorge ich auch dafür, dass ich absolute Ruhe habe, kein Telefon, keine Termine, um richtig in der Geschichte versinken zu können. Nach ein bis zwei Wochen intensiver Schreibphase ist der Kopf erst mal leer, dann heißt es erstmal alles Ausdrucken, mal einen Tag liegen lassen, derweil alles liegen gebliebene erledigen, was in der Zeit angefallen ist wie Fanpost, die Steuer, Quellen noch mal nachlesen und so weiter.

Dann wird am Blatt gearbeitet, alles umgearbeitet, revidiert und dabei reifen dann schon die nächsten Szenen im Kopf und dann geht es mit dem Schreiben weiter.
Selbstverständlich braucht man eine große Disziplin, man kann nich einfach sagen: „Es klemmt gerade, jetzt mache ich mal drei Wochen nix“ oder etwas in dieser Art. Dies kommt natürlich auch darauf an, wie weit der Abgabetermin noch in der Zukunft liegt.

Manchmal ist es selbstverständlich gut, das alles mal einen Tag hinzulegen und etwas ganz anderes zu machen. Ich besticke dann zum Beispiel mein Premierenkleid für die Lesungen oder so etwas. Meine Leser mögen es ja sehr, dass Ich bei den Lesungen mittelalterlich gewandet bin und dafür kann man nichts fertig kaufen, das muss man schon alles selber machen. Und dann mal einen Tag zu nähen oder zu sticken und zu sehen wie etwas unter den Händen wächst ist für mich eine richtig tolle Erholung, Befreiung und Ablenkung sein.

Wenn gar nichts mehr hilft, gehe ich noch mal zurück zu den Quellen oder arbeite an dem schon vorhandenen Text. Dann funktioniert das schreiben wieder.

_Sie haben sich ja für das Genre „Historischer Roman“ entschieden, gerade hier liegt ja viel Recherchearbeit vor Ihnen. Wie sieht diese für sie aus?_

Bevor ich den ersten Satz überhaupt geschrieben habe, habe ich mich ein Jahr lang in die Materie eingelesen, um überhaupt ein Gefühl für die Zeit zu bekommen. Ich habe aus Universitätsbibliotheken viel Fachliteratur gelesen und sehr viel mit Historikern gesprochen. Die Leute liefern mir dann auch viel, und das alles setze ich um, und wenn es nur in einem kleinen Nebensatz ist.

Die Fachleute sind dabei sehr wichtig, gerade bei der Fachliteratur kommt man schnell an den Punkt, wo man mehr Fragen wie Antworten hat. Ich habe da das große Glück, Historiker zu kennen, die dem Ganzen gegenüber sehr aufgeschlossen sind. Zu denen kann ich kommen und meine Fragen stellen. Wenn es keine Belege gibt, kann ich mit diesen darüber diskutieren, welche die wahrscheinlichste Variante ist und jenseits der akademischen Gelehrsamkeit machen die das dann mit mir. Wir sagen dann wirklich mal, „Ok, das wäre logisch. Das und das ist eigentlich nicht logisch“, dann diskutieren wir das aus sozusagen.

Dann braucht man die Experten für Geologie, für historischen Bergbau, für Münzwesen und Schwertkampf. Ich habe auch gezielt Leute gesucht, die historischen Schwertkampf nach alten Quellen rekonstruieren. Die choreografieren mir die Zweikämpfe und bei diesen Truppen bin ich auch mit einer zusammengekommen, die den Kampf zu Pferd trainieren. Da habe ich sehr viel gelernt, was die Reiter Formation angeht oder die Schlacht aus der Sicht des Reiters und wie die mittelalterliche Panzerreiterei funktionierte.

Bevor ich mit der Recherche angefangen habe, wusste ich fast nichts über das Mittelalter und jetzt führen die Recherchen mich immer tiefer in diese Zeit, eine wirklich spannende Entdeckungsreise, an der ich viel Freude habe.

_Es gibt ja viele historische Romane, die gerade Frauen als starke Persönlichkeiten beschreiben, was macht diese Frauen so interessant für Autoren?_

Das ist so ein bisschen Trend geworden, keine Ahnung. Ob die Verlage dabei an die weibliche Leserschaft denken? Ich habe da einen anderen Ansatz, ich möchte ja auch gerne die Männer als Leser haben.

Das mit der starken Frau muss man sowieso vorsichtig genießen, die starke Frau im Mittelalter, da gab es vielleicht eine Handvoll. Auch eine Fürstin hatte in der Regel den Mund zu halten und Söhne zu gebären. Sie durfte sich nicht öffentlich in die Belange ihres Mannes einmischen, sonst hätte sie ihren Mann auch in Verruf gebracht. Seine Gefolgsleute hätten gesagt: „Ws ist denn das für ein Weichei der sich von einem Weib etwas sagen lässt?“

Es gab starke Frauen. Es gab auch Fürstinnen, die ihren minderjährigen Söhnen über viele Jahre das Erbe erhalten haben. Oder, die sich sogar angelegt haben mit anderen Fürsten, mit Geistlichen. Sicherlich das hat es gegeben, aber dies waren ganz seltene Ausnahmen. Frauen waren noch nicht einmal rechtsfähig. Sie durften keine Verträge machen, sie waren nicht mündig, sondern das Eigentum ihres Ehemannes in jeglicher Hinsicht. Frauen duften auch vor Gericht nicht sprechen, wenn eine Frau Klage erhob, muss sie einen Mann schicken, der an ihrer Stelle spricht, da man eine Frau per se schon mal nicht für fähig hielt, einen vernünftigen Gedanken zu fassen.

_Fakten und Fiktion sind ja oftmals fließend zu sehen. Ist es vorstellbar, dass die eine oder andere fiktive Figur wirklich so gelebt und gehandelt hätte?
Gibt es in Ihren Romanen Figuren, die ein lebendiges Vorbild haben?_

Ich glaube nicht, dass man Leute aus unserer Zeit so in das Mittelalter transferieren kann. Man mus sich immer in die Mentalität dieser Zeit reinversetzen. Solche Sachen, die heute selbstverständlich sind, dass eine Frau einen Mann anschaut, ihn anspricht, gab es da nicht. Die historischen Persönlichkeiten habe ich natürlich so genau wie möglich gestaltet, nach dem was wir heute über sie wissen, da habe ich mich sehr akribisch dran gehalten und die fiktiven Figuren müssen im Kontext der Zeit stimmen. Von den fiktiven Personen muss man von jeder sagen können: „Könnte es diese gegeben haben?“, das ist mein Anspruch.

_Warum lebt Ihrer Meinung nach, das Genre „historischer Roman“ so auf?_

Da gibt es denke ich mehrere Beweggründe. Für manche ist es bestimmt noch dieses romantisch verklärte Bild, aber ich merke es bei der Fanpost und den Begegnungen mit Lesern, dass diese wirklich ein Stück deutscher Geschichte erleben wollen. Dass die Menschen jetzt auch wissen wollen, was früher passiert ist und dadurch ein Stück Identität finden. Ich habe ja jetzt gerade dort, wo meine Romane spielen, in Sachsen-Anhalt, in Braunschweig, in Thüringen riesige Fangemeinden und die sind so froh, dass da ein Stück ihrer Geschichte lebendig wird. Ich bekomme aber auch Fanpost aus Gegenden, wo meine Romanfiguren überhaupt nie gewesen sind und die sagen nur: „So hätten wir es mal im Geschichtsunterricht hören müssen, dann hätten wir es uns auch gemerkt.“ Das Interesse der Deutschen an der eigenen Geschichte ist sehr wachsend.

_Welche Überraschungen haben Sie schon bei der Recherche erlebt?_

Ach, jede Menge, ich wusste zum Beispiel gar nicht, dass Sachsen zu der Zeit gar nicht das Gebiet war, das es heute ist. Ich finde dann auch viele Kleinigkeiten über zum Beispiel höfisches Benimm oder Details über Essgewohnheiten und so, die man dann einfach mal mit einem Halbsatz einbauen kann. Das freut die Leser ungemein, da etwas ganz Originelles zu erfahren.

_Tauschen Sie sich mit anderen Autoren historischer Romane aus?_

Nein, das nicht, ich bin zwar mit einigen Autoren im freundschaftlichen Kontakt, aber wir schreiben jeder für sich alleine.

_Welcher Teil der „Hebammen“-Reihe gefällt Ihnen persönlich bisher am besten?_

Der Vierte. Den finde ich bis jetzt den Stärksten, also ich arbeite hart, um den jetzt mit dem fünften, dem großen Finale, noch zu toppen.

_Im Herbst erscheint der fünfte und letzte Teil der „Hebammen“-Reihe, für Ihr nächstes Buch haben Sie sich für eine ganz andere Epoche entschieden. Wie kam es dazu und dürfen Sie uns schon etwas darüber verraten?_

Da werden wir in die Zeit der napoleonischen Befreiungskriege gehen, die Völkerschlacht bei Leipzig 1813. Die Leipziger selbst haben mich eingeladen, mit Blick auf die 200. Wiederkehr dieses Ereignisses im Jahr 2013 einen Roman über die Völkerschlacht zu schreiben. Hintergrundwissen sauge ich jetzt schon wie ein Schwamm auf, das Schlachtfeld habe ich schon besucht und auch an einem Biwak teilgenommen.

_Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für das Gespräch genommen haben_

_Nadine Warnke_

_Sabine Ebert bei |buchwurm.info|:_

[„Das Geheimnis der Hebamme“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6864
[„Die Spur der Hebamme“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6871
[„Die Entscheidung der Hebamme“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6878
[„Der Fluch der Hebamme“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6883
[„Blut und Silber“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6068

Lia Norden – Vier Wahrheiten und ein Todesfall

Inhalt

„Rette mich!“ Nur diese beiden Worte und Adresse samt Datum ein kurzer Brief, leicht pathetisch, und doch bringt er vier Frauen dazu, alles stehen- und liegen zu lassen, um so schnell wie möglich zu der kleinen norwegischen Insel zu reisen, auf der der Verfasser jetzt lebt. Matthis hat in allen vier Leben vor unterschiedlich langer Zeit eine bestimmte Rolle gespielt, eine wichtige Rolle.

Die toughe Karrierefrau Susanna fragt sich zwar den ganzen Weg über, warum sie sich das antut, aber sie kehrt nicht um. Die leicht verwahrloste, leidenschaftliche Kate bricht gern zur Rettungsaktion auf, weil sie hofft, auch sich selbst zu retten. Judith, graue Maus und wohlerzogene Familienmutti, schwebt zwar in tausend Ängsten und Zweifeln, hält aber eisern an ihrem Vorhaben fest. Und die rätselhafte Agnes scheint von ihnen allen den ausgefeiltesten Plan zu haben.

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Thomas Bleskin – Depeche Mode – Die Audiostory

Die Handlung:

Das erste Hörbuch zur Geschichte der erfolgreichsten Elektropop-Band der Welt! Sie haben eine der treuesten Fangemeinden aller Zeiten und verstehen es wie keine zweite Band, Popsongs mit experimenteller Elektronik zu verschmelzen, Musik sowohl für die Massen als auch für anspruchsvolle, kritische Ohren zu produzieren. DEPECHE MODE sind damit heutzutage einzigartig. Die Audiostory erzählt die bewegte Geschichte einer der einflussreichsten, beständigsten und erfolgreichsten Bands des Planeten. Ein umfassendes Feature mit vielen Originaltönen von DEPECHE MODE von 1980 bis heute.
(Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Nachdem sich Thomas Bleskin im Jahr 2009 auf vier CDs die BEATLES vorgeknöpft hat, ist nun DEPECHE MODE dran, halb so lang und etwas preiswerter. Einen aktuellen Anlass gibt es 2011 auch, denn vor 30 Jahren ist ihre Single „Dreaming of Me“ erstmals in die Charts vorgestoßen. Das hat sie übrigens im März 2011 aufgrund eines Facebook-Aufrufs von Fans wieder geschafft, wenn auch nur für eine Woche.

„Ein umfassendes Feature mit vielen Originaltönen“ verspricht die Rückseite des Jewelcases und wer sich das Booklet anschaut, der wird feststellen, dass dies eine geschickte Formulierung für „Die Rechte waren uns zu teuer, wir haben die Stücke daher selbst nachgespielt“ ist. Das bedeutet, dass es schon Original-Töne gibt, was sich auf die Stimmen der Musiker bezieht, aber eben keine Original-Musik.

Entsprechend wurden die 29 Song-Stückchen, die im Booklet aufgeführt sind und immer mal zur passenden Zeit im Hintergrund einige Sekunden lang angespielt werden, von Jose María Bará aufgenommen. Der ist spezialisiert auf 80er-Jahre Cover-Versionen, im Speziellen von Depeche Mode. Für die Aufnahmen dieser CDs hat er auf authentische Musikinstrumente zurückgegriffen. Des Weiteren wurden drei Stücke von Decades und ein Stück von Stefan Leukert nachgespielt. Dass die Musikstückchen nicht original sind, hört der Fan auch sofort am Sound, ähnlich ja, original nein. Da sie aber nur wenige Sekunden dauern, ist das zu verschmerzen. Zwar gibt Bleskin an, dass er Instrumentalversionen der Songs zur Untermalung des Kommentars haben wollte, aber die Originalsongs von DEPECHE MODE bieten alle auch die wenigen gesangsfreien Sekunden, die man gebraucht hätte.

Vorgetragen wird das „biographische Feature“ vom Autor Thomas Bleskin selbst. Es klingt irgendwie wie eine Radiosendung, in der ein Sprecher die Lebensgeschichte einer Band vorliest. Mit einer leicht schmatzenden aber nicht unangenehmen Stimmfarbe trägt Bleskin das vor, was er zusammengesammelt hat. Die langen Sprechpausen, die er dabei teilweise einlegt, wirken manchmal etwas störend. Und immer mal wieder werden die nachgespielten DEPECHE-MODE-Songs zum Text passend ein paar Sekunden angespielt.

Die Bandmitglieder kommen hier und da im Originalton auch ein paar Sekundenbruchteile zu Wort (von wann die Interviews sind und von wem sie geführt wurden, ist nirgendwo angegeben), bevor sie dann von deutschen Synchronstimmen übertönt werden.

Zur Verdeutlichung der Textinhalte werden einige Auszüge von Silke Nauschütz in der deutschen Übersetzung vorgelesen. Das macht sie dann mit einer seltsamen und zum Teil völlig bedeutungsfremden Betonung, als würde sie Sonderangebote im Supermarkt vorlesen, begleitet von hektischem und lautem Einatmen. Warum sich der Autor hier für eine Frauenstimme entschieden hat, kann ich nicht nachvollziehen.

Die beiden CDs tragen laut Booklet eigene Bezeichnungen, was wohl zur besseren zeitlichen Orientierung des Hörers führen soll. Wer aber schnell zu einer bestimmten Information gelangen möchte, der darf länger suchen, denn die 18 Tracks haben keine Namen. Das Hörbuch ist offenbar darauf ausgelegt, am Stück gehört zu werden, um dann in der Vitrine neben die DEPECHE-MODE-Sammlung gestellt zu werden.

Das „biographische Feature“ beginnt natürlich mit den Anfängen der Band, springt dabei aber immer mal wieder in der Zeit hin und her. Erst später wird die Chronologie dann eingehalten, wenn der Autor über die Entstehungsumstände der einzelnen Alben berichtet.

CD 1: Vom Synthiepop zum Industrialsound – Depeche Mode in den 80ern

Hier erzählt der Autor davon, wie die Band zusammengefunden hat und was die Jungs sonst noch so gemacht haben, neben der Musik. Vom ersten Konzert als „Composition of Sound“ vor einer Handvoll Zuhörer bis zum ersten Top-10-Hit „Just Can’t Get Enough“.

CD 2: Modemania und Comeback – Eine Kultband wird zur festen Größe

Auf dieser CD geht es um die Weiterentwicklung, weg von der Boyband, als die sie in Großbritannien immer angesehen wurden. Vom Industrial Sound zu wärmeren, menschlicheren Klängen ging es. Mit „Violator“ wollten sie dann eine neue Richtung einschlagen, wieder akustische Instrumente verwenden, neue Experimente starten. Auch die Drogenprobleme und die Überdosis von Gahan ist ein Thema. Stress und Depressionen werden ebenfalls angesprochen.

Als Abschluss der CD gibt es dann eine akustische Cover-Version von „Shake the Desease“ in voller Länge, die der Autor für eine der besten akustischen Coverversionen eines Depeche-Mode-Songs hält, die er je gehört hat. Ob der Hörer das auch so sieht, muss jeder für sich selbst beurteilen.

Wer ist denn eigentlich die Zielgruppe?

Diese Frage hat mich eine ganze Weile beschäftigt und ich weiß es immer noch nicht. Der Autor meint, dass man das Hörbuch „auf einer längeren Autofahrt“ prima hören kann und dem stimme ich absolut zu.

Der eingefleischte Fan aber wird nicht nur alle Infos bereits kennen, sondern auch die Originalmusik vermissen. Und die Wahrscheinlichkei, dass er sich das Hörbuch ein zweites Mal anhören wird, ist recht gering.

Der neutrale Musikinteressierte wird eventuell mehr Informationen bekommen, als er eigentlich haben wollte. Aber in 138 Minuten lassen sich eine Menge Infos unterbringen und das hat der Autor zweifelsfrei geschafft. Nur Musik gibts kaum bis gar nicht.

Der Autor und der Sprecher:

Thomas Bleskin, Jahrgang 1972, studierte Geschichtswissenschaften und Politologie an der Humboldt-Universität in Berlin. Seit 2000 produziert er als Redakteur und Sprecher Nachrichten und Korrespondentenbeiträge für die Deutsche Presse-Agentur. (Verlagsinfo)

Der Autor gibt den Sprecher. Außerdem treten auf:

Michael Herden als Dave Gahan
Ralph Guhlke als Martin Gore
Thomas Brockt als Andy Fletcher
Clemens Kurth als Alan Wilder
Jörg Ratzsch als Vince Clare
Uli Reitinger als Robert Smith

Die rezitierten Songtexte spricht Silke Nauschütz.

Die Ausstattung und das Booklet:

Das Hörbuch kommt auf zwei schlichten mit Schwarz bedruckten CDs in einem Jewelcase daher. Ein Faltblatt als Booklet verrät innen, welche Stücke für diese Aufnahme von den oben erwähnten Musikern nachgespielt wurden und wer sonst noch an diesem Hörbuch beteiligt war. Außerdem gibt es noch ein Foto der Band aus den 1980ern zu sehen.

Mein Fazit:

Wie der Autor schon sagt, ist dieses Hörbuch für eine längere Autofahrt bestens geeignet. Eingefleischte Fans finden hier aber nichts Neues, sodass es wohl beim einmaligen Hören bleiben wird. Dennoch ist das Hörbuch gut recherchiert und für Musikinteressierte bietet es kurzweilige und interessante Unterhaltung.

2 Audio-CDs
Gesamtspielzeit: ca. 2:18 h
ISBN-13: 978-3-7857-4399-7
www.luebbe.de
Die Musik von Jose María Bará auf YouTube: www.youtube.com/dx5
Decades bei MySpace: www.myspace.com/decadesmusics
Stefan Leukert bei MySpace: www.myspace.com/leukert

Der Autor vergibt: (3/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Hammesfahr, Petra – Frauenjäger, Der

_Inhalt_

Marlene könnte eigentlich rundum glücklich sein: Ihr Mann verdient sehr gut, sie hat zwei reizende, wohlgeratene Kinder, und sie braucht sich um nichts Gedanken zu machen. Tatsächlich hat sie es aus dem Freundinnenkreis am Besten getroffen; Ulla muss ihre komplizierte Familie allein durchbringen, nachdem ihr Mann Insolvenz anmelden musste und von seinem kargen Lohn ewig würde Schulden abbezahlen müssen. Karola hatte sich notgedrungen bei einem örtlichen Radiosender beworben, als ihr Mann Andreas plötzlich nicht mehr nach Hause gekommen war, weil ihn das Abenteuer gerufen hatte. Und Annette stellte irgendwann fest, dass ihr Gatte kein Witzbold, sondern ein Zyniker ohne jedes Feingespür war.

Nein, da war Marlene mit ihrem Andreas noch am besten dran. Woher nur, woher kam das immer wieder auftretende Gefühl, nutzlos und überflüssig zu sein, so stark, dass es ihr den Schlaf raubte und sie in dunklen Stunden zu der Frage trieb, wer sie überhaupt vermissen würde?

In dieser Situation besucht Marlene eine Lesung in der Buchhandlung Annettes. Hier stellt eine junge Frau ein Buch vor, das von ihrer Schwester handelt: Mona war verheiratet, schien glücklich, war aber innerlich leer und neigte zu Depressionen. Diese Leere, den verzweifelten Hunger nach Emotion, füllte sie auf mit einer gefährlichen Affäre, wie sich nach ihrem Verschwinden durch ihre Tagebücher herausstellte. Monas Schwester ist sich sicher, hat sogar Beweise dafür, dass ihre Mona einem Wahnsinnigen in die Hände gefallen ist, einem sadistischen Serienkiller, und sie hat das Buch geschrieben, um darauf aufmerksam zu machen, dass die Polizei nichts tut.

Marlene trifft die Lesung bis ins Mark. Wie weit ist sie selbst denn von dieser unglücklichen Frau entfernt? Durch Zufall, Neugierde und einen kleinen Schuss Fatalismus rutscht sie selbst irgendwie in den Fall der verschwundenen Frau hinein – und dann folgt das im allerwahrsten Wortsinn böse Erwachen …

_Kritik_

Wie viele Marlenes gibt es wohl auf der Welt? Mehr, als man annehmen sollte, vermutlich. Die Schilderung der perfekten Fassade und der dahinter drohenden Leere und Sinnlosigkeit sind meisterhaft gelungen.

Die anderen Ehen werden ebenfalls mit einigen Strichen skizziert, nicht zu ausufernd, aber jedes Wort treffend gesetzt. Petra Hammesfahr versteht es, Situationen zu schildern und Typen zu erschaffen. Gerade dieser schon fast das ganze Leben bestehende Freundinnenkreis mit den kleinen Geheimnissen, den Bündnissen, den Streitereien, der Sorge umeinander ist großartig geschildert: Jede hat ihre Eigenheiten, die eine mehr, die andere weniger; sie sind Puzzleteile, die sich zu einem einzigartigen Gesamtbild fügen.

Der andere Teil des Buches, der Serienkillerteil, ist ebenfalls gut gemacht. Die Motive des Mannes werden dargelegt, seine Art des Jagens, seine Vorbereitungen, sein perfider Sadismus.

Ineinander verschlungen werden die einzelnen Teile der Geschichten präsentiert: Die Vergangenheit, die zu diesem bestimmten Punkt führte, die grauenvolle Gegenwart, die Geschichten der Frauen, die Geschichten des Mörders. Es ist ein fein gewobenes Netz aus Andeutung, Kitzel, Spannungserhalt. Die Autorin ist auf diesem Gebiet eine der ganz Großen.

Auch stilistisch passt alles: Hammesfahr schreibt sauber und temporeich, wie es sich für einen Thriller gehört. Ihre Ausdrucksweise ist rund und klar, ohne, dass sie zu gewählt würde, was für dieses Genre unpassend wäre, da es bremsend wirkt, wenn man innehält, um großartige Konstruktionen zu betrachten.

_Fazit_

„Der Frauenjäger“ ist trotz des reißerischen Titels ein sehr gutes Buch. Die Autorin gehört zu einem illustren Kreise deutscher Schriftstellerinnen, die es zuverlässig schaffen, Thriller auf hohem Niveau zu erdenken. Ihre Charaktere sind von hoher Glaubwürdigkeit, die Banalität des Bösen spielt eine große Rolle, und was Spannungsbögen angeht, macht ihr niemand so schnell etwas vor.

Petra Hammesfahr zu lesen lohnt sich immer, und „Der Frauenjäger“ ist für diese These ein weiterer Beweis.

|Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
ISBN-13: 9783805250146|
[Verlagshomepage]http://www.rowohlt.de/sixcms/list.php?page=ro__fl__verlagsseiten&sv[title]=Wunderlich
[Petra Hammesfahr bei wikipedia]http://de.wikipedia.org/wiki/Petra__Hammesfahr

_Petra Hammesfahr bei |Buchwurm.info|:_
[„Die Mutter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1419
[„Die Lüge“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2278
[„Am Anfang sind sie noch Kinder“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2593
[„Der Schatten“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3103

Anne Bishop – Blutsherrschaft (Die schwarzen Juwelen 8)

Die Schwarzen Juwelen:

Band I: „Dunkelheit“3375
Band II: „Dämmerung“3437
Band III: „Schatten“3446
Band IV: „Zwielicht“3514
Band V: „Finsternis“3526
Band VI: „Nacht“5374
Band VII: „Blutskönigin“
Band VIII: „Blutsherrschaft“

Cassidy hat den Schatz von Grayhaven gefunden. Und nachdem Theran Lias Brief gelesen hat, der dem Schatz beigefügt war, scheint es, als wolle er endlich zumindest versuchen, ernsthaft mit Cassidy zusammenzuarbeiten. Doch dann taucht Kermilla in Grayhaven auf, jene Königin, die Cassidy einst in Dharo ihren ersten Kreis ausgespannt hat …

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Interview mit Anne Hertz

Mit Anne Hertz alias Frauke Scheunemann und Wiebke Lorenz im Gespräch über das gemeinsame Schreiben, das Talent zu kochen und Vieles mehr

_Um euch den Lesern vorzustellen, würdet ihr etwas über euch erzählen?_

_Frauke Scheunemann:_ Wir sind zwei Schwestern Wiebke und Frauke und zusammen sind wie „Anne“.

Ich bin 41 Jahre alt und lebe mit meinem Mann und meinen vier Kindern (drei Mädchen und ein Junge im Alter zwischen neun Jahren und einem Jahr) in Hamburg. Studiert habe ich Jura und habe früher als Journalistin gearbeitet.

_Wiebke Lorenz:_ Ich bin 39 Jahre alt, nicht mehr verheiratet, keine Kinder, vom Leben gebeutelt, vergrämt und verzweifelt.|(lacht)|

_Welchen Interessen und Hobbys widmet ihr euch in eurer Freizeit?_

_Wiebke:_ Bei mir ist es auf natürlich Musik ganz ausgeprägt (Anm: Wiebke singt auf den Lesungen), ich wollte eigentlich auch Musik studieren. So kam ich auch zum Schreiben, ich habe Musikkritiken geschrieben. Dazu kommen Windsurfen, Ski fahren und natürlich Lesen. Frauke hat natürlich keine Hobbys, sie hat vier Kinder |(lacht)|

_Frauke_ |(lacht)|_:_ Auch ich lese gerne und ein weiteres Hobby ist das Reiten.

_Lest ihr selbst gerne und welche Genres sprechen euch da an?_

_Wiebke:_ Ich lese sehr, sehr gerne richtig düstere Thriller. Unterhaltungsromane und sowieso alles, was mir zwischen die Finger kommt.

_Frauke:_ Ich lese auch sehr gerne und tatsächlich sogar in dem Genre, in dem wir auch schreiben, romantische Komödien. Da lese ich alles, was die Kolleginnen so schreiben. Gerne lese ich auch klassischen Krimis in Richtung Agatha Christie. Ich habe auch jahrelang gerne Dick Francis gelesen, weil da Pferde vorkamen, Pferde und Krimi das war genau mein Fall. Leider ist Dick Francis ja mittlerweile verstorben.

_Wiebke:_ Bei mir muss es da schon eher sehr viel Blut und einen Serienkiller geben.

_Wie seid ihr dazu gekommen, zusammen Romane zu schreiben? Wie sah die Geburtsstunde von „Anne Hertz“ aus?_

_Frauke:_ Irgendwann hat Wiebke mich gefragt ob ich Lust habe mit ihr zusammen ein Kochbuch zu schreiben. Für Tim (Timothy Sonderhüsken), unseren Lektor bei Knaur. Er wollte ein lustiges Kochbuch geschrieben haben.

_Wiebke:_ ich sagte ihm „Ich kann gar nicht kochen“, worauf er meinte, ich solle doch meine Schwester fragen.

_Frauke:_ Ich kann auch nicht kochen, aber umso lustiger wurde es. Ja, und so haben wir angefangen, gemeinsam zu schreiben, aber keine Kochbücher sondern Romane. Kochbücher funktionieren einfach nicht, wenn man nicht kochen kann, das ist dann nicht so einträglich.

Zuhause bin ich für die Fraktion „quick and dirty“ à la „Fischstäbchen und Kartoffelbrei“ zuständig. Die Haute Cuisine, für die man sich zwei Tage in der Küche einsperren muss, weil sonst das Soufflé zusammenstürzt, ist die Aufgabe meines Gattens, der da völlig aufgeht. Ich stelle die Grundversorgung sicher.

_Wie genau kann der Leser sich das gemeinsame Schreiben vorstellen, sitzt ihr beim Schreiben zusammen oder schreibt jede von euch einen Teil und die Nächste setzt den Roman fort? _

_Wiebke:_ Manchmal ja und manchmal nein, wir entwickeln die komplette Geschichte zusammen und schreiben dann das Exposé, das hat so ca. 15-20 Seiten und unterteilen dies in Kapitel. Diese teilen wir dann untereinander auf. Zu Beginn jeden Romans gehen wir erst einmal für 14 Tage in Schreiklausur, da Frauke wie gesagt vier Kinder hat und da braucht man einfach auch viel Ruhe. Gerne fahren wir dann an die Ostsee (Meck-Pom.) in ein schönes Wellness Hotel. Gucken dann liebend gern tagelang US-Serien wie „Grey’s Anatomy“ bis das schlechte Gewissen, das so groß wird und uns wieder einfällt, wir sind gar nicht hier, um zu entspannen, sondern um zu arbeiten.

_Frauke:_ Es schreibt dann schon jede für sich, wir tauschen uns schon aus, aber generell schreibt jede für sich. Zwischendurch wird das Ganze zusammengefügt und wir überarbeiten das gegenseitig.

Das Praktische, wenn man zusammen schreibt, ist ja, auch wenn es wirklich zu einem Hänger kommt und eine von uns in einer Szene nicht mehr weiterkommt, kann man das Ganze abgeben und sagen: „Irgendwie komme ich hier gerade nicht raus. Da muss jetzt das und das passieren, aber ich komm da gerade einfach nicht drauf.“

_Wiebke:_ An den Stellen, wo wir nicht harmonieren, streiten wir uns gründlich, dann reden wir eine Woche nicht miteinander |(lacht)|

Ich glaube, das gemeinsame Schreiben würde nicht so gut funktionieren, wenn wir keine Schwestern wären, so sind wir gleich sozialisiert, haben die gleiche Sprache, wir haben den gleichen Background …

_Wer sind eure Testleser? Dein Mann Frauke, eure Freunde, Familie? Gibt es da auch Kritik?_

_Frauke:_ Mein Mann liest schon meistens mit …

_Wiebke:_ Ich habe keine Freunde |(lacht)|

_Frauke:_ Nein, richtige Testleser haben wir nicht, wir sind ja schon zu zweit und mit unserem Lektor Tim sind es drei … das reicht.

_Wiebke:_ Mutti gerne mal …

_Frauke:_ Wobei, ihr geben wir es aber lieber am Ende.
Kritik gibt es dann schon von meiner Mutter, sie ist Hauptschullehrerin, die ist so vom alten Schlag …

_Wiebke:_ Unserer Mutter!

_Frauke:_ Also unsere Mutter ist gestandene Volksschullehrerin, wenn sie meint, das passt so nicht, hat sie auch wenig Scheu, das deutlich zu formulieren. Sie hat dann auch schnell den Bleistift am Wickel.

_Zusammen schreibt ihr ja sogenannte „Frauenromane“, was reizt euch besonders an diesem Genre und wo liegen die Schwierigkeiten?_

_Frauke:_ Also ich persönlich lese ja auch gerne romantische Liebeskomödien, insofern macht es mir auch sehr viel Spaß, diese zu schreiben. |(guckt zu Wiebke)| liest du die eigentlich auch so gerne wie ich?

_Wiebke:_ Nein. Ich bin ja nicht so romantisch, ich bin ja auch schließlich nicht seit 15 Jahren verheiratet, deswegen bin ich wohl nicht romantisch veranlagt |(lacht)|. Aber müsste es nicht genau anders herum sein?

_Frauke_ |(lacht)|_:_Du hast noch genug eigene Romantik in deinem eigenen Leben, ich muss mir diese anlesen.

Nein, es ist einfach immer wieder spannend, über die Liebe zu erzählen, sie hat ja so viele Facetten. Es ist immer wieder sehr reizvoll, sich damit auseinanderzusetzen. Dazu sind unsere Heldinnen ja nicht nur auf der Suche nach dem richtigen Mann, sondern haben in der Regel noch ein anderes handfestes Problem. Davon handelt eigentlich die Geschichte, wie die Protagonistin sich verändert und nicht so sehr, wie sie den richtigen Mann findet.

Natürlich ist auch ein Happy End dabei, in der romantischen Komödie ist dies ja klar. Aber wir finden so „Girl meets Boy“-Happy-Ends, also da sind wir zu einfallslos. Da würden wir so auf 43 Seiten kommen und unser Lektor würde sagen: „Bitte? Das reicht so nicht!“

_Kommen in euren Romanen auch Anekdoten eurer Freunde vor, lasst ihr euch von Erlebnissen aus eurer Umwelt inspirieren?_

Also Anekdoten kommen schon mal vor, aber ansonsten sind die Plots komplett unserer Fantasie entsprungen. Sonst hat man ja irgendwann keine Freunde mehr. Jetzt im sechsten Band würde es dann langsam wirklich dünne.

_Was inspiriert euch zu euren Handlungen? Zum Beispiel „Goldstück“, wo es ja um Coaching und die höhere Macht des Wünschens/Bestellungen ans Universum geht._

_Wiebke:_ Das war ein Thema, das mich sehr umgetrieben hat.

_Frauke:_ Wiebke hat eine Eso-Macke |(lacht)|

_Wiebke:_ Frauke fand das Thema total schwachsinnig und dann sind wir in die Schreibklausur gefahren und ich hatte einen ganzen Wäschekorb mit Material zu diesem Thema dabei. Und dann hat Frauke angefangen sich da einzulesen und dann fand sie es auf einmal auch ganz faszinierend.

_Frauke:_ Insofern, Eso-Macke klingt so despektierlich, aber ich habe festgestellt, da ist wirklich etwas dran. Wenn man sich mehr damit beschäftigt, wie das klappt und wie das dann wird, wenn es klappt, ich bin ja wirklich mehr ein „Down to Earth“-Mensch, aber es funktioniert!

_Wiebke:_ Unsere Inspiration kann aber auch durch einen Zeitungsartikel kommen, bei „Trostpflaster“ war es so, dass Ich einen Artikel in der „Welt“ gelesen habe, wo es um eine Trennungsagentur ging, die gerade in Berlin eröffnet hat. Wir fanden, dies sei ein völlig schräges Thema, das wir aber sofort aufgreifen mussten.

Jetzt bei „Sahnehäubchen“ kam die Inspiration durch ein Interview, das ich für eine Frauenzeitschrift mit einem sogenannten Pick-Up-Artist, einem Verführungskünstler, geführt habe. Die Inspiration kann folglich überall herkommen, ein Zeitungsartikel, etwas was eine Freundin aufgeschnappt hat, ein Traum … überall her.

_Würdet ihr etwas über euren aktuellen Roman „Sahnehäubchen“ erzählen und warum man diesen unbedingt lesen sollte?_

_Wiebke:_ Weil wir Geld damit verdienen und weil wir gerne ein schönes Leben haben. |(lacht)|

_Frauke:_ Es ist einfach eine lustige Geschichte, in der auch die Wahrheit über die Männer steht.

_Wiebke:_ Und man kann es hervorragend in der Badewanne lesen.

_Frauke:_ Wiebke ist ja wirklich mit diesem Pick-up-Artist mal losgezogen und ich persönlich fand, dass dies so eine abstruse Sache ist, dass ich sagte, lass uns da doch einmal einen richtigen Roman draus machen. Es ist auch wirklich lustig geworden, wie die beiden Charaktere Nina und Dwaine so im Wettstreit miteinander stehen. Wer auf solche Kabbeleien steht, ist da wirklich gut bedient.

_Neben Anne Hertz schreibt ihr beide auch erfolgreich Soloprojekte, Frauke „Dackelblick“ und Wiebke „Allerliebste Schwester“. Vermisst ihr da beim Schreiben das Miteinander?_

_Wiebke:_ Nein, weil, die schreiben wir immer, wenn wir gerade einen Anne-Hertz-Roman fertig haben und so genervt voneinander sind, dass wir erst einmal Abstand brauchen. Und wenn man dann so alleine geschrieben hat, dann fehlt einem die andere doch wieder. Dann kommt wieder ein Anne-Hertz-Roman, also immer im Wechsel.

_Frauke:_ Na ja und Wiebke liest ja auch gerne diese düsteren Thriller, das ist ja nichts für mich …

_Wiebke:_ Gut, dass du „Allerliebste Schwester“ nicht gelesen hast |(lacht)|.

_Frauke:_ Das habe ich gelesen und es ist wirklich gut, ein sehr, sehr gutes Buch, sehr spannend. Ich war auch einfach neugierig. Ich habe verfolgt, wie der Roman entstanden ist, und wollte wissen, wie der Roman geworden ist. Aber es ist nicht mein Home-Genre. Diese Bücher zusammen zu schreiben ginge daher wirklich nicht.

_Was dürfen wir zukünftig von Anne Hertz erwarten? Dürft ihr hier schon etwas verraten?_

_Wiebke:_ Ja, wir werden jetzt von dem Frühjahrsprogramm auf das Herbstprogramm wechseln. Daher kommt im Oktober oder November der nächste „Anne Hertz“ raus. Dieser wird „Wunschkonzert“ heißen. „Wunschkonzert“ wird in der Musikbranche spielen und es geht um eine Art Teambuilding-Seminar, das in einem Hotel in der Lüneburger Heide stattfindet. Natürlich geht es auch um die Liebe, Irrungen und Wirrungen und Musik, da werden meine musikalischen Passionen mit einfließen.

_Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview genommen habt!_

Nadine Warnke und Michael Sterzik (März 2011)

Mehr zu Anne Hertz: www.anne-hertz.de

Reginald Hill – Ein nasses Grab

hill-nasses-grab-cover-kleinNach einer Panne genießt ein unkonventioneller Kriminalbeamter im Urlaub die Gastfreundschaft einer exzentrischen Familie, die womöglich gerade den Hausherrn umgebracht hat … – Mit der ihm üblichen Freude am Spiel mit Kunst und Genre-Konventionen legt Reginald Hill nicht nur den vierten Band seiner großartigen Dalziel-&-Pascoe-Serie, sondern auch einen lupenreinen, spannenden und geistreichen Rätselkrimi vor.
Reginald Hill – Ein nasses Grab weiterlesen

Wolfgang Hohlbein – Infinity: Der Turm

Die Handlung:

Der Turm, ein gewaltiges, äonenaltes Bauwerk, ist die letzte Bastion auf einer sterbenden Welt. Niemand kann mehr sagen, wer den Turm erbaut hat und welches Schicksal er für seine Bewohner bereithält. Der Turm ist allwissend, übermächtig und bedrohlich – auch für Prinzessin Arion, die Herrscherin über die Menschen und seltsamen Geschöpfe, die im Turm Zuflucht gefunden haben. Doch von außen droht Gefahr. Denn die Rebellen um den ungestümen Anführer Craiden, die abseits des Turms in einer archaischen Welt ihr Dasein fristen müssen, sind im Besitz einer Superwaffe. Mit deren Hilfe könnte nicht nur Arions Herrschaft gestürzt werden, sondern auch der Turm fallen. (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Laut Verlag trug Wolfgang Hohlbein diese Geschichte 30 Jahre im Kopf mit sich herum, bis er endlich damit anfing, sie aufzuschreiben. Klingt episch, wenn er den Roman als „sein Schlüsselwerk“ ansieht und dramatisch, wenn er sagt, dass er „im Zentrum seines Schaffens stehen wird“. Wenn ich mir den Titel, das Cover und all diese Aussagen betrachte, werde ich irgendwie an Stephen King erinnert, dessen Dark Tower-Romane ja auch eine sehr lange Zeit in der Mache gewesen sind und für King einen ähnlichen Stellenwert haben.

Verwirrt und verwundert war ich … eigentlich von Anfang bis Ende. „Infinity – Der Turm“, von wegen. Infinity ist nicht der Name des Turms. Es ist der Name der Prinzessin, die in dem Turm wohnt, aber eigentlich heißt sie Arion, vielleicht aber auch Gea, denn darauf deutet einer der Handlungsfäden irgendwie hin, ohne das aber aufzulösen. Und der Turm heißt R’Achernon und ist eigentlich kein echter Turm, sondern ein großer Compter, der telepathisch begabt ist … unter anderem. Ist das nun Fantasy, Sciencefiction oder Belletristik?

Erst freute ich mich darüber, dass es ohne viel Gerede direkt zur Sache geht und ich mitten in die Handlung geworfen werde. Aber irgendwie fühlte es sich an, als hätte jemand gleich zu Anfang ein Foto gemacht und würde dann Kapitel für Kapitel die einzelnen auf dem Bild gezeigten Personen erklären. Das bremst die Handlung ungemein, denn, bis endlich mal alle durcherzählt waren und der Fokus endlich wieder auf jemanden zurückkommt, an den man sich noch erinnert, hat man die Hälfte schon fast wieder vergessen … wenn man die Geschichte nicht am Stück hört … was bei einer Länge von über 23 Stunden wohl nur die wenigsten tun werden.

Bei einem Buch kann man Seiten querlesen, wenn die Geschichte nicht genug Dampf hat, bei einem Hörbuch ist man in diesem Fall dem Tempo des Sprechers ausgeliefert. Und wenn der nicht viel Spannendes zu berichten hat und ständig die Perspektive wechselt, dann kämpft man verwirrt mit dem Schlaf. Schlecht, wenn man dann beim Hören grad im Auto auf dem Weg zur Arbeit sitzt.

Ganze 17 Personen und Wesen werden im beiliegenden Booklet kurz vorgestellt, das gibt einen Hinweis darauf, wie das Verhältnis zwischen Charakteren und Handlung ist. Nach dem großen Atombombenangriff, mit dem Craiden am Anfang Infinitys/Arions/Geas? Turm eigentlich vernichten wollte, passiert erstmal zu lange nicht mehr umwerfend viel. Und das wird auch noch sehr stark in die Länge gezogen. Davon ab, dass der Autor die Charaktere wirklich viel reden und nicht wirklich viel handeln lässt.

Leider wird man am Ende des Buches auch nicht mit der großen Erleuchtung und Auflösung aller angehäuften Fragen beschenkt, sondern mit einem ungläubigen „Wie jetzt? Das wars?“ zurückgelassen. Ob es eine Fortsetzung geben wird, ist nicht bekannt, wie viele Leser eine solche lesen würden, auch nicht. Wenn Hohlbein den „Stephen King“ machen möchte mit diesem „zentralen Werk seines Schaffens“, dann werden sicher noch so einige Bücher folgen. Hätte der Autor im Vorfeld angekündigt, dass dies der Auftakt einer Serie ist, so hätte der Leser/Hörer das Ende verzeihen können, aber so … werden nicht wenige verärgert sein.

Das Hör-Erlebnis

Eine ungekürzte Lesung bekommt der geneigte Käufer selten angeboten, es sei denn, es handelt sich um exklusive Lesungen eines bekannten Downloadportals, „Harry Potter“ oder „Perry Rhodan“. Hier muss der Osterwold Audio Verlag von Sprecher, Autor und Geschichte schon sehr überzeugt gewesen sein, um das Risiko einer ungekürzten Lesung auf CD einzugehen.

Gert Heidenreich macht seinen Job ordentlich. Dass die Story ziemlich gestreckt und durch die ständigen Wechsel der handelnden Charaktere im Kopf nicht leicht aktuell zu halten ist, ist nicht seine Schuld. Heidenreich gibt jedem Charakter, so gut es eben bei der Masse an Figuren geht, einen Wiedererkennungswert, was ihm auch gut gelingt. Ob er nun den Turm selbst spricht, die Prinzessin oder ihren Berater in Mausform, immer spielt er mit seiner Stimmfarbe, sodass der Unterschied klar zu hören, aber nie nervig ist.

Auch die Stimmungen und Gefühle der Charaktere transportiert er gut ins Ohr des Hörers, wobei er hier manchmal zwischen zu ruhig erzählendem Märchenonkel und engagiertem Synchronsprecher hin- und herwechselt. Nie aber kommt das Gefühl auf, dass er hier nur seinen Job macht, weil er dafür bezahlt wird und ihm die Geschichte eigentlich egal ist.

Einer ungekürzten Lesung kann man am besten folgen, wenn es wenige Charaktere gibt, die viel erleben. Hier ist es leider genau andersrum. Wer also nicht viele Stunden am Stück hören kann oder möchte, der hat es jedes Mal wieder schwer, in die eigentliche Story zurückzufinden. Mit einem Blick ins Booklet weiß der Hörer zwar schnell wieder, wer hier wer ist, aber wo er ist und was er grad macht …

Da nützt auch die gute Leistung des Sprechers nichts, eine gekürzte Lesung hätte hier eine Menge Gutes tun können. Für die Spannung und Straffung der Handlung und die Entspannung und das Interesse des Hörers.

Der Sprecher

Gert Heidenreich ist ein deutscher Schriftsteller, Journalist und Radiosprecher. Im Fantasy-Bereich ist bereits als Sprecher der „Herr der Ringe“-Trilogie aufgetreten. Auch den „Hobbit“ hat er komplett eingelesen. Des Weiteren hat er „Die Tränen der Wüste“, „Die Hexe von Portobello“ und „Handbuch des Kriegers des Lichts“ von Paulo Coelho gesprochen.

Die Ausstattung

Die 19 CDs stecken einzeln in weißen handelsüblichen Papierhüllen mit Sichtfenster, sind mit schlichtem Schwarz bedruckt und mit weißem Titel beschriftet. Eingeschweißt sind sie in einer Pappdeckel-Klappbox. Auf CD Nummer 2 meiner Ausgabe waren Fingerabdrücke und auch die Papierhülle dieser CD war leicht eingerissen.

Auch ein Booklet liegt der Box bei. Sechsseitig zum Auseinanderklappen bekommt der Hörer hier Kurzbeschreibungen zu wichtigen Personen und Wesen des Romans sowie Infos zu Autor und Sprecher.

Jeder der im Schnitt 19 Tracks pro CD ist etwa vier Minuten lang und als Bonus ist als letzter Track auf der letzten CD das Lied „Geas Traum“ der Gruppe SCHANDMAUL enthalten. Der Sänger der Band ist nach eigener Aussage ein langjähriger Fan von Wolfgang Hohlbein und hat sich bei seinen Texten schon öfter von ihm inspirieren lassen. Dieser Song soll nicht die letzte Zusammenarbeit der Band und Hohlbein sein.

Zusätzlich liegt der Box ein kurzes Verlagsprogramm bei.

Mein Fazit:

Episch ist dieses Hörbuch allemal, allein von der Länge her. Gert Heidenreich liest gut und bindet den Hörer über viele Stunden. Leider ist es nicht einfach, beim Hören den Überblick zu behalten, wenn so viel hin- und hergesprungen und ständig auf die Handlungsbremse getreten wird.

Für Freunde von Hohlbeins ausschweifendem Stil, die wissen, was auf sie zukommen kann, sicher empfehlenswert. Unbedarfte Hörer, die spannende und kurzweilige 23 Stunden verbringen möchten, könnten hier oftmals verwirrt werden und am Ende verärgert sein.

Ungekürzte Lesung auf 19 Audio-CDs
Gesamtspielzeit: ca. 23:14 h
Aufgeteilt auf 354 Tracks
Gelesen von Gert Heidenreich
ISBN-13: 978-3869520797

www.osterwold-audio.de

Der Autor vergibt: (3/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (3 Stimmen, Durchschnitt: 3,00 von 5)

Perry Rhodan – Raumschiff Erde (Silber Edition 76, Teil 2 von 4)

Raumschiff Erde:

Teil 1: 336 MB, 4:01 h, 48 Tracks
Teil 2: _381 MB, 4:33 h, 56 Tracks_
Teil 3: – erscheint am 05.04.2011 –
Teil 4: – erscheint am 26.04.2011 –

Die Handlung:

Im Jahr 3459. Die Völker der Milchstraße ächzen unter dem Joch der Konzilsherrschaft. Die Laren und ihre willfährigen Helfer, die Überschweren, beherrschen dank ihrer überlegenen Technik die gesamte Galaxis. Das Solare Imperium ist wie alle übrigen Sternenreiche zusammengebrochen. Unter Aufbietung aller Kräfte gelang es der Menschheit aber, zumindest ihre Heimat, das Solsystem, dem Zugriff der Eroberer zu entziehen. Ein gewaltiges Schirmfeld hüllt die Sonne und ihre Planeten ein, hält sie mehrere Minuten in der Zukunft, unerreichbar für die feindlichen Flotten. Doch Perry Rhodan weiß, dass die Zuflucht in der Zeit nicht von Dauer sein kann. Zu überlegen ist die Technik der Laren, zu erdrückend ihre Übermacht. Die Menschheit benötigt ein neues Versteck – und in Perry Rhodan reift ein Entschluss, der die Geschicke der Menschheit und der Erde für immer verändern wird … (Verlagsinfo für die komplette |Silber Edition 76| )

Dieser Teil:

Das Forschungsschiff EX-8977 stößt im DUO-System auf die Neu-Lemurer, die mit den Yjancs im Krieg liegen. Nachdem sich die Besatzung der EX-8977 von einer mentalen Beeinflussung des Planeten NEU-LEMUR lösen kann, kehrt sie nach einem Kampf mithilfe des Sonnentransmitters zurück ins Archi-Tritrans-System. Hier verdummt die Mannschaft erneut und kann erst vier Monate später erneut durch den Transmitter entkommen. Zurückgekehrt, erfährt die EX-8977, dass auch das Schwesterschiff EX-1819 im System angekommen, aber in die Hände der Yjancs gefallen ist.

Atlan bricht aus dem ATG-Feld, das weiterhin das Sonnensystem schützt, aus, um die Möglichkeit zu prüfen, einen Weißen Zwerg ins SOL-System zu holen. Damit soll ein Transmitter gebaut werden.

Ein Schwenk in die ferne Vergangenheit erzählt von Calibso, der auf der Suche nach dem Anzug der Vernichtung ist. Er bringt den gehirnmanipulierten Barbaren Skopein zur Schaltstation des Sonnentransmitters Archi-Tritrans, wo er von Cruum-Sporen befallen wird. Auf diese Sporen treffen auch Atlan und seine Mannschaft in der Gegenwart, als sie die Schaltstation betreten. Die Situation scheint ausweglos, bis Alaska Saedelaere den Anzug der Vernichtung einsetzt …

Mein Hör-Eindruck:

Tom Jacobs ist in Bestform. Der Text bietet ihm die Vorlage, sein Können zu zeigen und er liefert ab. Dramatische Ereignisse, hektische Diskussionen, Angst, Wut, alle Gefühle und Stimmungen werden fesselnd ins Ohr des Hörers gebracht.

Skopein der Barbar ist passend lautstark umgesetzt. Und bei Bentejac dem Neu-Lemurer legt sich Tom Jacobs richtig ins Zeug, wenn die Besatzung des terranischen Forschungsraumers auf ihn und seine Leute trifft. Laut und aufgeregt, teilweise sogar brüllend, aber nie schmerzend für den Hörer, fährt der Sprecher hier richtig auf und fesselt an die spannende Story.

Allein der Oponer Merkosh hat bei mir im Kopf durch die Interpretation von Tom Jacobs das Gefühl erweckt, er wäre ein Zwerg, dabei ist er zwei Meter groß. Ein wenig zu hoch ist da die Stimmwahl für meinen Geschmack gewesen. Und den Afrikaner Ras Tschubai spricht Jacobs wie einen Haluter, ein wenig sehr laut. Später dann fährt er die Lautstärke runter und Tschubai klingt wieder wie ein Terraner.

Die Effekte – Der Hintergrund

Jedes Kapitel beginnt mit einer kleinen Melodie oder ein paar Sound-Effekten. Danach folgt bei einigen Kapiteln noch ein Ambient-Teppich als Untermalung für den Hintergrund, der wird er aber auch gern mal spontan mitten in einem Track verlegt. Dieser Teppich fällt manchmal kaum, manchmal gar nicht und manchmal stark auf, weil er in der Lautstärke variiert, was dann teilweise den Sprecher unterstützt oder von ihm ablenkt.

Die MP3s

Die Qualität der MP3s entspricht dem derzeitigen Eins-A-Medien-Standard: 192kbps, 41,1kHz und Joint Stereo. Die 48 Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch die Namen der an diesem Teil der |Silber Edition| beteiligten Autoren, Hans Kneifel und William Voltz, werden im ID3-Tag erwähnt. Dieses Mal ziert die grafisch aufpolierte Front von Band 666 „Im Bann des Sonnendreiecks“ die ID3-Tags. Das Bild liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei.

Der Download ist auch als One-Track-Version erhältlich.

Mein Fazit:

Eine spannende Geschichte, die interessant ist und bleibt, obwohl Perry Rhodan in diesem Teil nicht im Mittelpunkt steht, nicht mal die larischen Besatzer. Gelesen von Tom Jacobs, der in Hochform ist. Selten gingen 4,5 Stunden so schnell um, wie mit diesem Hörbuch.

MP3-Download mit ca. 381 MB Größe
Spieldauer der Lesung: 4:33 h
Anzahl der Tracks: 56
Sprecher: Tom Jacobs
ISBN-13: 9783939648956|
www.einsamedien.de
www.perry-rhodan.net

Hinweis: Die Silber Edition 76 wird zusammen mit dem letzten Download-Teil ab dem 26. April 2011 auch komplett auf zwei MP3-CDs im Handel erhältlich sein.

Lode, Christoph – Stadt der Seelen, Die (Pandaemonia 2)

_|Pandaemonia|_:

Band 1: [„Der letzte Traumwanderer“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6879
Band 2: _“Die Stadt der Seelen“_
Band 3: „Phoenixfeuer“ (Oktober 2011)

_Vivana und Liam_ ist es gelungen, das Gelbe Buch von Yaro D’ar an sich zu nehmen. Aber dann kamen ihnen Aziel und seine Verbündeten dazwischen, mit dem Ergebnis, dass Liam ins Pandaemonium verbannt wurde. Natürlich steht es für Vivana außer Frage, dass sie ihren Freund dort wieder herausholen muss. Vivanas Vater, der Erfinder Quindal, sieht das allerdings ganz anders …

Jackon wurde von Aziel schwer verwundet, überlebt aber. Und kaum geht es ihm gut genug, lässt Lady Sarka ihn seine Ausbildung fortsetzen. Jackon soll lernen, mit Träumen zu kämpfen, damit er sich gegen Aziel verteidigen kann. Aber die missglückte Attacke auf Jackon hat Aziel massiv geschwächt. Warum also hat Lady Sarka es so eilig?

_An Intensität_ hat die Charakterzeichnung zwar nicht unbedingt zugenommen, dafür bietet sie einiges an Entwicklung:

Jackon ist jetzt einer von Lady Sarkas Leibwächter, und er findet durchaus Geschmack daran, nicht nur an dem Luxus, der ihn jetzt umgibt, sondern auch an dem Respekt, der ihm von der Bevölkerung entgegengebracht wird. Allmählich scheint er ein wenig hochnäsig zu werden.

Die sanfte und mitfühlende Vivana dagegen wird durch ihren Aufenthalt im Pandaemonium spürbar härter, ihr sturer und ein wenig ignoranter Vater wiederum ist gezwungen, sein Weltbild massiv zu korrigieren, was letztlich zu einer offeneren und toleranteren Haltung gegenüber den Manusch führt.

Ähnliches kann man von der Handlung sagen. Komplexer ist sie nicht geworden, aber sie hat durchaus ein wenig an Tempo zugelegt. Schon allein durch die Beschreibung des Pandaemoniums erhöht sich die Grundspannung: Dieser Ort ist ausgesprochen unwirtlich und abweisend, und die Dämonen, die Christoph Lode entwirft, sind nicht nur hässlich, sondern auch recht bedrohlich. Das gelingt dem Autor nicht durch exzessive Grausamkeit oder Ströme von Blut, sondern vielmehr durch die spürbare Heimtücke seiner Geschöpfe. Selbst, wenn Vivana und ihre Begleiter nicht unmittelbar bedroht sind, ist die Gefahr dennoch stets unterschwellig spürbar.

Bei dem Handlungsstrang um Jackon, der parallel dazu läuft, ist das nicht im selben Umfang der Fall. Erst als Lady Sarka das Fehlen des Gelben Buches entdeckt, zieht auch hier das Tempo an, gerade rechtzeitig, um den Wegfall des Spannungsbogens auszugleichen, als Vivana aus dem Pandaemonium zurückkehrt. Das ist technisch gut gemacht, nur leider bleibt hier die Entwicklung der Ereignisse in mancherlei Hinsicht vorhersehbar, zum Beispiel in Bezug auf Lucien. Spannung entsteht eher durch das |wie| als durch das |was|, und zwar deshalb, weil Christoph Lode viele Augenblicke, die geradezu nach einem „Zwischenfall“ schreien, einfach verstreichen lässt. Am erwarteten Ergebnis ändert das nichts, es tritt einfach nur ein wenig später ein.

Am interessantesten fand ich jedoch die Entwicklung Ruacs. Der kleine Tatzelwurm hat sich durch den Aufenthalt im Pandaemonium schwer gemausert, und der Leser darf gespannt sein, wohin das noch führt. Es würde mich wundern, wenn Ruac nicht noch eine entscheidende Rolle im letzten Band spielt. Auf die Geheimnisse der Manusch ist der Autor zwar nicht näher eingegangen, die angedeutete Verbindung zu den Ruinen im Pandaemonium klingt aber ebenfalls vielversprechend.

_Unterm Strich_ finde ich, der zweite Band hat sich gegenüber dem ersten durchaus ein wenig gesteigert. Die Entwicklung einiger Charaktere hat sämlilchen Figuren gut getan, auch wenn es ihnen insgesamt noch immer ein wenig an Geschmeidigkeit fehlt. Die Handlung ist bewegter und temporeicher und hat sich zudem auf eine zusätzliche Ebene ausgeweitet. Das Pandaemonium war ein echter Gewinn, und das nicht nur wegen der gelungenen Darstellung, sondern auch wegen seiner Rolle im Gesamtzusammenhang. Wenn der dritte Band hält, was das Ende des zweiten verspricht, dann könnte er sich durchaus noch einmal steigern.

_Christoph Lode_ stammt aus dem Rheinland und ist seit Jahren freiberuflicher Schriftsteller. Nach den Historienromanen „Der Gesandte des Papstes“ und „Das Vermächtnis der Seherin“ ist die |Pandaemonia|-Trilogie sein erster Ausflug ins Fantasy-Genre. Der dritte Band unter dem Titel „Phoenixfeuer“ erscheint im Oktober, außerdem ist für Mitte April die Veröffentlichung eines weiteren Historienromanes vorgesehen, „Die Bruderschaft des Schwertes“.

|Broschiert: 476 Seiten
ISBN-13: 978-3442471744|
[www.christoph-lode.de]http://www.christoph-lode.de

Hammesfahr, Michaela F. – Dein Blut für ewig

_Inhalt_

Anne ist in den Semesterferien bei ihren Eltern und freut sich darauf, ein bisschen Zeit mit ihrer alten Freundin Nina zu verbringen. Die beiden Mädchen finden schnell in ihren alten Rhythmus aus ausgehen, tanzen, tuscheln zurück und genießen gerade ihre Freizeit, als Anne den rätselhaften Kilian kennen lernt.

Nina kennt den attraktiven, blassen jungen Mann vom Sehen und findet ihn distanziert und wenig höflich. Umso größer ist ihre Überraschung, als er offenbar total in Annes Bann gezogen wird. Anne selbst ist nicht minder überrascht: Sie kann sich nicht erklären, was ein solcher Traumtyp von ihr wollen könnte. Und doch kann sie es nicht verhindern, dass ihr Herz beim Gedanken an ihn bedeutend schneller schlägt, als es eigentlich sollte. Für sie ist Kilian aufregend. Für ihn allerdings ist sie mehr als das: Kilian sieht zwar aus wie ein Mensch, doch er ist etwas ganz anderes. Und in seiner Rasse gibt es Gesetze, die die Beziehung mit Menschen unter schwere Strafen stellen. Sein eigener Bruder ist einer jener Wächter, die die Einhaltung jener Regeln scharf überwachen.

Außerdem gibt es bereits eine Frau, mit der Kilians Familie ihn gern zusammen sähe: Mona. Sie haben es bereits versucht, waren ein Paar, doch Kilian kann Mona nichts abgewinnen, während sie ihn bis zur Verzweiflung liebt und ihn als den Vater ihrer Kinder sehen will. Egal wie viele Argumente es gegen die Menschenfrau Anne gibt: Kilian kann nicht von ihr lassen. Ihr freundliches, offenes, argloses Wesen rührt ihn tiefer, als es Monas makellose Kühle je vermocht hat, und ihr Geruch bringt ihn vollkommen um den Verstand.

Es ist dünnes Eis, auf dem Kilian sich bewegt, aber es ist nicht die einzige Bedrohung des so sorgsam gehüteten Geheimnisses der menschenähnlichen Blutsauger: In dem Labor, das Kilians Vater betreibt, gibt es einige wache Augen und Ohren, und die dazugehörigen Gehirne beginnen, einige Dinge zu hinterfragen. Eines dieser Gehirne gehört ausgerechnet Nina, Annes Freundin. Doch auch viel finsterere Gestalten reimen sich einiges zusammen und schmieden perfide Pläne …

_Kritik_

Oha, ein weiterer Vampirroman! So in etwa mag der erste Gedanke lauten, wenn man sich den Klappentext des Romans durchliest. So einfach macht es die Autorin ihren Lesern aber nicht. Michaela Hammesfahr hat Biologie studiert und für ihren Erstlingsroman eine interessante neue Rasse entwickelt, die sich der verbreiteten Vampirgeschichten gern bedient, da sie von der Wahrheit ablenken. So weit, so außergewöhnlich. Die kleinen Bruchstücke, mit denen man beim Lesen gefüttert wird, erhalten die Spannung und sorgen dafür, dass man dringend wissen möchte, wie es weiter geht.

Leider hält die Entwicklung der Charaktere in vielen Fällen bei diesem inhaltlich hohen Niveau nicht mit. Die Protagonistin erscheint etwas blass und langweilig, der Held zu einfach gestrickt. Tatsächlich glaubwürdig, tragisch und ansprechend ist eine kurze Nebenlinie der Handlung, während das Hauptdarstellerpaar sich auszeichnet durch sehnsuchtsvolle Gedanken, plötzliche Entscheidungsfindungen, die binnen Minuten wieder rückgängig gemacht werden, großartiges Gefühlswirrwarr und die große Liebe nach zwei Wochen Bekanntschaft. Das ist ein bisschen flach geraten, was ärgerlich ist, denn eigentlich steckt in der Geschichte jede Menge Potential.

„Dein Blut für ewig“ ist das erste Buch Michaela F. Hammesfahrs. Sollte sie die Geschichte von Anne und Kilian in weiteren Büchern fortzuführen gedenken, würde das etwas versöhnen mit der Tatsache, dass am Ende dieses Romans überraschend viele Fäden unverknüpft bleiben. Es bleibt abzuwarten, wie die Neuautorin sich weiterentwickeln wird.

_Fazit_

„Dein Blut für ewig“ ist ein Romantic-Fantasy-Roman mit einem sehr originellen Plot und mäßigen Charakteren. Michaela Hammesfahr hat gute Ideen, aber bei der Umsetzung hat sie die Meisterschaft ihrer Mutter Petra Hammesfahr noch lange, lange nicht erreicht. Andererseits: Was nicht ist, kann ja noch werden. Und allein für die Entwicklung einer neuen Rasse gebührt der Jungautorin Anerkennung. Vielleicht lohnt es sich, sie im Auge zu behalten.

Eine Leseprobe bietet der Verlag unter [dieser Adresse]http://www.rowohlt.de/fm/131/Hammesfahr_Dein_Blut.pdf an.

|Taschenbuch: 416 Seiten
ISBN-13: 978-3499254956|
[www.rowohlt.de]http://www.rowohlt.de

Isau, Ralf – verbotene Schlüssel, Der

_Die 14 Jahre alte Sophia Kollin_ verliert auf mysteriöse Weise ihre Eltern bei einem Unfall, zeitgleich stand bei beiden Elternteilen das Herz still. Kurze Zeit später stirbt dann auch der Großvater Sophias, Ole Kollin, auch bei diesem führt ein Herzstillstand zum Tod.

Sophia reist aus ihrem Schweizer Internat nach Berlin zu der Testamentseröffnung. Der Notar Sibelius teilt Sophia mit, dass sie als Alleinerbin den kompletten Besitz ihres Großvaters erbt, eine Eigentumswohnung, ein rätselhaftes Buch und ein berühmtes Fabergé-Ei, das verschollen geglaubte Zwielicht-Ei. Das Zwielicht- oder auch Nacht-Ei hat ebenfalls ein Kollin entworfen, ihr Ururgoßvater Erik August Kollin ist der Schöpfer dieses Eis und seines Geheimnisses. Dieses soll sie unter keinen Umständen öffnen, bevor sie nicht die beiliegende Kladde „Das merkwürdigste Buch der Welt“ gelesen hat.

Verwirrt macht sich Sophia auf den Weg in die Wohnung ihres Großvaters um sich dort umzusehen und einen Blick in das geheimnisvolle Buch zu werfen. In der Wohnung von Ole Kollin stellt Sophia mit Erstaunen fest, dass alle Uhren dort um genau 13:13 Uhr stehen geblieben sind, ist dies ein Zufall? Sie schaut sich kurz um, macht sich einen Tee und fängt an „Das merkwürdigste Buch der Welt“ zu lesen. Was ihr dort offenbart wird, kann die vernünftige Sophia allerdings wirklich nur unter „Märchen“ und „Mythos“ abtun, zu fantastisch ist das dort Geschriebene.

Trotzig will sie nun erst recht das Ei öffnen und findet im Fabergé-Ei einen kleinen, goldenen Schlüssel und ein weiteres Ei, das aus vielen Zahnrädern und kleinen Halbkugeln besteht.

Neugierig, was es nun wirklich mit diesem winzigen Uhrwerk auf sich hat, zieht Sophia es mit dem verbotenem Schlüssel auf und wird in eine andere Welt katapultiert, nach Mekanis. Mekanis ist das Reich von Oros, dem Herrn der Zeit, von diesem hat Sophia in dem Buch ihres Großvaters gelesen und muss nun feststellen, dass ihr Großvater doch kein alter Spinner war.

In Mekanis lernt Sophia Theo kennen, Theo ist seit 2000 Jahren in Mekanis gefangen. Ehe Sophia sich versieht, muss sie um ihr Leben bangen und macht sich mit Thao zu einen gewaltigen Abenteuer auf.

_Kritik_

„Der verbotene Schlüssel“ von Ralf Isau ist ein mitreißender und fantastischer Jugendoman, der sich um die Themen Mythen und vor allem um die Freundschaft dreht.

Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte ist die Umstellung auf die gregorianische Kalenderreform von Papst Gregor XIII, seit dieser, fehlen immerhin zehn komplette Tage und dies nutzt Ralf Isau für diese Geschichte.

Auch die Mythen um Ys und Atlantis werden in historisch gut recherchierte Fakten eingebettet, der Leser kann so perfekt seine Fantasie zu diesen Themen spielen lassen.

Gerade auch die zu Cäsars Zeit spielende Geschichte um den jungen Theo ist sehr interessant und es wimmelt dort gerade zu von historischen Personen, die mehr oder weniger Anteil an der Geschichte haben. Dies macht die mystische Geschichte sogar etwas glaubwürdig, genauso hätte es schließlich sein können. Der Einstig in die Geschichte gerät fast hektisch, die Ereignisse überschlagen sich und schnell wird der Leser in das Abenteuer der jungen Protagonisten katapultiert. Sein anfangs sehr schnelles Tempo kann Ralf Isau den Roman über nicht halten, teilweise kommt es zu einigen Längen, wenn aus Theos Leben in Mekanis erzählt wird und der Autor sich teilweise in allzu genauen Details verliert. Diese sorgen andererseits allerdings dafür, dass der Leser sehr genau verstehen kann, worum es geht und auch die ausführlichen Beschreibungen sorgen für ein glasklares Bild der Handlungsorte.

Schnell ist klar, was Oros, der Herr der Zeit, plant und der Leser fiebert mit, ob es Sophia und Theo gelingt, diesen mächtigen Herrscher zu überlisten und alles zum Guten zu wenden.

Trotz mehrerer Handlungsstränge und der über Jahrtausende spielenden Geschichte schafft es der Autor, sich an seinem Plot zu halten, sodass der Leser keine Probleme hat, diesem zu folgen.

Die Geschichte um und mit Sophia wird aus der Perspektive einer dritten Person erzählt, die von Theo, aus seiner eigenen Sicht. Erzählt Theo aus seiner Vergangenheit und dem Leben in Mekanis, wird rückblickend aus seiner Sicht erzählt und der Leser ist bei seinen Erlebnissen hautnah dabei, wird von Sophia erzählt oder verbindet sich die Geschichte der beiden Figuren, wechselt die Perspektive auf die eines Beobachters, der uns Leser am Geschehen teilhaben lässt. Beide Stile sind gut ausgearbeitet und der Geschichte zu folgen fällt leicht und auch die Handlungen der Charaktere sind leicht nachvollziehbar.

Die Charaktere sind detailliert gezeichnet, dabei fehlt dann aber doch die Zeit, damit diese Figuren reifen. Trotzdem ist keine auf ihre Handlung beschränkt und die Protagonisten wirken sehr lebendig und authentisch. Sophia ist anfangs eine sehr sachliche Figur, die mit den Phantastereien ihres Großvaters nur herzlich wenig anfangen kann und so die Geschichte erst ins Rollen bringt. Mit den ihr gebotenen Fakten ist sie dann durchaus belehrbar und bereit sich auf das ihr angebotenes Abenteuer einzulassen. Theo, bereits lange in der Welt Mekanis gefangen, hat es geschafft, sich seine kindliche Unschuld sowie das Vertrauen in die Menschen zu bewahren, ohne dabei naiv zu wirken. Seine Erlebnisse haben ihn reifen lassen und er ist nicht so einfach hinter das Licht zu führen.

Der Antagonist von Sophia und Theo, Oros seines Zeichens der Herrscher der Zeit ist ebenfalls sehr gelungen, mit Hilfe der Weltenuhr will er an sein Ziel gelangen. Dabei ist ihm klar, dass er die Hilfe der Jugendlichen braucht, da Sophia und Theo noch über die Unschuld verfügen, die er für seine Vorhaben benötigt. Den düsteren Fiesling nimmt der Leser ihm problemlos ab. Auch die weiteren Charaktere, egal welcher Epoche oder welcher Welt, sind sehr charakterstark konzipiert und wirken glaubwürdig und überzeugend.

Die Covergestaltung fällt ins Auge, auf rotem Hintergrund ist eine goldene Kette, an der ein Schlüssel befestigt ist, abgebildet. Eine technische Zeichnung und kleine Zahnräder vervollständigen das zum Buch passende Cover.

_Fazit_

Dem Autor Ralf Isau ist mit „Der verbotene Schlüssel“ eine, trotz winziger Schwächen, wunderbare Geschichte gelungen. Die Mischung aus Vergangenheit, Gegenwart, Mythen und einem Hauch Ideologie macht das Buch „Der verbotene Schlüssel“ absolut lesenswert und wird neben der Zielgruppe der Jugendlichen auch Erwachsene in den Bann ziehen.
Gerade auch technikaffine Leser dürften das Buch mit viel Interesse lesen.

|Gebundene Ausgabe: 505 Seiten
ISBN-13: 978-3570138342|
[www.cbj-verlag.de]http://www.cbj-verlag.de
[www.isau.de]http://www.isau.de/index.html

_Ralf Isau auf |Buchwurm.info|:_
[„Das Jahrhundertkind“ (Kreis der Dämmerung 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1357
[„Der Wahrheitsfinder“ (Kreis der Dämmerung 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1502
[„Der weiße Wanderer“ (Kreis der Dämmerung 3)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1506
[„Der unsichtbare Freund“ (Kreis der Dämmerung 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1535
[„Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz“ (Die Legenden von Phantasien)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1095
[„Die Galerie der Lügen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4208
[„Die Dunklen“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4829
[„Der Mann, der nichts vergessen konnte“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5361
[„Messias“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5869
[„Das gespiegelte Herz“ (Die Chroniken von Mirad 1)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1807
[„Der König im König“ (Die Chroniken von Mirad 2)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2399
[„Das Wasser von Silmao“ (Die Chroniken von Mirad 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3014

Scheunemann, Frauke – Dackelblick (Lesung)

Carl-Leopold von Eschersbach, seines Zeichens ein Dackelmix, landet aufgrund seiner zweifelhaften Herkunft im Tierheim. Seine Mutter hatte eine Affäre mir einem feschen Terrier und somit will der Besitzer der Dackelzucht Herkules schnell loswerden. Lange muss Carl-Leopold hier zum Glück nicht ausharren, kurze Zeit nach seiner Ankunft, kommt Carolin auf der Suche nach einem jungen Hund ins Tierheim und auf beiden Seiten ist es Liebe auf den ersten Blick. Schnell ist auch ein neuer Name gefunden. Carolin ist der Meinung Herkules ist exakt der Name, der zu ihrem neuen Mitbewohner passt. Herkules ist von seinem neuen liebevollen Frauchen absolut begeistert und fühlt sich bei ihr schnell pudelwohl.

Nur einer trübt das gemeinsame Glück: Thomas, der Lebensgefährte von Carolin, ist nicht besonders begeistert von Herkules. Dies ist aber nicht das Schlimmste, Thomas behandelt Carolin auch noch schlecht! Dies kann Herkules nun gar nicht leiden und zusammen mit seinem neuen Freund, Herrn Beck, dem fetten Kater der Nachbarin beschließt er, Thomas loszuwerden. Herr Beck kennt die Menschen, schließlich war sein erstes Herrchen Anwalt und daher kommt er Thomas bald auf die Schliche, nicht nur dass dieser Carolin schlecht behandelt, nein er betrügt Herkules Frauchen auch noch.

Schnell ist ein Plan gefasst und Herkules und Herrn Beck gelingt es, Thomas loszuwerden. Aber damit fangen die Probleme erst so richtig an, Carolin ist tief unglücklich. So reift ein neuer Plan, Herkules und Herr Beck beschließen, eine neue Liebe für Carolin zu finden …

_Kritik_

Mit „Dackelblick“ hat Frauke Scheunemann einen charmanten Roman aus der Sicht eines kleinen Dackels geschrieben. Gefühlvoll werden das Leben, die Liebe und eine tierische Freundschaft aus der Sicht des kleinen Herkules erzählt und menschliche Verhaltensweisen auch mal augenzwinkernd auf die Schippe genommen.

Dem Stil der Autorin kann beim Zuhören leicht gefolgt werden, mit einem leicht verständlichen Sprachstil wird eine humorvolle Geschichte erzählt. Die lockere Art wirkt sehr erfrischend in diesem Genre und besonders die Wahl der Perspektive ist mal etwas Anderes. Ansprechend und sehr drollig werden auch die neuen Erlebnisse wie zum Beispiel das Markieren eines Baumes des jungen Dackels Herkules beschrieben. Die Umgebung, in der sich Herkules bewegt, wird anschaulich beschrieben, schnell entsteht beim Hören des Hörbuches die Umgebung, in der sich Herkules bewegt, vor dem inneren Auge. Ein feiner Spannungsbogen zieht sich durch die komplette Geschichte, da wird sogar das Wechseln der CD zu lang. Schnell möchte man wissen, was Herkules und Herr Beck als Nächstes aushecken.

Die Perspektive ist hier erstklassig gewählt, Herkules erzählt seine Geschichte schwanzwedelnd aus seiner eigenen Sicht und humorvoll nimmt er so manches menschliche Verhalten, besonders auch das menschliche Paarungsverhalten, auf die Schippe. Aber auch seine Zuneigung zu Carolin kommt deutlich zum Ausdruck, sein Frauchen liebt der kleine Dackelmischling inbrünstig und ist bereit ihr zu ihrem Glück zu verhelfen. Hier fühlt er sich ausgesprochen verpflichtet, ist Carolins Männergeschmack seiner Meinung nach nicht der Beste. So sieht er sich berufen, gemeinsam mit Beck den perfekten Partner für Carolin zu finden, aus Hundesicht darf dies auch gerne der Obdachlose Willi sein, dieser ist schließlich ziemlich nett. Verwirrend mag allerdings erscheinen, dass Herkules mit manchen recht gebräuchlichen Begriffen nichts anfangen kann, andere aber sehr wohl beherrscht. Die Umschreibungen eines Banküberfalls machen andersrum aber auch wieder einen großen Teil des Charmes aus.

Auch die weiteren Charaktere sind sehr liebenswert und ansprechend konzipiert. Nicht nur der Kater Herr Beck, seines Zeichens Menschenversteher, auch die menschlichen Zeitgenossen sind lebendig und vielseitig gezeichnet.

_Sprecher_

Heikko Deutschmann liest „Dackelblick“ mit einer einzigartigen und souveränen Betonung, sodass der Hörer sich lebhaft vorstellen kann tatsächlich den Gedankengängen von Herkules zu folgen. Mit einem Schmunzeln in der Stimme werden die humorvollen Szenen getragen, und trotzdem schafft es der Autor, auch die traurigen Momente passend zu betonen und diese keinesfalls lächerlich wirken zu lassen.

_Fazit_

Das Hörbuch „Dackelblick“ von Frauke Scheunemann wird nicht nur Hundebesitzer begeistern, die hier von Heikko Deutschmann vorgetragene Geschichte ist humorvoll erzählt und viel zu schnell zu Ende.

Mit viel Gefühl, Humor und den Irrungen menschlicher Beziehungen punktet „Dackelblick“. Heikko Deutschmann unterstreicht mit seiner eindrucksvollen Betonung und seinem einzigartigen Timbre die amüsante und manchmal auch traurige Geschichte des kleinen Dackelmischlings.

Hier kann ich nur sagen: „Bitte mehr davon“ und dieser Wunsch wird sogar erfüllt. Am 21.03.2011 wird „Katzenjammer“ erscheinen, das Hörbuch wurde wieder von Heikko Deutschmann eingelesen und Dackel Herkules wird uns hoffentlich zusammen mit Beck wieder in das seltsame Verhalten der Zweibeiner entführen.

_Autorin_

Frauke Scheunemann, geboren 1969 in Düsseldorf, ist promovierte Juristin. Sie absolvierte ein Volontariat beim NDR und arbeitete anschließend als Journalistin und Pressesprecherin. Seit 2002 ist sie freie Autorin und schreibt zusammen mit ihrer Schwester Wiebke Lorenz unter dem Pseudonym „Anne Hertz“ sehr erfolgreich Romane.
Frauke Scheunemann ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in einem alten Pfarrhaus in Hamburg.

_Sprecher_

Heikko Deutschmann, der 1962 in Innsbruck geboren wurde, ist ein gefragter Schauspieler und Sprecher. Er studierte in der ersten Hälfte der 1980er Jahre Schauspiel an der Hochschule der Künste in Berlin, wo er von der Schaubühne engagiert wurde. Anschließend wurde das Hamburger Thalia Theater die berufliche Heimat von Heikko Deutschmann. 1995 folgte der Wechsel zum Fernsehen. Durch die Hauptrolle in der Serie „Der Mond scheint auch für Untermieter“ wurde Heikko Deutschmann einem größeren Publikum bekannt. Nachdem er im Theater in Stücken von Shakespeare bis Brecht mitspielte, wirkte er als Schauspieler in vielen bekannten Fernsehfilmen und Fernsehreihen mit, etwa in der Verfilmung des Strittmatter-Romans „Der Laden“ sowie mehreren „Tatort“-Folgen, um nur einige zu nennen. Außerdem machte sich Heikko Deutschmann einen Namen als versierter Sprecher von Hörbüchern. In zahlreichen Hörbüchern erklingt die Stimme von Heikko Deutschmann. U. a. vertonte er den Bestseller „Limit“ von Frank Schätzing.

|Originalverlag: Page & Turner
Gekürzte Lesung, 3 Audio-CDs, Laufzeit: ca. 210 Minuten
ISBN-13: 978-3837103991|
[Hörprobe]http://www.randomhouse.de/book/edition.jsp?edi=353658

Andrews, Ilona – Magische Begegnung (Land der Schatten 01)

_|The Edge – Im Land der Schatten|:_

Band 1: [„Magische Begegnung“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6772
Band 2: „Spiegeljagd“ (erscheint im Juni 2011)

_Rose Drayton lebt_ zusammen mit ihren 10 und 8 Jahre alten Brüdern Georgie und Jack im Edge, einer Zwischenwelt. Auf der einen Seite liegt der Broken, eine nichtmagische Welt und auf der anderen das magische Weird.

Rose ist mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet, sie kann weiße Blitze entstehen lassen, dies ist für Edger eigentlich unmöglich. Zwar verfügen alle über Magie, aber um so große weiße Blitze hervorzubringen haben sie nicht die Kraft, dies ist nur den Bewohnern aus dem Weird möglich. Die Bewohner des Edge sind daher der Meinung, Rose müsste ein Mischling sein, ihre Mutter hätte sich mit einem Mann aus dem Weird vergnügt. Dies macht Rose große Probleme, teilweise wird sie fast gejagt, man versucht sogar, sie zur Zucht zu verkaufen.

Seit diesen Erlebnissen hat Rose keinerlei Vertrauen mehr, um Männer macht sie einen riesigen Bogen.

Ihr Leben wird zusätzlich dadurch erschwert, dass sie, nachdem ihre Mutter verstorben und der Vater sie und ihre Brüder verlassen hat, sich alleine um die Versorgung und Erziehung der Brüder kümmern muss. Als Edgerin geboren, hat sie keine Papiere, die ein Leben und Arbeiten im Broken möglich machen, nur eine unterbezahlte Stelle als Putzfrau ist ihr möglich. Diese Arbeit deckt ihre Kosten mal gerade so, Besonderes können sich Rose und ihre Brüder kaum leisten.

Auch die magischen Fähigkeiten ihrer Brüder, Georgie ist Nekromat und in der Lage Tote wieder zum Leben zu erwecken und Jack ist ein Werluchs, tragen eher zur Sorge bei.
Als dann auch noch ein fremder Mann, ein Blaublütiger aus dem Weird, vor ihrer Tür steht, ist Rose alles andere als erfreut. Gerade die Blaublütigen hätten Rose gerne zu einer Gebärmaschine degradiert.

Declan ist allerdings nicht auf Brautschau, sondern versucht die Edger vor einer großen und tödlichen Gefahr zu warnen. Eine Flut böser, magischer Geschöpfe überschwemmt das Edge und alle Bewohner, besonders Rose und ihre Brüder, sind in tödlicher Gefahr.

Widerstrebend ist Rose bereit mit Declan zusammen dieser Gefahr zu trotzen und das Land zu verteidigen.

_Kritik_

Mit „Land der Schatten – Magische Begegnung“ hat die Autorin einen sehr interessanten Serienauftakt geschrieben, der sich deutlich von anderen Titeln abhebt. Völlig neue Ideen und eine unbekannte neue Welt machen dieses Buch zu etwas Besonderem.

Der Einstieg beginnt gleich außergewöhnlich und schnell lernt man wichtige Personen kennen. Die Handlung baut sich auf und dem Leser wird die Welt des Edge nahegebracht. Der Leser lernt, was an Magie wo möglich ist. Im Broken gibt es beispielsweise überhaupt keine Magie. In dieser Welt kann sich nicht mal ein Gestaltenwandler ausleben. Der Weird ist dagegen rein magisch und Bewohner des Broken ahnen nicht einmal von seiner Existenz. Ansonsten sind die Orte recht nebulös gezeichnet, eine genaue Vorstellung fällt anfangs schwer. Das Edge ist das am besten ausgearbeitete Areal, da die Handlung sich hauptsächlich hier abspielt. Die Idee der Autoren, die verschiedenen Welten zu trennen, gestaltet sich als sehr originell und einzigartig.

Der Schreibstil des Autorenpaares ist flüssig und leicht verständlich, allerdings fehlt es hier an Schlagfertigkeit, Humor und Höhepunkten, die den Leser fesseln. Die Geschichte ist zwar durchaus gut ausgearbeitet und die Ideen bieten jede Menge Potenzial, das AHA-Erlebnis und deutliche Akzente fehlen jedoch in „Magische Begegnungen“.

Erzählt wird die Geschichte von Rose aus der Sicht eines Beobachters, der sich auf die Protagonisten konzentriert. Der Leser lernt sie so recht schnell und auch gut kennen und kann ihre Handlungen daher nachvollziehen.

Die Geschichte lebt von ihren Protagonisten, diese sind allesamt hervorragend ausgearbeitet und sehr vielschichtig gezeichnet.

Rose wirkt sehr misstrauisch anderen, Fremden gegenüber, was aufgrund ihrer Lebensgeschichte kaum verwundert. Von den Eltern verlassen, von ihren Freunden fast in die Sklaverei verkauft, fällt es schwer, wieder Vertrauen zu schaffen. Da sie keine Papiere hat, sie wurde im Edge geboren, besitzt sie daher die wichtigen Unterlagen, die Rose zu einer legalen Bürgerin im Broken machen würden nicht. Dies bereitet zusätzlich Probleme, da Rose nur illegal arbeiten kann, dies macht sie von ihrem Arbeitgeber sehr abhängig und Rose ist seinen Launen immer wieder aufs Neue ausgesetzt. Ihre sehr starke, für das Edge sehr ungewöhnliche, Magie beschert ihr zusätzliche Einsamkeit. Nur ihrer Großmutter und ihren Brüdern vermag Rose zu trauen.

Als dann Declan aus dem Weird in ihr Leben tritt, ist sie verständlicherweise nicht sehr begeistert, waren es doch die blaublütigen Bewohner des Weird die Rose zu gerne als Gebärmaschine und Sklavin gehabt hätten. Klar, dass hier direkt die Funken fliegen und Rose Declan mehr als misstrauisch gegenübersteht. Die Beziehung der beiden Figuren bringt viel Leben in die Geschichte.

Besonders fallen auch noch Roses Brüder auf. Georgie, der als Nekromant zur Welt kam, belebt ständig tote Wesen, u. a. seinen Großvater Clerus, der als Untoter nun verdammt ist, angekettet in einem Schuppen sein Dasein zu fristen. Gut ist dies nicht für Georgie, die wiederbelebten Wesen rauben seine Lebensenergie.

Jack als Werwesen, er wandelt sich in einen Luchs, macht gerne mal Probleme. Seine tierischen Instinkte leiten ihn oft und er bringt sich dadurch in Gefahr. Ein männlicher Part neben Rose täte ihm gut, und so schließt er sich schnell Ceclan an. Rose gefällt dies gar nicht.

Auch die weiteren Charaktere sind von den Autoren vorbildlich lebendig, greifbar und einzigartig konzipiert.

Das Cover ist sehr mystisch schön entworfen worden, ausschließlich in Blautönen gehalten ist das Gesicht einer jungen Frau zu sehen aus deren Fingern Nebel entsteigt.

_Fazit_

„Land der Schatten – Magische Begegnung“ von Ilona Andrews kann trotz der fabelhaften Figurenzeichnung und der interessanten in Parallelwelten aufgeteilten Welt nicht komplett überzeugen. Es fehlt auffallend an Spannung und der Handlung fehlen Höhepunkte, die den Leser fesseln. Trotzdem birgt der Roman einiges an Potenzial und der Leser darf gespannt sein, wie es im „Land der Schatten“ weitergeht.

Ich werde dem zweiten Teil „Land der Schatten – Spiegeljagd“, erhältlich ab Juni 2011, auf jeden Fall eine Chance geben.

_Autor_

Hinter dem Pseudonym Ilona Andrews verbirgt sich das Autorenehepaar Ilona und Andrew Gordon. Während Ilona in Russland geboren wurde und in den USA Biochemie studiert hat, besitzt Andrew einen Abschluss in Geschichte. Die Stadt der Finsternis ist ihre erste gemeinsam verfasste Fantasyserie, mit der ihnen auf Anhieb der Einstieg in die New-York-Times-Bestsellerliste gelang.

|Broschiert: 432 Seiten
Originaltitel: |On the Edge|
Deutsch von Ralf Schmitz
ISBN-13: 978-3802583452|
http://www.egmont-lyx.de

Homepage

_Weitere Bücher von Ilona Andrews bei |buchwurm.info|:_
[„Die Nacht der Magie“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5963
[„Die dunkle Flut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6134
[„Duell der Schatten“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6289

Sapkowski, Andrzej – Dame vom See, Die (Geralt-Saga, 5. Roman)

_Die Geralt-Saga:_

Vorgeschichte: 1 [„Der letzte Wunsch“ 3939
Vorgeschichte: 2 [„Das Schwert der Vorsehung“ 5327

Roman 1: [„Das Erbe der Elfen“ 5334
Roman 2: [„Die Zeit der Verachtung“ 5751
Roman 3: [„Feuertaufe“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5966
Roman 4: [„Der Schwalbenturm“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6447
Roman 5: _“Die Dame vom See“_

_Wie es scheint_, ist Ciri durch ihre Flucht in den Turm vom Regen in die Traufe geraten. Denn trotz aller Mühe kann sie den Ort, den sie durch das Betreten des Turmes erreicht hat, nicht verlassen, und obwohl die dort lebenden Elfen sie nicht schlecht behandeln, ist die Forderung, die sie an Ciri stellen von geradezu absurder Unverschämtheit. Geralt hat von den Druidinnen keine Antwort auf seine Fragen erhalten, und so folgt er fürs Erste dem Ritter Reynart de Bois-Fresnes nach Toussaint. Dort trifft Geralt auf Fringilla Vigo, die ihn recht schnell und recht gründlich aus dem Konzept bringt. Was sie natürlich nicht einfach aus einer Laune heraus tut, sondern im Auftrag der Loge … Jarre hat sich derweil heimlich aus dem Tempel der Melitele davongeschlichen, um in den Krieg zu ziehen.

_“Die Dame vom See“_ ist das Finale des |Hexer|-Zyklus‘, insofern wundert es nicht, dass der Neulinge unter den Figuren nicht nur wenige sind, sondern dass sie auch lediglich am Rande auftauchen. Aber auch Vertiefung bestehender Charaktere wie Bonhart oder Assire sucht man vergeblich. Nicht einmal Fringilla Vigo, die diesmal eine etwas wichtigere Rolle spielt, hat echtes, eigenes Profil erhalten. Die größte Enttäuschung aber war Vilgefortz, dessen Intelligenz ja bereits während der Ereignisse auf Thanned demontiert wurde. Diesmal ließ er auch noch jegliche Vernunft vermissen, sodass außer seiner magischen Macht nur noch ein so krankhaft übersteigerter Ehrgeiz übrig blieb, dass es schon Züge von Größenwahn trug. Wieder einmal ein vielversprechender Bösewicht, der am Ende als eindimensionales Klischee endete. Auch der durch seine schiere Macht und Zielstrebigkeit faszinierende Kaiser von Nilfgaard wurde gewissermaßen auf Durchschnittlichkeit reduziert, wenn auch auf überraschende und angenehmere Weise als Vilgefortz.

Mit anderen Worten, Andrzej Sapkowski hat sich in diesem letzten Band ganz auf die Handlung konzentriert, die sich allerdings wie schon in Band 4 auf verschiedene Orte und Zeiten verteilt. So beginnt der Autor sein Buch am Ende der Geschichte, indem er Ciri einen Ritter treffen lässt, dem sie ihre Erlebnisse erzählt, nur um im nächsten Kapitel zwei völlig neue Personen einzuführen, die in einer noch viel späteren Zeit versuchen, der Wahrheit hinter der Legende des Löwenjungen von Chintra auf die Spur zu kommen. Erst im dritten Kapitel kehrt der Autor zur eigentlichen Geschichte zurück, indem er an die Ereignisse um Geralt am Ende des vierten Bandes anknüpft, um einige Kapitel später wieder in der Zeit der beiden Legendenforscherinnen zu landen, allerdings an einem völlig anderen Ort! Dazu kommt, dass auch in diesem letzten Band gelegentlich kurze Episoden eingefügt wurden, die eigentlich in keinem Zusammenhang mit der eigentlichen Geschichte standen, so zum Beispiel die Sache mit dem Professor und seinem Perpetuum Mobile. Der Leser hat es also wieder einmal nicht leicht, und einige Anspielungen aus dem zweiten Kapitel gingen schlicht in der Masse unter.

Immerhin war Sapkowski mit der Anzahl seiner Sprünge diesmal etwas sparsamer, sodass der Handlungsverlauf als solcher, trotz der unterschiedlichen Perspektiven, aus denen erzählt wird, wesentlich kompakter daherkommt als im Vorgängerband. Echte Spannung wollte sich aber auch diesmal nicht wirklich einstellen. Ciris Flucht vor den Schergen des Erlkönigs war eher interessant als spannend, da die vielen Sprünge durch Zeit und Raum die Aufmerksamkeit von der Verfolgung weg auf die vielen unterschiedlichen Umgebungen lenkten, an denen Ciri herauskam. Die diversen, kleineren Scharmützel wie das zwischen Geralt und den Ungeheuern während seines Aufenthaltes in Toussaint glichen zu sehr den vielen anderen Scharmützeln, die sich im Laufe des gesamten Zyklus ereigneten, um sich auf den Blutdruck auszuwirken. Und die Schlacht an der Brenna wiederum zog sich über fünfzig Seiten hin und wirkte auf Dauer eher ermüdend als spannend, woran nicht die Szenen im Lazarett schuld waren.

Viel mehr Eindruck als die Schlacht, ja selbst als der Kampf in Vilgefortz‘ Versteck, machte auf mich der Teil der Geschichte, an dem eigentlich alles bereits vorbei war. Vielleicht ging es nur mir so, aber bei manchen Szenen sprang mich die Ähnlichkeit zur deutschen Geschichte regelrecht an. Der Zug der Nilfgaarder Bauern, die nach der Eroberung Chintras dort gesiedelt hatten und nun vertrieben wurden, schien dem der vertriebenen Schlesier aufs Haar zu gleichen, und auch die beiden Offiziere, die den Zug begleiteten, wirkten wie Abbilder der Vergangenheit. Und mit dem Progrom in Riva und den Worten, die ihm vorausgegangen waren, war es genauso.

Abgesehen von diesem speziellen Detail hat der Autor in diesem Buch einen recht unverblümten Blick auf das Phänomen Krieg geworfen, und das in jeder Beziehung. Die Schlacht, das Elend der Lazarette, das Geschacher der Parteien während der Friedensverhandlungen, die Verrohung der Gesellschaft, die Kriegsgewinnler, die offizielle Geschichtsschreibung, nichts wird ausgelassen. Diese Frage des Krieges und seiner Folgen, und wie der Einzelne, der einfache Mann damit umgeht, war mit einer der interessantesten Aspekte des ganzen Buches. Es war der Aspekt, der einen vergessen ließ, dass man es mit Fantasy zu tun hat. Er verlieh diesem eh schon eher düsteren Werk eine noch dunklere Schattierung, die weit mehr überzeugt als alles, was in Dark und Urban Fantasy so auftauchen mag.

_Unterm Strich_ bleibt zusagen, dass der |Hexer|-Zyklus insgesamt eine lesenswerte Lektüre war. Vielleicht nicht gerade unmäßig spannend, aber durchaus komplex, abwechslungsreich und stets unvorhersehbar. Wer es gern romantisch mag oder einen schwachen Magen hat, dürfte wenig Freude an dem Buch haben. Action-Freunde dagegen kommen ebenso auf ihre Kosten wie Fans von Intrigen und Geheimnissen.

_Andrzej Sapkowski_ ist Literaturkritiker und Schriftsteller und nebenbei Polens bekanntester Fantasy-Autor. Der Hexer-Zyklus diente bereits als Grundlage für einen Kinofilm und eine Fernsehserie sowie für das polnische Rollenspiel „Wiedzmin“. Auch das Computerspiel „The Witcher“ stammt von Sapkowski, ebenso die Narrenturm-Trilogie um die Abenteuer des jungen Medicus‘ Reinmar von Bielau.

|Taschenbuch: 539 Seiten
Originaltitel: |Pani Jeziora|
Aus dem Polnischen von Erik Simon
ISBN-13: 978-3423248174|
[www.dtv.de]http://www.dtv.de
[www.der-hexer.de]http://www.der-hexer.de

_Weitere Titel des Autors bei |Buchwurm.info|:_
[„Narrenturm“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1884
[„Gottesstreiter“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3367
[„Lux perpetua“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4568

Noël, Alyson – Evermore – Das dunkle Feuer (Die Unsterblichen 4)

_|Die Unsterblichen|:_

01 „Evermore – Die Unsterblichen“
02 [„Evermore – Der blaue Mond“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6342
03 [„Evermore – Das Schattenland“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6626
04 _“Evermore – Das dunkle Feuer“_
05 „Evermore – Der Stern der Nacht“ (erscheint am 01.04.2011)
06 „Everlasting“ (erscheint am 07.06.2011, noch ohne dt. Titel)

Ever musste sich in „Das Schattenland“ entscheiden, entweder Damen endlich wieder nahe zu sein oder aber ihre beste Freundin Heaven zu retten. Ever entschied sich, Heaven zu retten und weiterhin Roman das Gegengift abspenstig zu machen, dabei schreckt Ever nicht einmal vor schwarzer Magie zurück.

Dies alles zusammen birgt nun nur noch größere Probleme für Ever.

Heaven reagiert sehr euphorisch auf die Neuigkeit unsterblich zu sein, der Freundschaft zu Ever stehen allerdings Heavens Gefühle zu Roman deutlich im Wege. Heaven hat sich mittlerweile in Roman verliebt und als Ever versucht ihr Roman auszureden, reagiert Heaven sehr abweisend gegenüber Ever und unterstellt dieser nur eifersüchtig zu sein.

Nicht gerade förderlich, um das Vertrauen Heavens wiederzuerlangen, ist dann auch noch der Bindezauber, den Ever in der Hoffnung das Gegengift von Roman erzwingen zu können, erschaffen hat. Dieser ist gründlich schiefgegangen und anstatt Roman an Ever zu binden, verhält es sich genau anders herum. Ever ist quasi abhängig von Roman, und trotzdem sie gegen diesen missglückten Zauber kämpft, sucht sie doch immer wieder die Nähe zu Roman. Auch körperlich merkt man ihr bald an, dass etwas nicht stimmt, sie wirkt immer ausgemergelter. Als sie bemerkt, dass sie alleine nicht dagegen ankommt, bittet Ever dann Jude ihr zu helfen und verheimlicht ihre Probleme vor Damen.

Wird die unsterbliche Liebe Damens dies verzeihen können?

_Kritik_

Mit „Das dunkle Feuer“ hat Alyson Noël den vierten Band der |Evermore|-Reihe geschrieben. Nachdem schon der dritte Band „Das Schattenland“ deutliche Schwächen aufwies, erreichen diese nun den Höhepunkt.

Durch den angenehm zu lesenden Schreibstil der Autorin ist das Buch sehr gut zu lesen und leicht verständlich. Auch bleibt Alyson Noël ihrem Stil treu und der Plot ist noch der Gleiche wie im ersten Band. Allerdings plätschert die Geschichte nur noch seicht dahin, Spannung kommt kaum auf. Getragen wird der Roman hauptsächlich von den verschiedenen Handlungen, auf genauere Beschreibungen der realen Welt verzichtet Alyson Noël meist. Lediglich bei der Beschreibung des Sommerlandes lässt die Autorin ihrer Fantasie freien Lauf und erschafft so eine wunderschöne Welt, in die der Leser leicht eintauchen kann. Die Handlung dieses vierten Bandes scheint eine Verlängerung des dritten Teiles zu sein, beides zusammen genommen hätte sicher einen kurzweiligen und spannenden Roman geben können. So allerdings wirkt die Geschichte sehr in die Länge gezogen und dem Leser kommt schnell das Gefühl, dass dieser Band unnötig gewesen ist. Gerade nach den ersten beiden Teilen „Die Unsterblichen“ und „Der blaue Mond“ war eine interessante und tiefgründig esoterische Handlung in Aussicht gestellt worden, die die weiteren Bände aber kaum noch erfüllen können.

Erzählt wird die Handlung weiterhin aus der Perspektive Evers, Was zwar ihre Gedankenwelt dem Leser nahe bringt, diese Protagonistin aber leider nicht sympathischer macht.

Ever selbst büßt immer mehr Sympathiepunkte ein, ihr Verhalten gegenüber ihrer Tante, ihren Freunden und auch Damen wird immer unverständlicher und so manches Mal möchte man beim Leser diese Protagonistin am liebsten kräftig durchschütteln. Das menschliche Verhalten von Ever gegenüber ihrer Tante war ja schon am Anfang der Reihe recht bald unfreundlich zu nennen, Familie scheint hier nichts zu bedeuten. Ihren Freunden hat Ever sich anfangs noch als verlässliche und gute Freundin gezeigt, jetzt katapultiert sie sich auch hier in ein soziales Aus. Zum Ende des vierten Bandes bekommt Ever dann aber glücklicherweise wieder Auftrieb, sie reift an den Erlebnissen und erdet wieder.

Damen ist in diesem Band sehr blass und unscheinbar gezeichnet, beim Lesen taucht diese Figur eigentlich nur auf, um Ever ihre vielen einfältigen und unnötigen Fehler zu verzeihen und in dem Moment, wo sie ihn dann wirklich anfleht, ihr zu helfen, verweigert er sich auch mit nicht nachvollziehbaren Gründen.

Auch Heaven kann mit ihrer sehr sturen und unnachgiebigen Art nicht mehr punkten.

Lichtblicke in diesem vierten Band sind aber dennoch zu vermelden, Jude und Ava sind sehr sympathisch und ansprechend gezeichnet. Auch wie die beiden mit ihren Erfahrungen in das Geschehen eingreifen und sich einleuchtend weiterentwickeln. Auch sorgen diese Charaktere für Überraschungen innerhalb der Handlung, die sehr positiv auf die gesamte Geschichte gewirkt haben.

Zum Ende nimmt die gesamte Handlung wieder deutlich Fahrt auf und ein gut konzipierter Schluss lässt auf einen wieder erstklassigen fünften Teil hoffen, die meisten Charaktere haben anscheinend aus den gemachten Fehlern gelernt und so sollte den beiden abschließenden Teilen dieser Reihe auf jeden Fall eine Chance gegeben werden.

_Fazit_

Mit „Das dunkle Feuer“ hat die Autorin Alyson Noël den wohl schwächsten Band der |Evermore|-Reihe geschrieben. Wären die bedeutenden Ereignisse aus „Das Schattenland“ und „Das dunkle Feuer“ in einem Roman zusammengefasst worden, wäre sicherlich ein weitaus substantielleres und attraktiveres Buch möglich gewesen.

Trotzdem sollte auch dieses Buch gelesen werden, um die Handlungen in den beiden folgenden Bänden verstehen zu können, der Abschluss und die Entwicklung der Charaktere im vorliegenden vierten Band verspricht künftig wieder eine Menge Lesespaß, den auch schon die beiden ersten Bände bieten konnten.

Ich selbst gebe der jungen Autorin auf jeden Fall noch eine Chance, schließlich hat sie es bereits geschafft, mich an ihre Figuren und besonders auch das Sommerland zu fesseln. Eine Überraschung wird Alyson Noël bestimmt noch für ihre Leser parat haben und wieder überzeugen können, das nötige Talent besitzt sie ja.

_Autorin_

Die preisgekrönte Autorin Alyson Noël wurde im Orange County, Kalifornien geboren, wo sie nach längeren Aufenthalten in Griechenland und New York auch heute wieder lebt (Laguna Beach). In der Grundschule beschloss sie Schriftstellerin zu werden, nachdem sie „Are YouThere God? It’s Me, Maragret“ von Judy Blume gelesen hatte. Vorher arbeitete sie aber als Stewardess, Juwelier, T-Shirt-Bedruckerin, Rezeptionistin und in der Verwaltung. Noël ist verheiratet und hat keine Kinder. Mit den ersten beiden Büchern von ‚Evermore‘ erreichte sie jeweils den ersten Platz New-York-Times-Bestsellerliste. Insgesamt sind sechs Teile für ‚Evermore‘ geplant. Außerdem gibt es eine Spin-Off-Reihe zu ‚Evermore‘, alles wird als ‚Unsterblichkeitssaga‘ zusammengefasst. (Verlagsinfo)

|Broschiert: 384 Seiten
ISBN-13: 978-3442203789
Originaltitel: Dark Flame|
[www.evermore-unsterbliche.de]http://www.evermore-unsterbliche.de

E. C. R. Lorac – Stille Wasser

lorac-stille-wasser-cover-1958-kleinEine abgelegene Landidylle entpuppt sich als Stätte diverser krimineller Umtriebe, in denen ein Scotland-Yard-Beamter und ein etwas übereifriger Hobby-Detektiv parallel ermitteln, was zu diversen Missverständnisse führt … – Rätselkrimi aus der langen Endphase dieses Subgenres: Alle Elemente sind ebenso spannend wie humorvoll vertreten, was diesem Roman trotz der veralteten Übersetzung seinen Lektürespaß bewahrt.
E. C. R. Lorac – Stille Wasser weiterlesen

Veloso, Ana – indigoblaue Schleier, Der

_Inhalt_

Goa, 1632. Miguel schwankt zwischen Empörung und neuer Hoffnung. Nach einem Skandal in Portugal, der fast seinen Ruf ruiniert hätte, an dem er aber schuldlos war, hat sein Vater ihn nach Goa geschickt, um im dortigen Teil des Familienunternehmens nach dem Rechten zu sehen. Hier sollen Teile der reichen Gewürzladungen des exotischen Landes verschwinden, ehe sie Portugal erreichen können, und Miguel soll herausfinden, wer hinter den Diebstählen steckt.

Miguel fühlt sich ungerecht behandelt und ist verletzt, weil nicht einmal seine Familie an seine Unschuld glaubt, andererseits jedoch ist er froh über die Chance, sich fern der Heimat beweisen zu dürfen. In Goa steht er nicht im Schatten seines älteren Bruders, des perfekten Geschäftsmannes. Möglicherweise kann er sich sogar ein eigenes kleines Geschäft aufbauen …?

Ehe er jedoch noch wirklich Fuß gefasst hat in seiner neuen Heimat, trifft er auf die geheimnisvolle Dona Amba, die nur selten die Stadt betritt und sich nur verschleiert zeigt. Die geheimnisvolle Fremde nimmt einen Gutteil seines Denkens in Anspruch, und er schwört sich, dass er sie kennenlernen und ihr Vertrauen gewinnen wird. Dona Amba bemerkt den Fremden ebenfalls, und ihr graut vor ihm. Zu neugierig, zu aufdringlich erscheint ihr der junge Mann. Sie hat ein Geheimnis zu hüten, und inzwischen sind so viele Menschen von ihr abhängig, dass sie jede Gefahr meiden muss.

Allein, der junge Portugiese hat eine verborgene Saite in ihrem Innern berührt, und da er alles daran setzt, den Widerstand der geheimnisvollen Frau zu brechen, sieht Dona Amba ihn häufiger, als ihr lieb ist. Sie ist schließlich hin- und her gerissen zwischen der Angst, die immer ihr Leben bestimmte, und dem stärker werdenden Verlangen nach persönlichem Glück. Und doch droht ihre Vergangenheit sie einzuholen …

_Kritik_

Zwischen Europa und Indien, Vertrauen und Verrat, Abenteuer, Cholera, Inquisition, Liebe und Flucht hat Ana Velosa eine spannende Romanze angesiedelt. Ihre Beschreibungen des Glanzes und des Elends des exotischen Indien sind farbenfroh und intensiv, die Art und Weise, wie die Geschichte sich langsam entfaltet, geschickt inszeniert. Speziell die Rückblenden, in denen Dona Ambas Leben und die Gründe für ihre Heimlichtuerei dargelegt werden, sind sehr spannend gestaltet.

Das Verhalten der portugiesischen Gemeinde in Indien ist mit Liebe zum Detail dargestellt und gemahnt an vergleichbare Beschreibungen von anderen Kolonialmächten; die Art und Weise, wie die Neulinge aus ihrer eigenen, für ach so überlegen gehaltenen Welt anreisen und sich erst nach und nach kleinlaut den neuen Gegebenheiten anpassen, ist immer wieder amüsant zu lesen.

„Der indigoblaue Schleier“ ist ein Schmöker. Ein gut recherchierter, liebevoll komponierter Schmöker. Für Schattierungen in den Charakteren ist nur wenig Platz: What you see is what you get. Natürlich ist die Heldin eine unglaublich schöne, integre, willensstarke und leidensgewohnte Frau. Natürlich ist der Held der bestaussehendste Mann der ganzen Kolonie, ein bisschen wild zwar, doch tief in seinem Herzen gut, rein, mutig usw. Natürlich sind die Freunde die besten, treuesten, loyalsten, die man sich wünschen kann. Die Bösen sind dafür aber auch mal so richtig böse, skrupellos und ohne jeden Hauch von Mitleid, und die Kirche erhält zeitgemäß ihren Dämpfer. Das sind Dinge, mit denen man sich arrangieren muss, dann kann man dieses Buch durchaus genießen.

Ana Veloso schreibt gefällig und in blumigem Stil, der sie selbst bei den Beschreibungen von Elend, Ekel, Gewalt und abgrundtiefer Trauer nicht verlässt. Alles in allem ist das Buch in sich harmonisch und rund.

_Fazit_

„Der indigoblaue Schleier“ ist ein romantischer Roman, und wenn man ihn als solchen nimmt, ist er vergnüglich. Wer gehobener Literatur zugeneigt ist, sollte sich besser etwas anderes suchen, aber zur Kurzweil gereicht dieses Buch allemal.

|Gebundene Ausgabe: 704 Seiten
ISBN-13: 9783426663332|
[www.droemer-knaur.de]http://www.droemer-knaur.de
[www.ana-veloso.de]http://www.ana-veloso.de

_Ana Veloso bei |Buchwurm.info|:_
[„Der Duft der Kaffeeblüte“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3872
[„Das Mädchen am Rio Paraiso“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6057