Perry Rhodan – Die Laren (Silber Edition 75)

_Die Handlung:_

Man schreibt das Jahr 3459. Die Herrschaft des |Konzils der Sieben| in der Milchstraße ist gefestigt. Niemand vermag den SVE-Raumern der Laren Widerstand zu leisten. Als sogenannter Erster Hetran der Galaxis kooperiert Perry Rhodan zum Schein mit den Okkupanten. In Wirklichkeit bereitet er hinter ihrem Rücken den Befreiungskampf vor. Hilfe verspricht ihm der larische Rebell Roctin-Par, der mit seiner Widerstandsgruppe in der Dunkelwolke Provcon-Faust Unterschlupf gefunden hat. Rhodan erlebt auf seinem Flug in diese Region der Milchstraße die Schrecken der Dunkelwolke. In der Zwischenzeit wird auf der Hundertsonnenwelt der Posbis eine Waffe gegen die SVE-Raumer entwickelt. Doch die Laren reagieren mit fürchterlicher Vergeltung, der offene Krieg droht. Perry Rhodan lässt das Solsystem in die Zukunft versetzen, um die völlige Vernichtung der Erde zu verhindern. Damit zieht sich der Terraner vom Amt des Ersten Hetrans zurück. Andere Mächte wollen an seine Stelle treten – und ein mörderischer Kampf um die Macht entbrennt … |(Verlagsinfo)|

_Mein Eindruck:_

Jetzt ist es also an Andreas Laurenz Maier, zu beweisen, dass auch er sich nicht hinter dem |Silber Editions|-Altmeister Josef Tratnik zu verstecken braucht. Freunde der wöchentlichen Heftromanlesungen kennen ihn schon länger, Fans der |Silber Editionen| begegnen ihm hier das erste Mal.

Leider stellt sich heraus, dass Maier der Schwächste unter den Sprechern ist. Der Hörer erlebt ihn zwar als ambitionierten Vorleser, aber im Vergleich zu Tom Jacobs fehlt bei ihm oftmals die schauspielerische Leistung vor dem Mikro. Auch seine Stimmfarbe ist unangenehmer im Ohr des Hörers als die der beiden anderen Sprecher.

Besonders fällt dies bei der Interpretation einiger Charaktere auf. Wenn Maier schon einmal die Stimme verstellt, um Unterschiede zwischen den Sprechern erkennen zu lassen, geht das meist auf Kosten des Hörgenusses. Allzu häufig benutzt er dann eine sehr unangenehm klingende, krächzend hohe Quakstimme, die wirklich wehtut, wenn man die Lesung per Kopfhörer hört. Polatrom-Upas, der larische Kommandant in der Milchstraße, der Supermutant Ribald Corello und auch der Sekretär von Hotrenor-Taak, Loremaar-Hunut, krächzen dem Hörer auf diese Weise ins Ohr. Interessanterweise spricht er Gucky, den die meisten anderen Sprecher der Rhodan-Lesungen nach |Kermit| klingen lassen, wie eine Kreuzung zwischen |Bugs Bunny| und einer schlechten Parodie auf Marcel Reich-Ranicki. Auch das Plasma der Posbis hört sich manchmal irgendwie leicht wie Samson aus der |Sesamstraße| an.

Im Gegensatz zum vorangegangenen neuen |Silber Editions|-Sprecher Tom Jacobs legt Maier dem Chef der Solaren Abwehr, Galbraith Deighton, keinen amerikanischen Akzent auf. Er mischt sich unter die anderen Charaktere und wird nur erkennbar, wenn er vor der wörtlichen Rede angekündigt wird.

Das hat aber natürlich auch den Vorteil, dass den Hörer eventuell nervige Interpretationen einiger Charaktere die ganze |Silber Edition| hindurch begleiten. Wie der Weinvertreter bei Loriot schon sagte: „Einer wie der andere!“ Auch wenn der Hörer manchmal durch die Gleichheit der gesprochenen Figuren ein „pelziges Gefühl“ in den Ohren hat.

Leider gibt er aber Vancan de Corst, dem Kommandanten der KOSMOPOLIS, einen französischen Akzent. Dieser klingt dann genauso krächzig, wenn er ihn schnell und hektisch spricht, wie der Vogel, dem man Reginald Bull als Trojanisches Pferd untergejubelt hat.

Bei der Springerversammlung legt sich Maier allerdings richtig ins Zeug und ist mehr als nur ein ambitionierter Vorleser. Hier verleiht er jedem der hitzigen und mächtigen Springer eine eigene Stimmfarbe und macht sie dadurch gut unterscheidbar.

Wenn er keine Außerirdischen oder besonders hektische Passagen zu lesen hat, zeigt Maier auch, dass er eigentlich ein mitreißender Erzähler ist.

|Die Effekte – Der Hintergrund|

Diese |Silber Edition| unterscheidet sich in Sachen Hintergrundgestaltung nicht vom Vorgänger. Hier und da gibt es ein paar Ambientsounds oder -teppiche zu hören oder eine leichte New-Age-Melodie. Leider tragen diese Stilmittel auch hier wieder zur Verwirrung des Hörers bei, denn es ist nicht nachvollziehbar, warum sie nur zu bestimmten Zeiten im Hintergrund lauern und so vom eigentlichen Geschehen ablenken, anstatt die Handlung zu unterstützen. Außerdem verschwinden sie auch nicht nachvollziehbar wieder nach ein paar Minuten.

|Die MP3s – Das Booklet|

Die MP3s liegen in der Qualität 192kbps, 41,1kHz und in Joint Stereo vor. Die ID3-Tags sind sauber gesetzt und alle MP3s beinhalten das Cover der |Silber Edition|, was sich bei MP3-Playern der iPod-Touch-Fraktion immer nett im Display macht.

Ein Kompressionsartefakt konnte ich in Track 169 ausmachen, dadurch wird ein Wort leicht zusammengequetscht.

Die Dateinamen tragen die Tracknummer am Ende. Das kann zu Problemen führen, wenn man die MP3s auf einen MP3-Player kopiert, der schon ein paar Jahre alt ist. Denn die würfeln die Dateien gern durcheinander, weil sie die Tracknummer nur am Anfang der Datei richtig deuten können.

Auf beiden MP3-CDs, die mit dem Titel der |Silber Edition| bedruckt sind, ist zusätzlich das Cover der Box im Format 1448 x 1444 als JPG-Datei zu finden und auf der zweiten CD auch noch die Titelseite des Perry-Rhodan-Heftes Nr. 663 „Leticron, der Überschwere“ in der Auflösung 2513 x 3716 im JPG-Format.

Wie auch bei den weiterhin parallel erscheinenden Josef-Tratnik-SIlber-Editionen liegt dem Digipack ein Booklet bei. Hier gibt es ein Tracklisting, ein Vorwort von Horst Hoffmann, eine Risszeichnung eines Walzenraumers der Überschweren, eine Zeitleiste und die Cover der in dieser |Silber Edition| enthaltenen Heftromane. Auf der Hülle des Digipacks zeigt der Verlag ein Bild des Sprechers und gibt weitere Informationen zu ihm.

_Mein Fazit:_

Maier ist mit seiner Leistung der Schwächste der |Silberband|-Sprecher, besonders weil er viel zu oft eine unangenehme und hoch krächzende Stimmfarbe auflegt. Manchmal stört auch die schlechte Unterscheidbarkeit der sich unterhaltenden Charaktere.

Abgesehen davon bringt er die Stimmung und die Emotionen der Figuren und die spannende Handlung prima ins Ohr des Hörers, weil er, bis auf das Krächzen halt, ein guter Sprecher ist. Er muss sich allerdings mit Tratnik und Jacobs vergleichen lassen, die mir persönlich besser gefallen haben, allein, weil sie meinen Ohren nicht wehtaten.

Eine Kaufempfehlung gibts für diese Lesung aber dennoch, denn die Geschichte ist spannend und Maier krächzt ja nicht ständig.

|2 MP3-CDs mit 17:13 h Gesamtspieldauer
Aufgeteilt auf 200 Tracks
Sprecher: Andreas Laurenz Maier
ISBN-13: 978-3939648949|
http://einsamedien.connectare.de/

Damhaug, Torkil – Bärenkralle, Die

In seiner Heimat Norwegen ist Torkall Damhaug schon länger als Autor bekannt. Mit „Die Bärenkralle“ wurde 2009 endlich sein erstes Buch in Deutschland veröffentlicht. Weitere sollen folgen oder sind bereits erschienen.

_In Oslo werden_ drei Frauen ermordet. Sie weisen Verletzungen auf, die von einem Bären zu stammen scheinen und auch Fußabdrücke von Meister Petz findet man am Tatort. Doch kann das sein? Ein Wildtier mitten in der norwegischen Großstadt? Die Polizei um Kommissar Viken steht vor einem Rätsel.

Die Obduktion ergibt jedoch, dass die Frauen an einer Überdosis Narkosemittel gestorben sind und nicht an den Wildtierverletzungen. Der Mörder ist also doch ein menschlicher. Und eine Spur ergibt sich auch. Der Arzt Axel Glenne hat alle drei Frauen kurz vor ihrem Tod gesehen und ein Opfer wurde vor der Tür seiner jungen Geliebten gefunden. Die Schlinge um Axel zieht sich zu. Der hat derweil eine ganz andere Erklärung für die Taten. Er glaubt, dass sein eineiiger Zwillingsbruder Brede dahinter steckt. Brede war stets das schwarze Schaf der Familie und wurde nach einem Vorfall in der Jugend der Brüder fortgeschickt. Vorher schwor er aber noch, dass er Axels Leben kaputt machen würde …

_Torkil Damhaug hat_ ein durchaus spannendes Buch geschrieben, das aber an zwei Problemen krankt. Zum Einen fehlt der Geschichte der Fokus. Damhaug beginnt damit, hauptsächlich aus Axels Perspektive zu erzählen. Später kommen dann Viken und eine seiner Mitarbeiterinnen häufiger zu Wort sowie weitere eher unwichtige Personen, darunter auch Axels Geliebte. Dem Leser wird dadurch nicht ersichtlich, welche Geschichte Damhaug eigentlich erzählen will: die des Opfers, des vermeintlichen Täters oder die der ermittelnden Polizisten?

Das zweite Problem liegt in der Konstruktion der Handlung. Diese beginnt spannend. Die kleinen Geheimnisse der einzelnen Personen sorgen immer wieder für Wendungen. Die Ermittler tappen lange im Dunkeln, während sich Axel durch sein Verhalten immer verdächtiger macht. Man leidet mit dem sympathischen Charakter, weil man als Leser auch die Schritte der Polizei kennt und dadurch weiß, in welche Gefahr er sich begibt. Ganz anders als Axel ist hingegen Kommissar Viken. Er wirkt eigenbrötlerisch und sehr von sich selbst überzeugt, hat Streit mit seinen Vorgesetzten und verrennt sich bei seinen Ermittlungen. Dieser Kontrast zu anderen skandinavischen Ermittlern ist durchaus reizvoll.

Der Knackpunkt von „Die Bärenkralle“ ist jedoch die Auflösung des Falls und das Ende des Buches. Der Verdacht, der über die Geschichte hinweg aufgebaut wird – die Rückkehr von Axels Bruder – spielt plötzlich überhaupt keine Rolle mehr. Nach einer 180°-Wende präsentiert der norwegische Autor eine komplett andere Lösung, die so unerwartet ist, dass sie sehr konstruiert wirkt, genauso wie der Schluss des Romans, der es mit den Ereignissen etwas übertreibt. Die Geschichte wird quasi in der Mitte auseinander gerissen, der Zusammenhang zwischen Tätersuche und eigentlichem Täter sowie das eigentliche Motiv sind nur schwer nachzuvollziehen.

_“Die Bärenkralle“ von_ Torkil Damhaug ist ein gut geschriebener, spannender Thriller, der sein Potenzial jedoch verschenkt. Auch wenn die gute Mischung aus verschiedenen Spuren und interessanten Charakteren auf weiten Strecken funktioniert, schlägt man das Buch auf Grund des konstruierten Endes unzufrieden zu.

|Broschiert, 425 Seiten
Originaltitel: |Se meg, Medusa|
Deutsch von Knut Krüger
ISBN-13: 978-3426502105|
http://www.knaur.de/

_Die Rezension des gleichnamigen Hörbuchs von Torkil Damhaug auf |buchwurm.info|:_
[„Die Bärenkralle“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6089

von Michalewsky, Nikolai (als Mark Brandis) – Mark Brandis: Countdown für die Erde (Weltraumpartisanen – Band 13)

_Mark Brandis:_

Band 01: [Bordbuch Delta VII]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6535
Band 02: [Verrat auf der Venus]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6539
Band 03: [Unternehmen Delphin]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6536
Band 04: [Aufstand der Roboter]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6618
Band 05: [Vorstoß zum Uranus]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6630
Band 06: [Die Vollstrecker]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6636
Band 07: [Testakte Kolibri]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 08: [Raumsonde Epsilon]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6781
Band 09: [Salomon 76]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6723
Band 10: [Aktenzeichen: Illegal]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6801
Band 11: [Operation Sonnenfracht]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6802
Band 12: [Alarm für die Erde]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6882

_Band 13: Countdown für die Erde_

Es war eine der erfolgreichsten deutschen SciFi-Serien der Siebziger- und Achtzigerjahre. Nikolai von Michalewsky (1931 – 2000) alias „Mark Brandis“ schuf mit dem gleichnamigen Titelhelden, welcher quasi seine Memoiren in der Ich-Form präsentiert, einen wahren Klassiker. Zwischen 1970 und 1987 brachte er es immerhin auf 31 Bände, wobei die originalen Hardcover des |Herder|-Verlages nur noch antiquarisch und – zumindest die Erstauflage – zu teils horrenden Preisen zu bekommen waren bzw. sind. |Bertelsmann| scheiterte beim Versuch, sie als doppelbändige Taschenbuchausgaben über den hauseigenen Buchclub wieder zu etablieren. Bis zum Jahr 2000 senkte sich allmählich immer mehr Vergessen über die „Weltraumpartisanen“.

Ausgerechnet in seinem Todesjahr startete NvM den letzten Versuch der Wiederbelebung und Neuausrichtung seiner Figur, kam aber über einen einzigen – wenig beachteten und noch weniger geliebten – Band („Ambivalente Zone“) nicht mehr hinaus. Erst weitere acht Jahre später nahm sich der |Wurdack|-Verlag der Originalserie noch einmal mit der ihr gebührenden Ernsthaftigkeit an und legte sie komplett neu auf: Jedes Quartal erscheinen seither zwei Bände als broschierte Sammlerausgaben für je 12 Euro. Dabei wurde der Inhalt (sogar die alte Rechtschreibung) unangetastet gelassen, das äußere Erscheinungsbild jedoch deutlich modernisiert und gelegentlich einige Randbeiträge eingebaut.

_Vorgeschichte_

Der Weltraum unseres Solsystems wird bereist und die nächsten Himmelskörper sind auch bereits kolonisiert. Die Zeiten einzelner Nationalstaaten sind lange vorbei. Nur zwei große Machtblöcke belauern sich auf dem Mutterplaneten Erde noch: Die Union Europas, Afrikas und Amerikas (EAAU) und die Vereinigten Orientalischen Republiken (VOR). Commander Mark Brandis, unfreiwilliger Bürgerkriegsheld (Band 1 – 4) und – seit dessen Ende – endlich wieder in der zivilen Institution VEGA (Venus-Erde Gesellschaft für Astronautik) tätig, hat in den Folgejahren schon so manchen heiklen Job im Dienst der Erde übernommen. Dabei ficht der deutschstämmige Kosmopolit und -pilot vehement für Humanität, Gerechtigkeit, Demokratie und gegen Militar- sowie Rassismus. Kurzum: Für eine bessere und friedlichere Welt.

_Zur Story_

Zeit um durchzuatmen bleibt Commander Brandis und der Crew der |Medusa| nach den Vorfällen der fehlgeschlagenen „Operation Sonnenfracht“ (Band 11) und dem Eindämmen der darauf folgenden nuklearen Katastrophe am Kilimanjaro (Band 12: „Alarm für die Erde“), welche weite Teile des Planeten in Mitleidenschaft zog, nicht. Es droht wieder einmal Ungemach, diesmal in Form eines recht stattlichen Asteroiden, der sich auf Kollisionskurs mit der Erde befindet. Der „Helin“ ist seit 1976 bekannt und wurde stets als harmlos eingestuft – nun sieht man sich gezwungen diese Meinung zu revidieren: Der vier Kilometer durchmessende Brocken soll aktuellen Berechnungen zu Folge in zwei Monaten im Südatlantik einschlagen. Die resultierende Flutwelle würde dann hauptsächlich über das verstrahlte Afrika rollen und die Verseuchung erst recht verteilen.

Nach erster Inaugenscheinnahme und späterer chemisch-physikalischer Analyse von Proben des höchst eigenwilligen Asteroiden steht bereits fest, dass eine Sprengung nicht in Frage kommt. Die einzige Alternative besteht darin, dem stellaren Irrläufer eine Art Antrieb zu verpassen und damit auf einen anderen Kurs zu zwingen. Zu diesem Zweck müssen Löcher in ihn gebohrt werden, welche man dann mit atomaren Treibsätzen versieht. Doch „Helin“ beherbergt noch ein ganz anderes Geheimnis, auf das Brandis auf der Suche nach seinem abgestürzten Bordingenieur stößt. Etwas, das direkt mit seiner Vergangenheit zu tun hat. Er findet die Spuren der verschollenen Expedition von Colonel Rublew. Eine vergeigte Rettungsaktion vor 20 Jahren hatte den jungen Brandis seinerzeit den Rang des Commanders gekostet.

Nun steht er vor den Trümmern des Beiboots und den vier Leichen seiner einstigen Idole, doch das berühmte Schiff Rublews – die |Stellar Polaris| – bleibt ebenso verschwunden wie das fünfte Crewmitglied von damals. Die Zeit drängt, denn so oder so wird der vagabundierende Himmelskörper bald nicht mehr viel davon Preis geben können, welche Tragödie sich ehedem wirklich auf ihm abspielte: Entweder er kollidiert mit der Erde oder – sollte die Aktion unter Brandis erfolgreich sein – er driftet zukünftig ohne Wiederkehr in die Weiten des Alls. Zu allem Übel funkt ihm auf „Helin“ nun auch noch sein alter Rivale Colonel Friedrich Chemnitzer dazwischen. Von dem will Brandis‘ Frau Ruth herausgefunden haben, dass dieser ihn bei ihrem letzten Zusammentreffen sogar ganz bewusst in die ewigen Jagdgründe schicken wollte.

_Eindrücke_

Wer auf Grund der Story meint, bei Bruckheimer/Bay und ihrer Filmproduktion „Armageddon“ gelandet zu sein, liegt so falsch nicht. In der Tat könnten viele Elemente dieses bereits 1977 erstveröffentlichten Jugendromans als Blaupause für den erfolgreichen Blockbuster gedient haben – ob die beiden Amis den deutschen Autoren und sein Werk wirklich kannten und kopierten oder die teils frappanten Parallelen der Grundstory doch eher Gevatter Zufall zuzuschreiben sind, ist nicht überliefert. Fest steht: „Countdown für die Erde“ war zuerst da und hat sogar noch eine recht spannende Kriminalgeschichte um einen 20 Jahre zurückliegenden Mord zusätzlich im Gepäck. Damit kann „Armageddon“ nicht aufwarten, mag sich jedoch damit brüsten, physikalisch und insbesondere von der Logik her auf dem aktuellsten Stand zu sein.

Genau dort klemmt es ja häufig bei Brandis. Dabei ist das Umdirigieren des Asteroiden gar nicht dumm und klingt recht plausibel. Allerdings ist sein Zusammenspiel mit der zuvor stattgefundenen atomaren Katastrophe in Afrika für die Erde eigentlich unerheblich. Nikolai von Michalewsky malt das Schreckgespenst einer großen Flutwelle an die Wand, welche die Strahlung des GAUs überdies noch weiter über den Planeten verteilt, geht aber davon aus, dass ein Überleben in höheren Regionen möglich sei. Wenn aber ein Brocken von vier Kilometern Durchmesser in einen unserer Ozeane klatscht, ist aber so oder so endgültig Sabbat. Allein schon durch die verdampften Wassermassen würde sich eine für die Sonne undurchdringliche Wolkendecke bilden. Auch ohne das verseuchte Afrika würde also planetenweit ein so genannter „nuklearer Winter“ einsetzen.

Diese Kleinigkeit könnte man NvM vielleicht spitzfindig ankreiden. Allerdings tut das der ausgeklügelten und flüssig präsentierten Geschichte keinerlei Abbruch, außerdem waren solcherlei Überlegungen im Jahre 1977 der Öffentlichkeit noch weitgehend unbekannt – allenfalls die Theorie über das Ende der Dinosaurier durch einen Meteoriteneinschlag etwa dieser Größenordnung existierte damals bereits. NvM war in seinem Leben beruflich zwar sehr breit gefächert, aber nie Wissenschaftler. Nicht mal SciFi-Autor, jedenfalls betrachtete er sich selbst nie als solchen. Dementsprechend „untechnisch“ ist die Serie auch insgesamt ausgelegt und richtet ihren Fokus lieber auf den/die Menschen. Wenig Science, viel Fiction – eines der (ungeschriebenen) Mottos, welches zu ihrer Beliebtheit nicht unwesentlich beigetragen haben dürfte.

Die Kenntnis von mindestens noch Band 1 („Bordbuch Delta VII“) macht das Bild allerdings erst richtig komplett, denn NvM greift noch einmal Brandis‘ dort ausführlicher thematisierten dunklen Fleck in seiner Karriere auf. Seine damalige Degradierung war seither zwar immer mal wieder nebenher erwähnt worden, doch die Schatten der Vergangenheit begannen zu verblassen und hatten immer weniger Einfluss auf sein Denken und Handeln. Brandis‘ Charakter ist im Laufe der letzen 12 Bände auch daran kräftig – und merklich – gewachsen. Noch im letzten Buch starb mit Robert Monnier eine der letzten Reminiszenzen an die „alten“ Tage, sodass es Zeit wurde, die Zöpfe konsequent abzuschneiden und das Kapitel ‚Rublew-Expedition‘ zu schließen. Gleichzeitig erledigt sich damit sehr elegant auch das Chemnitzer-Problem. Fast jedenfalls. Wie und Warum, sei hier nicht verraten.

_Fazit_

Zusammen mit „Operation Sonnenfracht“und „Alarm für die Erde“ bildet „Countdown für die Erde“ einen kleinen eigenen Zyklus innerhalb der Reihe – den Nachfolger „Kurier zum Mars“ zählt man allgemein auch noch dazu. Band 13 ist überaus gelungen, sieht man von ein paar Kleinigkeiten mal ab, die mit dem Wissen der heutigen Zeit nur schwer zu vereinbaren sind. Das verbucht man am besten unter „Charakter“. Obwohl mit seinen beiden Vorgängern recht eng verknüpft, könnte man ihn durchaus aber auch solo lesen und ihm ziemlich problemlos folgen, was ihn auch für Quer- und Neueinsteiger sicherlich noch interessant macht. Er ist eine gute Wahl um die kultige, deutsche SciFi-Serie kennen zu lernen.

|ISBN: 978-3-93806-5-57-0
172 Seiten, Broschur|

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John Cassells – Der Nebelkreis

cassells-nebelkreis-cover-kleinIn London treibt die berüchtigte „Eulenbande“ ihr Unwesen. Ein junger Reporter findet heraus, dass der Bande von der Polizei Rückendeckung gegeben wird. Höchste Beamte stehen womöglich im Dienst der Schurken, was deren Verfolgung zu einem lebensgefährlichen Abenteuer werden lässt … – Polizeikrimi mit simplem Plot, schwarzweißer Figurenzeichnung, Räuber-und-Gendarm-Spielen in schaurig-schönen Nebelkulissen, ‚verruchten‘ Clubs und finsteren Verschwörer-Kammern: ein altmodischer Krimi ohne literaturkritischen Ritterschlag.
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Perry Rhodan – Die Sternenarche (Lemuria 1)

_Perry Rhodan: |Lemuria| – Die Lesungen:_

Band 1: [„Die Sternenarche“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6935
Band 2: [„Der Schläfer der Zeiten“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=7093
Band 3: _“Exodus der Generationen“_
Band 4: „Der erste Unsterbliche“ (Oktober 2011)
Band 5: „Die letzten Tage Lemurias“ (Januar 2012)
Band 6: „Die längste Nacht“ (April 2012)

_Die Handlung:_

Perry Rhodan hat sich als Passagier auf dem Zivilraumschiff PALENQUE eingeschifft. Sein Ziel ist das Niemandsland des Ochent-Nebels. Dort will er, ungestört von der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, Kontakt zu den Akonen aufnehmen, den alten Erzfeinden der Menschheit.

Rhodan stößt auf die Akonen – und auf ein gigantisches Raumschiff, das seit Jahrzehntausenden durch das All rast, einem unbekannten Ziel entgegen. Es handelt sich um ein uraltes Generationenraumschiff – und seine Besatzung sind Menschen …
|(Verlagsinfo)|

_Mein Eindruck:_

Nachdem der ANDROMEDA-Sechsteiler offenbar von den Fans als Tratnik-Lesung gut angenommen wurde, macht sich der Verlag nun an LEMURIA. Auch diese eigenständige Reihe, die parallel zu den Heftromanen erschienen ist, umfasst sechs Romane, die zwischen Oktober 2004 und März 2005 herausgegeben wurden und aus den Federn von sechs verschiedenen Autoren stammen. Den Anfang macht Frank Borsch. Er hält sich nicht Seiten schindend mit langen Beschreibungen auf, sondern lässt den Hörer direkt ins Abenteuer einsteigen. Und das Schöne ist, es gibt auch nach so vielen Jahren immer noch spannende Geschichten im Perryversum zu erleben.

Wir befinden uns direkt an Bord der Sternenarche, die Perry Rhodan erst noch finden wird, und erleben die Konflikte, mit denen einige der lemurischen Raumfahrer zu kämpfen haben. Und „Konflikte“ ist das Oberthema dieses ersten Bandes. Jeder hat mit jedem irgendwie einen auszutragen: An Bord der Sternenarche gibt es Konflikte, zwischen Perry Rhodan und den Wissenschaftlern des akonischen Raumschiffs gibt es Stress gerade wegen der Sternenarche. Schließlich greift das akonische Militär ein, nimmt die Sternenarche in Beschlag und macht allen Beteiligten Ärger. Inoffiziell beschließen Rhodan und die Besatzung des akonischen Wissenschaftsraumers aber, zusammenzuarbeiten, um das Geheimnis der Sternenarchen zu lüften. Und am Ende gibts ein großes Besäufnis mit Karaoke.

Ich würde nicht sagen, dass „Die Sternenarche“ langweilig ist, aber mir persönlich passiert zu wenig. Sehr viel Reden, wenig Handeln, so werden hier die Konflikte ausgetragen. Das ist im echten Leben sicher löblich, in einem Roman könnte es zu Längen führen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass dies der erste Teil von sechs ist und dieser Band komplett der Einführung dienen soll.

Wie schwer es sein wird, sich in drei Monaten noch daran zu erinnern, was gerade passiert ist, bleibt abzuwarten. Der nächste Audioband „Der Schläfer der Zeiten“ erscheint im Mai.

_Das Hörerlebnis:_

Bei der Wahl des Sprechers setzte man auf Altbewährtes, was nicht verwundert. Wie auch für ANDROMEDA wurde wieder Josef Tratnik verpflichtet, der seinen Job wie gewohnt super erledigt. Als |Silber Edition|s-Stammhörer könnte man allerdings leicht ins Schlingern kommen, denn Tratniks Charaktere ähneln immer denen, die man bereits „irgendwo schon mal gehört“ hat. Das bleibt aber natürlich bei der Masse an unterschiedlichen Personen irgendwann nicht aus.

Gewohnt spannend, den Zuschauer immer mitnehmend, erzählt Tratnik die Geschichte. Terraner, Lemurer, Akonen – alle werden von ihm akustisch gut in Szene gesetzt. Er ist kein Meister der tausend Stimmen, aber er schafft es dennoch durch leichte Modulationen der Stimmfarbe, oftmals auch über Lautstärke, die Charaktere für den Hörer gut unterscheidbar zu machen.

Selten aufdringlich oder störend unangenehm sind seine Charakterisierungen der handelnden Figuren angenehm im Ohr. Allein Tekker, der Chef der „Reparaturkolonne“ krächzt mir ein wenig zu sehr. Ok, was will Tratnik auch anderes machen, wenn im Skript „Gackern“ steht. Sonst lenkt nichts weiter von der Handlung ab, im Gegenteil, Tratnik sorgt wie gewohnt dafür, dass der Hörer die Geschichte noch intensiver erlebt, als wenn er selbst das Buch lesen würde.

Aber Tratnik muss sich mittlerweile auch mit verschiedenen anderen Kollegen vergleichen lassen. Die haben erst nur die wöchentlichen Romanhefte vertont und sind jetzt auch in „seine“ |Silber Edition|s-Bastion eingedrungen. Und da merkt man, dass Perry Rhodan mit ein wenig mehr Action vor dem Mikro und Schauspiel im Studio sogar noch ein wenig lebendiger wirken kann, auch wenn sich Josef Tratnik hier oftmals ins Zeug legt. Aber, das ist halt seine Art und sie ist gut so.

|Musik und Effekte|

Im Gegensatz zu den |Silber Editionen| ist die Einstiegs- und zugleich auch Kapitel-Vorspann-Musik flotter im Abgang und elektronischer vom Stil her. Die auch in den |Silber Editionen| verwendeten und aufgrund ihrer Seltenheit leicht irritierenden Ambient-Sound-Teppiche sind auch hier vorhanden. Allerdings so selten und so leise, dass ich oftmals dachte, es wären Störgeräusche von außen.

Ich mag dieses Stilmittel gern, weil es eine Story noch mehr zum Kopfkino werden lassen kann. Leider dürfen oder wollen die Toningenieure nicht mehr zur Belebung der Lesung beitragen, sodass die „Effekte“ oftmals eher eine Ablenkung denn eine Unterstützung sind. „Entweder richtig oder gar nicht“, wäre hier die beste Lösung für den Hörer.

_Der Sprecher:_

Josef Tratnik ist der Sprecher der „klassischen“ |Silber Edtionen|. Er studierte Theaterwissenschaften, Philosophie und Germanistik in Köln und absolvierte er dort eine Schauspielausbildung am Theater „Der Keller“. Neben der Sprechertätigkeit für Hörfunk und Fernsehen, hauptsächlich bei den Sendern DLF, DW und WDR mit Hörspiel-/ und Feature-Produktionen, ist er freischaffender Schauspieler, Synchronsprecher und Sprecher in Köln.
|(Quelle: wikipedia)|

_Die Ausstattung:_

Wie vom Verlag gewohnt sind die 8 CDs mit dem Titelbild der |Silber Edition| bedruckt, einzeln in Papphüllen verpackt und in einer stabilen Pappklappbox zusammengefasst.

Das vierseitige Booklet enthält die Trackliste der einzelnen CDs mit den Kapitelnummern des Buches und den Gesamtspieldauern der Scheiben. Auf der Rückseite wird für den nächsten Teil der Reihe „Der Schläfer der Zeiten“ geworben.

Als Extra gibt es ein entfaltbares Poster in der Größe 36 x 48cm mit dem Cover-Motiv der Box.

_Mein Fazit:_

Josef Tratnik erzählt in gewohnter Form spannend, mitreißend und gekonnt ein interessantes Abenteuer. Das allerdings ist in diesem Band noch wenig actionlastig. Bei Musik und Effekten ist weiterhin noch viel Luft nach oben.

|8 CDs in Pappklappbox, einzeln in Papphüllen verpackt
Spieldauer: ca. 9:18 Stunden
Gelesen von Josef Tratnik
ISBN-13: 978-3939648963|
[einsamedien.connectare.de]http://einsamedien.connectare.de

_Perry Rhodan auf |Buchwurm.info|:_
[„Die Sternenarche“ 769 (Perry Rhodan – Lemuria 1)
[„Der Schläfer der Zeiten“ 871 (Perry Rhodan – Lemuria 2)
[„Exodus der Generationen“ 886 (Perry Rhodan – Lemuria 3)
[„Der erste Unsterbliche“ 949 (Perry Rhodan – Lemuria 4)
[„Die letzten Tage Lemurias“ 1021 (Perry Rhodan – Lemuria 5)
[„Die längste Nacht“ 1137 (Perry Rhodan Lemuria 6)
[„Die Lebenskrieger“ 2189 (Perry Rhodan PAN-THAU-RA 1)
[„Die Trümmersphäre“ 2468 (Perry Rhodan PAN-THAU-RA 2)
[„Die Quantenfestung“ 3050 (Perry Rhodan PAN-THAU-RA 3)
[„PERRY RHODAN: Odyssee“ 3240
[„Die Kaiserin von Therm“ 3241 (Perry Rhodan Silberband 94)
[„Die Rückkehr“ 1611 (Perry-Rhodan-Roman 2295)
[„Das Antares-Riff“ 1706 (Perry Rhodan Extra 2)
[„Perry Rhodan – Das Rollenspiel“ 2925 (Grundregelwerk)
[„Sternenozean“ 5831 (Hörspielserie, Teil 1-25)
[„Das gestrandete Imperium“ (Perry Rhodan – Der Posbi-Krieg 1)“ 6081
[„Perry Rhodan – Silber Edition 24: Die Para-Sprinter“ (Hörbuch) 6330
[„Perry Rhodan – Silber Edition 25: Brennpunkt Andro-Beta“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6492
[„Perry Rhodan: Der Posbi-Krieg“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6394
[„Perry Rhodan – Silber Edition 74: Konzil der Sieben“ (Teil 1)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6560
[„Perry Rhodan – Silber Edition 74: Konzil der Sieben“ (Teil 2)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6614
[„Perry Rhodan – Silber Edition 74: Konzil der Sieben“ (Teil 3)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6666
[„Perry Rhodan – Silber Edition 74: Konzil der Sieben“ (Teil 4)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6721
[„Die Zeitstadt“ (Perry Rhodan – Andromeda 6) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6740
[„Konzil der Sieben“ (Perry Rhodan – Silber Edition 74) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6743
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75, Teil 1) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6775
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75, Teil 2) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6824
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75, Teil 3) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6880
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75, Teil 3) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6916
[„Geisterschiff CREST IV“ (Perry Rhodan – Taschenheft 10]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id%3C/b%3E__book=6925
[„Die Laren“ (Perry Rhodan – Silber Edition 75) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6936
[„Die Sternenarche“ (Perry Rhodan – LEMURIA 1) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6935
[„Andromeda“ (Perry Rhodan – Silber Edition 27) (Lesung)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6945

Preston, Douglas/Child, Lincoln – Fever – Schatten der Vergangenheit

_Die |Pendergast|-Serie:_

Band 1: „Relic – Museum der Angst“
Band 2: „Attic – Gefahr aus der Tiefe“
Band 3: [„Formula – Tunnel des Grauens“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=192
Band 4: [„Ritual – Höhle des Schreckens“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=656
Band 5: [„Burn Case – Geruch des Teufels“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=1725
Band 6: [„Dark Secret – Mörderische Jagd“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2809
Band 7: [„Maniac – Fluch der Vergangenheit“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4249
Band 8: [„Darkness – Wettlauf mit der Zeit“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5681
Band 9: „Cult – Spiel der Toten“
Band 10: _“Fever – Schatten der Vergangenheit“_
Band 11: „Cold Vengance“ (noch ohne dt. Titel)

_Das geschieht:_

Während eines Besuches im Stammsitz seiner aussterbenden Familie nimmt Aloysius Pendergast, Spezialagent des FBI, erinnerungsvoll jene Jagdbüchse zur Hand, die zwölf Jahre zuvor verhängnisvoll versagte. Damals gehörte sie seiner Gattin Helen, mit der Pendergast eine Jagdsafari im afrikanischen Sambia unternahm. Dort wurden sie gebeten, einen Löwen zu erlegen, der zum Menschenfresser geworden war. Die Jagd endete tragisch, denn Pendergast wurde von dem wütenden Tier schwer verletzt und Helen getötet, nachdem ihre Büchse versagte.

Nun erkennt Pendergast, dass dieses Gewehr sabotiert und Helen in eine Falle gelockt wurde. Voller Zorn beschließt er, den Mörder zu stellen und zu richten. Doch die Fährte ist nach vielen Jahren längst kalt. Pendergast bittet seinen Freund Lieutenant Vincent D’Agosta von der Polizei New York um Hilfe. Dieser lässt sich vom Dienst freistellen und begleitet Pendergast auf eine Menschenjagd, die ihn erst nach Afrika, kreuz und quer durch den Süden der USA und schließlich beinahe auf den Friedhof führt.

Die Sucher rekonstruieren Helens seltsame Wege in den letzten Monaten ihres Lebens. So fahndete sie fieberhaft nach dem verschollenen Bild eines berühmten Tiermalers, stahl zwei konversierte Bälge einer ausgerotteten Vogelart und schließlich einen lebendigen Papagei. Vor allem finden Pendergast und D’Agosta überall dort, wo Helen aktiv wurde, Belege für Ausbrüche unerhörter Genialität, denen mörderischer Irrsinn folgte.

Irgendwo in den Tiefen eines Sumpfes in Louisiana kreuzen sich alle Spuren. Dorthin macht sich Pendergast auf. Er wird schon erwartet – von Helens Mörder, der sehr gute Gründe hat, den FBI-Agenten zu stoppen, wobei Mord nur die geringste Schuld ist, die er auf sich geladen hat …

_Geschüttelt |und| gerührt_

Abenteuer und Routine: zwei Begriffe, die man eigentlich nicht miteinander kombinieren möchte. Wie dies zumindest unterhaltungsliterarisch möglich ist, beweisen uns Douglas Preston & Lincoln Child seit vielen Jahren mit ihrer Serie um den FBI-Agenten Aloysius X. L. Pendergast. In „Fever“ modifizieren sie behutsam – dazu unten mehr – das Konzept, ohne es jedoch in Frage zu stellen; wer durchschnittlich zwei neue Romane pro Jahr veröffentlicht, neigt nicht dazu, erfolgreich Bewährtes in Frage zu stellen.

Auch „Fever“ ist deshalb die übliche Schnitzeljagd. Der Leser besucht mit seinen Helden pittoreske Schauplätze und wird mit flach aber farbenfroh gezeichneten Figuren konfrontiert. Vor allem die Schurken sind überlebensgroß, allgegenwärtig und brandgefährlich. Trotzdem wird ihnen zuverlässig im großen Finale das Handwerk gelegt. Bis es soweit ist, spult das Autorenduo sein Programm ab, wobei der Faktor Geschwindigkeit eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Er trägt den Leser über logische Löcher und Unwahrscheinlichkeiten hinweg, sodass erst nach der Lektüre – über die deshalb nur ein Rezensent nachdenken sollte – diverse Fragezeichen aufleuchten. Wie bescheuert muss beispielsweise ein Mörder sein, der einem Löwen die Mähne rot färbt und zum Menschenfresser dressiert, statt einen ‚Unfall‘ zu inszenieren? Es KLINGT aber toll, und um des Effektes willen dreht unser Autorenduo jederzeit gern der Realität den Rücken zu. (Hat denn in zwölf Jahren wirklich |niemand| Helens Flinte kontrolliert?)

Zumal Preston & Child zwar Routiniers aber auch Profis sind. Soll heißen: Sie machen sich ihren Job zwar so einfach wie möglich, doch sie verstehen ihr Handwerk. „Fever“ liest sich deshalb trotz unzähliger Klischees sehr unterhaltsam, konzentrieren sich dabei auf die zentrale Handlung und belassen es bei nur einem Nebenstrang, der als Investition in die Zukunft zu werten ist, da er rein gar nicht mit dem „Fever“-Geschehen zu tun hat.

|Trilogie des (hoffentlich nicht allzu) Offensichtlichen|

Mit „Fever“ starten Preston & Child die „Helen“-Trilogie. Es ist nicht der erste Dreisprung der Serie. In „Burn Case“, „Dark Secret“ und „Maniac“ trat Pendergast 2004 bis 2006 gegen seinen tückischen Bruder Diogenes an. Schon damals stellte sich zumindest der kritische Leser die Frage, ob wirklich drei Bände notwendig waren, diesem Strolch – so genial er angeblich war – den Garaus zu machen. Die Antwort lautete „Nein“, doch deutet eine Trilogie Bedeutungsschwere an und nötigt den Leser zudem, zum Anschlussband zu greifen, weil er den Ausgang der Geschichte erfahren möchte.

In der Tat scheinen primär verkaufstaktische Motive hinter der „Helen“-Trilogie zu stehen. Wer Pendergasts Gattin ins Jenseits beförderte, wird in Teil 1 geklärt und gerächt. Die Erklärung ist nach den vielen komplizierten Rätseln enttäuschend banal, was ein weiterer Grund für die ‚Fortsetzung‘ sein könnte: Warte ab, Leser, da kommt noch mehr, und wenn du die vollen drei Bände durchhältst, wirst du mit einem echten Mysterium belohnt!

Nur: Glaubt das eigentlich wirklich jemand? Schon in der „Diogenes“-Trilogie leimten Preston & Child drei nur oberflächlich kombinierte Abenteuergeschichten zusammen, die auch ohne Oberthema Bestand gehabt hätten. Entsprechend setzen die Autoren für „Cold Vengeance“, den zweiten Band des „Helen“-Dreiteilers, die Grundstory auf den Anfang zurück. Zur einzigen Verbindung wird das Überleben der grauen Schurken-Eminenz im Hintergrund. Nicht einmal deren Identität ist ein Geheimnis; Preston & Child setzen uns früh über sie in Kenntnis. Ein Cliffhanger soll den Spannungsbogen vollenden: Besagter Schuft lädt den ahnungslosen Pendergast auf eine Jagdexpedition ein, die er nicht überleben soll. Wie soll dieser abgegriffene Trick funktionieren, da wir doch sehr genau wissen, dass Pendergast überleben wird? Schließlich gibt es noch einen dritten Teil, in dem er antreten muss.

|Wall der scheinbaren Wunder|

Schatzsuche und Indizienforschung in vergessenen Tunnelgewölben, verfallenden Mordhäusern, musealen Lagerräumen, alligatorverseuchten Sümpfen: Wieder einmal verschlägt es den feingeistigen Pendergast an seltsame Orte, die der Leser fesselnd findet, weil er selbst sich dort nicht plagen muss. Preston & Child verstehen es, solche Schauplätze in einfachen Worten plastisch darzustellen. Sie lassen dazu die Formensprache des Films einfließen, sodass diese Passagen sich in Szenen verwandeln, die vom geistigen Auge ausgestattet und abgespielt werden. Da Mysterium auf Mysterium folgt, fallen die faulen Tricks nicht stark ins Gewicht: Angedeutete Wunder entpuppen sich als Fehlinterpretationen, Sackgassen und vor allem Nebelkerzen, mit der die Handlung in die Länge gezogen wird.

Die echten Überraschungen halten sich in Grenzen. Pendergasts rechte Hand D’Agosta wird auf halber Buchstrecke durch eine Kugel bis auf Weiteres außer Gefecht ge- und durch seine Lebensgefährtin Laura Hayward ersetzt, die dem Leser aber ebenfalls bekannt ist: Preston & Child siedeln nicht nur die „Pendergast“-Serie, sondern auch ihre davon unabhängigen Romane in einem gemeinsamen Kosmos an. Das Figurenpersonal ist dadurch flexibel, Lieblinge können jeweils dort eingesetzt werden, wo sich ihr Publikum über sie freut: Preston & Child gehen auch hier sehr ökonomisch vor.

|Schlag auf Schlag|

Pendergast selbst zeigt in „Fever“ Gefühle und Nerven. Die Autoren haben den Agenten als geheimnisvollen Alleskönner mit Teflon-Persönlichkeit eingeführt. Je öfter Pendergast auftritt, desto näher müssen Preston & Child ihm buchstäblich zu Leibe rücken und ihm neue Charakterzüge andichten, ohne die ursprüngliche Überlegenheit völlig aufzuweichen – ein Seiltanz, dem das Duo keineswegs immer gewachsen ist. Der Pendergast in „Fever“ wird allzu offensichtlich in seine Rächer-Rolle gepresst. Sie steht ihm nicht, und entsprechend schlecht wird sie deshalb vermittelt.

Echte Ausfälle, d. h. peinliche Passagen, die den Leser zum Fremdschämen zwingen, bleiben uns dieses Mal bis auf eine Ausnahme erspart. Die hat es freilich in sich, müssen wir doch eine Bande vertierter Rednecks dabei beobachten, wie sie die schöne Laura zum Striptease zwingen. (Pendergast erteilt den geilen Lümmeln später eine Lektion, denn für solche Gefühlswallungen fordert der US-Mainstream zuverlässig Strafe.)

Obwohl Preston & Child regelmäßig Solo-Romane vorlegen und darüber hinaus gemeinsam eine zweite Serie um den Ermittler Gideon Crew gestartet haben, bleibt der Veröffentlichungsrhythmus der „Pendergast“-Romane gewahrt. Der Mittelband der Trilogie erscheint 2011, mit dem Abschluss ist 2012 zu rechnen. Ob sich die auf 1500 Seiten in die Länge gezogenen Abenteuer tatsächlich zu einer ‚runden‘ Gesamtgeschichte fügen werden, bleibt abzuwarten. „Fever“ ist als Trilogie-Starter nur bedingt gelungen. Als kunterbuntes Abenteuer kann der Roman allerdings überzeugen; er ist sogar besser als die meisten „Pendergast“-Thriller der Vorjahre geraten.

_Autoren_

Douglas Preston wurde 1956 in Cambridge, Massachusetts geboren. Er studierte ausgiebig, nämlich Mathematik, Physik, Anthropologie, Biologie, Chemie, Geologie, Astronomie und Englische Literatur. Erstaunlicherweise immer noch jung an Jahren, nahm er anschließend einen Job am „American Museum of Natural History“ in New York an. Während der Recherchen zu einem Sachbuch über „Dinosaurier in der Dachkammer“ – gemeint sind die über das ganze Riesenhaus verteilten, oft ungehobenen Schätze dieses Museums – arbeitete Preston bei St. Martin’s Press von einem jungen Lektor namens Lincoln Child zusammen. Thema und Ort inspirierten das Duo zur Niederschrift eines ersten Romans: „Relic“ (1994; dt. „Das Relikt – Museum der Angst“).

Wenn Preston das Hirn ist, muss man Lincoln Child, geboren 1957 in Westport, Connecticut, als Herz des Duos bezeichnen. Er begann schon früh zu schreiben, entdeckte sein Faible für das Phantastische und bald darauf die Tatsache, dass sich davon schlecht leben ließ. So ging Child – auch er studierte übrigens Englische Literatur – nach New York und wurde bei St. Martins Press angestellt. Er betreute Autoren des Hauses und gab selbst mehrere Anthologien mit Geistergeschichten heraus. 1987 wechselte Child in die Software-Entwicklung. Mehrere Jahre war er dort tätig, während er an den Feierabenden mit Douglas Preston an „Relic“ schrieb. Erst seit dem Durchbruch mit diesem Werk ist Child hauptberuflicher Schriftsteller. (Douglas Preston ist übrigens nicht mit seinem ebenfalls schriftstellernden Bruder Richard zu verwechseln, aus dessen Feder Bestseller wie „The Cobra Event“ und „The Hot Zone“ stammen.)

|Gebunden: 529 Seiten
Originaltitel: Fever Dream (New York: Grand Central Publishing/Hachette Book Group USA 2010)
Übersetzung: Michael Benthack
ISBN-13: 978-3-426-19891-9

Als eBook: Januar 2011 (Droemer Verlag)
ISBN-13: 978-3-426-40745-5|
[www.prestonchild.com]http://www.prestonchild.com
[www.droemer-knaur.de]http://www.droemer-knaur.de

_Douglas Preston und Lincoln Child bei |Buchwurm.info|:_
[„Riptide – Mörderische Flut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=71
[„Burn Case – Geruch des Teufels“ (Hörbuch)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=2193
[„Der Canyon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4243
[„Dark Secret – Mörderische Jagd“ (Hörbuch)]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4124
[„Credo – Das letzte Geheimnis“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5770
[„Das Patent“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=701

Mike Resnick – Wilson Cole 5: Flaggschiff

Die „Wilson Cole“-Romane bringen endlich, muss man sagen, Mike Resnicks Romane in den deutschen Sprachraum. Als einer der beliebtesten und erfolgreichsten amerikanischen Science-Fiction-Schriftsteller wurde er mit Auszeichnungen überhäuft, sodass es erstaunt, wie wenig davon über den großen Teich geschwappt ist. Allein seine Kurzgeschichten erhielten vor allen lebenden wie toten SF-Autoren die meisten Preise.

„Wilson Cole“ ist eine fünfteilige Geschichte um ein Raumschiff, seine Besatzung und ihren Captain, ebenso wie es eine Geschichte ist um Missbrauch von Staatsgewalt, Ethik, blinden militärischen Gehorsam und bedingungslose Freundschaft. „Flaggschiff“ ist der bezeichnende Titel des finalen Bandes und kündet von spannenden Auseinandersetzungen …

Der unbequem gewordene Held der Republik Wilson Cole kommt als zweiter Offizier an Bord der Theodore Roosevelt. Nachdem sein dortiger Captain die sinnlose Vernichtung eines ganzen bevölkerten Planeten befiehlt, übernimmt Cole das Kommando und setzt den Captain in Haft, bis ein offizielles Kriegsgericht sich dem fehlgeleiteten Druck der Öffentlichkeit beugt und Cole verurteilen will. Die Mannschaft der Teddy R befreit ihn und sie flüchten an die Innere Grenze, einen weitgehend gesetzlosen und unabhängigen Bereich der Galaxis.

Hier versuchen sie sich als Piraten, was sich nicht mit ihrer Moral vereinen lässt. Also wird die Teddy R ein Söldnerschiff und erfüllt militärische Aufträge, wobei Cole Wert auf Menschlichkeit legt und dadurch immer neue Schiffe in seine wachsende Flotte eingliedern kann. Das Hauptquartier wird die elf Kilometer große Station Singapur.

Als die Raumflotte verstärkt beginnt, Planeten der Inneren Grenze zu überfallen und die Bewohner zwangszurekrutieren, beginnt unter Coles Führung ein Partisanenkampf gegen jedes eindringende Raumschiff der Flotte. Der Gegenschlag lässt nicht lange auf sich warten: Durch unglückliche Umstände gelingt es der Flotte, Coles Ersten Offiziers Forrice habhaft zu werden. Sie foltert ihn vor laufender Kamera brutal zu Tode und bricht damit die letzten Reste der einstigen Loyalität, die Cole noch banden – ja, sie entfacht den unbändigen Rachedurst und Hass in ihm, der ihn dazu treibt, der Republik offiziell den Krieg zu erklären …

Wilson Cole und seine Verbündeten attackieren die Schiffe der Raumflotte, wo immer sie sich in die Innere Grenze wagen. Doch gleichzeitig lecken sie ihre Wunden, denn die große Schlacht um Station Singapur hat zu derben Verlusten bei den Rebellen geführt. Einen weiteren Angriff dieser Art kann Cole nicht stoppen, und so sucht er konzentriert nach Möglichkeiten, dem Gegner zuvor zu kommen und gleichzeitig die Station aus der Gefahrenzone zu bringen – indem er sie von allen rebellischen Streitkräften entblößt.

Seine Mitstreiter zweifeln bisweilen stark an ihren Möglichkeiten, und erst, als ein Verbündeter ihnen ein mächtiges, modernes Schlachtschiff der Republik zuführt, reift in Cole der verwegene Plan, der die Schlacht entscheiden soll. Bis es soweit ist, führen seine Mitstreiter vernichtende Angriffe auf lange verlassene Planeten der Republik aus, die den republikanischen Medien als aus Unfähigkeit der Raumflotte geborene Vernichtungsschläge der Teroni dargestellt werden und so sehr schnell zu Ängsten in der Bevölkerung führen, die schließlich in Missgunst der Regierung und der Raumflotte gegenüber umschlagen. Die Stimmung in der öffentlichen Meinung wird immer sympathischer für Cole und sein Vorhaben, das Übel an der Wurzel zu packen. Dabei will er sich als Gefangenen auf die Zentralwelt der Republik bringen lassen – natürlich mit Hilfe des erbeuteten Schiffes, das unzweifelhaft unbehelligt dorthin gelangen können sollte.

Das letzte Problem auf diesem Weg sind fehlende Legitimierungscodes. Als Cole ein Offizier der Raumflotte in die Hände fällt, greift er zu allen Mitteln, um ihm die Daten zu entlocken, und schreckt dabei zum Wohle der Allgemeinheit selbst vor nachdrücklichen Verhörmethoden nicht zurück, was bei einigen Besatzungsmitgliedern zur Befehlsverweigerung führt und ihn mächtig auf die Palme bringt.

Letztendlich ist er nicht der Einzige, der die Zentralwelt der Republik an ihrem Nerv angreift, und obwohl er selbst durch den neuen Feind am Leben bedroht wird, hilft ihm dieser Druck bei der Erfüllung seines Vorhabens …

Zwischen den Fronten oder: Die Ethik der cole’schen Rebellion

Wie nicht anders zu erwarten breitet sich vor uns eine spannende, actiongeladene und zwiespältige Geschichte aus, die die besten Attribute der Space Opera in sich vereint, ohne dabei den abgehobenen psychedelischen und übersphärischen Ambitionen der modernen Genreschriftsteller zu folgen. Nein, sie bleibt durch und durch menschlich und bodenständig, die einzigen zu verzeichnenden Höhenflüge sind in der genialen Planungs- und Rhetorikgewandtheit Wilson Coles zu finden, der wie immer seine Mitstreiter und den Leser mit Winkelzügen, Ideen und logischer Überzeugungskraft überrascht.

Betrachtet man sich die finale Charakterentwicklung, wird deutlich erkennbar, dass Resnick bei allen Protagonisten eine beherrschende Menschlichkeit herausstreicht und sie der Unmoral der Raumflotte respektive der republikanischen Regierung entgegensetzt. Die Sympathien sind also klar verteilt, und die Probleme, die sich in der Republik auftun, finden sich durchaus auch in unseren Gesellschaften wieder, sodass Resnick trotz der wenigen, zielgerichtet herausgepickten Aspekte seiner Kritik, eine große kritische Betrachtung unserer Vorgehensweisen und Billigungsmoral liefert.

Die in diesem letzten Roman herausgekehrte Kritik ist die Frage nach der Billigung von „nachdrücklichen Verhörmethoden“, wie sie zu allen Zeiten in der Geschichte unserer Erde Anwendung fanden und zu unserem Schrecken noch immer finden, legalisiert man sie doch über die Totschlagargumentation, mit ihrer Hilfe schlimme Verbrechen verhindern zu können (so geschehen bei Bombendrohungen, wo man die Position der Bomben rechtzeitig heraus fand). Die Folter, denn um nichts anderes handelt es sich – auch wenn strikt behauptet wird, beispielsweise das sogenannte „water boarding“ sei keine Folter, da man dem Verhörten keinerlei bleibende Schäden zufüge – , als terrorpräventive Maßnahme zu legalisieren ist natürlich eine gefährliche Diskussion, und an dieser Diskussion beteiligt sich Resnick konsequent im vorliegenden Roman. Eine ethische Lösung für das Problem kann er nicht aufzeigen, aber es zeugt von Mut und Kritikfähigkeit, wenn man seinen charismatischsten Protagonisten mit diesem Problem konfrontiert. Hut ab.

Dieser Streitpunkt nimmt nur einen kleinen Raum in der Geschichte ein, denn trotz allem schreibt Resnick einen grandios unterhaltenden Roman, wie er schneller oder flüssiger kaum vorstellbar ist. Gegen die modernen Totschläger von backsteindicken, langatmigen und abschweifenden Romanen nehmen sich die „Cole“-Romane richtig bescheiden aus, doch gerade darin liegt ein Teil der Faszination: Wie es Resnick schafft, auf diesem geringen Umfang ein so komplexes Bild zu entwerfen und gleichzeitig diese spannende Geschichte zu erzählen, lässt nur staunen. Mit wenigen Strichen und treffenden Dialogen skizziert er das Gefühl, hautnah dem Geschehen beizuwohnen. An Coles Erfolg besteht natürlich nie ein Zweifel, gerade auch weil er, der geistige Überflieger, sich mit Experten aller Bereiche umgibt und so ein quasi unschlagbares Team anführt. Trotzdem hat man nie den Eindruck, von einer Superheldgeschichte vorgeführt zu werden, sondern sieht hier das Mittel zum Zweck.

Während also die „Cole“-Geschichte in erwartungsübertreffender Qualität ihr Finale bestreitet, bleibt die Frage zurück, welchen Bereich Resnicks überbordenden Universums die deutsche Verlagsgemeinde als Nächstes in Angriff nimmt, um dieser besten Unterhaltung gerecht zu werden.

Taschenbuch: 368 Seiten
ISBN-13: 978-3404233502
Originaltitel:
Starship: Flagship
Deutsch von Thomas Schichtel

Der Autor vergibt: (5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (1 Stimmen, Durchschnitt: 4,00 von 5)

Perplies, Bernd – Gegen die Zeit (Magierdämmerung 2)

_|Magierdämmerung|:_

Band 1: [„Für die Krone“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6640
Band 2: _“Gegen die Zeit“_
Band 3: „In den Abgrund“ (September 2011)

_Nach den dramatischen_ Ereignissen am Ende des Vorgängerbandes sitzen Jonathan und Holmes ganz schön in der Patsche. Wellington hat die beiden zusammen mit all den anderen Magiern, die ihm die Gefolgschaft verweigerten, im untersten Keller der Guildhall einsperren lassen. Da es dort keinen Whiskey gibt, mach Holmes sich unverzüglich daran, das Schloß zu knacken …

Unterdessen hat Wellington bemerkt, das an der Hand des aufgebahrten Dunholm der silberne Siegelring fehlt. Sofort lässt er nach Dunholms Kutscher und Freund, Randolph Brown, suchen, dem es gelungen ist, während Wellingtons Putsch aus der Bibliothek zu verschwinden. Wellington glaubt, Randolph habe den Ring als Andenken an Dunholm eingesteckt. Randolph seinerseits ist derweil damit beschäftigt, einen Plan zur Befreiung von Wellingtons Gefangenen in die Tat umzusetzen. Und als sei das alles noch nicht Trubel genug, ist eine junge Italienerin namens Lionida Diodato unterwegs nach London. Sie ist Agentin einer Spezialtruppe der Inquisition …

_Lionida Diodato ist_ der bisher wichtigere von zwei erwähnenswerten Neuzugängen. Sie ist nicht nur in der Fadenmagie bewandert, sondern auch ansonsten sehr schlagkräftig. Außerdem ist sie eine sehr schöne Frau, keine Wunder also, dass man ihr nicht gerade mangelndes Selbstbewusstsein nachsagen kann. Ihr Kollege Emilio Scarcatore ist eigentlich der Interessantere von beiden, denn er ist – nun, man könnte sagen, magisch antibegabt. Fadenmagie gleitet einfach an ihm ab. Echte Persönlichkeit kann man den beiden bisher allerdings nicht bescheinigen. Scarcatore kommt zu wenig vor, und war bisher hauptsächlich zurückhaltend, und auch Lionida war bisher vor allem kompetent und pragmatisch. Es ist aber davon auszugehen, dass beide im dritten Band noch eine größere Rolle spielen werden, was ich sehr begrüßen würde.

Die Handlung ist diesmal etwas weniger kompakt ausgefallen als das letzte Mal. Die Aufteilung der Gruppe um Jonathan, die beiden Neuzugänge aus Italien, sowie eine stärkere Gewichtung der Ereignisse um Wellington haben aus zwei dicken Handlungssträngen vier schlankere gemacht, die Bernd Perplies geschickt umeinander herumgewunden hat wie in einem komplizierten Knoten. Das hatte zwar zur Folge, dass mein Lieblingscharakter Holmes nicht mehr so im Mittelpunkt stand, doch das hat der Geschichte nicht geschadet. Diverse Ausbruchversuche, Kidnapping, eine Verfolgungsjagd über die Dächer und ein weiteres mehr oder weniger magisches Duell sorgen dafür, dass die Handlung immer wieder aufs Neue spannend und abwechslungsreich bleibt. Angenehm auch, dass der Autor es seinen Helden niemals allzu leicht gemacht hat.

Jetzt, wo Jonathan sozusagen mit beiden Beinen in der magischen Welt steht, ist das Flair des historischen London etwas in den Hintergrund getreten, dafür bekam die |Nautilus| Gesellschaft von |Gladius Dei|, einem magisch etwas aufgepeppten Zeppelin mit deutscher Besatzung, was der Autor für ein paar kleine Seitenhiebe auf preußischen Militarismus und deutsche Pedanterie genutzt hat. Desgleichen wurde der Aspekt um die Magie ein wenig ausgebaut, nicht nur im Hinblick auf Scarcatore, der eher eine vielversprechende Aussicht auf den nächsten Band bedeutet, sondern auch in Bezug auf Dunholms Ring. Und dann ist da natürlich auch noch Rupert, der ein wenig für zusätzlichen Schmunzeleffekt sorgt.

Sprachlich eher schnörkellos und nicht unbedingt sehr detailliert, aber trotz allem stets ideenreich und immer wieder mit recht trockenem Humor führt der Autor den Leser durch seine turbulente, abwechslungsreiche und auch spannende Geschichte. Allein an einer Stelle bin ich diesmal über einen Knacks in der Logik gestolpert: Obwohl sämtliche Handlanger Wellingtons den magischen Riegel der Gefängnistür von außen einfach innerhalb von Sekunden öffnen konnten, war das dem draußen versteckten Verbündeten der Gefangenen nicht möglich, statt dessen musste er das Fadennetz mühsam und langwierig aufknoten oder unter großem Kraftaufwand abreißen. Trotzdem habe ich auch diesen Band mit Vergnügen gelesen, und das Warten auf den Abschluss wird sicherlich nicht ohne Ungeduld abgehen.

_Bernd Perplies studierte_ Germanistik und Filmwissenschaften und arbeitet seither als Redakteur für filmportal.de sowie als Übersetzer. Bereits mit seiner |Tarean|-Trilogie hatte er großen Erfolg. Der letzte Band zu seinem neuen Zyklus |Magierdämmerung| unter dem Titel „In den Abgrund“ soll im September dieses Jahres erscheinen.

|Taschenbuch: 419 Seiten
ISBN-13: 978-3802582653|
[www.egmont-lyx.de]http://www.egmont-lyx.de
[www.bernd-perplies.de]http://www.bernd-perplies.de

_Bernd Perplies bei |Buchwurm.info|:_
[„Tarean – Sohn des Fluchbringers“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5678 (Tarean Band 1)

Marazano, Richard / Ponzio, Jean-Michel – Schimpansenkomplex, der – Band 3: Zivilisation

_|Der Schimpansenkomplex|:_

Band 1: [„Paradoxon“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5515
Band 2: [„Die Söhne von Ares“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5526
Band 3: _“Zivilisation“_

_Story:_

Als Helen und Aleksa an Bord ihres Raumschiffes erwachen, ist nichts mehr so wie vor ihrem unvorhergesehenen Schlummer. Ihre Kollegen liegen als mumifizierte Leichen an Bord ihres Schiffes, und offenkundig ist seit dem Moment, an den die beiden sich als Letztes erinnern, eine Menge Zeit vorangeschritten. Doch allerhand seltsame Begebenheiten lassen die beiden verbliebenen Astronauten der Mars-Mission schaudern: Zum einen hat sich Kollegin Alex mit ihrem Raumanzug aus dem Staub gemacht; zum anderen ist ihr kleines Schiff an eine Monster-Sonde gekoppelt worden, deren Ursprung für Helen und Aleksa definitiv nicht irdisch sein kann. Als die beiden schließlich an Bord des Mega-Kreuzers gelangen, treffen sie auf eine alte, völlig verrückte Frau – Alex! Und die greise Dame, an der die Spuren der vergangenen 70 Jahre nicht einfach so vorbeigezogen sind, steht inzwischen nicht mehr dringend auf der Seite ihrer beiden einstigen Gefährten …

_Persönlicher Eindruck:_

Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass der dritte und finale Band von „Der Schimpansenkomplex“ letzten Endes doch noch das Licht der Welt erblickt. Immerhin liegen ungefähr sechs Monate zwischen dem Release der ersten beiden Ausgaben und der Abschlussepisode; eine Zeit, in der man irgendwann schon fast die Hoffnung aufgegeben hatte, Richard Marazano respektive der Splitter Verlag als deutscher Herausgeber würden die sehr philosophisch motivierte Science-Fiction-Story doch noch zu Ende bringen.

Mit „Zivilisation“ folgt nun also das Ende einer langen Durststrecke, gleichzeitig aber auch einer der größten Hoffnungsträger im Verlagsprogramm. Denn was der Autor in den beiden Vorgängern in kompakter, aber sehr innovativer Form bündelte, gehört definitiv zum Gaumenschmaus für den Comic-Gourmet.

Umso enttäuschender ist daher, dass die Story eigentlich nur noch mit wenigen fortschrittlichen Ideen ins Ziel gebracht wird. Die philosophischen Inhalte, von denen die Aussagen Gagarins nur einer von vielen bedeutsamen Punkten waren, gehören unverhofft der Vergangenheit an und werden einer ziemlich müden Action-Story geopfert, deren vergleichsweise schmale Dramaturgie nicht einmal im geringsten dafür entschädigt, dass hier ein immens hohes Potenzial mit einem Rutsch verschenkt wurde. Wo zum Teufel ist dieser kreative Output, mit dem Marazano die ersten beiden Folgen füllte? Und was fällt dem Autor überhaupt ein, die Inhalte, die seinen Komplex bis hierhin ausmachten, komplett auszublenden und sich stattdessen einzig und alleine darauf zu beschränken, die Sache noch halbwegs rund zu bekommen – ohne dafür jedoch weiteres Herzblut investieren zu müssen?

Dies ist nämlich der Vorwurf, der im Raume steht und sich so leicht auch nicht abschütteln lässt: Marazano agiert lieblos und uninspiriert, ganz so als sei das innovative Moment seiner Story im Übergang zur letzten Episode auf der Strecke geblieben und unwiderruflich zu den Akten gelegt worden. Der Autor hatte so viele Themen angerissen, anhand von sehr erfrischend ausgebauten Mysterien interessante Wege eingeschlagen und letztendlich eine wunderbare Symbiose aus Action, Drama und Philosophie zusammengestellt. Und mit einem Schlag vernichtet er nun diese herrliche eigene Note, die „Der Schimpansenkomplex“ anhaftete und den Comic zu einem der ganz besonderen im Verlagsprogramm machte.

Denn ganz ehrlich: Zufrieden sein darf man weder mit der Art und Weise, wie die Story inhaltlich abgeschlossen wird, noch mit dem verschwenderischen Umgang mit so vielen tollen Ideen, die dann aber doch nicht konsequent zu Ende gedacht werden. „Zivilisation“ ist daher auch nicht das Kapitel, welches die Serie und ihren ganz speziellen Charakter bereichern kann. Stattdessen ist es schlicht und einfach eine pure Enttäuschung, die den Leser ebenso verunsichern wird wie die ausbleibende Rechtfertigung für die lange Wartezeit. Mit böser Zunge könnte man sogar behaupten, es wäre besser gewesen, Marazano hätte sich diese Nr. 3 gekniffen und sein Publikum lieber weiterhin im Unklaren gelassen.

|Hardcover: 55 Seiten
Originaltitel: : Le complexe du chimpanzé – Civilisation
ISBN-13: 978-3940864307|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

Annette McCleave – Gefährlich wie ein Engel (Wächter der Seelen 1)

Wächter der Seelen:

Teil 1: „Gefährlich wie ein Engel“
Teil 2: „Verlockend wie ein Dämon“
Teil 3: „Zärtlich wie ein Krieger“

_Vor Jahrhunderten lebte Lachlan MacGregor_ glücklich mit seiner Familie in den schottischen Highlands. Bis zu dem Tag, als er durch eine falsche Entscheidung das Leben seines Clans und seiner Familie aufs Spiel setzt und er selbst stirbt.

Nach dieser Tat wird er zum Wächter der Seelen, diese waren nicht böse genug, um in der Hölle zu landen, haben aber auch eine Sünde begangen, die es ihnen nicht möglich macht in den Himmel zu kommen. So müssen die Wächter der Seelen sich bewähren und der Herrin des Todes dienen. Die Wächter der Seelen begleiten die Seelen Verstorbener, je nach Reinheit der Seele, in den Himmel oder die Hölle. Seit 400 Jahren muss Lachlan nun gegen Dämonen kämpfen, die die Seelen für ihre finsteren Zwecke nutzen wollen.

Annette McCleave – Gefährlich wie ein Engel (Wächter der Seelen 1) weiterlesen

Téhy – Yiu – Die Apokalypse: Buch 5 – Der Sturz des evangelistischen Imperiums

_|Yiu – Die Apokalypse|:_

Band 1: [„In der Hölle“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6107
Band 2: [„Das Versprechen, das ich dir gab“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6140
Band 3: „Heilige Mörder“
Band 4: [„Bete, dass es stirbt“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6859
Band 5: _“Der Fall des Evangelischen Imperiums“_
Band 6: „Das Buch des Lichts“
Band 7: „Das letzte Testament“ (erscheint am 15.04.2011)

_Story:_

Einen Tag nach der Geburt des Tieres sieht sich der Klerus bereits gezwungen, aufs Äußerste zu gehen. Die Würdenträger senden mitsamt ihrer Armee zwei Nuklearbomber aus, die das Herz des neuen Jerusalems vernichten und somit auch das Biest zerstören sollen. Allerdings gehen Shiva und sein Volk mit dieser Radikalmaßnahme nicht konform und planen ihrerseits den Aufstand gegen den Klerus. Zum Schutz der heiligen Grundordnung werden die jungfräulichen Göttinnen auf ein brutales Gefecht mit der klerikalen Armee vorbereitet und stellen sich einem brachialen Kampf, der parallel zur Evakuierung der ökumenischen Festung ausgetragen wird.

Unterdessen hat Yiu die Spur des Tieres verloren und rennt immer weiter ins Bodenlose. Als sie ihren alten Kumpanen Daka Daka Dakadiran trifft, scheint die einzig verbliebene Rettung nahe. Yiu bekommt die Gelegenheit, ihr Gehirn zu erforschen und das letzte Wissen zu sammeln, um das Biest zu erlegen. Doch als ihr dies gelingt, scheint das religiöse Gleichgewicht bereits so stark aus den Fugen geraten zu sein, dass die drohende Apokalypse nicht mehr bloß eine Bedrohung scheint …

_Persönlicher Eindruck:_

Man könnte nun spekulieren, dass die ursprüngliche „Yiu“-Reihe niemals so zwiespältig aufgenommen worden wäre (zumindest in den Anfangsepisoden), hätte Autor Téhy sich mit seinen sehr direkten Ergüssen ein bisschen mehr zurückgenommen und die Prioritäten ähnlich stark auf die Entwicklung der Story gesetzt wie bei den jüngsten Ausgaben des Prequels „Die Apokalypse“. Der französische Autor nimmt sich immer mehr das Recht heraus, seinen brutalen Plot mit sehr abwechslungsreichen Arrangements zu würzen, den Background ansprechend progressiv und unberechenbar zu gestalten und zuletzt eine Story zu initiieren, die in ihrer Performance durch und durch komplex und spektakulär bleibt.

Mit dem nunmehr fünften Band „Der Sturz des Evangelistischen Imperiums“ treibt Téhy es nun endgültig auf die Spitze. Die Stränge sind mit einem Mal absolut nicht mehr straight, obschon die Entwicklungen ununterbrochen rasant sind. Dennoch verschwimmen in der aktuellen Ausgabe alle möglichen Aspekte der Handlung, und dies sogar in einem Maße, welches den Grundcharakter der Handlung immens verändert. Plötzlich gibt Yiu ihre Märtyrer-Rolle ab und opfert sie zugunsten einer völlig neuen Schwerpunktverteilung, von welcher die Erzählung wiederum maßgeblich profitiert. Die eskalierenden Momentaufnahmen des klerikalen Treibens stehen unverhofft im Mittelpunkt und ersetzen zumindest zeitweise Yius konsequentes Ringen um die Gesundheit ihres Bruders.

Unterm Strich ist das gesamte Treiben noch viel aufregender, da sich die Action auf ganz unterschiedliche Schauplätze verteilt – anders eben als noch in den letzten Bänden, die relativ zielstrebig und stellenweise auch mit Tunnelblick gen Ziellinie schritten. Ferner hat Téhy im Verbund mit seinen beiden Sidekicks Guenet und Vee die Brutalität der Story nicht mehr so krass hervorgehoben, wie man es aus den vergangenen „Yiu“-Ausgaben schon als Standard gewohnt war. Zwar überschreitet das Gewaltpotenzial immer noch die festgelegten Akzeptanz-Grenzen jedweder Jugendzensur, doch wie die fortschrittlichen Ergebnisse der vergangenen Exemplare bereits untermauerten, ist der zweite Serienabschnitt nicht mehr einzig und allein auf die brutale Action zugeschnitten. Im Gegenteil: „Der Sturz des Evangelistischen Imperiums“ ist mehr Story denn je, zudem opulenter und umfangreicher denn je und inhaltlich sogar das bis dato mit Abstand überzeugendste Werk des eigenwilligen französischen Autors. Doch viel wichtiger noch scheint die Tatsache, dass die Treue der „Yiu“-Anhänger endlich belohnt wird. Lange genug galt die polarisierende Serie als gewaltverherrlichendes Randprodukt. Und genau dieser Charakter wird mit dem fünften von insgesamt sieben Bändern ein für allemal aus der Welt geschafft!

|Graphic Novel: 67 Seiten
Originaltitel: Yiu – La chute de l‘ empire évangeliste
ISBN-13: 978-3868690033|
[www.splitter-verlag.eu]http://www.splitter-verlag.eu

_|Yiu|:_
Band 1: [„Die Armee des Neo-Mülls“ 4289
Band 2: [„Die Auferstehung des Unreinen“ 4290
Band 3: [„Die Kaiserin der Tränen“ 4920
Band 4: [„Der Schwur der Söhne“ 5114
Band 5: [„Operation Geisha“ 5485
Band 6: [„Der Inquisitor und seine Beute“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5968

Kelley Armstrong – Nacht der Hexen

Der Glaube an Hexen ist weltweit verbreitet. Zauberkenntnisse und der Pakt mit dem Teufel waren ideale Vorwände, um in der Epoche des Mittelalters europaweit Frauen der Hexerei zu bezichtigen, sie mit der Folter zu unsinnigen und unmöglichen Geständnissen zu erpressen, um sie anschließend durch Verbrennen auf dem Scheiterhaufen grausam zu ermorden.

Der Hexenglaube ist bis in die heutige Zeit erhalten geblieben, und in manchen Gegenden wird Frauen, die man als „Hexe“ betitelt, noch immer mit ungewöhnlicher Feindseligkeit oder Misstrauen begegnet.

Magische Fähigkeiten oder das Wissen um alternative mit der Natur verbundene Behandlungsmöglichkeiten sind meistens artverwandt. Es gibt wahre Hexenkulte, Hexenversammlungen, Hexenreligionen und Traditionen, und auch noch in unserer Zeit organisieren sich die magiebegabten Frauen in Hexenzirkeln.

Der (Aber-)Glaube hat mit Sicherheit einen wahren Kern und auch seine Geheimnisse um längst verlorenes Wissen, das man zum Guten oder auch zum Bösen einzusetzen vermag. Die Mythologie hat ihren Ursprung wohl in der griechisch-römischen Zeit, dort wurden die Hexen als Medea oder als Circe betitelt.

In der Esoterikszene wird häufig von der Wicca-Religion gesprochen, die gerade in den USA weit verbreitet ist und sich als Naturreligion sieht. In der magisch-paranormale Welt gibt es aber auch Männer, die als Hexer oder Magier gelten können und ebenso „Zauberformeln“ aus Büchern und Schriften verwenden. Solche „Grimoires“ sind Zauberbücher mit magischem Wissen.

Beschwörungsformeln, Rituale, Listen von namentlich kenntlichen Dämonen, Engeln und anderen Kreaturen sind wohl die wichtigsten Inhalte, aber auch Rezepte für medizinische Heilmittel und Tränke können dort aufgeführt sein. Und wie immer und überall gibt es weiße und schwarze „Zauberbücher“, die sich mit Magie und Wissen beschäftigen.

Auch in der Literatur, gerade in der fantastischen, gibt es eine Vielzahl von Hexen und Zauberern mit ganz unterschiedlicher Gesinnung. Die kanadische Autorin Kelley Armstrong hat mit „Nacht der Hexen“, der im Verlag |Knaur| erschienen ist, einen spannenden und abwechslungsreichen Roman zu dieser Thematik verfasst.

Inhalt

Paige Winterbourne ist die Tochter einer Hexe und selbst eine magisch begabte Frau, auch wenn sie nicht über solch großartige talentierte Fähigkeiten wie die Frau Mama verfügt. Streng und gewissenhaft versucht sie motiviert und angestrengt, ihr Potenzial zu steigern, indem sie aus ihren Grimoires ihre Formeln lernt und versucht praktisch anzuwenden.

In der menschlichen Welt ist sie Vormund und vom Beruf Webdesignerin. Gerade Ersteres verlangt ihr einiges ab, denn die 13-jährige Savannah ist wie Paige selbst eine Hexe, wenn auch eine sehr junge, und schon jetzt trägt sie eine außergewöhnliche Kraft in sich. Hinzu kommt noch, dass Savannah recht eigensinnig und stur sein kann, und neben ihrer pubertierenden Art kann das schon anstrengend werden.

Paige ist nebenbei noch ein nicht unumstrittenes Oberhaupt des amerikanischen Hexenzirkels, trotz ihrer noch jungen Jahre. Ihr Leben gerät aber durch einen Sorgerechtsstreit des leiblichen Vaters, eines mächtigen Magiers, etwas aus den Fugen. Unterstützt von einer Halbdämonin – Leah, einer Erzfeindin von Paige – wird die Bedrohung durch Einschüchterungsversuche mit weltlichen und magischen Mitteln stetig lebensgefährlicher. Vom Hexenzirkel auf weiter Flur alleine gelassen, vom Gesetz her auf schwachen Säulen fundiert, scheint jeglicher Widerstand zunächst zwecklos zu sein. Da sie in der menschlichen Welt um das Sorgerecht kämpfen muss, nimmt sie sich einen Anwalt, der wenig später grausam ermordet wird. Und natürlich wird Paige dafür verantwortlich gemacht. Hinzu kommt noch, dass die Polizei einen satanisch anmutenden Altar in ihrem Garten findet und Heerscharen von Journalisten und neugierigen Personen gar nicht daran denken, von ihrem Haus abzuziehen.

Noch unwahrscheinlicher und undurchsichtiger wird die spektakuläre Lage, als sich ein magischer Anwalt an die Seite von Paige und Savannah stellt – Lucas Cortez, jüngster Sohn der mächtigsten Magierfamilie des Landes.

Arrogant und selbstsicher und magisch gar nicht so unbegabt, wird Cortez zum Verbündeten des Duos, aber Paige fragt sich, was er mit seiner selbstlosen Art bezweckt …

Kritik

Kelley Armstrong hat mit ihrem dritten phantastischen Band „Nacht der Hexen“ einen wirklich „zauberhaften“ Roman verfasst. Vielschichtig und ungemein sarkastisch erzählt Paige die Handlung aus ihrer Perspektive. Armstrongs magische Welt ist eine bunte, paranormale Mischung aus Menschen und Magie, Hexen und Magiern und zudem tummeln sich noch Dämonen auf der Bühne. Moderne Zeiten und alte magische Traditionen mit urfeindlichen Vorurteilen werden miteinander verflochten, sodass ein imposanter Schauplatz entsteht mit viel Raum für Ideen, die eine spannende Handlung immer wieder magisch vorantreiben.

Am Anfang gestaltet sich die Geschichte recht undurchsichtig und unübersichtlich, auch wenn man die Spannung immer als ansteigend empfindet. Der Ursprung der Magie um Hexen und Zauberern bleibt etwas im Unklaren, auch für die wechselseitige und etwas komplizierte Beziehung bleibt trotz einiger Erklärungen noch viel Raum, um vielleicht in späteren Romanen aufgearbeitet zu werden. Charmant und humorvoll bewegen sich alle Protagonisten durch die Handlung. Paiges Gedankengänge und zynische Dialoge verfolgt der Leser immer mit einem Schmunzeln auf den Lippen. Ihre Ziehtochter Savannah ist ziemlich direkt und forsch, doch hilflos agieren und pubertieren kann eben auch ein besonders begabtes dreizehnjähriges Mädchen.

Lucas Cortez wirkt mit seiner Vergangenheit noch am interessantesten. Auch wenn er quasi nicht die Hauptrolle einnimmt, so ist es doch sehr wahrscheinlich, dass sich in Bälde alles um den jüngsten Spross der Familie Cortez drehen kann. Paige und Lucas stellen sich als Team dar. Paige ist eher hoch emotional und immer am Rand der Hysterie, immer in Sorge um Savannah und immer mit dem Gefühl gerade heraus. Lucas dagegen ist immer Herr der Situation und findet, egal wie verzwickt die Konfrontation mit den Gegnern auch ist, immer einen Ausweg. Eine Aura des Geheimnisvollen umgibt den jungen Mann, ein Hauch von Zauber und Macht.

Savannah ist der Schlüssel, der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, aber selbstbewusst und dickköpfig, dazu ausgestattet mit magischen Kräften, die sie noch längst nicht begreifen und steuern kann, wirkt sie etwas verloren und muss sich ständig behaupten, gegen wen auch immer.

Wer hier „gut“ und „böse“ ist, ist nicht ganz einfach zu erkennen, weil jede Partei Interessen hat, die man durchaus verstehen kann. Die Magier sind eher an politischer und wirtschaftlicher Macht interessiert und setzen ihre magischen Fähigkeiten ein, um an Einfluss und Reichtum zu gelangen. Die Hexen aber wirken unsicher und nicht wirklich gut organisiert. Zerrissen und ängstlich, wissen sie nicht, wie sie mit ihren Fähigkeiten umzugehen haben, auch wenn sie nach Höherem streben und das Wohl aller im Vordergrund sehen.

„Nacht der Hexen“ ist stimmig und gradlinig geschrieben. Es gibt nur einen Handlungsstrang, der sich aber kontinuierlich entwickelt und immer aus der Perspektive von Paige geschildert wird. Die Dialoge zwischen den Protagonisten und auch Paiges Gedankengänge sind originell und witzig. Nicht albern, sondern der Unterton ist immer gewollt ironisch, was der ganzen Geschichte gut tut, denn es mindert nicht im Geringsten die dramatische und durchaus ernste Handlung.

Kelley Armstrong hat einen imponierenden Roman geschrieben, der eindeutig auf Erwachsene ausgerichtet ist. Auch in „Nacht der Hexen“ wird getötet und gemordet, aus Rache, Habgier und wahrer Bösartigkeit. Armstrongs sprachlicher Stil ist ausgereift und der Geschichte angepasst, keine Übertreibungen oder inhaltlich logisch Fehler trüben das Lesevergnügen. Einzig und allein als Kritikpunkt sei zu verwerken, dass die magisch geschilderte Welt unstrukturiert wirkt, die Vergangenheit von Hexen und Zauberern wird zwar angerissen und macht neugierig, geht aber (noch) nicht in die Tiefe.

Fazit

„Nacht der Hexen“ kann ich sehr empfehlen. Der Roman hat alles, was eine spannende und vor allem unterhaltsame Geschichte auszeichnet. In sich abgeschlossen, bleibt trotzdem viel Raum für weitere Ereignisse und Handlungsräume, und auch die Protagonisten wirken inhaltlich und charakterlich noch weiter ausbaubar. Ich bin neugierig auf viele weitere Teile aus Kelley Armstrongs Feder und freue mich schon auf den nächsten Teil.

Autorin

Die kanadische Fantasy-Autorin Kelley Armstrong wurde 1968 in Sudbury, Ontario, als älteste von vier Geschwistern geboren. Als sie neun Monate war, zog ihre Familie nach London, Ontario. Sie studierte Psychologie und Informatik an der University of Western Ontario, bevor sie Schriftstellerin wurde. Sie lebt heute mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Ontario, Kanada.

Taschenbuch: 522 Seiten
Originaltitel: Dime Store Magic
ISBN-13: 978-3426632024

http://www.droemer-knaur.de

Filz, Sylvia & Konopatzki, Sigrid – Ohne (m)ein Eis sage ich nix!

Felicitas führt ein scheinbar perfektes Leben: Sie sieht gut aus, die Jahre sind nahezu spurlos an ihr vorüber gegangen, ihre Figur ist noch perfekt, sie stammt aus reichem Hause und hat einen noch reicheren Mann geheiratet, mit dem sie scheinbar eine tolle Ehe führt. Doch dann ruft sie eines Tages bei ihrer Freundin Claudia an, die gelangweilt durchs Fernsehprogramm zappt und mit ihrer Entscheidung hadert, ihren Mann Harald verlassen zu haben. Felicitas lädt ihre Freundin zu einem Wellnesswochenende in ein Nobelhotel ein, da sie unbedingt Abstand braucht und das Wochenende nicht alleine zu Hause verbringen mag. Ihre scheinbar so perfekte Ehe war eine Farce, da ihr Mann bereits seit Längerem ein Verhältnis mit einer viel jüngeren Frau pflegt!

Claudia kann es nicht glauben, dass ein Mann es wagen kann, ihre gutaussehende und sympathische Freundin zu betrügen. Auch sie freut sich, einmal aus ihrem langweiligen Alltagstrott heraus zu kommen, denn ihre Ehe mit Harald ist zwar harmonisch, war aber doch recht vorhersehbar und alltäglich geworden. Besonders der kleine Kaffeefleck, den Harald jeden Morgen auf dem Küchentisch hinterlässt, wenn er ihr den Kaffee zubereitet, lässt ihr die Haare zu Berge stehen. Und auch von den vielen schwarzen und gleich aussehenden Socken, die ihr Mann und ihre beiden Söhne Tag für Tag in die Wäsche werfen und die Claudia dann in mühseliger Kleinstarbeit auseinander sortieren muss, hat sie einfach genug. Harald war der bisher einzige Mann in ihrem Leben, und nun fragt Claudia sich, ob sie nicht etwas verpasst hat.

Bei wohltuenden Massagen, einem leckeren Eis und einem gemütlichen Abendessen besprechen die beiden Freundinnen ihre Probleme und flirten bereits am ersten Abend im Hotel mit einigen Männern, die dort geschäftlich abgestiegen sind. Während Felicitas den Flirt jedoch harmlos hält, übertreibt es Claudia und fällt beinahe auf einen windigen Hund herein, der nur eine schnelle Nummer mit ihr schieben will. Enttäuscht und verletzt lässt sie sich von Felicitas trösten, die wiederum gar nicht verstehen kann, warum Claudia nur wegen eines Kaffeeflecks und schwarzer Socken ihre Ehe abgeschrieben hat.

Bei ihren langen Gesprächen schwelgen sie bald in Erinnerungen an die gemeinsame Zeit in ihrer Fünfer-WG. Sie fragen sich, was aus den anderen Freunden – Birgit, Nele und Stefan geworden ist, mit denen sie sich damals so gut verstanden haben. Schnell erwächst der Plan, ein WG-Treffen zu organisieren. Gemeinsam formulieren sie ein Einladungsschreiben, das sie alsbald in die Post werfen.

Nele, Birgit und Stefan freuen sich über die Einladung und können das Treffen gar nicht mehr erwarten. Nur Birgit hat leichte Bedenken, hat sie doch seit der damaligen WG-Zeit etliche Konfektionsgrößen aufgespeckt. Bei Nele dagegen meldet sich sofort das Kribbeln im Bauch, hatte sie doch schon immer ein Auge auf ihren Mitbewohner Stefan geworfen, bei dem sie aber leider nie eine Chance gehabt hat, denn Stefan steht nur auf Männer. Doch auch der freut sich auf das Wiedersehen mit der kleinen, zarten Nele, die er nie ganz vergessen hat.

_Aber bitte mit Sahne_

Dies sind die Zutaten für einen erfrischenden Roman, der von der ersten Seite an Spaß macht zu lesen. Schon nach den ersten Zeilen bin ich in die Geschichte eingetaucht und hatte Claudia und Felicitas direkt vor Augen, wie sie um ihre Ehen trauern und bei einem gemeinsamen Wellness-Wochenende Entspannung finden wollen. Beides sind gestandene Frauen, die schon viel erlebt und eine Familie gegründet haben. Sie stehen mitten im Leben und plagen sich mit ganz normalen Problemen rum, wie sie in vielen Ehen vorkommen. Gerade weil diese beiden Frauen mitten aus dem Leben gegriffen sind, fühlt man sich ihnen sofort verbunden und hat das Gefühl, zwei neue Freundinnen hinzugewonnen zu haben – und das trotz der Tatsache, dass Felicitas mit ihrem Reichtum und ihrem nahezu perfekten Äußeren eigentlich viel zu abgehoben scheint. Doch ihre Ehrlichkeit, ihr sympathischer Charakter und ihre Liebenswürdigkeit ihren Freundinnen gegenüber haben mich schnell für diese betrogene Ehefrau eingenommen. Und auch Claudia ist ausgesprochen authentisch: Die meisten Frauen dürften sich in ihrem Leben schon einmal über die Socken ihres Mannes geärgert haben – sei es, weil sie statt in der Wäschetruhe auf dem Fußboden landen oder weil sie alle gleich aussehen und nach der Wäsche fein säuberlich sortiert werden müssen …

Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki zeichnen keine weichgespülten Figuren mit perfekten Lebensläufen, denn jeder ihrer Charaktere hat sein Päcklein zu tragen, bei Birgit sind es zum Beispiel die zahlreichen überflüssigen Kilos, bei Felicitas der untreue Ehemann oder bei Nele ihr kranker Sohn, dessen Lebenserwartung nicht sehr hoch ist.

Als die fünf ehemaligen WGler aufeinander treffen, scheint es zunächst, als wären alle glücklich und zufrieden mit ihrem Leben. Erst ein Geständnis Birgits lässt die Fassaden plötzlich bröckeln, woraufhin sich die fünf ihre Sorgen und Nöte gestehen und erzählen. Besonders Stefan weiß mit einem sehr überraschenden Geständnis aufzuwarten, mit dem keine der Freundinnen gerechnet hätte. Doch Stefans Geheimnis offenbaren uns die beiden Autorinnen erst recht spät und animieren uns dadurch noch mehr zum schnellen Weiterlesen, da man natürlich wissen möchte, was Stefan seinen Mitbewohnerinnen nie hatte sagen können.

_Aus dem Leben gegriffen_

Mich hat die Geschichte dermaßen gut unterhalten, dass es mir beim Lesen richtig warm ums Herz wurde und ich mich ähnlich entspannt gefühlt habe wie nach einer Wellnessanwendung. Und das will schon etwas heißen in Anbetracht der Tatsache, dass die beiden Autorinnen sicherlich keine heile Welt in ihrem Buch geschaffen haben. So muss Felicitas beispielsweise die Untreue ihres geliebten Ehemannes wegstecken und Nele verkraften, dass ihr Sohn unheilbar krank ist. Beim Lesen fühlt man sich einfach wohl und geborgen und vergisst dabei alle eigenen Sorgen und Nöte um sich herum. Ich hatte sämtliche Figuren dermaßen ins Herz geschlossen, dass mir in einer Situation die Tränen in die Augen geschossen sind, weil ich den seelischen Schmerz der Protagonisten selbst mitgefühlt habe.

Das vorliegende Buch weiß von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln, eben weil die erzählte Geschichte aus dem Leben gegriffen ist und man in den authentischen Figuren oftmals eigene Charakterzüge oder Sorgen wiederfindet. Sylvia Filz und Sigrid Konopatzki sprechen einem mit vielen ihrer Ideen aus der Seele und entführen uns in eine spannende Welt, in der wir fünf sympathische Menschen kennen lernen dürfen.

„Ohne (m)ein Eis sage ich nix!“ ist ein herrlich erfrischend geschriebenes Buch, das mich für einige Stunden in eine andere Welt entführt und mich dabei wunderbar unterhalten hat. Daher kann ich das Buch nur wärmstens weiterempfehlen und hoffe auch auf ein baldiges Wiedersehen mit Felicitas, Claudia und ihren WG-Freunden!

|Taschenbuch: 178 Seiten
ISBN-13: 978-3842327245 |

Blazon, Nina – Ascheherz

Seit einiger Zeit hat Nina Blazon ihrem umfassenden Gesamtwerk eine neue Art von Büchern hinzugefügt: Romantische Fantasyromane für ältere Jugendliche. „Ascheherz“ ist der neuste Roman, den man dazu zählen kann.

_Summer ist ein_ Mädchen ohne Vergangenheit. Die Erinnerung an ihr früheres Leben ist ausgelöscht, also erfindet sie ihre eigene Vergangenheit. Nur einzelne Erinnerungsfetzen finden sich in ihrem Kopf. Trotz allem weiß sie, dass ein Mann sie verfolgt und sie töten will. Deshalb befindet sie sich immer wieder auf der Flucht.

Als sie bei einem Theater in der Küstenstadt Maymara arbeitet, entdeckt sie den Mann, der sie jagt, eines Abends im Publikum. Bei ihrer überstürzten Flucht aus der Stadt trifft sie auf Anzej, einen Fremden, der ihre Sprache nicht spricht und ihr gegenüber sehr offen ist. Bei ihrer gemeinsamen Reise über das Meer kommen sie sich näher. Vielleicht zu nah, denn Summer muss feststellen, dass Anzejs Absichten keine guten sind. Ehe sie sich versehen hat, steht nicht nur ihre Beziehung auf dem Prüfstand, sondern ihre ganze Existenz. Wer ist sie überhaupt? Oder vielmehr was? Wieso wird sie verfolgt? Und von wem? Plötzlich scheint alles in ihrem Leben auf dem Kopf zu stehen …

_“Ascheherz“ ist ein_ originelles, spannendes Buch, das auf die üblichen Blazon-Zutaten setzt, ohne dabei verbraucht zu wirken. Die wohl wichtigste Zutat: eine außergewöhnliche Kulisse. Blazons Fantasywelten zeichnen sich durch eine ganz spezielle Leichtigkeit aus. Sie sind nie überfrachtet, sondern stets sehr gut ausbalanciert. Die Autorin erschlägt den Leser nicht mit diversen Eigenarten, übersinnlichen Wesen und Beschreibungen, sondern lässt diese wohldosiert einfließen. Dabei greift sie selten auf bekannte Spezies zurück, sondern erfindet, wie gewohnt, ihr ganz eigenes Ensemble an Figuren. Die Welt, in der die Geschichte spielt, wird gerade so umrissen, dass man sie sich gut vorstellen kann, dabei aber nicht durch zu starre Vorgaben eingeengt ist. Das Besondere: Wähnt man sich auf den ersten Seiten eher in einer High-Fantasy-Welt, kommen schließlich doch rudimentäre neuzeitliche Elemente wie Taschenlampen und Eisenbahnen zum Einsatz. Dieser ungewöhnliche Mix ist überaus reizvoll.

Die zweite Zutat ist eine unkonventionelle, kaum vorhersehbare Handlung. Auf über 500 Seiten hat Blazon genug Zeit für eine Geschichte, die von allem ein bisschen enthält: Liebe, Verrat, Schuld, Krieg. Diese bekannten Motive setzt sie unkonventionell ein und verwebt sie geschickt ineinander. Gerade die zahlreichen Intrigen und undurchsichtigen Charaktere machen die Handlung spannend. Immer wieder gibt es überraschende Wendungen, die nicht nur Summer, sondern auch den Leser vor völlig neue Situationen stellen.

Summer und die übrigen Figuren sind im übrigen eine weitere charakteristische Zutat für einen Blazon-Roman. Lebendig und authentisch fügen sie sich harmonisch in das Gesamtbild ein. Die Beziehungen zwischen den einzelnen Figuren sowie ihre Geheimnisse und Summers Verwirrung um ihre Herkunft tragen stark zur Dynamik der Geschichte bei. Obwohl „Ascheherz“ ein Fantasyroman ist, fällt es leicht, sich mit den Figuren zu identifizieren, da sie trotz allem realistisch wirken und viele ihrer Probleme auf den normalen Alltag übertragbar sind.

Letztendlich wird das Gesamtpaket durch den typischen Schreibstil der Autorin abgerundet. Mit ungewöhnlichen Sprachbildern, einem sehr gewandten Umgang mit der deutschen Sprache und einfachem, aber effektivem Vokabular stellt Blazon die Geschichte, nicht ihren Erzählstil in den Vordergrund und unterstreicht erstere perfekt.

_Mit „Ascheherz“ ist_ Nina Blazon ein weiterer hochwertiger Jugendroman mit Fantasyelementen und einem Schuss Romantik gelungen. Fans von Twilight und Co. werden begeistert sein!

|Gebunden, 541 Seiten
ISBN-13: 978-3570160657|
http://www.cbt-jugendbuch.de

_Nina Blazon bei |Buchwurm.info|:_
[„Im Bann des Fluchträgers“ (Woran-Saga 1) 2350
[„Im Labyrinth der alten Könige“ (Woran-Saga 2) 2365
[„Im Reich des Glasvolks“ (Woran-Saga 3) 2369
[„Die Reise nach Yndalamor“ (Die Taverne am Rande der Welten 1) 3463
[„Im Land der Tajumeeren“ (Die Taverne am Rande der Welten 2 3980
[„Das Königreich der Kitsune“ (Die Taverne am Rande der Welten 3) 4725
[„Die Sturmrufer“ (Die Meerland-Chroniken 1) 4180
[„Der Bund der Wölfe“ 2380
[„Die Rückkehr der Zehnten“ 2381
[„Der Spiegel der Königin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3203
[„Der Maskenmörder von London“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3983
[„Die Königsmalerin“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5207
[„Faunblut“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5463
[„Schattenauge“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6275

David Anthony Durham – Die fernen Lande (Acacia 2)

Acacia

Band 1: Macht und Verrat“
Band 2: „Die fernen Lande“

Die Mein sind besiegt, doch Aliver hat den Kampf gegen die Besatzer mit seinem Leben bezahlt. Nun sitzt Corinn auf dem Thron, und es scheint sich kaum etwas verändert zu haben, zumindest nicht zum Besseren. Das Volk, das inzwischen von seiner Abhängigkeit vom Nebel geheilt ist, murrt, und mehr als das. Corinn bleibt das nicht verborgen.

Mena ist derweil damit beschäftigt, die Nebenwirkungen des magischen Wutausbruchs der Santoth zu beseitigen. Eine ganze Reihe von Ungeheuern hat sie bereits erschlagen, doch das letzte der magisch veränderten Geschöpfe, das auf ihrer Liste steht, scheint irgendwie anders zu sein als die bisherigen …

Kelis, Alivers Jugendfreund, wird plötzlich mit der Tatsache konfrontiert, dass Aliver vor seinem Tod ein Kind gezeugt hat: Eine Tochter, die nun von den Santoth gerufen wird, und ausgerechnet Kelis wird als ihr Beschützer erwählt!

Dariel wiederum ist mit Aufbauarbeit beschäftigt. Bis Corinn ihn zusammen mit einem Vertreter der Gilde auf eine diplomatische Mission nach Westen schickt. Doch die Gilde hat nicht vergessen, dass Dariel einst ihre schwimmenden Plattformen in die Luft gejagt hat …

Dariels Reise in die Anderen Lande erweitert die Handlung um ein gutes Stück. Zum einen natürlich um eine andere Kultur. Die Auldek sind ein Volk von Kriegern, und das Töten scheint ihr einziger Lebensinhalt zu sein. Für alle anderen Tätigkeiten haben sie Sklaven. Gleichzeitig sind diese todesmutigen Kämpfer erstaunlich ängstlich: Sie fürchten sich sowohl vor dem Meer als auch vor dem Landesinneren ihres eigenen Kontinents. Nahezu das gesamte Volk der Auldek scheint sich an einem schmalen Küstenstreifen zusammenzudrängen.

Zum anderen bedeutet ein neuer Ort auch neue Charaktere: Der wichtigste ist Mór, die einst als Quotenkind in die Anderen Lande kam. Die junge Frau ist eine Anführerin des Untergrunds, misstrauisch, zornig und voller Hass auf die Familie Akaran, denen sie die Schuld an ihrer Lage gibt. Ein weiterer ist Devoth, der mächtigste der Auldek, ein Mann, der im einen Augenblick voller Begeisterung das Gemetzel bei einer Art Gladiatorenkampf beobachten und im nächsten mit einer Schar zahmer Kolibris spielen kann.

Vor allem aber stellt diese Reise eine Menge Zusammenhänge her. So erfährt der Leser endlich, was mit den Quotenkindern geschieht und was genau es mit den Numrek auf sich hat, mit denen Corinn sich verbündet hat, um Hanish Mein zu stürzen. Außerdem offenbart sie das wahre Ausmaß der Machenschaften der Gilde.

Allein die Bedrohungen durch Gilde und Auldek, die der Autor in diesem Teil der Geschichte aufbaut, drehen gehörig an der Spannungsschraube. Aber damit ist es nicht getan. Auch in Acacia tut sich einiges, was sich im Laufe der Handlung immer mehr zur Gefahr entwickelt. Dabei wirken die einzelnen Bestandteile der Entwicklung gar nicht mal so schlimm. Das Volk ist unzufrieden und plant einen Aufstand; die Gilde hat als Ersatz für den Nebel eine neue Droge entwickelt, die mit Wein vermischt unters Volk gebracht werden soll, deren Langzeitfolgen aber noch völlig unbekannt sind; das Klima hat sich verändert, sodass große Teile der Provinz Talay unter jahrelanger Dürre leiden. Das sind zwar ernste Schwierigkeiten, mit denen man aber durchaus fertig werden könnte. Die zunehmende Spannung wird weniger durch diese Einzelheiten als solche bewirkt als viel mehr dadurch, wie Corinn darauf reagiert. Denn Corinn ist nicht wirklich stark, obwohl sie ihre Unsicherheit nach außen perfekt verbirgt. Sie ist im ersten Band mehrmals verraten worden, deshalb traut sie kaum jemandem, aber auch ihr Misstrauen kann sie nicht gegen erneuten Verrat schützen. Corinn nimmt immer öfter Zuflucht zur Magie, die sie aus dem Buch von Elenet erlernt hat. Doch die Magie ist ein zweischneidiges Schwert in mehr als einer Hinsicht.

Der Handlungsteil, der in Acacia spielt, zeigt deshalb besonders gut, wie geschickt der Autor das Wechselspiel zwischen seinen Figuren und den äußeren Umständen gestaltet hat. Alles ergibt sich aus sich selbst, vollkommen fließend, ohne Hänger, logische Knicke oder ähnliches Geholper. Selbst die Verbindung der Geschehnisse von einem Kontinent zum andern ist glatt wie Seide geraten. Und natürlich hat der Autor sein Buch nicht beendet ohne ein paar vage Andeutungen, die noch einiges an Enthüllungen versprechen. Einziger Wermutstropfen: Ein paar grobe Schnitzer im Lektorat.

Damit ist „Die fernen Lande“ ein würdiger Nachfolger des bereits sehr gelungenen ersten Bandes der Acacia-Trilogie. Natürliche, glaubwürdige und interessante Charaktere verbunden mit einer spannenden, vielschichtigen und kaum vorhersehbaren Handlung füllen locker die knapp achthundert Seiten, sodass der Leser eine detaillierte Ausarbeitung des Hintergrundes überhaupt nicht vermisst. Ich bin jetzt schon gespannt auf den letzten Band. Wenn er genauso gut wird wie der Erste, nehme ich auch gerne eine weitere Wartezeit von drei Jahren in Kauf.

David Anthony Durham wurde 1969 in New York geboren, war aber viel in Europa unterwegs. Unter anderem hat er mehrere Jahre in Schottland verbracht. Neben seiner Tätigkeit als Schriftsteller hat er an verschiedenen Universitäten gelehrt. Zu seinen Werken gehören außer einigen Kurzgeschichten die Romane „Gabriel’s Story“ und „Walk through Darkness“, sowie der Historienroman „Pride of Karthage“ über den zweiten punischen Krieg, von denen bisher jedoch keines ins Deutsche übersetzt wurde. Der dritte Band des Acacia-Zyklus trägt den Titel „The Sacred Band“, und ist derzeit noch in Arbeit.

Paperback, 782 Seiten
Originaltitel: Acacia 2: The Other Lands
Aus dem Amerikanischen von Tim Straetmann
ISBN-13: 978-3442267804

http://www.davidanthonydurham.com/index.html
http://www.randomhouse.de/blanvalet/index.jsp

Der Autor vergibt: (5.0/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Henry Holt – Die Tongabohne

holt-tongabohne-cover-kleinEine junge Erbin wird anonym bedroht. Als in ihrem Umfeld Menschen sterben, versuchen ein Polizist, ein Reporter und ein verliebter Ehrenmann jenes kriminelle Genie zu finden, das an jedem Tatort eine feuerrote Bohne als Markenzeichen hinterlässt … – Altmodischer und verwickelter Krimi, der eher handfest als elegant aber unterhaltsam die übliche Täter-Suche in einem fixierten Kreis von Verdächtigen schildert: Auf eine Agatha Christie kommen zehn Henry Holts.
Henry Holt – Die Tongabohne weiterlesen

Haubold, Frank W. (Hrsg.) – Traum vom Meer, Der

_Frei für das Meer_

„Der Traum vom Meer“ – bereits der Titel klingt nach Wellenrauschen, salzigem Wind und Urlaubslektüre, und tatsächlich entführt der Sammelband mit „Geschichten von nahen und fernen Ufern“ seine Leser zunächst mit Wilhelm Hauffs Erzählung vom „Gespensterschiff“ zu den fernen Ufern des Orients. Über Kafkas fragmentarische Erzählung vom toten „Jäger Gracchus“, den das Wasser an den Quai von Riva spült, führt die Reise mit Rainer Maria Rilkes Geschichte „Die Stimme“ weiter bis an den weißen Ostseestrand. Doch der Herausgeber Frank Haubold nutzt diese Klassiker nur zur Einstimmung und Abrundung seiner Anthologie, denn im Wesentlichen zeigen zeitgenössische Autoren u. a. aus Deutschland, England und Bulgarien, was sie zum Thema „Meer“ zu schreiben haben.

Die Geschichten vom Meer sind märchenhafte Erzählungen wie Karl Ludwig Saligmanns „Sindbads achte Reise“, welche den Märchenhelden auf ein Kriegsschiff des 21. Jahrhunderts verschlägt. Dort lernt er, dass sich wesentliche Züge der Menschheit in Jahrhunderten nicht verändern werden und die Hoffnung auf ein Paradies aufgegeben werden muss. Auch die Erzählung „Der Puppenmacher von Canburg“ knüpft an die Tradition Hauffs an. Sie beschreibt ein spießiges kleines Kaff, welches sich von anderen spießigen kleinen Käffern nur dadurch unterscheidet, dass man dort eine ungewöhnliche Hunderasse züchtet. Der Puppenmacher Alois Sonnenschein bringt seinem Namen angemessen Wärme und Licht in die abweisende Atmosphäre der Gesellschaft von Canburg. Doch einzig die Kinder erkennen in dem Fremden einen Zauberer. In der kleinen Sophie weckt er sogar die Liebe zum Tanz, die ihr später Beruf und Berufung werden soll.

Schon in den ersten Geschichten zeigt sich, dass das Meer nicht nur Faszination und Abenteuer bedeutet. Vielmehr ist es in den vorgestellten Werken als Inspiration sowohl für die Autoren als auch für deren Figuren zu sehen. Geschichten vom Meer sind dabei immer auch Beziehungsgeschichten. In dieser Anthologie findet man vor allem die Endlichkeit der Liebe thematisiert. So wird Edgars und Lilith Liebesbeziehung am Meer in „Griechenland“ auf den Prüfstand gestellt. Sie entpuppt sich als an den unterschiedlichen Erwartungen des anderen gescheitert und mündet in eine Katastrophe. In „Die Windsbraut“ entscheidet sich der Erzähler für die stürmische Windsbraut und verlässt seine Familie. Caro aus „El Hierro“ erkennt in einem Hotel am Meer, dass sie 21 Jahre ihres Lebens für drei bizarre Begegnungen mit einem geheimnisvollen Fremden verschwendet hat. Für die sich liebenden Geschwister aus „Eros hinter dem Vorhang“ ist der Aufenthalt am Meer ebenfalls von jeher schicksalsträchtig gewesen. Obwohl beide dagegen ankämpfen, wird das Tabu der körperlichen Liebe zwischen Geschwistern, unabhängig davon ob sie vollzogen wird oder nicht, unvermeidlich ins Verderben führen.

Spannend ist die Kriminalgeschichte „Die Irritation“ der Autorin Anke Laufer, die 2009 bereits mit einer anderen Geschichte für den Deutschen Kurzkrimipreis nominiert worden war. Hervorragend konstruiert und sprachlich geschickt, lässt sie ihre Ich-Erzählerin als Zeugin in einem Mord aussagen, den sie selbst begangen hat. Aus Rache für eine verschmähte Liebe, die zu einem einsamen und trostlosen Leben mit einem anderen Mann geführt hat, belastet sie einen unschuldigen Mann, der sie an ihre frühere Liebe erinnert. Das tiefe Wasser des Ärmelkanals wird dabei zu ihrem Komplizen. Doch das Meer steht nicht nur für das dunkle Grab der toten Frau, sondern auch symbolisch für das Grab der Träume und Sehnsüchte der Ich-Erzählerin.

Offensichtlich stirbt es sich im Meer am effektvollsten. Das scheint auch die Geschichte „Die Bienen“ zu bestätigen. Die Binnenhandlung erzählt eine klassische Dreiecksgeschichte, bei der sich verschmähte Liebe in Hass und Eifersucht verwandelt, so dass der Tod aller Beteiligten den traurigen Abschluss bildet. Die Bienen tragen hierbei den Kampf aus, den die Menschen nicht zu kämpfen wagen. Für den Ich-Erzähler der Rahmenhandlung ist diese Geschichte Mahnung und Warnung zugleich. Doch wirkt „Die Bienen“ wegen des romantischen Schlusses versöhnlich und gibt der funktionierenden Liebesbeziehung zwischen den Geschlechtern noch eine Chance.

Das Meer als Spiegel der Gefühle der handelnden Figuren findet der Leser in der Geschichte „Schwere See“ besonders eindrucksvoll ausgestaltet. In ihr überflutet die stürmische Nordsee gerade Hamburg, während die Ich-Erzählerin, deren Mann eine Affäre hat, ein Kind zur Welt bringt, das ebenfalls aus einem Seitensprung entstanden ist. Das wilde tobende Meer entspricht den überfließenden Gefühlen von Schmerz und Wut der Gebärenden, die vor allem wegen eines nicht vollendeten Abnabelungsprozesses von ihrem Vater in ihrer Ehe und ihrem Leben bisher nicht glücklich werden konnte.

Aufenthalte am Wasser führen jedoch immer zu schicksalhaften Begegnungen, die alles verändern können. In „Macht“ führt die Reise zum Meer zur Überwindung von Ängsten, aber gleichzeitig auch zu einem besonders schweren, einem doppelten Abschied. „Der Rothaarige“ zeigt das Festhalten an einer Liebe, deren dürftige Grundlage nur noch ein gegebenes Versprechen darstellt. In der befreienden Umgebung des Wassers wird klar, wie es ist, wenn man etwas unbedingt möchte und einsehen muss, dass es nicht funktioniert. Auch der Protagonist in „Pfirsiche und Fische“ erkennt, dass er nicht beides haben kann und sich zwischen seiner künstlich nach Pfirsich riechenden und der natürlichen Frau vom Meer entscheiden muss.

Den Höhepunkt der Sammlung bildet jedoch zweifellos die Titelgeschichte „Der Traum vom Meer“. Schon der erste Satz macht klar, dass hier trotz der märchenhaften Erzählweise eine deutliche Abkehr vom Märchen stattfindet und Wünschen das Leben nur komplizierter macht. Susanna Neuenweg erzählt bildgewaltig von der Odyssee einer „sonderbaren“ Gesellschaft“, bestehend aus dem gewalttätigen Ahab, einer gescheiterten Selbstmörderin, eines Diebes, einer Mörderin mit indischen Wurzeln und anderen Außenseitern der modernen Gesellschaft. Die originellen Typen, die allesamt an der Gesellschaft kranken, retten sich buchstäblich auf Ahabs Draisine und sind damit unterwegs zum Meer. Die Erzählerin möchte gar nach Atlantis, was man durchaus als Sehnsucht nach einem paradiesischen Ort verstehen kann. Doch auch in der relativ freien Gesellschaft auf dem kleinen „Landschiff“ ist das Leben kein Zuckerschlecken. Die Autorin beschreibt die erotischen Beziehungen, die Abhängigkeit von den Fähigkeiten des Anderen oder die Gewalt in knappen präzisen Sätzen, so dass man gründlich lesen muss, bis der häufig nur in einem Halbsatz verborgene Schlüssel zur Erkenntnis der Situation die surreale Beschreibung in einem neuen Blickwinkel erscheinen lässt. |“Jeder hat seine Quest. Vielleicht verfolgt Schambart nun eine andere. Heute Morgen habe ich bei Ambra eine blutige Haarnadel gefunden. Unter unserem Schiff stinkt etwas. Ich möchte hier nicht bleiben.“| In diesem anspruchsvollen Text gibt es keine Floskeln, ist kein Wort zu viel geschrieben. Die inhaltliche Abkehr vom Märchen erstreckt sich somit auch auf die sprachliche Gestaltung. Nur die Namen der Protagonisten und ein Märchen innerhalb der Geschichte haben sich den märchenhaften Charakter bewahrt. Geschickt werden damit die Träume, Sehnsüchte und Welten ausgenutzt, die sich hinter ihnen verbergen und nur in wenigen Sätzen angedeutet werden müssen, um beim Leser ihre Wirkung zu entfalten.

Ein wenig blass wirken dagegen Geschichten wie „Sohn der Insel“, die so entspannt daherkommt, wie man sich das Leben auf einer einsamen Südseeinsel vorstellt, wenn Naturgewalten, Monster oder Piraten ausbleiben, sowie „Heimkehr“, die unabgeschlossen wirkt und man sich eher als Anfang einer längeren Erzählung vorstellen kann. Das „Prosaische Fischerlied“ besteht aus aneinandergereihten Worten und Satzfetzen. Sie ergeben nicht immer Sinn wie die „verlockt, verliebt, verleiteten“ Krähen und muten eher wie ein atemloses Spiel mit Worten an, die mehr Energie für die Nacht versprechen, als man sich bei einem Fischer nach seinem anstrengenden Tagwerk vorstellen kann.

Doch insgesamt handelt es sich bei „Der Traum vom Meer“ um einen interessanten Querschnitt durch die zeitgenössische deutsche Literatur. Der Autor Herausgeber Frank W. Haubold, der dem Meer auch persönlich verbunden ist, hat dafür mit Schriftstellern zusammengearbeitet, die er bereits aus vorhergehenden Anthologieprojekten kennt, und das Thema als Wettbewerb in einem Literaturforum ausgeschrieben. Die besten Geschichten haben es zwischen die Deckel des knapp 200seitigen Hardcovers geschafft. Das Buch ist auch handwerklich gut gestaltet. Besonders eindrucksvoll sticht der von Crossvalley Smith alias Dr. Martin Schmidt entworfene Schutzumschlag hervor, von dem aus dem Leser zwischen aufgetürmten Wolken und einem grünblauen unruhigen Meer ein wachsames Auge entgegenblickt. Hoffentlich lässt diese auffällige und geheimnisvolle Gestaltung zahlreiche Leser in Buchhandlungen zugreifen. „Der Traum vom Meer“ hätte es verdient.

|192 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3862372126|
http://www.projekte-verlag.de
http://www.frank-haubold.de
[Interview mit Frank Haubold]http://buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=106

Frank Festa (Hg) – Das rote Zimmer. Lovecrafts dunkle Idole II

festa-rotes-zimmer-cover-kleinH. P. Lovecraft war nicht nur als Schriftsteller ein Meister der modernen Phantastik, sondern auch ein profunder Kenner des Genres. Diese Sammlung enthält 14 Storys berühmter, aber auch wenig bekannter oder vergessener Autoren, die Lovecraft oft mehrfach lobend erwähnte. Als roter Faden zieht sich das Motiv der elementaren und belebten Furcht durch diese manchmal literarischen, manchmal trivialen aber durchweg spannenden Geschichten.
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Kelley Armstrong – Pakt der Hexen

Nach den turbulenten Ereignissen im Sorgerechtsstreit um ihre Stieftochter Savannah hat die Hexe Paige Winterbourne noch immer alle Hände voll zu tun. Da sie aus dem Hexenzirkel ausgeschlossen wurde und nun in der paranormalen Welt etwas verloren dasteht, versucht sie selbst eine zauberhafte Vereinigung von Hexen ins Leben zu rufen, was gar nicht so einfach ist.

Doch es gibt auch viel Neues und Positives in ihrem persönlichen Umfeld. Paige hat nun einen Mann an ihrer Seite, und dieser ist alles andere als normal. Lucas Cortez ist Magier, Rechtsanwalt und Erbe des wohl mächtigsten Magierclans. Bisweilen ist er ein wenig eigensinnig, sieht sich als glorreicher Ritter und bekämpft Ungerechtigkeiten, wo er sie nur finden kann, doch er hat ungeahnte Talente und ein Selbstbewusstsein, das nur schwer zu erschüttern ist.

Die Ruhe findet ein plötzliches Ende, als Lucas Vater Benicio, das Oberhaupt des Magierclans, während der Abwesenheit seines Sohnes bei Paige erscheint. Indirekt bittet Benicio Cortez Paige und Lucas um Hilfe. In Miami, dem Sitz des Cortez-Clans, gibt es einen Mörder, der die Kinder der Magierfamilien bedroht. Es ist schon zu ersten Todesfällen gekommen und ein Mädchen liegt noch im Koma. Paiges innerliche Alarmglocken schlagen schon an, und gemeinsam mit Lucas und Savannah reist sie nach Miami.

In der sonnigen Stadt erwartet sie aber das „Böse“. Nicht nur der Cortez-Clan hat mit der Bedrohung durch den Killer Angst und Schrecken erlebt, auch der Boyd- und der Nast-Clan sind schon von ersten Angriffen eines höchstwahrscheinlich paranormalen Mörders bedroht.

Lucas und Paige, die beide Angst davor haben, dass auch Savannah getötet werden könnte, vertraut ihren Freunden Elena und Clay Savannah an – beides Werwölfe und damit durchaus imstande, jegliche Bedrohung auszuschalten.

Gemeinsam mit einer Nekromantin und einer schon sehr alten Vampirin, die Lucas und Paige bei ihren gefährlichen Ermittlungen unterstützen, werden auch sie selbst das Ziel des Killers und geraten in tödliche Gefahr …

Kritik

„Pakt der Hexen“ von Kelley Armstrong ist der vierte Teil der Reihe „Woman of the Otherworld“. Armstrongs Protagonisten sind zumeist Frauen, die in den Geschichten ihren Mann stehen müssen. Waren es in den ersten beiden Romanen weibliche Werwölfe, so spielt in dem dritten und vierten Teil Paige Winterbourne in ihrem Wesen als Hexe die Hauptrolle, im fünften Teil wird Eve, die verstorbene Mutter von Savannah, als Geist die Geschicke lenken.

Sicherlich ist „Pakt der Hexen“ unabhängig von den anderen Teilen zu lesen, doch empfehle ich, bei Band eins anzufangen, da alle Protagonisten, weibliche wie auch männliche, in fast allen Bänden manchmal sogar eine tragende Rolle spielen. Manche Dialoge und Rückblenden sind also erst für den Leser verständlich, wenn er die Vergangenheit der Figuren nachvollziehen kann.

Gerade das etwas schwierige und angespannte Verhältnis zwischen Lucas und seinem Vater Benicio findet in Band 3 eine erste Erklärung, die in diesem Band weiter vertieft wird. Lucas im Schutze und Schatten seines mächtigen Vaters aufgewachsen, weiß um die Strukturen und Gesetze des Magierclans, sieht aber in vielen Situationen Ungerechtigkeiten, die das ganze System für seine Augen als unglaubwürdig darstellen. Sein Vater dagegen, der das rebellische Verhalten seines Lieblingssohnes eher für jugendlichen Übermut hält, unterstützt ihn finanziell und behindert ihn auch nicht.

In Kelley Armstrongs magischer Welt geht es natürlich auch wie im realen Leben der Menschen nicht ohne Konfrontationen zu. Auf der einen Seite gibt es die Magier, die sich arrogant und selbstsicher als Denker und Lenker verstehen; daneben existieren die Hexen, die mit den Magiern seit den Anfängen konkurrieren, aber aus verschiedenen Ängsten nicht an Boden gewinnen können. Innerhalb dieser Welt mischen dann noch Nekromanten, Schamanen, Druiden und natürlich auch Dämonen, die den Magiern zumeist dienen, mit. Etwas abseits davon und für sich selbst verantwortlich, trennen sich die Vampire und Werwölfe von den anderen Gruppierungen und haben ihre ganz eigenen Probleme. Schon als Minderheit und vom „Aussterben“ bedroht, beteiligen sich diese nicht an den Vorherrschaftskämpfen und magischen Auseinandersetzungen um wirtschaftliche und politische Macht.

Man erkennt also: Kelley Armstrongs magische Welt ist komplex und kompliziert, was in den Handlungen der einzelnen Romane die Spannung und Abwechslung sehr nach vorne treibt.

„Pakt der Hexen“ ist ein magischer Thriller mit vielen unterschiedlichen Ansätzen, was den Protagonisten positiv anzurechnen ist. Jede Spezies hat so ihre eigenen Fähigkeiten und Eigenarten und selbst erschaffenen menschlichen Probleme. Paige Winterbourne, eine noch junge, aber talentierte Hexe, ist eher überheblich und aufbrausend, wohingegen ihr Freund Lucas als Magier ruhig und sachlich versucht, die Situationen zu entschärfen. Eine Mischung im Duo, die sich wunderbar ausgleicht und ergänzt.

Aber sie kommt nicht ohne Konfliktpotential in der Beziehung aus. Paiges Ziehtocher hat enormes magisches Potential, was sie ihrer verstorbenen Mutter Eve zu verdanken hat, aber mit ihren jungen Jahren und ihrer noch lange nicht abgeschlossenen Ausbildung bietet sie ein leichtes und viel beachtetes Ziel für einige Interessenten.

Kelley Armstrong hat in „Pakt der Hexen“ der Spannung, die auch schon im dritten Teil konstant und sogar steigend war, einen weiteren Schubs nach vorne geben können. Da sich die Charaktere und ihre einzelnen Geschichten immer weiter vertiefen, nehmen der Anspruch und die Spannung auch weiter linear zu. Zwar gibt es immer den gleichen engeren Kreis paranormaler Personen und es kommen auch immer einige dazu, doch gibt es auch Opfer, die nach ihrem (un)natürlichen Tod wohl nicht wieder auferstehen werden.

„Pakt der Hexen“ ist spannend und weiß zu überraschen. In diesem Thriller, auch mit seinen phantastischen Elementen, verfolgt der Leser die Serienmorde eines paranormalen Killers und die Ermittlungen unserer zwei mit magischen Fähigkeiten gesegneten Protagonisten. Der Leser ist zwar versucht, auch selbst den Täter zu ermitteln, aber aus Unkenntnis der nicht menschlichen Verdächtigen kann das gar nicht gelingen. Trotz allem, die Spannung steigt, für Action ist vielfach gesorgt und als besonderes Schmankerl kommt der Humor erst recht nicht zu kurz. Paiges etwas aufbrausendes Temperament und ihre erzählerische Perspektive sind gleichsam zynisch lustig wie auch ansprechend der Situation abgestimmt.

Der Roman ist zwar in sich abgeschlossen, doch weiß man als Leser nach der letzten Seite, dass es noch weitergehen muss. Allein schon die Familienverhältnisse innerhalb des Clans der Cortez geben viel Handlungsspielraum und Ideen für zukünftige Projekte.

Fazit

„Pakt der Hexen“ kann ich sehr empfehlen. Nicht nur für Frauen wird der Roman spannend, vielseitig und interessant sein, auch wenn in den Romanen jedes Mal der weibliche Part die Zügel in der Hand hält. Sicherlich ist hier auch für Romantik gesorgt, und auch wenn die Protagonisten untot, unheimlich und irreal agieren, so sind sie – oder waren es zumindest – auch menschlich. Für Leser, die komplexe Verflechtungen, Intrigen und Magie lieben, wird dieser Roman viele Überraschungen bereithalten.

Kelley Armstrong schreibt erstaunlich frisch und flüssig, sie hält sich nicht lange in Beschreibungen auf, sondern legt viel Wert auf prickelnde, zynische Dialoge und ansteigender Spannung.

Der Roman sollte, und das empfehle ich wärmstens, nicht als erstes Buch der Serie gelesen werden. Der vorherige Titel – „Nacht der Hexen“ – in dem auch die Hexe Paige die Hauptrolle spielt, sollte zumindest schon gelesen sein. Besser noch, man fängt gleich mit den beiden Romanen „Blut der Wölfin“ und „Rückkehr der Wölfin“ an, denn damit beginnt die magische Saga. Somit ist dem Leser gewährleistet, dass er einige Personen, die dort auftauchen, wie eben die Werwölfe, schon kennen und lieben gelernt hat.

Taschenbuch: 576 Seiten
Originaltitel: Industrial Magic
ISBN-13: 978-3426638071

http://www.droemer-knaur.de

Nick Stone – Der Totenmeister

Wenn wir den Begriff Voodoo hören, so interpretieren wir immer schwarze Magie und Zombies, die seelen- und willenlos als Diener, Sklave jemandem dienen. Als Symbol fungiert oftmals eine sogenannte Voodoo-Puppe, die das Opfer darstellen soll und die durch dunkle Magie verhext, bzw. verflucht ist. Hier werden oftmals Fakten mit Fiktion kombiniert. Voodoo gibt es wirklich und es ist eine anerkannte Religion, die auf Haiti, in Afrika und auch in südlichen Teilen der USA aktiv praktiziert wird.

Durch die Sklaverei kam dieser Glauben, der auch für viele Magie beinhaltet – schwarze wie auch weiße, auf die westindischen Inseln. Voodoo ist aber keine „böse“ Religion, oder ein fanatischer Irrglaube, Voodoo beschäftigt sich auch viel mit Medizin, Trance und alternativen, natürlichen Heilverfahren. Inzwischen hat sich der Voodoo-Glauben in vielen Regionen mit den Glaubenslehren des Islams vermischt. Oftmals besonders in afrikanischen Staaten wird der christliche Glaube neben dem Voodoo-Kult praktiziert, und viele Menschen glauben dort an Gott genauso wie an ihre traditionellen Geister des Voodoos.

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