Wallace, Bryan Edgar – Geheimnis der schwarzen Koffer, Das (Bryan-Edgar-Wallace-Filmhörspiele 1)(Hörspiel)

_Die „Bryan-Edgar-Wallace-Filmhörspielreihe“:_

01 [„Das Geheimnis der schwarzen Koffer“ 6390
02 „Der Würger von Schloss Blackmoor“
03 „Der Henker von London“

_Inhalt:_

London erzittert vor den Taten eines teuflischen Serienkillers. Erst packt er seine Opfer einen schwarzen Koffer, dann wirft er ihnen ein Messer in den Rücken. Inspektor Finch von Scotland Yard steht vor einem Rätsel. Die Spur führt unter anderem zu Dr. Bransby, in dessen Sprechstundenhilfe Susan sich Inspektor Finch verliebt. Was aber hat die neuartige Droge Meskadrin mit den unheimlichen Morden zu tun? Steckt der ehemalige FBI-Agent und jetzige Rauschgifthändler Curtis hinter den Verbrechen? Auf einem alten Schloss soll sich das Schicksal von Inspektor Finch und Susan erfüllen …

_Meinung: _

Nur um Missverständnisse zu vermeiden: Bryan ist weder ein Pseudonym, noch der Spitzname des Meisters der Kriminalliteratur sondern schlichtweg der Name seines Sohnes. Bryan Edgar Wallace wurde am 28. April 1904 geboren und hatte durchaus Ambitionen in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Wenn auch vergleichsweise spät, denn seine nennenswerten Werke, ausnahmslos Spionage- oder Kriminalromane, erschienen in den 60er Jahren, kurz vor dem Tod von Bryan Edgar Wallace, im Jahr 1971.

Es ist erstaunlich wie wenig über diesen Schriftsteller in Erfahrung zu bringen ist, denn die Internetsuchmaschinen verweisen meistens auf die kultverdächtigen Rialto-Verfilmungen, oder eben auf die Filmhörspiele, von denen „Das Geheimnis der schwarzen Koffer“, das erste ist. Dem Film liegt der Roman „Der Tod packt seinen Koffer“ („Death Packs a Suitcase“) aus dem Jahr 1961 zugrunde. Verfilmt wurde der Stoff mit Joachim Hansen (Inspektor Finch), der bezaubernden Senta Berger (Susan) und dem unvergleichlichen Chris Howland, der im Film den schrulligen Vetter des Inspektors spielt und für Situationskomik und Slapstick zuständig ist. Den Reiz einer solchen Produktion bildet natürlich die Original-Filmtonspur, die erstaunlich gut erhalten ist und nicht ansatzweise das Scheppern und Rauschen aufweist, das vor allem die neuen „Dr. Mabuse“-Filmhörspiele zum Teil so anstrengend gemacht haben.

Ein kleines Highlight bildet Norbert Langer als Erzähler, dem von Susa Gülzow witzig-ironische Bemerkungen in den Mund gelegt wurden, um die einzelnen Szenen miteinander zu verknüpfen. Die Stimme des Mimen weckt als Synchronsprecher von Tom Selleck und Burt Reynolds oder in seiner Rolle als He-Man in der Hörspielserie „Masters of the Universe“ unheimlich viele Erinnerungen. Manchmal muss man aber schon genau hinhören, um die Zusammenhänge zu verstehen. In puncto Trash und Unterhaltungswert ist die Geschichte mit den ersten „Mabuse“-Folgen zu vergleichen, wenngleich der Plot natürlich nicht ganz so abgehoben ist. In „Das Geheimnis der schwarzen Koffer“ geht es natürlich immer mit rechten Dingen zu. Hier geht es nicht um anspruchsvolle und ausgefeilte Ermittlungen, sondern um den reinen Unterhaltungswert. Sehr nostalgisch und kultig sind die Geräusche mit denen das Messer den Opfern das Leben nimmt. Das kommt insbesondere deshalb gut zur Geltung, weil eben das dazugehörige Bild fehlt. Nichtsdestotrotz muss man den Charme der 60er-Jahre Krimis in Schwarzweiß einfach mögen, um Gefallen an dieser Produktion zu finden. Doch wer bereits die Filme kennt und zu schätzen weiß, der wird auch die Hörspiele gut finden.

Das Cover zeigt eine Filmszene im typisch neuen Filmhörspiellayout, das bereits die neuen „Mabuse“-Folgen aufweisen. Inhaltlich kommt natürlich wieder der Produzent Sven Schreivogel zu Wort. Außerdem werden das Original-Kinoplakat und zahlreiche Filmfotos gezeigt. Eine kurze Vita der Macher runden das Booklet optimal ab.

_Fazit:_

Kultkrimi aus den 60ern als Filmhörspiel. Die Handlung ist nicht unbedingt ausgefeilt, aber allein die Schauspielikonen Senta Berger und Chris Howland im Originalton zu hören lohnt die Anschaffung. Abgerundet wird das Hörspiel durch Norbert Langer („Magnum“) als Erzähler.

|Audio-CD mit ca. 70 Minuten Spieldauer
Titelfoto/Titelgestaltung: Artur Brauner-Archiv, Frankfurt am Main
Innenillustrationen (Fotos): Artur-Brauner-Archiv, Frankfurt am Main
ISBN-13: 9783821863115|
[www.nocturna-audio.de]http://www.nocturna-audio.de
[www.eichborn.com]http://www.eichborn.com

_Florian Hilleberg_

Marr, Melissa – Gegen die Finsternis

Nach [„Gegen das Sommerlicht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5611 legt die amerikanische Autorin mit einem zweiten Buch nach, das zwar das Setting mit dem ersten teilt, aber aus einer ganz anderen Perspektive erzählt wird.

_Im Mittelpunkt von_ „Gegen die Finsternis“ steht Leslie, eine Freundin von Ash, der Heldin des ersten Buchs. Obwohl Ash, mittlerweile die Sonnenkönigin der Elfen, nicht der einzige bekannte Charakter der Geschichte ist, entführt Marr dieses Mal in eine andere Welt: in die der Dunkelelfen. Diese sind nicht besonders freundlich, sondern manchmal geradezu blutrünstig. Der Hof um den Dunkelelfenkönig Irial ernährt sich von negativen Gefühlen, die zum Beispiel während eines Krieges mit den Sommerelfen aufkommen. Doch seit Frieden herrscht wird Irials Gefolge unruhig. Sie dürsten nach Blut, nach negativen Gefühlen.

Um Meuterei zu verhindern, sucht Irial sich ein Schattenmädchen, das als Mediator für die Gefühle dienen soll. Sein Auge fällt auf Leslie, die durch Ash zum weiteren Umfeld von Keenan, dem Sonnenkönig, seinem Feind, gehört. Als das Mädchen, das aus einem kaputten Elternhaus stammt, sich ein Tattoo machen lassen will, wählt sie ein Motiv mit Elfenmagie, das sie mit Irial verbindet. Obwohl sie sich viel stärker für den mysteriösen Niall aus Keenans Gefolge interessiert, kann sich Leslie Irials Macht nicht entziehen – mit verheerenden Folgen für das junge Mädchen …

_Den Charme des_ ersten Bandes kann Marr mit „Gegen die Finsternis“ nicht erreichen. Dafür geht es in der Handlung etwas zu wirr zu. Die Kulisse ist nach wie vor sehr schön, auch wenn sie dieses Mal zu Gunsten der Menschenwelt etwas zurück stecken muss. Dieses Mal dreht sich zudem alles um die Dunkelelfen, die wesentlich düsterer und „unelfenhafter“ sind als ihr sommerliches Pendant. Marr punktet auch dieses Mal mit unterschiedlichen Arten von Elfen, die gut ausgearbeitet sind und anschaulich dargestellt werden.

Die Handlung kann diese schillernde Vielfalt nicht bieten. Dazu fehlt es an Spannung, an Höhepunkten, an Zugkraft. Es gibt einige Stellen, an denen es schwer fällt, überhaupt weiter zu lesen. Es wird nicht so ganz ersichtlich, wo das Buch eigentlich hinführen soll – und das ist in diesem Fall nicht vorteilhaft. Soll es eine Liebesgeschichte zwischen Leslie und Irial sein? Oder eine zwischen Niall und Leslie? Eine Geschichte über Elfenintrigen, über den gefährlichen Bann, in den Leslie gezogen wird? Die Autorin versucht all diese Themen und noch einige mehr ab zu haken. Dabei gehen sie selten wirklich ineinander über, um einen Spannungsbogen zu bilden. Sie stehen vielmehr lose nebeneinander und bilden keine wirkliche Einheit. Das Buch verliert damit an Spannung und an Konsistenz – und franst erst sehr stark aus, um gegen Ende viel zu flott voran zu eilen.

Leslie, die Protagonistin, hat gute Ansätze. Ihr familiärer Hintergrund ist gut ausgearbeitet und hebt sie hervor. Gleichzeitig wirkt sie aber immer ein bisschen wie die Nebendarstellerin in einem Buch, in dessen Mittelpunkt sie steht. Sie geht unter und ihr Charakter, der eigentlich interessant ist, kann sich nicht richtig entfalten. Irial und Niall, zwei weitere wichtige Personen in der Geschichte, geht es nicht anders. Auch sie können sich nicht wirklich im Kopf des Lesers festsetzen. Ihre Hintergrundgeschichten sind gut, gerade die Verflechtungen zwischen den beiden Elfen, aber darüber hinaus können sie nicht überzeugen.

Der Schreibstil ist einfach, ein wenig poetisch und so, dass junge Fans von Stephenie-Meyer-Büchern sich sofort wohl fühlen werden. Die zauberhafte Leichtfüßigkeit des ersten Buches fehlt aber auch hier. Das hängt möglicherweise damit zusammen, dass Marr die Welt der Dunkelelfen und auch Leslies etwas düsteres Gemüt besser darstellen wollte. Allerdings ist das Buch dafür noch nicht tiefgehend genug.

_Während „Gegen das_ Sommerlicht“ durchaus einen Versuch wert war, da leichtfüßig und lebendig, überzeugt „Gegen die Finsternis“ nicht wirklich. Insgesamt fehlt es dem Buch an Zutaten, die den Leser fesseln. Sowohl die Handlung als auch die Figuren können in dieser Hinsicht nicht überzeugen.

|Taschenbuch: 330 Seiten
Originaltitel: |Ink Exchange|
Deutsch von Birgit Schmitz
ISBN-13: 978-3492253291|
http://www.piper-fantasy.de
http://www.melissa-marr.com

Wachlin, Oliver G. – TATORT: Todesstrafe

Der TATORT begeistert seit 1970 ein Millionenpublikum, kaum ein Tag vergeht an dem nicht mindestens eine Folge entweder in der ARD oder einem der dritten Programme gesendet wird. An solchen Tagen oder bei Gelegenheiten, an denen man keinen Zugriff auf ein Fernsehgerät hat, werden Tatort-Jünger offenbar häufig von Entzugserscheinungen geschüttelt. Der |Emons-Verlag| dealt daher seit Ende September 2009 erfolgreich mit Ersatzdrogen in Form von Buchversionen auf Basis bereits ausgestrahlter Fälle mit besonders beliebten Ermittlern. Das Duo Saalfeld/Keppler übernimmt seit 2009 das Erbe vom Erfolgsgespann Ehrlicher/Kain, welche ihre langjährige TATORT-Laufbahn bei der Leipziger Mordkommission im Jahre 2008 endgültig quittierten.

_Zur Story_

Hans Freytag engagiert sich in der alten „Fabrik“ für Jugendliche seines Viertels, indem er mit ihnen zusammen ein altes Boot aufmöbelt. Der ehemalige Skipper ist allerdings in der Nachbarschaft nicht wohl gelitten, seit seine (Noch-)Ehefrau Sybille ihn des Missbrauchs an der gemeinsamen Tochter bezichtigte. Man hält ihn für einen Kinderschänder, der zudem verantwortlich für zwei ungeklärte Kindermorde sein soll. Es formt sich gar eine Art Bürgerwehr, deren fast alltägliche Übergriffe in Form von Prügeln und Schmierereien Freytag mittlerweile beinahe stoisch erträgt. Diesmal jedoch scheint offenbar jemand die auf dem neuesten Flyer des „Bürgervereins“ geforderte – und dort einzig als gerecht gehaltene – Sühne für Kindermörder in die Tat umgesetzt zu haben: Freytag wird erstochen vor dem Boot aufgefunden. „Todesstrafe“ prangt in großen roten Lettern auf dem Rumpf.

Hauptkommissarin Eva Saalfeld hat lange ringen müssen, bis in Leipzig eine zweite Mordkommission eingerichtet wurde – unter ihrer Leitung. Allerdings war daran auch eine Bedingung geknüpft, nämlich die, ihren Ex-Partner und -Mann Andreas Keppler in den Stab zu holen. Erstaunlicherweise sagt dieser tatsächlich zu, sich in den Osten versetzen zu lassen. Keppler genießt einen legendären Ruf als effektiver Ermittler, gilt aber auch als äußerst sperriger und spröder Charakter. Eva kann ein Lied davon singen, sie waren das Dreamteam in Wiesbaden und noch dazu drei Jahre lang verheiratet. Zehn Jahre ist das her und nun traut sich Keppler erstmals in Evas Heimatstadt. Seine schrullige Art hat er nicht abgelegt und eckt damit erst einmal im Kollegium an. Eva kennt ihren Pappenheimer und muss gelegentlich die Wogen glätten, was aber nicht heißt, dass sie alle seine eigenwilligen Marotten toleriert. Viele davon bringen sie auch nach all der Zeit immer noch auf die Palme.

_Eindrücke_

Die Modernisierung des TATORT schreitet unaufhaltsam voran. Vorbei die Zeiten, in denen ein Mord von öde-stereotypen Kommissaren beinahe keimfrei aufgeklärt wurden. Heute muss man schon einiges mehr bieten, um das Publikum – in diesem Falle auch die Leserschaft – bei Laune zu halten. Einprägsame, mitunter auch schräge Charaktere sind dabei heute schon Pflichtprogramm. Diesen Part hat man hier speziell Keppler vorbestimmt, der stets mit seinem Nachnamen angesprochen wird und wohl auch werden will – selbst von seiner Ex. Die ist burschikos, selbstbewusst und verkörpert das moderne emanzipierte Frauenbild. Im allerbesten Sinne. Keppler hingegen umgibt das Flair des intuitiv-kriminalistischen Genies, dem die Spur eines „Profilers“ anhaftet, jenen Experten, die aufgrund von kleinsten Indizien komplexe Täterprofile abzuleiten vermögen.

Es ist dadurch sicherlich die interessanteste und bislang vielschichtigste Figur der neuen Leipziger Riege, wenn auch in der gesamten Reihe ohne Alleinstellungsmerkmal: Mit Kommissar Klaus Borowski aus Kiel teilt er sich einige elementare Wesenszüge. Obschon er viel sensibler scheint als das Nordlicht. Die Masche, geschlechtsgemischte Ermittlerteams auf das Publikum los zu lassen, ist in der Welt des TATORT nicht neu, sondern ein mittlerweile sehr erfolgreiches und erprobtes Rezept. Man denke an Blum/Perlmann (Konstanz), Lürsen/Stedefreund (Bremen), Odenthal/Kopper (Ludwigshafen) und den schon vorgenannten Borowski. Das Ganze funktioniert natürlich auch hier wieder trefflich – vor allem eben wegen jenes exzentrischen Keppler.

Im TV wird den Kommissaren hauptsächlich von den Drehbuchschreibern Mario Giordano und Andreas Schlüter sowie den Schauspielern Simone Thomalla und Martin Wudtke Leben eingehaucht. Bei der Romanadaption erledigt das Oliver G. Wachlin, welcher übrigens auch für die Novellisierung des Berliner Ermittlerteams Ritter/Stark (z.B. „Blinder Glaube“) verantwortlich zeichnet. Er schlägt sich dabei achtbar. Selbstverständlich gelten im Buch ganz andere erzählerische Spielregeln als auf dem Bildschirm. Gestik und Mimik fallen in diesem Medium naturgemäß flach, der Schreiber muss den Figuren verbal Kontur verschaffen. Leider ist das auch ein zweischneidiges Schwert.

Einerseits erhält man dadurch meist ein detailliertes Bild der Charaktere, andererseits läuft man schnell Gefahr, zu viel preis zu geben. Genau das passiert hier streckenweise. Im Fernsehen lebt das neue Leipziger Duo – anfangs jedenfalls – zum Teil von der zunächst nur leicht angedeuteten Vergangenheit der beiden und besonders von Kepplers geheimnisvollen, ja geradezu unnahbaren Aura. Das geht in der Adaption leider zu oft flöten, da der Leser bereits in diesem ersten Fall vergleichsweise früh recht tiefe Einblicke in die wahre Gefühls- und Gedankenwelt der beiden Hauptakteure erhält, was diese quasi entzaubert. Das beißt sich mit dem aus dem TV gewohnten Ambiente etwas, lässt sich aber anders kaum bewerkstelligen. Wie bereits erwähnt gelten im Buch schließlich andere erzählerische Gesetzmäßigkeiten.

_Fazit_

Ein kurzweiliger, moderner Krimi, der unter der Novellisierung allerdings ein wenig leidet, da er die interessante Atmosphäre und die leichten Verspannungen der beiden Kommissare aus der Fernsehserie nicht 1:1 herüber retten kann. Ansonsten bietet „Todesstrafe“ durchaus solide Kost und eignet sich gut, um das neue Leipziger Team auch Fernsehmuffeln ein gutes Stück näher zu bringen. Die Figuren sind – auch literarisch betrachtet – ausbaufähig und bergen eine Menge Potential für zukünftige Fälle.

_Die Buchdaten auf einen Blick:_

Oliver G. Wachlin: „Todesstrafe“
Begleitbuch zur gleichnamigen ARD-Serie „Tatort“
Nach einem Drehbuch von Mario Giordano und Andreas Schlüter
Emons-Verlag, Dezember 2009
ISBN: 978-3-89705-665-7
176 Seiten, Broschur

_TATORT beim Buchwurm:_
[Blinder Glaube]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5914
[Strahlende Zukunft]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5956

Lueg, Lars Peter – Jack Slaughter 10: Werwolf im Schafspelz (Hörspiel)

_|Jack Slaughter|:_
Folge 1: [„Tochter des Lichts“ 5532
Folge 2: [„Tochter des Lichts 2: Professor Dooms Erwachen“ 5552
Folge 3: „Das Tor zur Hölle“
Folge 4: [„Virus in Jacksonville“ 6065
Folge 5: [„Am Ende der Welt“ 6079
Folge 6: [„Im Land der Vampire“ 6082
Folge 7: „Dr. Jekyll und Mrs. Hyde“
Folge 8: „Das Herr der Finsternis“
Folge 9: „Die Wurzel des Bösen“

_Story:_

In der letzten Vollmondnacht hat ein bestialisches Wesen in Jacksonville sein Unwesen getrieben und gleich mehrere unschuldige Zivilisten brutal zerfleischt. Auch Chuck Novak, Kims Bruder, der erfahrene Karate-Kämpfer, wurde angegriffen und schwer verletzt. Mr. Stoner, der Leiter des DDC, bittet Jack und Tony in sein Büro und hofft auf Unterstützung, kann sich aber erwartungsgemäß auf die Männer verlassen.

Schnell findet die Tochter des Lichts heraus, dass Chuck von der dunklen Seite der Macht besessen ist und sich nun nächtlich in einen Werwolf verwandelt wird, ohne Aussicht auf Normalität. Slaughter und Co. suchen nach Möglichkeiten, den verwandelten Novak zu kontrollieren, können ihn jedoch nur fesseln und einsperren, um ihn und alle anderen von seinem neuen Alter Ego zu schützen. Als es Chuck in Gestalt des Werwolfs dann aber doch gelingt auszubüchsen, müssen Kim, Tony und Jack zu unkonventionelleren Mitteln greifen …

_Persönlicher Eindruck:_

Nach den ersten sehr gewöhnungsbedürftigen Gehversuchen musste man schon ein ziemlich großer Optimist sein, um dieser Serie eine Nummer 10 tatsächlich zuzutrauen. Zu albern, viel zu viel Klamauk, zu klischeebesessen und generell von allem ein bisschen zu viel: „Jack Slaughter“ schien eine Eintagsfliege zu sein, an der man sich schnell satt gehört hat. Doch die Reihe hat ihr Potenzial immer weiter ausdehnen können, hier und dort zwar ein paar Hänger gehabt und sich zu sehr in irgendwelchen Klischees verfangen, jedoch kontinuierlich für gute Unterhaltung gesorgt, so dass das kleine interne Jubiläum jetzt auch ein verdientes ist!

Die zugehörige Story gehört glücklicherweise dann auch zu den besten, die das Team bislang hat auf die Beine stellen können – selbst wenn hier wieder ein wahrhaft klassisches Klischee durch den, nomen est omen, Wolf gedreht wird. Diesmal ist es Chuck Novak, der von einer fürchterlichen Intrige betroffen ist und während eines nächtlichen Angriffs zu einem Werwolf mutiert. Entsetzt müssen seine Freunde mit ansehen, wie sich seine Gestalt von nun an stets bei Mitternacht verändert, und wie sie ihren Freund scheinbar zu verlieren drohen. Doch genau diese Tatsache liefert der Regie und dem Drehbuch natürlich auch zahlreiche Möglichkeiten, das Unheil kreativ und manchmal auch bewusst sinnentleert zu bekämpfen – und was das betrifft, ist „Werwolf im Schafspelz“ mal wieder ein feines Sammelsurium eigenartiger Ideen innerhalb der modernen Hörspielkunst. Und zu viel zu verraten, wäre an dieser Stelle fatal, da die Gags diesmal definitiv Tiefgang haben …

Beschäftigen wir uns also mit der Inszenierung, die aber gewohntermaßen souverän ist. Die Geräuschkulisse gehört mittlerweile zu den führenden Angeboten auf dem Markt, die Sprecher sind bis in die Haarspitzen motiviert, und da es dieses Mal andere Figuren sind, die im Mittelpunkt stehen, bekommt man auch mal wieder etwas Abwechslung auf diesem Gebiet geboten – nicht jedoch, ohne dabei auf illustre Gestalten wie Dr. Doom oder Basil Creepeer verzichten zu müssen, die in einem völlig sinnfreien Intermezzo die Lacher auf ihrer Seite haben!

In der Zusammenfassung ist die Nummer 10 also ein echtes Bonbon aus der Serie um die Tochter des Lichts. Man mag von „Jack Slaughter“ nach wie vor halten, was man mag, aber wenn man auf humorvolle Unterhaltung steht und dem Horror-Business nicht abgeneigt gegenübersteht, gibt es derzeit kaum eine Hörspielreihe, die Folgen wie „Werwolf im Schafspelz“ das Wasser abgraben kann.

_Sprecher:_

Erzähler – Till Hagen
Sunset River – Schaukje Könning
Chuck Novak – Tobias Kluckert
Frank Stoner – Jan Spitzer
Jack Slaughter – Simon Jäger
Tony Bishop – David Nathan
Grandma Abigail – Gisela Fritsch
Dr. Kim Novak – Arianne Borbach
Bob – Andy Matern
Zoran Lovari – Tilo Schmitz
Professor Doom – Klaus-Dieter Klebsch
Basil Creeper – Rainer Fritzsche
Flopper – Delphin Mitzi
Django Rodriguez – Lutz Schnell
Mr. Ming – Fang Yu

Idee, Konzeption & Story: Lars Peter Lueg
Dialogbücher: Devon Richteer & Nikola Prey
Musik, Arrangements & Instrumente: Andy Matern
Weitere Gitarren: Stefan Ellerhorst
Regie, Produktion & Dramaturgie: Lars Peter Lueg
Aufnahmeleitung: Anno Storbeck
Artwork, Illustration, Grafik: Alexander Lux, torius
Product Management: dp

|Audio-CD: ca. 65 Minuten Spielzeit
ISBN-13: 978-3-8291-2356-3
ASIN: B003H1K10S|
[www.jack-slaughter.de]http://www.jack-slaughter.de
[www.lpl.de]http://www.lpl.de
[Myspace-Website]http://www.myspace.com/jackslaughtertochterdeslichts
[www.folgenreich.de]http://www.folgenreich.de
[www.universal-music.de]http://www.universal-music.de
[www.karussell.de]http://www.karussell.de

Arentzen, Gunter – Christoph Schwarz 3 – Das Keltengrab von Kirn (Hörspiel)

_Die „Christoph Schwarz“-Reihe:_

1 „Der Zombie von Landau“
2 „Die Brocken-Hexen“
3 „Das Keltengrab von Kirn
4 „Das Richtschwert des Henkers“ (nur angekündigt)

_Inhalt:_

Dieses Mal soll Christoph Schwarz, der Detektiv des Übersinnlichen, einen grausamen Mord in der Nähe der kleinen Stadt Kirn untersuchen. Die örtliche Polizei steht vor einem Rätsel und verdächtigt die Freunde des Opfers, die das keltische Fest Beltane feiern wollten. Doch schon kurz nach seiner Ankunft wittert Christoph Schwarz, dass auch in diesem Fall etwas Übernatürliches seine Hand im Spiel hat.

Gemeinsam mit seiner Freundin Nadine Weyer kampiert er unweit des Tatorts. Tatsächlich werden die beiden schnell fündig, denn sonderbarer Nebel wallt auf und entführt den Detektiv des Übersinnlichen in die Vergangenheit. Dort kommt er in einer Siedlung der Kelten an und trifft auf den Archäologen Erwin Wahlberg, der ebenfalls in der Vergangenheit gestrandet ist. Auch für Christoph Schwarz gibt es scheinbar kein Zurück …

_Meinung:_

Mit dieser Folge endet die Serie „Christoph Schwarz“ unter der Regie der |Hörfabrik|. Die kommenden Episoden werden komplett von der |Romantruhe| produziert werden. Inwieweit es Änderungen bezüglich der Besetzung geben wird, ist noch unklar, doch darf man davon ausgehen, dass auch weiterhin Sascha Rotermund und Lea Kohns die Hauptrollen ausfüllen werden. Beide leisten auch in der vorliegenden Story sehr gute Arbeit und sind hauptverantwortlich für den Hörspaß dieser Episode.

Die Handlung ist geradlinig und bewegt sich auf gutem Heftromanniveau, auch wenn das Finale doch ein wenig anders gestaltet ist, als man es üblicherweise von einer trivialen Horrorserie erwarten würde. Dieses Mal wird dem Hörer keine simple Schwarzweiß-Malerei serviert, sondern eine gut durchdachte Geschichte mit viel Hintergrundwissen bezüglich der keltischen Mythologie.

Dummerweise bleiben aber auch viele Fragen offen, so dass man nicht unbedingt von einem richtigen Ende sprechen kann. Einen Gastauftritt hat zudem Jaqueline Berger, wunderbar gespielt von Marion von Stengel, der die Handlung allerdings nicht sonderlich vorantreibt. Auch die vorliegende Folge besitzt die stolze Laufzeit von 78 Minuten, was die Geschichte nicht gerade kurzweilig gestaltet. Zu viele überflüssige Szenen und Dialoge ziehen das Geschehen unnötig in die Länge, wie beispielsweise die schnulzige Liebesszene unter der Dusche oder der Part von Jaqueline Berger, der ruhig ein wenig straffer hätte ausfallen dürfen. Die Monologe von Christoph Schwarz bremsen gerade in dramatischen Momenten die Spannung. Äußerst enervierend sind außerdem die vielen schmatzenden Kussgeräusche, die nicht gerade realistisch rüberkommen. Leider agieren auch viele Sprecher in den Nebenrollen sehr hölzern und unnatürlich.

Die Musik von Dirk Hardegen klingt in den Action-Szenen höchst unpassend, vermittelt in den ruhigeren, stimmungsvollen Passagen allerdings ein angemessenes Feeling. Im direkten Vergleich mit den ersten beiden Folgen die schwächste „Christoph Schwarz“-Vertonung.

Das Cover-Artwork ist ordentlich und ansprechend, zumal es einen hohen Wiedererkennungswert besitzt. Im Innenteil gibt es zudem weiterführende Informationen zu den Hauptfiguren und dem Roman, der dem Hörspiel zugrunde liegt.

_Fazit:_

Zu langatmig und hölzern erzählte Gruselgeschichte. Die Hauptdarsteller sind ausgezeichnet, doch viele Nebenrollen wurden leider fehlbesetzt. Auch die Musik kann nicht immer überzeugen.

|Audio-CD: ca. 78 Minuten Spielzeit
Titelillustration von Alexander von Wieding
ISBN-13: 978-3-940812-32-2|
[www.romantruhe.de]http://www.romantruhe.de
[www.hoerfabrik.de]http://www.hoerfabrik.de
[www.gunter-arentzen.de]http://www.gunter-arentzen.de

_Florian Hilleberg_

Puhlfürst, Claudia – Ungeheuer

Der Blanvalet-Verlag verspricht mit „Ungeheuer“ von Claudia Puhlfürst „Mord in Germany – 100% Hochspannung“. Ob dieses Versprechen gehalten wird?

_Die Journalistin Lara_ Birkenfeld wacht immer wieder aus erschreckend realen Albträumen auf. In diesen befindet sie sich in den Körpern junger Frauen, die nackt durch einen Wald gejagt und anschließend brutal getötet werden. Eines Tages liest sie eine Meldung, in der genau so ein Mord, wie sie ihn geträumt hat, beschrieben wird. Und es bleibt nicht der einzige Todesfall, den Lara im Schlaf gesehen hat …

Die junge Frau ist verunsichert und macht sich Sorgen um ihre geistige Gesundheit. Mark Grünthal, ein befreundeter Psychologe, der in dem Fall des Serientäters die Polizei berät, will ihr helfen und lässt ihr interne Informationen zukommen. Lara möchte abklären, ob sie die Morde tatsächlich vorhersieht, was der Fall zu sein scheint. Wenig später erscheint in Laras Zeitung ein Artikel, der genau auf diesen Insiderinformationen beruht. Unterschrieben ist er mit Laras Namen, obwohl sie selbstverständlich nie auf die Idee gekommen wäre, Marks Vertrauen auszunutzen. Es scheint, als möchte jemand sie in Misskredit bringen, denn natürlich bleibt der Ärger mit dem Chefredakteur nach diesem Vorfall nicht aus. Doch das ist nicht Laras einziges Problem. Der Täter ist mit der Art der Berichterstattung nicht einverstanden. Er findet, dass seine Taten nicht entsprechend gewürdigt werden und tritt deshalb mit der Redaktion in Kontakt. Dabei fällt ihm Lara ins Auge, die genau seinem Beuteschema entspricht …

_Claudia Puhlfürsts Thriller_ fällt durch seinen minutiösen, sachlichen Stil auf, der detailliert alle Ereignisse wiedergibt. Die Autorin erspart dem Leser auch nicht die bluttriefendsten Details. Das macht die Geschichte zwar gut vorstellbar, ist aber sicherlich nicht jedermanns Sache. Da die Beschreibungen dadurch teilweise sehr lang sind, wirkt sich das negativ auf die Geschichte aus. Sie hat einige Längen. Das ist jedoch nicht das einzige Manko der Geschichte. Die Handlung bietet nichts wirklich Neues. Sie erinnert an amerikanische Psychothriller. Dass die Geschichte unter anderem aus der Perspektive einer Journalistin erzählt wird, ist allerdings eine nette Abwechslung. Trotzdem ist die Handlung manchmal etwas holprig. Zu viele Zufälle und zu schnelle Ergebnisse bei den Ermittlungen nehmen dem Buch Spannung.

Lara Birkenfeld bleibt als Charakter leider etwas farblos. Die distanzierte Schreibweise trägt sicherlich dazu bei, dass man ihr nicht wirklich nahe kommt. Die nüchternen, sorgfältig gewählten Worte lassen einen unterkühlten Eindruck der Protagonistin entstehen. Ihre Gedanken und Gefühle werden zwar beschrieben, man kann sich aber kaum mit ihnen identifizieren. Auch die anderen Personen bleiben blass. Der einzige, der noch etwas Eindruck hinterlässt, ist der Täter. Neben Lara ist er die prägnanteste Person, aus deren Perspektive erzählt wird. Auch ihm kommt man nicht wirklich nahe, doch man erfährt seine Leidensgeschichte, die ihn zu der Person gemacht hat, die er ist. Mehr derartiger Vergangenheitsbezüge hätten vielleicht auch Lara ganz gut getan. Allerdings gilt auch hier: Obwohl gut von der Autorin erklärt, erinnert das Martyrium des Täters stark an gängige Klischees.

_“Ungeheuer“ ist ein_ ziemlich detaillierter Thriller, der einen starken Fokus auf den Täter legt. Die Perspektive der Journalistin Lara Birkenfeld ist zwar interessant, aber durch die Farblosigkeit der Hauptperson und einige Stolpersteine in der Handlung kann sie ihr Potenzial nicht ausschöpfen.

|Taschenbuch: 350 Seiten
ISBN-13: 978-373543|
http://www.blanvalet.de

Göllner, Marco – Folterknecht, Der – Die Nacht von Nancy (Dorian Hunter 10.1) (Hörspiel)

_Story:_

Dorian Hunter geät mit Philipps Hilfe an das Tagebuch des Nicolas de Conde, der offenkundig Verbindungen zur schwarzen Familie hatte. De Conde lebte im 15. Jahrhundert und schloss einen Pakt mit dem Teufel, der ihm das ewige Leben versprach, wenn er sich von seiner Familie loseisen und die ihm auferlegten Prüfungen bestehen würde. Doch der Baron konnte nur marginal einschätzen, auf welchen Deal er sich da eingelassen hat. Er bezeugte Hexenverbrennungen und sah dämonische Wesen, war letzten Endes dazu gezwungen, große Opfer zu erbringen, um seine eigene Haut zu retten. Hunter schreitet immer weiter fort in den Tagebuch-Aufzeichnungen, obschon ihn eine alte Bekannte bittet, nicht zu tief in de Coandes Vermächtnis einzudringen. Doch was genau verbirgt sich tatsächlich hinter dem baron und seinem mysteriösen Lebenswerk?

_Persönlicher Eindruck:_

Nahezu parallel zur Horror-Klamauk-Serie „Jack Slaughter“ geht auch „Dorian Hunter“ in die zehnte Runde und belohnt die treue Hörerschaft dieekt mit einer gewaltigen Doppelfolge. Mit „Der Folterknecht“ soll gleichzeitig ein Zyklus abgeschlossen werden, der sich mit den Brüdern des Dämonen-Killers befasst und durch die ziemlich lebhaft inszenierte Rückblende ins 15. Jahrhundert ihre Auflösung finden sollte. Und ausgehend von dem, was bereits „Die Nacht von Nancy“ offenbart, darf man sich vielleicht sogar auf das bisherige Highlight einer sowieso schon ausgezeichneten, stimmungsvoll brillant umgesetzten Reihe freuen!

Dorian Hunter agiert in „Der Folterknecht“ allerdings zunächst nur als Nebendarsteller, der zwar ab und zu in Dialogen über seinen Fund berichtet, seinem Bruder im Geiste, Nicolas de Conde, hier aber das Feld überlässt. Die Produktion sieht vor, dass die Tagebücher nicht nur vorgelesen, sondern in einer sehr üppigen Inszenierung zum Leben erweckt werden, was wiederum zahlreiche Möglichkeiten für die sphärische Performance bietet, die entsprechend effektreich genutzt werden. Allgemein ist hier vor allem die musikalische Basis zu erwähnen, die neben Witts Titelsong gerade in den temporeichen Passagen die Stimmung packend untermalt und gerade die Verbindungen mit den Dämonen adäquat wiedergibt. Auf diesem Standbein hat Nicolas de Conde ein Leichtes, in jeder Sekunde zu glänzen und seine Suche nach Antworten auf die mysteriösesten Fragen für die Hörerschaft zu einem mitreißenden Erlebnis zu machen. Hunter als Protagonist wird daher auch nicht vermisst, weil die Story in der Story Hand und Fuß hat, überzeugend vorgetragen wird und vor allem in der Spannungskurve ein paar rasante Spitzen aufbietet. Auch inhaltlich ist die Handlung makellos: Der Komplex um den Baron ist verzwickt und voller Mythen und geht über das hinaus, was man aus dieser Serie bislang gewohnt ist – was ja schon eine bedeutungsschwere Aussage ist.

Das vortreffliche Resultat ist schließlich auch zu großen Teilen de Conde-Sprecher David Nathan zu verdanken. In der Funktion des Hauptakteurs und primären Erzählers hat er eine sehr vereinnahmende, manchmal gar hypnotisierende Wirkung und versteht es, sein Publikum in den Bann zu ziehen. Thomas Schmuckert in der Rolle des Titelhelden wird es in der folgenden Episode schwer haben, seinem Partner hier Paroli zu bieten. Doch generell sind die Sprecher in einer vorzüglichen Verfassung und mit Herz und Seele in den Plot integriert. Die Interaktion ist fabelhaft, und in Verbindung mit der exzellent aufgearbeiteten Geräuschkulisse bekommt man genau das geboten, was man ein vortreffliches, vorbildliches Hörspiel nennen würde. Das klingt womöglich eine Spur zu euphorisch, doch genau jene Euphorie ist hier in allen Belangen angebracht!

Zur Abrundung des Jubiläums enthält Episode 10.1 noch den ersten Teil eines Interviews mit den Machern von „Dorian Hunter“, in dem man sich vorrangig mit dem Transfer der Serie zum Hörspiel beschäftigt und auch die Indizierung einiger Folgen der Heftserie in den Fokus nimmt – sehr aufschlussreich. Die Fortsetzung gibt es in der anschließenden Episode – analog zur Fortsetzung der Handlung, auf die man sehr gespannt sein darf!

_Sprecher:_

Dorian Hunter – Thomas Schmuckert
Nicolas de Conde – David Nathan
Olivaro – Stefan Krause
Asmodi – K. Dieter Klebsch
Jakob Sprenger – Lutz Richter
Heinrich Institoris – Michael von Rospatt
Eustache – Philipp Moog
Wirt Stiecher – Wolf Frass
Martha Pickford – Regina Lemnitz
Donald Chapman – Frank Felicetti
Marvin Cohen – Frank Gustavus
Brunhilde – Kerstin Draeger
Equinus – Martin Semmelrogge
Isabelle de Conde – Celine Fontanges
Phillip Hayward – Tim Kreuer
Kutscher – Jan-Gregor Kremp
Irene Reuchlin – Katja Brügger
Wirtin Stiecher – Eva Michaelis
Henker – Lennardt Krüger
Marie Leibnitz – Mia Diekow
Söhne de Conde – Max Schmuckert und Flemming Stein
Fahrer – Dennis Ehrhardt

Produktion: Dennis Ehrhardt, Taubermond Verlag
Skript, Regie und Tonproduktion: Marco Göllner
Musik: MoorlandMusic, Gene Hunt
Titelmusik: Joachim Witt
Illustrationen: Mark Freier
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp

|Audio CD: ca. 78 Minuten Spielzeit
ASIN: B003F0VM4A|
[www.folgenreich.de]http://www.folgenreich.de
[www.marcogoellner.de]http://www.marcogoellner.de
[www.universal-music.de]http://www.universal-music.de

_“Dorian Hunter“ bei |Buchwurm.info|:_
[„Im Zeichen des Bösen“ (Folge 1) 5432
[„Das Henkersschwert“ (Folge 2) 5477
[„Der Puppenmacher“ (Folge 3) 5585

Göllner, Marco – Folterknecht, Der – Hexenhammer (Dorian Hunter 10.2) (Hörspiel)

_Story:_

Dorian Hunter hat sich von Olivaris Warnungen nicht einschüchtern lassen und verfolgt das Leben des Nicolas de Conde in dessen Tagebüchern weiter. Und je weiter er eindringt, desto geheimnisvoller und unglaublicher sind die Enthüllungen, die der Baron preisgibt. Getroffen vom verfehlten Pakt mit Asmodi, dem seine Familie zum Opfer gefallen ist und ihm einen Platz in der schwarzen Familie eingebracht hat, schließt sich Nicolas den beiden führenden Inquisitoren Heinrich Institoris und Johann Sprenger an.

Hasserfüllt jagt er an ihrer Seite die Dämonen und verfasst in dieser Zeit den ‚Hexenhammer‘, eine Leitschrift zur Bekämpfung böser Mächte, deren Manipulation de Conde jedoch an den Pranger bringt. De Conde soll verurteilt werden – doch der Mann, dem Asmodi die Unsterblichkeit versprochen hat, lässt sich vom Folterknecht nicht so leicht einschüchtern – und wählt einen Weg, der auch für Dorian Hunter und seine Brüder einige schwerwiegende Überraschungen birgt …

_Persönlicher Eindruck:_

Ähnlich rasant, stellenweise sogar noch mit größerem Tempo geht es in der Fortsetzung zu „Der Folterknecht“, der Jubiläumsfolge der „Dorian Hunter“-Serie, weiter. Und nicht nur das ist fast noch beeindruckender als in der vorangegangenen Folge; auch die Erweiterung des Handlungsspielraums, die noch auffälligere inhaltliche Tiefe und die, so zeigt der überraschende Schlussteil, vollkommene Unberechenbarkeit im Bezug auf die Handlung machen den zweiten Teil zu einem würdigen Abschluss der wohl experimentellsten, aber insgesamt sicher auch stärksten Folge aus dem „Dorian Hunter“-Kosmos. Wobei: Das ist schon das vorgegriffene Resümee …

Die Story selber knüpft nahtlos an die Ereignisse im 15. Jahrhundert an. Man begibt sich zwar zu Beginn direkt auf einen kleinen, zweijährigen Zeitsprung, der für die Geschichte an sich aber nicht wirklich relevant ist. Anschließend ist es wieder de Conde alias David Nathan, der das Zepter in die Hand nimmt und die Glanzpunkte sowohl als Akteur als auch als Sprecher setzt. Ihm obliegt die Führungsrolle, und er nimmt diese souverän ein, angefangen bei den ständigen Auseinandersetzungen mit und an der Seite der Inquisitoren, und er ist es auch, der die Last einer familiären Tragödie zu tragen hat, der die emotionale Achterbahnfahrt absolviert, der es aber tunlichst vermeiden muss, hierbei pathetisch zu werden, um die manchmal bitterkalte Atmosphäre nicht zu gefährden. Diesen Part erfüllt Nathan einmal mehr mit Bravour, indem er die Rolle eindrucksvoll annimmt, Leidenschaft zeigt, die Gefühlswelt prima beherrscht, aber auch die Action, die hier ein großes Gewicht bekommt, nicht als treibende Kraft der Handlung zulässt. Mit einem Wort: Brillant, was dieser Mann aus dem eh schon starken Skript noch alles herausholt.

Ebenso stark, für viele aber letzten Endes definitiv überraschend, sollte der Schlussakkord von „Hexenhammer“ sein. Hier werden dann endlich die Zusammenhänge hergestellt, die sich bereits über die gesamte zweistündige Dauer abzeichneten, aber nur marginal vertieft wurden. Nur so viel sei verraten: Der erste Zyklus findet tatsächlich ein Ende – mündet aber eben direkt auch in den Auftakt für einen weiteren. So soll’s sein! Als Bonus findet sich auf „Hexenhammer“ dann noch der zweite und finale Part des Interviews mit den Machern der Serie. Und auch hier ist Beifall erlaubt, da man noch einmal reichlich Hintergrundwissen spendiert bekommt!

Mit „Der Folterknecht“ hat sich „Dorian Hunter“ endgültig in die absolute Top-Liga des modernen Fantasy-Hörspiels hoch gearbeitet. Was bislang schon überzeugend und durchaus lohnenswert schien, erreicht hiermit nun den Status ‚überragend‘!

_Sprecher:_

Dorian Hunter – Thomas Schmuckert
Nicolas de Conde – David Nathan
Olivaro – Stefan Krause
Equinus – Martin Semmelrogge
Jakob Sprenger – Lutz Richter
Heinrich Institoris – Michael von Rospatt
Eustache – Philipp Moog
Asmodi – K. Dieter Klebsch
Donald Chapman – Frank Felicetti
Brunhilde – Kerstin Draeger
Trevor Sullivan – Konrad Halver
Marvin Cohen – Frank Gustavus
Maurice – Markus Pfeiffer

Produktion: Dennis Ehrhardt, Zaubermond Verlag
Skript, Regie und Tonproduktion: Marco Göllner
Musik: MoorlandMusic, Gene Hunt
Titelmusik: Joachim Witt
Illustrationen: Mark Freier
Layout: Sebastian Hopf
Product Management: dp

|Audio-CD: ca. 78 Minuten Spielzeit
ASIN: B003F0VM4K|
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[www.marcogoellner.de]http://www.marcogoellner.de
[www.universal-music.de]http://www.universal-music.de

_“Dorian Hunter“ bei |Buchwurm.info|:_
[„Im Zeichen des Bösen“ (Folge 1) 5432
[„Das Henkersschwert“ (Folge 2) 5477
[„Der Puppenmacher“ (Folge 3) 5585
[„Der Folterknecht – Die Nacht von Nancy“ 6382 (Folge 10, Teil 1 von 2)

Barker, Clive – Cabal

_Inhalt:_

Aaron Boone ist psychisch schwer gestört und befindet sich in Behandlung bei dem renommierten Psychiater Dr. Decker. Dieser eröffnet Boone eines Tages, dass er im Zustand geistiger Umnachtung mehrere Menschen auf brutalste Art und Weise abgeschlachtet haben soll. Am Boden zerstört, versucht Boone sich das Leben zu nehmen, was ihm gründlich misslingt. Noch in der Notaufnahme lernt er den offensichtlich ebenfalls psychisch gestörten Narcisse kennen, der ihm von Midian erzählt, dem Zufluchtsort aller menschlichen und nichtmenschlichen Ungeheuer. Von schweren Selbstvorwürfen geplagt, begibt sich Aaron Boone auf die Suche nach Midian und trifft dort auf die grausame Wahrheit und den Tod hinter der Maske des Biedermannes.

Als Boones Verlobte Lori den von mehreren Polizeikugeln versehrten Leichnam ihres Freundes identifizieren soll, ist der Tote verschwunden. Lori begibt sich ebenfalls auf die Suche nach Midian, dicht gefolgt von einem menschenverachtenden, skrupellosen Killer, der mit Boone noch eine Rechnung offen hat …

_Meinung:_

Der Name Clive Barker steht für Horror in Reinkultur: Blutig, subtil und gnadenlos spannend. Mit seinen „Büchern des Blutes“ schrieb Barker Literaturgeschichte und sein bizarrer Serienkiller-Roman „Cabal“ setzt die Tradition anspruchsvoller Horrorgeschichten nahtlos fort.

„Cabal“ setzt Akzente und verleiht dem triebhaften, absolut bösen Serienkiller eine beklemmende Authentizität. Der Wahnsinn der Figur wird lebhaft und nachvollziehbar beschrieben und tritt vor allem in den Abschnitten zu Tage, in denen sich der Mörder mit seiner selbstgeschneiderten Maske unterhält. Der zum Sündenbock degradierte Aaron Boone soll die Bluttaten auf sich nehmen und erhält durch den geheimnisvollen Ort Midian die einmalige Chance, Gerechtigkeit walten zu lassen. Dabei lernt er selbst die Faszination des Bösen kennen und begreift, wie er die Kräfte der Finsternis für sich nutzen kann. Seine Verlobte Lori, eine mutige und bedingungslos liebende Frau, setzt alles aufs Spiel, um Boone zu unterstützen, selbst ihr Leben. Der Roman lebt von schockierenden Spannungsspitzen, die sich mit surrealen Szenen abwechseln.

„Cabal“ ist ein einzigartiger Horror-Roman, der sich mit dem abgrundtief Bösen im Menschen beschäftigt. Ihren Höhepunkt erlebt die Geschichte in dem Massaker, das einige Männer, angeführt von einem falschen Propheten, auf dem Friedhof von Midian unter den lichtempfindlichen Gestalten anrichten. Die Aggressivität und Brutalität des Menschen ist ein zentrales Motiv des Romans, denn selbst die sogenannten Monster, die in Midian Zuflucht suchen, werden zu Opfern des Homo sapiens.

Clive Barker bedient sich einer anspruchsvollen, metaphorischen Sprache und schreckt auch vor drastischen Beschreibungen exzessiver Gewalt nicht zurück. „Cabal“ gelingt es bereits auf den ersten Seiten, den Leser zu packen, und fesselt ihn die nächsten 200 Seiten wie gebannt an die Geschichte, die ihn bis zum Schluss nicht mehr loslässt.

Das edel gestaltete Paperback mit Klappenbroschur glänzt in einem blutigen Rot und zeigt dem Leser lediglich auf dem Cover die abgrundtiefe Schwärze des Bösen. Die blutige Rasierklinge spricht eine deutliche Sprache.

_Fazit:_

Horror der Superlative! So düster, so packend und so brutal kann nur Clive Barker schreiben.

|Taschenbuch: 216 Seiten
Aus dem Amerikanischen von Joachim Körber
Aus dem Amerikanischen von Astrid Finke
ISBN-13: 9783937897158
[www.edition-phantasia.de]http://www.edition-phantasia.de

_Florian Hilleberg_

_Clive Barker bei |Buchwurm.info|:_
[„Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ 471
[„Hellraiser“ 2433 (Neuauflage)
[„Die Bücher des Blutes I – III“ 538
[„Das erste Buch des Blutes“ 1746
[„Die Bücher des Blutes IV – VI“ 549
[„Spiel des Verderbens“ 1276
[„Ein höllischer Gast“ 1284
[„Galileo“ 1319
[„Abarat“ 1476
[„Im Bergland: Agonie der Städte“ (Hörbuch) 3216
[„Der Dieb der Zeit“ (Graphic Novel) 3345

Koeberl, Linda – Blutfesseln (Ars Armoris, Band 4)

_Die „Ars Amoris“-Reihe:_

01 „Schattenversuchungen“
02 „Höllische Weihnachten“
03 „Die Herrin der Dornen“
04 „Blutfesseln“
05 „Just married – with a personal demon“ (November 2010)
06 „Unstillbares Verlangen“ (Mai 2011)
07 „Der Kuss des Lustdämons“ (November 2011)
08 – ohne Titel – (Mai 2012)
09 „Die Sklavin der Schmerzen“ (November 2012)

_Inhalt:_

Die Geschichte von Alexandra Romanow beginnt in Russland, im Jahr 1650. Dort verliert sie nicht nur ihr ungeborenes Kind, sondern auch ihren geliebten Ehemann. Alexandra erkrankt selbst ebenfalls lebensgefährlich an der Schwindsucht. Erst ein geheimnisvoller, attraktiver Mann, namens Sergej, verspricht Rettung und macht Alexandra zu einer unsterblichen Vampirin. Als Daywalkerin braucht sie jedoch nicht das Licht des Tages zu fürchten und ist durchaus in der Lage menschliche Nahrung zu sich zu nehmen. Trotz ihrer neuen Existenz schwört sie sich keine Menschen zu töten und sich nur das Nötigste zum Überleben zu nehmen. Doch dann lernt sie den charismatischen Christos kennen, einen Nightwalker. Sie schließen sich zusammen, doch als Christos immer mehr Ansprüche geltend macht und sie mit dem Blutkuss ewig an sich binden will, flüchtet Alexandra nach Amerika. Doch Christos ist nicht bereit die Schmach zu akzeptieren und folgt seiner auserwählten Braut …

Enttäuscht von der Liebe und dem Leben hat sich Alexandra, die sich nun Sascha nennt, im 21. Jahrhundert in die schottischen Highlands zurückgezogen. Hier lernt sie unvermutet Dylan Montgomery kennen und verliebt sich erneut. Doch Sascha, alias Alexandra, muss erkennen, dass sie ihre Vergangenheit nicht abschütteln kann …

_Meinung: _

Bislang machte sich Linda Koeberl durch das Schreiben fantastischer Kurzgeschichten und Lyrik einen Namen. „Blutfesseln“ ist ihr erster Roman, der als Band 4 in der Reihe „Ars Amoris“ erschienen ist. Heldin der Geschichte ist eine Vampirin auf der ewigen Suche nach der vollkommenen Liebe und Erfüllung. Der Stil der Autorin ist angenehm und flüssig zu lesen. Das Buch lässt sich schnell konsumieren und den Leser seinen Alltag für kurze Zeit vergessen. Die Geschichte spricht in erster Linie romantisch veranlagte LeserInnen an, die sich mit der allzu menschlichen Vampirin identifizieren sollen, die in über 350 Jahren Lebenserfahrung scheinbar nichts dazugelernt hat und naiv und oberflächlich durchs Leben schreitet. Wirklich glaubhaft erscheint es auch nicht, dass Alexandra in ihren Tagebüchern, die sie teilweise immerhin Mitte des 17. Jahrhunderts verfasst hat, von Daywalkern spricht und Sex ziemlich offenherzig schildert. Die Erotik wird in dem Roman eher leise, prickelnd dargestellt, mit einigen recht eindeutigen Szenen, ohne dabei ins Pornographische abzugleiten. So vorhersehbar die Story bisweilen auch sein mag, so überraschend gelungen ist das Finale, das offen für eine Fortsetzung bleibt und ein enormes Potenzial birgt. Die Geschichte von Alexandra „Sascha“ Romanow ist ein handwerklich solide geschriebener Romantic-Thriller, der erfolgreich auf der „Twilight“-Welle mitreitet. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Das Serienlayout und die Titelgrafik von Crossvalley Smith, der auch fünf erotische Innengrafiken kreierte, bereiten den Leser vortrefflich auf das sinnliche Lesevergnügen vor. Satzspiegel und Papierqualität sind darüber hinaus sehr augenfreundlich.

_Fazit:_

Romantic-Thriller mit Biss. Herzerweichende Liebesschwüre, gewürzt mit einer Prise Sex. Historisch nicht unbedingt korrekt, aber unterhaltsam.

|Taschenbuch: 180 Seiten
ISBN-13: 978-3940235930|
[www.sieben-verlag.de]http://www.sieben-verlag.de
[www.lindakoeberl.at ]http://www.lindakoeberl.at

_Florian Hilleberg_

Ward, J. R. – Vampirträume (Black Dagger, Band 12)

_Die |Black Dagger|-Reihe:_

(Die englischen Originale sind in jeweils zwei deutsche Bücher aufgeteilt worden.)

01 [„Nachtjagd (1/2)“ 5283
02 [„Blutopfer (2/2)“ 5301
03 [„Ewige Liebe (1/2)“ 5358
04 [„Bruderkrieg (2/2)“ 5565
05 [„Mondspur (1/2)“ 5582
06 „Dunkles Erwachen (2/2)“
07 „Menschenkind (1/2)“
08 „Vampirherz (2/2)“
09 „Seelenjäger(1/2)“
10 [„Todesfluch (2/2)“ 6376
11 „Blutlinien (1/2)“
12 „Vampirträume (2/2)“
13 „Die Bruderschaft der Black Dagger: Ein Führer durch die Welt von J.R. Ward’s BLACK DAGGER“
14 „Racheengel (1/2)“
15 „Blinder König (2/2), August 2010“
16 „Vampirseele (1/2), November 2010)“
17 „Mondschwur (2/2), Februar 2011)“

_Inhalt:_

|Im Dunkel der Nacht tobt ein unerbittlicher Krieg zwischen den Vampiren und ihren Verfolgern. Die besten Krieger der Vampire haben sich zur Bruderschaft der Black Dagger zusammengeschlossen, um sich mit allen Mitteln zur Wehr zu setzen. Ihr grausamster Kampf ist jedoch die Entscheidung zwischen unbarmherziger Pflicht und glühender Leidenschaft …

Düster, erotisch, unwiderstehlich: »Black Dagger« macht süchtig!|
(Verlagsinfo)

|“J. R. Wards Black-Dagger-Serie ist wie eine Explosion, die das meiste, was es in diesem Genre sonst noch gibt, hinwegfegt.“|
(Editor’s Quaterly)

_Meinung:_

Wie in jedem BD-Band beginnt auch dieser mit dem Glossar der Begriffe und Eigennamen und stimmt somit Neueinstieger informativ ein.

In „Vampirträume“ geht die Story von Phury und Cormia weiter. Cormia steht Bella weiterhin in ihrer Schwangerschaft bei. Bella erzählt Cormia von Phury und die beiden Frauen schließen immer mehr Freundschaft.

Phury und Zhadist, die Zwillinge, haben nach wie vor ein problematisches Verhältnis. In Gesprächen erfährt Phury wieder einiges über Zs Vergangenheit als Blutsklave. Phury kann sich den Drogen (raucht, trinkt …) nicht entziehen – und auch Cormia nicht, denn sie ist für ihn das weibliche, sexuelle Ideal. Die beiden reagieren immer erotisierter aufeinander und Phury gesteht ihr, dass er noch nie mit einer Frau geschlafen hat, da er zölibatär gelebt hat.

Phury wählt aus falscher Rücksichtnahme nicht Cormia zur Ersten Partnerin, sondern eine andere Auserwählte (Layla), leidet sehr darunter, versucht das aber zu verbergen. Er kann nicht Herr seiner Drogensucht werden und ist aus der Bruderschaft geworfen worden. Cormia kämpft ebenfalls mit ihrer Liebe für Phury und damit, dass er als Primal an ihrer Stelle Layla gewählt hat. Phury vereinigt sich zwar auch mit ihr, aber Cormia kehrt auf die „Andere Seite“ zurück. Sie geht dort in Klausur, während sich Phury weiter den Drogen hingibt und sich eine Überdosis verpasst.

Auch die Geschichte von John Matthews und seinen Freunden geht weiter. Qhuinn, der Lash „getötet“ hat, um John zu schützen, wird zum Ahstrux Nohtrum von John ernannt – einer Art persönlichem Leibwächter, mit der Erlaubnis zu töten, wenn es um das Leben seines Meisters (John) geht. Der Vertrag wird rückdatiert, um Q von der Mordanklage zu befreien. Somit gehört Q nun auch zu den Black Daggern – zur „Familie“. John wird immer noch von den Erinnerungen geplagt, da er als Jugendlicher im Treppenhaus von einem Mann vergewaltigt wurde.

Der von den Lessern wiedererweckte Lash tötet derweil seine Adoptiveltern und sinnt darüber nach, sich an seinem Cousin Qhuinn zu rächen. Lash genießt seine neue Machtposition bei den Lessern – besonders, dass er nun das Sagen über „seine“ Truppen hat. So zieht er gegen seine ehemaligen Freunde und andere Vampire ins Feld.

Auch die Story von Rehvenge „Rehv“, Bellas Bruder, wird fortgeführt. Er trifft sich mit seiner Geliebten, die er eigentlich ebenso hasst wie den Sex mit ihr – doch genau das ist der erotische Kick für ihn. Während eines ihrer Gelage erscheint Lassiter, der gefallene Engel, und will von Rehv die Adresse der Black Dagger … zu welchem Zweck?

Zum Schluss gibt es aber auch noch weitere Fragen:

Finden Phury und Cormia doch noch zusammen?

Was wird aus John?

Wird Bella ihre lebensgefährliche Schwangerschaft überleben?

Und was wird aus Lash (zwischen den Lagern)?

Nach zwei eher dahinplätschernden und weitestgehend auf Romance ausgerichteten Vorgängerbänden endlich wieder ein rundum spannender abwechslungsreicher Band.

_Fazit:_

„Vampirträume“ ist ein wiedermal rundum spannender Vampirroman mit den für „Black Dagger“ typischen erotischen Passagen.

|Taschenbuch: 352 Seiten
Originaltitel: Lover Enshrined (Part 2)
Aus dem Amerikanischen von Astrid Finke
Titelfoto von Dirk Schulz / Titelgestaltung von Animagic Bielefeld
ISBN-13: 9783453526372|
[www.heyne.de]http://www.heyne.de
[www.animagic.de]http://www.animagic.de

J. R. Ward – Blutlinien (Black Dagger, Band 11)

Die Black Dagger-Reihe:

(Die englischen Originale sind in jeweils zwei deutsche Bücher aufgeteilt worden.)

01 „Nachtjagd (1/2)“
02 „Blutopfer (2/2)“
03 „Ewige Liebe (1/2)“
04 „Bruderkrieg (2/2)“
05 „Mondspur (1/2)“
06 „Dunkles Erwachen (2/2)“
07 „Menschenkind (1/2)“
08 „Vampirherz (2/2)“
09 „Seelenjäger(1/2)“
10 „Todesfluch (2/2)“
11 „Blutlinien (1/2)“
12 „Vampirträume (2/2)“
13 „Die Bruderschaft der Black Dagger: Ein Führer durch die Welt von J.R. Ward’s BLACK DAGGER“
14 „Racheengel (1/2)“
15 „Blinder König (2/2), August 2010“
16 „Vampirseele (1/2), November 2010)“
17 „Mondschwur (2/2), Februar 2011)“

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TKKG – Tatort Dschungel (Folge 169)

Story:

Im „Dschungel-Land“, einem stark frequentierten Freizeit-Themenpark, der neben einigen Fahrgeschäften auch einen großen zoologischen Garten aufbietet, gehen merkwürdige Dinge vor sich. Eher zufällig geraten TKKG bei ihrem Besuch an eine verschlüsselte Botschaft, der bald weitere Nachrichten mit spezifischen Anordnungen folgen sollen, die das Quartett in steter Alarmbereitschaft halten. Erst spät wird ihnen bewusst, dass der gesamte Park in Gefahr ist und sogar die Möglichkeit besteht, dass die große Schlangenachterbahn auf einer ihrer Fahrten entgleisen wird. Tim, Karl, Klößchen und Gaby suchen eilig nach Spuren und möglichen Tätern – bis schließlich Willis Übergewicht dazu führt, dass der Weg zum Täter geebnet wird …

Persönlicher Eindruck:

TKKG – Tatort Dschungel (Folge 169) weiterlesen

Lang, Jeffrey/Weddle, David – Star Trek: Deep Space Nine – Sektion 31 – Der Abgrund

_Das geschieht:_

Sektion 31, eine illegale Geheimorganisation innerhalb der Föderation, deren Mitglieder genetisch ‚verbesserte‘ Menschen sind, rekrutiert Dr. Julian Bashir, der ebenfalls ‚aufgerüstet‘ wurde, für einen Einsatz. Bashir, der auf der Raumstation Deep Space Nine als Arzt dient, steht der Organisation ablehnend gegenüber. Dennoch stimmt er zu, als ihm Sektion-31-Agent Cole die Geschichte von Dr. Ethan Locken erzählt. Dieser war von der Organisation zum Planeten Sindorin geschickt worden. Tief in den Badlands existiert dort eine der Föderation unbekannte Brutstation für Jem’Hadar-Soldaten. Statt diese der Sektion 31 zugänglich zu machen, besetzte Locken die Anlage und programmierte die dort hergestellten Jem’Hadar so, dass sie ihm – und nur ihm – bedingungslos gehorchen. Seitdem baut Locken Sindorin zur Keimzelle einer „Neuen Föderation“ aus, über die er im Stil des Diktators Khan Noonien Singh herrschen will.

Bashir soll Locken ausschalten. Mit seiner Gattin Ezri Dax, der „Marquis“-Veteranin Ro Laren und dem Jem’Hadar Taran’atar fliegt der Doktor an Bord eines kleines Raumschiffs Sindorin an. Doch sie werden bereits erwartet. Locken lässt ihr Schiff abschießen und nimmt Bashir und Ezri gefangen, während Ro und Taran’atar unbemerkt abspringen und in den dichten Wäldern des Planeten untertauchen können.

Mit Bashir an seiner Seite will Locken seinen Traum, einer durch Supermenschen geführten Galaxis, verwirklichen. Zu Ezris Schrecken dringt er mit seinen Argumenten offenbar durch; Bashir droht Lockens Sirenengesängen zu erliegen. Währenddessen nehmen Ro Laren und Taran’atar Kontakt mit den Ingavi, den geheimen Bewohnern von Sindorin, auf. Gemeinsam will man Lockens Festung stürmen und die Brutstation zerstören …

_Alte Helden in neuen Rollen_

„Star Trek“ existiert seit mehreren Jahrzehnten und ist mit unzähligen Filmen, TV-Episoden, Romanen, Comics, Computerspielen u. a. Produkten nicht nur immens erfolgreich, sondern auch zu einem Synonym für „Wiederholung“ geworden: Wirklich Neues oder Originelles hat sich in den Raumquadranten A bis D schon lange nicht mehr ereignet. Dies entspricht primär dem Willen des Franchises, das von der einstigen Erfolgsformel selbst dann nicht lassen wollte, als diese Anfang des 21. Jahrhunderts durch „Enterprise“ und „Star Trek: Nemesis“ eindrucksvoll ihre Wirksamkeit verloren hatte. Erst dann wurde die Konsequenz gezogen und mit dem elften Kinofilm 2009 eine alternative „Star Trek“-Zeitlinie etabliert.

Zumindest in den gedruckten „Star-Trek“-Abenteuern überstanden die bekannten Helden aus fünf Fernseh-Serien den großen Kataklysmus problemlos. Die neuen Romane schließen zum Teil sogar direkt an die Ereignisse der TV-Serien an. Auf diese Weise kam „Deep Space Nine“ 2001 zu einer achten Staffel, deren dritte Episode „Der Abgrund“ darstellt. Gleichzeitig gehört dieser Roman zu einer Mini-Serie, in der die Umtriebe der fragwürdigen Sektion 31 thematisiert werden, deren Tentakeln nicht bis zur DS9, sondern auch in die „Enterprises“ der Kapitäne Kirk und Picard sowie bis zur „Voyager“ von Captain Janeway reichten. (Da diese vierteilige Serie bereits vollständig in Deutschland erschienen ist, kam es 2010 zur kuriosen Neuauflage – samt neuer Übersetzung! – nur dieses dritten Bandes in einem anderen Verlag, der die Kontinuität der achten „DS9“-Staffel wahren möchte.)

|Neue Rollen im bekannten Umfeld|

Die Kenntnis der beiden „Deep-Space-Nine“-Vorgänger-Romane wird vorausgesetzt, denn die Ereignisse überlappen sich. Die Station wurde wieder einmal heftig gebeutelt, sodass der kurz vor TV-Toresschluss zum Föderations-Teufelspiloten und zur Hauptfigur aufgestiegene Ferengi Nog als Retter erscheinen und durch das Wurmloch über Bajor einen Energiekern aus dem Gamma-Quadranten heranschleppen muss. Für das eigentliche Geschehen sind die sich darum rankenden Ereignisse unwichtig, aber solches Beiwerk ist integrales Element des Serienvorbilds: Nebenhandlungen werden verknüpft, um auf diese Weise den roten Faden der „DS9“-Serie zu verstärken.

Auf diese Weise wird der Leser außerdem über Veränderungen auf dem Laufenden gehalten. Wenig blieb in der Station „Deep Space Nine“ so, wie es uns in sieben Fernseh-Staffeln vertraut geworden ist. Zentrale Figuren wie Benjamin Sisko, Odo oder Worf sind aus dem Geschehen verschwunden, neue Charaktere wurden eingeführt.

Dieser Neubeginn bot eine Chance, die jedoch nicht wirklich genutzt wurde: Die Abenteuer der ’neuen‘ „DS9“-Crew entsprechen ziemlich genau denen der alten Haudegen. So musste es wohl auch kommen, da die „achte Staffel“ im bekannten „Star-Trek“-Universum spielt und deshalb deren fiktive Historie berücksichtigen muss. Diese ist jedoch Segen und Fluch zugleich.

|Alles bleibt, wie es war|

Der Trekkie liebt Nachrichten aus der ihm oft bis in ihre Details bekannten „Star Trek“-Welt. Freilich ist diese nach vier Jahrzehnten in ihren grundsätzlichen Strukturen stark verkrustet, was der Hauptgrund für den Relaunch mit „Star Trek XI“ war. „Der Abgrund“ könnte dagegen die Vorlage für eine TV-(Doppel-)Folge aus jeder der letzten zwei oder drei „DS9“-Staffeln sein. Der Plot ist die x-te Auflage einer vielfach durchgespielten Situation.

In einem Nachwort zur deutschen Ausgabe erläutert Julian Wrangler die Brisanz des Themas „Genetische Aufwertung“ für die „Star-Trek“-Historie, die von den „Eugenischen Kriegen“ und der Tyrannei des Khan Noonien Singh und seiner Spießgesellen geprägt wurde. „Star Trek“-Übervater Gene Roddenberry, Zeitgenosse der realen Pervertierung des Eugenik-Gedankens durch die Nazis sowie Zeuge einer Naturwissenschaft, die in den 1960er Jahren vor einer Zukunft zu stehen schien, in der auch die Manipulation des menschlichen Genoms möglich wirkte, hatte das allgemeine Unbehagen trivialisiert bzw. ihm mit der „Star-Trek“-Episode „Der schlafende Tiger“ („Space Seed“) eine allgemein verständliche Form verliehen. Die ‚Aufrüstung‘ des Menschen durch die Manipulation seines Genmaterials und vor allem die daraus resultierenden Risiken und Missbräuche wurden Teil des „Star-Trek“-Kanons und in den folgenden Jahrzehnten in allen Serien aufgegriffen.

„Star Trek“-typisch führte dies zum endlosen Wiederkäuen längst bekannter Argumente vor höchstens variierten Hintergründen. „Der Abgrund“ bildet leider keine Ausnahme. Dass Julian Bashir genetisch getunt ist, wurde bereits in der TV-Ära von „DS9“ umfassend thematisiert. Nun setzt man ihn auf einen Mann an, der sich selbst „Khan“ nennt und bereits auf diese Weise signalisiert, dass mehrfach gedroschenes „Star-Trek“-Stroh noch einmal durchgewalkt wird. Könnte Dr. Bashir schwach werden, wenn Ethan Locken ihn umgarnt? Gattin Ezri Dax mag dies fürchten, der Leser lässt sich jedoch nicht aufs Glatteis führen, zumal Locken zwischendurch allzu leicht in einen TV-typischen, d. h. lächerlich übertriebenen Wahnsinn abgleitet. Die aus der Konfrontation zwischen Meister und Schüler resultierende Spannung wird nicht erzeugt, sondern vor allem behauptet.

|Philosophie mit Action-Beiwerk|

Im „Star Trek“-Universum wird gern und viel geredet; „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold“ dürfte dort als Sprichwort in Vergessenheit geraten sein. Ein Problem taucht auf? Lasst uns darüber sprechen – ausgiebig, lange und am besten mit tragischer Musik im Hintergrund! Unaufhörlich kreist man um sich selbst, um gemäß der roddenberryschen Zukunftsvision dabei zu reifen und die Schwächen der Vergangenheit zu überwinden.

Diese Haltung ist naiv, überholt und wurde sogar in der „Star-Trek“-Historie vorsichtig außer Kraft gesetzt. Diskutiert oder besser: debattiert wird dennoch mit ungebrochener Energie. Weil dies irgendwann selbst den langmütigsten Trekkie langweilt, wird die Weisheit des Wortes regelmäßig durch Action-Einlagen aufgelockert. Deshalb fliegen die eher handfest als geistreich gepolten Ro Laren und Taran’atar mit nach Sindorin, wo sie sich im Untergrund (aber zunächst ebenfalls ausgiebig redend) mit geknechteten Planetenbewohnern verbünden und eine SF-Standard-Revolte anzetteln, in der die Ingavi die Rolle der Ewoks übernehmen.

Das Geschehen endet in einer Mischung aus Gewalt und Tragik; auch dies ist „Star Trek“: Wenn geschossen und gestorben wird, so soll der Zuschauer/Leser wenigstens dadurch lernen. Die Naivität der auf diese Weise verbreiteten Botschaften hat nicht grundlos den Spott der Nicht-Trekkies beflügelt.

|Trekkies in guten Händen|

Obwohl „Der Abgrund“ alles andere als gute, d. h. originelle Science-Fiction darstellt, gehört der Roman nach „Star Trek“-Maßstäben zu den gelungenen Serien-Beiträgen. Das Autoren-Duo Lang & Weddle kennt sich perfekt im „Star Trek“-Kosmos aus, den vor allem Weddle als Autor zahlreicher Drehbuch-Vorlagen für die TV-Serie „Deep Space Nine“ aktiv mitgestaltet hat. Der schematischen Handlung zum Trotz liest sich „Der Abgrund angenehm vertraut, weil der Grundton stimmt: Die bekannten Figuren handeln und denken serienkonform, die „Star-Trek“-Atmosphäre ist spürbar.

Diese Stimmung lässt sich schwer beschwören. Wie der regelmäßig lesende Trekkie aus leidvoller Erfahrung bestätigen kann, begnügen sich die meisten Autoren von „Star Trek“-Romanen mit dem Versuch der möglichst deckungsgleichen Kopie – und scheitern. In diesem Punkt haben Lang & Weddle gute Arbeit geleistet. Wer also ’nur‘ einen „Star Trek“-Roman lesen möchte, der die TV-Ära wieder aufleben lässt, ist mit „Der Abgrund“ gut bedient. Da diese Zufriedenheit in einer Flut drittklassiger „Star Trek“-Abenteuer keineswegs selbstverständlich ist, wird an dieser Stelle eigens darauf hingewiesen …

_Autoren_

David Weddle gehört nicht zum Söldner-Heer jener Autoren, die primär „tie-ins“, also Romane zu Filmen und TV-Serien, fabrizieren. Er schreibt vor allem Drehbücher für das Fernsehen. Auf der eindrucksvollen Liste seiner verfilmten Vorlagen finden sich Erfolgsserien wie „Star Trek: Deep Space Nine“, „Kampfstern Galactica“ oder „CSI Las Vegas“.

Sein Handwerk lernte Weddle buchstäblich von der Pike auf. Er besuchte die USC School of Cinematic Arts in Los Angeles. Hier lernte er seinen späteren Autoren-Partner Bradley Thompson kennen. Hilfreich erwies sich zudem die persönliche Bekanntschaft mit dem Regisseur Sam Peckinpah (1925-1984), dessen Autobiografie Weddle 1994 veröffentlichte.

Über Jeffrey Lang, der für einen „tie-in“-Autoren relativ wenig schreibt, ist nur bekannt, dass er mit seiner Familie in Bala Cynwyd im US-Staat Pennsylvania lebt und arbeitet.

|Die „Sektion-31“-Serie:|

(2001) S. D. Perry: Der dunkle Plan („Cloak“)
(2001) David Mangels/Michael A. Martin: Die Verschwörung („Rogue“)
(2001) Jeffrey Lang/David Weddle: Der Abgrund („Abyss“)
(2001) Dean W. Smith/Kristine Kathryn Rusch: Der Schatten („Shadow“)

|Taschenbuch: 279 Seiten
Originaltitel: Section 31 – Abyss (New York : Pocket Books 2001)
Dt. Erstausgabe: 2002 (Wilhelm Heyne Verlag/TB Nr. 06/5729)
Übersetzung: Andreas Brandhorst
ISBN-13: 978-3-453-21367-8
Diese Neuausgabe: April 2010 (Cross-Cult Verlag/Star Trek – Deep Space Nine 8.03)
Übersetzung: Christian Humberg
ISBN-13: 978-3-941248-53-3|
[www.cross-cult.de]http://www.cross-cult.de
[www.startrekromane.de]http://www.startrekromane.de

_“Star Trek“ bei |Buchwurm.info|:_
[„Sternendämmerung“ (Star Trek) 673
[„Sternennacht“ (Star Trek) 688
[„Star Trek Voyager – Das offizielle Logbuch“ 826
[„Star Trek V – Am Rande des Universums“ 1169
[„Jenseits von Star Trek“ 1643
[„40 Jahre STAR TREK – Dies sind die Abenteuer …“ 3025
[„Star Trek Deep Space Nine: Neuer Ärger mit den Tribbles“ 4171
[„Star Trek Voyager: Endspiel 4441
[„Star Trek – Vanguard 1: Der Vorbote“ 4867
[„Star Trek – Titan 1: Eine neue Ära“ 5483
[„Star Trek – Next Generation: Tod im Winter“ 6051
[„Star Trek – Next Generation: Widerstand“ 6141
[„Star Trek – Next Generation: Quintessenz“ 6199

Saintcrow, Lilith – Dämonenmal (Jill Kismet 01)

_Jill Kismet:_
Band 1: _Dämonenmal_

Mit der „Dante Valentine“-Serie hat sich die amerikanische Autorin Lilith Saintcrow in die Herzen ihrer deutschen Fans geschrieben. Mit Jill Kismet schickt sie eine weitere Heldin ins Rennen, die es mit Dämonen und anderen paranormalen Wesen aufnehmen muss. „Dämonenmal“ ist der erste Band der Reihe, die im englischen Original bereits vier Bücher umfasst.

_Jill Kismet ist_ in einer düsteren amerikanischen Großstadt Jägerin. Ihr Job ist es, die paranormalen Wesen der Schattenwelt in ihrer Stadt in Schach zu halten. Um gegen die Dämonen und andere Höllenbrut ankommen zu können, hat sie einen Pakt mit dem Dämonen Perikles geschlossen. Er hat sie mit besonderen Kräften ausgestattet und im Gegenzug steht sie ihm im Monat eine Stunde für seine Psychospielchen zu Verfügung.

Als die Stadt plötzlich von merkwürdigen Todesfällen heimgesucht wird, muss sie enger mit Perikles zusammen arbeiten als ihr lieb ist. Mehrere bestialische Polizistenmorde geben ihr Rätsel auf. Alles weist auf einen Täter aus der Schattenwelt hin, doch etwas an seiner Fährte ist komisch. Er riecht sowohl dämonisch als auch nach einem Werwesen. So etwas ist Jill noch nicht untergekommen. Obwohl sie ahnt, dass dies kein gewöhnlicher Fall ist, setzt sie alles daran, dem Mörder auf die Schliche zu kommen. Deshalb ist sie nicht gerade glücklich, als sie mit drei Werwesen des FBI zusammen arbeiten soll. Es scheint, als ob der Mörder bundesweit seine Spuren hinterlassen hat. Doch die Kooperation gestaltet sich schwierig. Der junge Werpuma Saul unterstellt Jill, mit Dämonen zusammen zu arbeiten, doch ihre Antipathien schlagen schnell in etwas anderes um …

_Auf den ersten_ Blick erinnert Jill Kismet stark an Dante Valentine. Beide sind starke, unabhängige Frauen, die brutalen Männerjobs nachgehen und dabei mehr mit Dämonenwesen zu tun haben als ihnen lieb ist. Allerdings gibt es auch einige Unterschiede. Saintcrows neue Reihe spielt nämlich nicht in der Science-Fiction-Welt von Dante Valentine, sondern hat einen Schauplatz, der trotz der Fantasy-Elemente eher an bereits existierende Städte erinnert. Einen Namen nennt die Autorin zwar nicht, doch die Stadt mit all ihrem (paranormalen) Chaos wirkt trotzdem gut ausgearbeitet, interessant und düster.

Die Stimmung im Buch ist wohl eine der stärksten Parallelen zur Dante-Valentine-Serie. Auch hier geht es düster, beinahe freudlos zu. Die Hauptperson hat eine nicht besonders glückliche Vergangenheit, die sie zu einer sarkastischen, harten Frau gemacht hat. Die Liebe ist etwas, an dass sie nicht glaubt, vor allem dann nicht, wenn sie vor ihr steht. Saintcrow passiert nicht der Fehler, dass sich ihre beiden Heldinnen zu sehr ähneln. Auch wenn Jill nach dem ersten Band als Person noch etwas schwammig ist, hat sie ihre eigene Stimme. Sie ist wesentlich frecher, humorvoller und jugendlicher als Dante, teilweise sogar übermütig und herb. Es bleibt abzuwarten, welche Entwicklung sie im weiteren Verlauf der Serie noch durchmachen wird.

Alles in allem kaut das Buch daran, das erste in der Serie zu sein. Die Handlung, eigentlich spannend und weniger kompliziert als die Plots in Saintcrows anderen Büchern, wird immer wieder für Erklärungen über Jill, ihre Vergangenheit oder ihre Arbeit unterbrochen. Leider dauern diese Pausen häufig zu lange. Saintcrow macht den Fehler, bereits in diesem Band das Geheimnis um den Tod von Jills Meister rückblickend aufzuklären. Geschickter wäre es womöglich gewesen, dies auf mehrere Bücher zu verteilen. Das hätte für zusätzliche Spannung gesorgt und der Story in diesem Buch den Platz eingeräumt, den sie gebraucht hätte. Die Jagd nach dem Täter hat nämlich eigentlich alles, was eine spannende Mörderjagd braucht: Action, Intrigen und überraschende Wendungen.

Der Schreibstil ist, wie man das von Saintcrow kennt, detailliert, originell und düster. Dadurch, dass Jill wesentlich kratzbürstiger und auch ein wenig humorvoller als Dante Valentine ist, wirkt das Buch häufig lockerer und witziger. Es finden sich auch wesentlich weniger Fantasiebegriffe darin, da die Geschichte mehr in der realen Welt verankert ist. Trotzdem lässt sich die Geschichte gut lesen, ist interessant und gefällt durch den lässigen, aber gekonnten Umgang mit der Sprache. Ein Feuerwerk des Humors sollte man allerdings trotzdem nicht erwarten. Mit Autorinnen wie Kim Harrison hat Saintcrow nicht wirklich viel zu tun.

_“Dämonenmal“ ist der_ erste Band einer neuen Serie und er besitzt genug Potenzial, um Jill Kismet zu einer ähnlich kultigen Sache zu machen wie Dante Valentine. Angenehm dabei ist, dass die neue Reihe nicht ganz so komplex und dem Alltag des Lesers etwas näher ist. Jill ist darüber hinaus frecher, härter, vielleicht auch unreifer (und dadurch interessanter) als Dante. Allerdings kämpft der erste Band mit Kinderkrankheiten: Die Handlung ist nicht so straff, wie sie sein sollte, und die Autorin muss sehr viel erklären. Das hätte man geschickter lösen können. Andererseits ist nun viel gesagt, dass in den nächsten Bänden nicht mehr erläutert werden muss. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Reihe weiter entwickelt.

|Broschiert: 361 Seiten
Originaltitel: |Night Shift|
Deutsch von Nadine Mannchen
ISBN-13: 978-3802583063|
http://www.egmont-lyx.de

About Lili

_Lilith Saintcrow bei |buchwurm.info|:_
[„Teufelsbraut (Dante Valentine – Dämonenjägerin 1)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5288
[„Höllenritt (Dante Valentine – Dämonenjägerin 2)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5957
[„Feuertaufe (Dante Valentine – Dämonenjägerin 3)“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=6150

von Bargen, Ascan / Krauss, Helmut / Wunder, Dietmar / Halm, Florian – Insignium 02: 33 Tage weißes Licht (Hörspiel)

_Inhalt:_

Der Sonderermittler des Papstes, Pater Sante Della Vigna, wird von seinem Freund, dem Privatsekretär des heiligen Vaters, beauftragt, eine junge Journalistin zu schützen, die ein wertvolles Artefakt gefunden hat. Darüber hinaus scheint sie, ohne es zu wissen, Informationen zu besitzen, die zur Aufklärung des mysteriösen Todes des 33-Tage-Papstes Johannes Paul I. alias Albino Luciani beitragen können. Doch Della Vigna scheint nirgends vor den gefährlichen Assassini sicher zu sein, die den Sonderermittler aufs Korn genommen haben …

_Meinung:_

Mit gut 53 Minuten Laufzeit ist die zweite Folge der neuen Serie „Insignium“ zwar fast zwanzig Minuten kürzer ausgefallen als die Pilotfolge, doch das schmälert keineswegs den Unterhaltungswert des Hörspiels. Im Gegenteil, die Handlung kommt prompt auf den Punkt und beginnt mit einer stimmungsvollen Rückblende, in der Papst Johannes Paul I. am 28 September 1978 den Tod findet.

Hier offenbart sich auch die sorgfältige Recherche des Autors Ascan von Bargen, der sich hörbar bemüht, seinen Geschichten einen authentischen Hintergrund zu verleihen. Dabei geht er schon weitaus subtiler zu Werke als noch in Folge 1, wo die Fakten häufig sehr geballt eingestreut wurden. Die finsteren Machenschaften des Kardinals Saviero Capani und die Anschläge der Assassini sind der erste rote Faden, der die Hörspiele miteinander verbindet. Nichtsdestotrotz ist diese Episode ohne weiteres verständlich, auch wenn man die erste Folge nicht kennt.

Neben der Hauptrolle, gespielt von Dietmar Wunder, sind es vor allem die Sprecher des Don Aurelio (Florian Halm) und des Kardinals (Helmut Krauss), die ein außerordentliches Hörvergnügen garantieren. Ebenfalls mit dabei sind Anke Reitzenstein, Stefan Staudinger, Bernd Vollbrecht und viele andere mehr, die ihre Rollen äußerst versiert und eindringlich spielen. Hinzu kommt die epische und mitreißende Musik, angeführt vom Nightwish-Titelsong „Amaranth“, die das Kino im Kopf komplett macht. Eine ansprechende und neugierig machende Bookletgestaltung rundet das stimmige Gesamtbild des Hörspiels ideal ab.

Technisch brillant präsentiert sich die neue Maritim-Serie und überzeugt durch einen kristallklaren Klang und eine erstklassige Abmischung. „Insignium“ wird allen Freunden intelligenter Krimikost gefallen und ist nicht nur für Gläubige eine kleine Offenbarung.

_Fazit:_

„Insignium“ macht den Vatikan zum Tatort! Exzellentes Thriller-Hörspiel, bei dem einfach alles stimmt: Top-Besetzung, mitreißender Soundtrack und eine intelligente Handlung.

|Audio-CD: 53 Spielzeit
Titelfoto/Titelgestaltung von Tatosian – Fotolia.com
ISBN-13: 9783867142656|
[www.verlagsgruppe-hermann.de]http://www.verlagsgruppe-hermann.de

Diese Rezension stammt von _Florian Hilleberg_.

Paffenroth, Kim – Dying to Live 1: Vom Überleben unter Zombies

_Das geschieht:_

Vor einem Jahr brach eine Seuche aus, die Menschen zu Zombies werden ließ. Die Untoten breiteten sich in rasender Geschwindigkeit über die ganze Erde aus, weil sie in immer größerer Zahl über die Lebenden herfielen, sie fraßen und in Ihresgleichen verwandelten. Sämtliche Eindämmungsversuche scheiterten, die Zivilisation brach zusammen.

Die wenigen Menschen, die der Epidemie bisher entkamen, führen wie Jonah Caine ein Leben in ständiger Angst und auf der Flucht. Die Untoten sind überall, sie haben keine Angst, kennen keine Erschöpfung oder Müdigkeit, nur Hunger. Caine hat das unstete und einsame Leben abseits der zu Todesfallen gewordenen Städte satt. Als er auf der Suche nach Lebensmitteln trotzdem wieder einmal eine Geisterstadt betritt, entkommt er nur, weil ihn Überlebende heraushauen.

Ehemalige Soldaten und versprengte Bürger haben sich in einer von Mauern umgebenen und zusätzlich gesicherten Museumsanlage verbarrikadiert und organisiert. So halten sie den auf sie eindrängenden Untoten stand. Dabei stützen sie sich stark auf die Hilfe des ehemaligen Forschers Milton, der den Biss eines Zombies überlebte und seitdem nicht nur immun gegen ihr Gift ist, sondern auch von ihnen ignoriert und sogar gemieden wird.

Caine schließt sich der Gruppe an. Er findet eine neue Lebensgefährtin, und er ist es, der bei einem Außeneinsatz auf dem Dach des städtischen Krankenhauses einen funktionstüchtigen Hubschrauber entdeckt. Dieser würde den Aktionsradius der Gruppe, zu deren Mitgliedern eine Pilotin zählt, enorm steigern, doch um das Fluggerät zu erreichen, muss sich ein Kampftrupp durch ein wahres Heer von Zombies schlagen. Dabei werden Caine und einige Gefährten versprengt und geraten in die Gewalt von Ex-Sträflingen, die in ihrem gut gesicherten Gefängnis ein Terrorregiment installiert haben …

_Sie kamen, bissen & faulten_

Der Zombie: Eine untote Karikatur des lebenden Menschen, dem er nur noch entfernt ähnelt. Eigentlich ist er hirntot, fußlahm und planlos, aber leider ist er gleichzeitig nimmermüde, hartnäckig und vor allem in der Überzahl. Man kann den Untoten zwar ausweichen, doch wohin man auch geht, es warten nur weitere hungrige Zombies.

Bevor der Begriff „Pandemie“ an die breite Öffentlichkeit gelangte, vermittelten die lebenden Toten einen Eindruck davon, was eine weltweite Seuche anrichten könnte. Der Mensch ist auch Jahrzehnte, nachdem George A. Romero die Untoten zurückkehren ließ, auf eine Katastrophe, die alle Grenzen möglicher Präventionen sprengt, nicht vorbereitet. Deshalb stehen im Zombie-Genre überlebende Menschen immer in der Minderzahl gegen ein Heer von Untoten, die sich mit den bekannten und bewährten Methoden nicht kontrollieren lassen.

Am Zombie erschrecken sein Aussehen und seine Kommunikationsunfähigkeit. Ist der Mensch tot, wird er zwar betrauert aber auch auf den Friedhof verbannt: Aus den Augen und aus dem Sinn gerät, was sich im Kreislauf der Natur in ein hässlich anzusehendes und noch schlimmer riechendes Zerrbild des lebendigen Menschen verwandelt. Hinzu kommt die Schweigsamkeit einer Kreatur, mit der man nicht diskutieren und einen Frieden aushandeln kann. Der Zombie verkörpert die pure Zerstörung. Kein Wunder, dass er immer wieder als Sinnbild der biblischen Apokalypse beschworen wird.

|Wenn gerade keine Schädel bersten|

Das Bild der Toten, die sich in Massen aus ihren Gräbern erheben, besitzt für christlich orientierte Zeitgenossen besondere Symbolkraft. |“Die Toten aber wissen nichts …, denn bei den Toten, zu denen du fährst, gibt es weder Tun noch Denken, weder Erkenntnis noch Weisheit”|, heißt es in der Bibel (Prediger 9,5.10). Der Apostel Paulus fügt hinzu: |“Was ich damit sagen will, liebe Brüder, ist, dass Fleisch und Blut das Reich Gottes nicht erben können“| (1. Korinther 15,44. 49-50). Wenn dereinst die Posaunen des Jüngsten Gerichts erschallen, kehren die Toten zwar zurück (Offenbarung 20). Dann sind es allerdings keine Zombies, die aus den Gräbern gerufen werden, sondern |“unverwesliche“| und |“geistige Körper“|.

Wer sich wundert, was solche theologischen Reminiszenzen in der Rezension eines Horroromans verloren haben, sei darauf hingewiesen, dass Autor Kim Paffenroth in seinem ‚richtigen‘ Beruf als Professor für Religionswissenschaften lehrt. Er kennt die christlichen Mythen und beschäftigt sich auch in seinen Romanen mit ihnen. „Dying to Live“ bildet keine Ausnahme. Vor allem im Mittelteil werden dem Leser lange Passagen auffallen, in denen Jonah Caine – dessen Namen bereits zweifach auf die Bibel (Jonas bzw. Kain) verweist – und Milton (der wiederum an John Milton erinnert, dessen Versepos „Paradise Lost“ 1665 das Ringen zwischen den Mächten des Himmels und der Hölle beschreibt) über einen möglichen Sinn der Zombie-Plage diskutieren.

Später schildert Paffenroth den verrohten Mikrokosmos eines in die Barbarei zurückgefallenen Gefängnisses. Hier stützt sich der Autor zusätzlich auf eigene Forschungen zum Werk des antiken Kirchenlehrers und Philosophen Augustinus (354-430), der sich viele Gedanken über das Böse im Menschen gemacht und diese niedergeschrieben hat. Zusätzlich greift Paffenroth auf William Shakespeare und Herman Melville („Moby Dick“) zurück, wenn es darum geht, die Bestie Mensch gebührend schauerlich darzustellen.

|Zurück zu den Anfängen|

Diese philosophischen Erörterungen kann der Leser entweder als Mehrwert betrachten oder muss sie ertragen. Glücklicherweise stellt Paffenroth den genannten Geistesgrößen den Schöpfer des modernen Zombieversums an die Seite: In einem Nachwort bezieht er sich ausdrücklich auf George A. Romero, der zum Thema alles Grundsätzliche gesagt habe. Dem stimmen wir zu, wobei wir nur „Night of the Living Dead“ (1968), „Dawn of the Dead“ (1978) und „Day of the Dead“ (1985) gelten lassen und über „Diary of the Dead“ (2007) und „Survival of the Dead“ (2010) den Mantel gnädiger Vergessenheit breiten.

Folgerichtig ist auch Paffenroth nichts wirklich Neues eingefallen. „Dying to Live“ fällt gegenüber anderen Zombie-Geschichten immerhin durch formale Qualitäten auf, die das Genre allzu oft vermissen lässt. Der Zerfall der wandelnden Leichen scheint zumindest auf die Hirne jener Autoren überzugreifen, die sich den Untoten in Serien widmen. Brian Keene, David Wellington oder Jonathan Maberry haben es mit ihren simpel gestrickten Krawall-und-Ekel-Spektakeln inzwischen auch nach Deutschland geschafft.

Paffenroth beherrscht den groben Quast ebenso wie den Feinhaarpinsel. „Dying to Live“ bietet spannende, gewaltvolle und splatterreiche Massenszenen, neben denen gut ‚beobachtete‘ und beschriebene Miniatur-Dramen für feiner ziselierten Schrecken sorgen. Das erste Kapitel stellt einen gelungenen Einstieg und ein gutes Beispiel dar: Statt über viele Seiten und in allen Details zu beschreiben, wie die Welt zum Zombieland degenerierte, schildert Paffenroth Caines Kampf mit einem Zombie als ganz alltägliches Geschehen.

|Das Leben ist zäh|

„Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her“: Dieses alte Sprichwort beschreibt ein grundlegendes Element des Zombie-Horrors. In der Allgegenwärtigkeit des Todes scheint der Mensch den endgültigen Untergang höchstens verzögern zu können. Doch so dramatisch diese Hoffnungslosigkeit auch dargestellt wird: Irgendwann wird deutlich, dass sich das Leben seinen Weg bahnen wird. 99,9% der Menschheit mögen tot über die Erde wandern; die wenigen Überlebenden haben sich auf die Situation eingestellt. Sie werden sich vermehren und in einer Welt der Zombies den Neuanfang wagen.

Auch Kim Paffenroth mochte sich dieser tröstlichen Entwicklung nicht verschließen. „Dying to Life: Life Sentence“ (dt. 2011 als „Die Traurigkeit der Zombies“) spielt zwölf Jahre nach den Ereignissen des ersten Teils und in einer Welt, die zwar auf allen Ebenen von der Gegenwart der Untoten geprägt ist, in welcher der lebende Mensch sich jedoch behaupten konnte.

_Autor_

Kim Paffenroth wurde 1966 in Syosset, einem kleinen Ort nordöstlich von New York City, geboren. Er wurde in den US-Staaten New York, Virginia und New Mexico auf und studierte an mehreren Universitäten Religionswissenschaften, bevor er 1995 seinen Doktor an der University of Notre Dame in Indiana machte.

Paffenroth lebt mit seiner Familie in New York. Seit 2001 lehrt er am Iona College Department of Religious Studies, wobei er sich die Untersuchung religiöser Ideen und Ideologien spezialisiert hat.

Parallel dazu interessierte sich Paffenroth für phantastische Literatur und Horrorfilme. Seit 2006 verfasst er Sachbücher und Artikel, wobei er gern die Verbindung zwischen der universitären Lehre und der Populärkultur sucht und findet. 2007 erschien mit „Dying to Live: Vom Überleben unter Zombies“ auch ein erster Roman, der seitdem regelmäßig weitere Werke folgen.

Über sein Werk informiert Kim Paffenroth [in seinem Blog.]http://gotld.blogspot.com

|Kartoniert: 256 Seiten
Originaltitel: Dying to Live: A Novel of Life Among the Undead (Mena/Arkansas : Permuted Press 2007)
Übersetzung: Doris Hummel
ISBN-13: 978-3-86552-091-3|
[www.festa-verlag.de]http://www.festa-verlag.de

Wegner, Gerhard / Hartman, André / Arnorld, Peter – 12 Monate unter Weißen Haien

_Inhalt:_

Im Juli 2005 reifte in den Köpfen von Gerard Wegner und André Hartman von Sharkproject e. V. eine wahnwitzige Idee: Ein Mini-U-Boot, mit dem man Weiße Haie hautnah erforschen und ihnen sogar begrenzt folgen kann. Mit diesem Projekt beabsichtigen die Haischützer direkt in den Lebensraum dieses gewaltigen Räubers der Meere vorzudringen. Doch vor den Erfolg haben die Götter den Schweiß gesetzt und so muss erst ein versierter U-Boot-Ingenieur gefunden werden. Peter Arnold ist von der Idee begeistert, nicht ahnend, wie viel Stress auf die Männer in den kommenden Monaten noch zukommen würde. Von Konstruktionsproblemen, über unbeugsame südafrikanische und deutsche Bürokratie bis hin zu den Tücken der Natur reicht die Palette der Hürden und Herausforderungen, denen sich das Team von Sharkproject stellen muss – doch die Mühe hat sich gelohnt und die Ergebnisse und Erfahrungen der vergangenen Monate und Jahre sind unbezahlbar …

_Meinung:_

Die Bücher, die von der gemeinnützigen Organisation Sharkproject e. V. im Kosmos-Verlag veröffentlicht werden, zeichnen sich nicht nur durch enormen Wissensreichtum aus, sondern auch durch den hohen Unterhaltungswert. Der vorliegende Logbuch-Report eines der ungewöhnlichsten Projekte in der Haiforschung macht da keine Ausnahme. Sprachlich wurde das Buch sehr lebendig gestaltet und liest sich eben wie ein guter Erlebnisbericht, der vor allem dazu dienen soll, dem Leser informative Kurzweil zuteil werden zu lassen. Wer indes ein Buch über Weiße Haie erwartet könnte enttäuscht sein, denn die erhabenen Raubfisch spielen nur am Rande eine Rolle. Tatsächlich vergeht über die Hälfte des Buches, bevor das U-Boot, genannt SOVI, für seinen Bestimmungszweck zu Wasser gelassen wird. Zuvor beschäftigt sich das Logbuch mit der Idee, den Planungen, den Budgetverhandlungen und den Problemen, denen sich die Crew gegenübersieht. Nebenbei erfährt man auch sehr viel Wissenswertes über die Organisation von Sharkproject, und wer sich wundert, warum man von Dr. Erich Ritter, einem der führenden Wissenschaftler in Sachen Haie, so wenig hört, der erfährt ganz nebenbei, dass sich der Forscher wegen privater Studien aus der Organisation zurückgezogen hat. Doch auch über die Menschen hinter dem Projekt, den Autoren Gerhard Wegner, André Hartman und Peter Arnold, enthält der Text viele Informationen, häufig auch zwischen den Zeilen. Insgesamt bietet der schmucke Band einen eindrucksvollen Abriss eines bewundernswerten Forschungsabenteuers.

Das flexible Softcover beinhaltet sehr viel Bildmaterial und wurde auf hochwertigem Papier gedruckt. Die Aufmachung ist absolut professionell und langlebig.

_Fazit:_

So spannend und lebendig kann Wissenschaft sein. Das Buch ist keine Abhandlung über Weiße Haie, sondern ein flüssig geschriebenes Tagebuch über eines der ungewöhnlichsten Forschungsprojekte über Haie.

|Gebunden: 236 Seiten
Mit 161 Farbfotos und 28 Zeichnungen
ISBN-13: 9783440117347|

Diese Rezension stammt von _Florian Hilleberg_.

Harrison, Kim – Blutkind

_Rachel Morgan:_
Band 1: [„Blutspur“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=3253
Band 2: [„Blutspiel“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=4512
Band 3: [„Blutjagd“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5252
Band 4: Blutpakt
Band 5: [„Blutlied“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5897
Band 6: [„Blutnacht“]http://buchwurm.info/book/anzeigen.php?id__book=5988
Band 7: _Blutkind_

Mit „Blutkind“ veröffentlichen Heyne und Kim Harrison den siebten Band der Rachel-Morgan-Serie. Dieser spielt eine besonders wichtige Rolle, da er den Tod von Rachels Geliebtem Kisten aufklärt, der bereits in Band 5 ums Leben gekommen ist.

_Schock für die_ Hexe Rachel: Glenn, ein guter Freund von ihr, liegt im Krankenhaus. Anscheinend hat er einen Mordanschlag überlebt, denn man hat ihn in der Wohnung der Geliebten seines Freundes gefunden. Dieser Freund ist allerdings vor kurzem gestorben und Glenn ermittelt auf eigene Faust, weil er nicht an einen natürlichen Tod glaubt.

Edden, der Captain des FIB, des Federal Inderland Bureau, und Glenns Vater bittet Rachel um Mithilfe bei der Suche nach dem Täter. Als sie den Tatort sichten, finden sie heraus, dass die kleine Familie, die dort wohnte, schon längst nicht mehr lebt. Stattdessen haben andere ihre Namen angenommen und geben sich für sie aus. Im Kinderzimmer findet Rachel einen Hinweis, der ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt: Die Träne einer Banshee. Banshees leben von den Emotionen der Menschen um sie herum und können diese töten, wenn sie alle Gefühle aus ihnen heraus saugen. Banshees sind sehr gefährlich und selbst Rachel ist nicht ganz wohl bei dem Gedanken, eine solche Inderländerin jagen zu müssen.

Die Banshee denkt allerdings gar nicht daran, sich fangen zu lassen. Immer wieder entwischt sie den Ermittlern, bis Rachel und ihre Partnerin Yvy ihr auf die Spur kommen. Doch Rachel muss dafür teuer bezahlen. Die kleine Tochter der Banshee, Holly, sieht zwar aus wie ein ganz normales Kind, doch als Rachel sie in den Arm nimmt, saugt sie ihre gesamte Aura auf …

_“Blutkind“ ist das_ siebte Buch einer Reihe, deren einzelne Bände nie dünner als 500 Seiten sind und ein ähnlich hohes Niveau haben. Es gehört schon einiges dazu, eine Reihe so zu schreiben. Band 7 enttäuscht, wie die Vorgänger, kein bisschen. Im Gegenteil ist dies der vermutlich bislang beste Titel. Die Handlung ist dieses Mal wesentlich konsistenter und fokussierter. Die Haupthandlung – die Suche nach der Banshee – steht im Vordergrund, alles andere fungiert als unterstützende Nebenhandlung. Dass dabei der Mord um Kisten aufgeklärt wird, sorgt für zusätzliche Spannung, lenkt aber nicht von den anderen Ereignissen ab. Darüber hinaus gibt es die üblichen kleinen Katastrophen: Rachel macht sich unbeliebt, tritt in ein paar Fettnäpfchen, versagt in der Liebe, hat Ärger mit dem Dämonen Al, ihren Mitbewohnern und ihrer Mutter und trifft auf ihren Todfeind Trent Kalamack. Harrison bedient wie gewohnt alle Gefühle von Herzschmerz bis Zorn.

Rachel Morgan, die Ich-Erzählerin, die dem Fan der Reihe schon längst ans Herz gewachsen ist, zeigt sich auch dieses Mal als toller, facettenreicher Charakter. Sie ist humorvoll, schlagfertig, gleichzeitig aber auch sehr emotional. Harrison hat kein Problem damit, Rachel auch mal tieftraurig, nachdenklich und verletzt sein zu lassen. Hinzu kommt, dass sie, trotz der vorangegangenen sechs Bände, immer noch ein paar Überraschungen bereit hält. Auch die Persönlichkeiten der anderen auftretenden Figuren entwickelt sich stetig weiter. Langweilig wird einem mit dieser Reihe sicherlich nicht.

Herausragend ist auch wieder der Schreibstil. Sicher, gewitzt und manchmal fast schon eigen erzählt Harrison ihre Geschichte. Die schlagfertigen Dialoge und vor allem die fantasievollen Flüche des Pixies Jenks machen dabei besonders viel Spaß. Einziges Manko sind die manchmal etwas langatmigen Beschreibungen von bestimmten Ereignissen. Das fällt vor allem im ersten Kapitel negativ auf. Einleitend scheint Harrison die erneute Besichtigung des Tatorts von Kistens Mord besonders in die Länge zu ziehen, um Spannung zu erzeugen. Das Gegenteil ist leider der Fall. Allerdings kennt der Fan dieses Vorgehen schon und weiß, dass es danach besser wird.

_Wer noch nicht_ Fan ist, dem sei wärmstens ans Herz gelegt, einer zu werden. Kim Harrisons Serie um die chaotische Erdhexe Rachel Morgan gehört zu den besten Urban-Fantasy-Serien. Allerdings empfiehlt es sich, bei Band 1 anzufangen, da man sich sonst mit sehr vielen losen Enden konfrontiert sieht.

|Taschenbuch: 780 Seiten
Originaltitel: |White Witch, Black Curse|
Deutsch von Vanessa Lamatsch
ISBN-13: 978-3453533523|
http://www.heyne.de
http://www.kimharrison.net

Cast, P. C. & Kristin – Gezeichnet (House of Night 1)

_Inhalt_

Die 16-jährige Zoey Redbird hat es schon nicht leicht: eine ewig plappernde beste Freundin, ein ständig betrunkener Fast-Ex-Freund und dazu noch Stief“penner“ John, der ihre sonst so selbstbewusste Mutter zu einer braven Ja-Sagerin gemacht hat.

Dann taucht nach der Schule auch noch ein seltsamer Typ an ihrem Spind auf und „zeichnet“ sie. Damit gehen die Probleme erst so richtig los, denn mit dieser Zeichnung ist Zoey eine werdende Vampyrin.

Ihre Freunde wenden sich ängstlich von ihr ab, und auch die Mutter, von der Zoey sich wirklich Hilfe wünscht, entfernt sich von ihr. Als ihre Mutter und ihr Stief“penner“, der als Kirchenältester arbeitet, sie mehr oder weniger exorzieren wollen, packt sie schnell das Nötigste und haut zu ihrer Cherokee-Grandma Sylvia Redbird ab.

Auf dem Weg dorthin hat Zoey einen Unfall, sie stützt und verletzt sich am Kopf. Als sie bewusstlos auf einer Klippe liegt, hat sie eine Vision, in der Nyx, die Göttin der Nacht, mit ihr spricht.

Grandma Redbird findet Zoey nach diesem Unfall und bringt sie schnell ins Vampyr-Internat „House of Night“. Dort wird sie von Neferet, der Hohepriesterin der Vampyre, unter die Fittiche genommen.

Schnell lernt sie dort auch andere Jungvampyre kennen. Ihre Mitbewohnerin StevieRae, ihren Mitschüler Erin Bates, den schwulen Damian Maslin und Shaunee Cole, mit denen sie sich rasch anfreundet, aber auch Aphrodite und ihre Clique, die Zoey das Leben schwermachen wollen. Dazu kommt noch der geheimnisvolle Eric Night …

Zoey wird recht häufig angestarrt, denn als einzige Jungvampyrin trägt sie ein vollständiges Mal auf ihrer Stirn. Normalerweise sind anfangs leichte Umrisse zu erkennen, die sich bis zur Wandlung, sofern der Körper mitspielt und diese zulässt, vervollständigen. Schnell wird sie in einen Strudel aus Macht und Magie, Leben und Tod gezogen …

_Kritik_

P. C. und Kristin Cast haben mit „Gezeichnet“ den ersten Roman einer Reihe rund um das „House of Night“ geschrieben. Erzählt wird dieser Roman aus Zoeys Perspektive. Dadurch fühlt man schon sehr mit der Hauptprotagonistin verbunden.

Zoey ist dem Leser sofort sympathisch, auch deshalb, da sie sich selber und andere schon mal auf die Schippe nimmt. Auch die anderen Charaktere sind glaubwürdig umgesetzt worden. Es gibt wirklich gute Freunde und besonders fiese Rivalen. Die Protagonisten entwickeln sich schnell und überzeugend, so dass der Leser schnell meint, diese schon länger zu kennen.

„Gezeichnet“ nimmt zügig Tempo auf und bleibt bis zum Ende spannend – so spannend, dass man am liebsten direkt mit dem nächsten Teil weitermachen möchte.

_Fazit_

„Gezeichnet“ von P. C. und Kristin Cast kann ich mit ruhigem Gewissen allen Lesern empfehlen. Dieser Roman ist locker, leicht und witzig geschrieben. Natürlich sind weder Vampyre noch Internatsgeschichten wirklich neu, auch Göttinnen und Hexen sind eher der alte Hut. P. C. und Kristin Cast haben diesen Stoff meiner Meinung nach aber super umgesetzt. Geschrieben wurde diese Reihe für hauptsächlich weibliche Teenys ab ca. 14 Jahren, aber auch Erwachsene werden Spaß am „House of Night“ haben.

_Die Autoren_

P. C. Cast und Kristin Cast sind das erfolgreichste Mutter-Tochter-Autorengespann weltweit. Sie leben beide in Oklahoma, USA.

Der dritte deutschsprachige Teil der „House of Night“-Serie erschien im August 2010 unter dem Titel „Erwählt“.

|Originaltitel: Marked
The House of Night 1
Empfohlenes Alter: 14 – 15 Jahre
ISBN-13: 978-3-596-86003-6|
http://www.house-of-night.de
http://www.fischerverlage.de/page/junge__erwachsene

Band 2: [„Betrogen“ 6277

_Nadine Warnke_