Henkel-Waidhofer, Brigitte J. (Autor); Minninger, André (Adaption) – Die drei ??? – Geisterstadt (Hörspiel – Folge 64)

Folge 64 der erfolgreichen Jugendhörspielserie nimmt unter Fans eine kleine Sonderstellung ein, denn es ist zum Einen die letzte EUROPA-Produktion, bei der Peter Pasetti als Erzähler, respektive „Alfred Hitchcock“ fungiert. Er verstarb im Mai 1996 und wurde ab Folge 65 von Matthias Fuchs ersetzt. Aber auch inhaltlich stand man zu dieser Zeit am Scheideweg: Die Einstellung der Serie in ihrem Stammland Amerika sorgte für eine Übernahme der Rechte durch den Franckh-Kosmos Verlag und dadurch eine deutliche Anpassung bzw. Verschiebung des zukünftigen Stils. „Geisterstadt“ fällt genau in diese Zeit der neuen Identitätsfindung und gilt als eine der wenigen positiven Ausnahmen der sonst eher mau beginnenden ???-Ära unter deutscher Federführung.

_Zur Story_

Tante Mathilda soll für ihre verunfallte Freundin Emily als Haushälterin einspringen. Dieser Job ist nicht irgendeiner, denn Emily arbeitet beim berühmten und stinkreichen Spieleerfinder Michael Oames. In dessen Ferienhaus am Lake Tahoe will Mathilda nun für Ordnung sorgen, bis ihre Freundin wieder fit ist. Es kommt noch besser: Die Drei Detektive sind mit von der Partie, denn Mathilda hätte es ganz gerne, wenn Justus in den Ferien ein wenig abspeckt, und Lake Tahoe ist ein exzellentes Skigebiet. Da Peter und Bob eh nicht von Justus Seite weichen, sorgt sie auch gleich dafür, dass die beiden ebenfalls mit dürfen. Der ganze Tross macht sich – chauffiert von Morton – auf zum feudalen Feriendomizil. Dort angelangt staunen sie nicht schlecht: Eine Riesenvilla und für jeden ein eigenes Zimmer im separat stehenden Gästehaus, eigentlich alles ganz toll, wenn auch merkwürdig still.

Als sie auf eigene Faust ein wenig auf Entdeckungsreise gehen und von einer Anhöhe des mächtigen Grundstücks auf das Haupthaus hinunter blicken, stellen sie eine große Anzahl an Polizeiwagen fest, die eben noch nicht dort waren. So langsam kommt hier wohl doch noch Leben in die Bude, denn der alte Oames ist entführt worden. Die Entführer verlangen telefonisch eine Million Dollar Lösegeld. Sein Sohn und dessen Frau entpuppen sich als herrische, arrogante Zeitgenossen, die nicht nur die Jungs anblaffen, sondern auch die anwesenden Polizisten meinen herumkommandieren zu können. Irgendwas scheint hier faul zu sein – und als dann auch noch eine ominöse Frau in einem roten Chevrolet auftaucht, die in „bester“ Oames-Manier vom Hof gejagt wird, steht für die drei ??? fest: Sie befinden sich nicht einfach mehr nur in den Skiferien, sondern mitten in einem höchst undurchsichtigen Fall.

_Eindrücke_

Der Titel ist unpassend, denn die Geisterstadt kommt nur am Rande in der Geschichte vor und hat auch nichts Großartiges zur Atmosphäre oder gar der Lösung des Falles beizutragen. Dennoch ist diese Kleinigkeit beinahe das einzige Manko, denn wie man allein an der verhältnismäßig üppigen Sprecherliste sehen kann, darf man auf jede Menge Interaktion und Wendungen in der Story hoffen – dem ist auch tatsächlich so. Zwar fehlt der Folge der Mystery-Faktor, doch zum Ausgleich gibt es eine durchdachte und prima erzählte Entführungsgeschichte mit ordentlichen Charakteren. Sprecher, Geräusche und Musik sind exzellent und stimmig, besonders Schauspieler-Urgestein Edith Hancke weiß zu gefallen. Mit ihrer markanten Stimme ist sie eine sehr gute Wahl für die unsympathische Figur der Sylvie.

Ungeklärt bleibt, warum der Sprecher des alten Oames (Günter Jerschke) nicht im Booklet vermerkt ist. Auffällig sind die verschiedenen Aussprachen von „Lake Tahoe“, da hätte die Regie vielleicht darauf achten sollen, dass alle Sprecher wenigstens einheitlich diesen Ortsnamen gebrauchen. Kritikpunkt ist auch wieder einmal die AAD-Abmischung auf der CD, gerade leise Passagen und geflüsterte Worte sind häufig unverständlich, bis man die Lautstärke sehr weit hoch dreht – immerhin hält sich das aber in Grenzen und ist längst nicht so technisch mies umgesetzt wie bei einigen anderen Folgen, welche 2001 im Zuge von Lizenzstreitigkeiten neu abgemischt wurden bzw. werden mussten.

Die Lösung des Falles ist aus eigener Kraft kaum zu erarbeiten und allenfalls zu erahnen, da die Story sich zwischendurch auch noch mal wendet, eine nicht leicht zu knackende Nuss. Eine gröbere Macke ist beispielsweise das „Verhör“ der drei Detektive durch Inspector Capistrano. Hierbei gibt der Inspector bereitwillig und ungefragt (!) aus heiterem Himmel wichtige Informationen an die Jungs weiter, obwohl er sie ja eigentlich vernehmen sollte. Mal abgesehen davon, dass die drei ihm vollkommen fremd sind und potentielle Verdächtige darstellen, es wäre in der Realität ziemlich dumm, wenn sich die ermittelnden Beamten so leutselig geben würden, wie er es tut.

_Fazit_

Mit etwas über einer Stunde Laufzeit eine der längeren Folgen, die trotz des fehlenden Mystery-Einschlags doch gut gelungen und nicht langweilig geraten ist, uns jedoch im Unklaren lässt, wie zum Geier „Lake Tahoe“ nun wirklich ausgesprochen wird. Der Titel ist, wie bereits erwähnt, nicht besonders glücklich gewählt und ein wenig irreführend, was der eigentlich zugrunde liegenden Entführungsgeschichte aber keinen Abbruch tut. Dass es nur kleinere Patzer und die recht dumpfe AAD-Abmischung der CD zu bemeckern gibt, veranlasst mich nicht, die volle Punktzahl für diese ansonsten solide Folge zu vergeben. Mit 4 Sternchen und dem daraus resultierenden „Gut“ braucht sie sich jedoch nicht gramvoll zu verstecken.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? – Geisterstadt“ – Folge 64
EUROPA (Sony BMG), 1995
Laufzeit: ca. 66 Minuten
Buchvorlage: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer nach Robert Arthur
Drehuch & Redaktion: André Minninger
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: Conrad, Morgenstern
Cover: Aiga Rasch

|Die Figuren und ihre Sprecher:|
Erzähler – Alfred Hitchcock: Peter Pasetti
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Tante Mathilda: Karin Lieneweg
Morton: Andreas von der Meden
Inspector Capistrano: Hans Sievers
Sergeant Hawthrone: Jürgen Kopp
Simon Oames: Peter Kirchberger
Silvie Oames: Edith Hancke
Michael Julius Oames: Günter Jerschke (nicht aufgeführt)
Mandy Taylor: Micaela Kreißler
Deborah Street: Astrid Kollex
Greenwater: Norman Messer

Meißner, Tobias O. – Mann, der nicht geboren wurde; Der (Im Zeichen des Mammuts 5)

Band 1: [„Die dunkle Quelle“ 1938
Band 2: [„Die letzten Worte des Wolfs“ 2418
Band 3: [„Das vergessene Zepter“ 3447
Band 4: [„Brücke der brennenden Blumen“ 4594

_Trotz seines Ausflugs in die Welt der Dämonen …_

… hat Meißner es abermals geschafft, einen frischen |Mammut|-Band zu servieren, fristgerecht und ausgereift. Für all jene, die über diese Rezension zum |Mammut|-Zyklus stoßen: Tobias O. Meißner hat im Rahmen einer mehrjährigen Rollenspielkampagne die Story rund um das Mammut zusammengebastelt („zusammengewürfelt“ würde zwar auch passen, aber der Beigeschmack von Beiläufigkeit, der in diesem Vergleich mitschwingt, wird dem Projekt ganz und gar nicht gerecht). Um die Rahmenhandlung hier wiederzugeben, müsste man sie allerdings derart zusammenschrumpfen, dass sie von den übrigen Klappentextformeln gewöhnlicher Standardfantasy nicht zu unterscheiden wäre; daher empfehle ich die Rezension des ersten Bandes, die sich ebenfalls hier auf |Buchwurm.info| finden lässt, ohne lästige Spoiler obendrein.

_Zur selben Zeit in Warchaim …_

So könnte man die Dramaturgie des fünften |Mammut|-Abenteuers umreißen, grob zwar nur, aber dennoch. Während sich im letzten Teil Eljazokad und Bestar in den Thostwald begeben haben, um das Geheimnis der verschwundenen Kaninchen zu lüften, hat Rodraeg um sein Leben gefochten, mit dem Herzschuss, den ihm sein ehemaliger Gefährte Hellas Borgondi beibrachte. Diesen Kampf hat er gewonnen, aber das Mammut ist dennoch geschwächt. Kaum Geld kommt ins Haus, Bestar und Eljazokad lassen auf sich warten, und Naenn, das Schmetterlingsmädchen, nähert sich ihrer Niederkunft. Gleichzeitig flattern Drohungen herein, von einem Unbekannten, der sich DMDNGW nennt, und noch ehe sich das Mammut richtig gefragt hat, wie ernst diese Drohungen zu nehmen sind, sterben wichtige Leute in Warchaim und sie alle haben denselben Drohbrief mit derselben Unterschrift bekommen.

Aber damit nicht genug. DMDNGW will das Mammut nicht töten, sondern regelrecht vernichten; wer da auch immer aus dem Unsichtbaren agiert, legt Fährten und Indizien, worauf bald das Mammut zu den Hauptverdächtigen gehört und keinen freien Schritt mehr gehen kann. Keine guten Voraussetzungen, um das eigene Leben zu schützen und die Aufträge des Kreises zu erfüllen. Als dann die Reisenden aus dem Thostwald zurückkehren, ist auch das nur auf den ersten Blick eine Erleichterung.

_Es lichtet sich der Nebel._

Während der letzten beiden Bände hat sich viel mysteriöses zusammengetragen, viele Andeutungen, viele offene Fragen, und manchmal geriet man als Leser in Gefahr, sich zwischen all den Informationen zu verlaufen. Der fünfte Band der |Mammut|-Saga bringt das Boot allerdings wieder auf stabilen Kurs, Band vier und fünf erscheinen als kompakte Einheit, und Informationen, die im vierten Band angedeutet wurden, lösen sich hier zur vollen Zufriedenheit des Lesers wieder auf.

Viel bleibt mir darüber hinaus nicht zu berichten über „den Mann, der nicht geboren wurde“; im Laufe dieser Saga gestaltet sich jede neue Rezension allmählich so, als müsse man das Rad immer wieder neu erfinden. Die Qualität ist so hoch wie eh und je und man merkt der Geschichte an, dass jede ihrer Schritte genau geplant wurde und messerscharf auf ein Ziel zusteuert. Man ist an den Figuren interessiert, fiebert mit, wenn sie von den vielen Schicksalsschlägen heimgesucht werden, die auf sie warten; die Story wird niemals vorhersehbar, kommt niemals zum Stillstand und nimmt keine Rücksicht auf liebgewordene Gewohnheiten.

Hervorzuheben ist vielleicht noch der Aufbau der |Mammut|-Bände. Jeder der fünf Romane hat einen anderen Aufbau, es gibt kein altbewährtes Schema, mit dem der Leser abgefüttert wird, sondern auch hier darf man sich mit jedem Buch auf eine neue Herangehensweise durch den Autor freuen.

Ich bleibe dabei: Auch wenn mir allmählich die blumigen Worte ausgehen, um das |Mammut| zu loben, Meißners Fantasy-Saga ist und bleibt Pflicht für die anspruchsvolle Fantasy-Gemeinde!

http://www.piper-verlag.de

Kizer, Amber – Meridian – Dunkle Umarmung

_Meridian war schon immer anders_ als andere Kinder. Sie hat ständig Schmerzen, ihr ist ständig übel. Und sie ist ständig von sterbenden Tieren umgeben. Niemand kann ihr sagen, warum das so ist. Nicht, dass sie je danach gefragt hätte … Als jedoch an ihrem sechzehnten Geburtstag direkt neben ihr ein Unfall geschieht, überstürzen sich die Ereignisse, und Meridian findet sich nach einem körperlichen Zusammenbruch plötzlich auf dem Weg zu einer Tante wieder, die sie lediglich von einem Photo kennt, und das in dem Bewusstsein, dass sie in Gefahr schwebt und ihre Familie nie wieder sehen wird! Doch als sie am Zielort aus dem Bus steigt, ist das grüne Auto, das sie abholen soll, nicht da …

_Eigentlich ist Meridian_ ein intelligentes und zähes Mädchen. Sie beißt sich durch einen halben Schneesturm, lernt innerhalb von zwei Wochen, eine Fenestra zu sein, und bietet einem an sich übermächtigen Gegner die Stirn. Umso verwunderlicher, dass ein Kind mit solchen Eigenschaften bis zu seinem sechzehnten Geburtstag wartet, um endlich Fragen darüber zu stellen, warum es so seltsam ist.

Meridians Tante ist eigentlich eine Urgroßtante und über hundert Jahre alt. Dennoch – oder vielleicht gerade deshalb – strahlt sie ungeheure Lebensfreude aus, sie ist fröhlich, freundlich … und sie ist ebenfalls eine Fenestra. Allerdings bleibt ihr nicht mehr viel Zeit, Meridian beizubringen, was sie wissen muss, denn obwohl ihr Geist noch rege und lebhaft ist, lassen ihre körperlichen Kräfte täglich nach.

Tens, der ebenfalls bei der Tante lebt, wirkt zunächst ein wenig wankelmütig. Mal ist er schweigsam und in sich gekehrt, mal gibt er zu allem seinen Senf dazu, ob gewünscht oder nicht. Im Grunde ist er einfach ein unsicherer Teenager, genau wie Meridian, und genau wie ihr schlägt auch ihm vonseiten der einfachen Leute Ablehnung und Mißtrauen entgegen. Denn auch er hat eine besondere Gabe …

Perimo, der örtliche Priester, ist ein gutaussehender, charismatischer Mann, der es versteht, die Leute zu begeistern. Leider bestehen seine Predigten ausschließlich aus Hetzreden gegen alle, die sich nicht seinen Doktrinen beugen wollen, und Meridians Tante steht dabei ganz oben auf der Liste.

Insgesamt ist die Charakterzeichnung etwas durchwachsen geraten. Perimo besitzt zu wenig Eigenständigkeit und rutscht deswegen etwas ins Klischee ab. Auch Tens hätte etwas mehr Tiefe vertragen können. Meridians Tante fand ich dagegen sehr gelungen, und auch Meridian ist abgesehen von dem seltsamen Knacks in ihrer Persönlichkeit ganz in Ordnung.

_Dieser besagte Knacks_ war ein Zugeständnis an die Dramaturgie des Buches. Der turbulente Einstieg in die Geschichte wäre nicht möglich gewesen, hätte Meridian schon vor diesem Tag mehr über ihre ungewöhnliche Gabe gewusst. Meridians Überrumpelung weckt natürlich auch im Leser die Neugier und animiert zum Weiterlesen. So weit, so gut.

Auch die Idee, die der Geschichte zugrunde liegt, ist interessant und neu: Die Fenestrae sind für die sterbenden Seelen das Tor zum Jenseits. Dort ruhen sich die Seelen aus, bis sie irgendwann erneut ins irdische Leben zurückkehren. Leider gibt es nicht nur die Fenestrae, die den Schöpfern dienen, sondern auch die Aternocti, Anhänger des Zerstörers. Der Name – finstere Nächte – ist Programm, denn diese Gegenspieler der Fenestrae führen die Seelen nicht ins Jenseits, sondern in die Hölle. Wie das Wort Gegenspieler schon sagt, machen sich die beiden Seiten massiv Konkurrenz. Die Entscheidung darüber, ob eine Seele ins Jenseits oder in die Hölle gelangt, hängt deshalb nicht davon ab, ob sie gut oder böse war. Sie ist vielmehr davon abhängig, ob beim Tod eines Menschen eine Fenestra oder ein Aternoctus zugegen ist.

Allerdings hat dieser Entwurf auch einige Haken. Wie die Tante Meridian erklärt, kann Energie niemals verloren gehen, sie wandelt sich nur. Das bedeutet automatisch, dass Energie auch nicht einfach mehr werden kann. Die Tante sagt aber auch, dass die Aufgabe der Fenestrae früher von Engeln wahrgenommen wurde, bis die Bevölkerung so groß wurde, dass es nicht mehr genug Engel gab. Hier tauchte bei mir bereits das erste Fragezeichen auf. Wie konnte die Bevölkerung überhaupt anwachsen, wenn die Energie immer gleich bleibt? Und wieso haben die Schöpfer anstelle der Fenestrae nicht einfach noch ein paar Engel erschaffen? Zumal die Fenestrae den Aternocti gegenüber ziemlich wehrlos zu sein scheinen, während die Engel offenbar spielend mit ihnen fertig werden.

Hier hat jemand einfach das christliche Weltbild ein wenig umgemodelt, ist dabei aber nicht sehr gründlich zu Werke gegangen. Der Entwurf ist zum einen nicht konsequent zu Ende gedacht und weist zum anderen logische Schwächen auf.

_Auch die Handlung_ hat nicht ganz gehalten, was sie versprochen hat. Nachdem Meridian erst mal das Haus ihrer Tante erreicht hat, nimmt das Erzähltempo spürbar ab. Meridian erhält nach und nach die Antworten auf ihre Fragen und natürlich auch Unterricht. Außerdem entwickelt sich eine zarte Romanze zwischen Tens und Meridian, die angenehm unaufdringlich und natürlich in die Geschichte eingebaut wurde. Was nicht funktioniert hat, war der Aufbau eines neuen Spannungsbogens, der von Perimo getragen werden sollte. Zwar hat Amber Kizer ihren Antagonisten ein paar wirklich fiese Tricks anwenden lassen, und es ist ihr auch gelungen, ihn in den wenigen kurzen Sequenzen, in denen er mit Meridian kurz allein ist, tatsächlich bedrohlich wirken zu lassen. Tatsächlich aber haben gerade diese kurzen Sequenzen dazu geführt, dass der Leser sehr frühzeitig weiß, um wen es sich bei Perimo tatsächlich handelt. Dadurch wird Perimos Taktik zu durchschaubar, der Ausgang der Geschichte größtenteils vorhersehbar. Nur eine kleine Überraschung ist für den endgültigen Showdown übrig geblieben. Das Happy End wirkt dann fast etwas aufgesetzt und gekünstelt, vor allem in Bezug auf Tens.

_So ganz der große Wurf_ ist das Buch also nicht geworden. Schade, die Idee war wirklich nicht schlecht. Hätte die Autorin diese noch etwas präziser umgesetzt und die enthaltenen Widersprüche bereinigt, dazu noch etwas mehr Hintergrund für den Antagonisten Perimo, seine Absichten und Beweggründe, hätte das Buch richtig gut werden können. In der vorliegenden Form dagegen empfand ich es als zu oberflächlich und zu blass.

Vielleicht kommt ja noch eine Fortsetzung. Die Drohungen Perimos während seiner Konfrontation mit Meridian und das relativ offene Ende lassen eine solche durchaus zu.

Dem Verlag darf ich dagegen ein gelungenes Cover und ein hervorragendes Lektorat bescheinigen. Warum dem Originaltitel „Meridian“ allerdings der seltsame Zusatz „Dunkle Umarmung“ angehängt wurde, hat sich mir nicht erschlossen.

_Amber Kizer_ schreibt seit sieben Jahren. Außer „Meridian“ hat sie mit „One Butt Cheek at a Timeden“ den ersten Band eines Mehrteilers veröffentlicht. Zu ihren Hobbys gehören Rosenzüchten und Kuchenbacken. Sie lebt mit zwei Hunden, zwei Katzen und einer Schar Hühner in der Nähe von Seattle.

http://www.pan-verlag.de
http://www.amberkizer.com

Die drei ??? und der Schatz der Mönche (Folge 107)

Schon Mitte 2002 angekündigt, aber erst Januar 2003 veröffentlicht ist Folge 107 „Der Schatz der Mönche“ ein Vorbote auf die schon zu dieser Zeit schwelenden Lizenzstreitigkeiten gewesen. Die Fans waren entsprechend gespannt, was EUROPA aus dem Hut zaubern würde, sprich: Ob die Motivation, neue Hörspiele zu produzieren, gelitten haben würde. Wer Titel und Cover sieht, der denkt unwillkürlich an Martial-Arts und erwartet vielleicht deftige, fernöstliche Handkanten-Action, bedeutungsschwere Weisheiten von Lao Tse oder Konfuzius zu gebrochener Sprache und Kieferknochen. Dass dies bei einem Fall der drei Fragezeichen eher nicht vorkommt, kann man sich denken. Dass daraus eine sehr gesetzte Folge wird, weniger. Zumal wenn man das Buch kennt überrascht der etwas andere Grundton des Hörspiels.

Zur Story

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Minninger, André (Adaption); Sonnleitner, Marco (Buch) – Die drei ??? – Gefährliches Quiz (Folge 109)

Für gewöhnlich ist man als Fan ja geneigt, mit der rosa Brille über manche Unzulänglichkeit generös hinwegzusehen. Allerdings gibt es manchmal auch Fälle, wo die Brille nicht rosa genug sein kann. Auch bei den drei Fragezeichen reibt man sich gelegentlich mal die Augen respektive Ohren. Besonders auffällig – im negativen Sinne – sind bei der sonst zurecht beliebten Serie die Nummern im Bereich um die Hundert herum. Sie markieren wie keine anderen einen Tiefpunkt im Schaffen des EUROPA-Studios. Miese Sprecherleistungen, krude Storys und unterirdischer Schlendrian bei der Produktion machten sich breit. Glücklicherweise hat man sich inzwischen gefangen und produziert seit geraumer Zeit wieder ansprechende Fälle der drei Detektive.

_Zur Story_

Schlaumeier und Ober-Besserwisser Justus gewinnt diesmal zwar mit seiner Intelligenz keinen Blumenpott, dafür aber einen Auftritt bei einer hoch angesagten Quiz-Show namens „Wer knackt die Nuss?“. Diese Ehre wird ihm zuteil, da er ein sauschweres Kreuzworträtsel der „Los Angeles Post“ gelöst hat und am damit verbundenen Preisausschreiben teilnahm. Das Los hat entschieden; Er und zwei Begleitpersonen (logischerweise Peter und Bob) dürfen schon zwei Tage nach Erhalt der Benachrichtigung per Brief zum Sender dackeln. Justus wird in der Maske vorbereitet, während Peter und Bob schon mal auf der Zuschauertribüne Platz nehmen. Kurz vor Beginn der Show schneit dann der etwas nervös-spleenige Quizmaster Nobel in Justus’ Garderobe herein, um die obligatorischen Infos zum Ablauf der Sendung loszuwerden.

Nobel ist zunächst äußerst ungehalten und nicht erbaut, einen so jungen Kandidaten zu haben, irgendwer hat zu allem Überfluss seine Tochter entführt, daher wird diese Show etwas anders ablaufen als gewohnt. Statt der üblichen drei Lösungsvorschläge zu jeder Frage werden die Entführer (die sich online in den Computer des Senders eingehackt haben) während der Sendung durch Nobel Rätselfragen stellen, die Justus ohne jegliche Auswahlantworten live aus dem Stegreif beantworten soll. Das Leben von Nobels Tochter Clarissa hängt von der Richtigkeit seiner Antworten ab. Die Show ist endlich vorbei, doch die Entführer nicht zufrieden mit den Antworten – die drei ??? haben einen neuen Fall und noch dazu ein Ultimatum von 24 Stunden am Hals, um Licht ins mysteriöse Dunkel zu bringen.

_Eindrücke_

Das Fiasko fängt bereits früh an und liegt in der Story selbst: Durch ein Kreuzworträtsel intelligente Menschen zum Knacken eines vertrackten Rätsels zu suchen geht noch in Ordnung, doch den geplanten Betrug dann auch noch quasi dank der Fernsehshow öffentlich zu machen und so dilettantisch, wie in dieser Geschichte, das nimmt man keinem ach-so-durchtriebenem Ganoven (und schon gar nicht den Machern dieses grausamen Drehbuchs) ab. Jeder halbwegs vernünftig denkende Mensch hätte (zumindest nachdem er feststellt, dass die Jungs ein recht erfolgreiches Detektiv-Unternehmen führen) die Strategie sofort geändert und wäre auf diskretere „Verhörmethoden“ umgeschwenkt.

Halten wir ganz einfach fest, dass die Handlung nicht nur hanebüchen, sondern sogar vollkommen haarsträubend ist. Hier alle logischen und stilistischen Fehler auch nur ansatzweise zu erwähnen, wäre eine Beleidigung der Tastatur. Des Weiteren ist das Ende ein kruder Mischmasch aus „Der Phantomsee“, „Der rote Pirat“ und „Geisterschiff“, dabei ist es aber weder so pfiffig noch erreicht es auch nur annähernd die Klasse der drei Vorgenannten. Und das, obwohl Nebel (wieder mal) eine Rolle spielt. Das Auftauchen von Nebel jeglicher Art kennzeichnet sonst immer die besseren Folgen. Hier reißt auch der Nebel nichts mehr heraus. Wobei wenigstens die Soundeffekte noch ein wenig zur Ehrenrettung beitragen und immerhin passabel ausfallen.

Schreiten wir voran zu den Sprecherrollen, die machen ein Hörspiel ja in besonderem Maße aus und entscheiden über Wohl oder Wehe. Ilja „Licht aus, Spot an!“ Richter (genau, der Typ mit der Quäk-Stimme aus der 70er Jahre-Musiksendung „Disko“) stottert sich gar grässlich und unbeholfen durch seinen Text, wie Kermit der Frosch mit einer mittelschweren Halsentzündung, wobei nicht klar ist, ob die Regie das so vorgeschrieben hat oder ob man sich nicht bewusst war, dass er es einfach nicht besser kann. So wenig Tiefe und so viel Nerv-Faktor hat kaum je ein Sprecher bei den drei ??? gewagt abzuliefern. Doch allein sein Verschulden kann das irgendwie nicht sein, denn warum färbt seine Lustlosigkeit auch auf die Top-Sprecher wie Oliver Rohrbeck & Konsorten ab?

_Fazit_

Das „gefährliche Quiz“ markiert einen der Tiefpunkte der Serie, was nicht allein von den miesen Sprecherleistungen – diesmal sogar der Stammsprecher – herrührt. Die ganze Geschichte ist so unglaubwürdig konstruiert, dass man nur froh sein kann, dass die nachfolgenden, neueren Folgen wieder langsam besser werden. Na ja, schlimmer konnte es ja eigentlich auch kaum kommen. Selbst hart gesottene Fans dürften das Teil nach einmaligem Hören allein der Vollständigkeit der Sammlung halber im Rack verschwinden lassen und fürderhin zeitlebens mit stoischer Nichtachtung strafen. Einsteiger sollten tunlichst die Finger von Folge 109 lassen, sie ist für die Serie – glücklicherweise – nicht repräsentativ.

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel: „Die drei ??? – Gefährliches Quiz“ – Folge 109
EUROPA (Sony BMG), 2003
Laufzeit: ca. 67 Minuten
Buch und Effekte: André Minninger
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: J. F. Conrad, Morgenstern
Cover-Illustration: Silvia Christoph

|Die Figuren und ihre Sprecher:|
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrzceck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Nick Nobel: Ilja Richter
Clarissa: Theresa Underberg
Mike Pherson: Wolf-Dietrich Berg
Assistent: Martin Meyer
Sekretärin: Traudel Sperber
Sandy: Micaela Kreissler
Bill: Achim Schülke
Veronica: Saskia Weckler
Joe: Jan-David Rönfeldt

Minninger, André (Adaption); Marx, André (Buch) – Die drei ??? – Spur des Raben (Folge 75)

Eigentlich gelten landläufig ja eher die artverwandten Elstern als das diebischere Gesindel unter den Federviechern und spätestens, wenn sich herausstellt, dass dieser klauwütige Rabe normalerweise der Gattung Homo Sapiens angehört – der für gewöhnlich per pedes unterwegs ist – treibt man jeden Ornithologen in den Wahnsinn. Die Rede ist natürlich wieder von einem Hörspiel der drei Fragezeichen, in welchem sich die drei detektivisch veranlagten Jungs diesmal aus ihrem gewohnten Territorium um Rocky Beach entfernen und statt dessen Los Angeles unsicher machen, sehr zum Leidwesen eines gewissen kriminellen Subjekts, welches sich für eine Art |Batman für Arme| hält.

_Zur Story_

In Los Angeles findet die Filmpreisverleihung des „Goldenen Raben“ statt, weswegen sich sämtliche Stars und Sternchen zu Dutzenden in dieser kalifornischen Metropole tummeln. Mit von der Partie sind auch die drei Jungs aus Rocky Beach, denn Bobs Vater – bekanntlich der Chefredakteur der „Los Angeles Post“ – schickt die Jungs mit Kameras bewaffnet zu diesem Event, weil er dringend Bildmaterial für seinen Artikel braucht. Diese Gelegenheit lassen sich die nun zu Paparazzi transformierten Detektive natürlich nicht entgehen und werden abends vor einem Hotel Zeugen einer seltsamen Erscheinung. Peter entdeckt eine Gestalt, die sich hoch über dem Boden scheinbar fliegend zum Dach des Hotels bewegt. Nachdem der zweite Detektiv einen schnellen Schnappschuss von dem Unbekannten macht, stürmt das Trio ins Hotel.

Sie ahnen bereits, dass hier etwas Illegales im Busch ist. Auf dem Dach können sie die Gestalt im Kostüm eines Raben beinahe stellen, unter schauerlichem Gekrächze kann der Unhold jedoch nach einem kleinen Handgemenge Batman-like über die Balustrade verschwinden und an einem gespannten Stahlseil zum gegenüberliegenden Gebäude entkommen. Lediglich eine einzelne Schwarze Feder bleibt zurück. Bei dem Gerangel ist nicht nur Bobs Kamera zu Bruch gegangen, erschreckt stellt er fest, dass seine Brieftasche ebenfalls fort ist. Die drei halten es für angebracht, zunächst die örtliche Polizei aufzusuchen und dann Bobs Dad die kaputte Kamera zu beichten – um das zu erwartende Donnerwetter abzumildern, wollen sie ihm das von Peter geschossene Exklusiv-Foto des Raben anbieten.

Als erstes zeigen sie es allerdings Detective Gregson vom LAPD, dem die Masche nicht unbekannt ist. Scheinbar war der beobachtete Raubzug nicht der erste des Flattermanns in LA. Am nächsten Tag in ihrem Hotel angekommen, erwartet Justus, Peter und Bob die nächste Überraschung an der Rezeption: Irgendjemand hat ein Päckchen für sie hinterlegt, in welchem sich Bobs Brieftasche (ohne Geld, aber ansonsten vollständig), eine schwarze Rabenfeder und eine Cassette befindet. Als die drei die Cassette abhören, erklingt die krächzende Stimme des Raben, der ihnen per Reim eine Rätselaufgabe stellt und sie damit heiß auf seine Spur macht. Wenn sie ihn fangen und den nächsten Tatort herausfinden wollen. Klar, dass die drei Fragezeichen zu dieser Herausforderung nicht Nein sagen.

_Eindrücke_

Positiv fällt auf, dass die Ermittlungen zu beinahe gleichen Teilen untereinander aufgeteilt werden und das Ganze nicht zu einer reinen Justus-Geschichte mutiert. Des Weiteren spielt Nummer 75 mal endlich wieder außerhalb von Rocky Beach in einer Großstadt, was auch mit den entsprechenden Geräuschen gut unterlegt ist. Straßenmusikanten, Verkehrsgetümmel und Andrang vor den Hotels der Stars. All das schafft vom Start weg eine gute und glaubwürdige Atmosphäre. Die Figur des Kriminellen im Rabenkostüm bekommt durch das charakteristische Krächzen einen spannenden Touch und einige Schock-Momente; wenn das „Kraaa-Kraaaa“ unerwartet auftaucht, schreckt man schon ein wenig zusammen. So richtig gruselig ist das aber nicht, dennoch verleiht es dem Auftritt des diesmaligen Gegenspielers den nötigen und gebührenden Pepp, den man bei einem ???-Hörspiel erwartet.

Die Geschichte an sich ist spannend und interessant aufgebaut, es gibt mal wieder einen ordentlich gereimten Rätselspruch zu lösen. Ein stilistisches Element, das sicher die eingefleischten Fans gerade der älteren Folgen zu schätzen wissen werden. Bei der Aufbereitung des Plots hat man sich wirklich Mühe gegeben, der Figur des Raben eine angemessene Tiefe zu verleihen und die Lösung des Falles bis zum Schluss zu verschleiern. Die Wahl der Sprecher auch abseits der üblichen Protagonisten ist nicht zu bemängeln, ja selbst Betonungsfehler sind nicht zu verzeichnen – besonders gut sind die markanten Stimmen von Beate Hasenau (u.a.: „Ameisenmensch“, „Stimmen aus dem Nichts“) und die von Jörg Gillner, welcher hier allerdings seinen bisher einzigen Einsatz in der Serie hat. Regisseurin Heikedine Körting gibt sich seit langem auch mal wieder in einer Sprechrolle die Ehre.

Der sonst so oft anzutreffende Lerneffekt beschränkt sich in dieser Folge auf das Herstellen eines Lautsprechers mittels eines Weinglases und Ohrstöppseln für einen Walkman und auf Beethovens „Neunte“ respektive dem Leitsatz „Ode an die Freude“. Die übrige Begleitmusik besteht aus den üblichen verschiedenen Samples, die häufig während der Serie verwendet werden: unspektakulär, aber durchaus passend zur Thematik. Reinrassiges Mystery- oder Gruselflair kommt hingegen nicht unbedingt auf, allenfalls das scheinbare „Fliegen“ des Raben, das Hinterlassen einer schwarzen Feder und das bereits erwähnte Krächzen verpassen der Folge den leicht rätselhaften Beigeschmack. Wieder eine Folge, die auch jüngere und/oder zartbesaitete Hörer durchaus nachts genießen können, ohne eine Herzattacke zu riskieren. Logikpatzer sind überraschenderweise keine ohrenfällig geworden.

_Fazit_

Zwar ist dies eine reine Kriminalfolge ohne übernatürliche Einschläge, doch eine gut durchdachte und vor allem gelungene Story mit einem ebenbürtigen Gegner machen das mehr als wett. Das Ende ist nicht vorherzusehen, es sei denn man hat hellseherische Fähigkeiten. Wie bereits angeklungen lebt die Spur des Raben zu einem nicht geringen Teil von dem guten, alten Teamwork der drei Detektive, wo jeder von ihnen etwas zur Klärung beizutragen hat. Keine Selbstverständlichkeit in einer Zeit, in welcher die Serie etwas schwächelte und erst jenseits der Nummer 80 wieder allmählich an Qualität gewann. „Spur des Raben“ ist ein löblicher Ausbrecher aus der Riege der mittelmäßigen Fälle in den Neunzigern. Klare Hörempfehlung auch für Neueinsteiger!

_Die Hörspieldaten auf einen Blick:_

Titel : „Die drei ??? und die Spur des Raben“ – Folge 75
Buchvorlage: André Marx, Franckh-Kosmos 1996
Adaption: 1997, EUROPA (Sony BMG)
Lauflänge: ca. 56 Minuten
Buch und Effekte: André Minninger
Produktion & Regie: Heikedine Körting
Musik: Conrad, Stahlberg, Zeiberts
Cover-Illustration: Aiga Rasch

|Die Figuren und ihre Sprecher:|
Erzähler – Alfred Hitchcock: Matthias Fuchs
Erster Detektiv – Justus Jonas: Oliver Rohrbeck
Zweiter Detektiv – Peter Shaw: Jens Wawrczeck
Recherchen & Archiv – Bob Andrews: Andreas Fröhlich
Mrs. Shaw: Heikedine Körting
Armanda Black: Beate Hasenau
Detective Gregson: Wolf-Dietrich Berg
Nora Sethons: Ursula Sieg
Mrs. Atson: Joyceline Schmidt
Mr. Krieger: Jörg Gillner
Lisa Manninger: Katja Stichel

Die drei ??? und das Hexen-Handy (Folge 101)

Nach der Triple-Jubiläumsfolge 100 handelt es sich beim „Hexen-Handy“ mit der Nummer 101 schon wieder um einen „stinknormalen“ Fall – quasi Business as usual bei den drei Detektiven. Seit die Serie ausschließlich im deutschsprachigen Raum weiter geführt wird, sind auch die Umgebungsvariablen sowie die Geschichten sukzessive immer mehr in Richtung Moderne verschoben worden. Handy, Computer und Internet haben schon länger bei den drei Fragezeichen Einzug gehalten. Im Jahre 2001 fühlte man sich berufen, die Problematik von Mobilfunk im Verbund mit speziell auf Kinder bzw. Jugendliche zugeschnittenem Zielgruppenmarketing zu thematisieren. Ob dieser warnende Finger tatsächlich Beachtung fand, ist nicht überliefert.

Zur Story

Die drei ??? und das Hexen-Handy (Folge 101) weiterlesen

Alan Dean Foster – Pale Rider: Der namenlose Reiter

Ein mysteriöser Fremder steht den bedrängten Bewohnern eines Goldgräber-Camps erst mit Rat und dann mit Tat zur Seite, als sie durch brutale Revolverhelden vertrieben werden sollen … – Das Buch zum Film, der eine kuriose aber eindrucksvolle Mischung aus Western und Geistergeschichte darstellt, ist mehr als ein für den Buchmarkt ‚frisiertes‘ Drehbuch, sondern ein eigenständiger Roman, der auch für sich allein unterhaltsam funktioniert. Alan Dean Foster – Pale Rider: Der namenlose Reiter weiterlesen

Henderson, Jack – Reloaded

Digitale Informationen bestimmen und organisieren mittlerweile unser Leben. Im gewöhnlichen Tagesablauf hinterlassen wir unendlich viele Daten, mit denen man uns charakterlich ziemlich gut interpretieren und einordnen kann. Persönliche Daten und Informationen können aber, wie wir wissen, genauso gut als Waffe gegen uns verwendet werden. Das Internet hat uns erobert und unser Leben zugleich leichter wie auch transparenter gemacht. Suchmaschinen, Foren, Eintragsdienste machen uns zu gläsernen Personen.

Woran wir aber selten denken, ist, dass leistungsstarke Rechner unser Alltagsleben steuern und regeln; Wasserkraftwerke, Flughäfen, Atomanlagen, militärische Anlagen, städtische Verwaltungen – die Liste könnte man endlos erweitern. Sollten auf diese für uns überlebensnotwendigen Anlagen terroristische Anschläge stattfinden, wäre das Chaos unaussprechlich dramatisch. Es wäre der Alptraum eines jedes Staates.

Das wir uns vor Terroranschlägen nicht wirklich wirksam schützen können, ist uns ganz sicher nach dem 11. September 2001 schmerzlich bewusst geworden. Über Jahre hinweg haben sich Terroristen intensiv mit den Plänen darüber auseinandergesetzt, wie man eine ganze Reihe von Anschlägen so minutiös koordiniert, um damit eine Weltmacht wie die USA anzugreifen und empfindlich zu verletzen. Was würde passieren, wenn eine Gruppe von Terroristen nicht nur Geschäftsgebäude angreift, sondern ihre Ziele sorgsam mit Hinblick auf maximale Vernichtung gewählt werden, z. B. Atomkraftwerke, Regierungsgebäude, städtische Infrastruktur? Es würde direkte und indirekte Opferzahlen in Millionenhöhe geben, und ein Chaos würde entstehen, das über Jahrzehnte hinweg noch spürbar wäre. Ein erschreckendes Szenario, aber nicht selten ist aus solchen prophetischen Geschichten grausame Realität geworden.

Jack Henderson hat mit „Reloaded“ einen Roman geschrieben, der sich mit solch einer Überlegung befasst.

_Inhalt_

11. September 2001. Die junge Jeannie Reese arbeitet für die Regierung der Vereinigten Staaten und gilt als Wunderkind in der IT- und Informationsbranche. Jeder kennt die Legende, dass die NSA jede Mail und jedes Telefonat nach auffälligen und verdächtigen Stichwörtern durchkämmt, die über die Datenhighways flitzen, doch Jeannie hat noch etwas weitaus Effektiveres entwickelt: ein Überwachungsprogramm namens „IRIN“, das alles Bisherige an Spionagesoftware in den Schatten stellt. Als am 11. September während einer Sitzung Passagierflugzeuge gleich einer Bombe im Pentagon und in die Twin Towers einschlagen, befiehlt der amerikanische Präsident, dass das System online scharf gestellt wird, um die Hintermänner dieses furchtbaren Terroranschlags ausfindig zu machen.

Der 44-jährige John Fagan verfolgt schockiert am Fernseher und an seinem Rechner die Ereignisse des Terroranschlags, der die Welt auf immer verändern wird. Vor Jahren hat er sich online mit anderen Hackern darüber ausgetauscht wie man möglichst brutal und konsequent einen Terroranschlag ausführen könnte. Jetzt sind seine theoretischen Vorschläge in einem schrecklichem Szenario zur Realität geworden. John Fagan ist Phr33k, ein legendärer und gefürchteter Hacker, der sich seit Jahren unentdeckt und anonym durch die virtuelle Welt bewegt und sich von der materiellen Welt so gut wie abgeschottet hat. Niemand kennt ihn oder hat ihn je wirklich zu Gesicht bekommen, von der Außenwelt hält John nicht viel, und so schaffte er sich sein eigenes, kleines Reich mit seiner virtuellen Freundin Kate, die über eine lernfähige und eigenständige künstliche Intelligenz verfügt.

Jeannie Reese ist Phr33k bekannt, denn er hat viele der größten Internetverbrechen begangen und wäre ein mächtiger Verbündeter im Krieg gegen die terroristischen Verbrechern. Aber auch das wissen die Drahtzieher des 11. September: Sie decken Phr33ks Identität auf, entführen ihn, um seine Ideen und seine Intelligenz für den nächsten, noch fürchterlicheren Terroranschlag zu missbrauchen. Anfangs kann sich John in der Gefangenschaft seiner Entführer wehren, auch der Folter kann er noch widerstehen, doch die Terroristen wissen, wie sie John gefügig machen und für ihr Vorhaben gewinnen können.

John Fagan wird zur Schlüsselgestalt, zum Sesam-öffne-dich in diesem makaberen Spiel um Krieg oder Frieden. Jeannie Reese weiß, dass sie nur mit Hilfe und Unterstützung von Phr33k solche terroristischen Akte im Vorfelde vereiteln kann, und mit IRIN und der Sammlung einer Unmengen von Daten findet sie die Identität von Phr33k heraus. Allerdings kommt sie zu spät, denn John ist bereits entführt worden und wird gezwungen, Amerika mithilfe von koordinierten Terroranschlägen auf zivile und militärische Ziele zu erschüttern.

_Kritik_

John Hendersons Roman ist zwar eine fiktive Geschichte, die sich auf Fakten des 11. Septembers stützt, doch hat er mit „Reloaded“ ein realistisches Szenario geschaffen.

Der Roman rüttelt den Leser wach und transportiert ihn acht Jahre in die Vergangenheit. Die Ereignisse werden hier sehr detailliert in Worte gefasst. Der Schrecken entsteht im Leser durch die anschauliche Schilderung eines möglichen nächsten Terroranschlags globalen Ausmaßes. So unrealistisch sind diese Überlegungen nämlich nicht, dass man innerlich mit den Schultern zucken und die Gedankengänge ignorieren könnte.

„Reloaded“ ist eindrucksvoll erzählt. Die Geschichte präsentiert sich aus den verschiedenen Perspektiven, so dass zwei Handlungsstränge entstehen, einmal aus der Sicht von Jeannie Reese, den anderen Part übernimmt John Fagan alias Phr33k.

Was der Autor in allen Facetten mitteilen möchte, ist unter anderem, dass man sich nicht wirksam gegen den Terror schützen kann, und dass alles, was durch Rechner gesteuert wird, im Grunde angreifbar bzw. manipulierbar ist. Der Faktor Mensch spielt dann eigentlich nur eine untergeordnete Rolle, denn es wird immer Menschen geben, die für ihre Überzeugung und ihre Ideale mit einem Lächeln in den sicheren Tod gehen. Fanatismus, bei dem man sich im Glauben wiegt, man gäbe sein Leben für ein größeres Ziel – auch das wird im Roman sehr klar umrissen -, ist dann in seinen aggressiven Folgen die scheinbar einzige Möglichkeit, eine deutliche, nicht zu überhörende Sprache zu sprechen.

Nicht nur die spannende Handlung wirkt überzeugend, auch die Charaktere tragen viel zum runden Gesamtbild bei. Es gibt zwei Hauptakteure, aber eigentlich konzentriert sich alles auf John Fagan, das Genie für IT, den anonymen Hacker, der mit seiner Intelligenz bewaffnet einen eindrucksvollen Gegner darstellt. Durch die kritischen Situationen, in denen er sich befindet, muss er nicht nur reagieren, sondern auch proaktiv werden, so dass er eine innere Entwicklung erfährt. In ähnlicher Weise ergeht es Jeannie Reese, die mit der Gefahr über sich hinauswächst. Doch es wird schnell klar, dass die bezaubernde Jeannie ohne praktische Hilfe durch Phr33k/Fagan keinerlei Aussicht auf Erfolg hätte.

„Reloaded“ ist eher an eine jüngere Leserschaft gerichtet, denn Leser jenseits der 50er hätten größtenteils Probleme, mit der Handlung Schritt zu halten. Es gibt viel Fachvokabular aus der IT-Welt, die mit Sicherheit nicht jedem geläufig sein wird. Aber auch das behindert die Story nicht, für Action und Spannung ist gesorgt, und auch die eine oder andere Wendung bringt die Handlung noch ordentlich in Fahrt.

_Fazit_

Jack Hendersons „Reloaded“ ist ein Thrillerkracher, der die virtuelle Welt mit der materiellen verbindet. Das Szenario der Terrorangriffe, die Überlegungen, wie man die Infrastruktur einer Weltmacht ins Wanken bringen könnte, sind erschreckend reell.

Der Roman ist in sich abgeschlossen, aber ich würde mich freuen, wenn vielleicht auch in den nächsten Bänden phr33k seine Finger im Spiel hätte.

Es gibt viele Thriller die sich mit dem 9/11-Anschlag befassen – „Reloaded“ gehört zu den besten unter ihnen, und fernab von Verschwörungstheorien spielt der Autor gekonnt mit seinem Wissen und seinen Ideen. Ein absolut grandioser Thriller, der seine Leser bombensicher überzeugen wird.

|Originaltitel: Circumference of Darkness
Aus dem Englischen von Wolfgang Thon
574 Seiten, kartoniert
ISBN-13: 978-3-442-37319-2|
http://www.blanvalet.de

Die drei ??? und der tanzende Teufel (Folge 21)

Nach dem unerwartet großen Erfolg, den die Serie bei ihrem Start 1979 hinlegte, beeilte man sich bei EUROPA, rasch weitere Vorlagen der amerikanischen Jugendbuchreihe als Hörspiel zu adaptieren. Ein Jahr später, im Oktober 1980, hatte man mit dem „tanzenden Teufel“ bereits den 21. Fall der drei Fragezeichen im Kasten und veröffentlicht. 2001 musste sich dieser Klassiker einer kleinen, nicht ganz freiwilligen Frischzellenkur unterziehen lassen, denn Streitigkeiten zwangen das Studio, die alte Originalmusik aller bisher erschienenen Hörspiele der Reihe gegen eine andere auszutauschen. Ansonsten blieb diese Folge inhaltlich unangetastet – ein Fall übrigens, welcher auch heute noch große Beliebtheit bei den Fans genießt.

Zur Story

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Die drei ??? – Fluch des Piraten (Band 132)

Die beliebte Jugendbuchserie hat nach einigen Ups und Downs in ihrer bewegten Geschichte mittlerweile die 150-Fall-Marke satt überschritten. Schon seit den Neunzigern fand eine mehr oder weniger schleichende Abnabelung von Amerika statt und die Geschichten der drei Fragezeichen wurden ausschließlich von deutschen Autoren weitergeführt. 2007/2008 schien es mal wieder so, als gäbe es keine Einigung mit den Lizenzgebern. So kam es, dass Neuveröffentlichungen zwischen Mitte 2006 und Anfang 2008 eher schleppend stattfanden, bis die Situation bereinigt wurde. Seither hat der Output wieder auf Normalmaß angezogen, der vorliegende Band 135 „Fluch des Piraten“ von Ben Nevis, stellt jedoch noch eine ???-Veröffentlichung aus jener turbolenten Ära dar.

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J. M. Walsh – Die Nebelbanditen

_Das geschieht:_

Inspektor Quaile von Scotland Yard ist gut beschäftigt: Im dichten Londoner Nebel treibt eine neue, gut organisierte Räuberbande ihr Unwesen. Die „Nebelbanditen“ schalten ihre Opfer mit Betäubungsgas aus und verschwinden spurlos mit fetter Beute. In der Unterwelt raunt man, dass eine junge Frau als Anführerin über die Halunken gebiete.

Frank Slade, der normalerweise für den Geheimdienst tätig ist und Quaile als Assistent zugeteilt wurde, wird durch private Gefühle von der Ermittlung abgelenkt. Er rettet die junge Lady Anne Sanford, als sie ihm auf der Flucht vor dem Erpresser Lanty vor den Wagen läuft, und verliebt sich in sie. Auch Lord Sanford, Annes Vater, steht unter Druck: Er hat sich an der Börse verspekuliert und wird von seinem Gläubiger, dem finsteren Mr. Ashlin, gedrängt, ihm die schöne Anne als Ehefrau auszuliefern; ein Kuhhandel, den diese energisch ablehnt. Die Situation eskaliert, als die Nebelbanditen Lord Sanford überfallen und ausrauben. Weder Ashlin noch Lanty lassen locker, und als Anne eine Verzweiflungstat unternimmt, treibt sie das noch tiefer in die Fangarme der Schurken.

Quaile und Slade nehmen inzwischen über den Hobby-Detektiv Joseph Mallah den Kontakt zur Londoner Gaunerwelt auf. Sie müssen wohl auf eine heiße Spur geraten sein, denn Slades Auto fliegt in die Luft. Der nur knapp entkommene Polizist und sein Vorgesetzter bringen den Grund für solche Nervosität in Erfahrung: Die Nebelbanditen planen einen grandiosen Coup, neben dem ihre bisherigen Raubzüge bedeutungslos wirken werden …

_London bei Nacht: ein Krimi-Klischee-Kaleidoskop_

Er ist dick und gelb und geradezu sprichwörtlich: der Londoner Nebel, der sich im Winter wie eine Glocke aus Dunst und Abgasen über die Stadt legt und eine Intensität erreicht, welche die Sichtweite auf Null reduzieren und die Lungen mit ätzenden Schwefeldünsten füllen kann. Zumindest für diejenigen Zeitgenossen, die das Tageslicht für ihre Geschäfte scheuen, ist der Nebel freilich hilfreich, wie Autor J. M. Walsh anschaulich darstellt: Räuber und Diebe treiben in seinem Schutz ihr Unwesen; sie schleichen sich unerkannt an ihre Opfer heran und flüchten anschließend erfolgreich, während die verfolgende Polizei blind durch die dichten Schwaden stolpert.

Schon 1932 war dieser Nebel freilich auch zum Klischee degeneriert, denn er wurde als Instrument und Stimmungsmittel in Literatur und Film ausgiebig strapaziert, wobei sich vor allem die Routiniers der Unterhaltungsliteratur allzu gern seiner bedienten.

_Schnell voran, damit niemand nachdenkt!_

Walsh muss zu ihnen gezählt werden: ein Vielschreiber, der nicht nur den Krimi-Markt bediente, sondern auch Abenteuer- und Science-Fiction-Storys verfasste. „Die Nebelbanditen“ ist ein typisches Produkt zeitgenössischer ‚Gebrauchs-Literatur‘. Unterhaltsam sollte die Geschichte sein, während das vernunftgemäße Fundament wacklig sein durfte. Walsh packt in die Handlung, was diese vorantreiben kann, während er sich um das Schürzen des Logik-Knotens offensichtlich erst nachträglich Gedanken macht. Nur so lässt sich das Durcheinander erklären, das zeitweilig die Handlung eher verwirrt als bewegt. Es wird verfolgt, erpresst und gedroht auf Teufel-komm-heraus, was der Übersicht gar nicht zuträglich ist, zumal der Leser sich fragt, was dies denn alles mit den Nebelbanditen zu tun hat.

Grundsätzlich wenig, muss das Urteil lauten. Die angeblich so gefährlichen Verbrecher verschwinden immer wieder für viele Seiten aus dem Geschehen. Machen sie sich bemerkbar, dann künden ihre Untaten eher vom Drang aufzufallen als Beute zu machen.

Das Spektakel ist überhaupt Walshes bevorzugtes Stil- und Stimmungselement. Wie sein Zeitgenosse Edgar Wallace geht er lieber sensationell als schlüssig zur Sache: Gangster im Nebel schleudern Gasbomben oder blenden mit flüssigem Ammoniak; eine Autobombe wird platziert, wo eine Revolverkugel wesentlich effektiver wäre; in geheimen Gängen und unterirdischen Gewölben hausen hoch im 20. Jahrhundert unerkannt Banditen. Man tarnt und täuscht mit einer Vehemenz, die man nur als reinen Spieltrieb werten kann.

Gern verlässt Walsh im Sprung eine allzu rätselhafte Szene und beginnt eine neue Verwicklung. Kehrt er später zur offenen Frage zurück, ist gewöhnlich so viel Zeit verstrichen, dass sich das Problem selbst erledigt hat oder mit einigen Sätzen nebenbei abgehandelt werden kann; die Musik spielt ohnehin wieder an anderer Stelle. Nach bewährtem Prinzip werden die losen Fäden im Finale zusammengefasst, was umständliche Erklärungen über viele Seiten erforderlich macht.

_Feine Leute sind anders_

Dass ein Kriminalroman in die Jahre gekommen ist, muss ihm bekanntlich nicht schaden, sondern kann seinen Unterhaltungswert noch steigern. Der einst normale Lebensalltag ist selbst interessant geworden und bildet eine reizvoll altmodische Kulisse, in die sich auch der viel später geborene Leser gut und gern hineindenken kann. Natürlich ist ein Roman kein dokumentarisches Abbild vergangener Wirklichkeit. Es ist nur erforderlich, dass die genannte Kulisse glaubhaft wirkt. In diesem Punkt fragt man sich, wie die zeitgenössischen Leser „Die Nebelbanditen“ beurteilt haben: Selbst mit dem Zugeständnis einer emotionalen Naivität, die viele Romane und auch Filme dieser Zeit prägt, übertreibt es Walsh maßlos. Das London von 1932 war realiter nicht mehr das London der Königin Victoria.

Lord Sanford spekuliert und gibt sich damit als moderner Zeitgenosse zu erkennen. Trotzdem setzt er seine Gesundheit und das Glück seiner Tochter bedenkenlos aufs Spiel, um den Ruf seiner Familie zu wahren. Die Hartnäckigkeit, mit der Vater und Tochter Sanford sich in diesem Punkt immer stärker in die Bredouille bringen, stört und langweilt heute, was durch Annes prompte Ohnmachtsanfälle in ‚heikler‘ Lage gefördert wird. Ein offenes Wort, und die diversen Erpressungsgespinste würden sich schneller auflösen als der Nebel, was allerdings die Handlung zu einem abrupten Ende brächte.

Sympathie vermag keine der zahlreichen Figuren zu wecken. Inspektor Quaile bleibt farblos, Assistent Slade gibt vor allem den verliebten Gutmenschen, der die Maid in Not nicht nur rettet, sondern letztlich heiratet. ‚Normale‘ Polizisten taugen nur zur Fußarbeit. Zu ihrem Glück ist das Gros der Gauner notorisch dumm und kann deshalb regelmäßig eingefangen werden. Die „Nebelbanditen“ verheddern sich in ihrer eigenen Überschläue, hinter der sich ebenfalls jener Hang zum Scheitern verbirgt, der – so macht Walsh deutlich – dem Bösewicht per se innewohnt: Verbrechen lohnt nicht, und zumindest der geistig schlicht gestrickte Leser durfte sich mit dieser Phrase trösten, wenn er das Buch zuklappte. Das präsentieren die Klassiker des Genres wesentlich raffinierter und eleganter, und deshalb werden ihre Werke noch heute aufgelegt, während J. M. Walsh in Vergessenheit geraten ist.

_Der Autor_

James Morgan Walsh wurde am 23. Februar 1897 in Geelong, einer Kleinstadt im australischen Bundesstaat Victoria, geboren. Schon 1913 erschien eine erste Kurzgeschichte, acht Jahre später der erste Roman. 1925 wanderte Walsh nach England aus, wo er sich als Produzent populärer Trivialliteratur etablierte, dessen Romane und Kurzgeschichten vor allem in den „Pulp“-Magazinen dieser Zeit erschienen. Walsh schrieb vor allem Krimis und Spionage-Thriller, verfasste aber auch Sciencefiction. Zumindest als Fußnote ging er mit seiner Space Opera „Vandals of the Void“ (1931) ein, die ein frühes Beispiel für SF aus Australien ist.

Seine Produktivität war so hoch, dass Walsh auch als H. Haverstock Hill, Stephen Maddock und George M. White veröffentlichte. Er blieb auch nach dem II. Weltkrieg bis zu seinem frühen Tod am 29. August 1952 als Autor ungemein aktiv.

_Impressum_

Originaltitel: Lady Incognito (London : Collins 1932)
Übersetzung: Hans Herdegen
Deutsche Erstausgabe: 1935 (Wilhelm Goldmann Verlag/Goldmann’s Detektiv-Romane)
217 Seiten
[keine ISBN]
Diese Ausgabe: 1953 (Wilhelm Goldmann Verlag/Goldmanns Taschen-Krimi Nr. 17)
219 Seiten
[keine ISBN]

Die drei ??? und der Nebelberg (Band 103)

Nach einigen mehr oder weniger ausgedehnten Schwächephasen in der Serie, erlebten die drei Fragezeichen um die Jubiläumsausgabe Nummer 100 herum wieder einmal eine Renaissance. Es dürfte ungefähr schon der dritte oder vierte Frühling sein und er hält weiter an. Daran konnten auch die jüngst erst beigelegten Lizenzstreitigkeiten nichts ändern. Beim „Nebelberg“ von André Marx handelt es sich um einen der neueren Fälle aus dem Jahr 2002. Der Einfachheit halber sei ihm die entsprechende Nummer (105) der gleichnamigen EUROPA-Hörspielserie verliehen. Die Bücher sind weder nummeriert, noch folgen sie – außer in wenigen Ausnahmefällen – einer festgelegten chronologischen Abfolge.

_Zur Story_

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Joseph Wambaugh – Die Chorknaben

In Los Angeles praktizieren vom Berufs- und Alltagsstress geplagte Polizisten eine Form des nächtlichen Stressabbaus, die stetig ausartet und schließlich in einer Katastrophe gipfelt … – Mit beißendem Humor aber scharfem Blick auf reale Missstände beschreibt der Autor das Pandämonium einer aus den Fugen geratenden Welt, deren bedrängte Hüter resignieren und sich dem Wahnsinn anpassen: ein Klassiker des Kriminalromans, der an Intensität und Unterhaltungskraft keinen Deut verloren hat.
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Heitz, Markus – Vampire! Vampire!

Markus Heitz, seines Zeichens deutscher Fantasy-Autor, hat ein Sachbuch geschrieben. Seine „Entschuldigung“ für diesen Tatbestand ist seine Neugierde, immer wieder neue Genres auszuprobieren: „Es wurde Zeit für ein Lach- und Sachbuch!“, findet Heitz zu Beginn, und welches Thema wäre für einen Autor von Heitz‘ Kaliber wohl passender als Vampire? Dabei muss allerdings angemerkt werden, dass sowohl der Untertitel des Buchs (nämlich „Alles über Blutsauger“) als auch die Zusammenfassung auf dem Buchrücken („Alles, was man über die unheimlichsten Geschöpfe der Menschheitsgeschichte wissen muss“) Superlative bemühen, denen das Buch keineswegs gerecht wird. Heitz hat nicht das ultimative Buch über Vampire geschrieben und er liefert längst nicht alles, was man über sie wissen muss – mit gerade 200 Seiten wäre das nicht gerade viel. Stattdessen steckt sich Heitz ein sehr enges Betätigungsfeld ab: Als studierter Historiker interessiert er sich besonders für die Geburtsstunde des europäischen Vampirmythos. Und die liegt im 18. Jahrhundert in Osteuropa.

Dort nämlich, in den Dörfern Medvegia und Kisolova, trugen sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wahre Vampirplagen zu. Diese gingen jeweils – wie bei einer Seuche – von einer Person aus, die starb und dann zahlreiche Dorfbewohner mit sich ins Grab zog. So wurde zunächst die Familie oder die Witwe des Verstorbenen krank und starb, dann weitere Dorfbewohner. Das alles geschah in relativ kurzen Zeitabständen, die Betroffenen waren also kurzzeitig krank (ausgezehrt), bevor sie dann starben. Das Besondere an diesen Fällen ist, dass sie durch offizielle Schriften dokumentiert sind. So wurden Mediziner und Beamte in die Gebiete geschickt, die Rechenschaft über die Begebenheiten ablegen und die Plage beenden sollten.

Die Toten wurden exhumiert, wobei man feststellte, dass sie nicht verwest waren – stattdessen sahen sie rosig und lebendig aus, während Haare und Nägel weiterwuchsen. Als letztes Mittel trieb man ihnen einen Pflock ins Herz oder enthauptete sie.

Dies alles schildert Heitz sehr ausführlich, auch mit Hilfe von Originaldokumenten (in deren gezwirbelte Sprache man sich jedoch erst einmal einfinden muss). Dabei bleibt er immer unterhaltsam, wird nie zu trocken oder langatmig. Und auch wenn sein Stil manchmal etwas ins Klamottige und Sinnfreie abdriftet, z. B. wenn er sich fragt, ob die Kosmetikindustrie im Dienste der Vampire steht, so sind seine Fakten trotzdem immer fundiert und belegbar. Das macht sein Buch zu einem guten Einstieg für alle, die sich für Vampire interessieren und die auf der Suche nach einem kurzweiligen, aber trotzdem vertrauenswürdigen Führer sind.

Nachdem sich Heitz ausführlich den historischen Begebenheiten in Medvegia und Kisolova gewidmet hat, wendet er sich dem daraus entstehenden medizinischen, philosophischen und religiösen Diskurs zum Thema Vampir in westeuropäischen Medien zwischen den Jahren 1730 und 1800 zu. Denn dadurch, dass die Ereignisse in den beiden Dörfern in Serbien so gut dokumentiert waren, wurden auch Wissenschaftler, Journalisten und mit ihnen die europäische Allgemeinheit auf das Phänomen aufmerksam. Man fragte sich, ob Vampire existieren, wie sie zu vernichten seien, oder ob es sich bloß um abergläubische Einbildung hinterwäldlerischer Dorfbewohner handelte. Diese Diskussion lief über mehrere Jahre, bis das Interesse schließlich abflaute bzw. stattdessen in der „Erfindung“ des literarischen Vampirs mündete.

Heitz‘ Buch könnte man als Grundkurs für all jene bezeichnen, die Vampire nur aus einschlägigen Serien, Filmen oder Romanen kennen. All diese modernen Vampire fußen letztendlich auf den Begebenheiten in Medvegia und Kisolova, da diese den Vampir in den Fokus des europäischen Interesses hoben. Und die Geschichten, Novellen und Romane, die darauf folgten, beeinflussen noch heute Autoren in aller Welt. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Heitz von Zeit zu Zeit die Überraschung seines unbedarften Lesers ob seiner Rechercheergebnisse teilt. Der Aha-Effekt stellt sich selbstverständlich nur bei ganz Unbeleckten ein. Alle, die schon einmal vampirische Sekundärliteratur in der Hand gehabt haben, werden in Heitz‘ Buch hauptsächlich Bekanntes rekapituliert sehen.

Was fehlt – und die Frage brennt dem Leser eigentlich ständig auf den Lippen -, ist eine aus heutiger Sicht geprägte Erklärung für die Vorfälle aus dem 18. Jahrhundert. Wie konnte es dazu kommen? Handelte es sich tatsächlich um Vampire? Gibt es eine natürliche Erklärung? Zwar streift Heitz das Themengebiet kurz (Stichwort: Porphyrie), doch fehlt vieles, was hier hätte erwähnt werden müssen. Das ist ein Defizit, gerade, weil es sich um ein verwandtes Themengebiet handelt.

Etwas merkwürdig mutet Heitz Fixierung auf Verschwörungstheoretiker an. Stets und ständig vermutet er hinter bestimmten Fakten eine Verschwörung der Vampire. Man fragt sich zwangsläufig, woher diese Idee stammt und was er seinem Leser damit eigentlich sagen will. Zumindest läuft sich der Witz relativ schnell tot und nervt danach nur noch. Ebenso ergeht es der wiederholten Erwähnung seines Vampirromans [„Die Kinder des Judas“. 4306 „Vampire! Vampire!“ ist offenbar das Ergebnis der Recherche, die er für „Die Kinder des Judas“ angestellt hat. Trotzdem erscheint es als billiger Werbetrick, das eine Buch im anderen ständig zu erwähnen und Bezüge herzustellen, offensichtlich nur, um den Leser in den nächsten Buchladen zu treiben.

Es ist ein wenig seltsam, dass der Schriftsteller Heitz sich so offensichtlich gar nicht für den literarischen Vampir interessiert. Wichtige Namen wie Byron, Polidori oder LeFanu (geschweige denn die Namen zeitgenössischer Autoren) fallen gar nicht, und auch für denn Gottvater der Vampire, nämlich Bram Stokers [„Dracula“, 210 hat Heitz nur eine uninspirierte Seite im Abschlusskapitel übrig. Aber wer weiß, vielleicht ist Heitz hier ja so kurz angebunden, weil er eine Fortsetzung seines Sachbuchs plant?

Trotzdem: Heitz arbeitet sich an seinem Thema mit Erfolg ab und liefert viel Wissenswertes. Allen, die danach Blut geleckt haben (im wahrsten Sinne), wird am Ende des Buches noch eine umfangreiche Bibliographie an die Hand gegeben. Doch Vorsicht: Fast alles davon befasst sich ebenfalls mit dem historischen Aspekt des Vampirmythos. Wer nach der Lektüre von Heitz‘ Buch in andere Richtungen weiterlesen will (literarisch, kulturwissenschaftlich, sozialwissenschaftlich, philosophisch, psychologisch), der muss sich anderweitig umsehen und sich z. B. vertrauensvoll in die Hände von Norbert Borrmann begeben, der mit „Vampirismus oder die Sehnsucht nach der Unsterblichkeit“ wohl den ultimativen Rundumschlag zum Thema Vampir veröffentlicht hat.

|220 Seiten, kartoniert
ISBN-13: 978-3-492-29181-1|
http://www.piper-verlag.de

Home

_Markus Heitz auf |Buchwurm.info|:_

[Interview mit Markus Heitz]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=56
[„Ritus“ 2351 (Buch)
[„Ritus“ 3245 (Hörbuch)
[„Sanctum“ 2875 (Buch)
[„Sanctum“ 4143 (Hörbuch)
[„Blutportale“ 5528
[„Die Mächte des Feuers“ 2997
[„Die Mächte des Feuers“ 4655 (Hörbuch)
[„Kinder des Judas“ 4306
[„Die Zwerge“ 2823
[„Die Zwerge“ 2941 (Hörbuch)
[„Die Rache der Zwerge“ 1958
[„Der Krieg der Zwerge“ 3074
[„Schatten über Ulldart“ 381 (Die Dunkle Zeit 1)
[„Trügerischer Friede“ 1732 (Ulldart – Zeit des Neuen 1)
[„05:58“ 1056 (Shadowrun)
[„Die dritte Expedition“ 2098

Isau, Ralf – Messias

Wunder gibt es immer wieder … aber was bezeichnet die katholische Kirche als Wunder? Gibt es Phänomene, mittels derer Gott, Jesus, Maria oder der Heilige Geist zu uns sprechen? In unserer materiellen Welt mit allen Ängsten und Bedrohungen vermissen wir vielleicht manchmal etwas Spirituelles, etwas, das uns Hoffnung und Halt gibt. Mythen, Legenden oder auch theologische Glaubenssätze bilden einen bunten Spielplatz für Interpretationen. Was geschah seinerzeit an den bekannten Walfahrtstätten, wie z. B. Lourdes, zu denen auch heute noch Millionen von Menschen pilgern? Sind diese Wunder ein Beweis für die Existenz Gottes?

Das Außergewöhnliche, Spektakuläre und Sensationelle sowie die gefühlsmäßige Ergriffenheit stehen nicht unbedingt im Widerspruch zur Religion, doch es gibt immer wieder Grund zur gesunden Skepsis. Nicht wenige versuchen durch Vortäuschung, solche ‚Wunder‘ medial auszureizen, um natürlich damit einen nicht geringen Profit zu kassieren. Um ein Wunder wirklich als solches bezeichnen zu dürfen, bedarf es einiger recht weltlicher wissenschaftlicher Untersuchungen. Die katholische Kirche entsendet immer wieder ‚Ermittler‘, die diese Spuren Gottes untersuchen, und das mit allen technischen und wissenschaftlichen Möglichkeiten unserer Zeit.

Ralf Isau erzählt in seinem neuesten Roman „Messias“ von solchen Wundern.

_Inhalt_

Irland war und ist ein Land voller Legenden und Mythen. Die dort lebenden Menschen sind zumeist etwas schrullig, gar merkwürdig und zugleich von einem tiefen Glauben erfüllt. Als die alte Kirche Duiske Abbey von einem hellen Blitz erhellt wird, dem dortigen Geistlichen ein nackter Mann vor die Füße fällt und das Kruzifix auf einmal ohne Jesusfigur dasteht, sprechen die ersten Stimmen bereits von einem Wunder. Der 103-jährige Seamus Whelan, im Ort Graiguenamanagh selbst als „Wunderheiler“ bekannt, wird Zeuge dieses Vorfalls. Der nackte, blutende Mann am Boden fleht verzweifelt auf hebräisch um Hilfe. Seine Hände und seine Füße weisen Wunden eines Gekreuzigten auf. Ist es möglich, dass der leibhaftige Jesus vom Kreuz gestiegen ist, dass der Heiland die irdische Welt erneut besucht?

Die Nachricht des „Wunders von Graiguenamanagh“ verbreitet sich rasend schnell durch die Medien. Auch der Vatikan wird hellhörig. Der verletzte Mann wird in die Notaufnahme des St Luke’s Hospital in Kilkenny eingeliefert, als der Zorn Gottes zwei Menschen aus dem Ort niederstreckt. Die Toten sind als notorische Sünder bekannt, so dass einige vom Strafgericht Gottes sprechen.

Die Kirche ist entsetzt: Was geschieht in diesem kleinen irischen Ort? „Jeschua“, wie sich der geheimnisvolle Mann selbst nennt, philosophiert mit Bibelzitaten, seine Vergangenheit bleibt trotzdem im Dunklen. Schon sind die ersten Pilger in Graiguenamanagh, dicht gefolgt von den ersten Journalistenteams, die von diesem einmaligen Wunder aus erster Hand berichten wollen. Der Vatikan sieht sich gezwungen, Licht in diese ominöse Wundergeschichte zu bringen, und entsendet Monsignore Hester McAteer von der „Kongregation für Selig- und Heiligsprechungsprozesse“ aus Rom.

McAteer ist selbst Ire und seit seiner Kindheit mit dem kleinen Ort verbunden. Seit Jahren ist er ein Experte für die Entlarvung falscher Wunder, die mit technischer Raffinesse ausgeführt wurden. Monsignore McAteer weiß, wie und wonach man suchen muss, doch was er auch bei seinen Untersuchungen findet, lässt ihn diesmal in vielerlei Hinsicht zweifeln. Seine Vergangenheit überholt ihn und konfrontiert ihn mit seiner alten Liebe Fiona Sullivan, mit der eine gemeinsame Tochter hat. Schon in seiner klerikalen Ausbildung verliebte sich der junge Mann unsterblich, doch entschied er sich für eine Laufbahn in der Kurie und gegen seine Empfindungen.

Selbst sein Vater Seamus Whelan, mit dem er seit Jahrzehnten im Streit liegt, offenbart sich als Wundertäter, als er übers Wasser geht, mit Raben spricht und noch einige merkwürdige Dinge mehr in seinem Umfeld geschehen. Technischer Schabernack oder noch eine wunderbare Gabe?

Die Ermittlungen werden zum emotionalen Minenfeld, und auch wenn McAteer in der Vergangenheit durch seine Erfahrungen reifer und skeptischer geworden ist, so wird hier sein (Un-)Glaube vielfach durch mysteriöse Situationen infrage gestellt. Was würde mit der Welt und all dem, woran er festgehalten und geglaubt hat, geschehen, sollte „Jeschua“ wirklich der „Messias“ sein?

Um mehr zu erfahren, muss Hester wieder ein Mitglied der skurrilen Dorfgemeinschaft werden, und genau dies bringt ihn und seine wiedergefundene Familie in Lebensgefahr.

_Kritik_

„Messias“ von Ralf Isau ist in vielerlei Hinsicht ein wirklich guter Roman, der es überdies versteht, auf wunderbare Art zu provozieren.

Der Spannungsbogen entwickelt sich besonders intensiv in den ersten Kapiteln und gleichmäßig mit Einführung der Protagonisten. Diese sind besonders skurril und verschroben und, wie der Autor auf seiner Website erwähnt, durchaus nicht fiktiv. Irland ist also nicht nur wunder. sondern auch sonderbar.

Das Provokative an Ralf Isaus Geschichte ist zum einen das Verhältnis der Kirche zu Wundern generell und zum anderen sind es die Gedankenspiele des Autors: Was wäre, wenn Jesus wirklich auf die Erde zurückkämme? Welchen Stellenwert hätte dann die katholische Kirche? Hätte sie Angst um ihre Macht auf Erden, ihren Einfluss eine Milliarde gläubiger Schäfchen? „Jesus“ hätte, ohne es zu wollen, eine deutliche politische Wirkung, nicht nur eine spirituelle. Es wäre genauso gut denkbar, dass er erneut zum Märtyrer werden könnte. In jedem Fall wäre sein Auftauchen ein Ende unserer bekannten Welt, entweder in Form des mythologischen Jüngsten Gerichtes oder aber der Beginn eines anderen Denkens. All diese Punkte werden vom Autor intelligent in die Handlung eingebaut.

Ralf Isaus Stil ist für einen Thriller deutlich von Humor geprägt. Dieser wird von den manchmal merkwürdigen und schrulligen Charakteren eingebracht, die den Leser wirklich zum Schmunzeln bringen werden. In keinem Fall empfindet man diese humoristischen Einlagen als störend, sie lockert im Gegenteil die angespannte Atmosphäre auf und unterstützt die Handlung. So rasant die Anfänge von „Messias“ sich aufbauen, so schnell stoppt die Dynamik aber leider auch. Schon recht frühzeitig wird ein Teil der Wunder aufgeklärt, doch immer wieder überrascht uns Hesters Vater mit seinen, sagen wir mal: Phänomenen. Zum Ende hin weiß aber der Roman aber wieder durchaus in Sachen Spannung zu überzeugen und führt die Story gekonnt auf die Zielgerade.

Die Figuren sind so detailliert konzipiert, dass man sie durchweg als sympathisch empfindet. Monsignore McAteers Philosophie ist eher rational geprägt. Er verlässt sich auf das, was er sieht, und nicht auf das, was er sich zu sehen wünscht. Verstand und Gefühl trennt er rigoros, aber nur in beruflichen Belangen. Menschlich ist er genauso empfindsam wie viele andere, aber das will er nicht hören und gehört nicht in sein kompaktes Weltbild. Allerdings holt ihn seine Vergangenheit ein, und das heißt für ihn, nicht nur herauszufinden, ob „Jeschua“ der Messias ist, sondern auch, was er selbst vom Leben erwartet. Auch dieser Part von „Messias“ wird vom Autor spannend erzählt und lässt keine Langeweile aufkommen.

Ralf Isau spielt abwechslungsreiche, psychologische Spielchen mit seinen Protagonisten. Glaubhaft präsentiert er die Skepsis und den tiefen Glauben seiner Figuren, das persönliche Scheitern und Einsehen alter Fehler, Vergebung und Opferung. So wird dem Thriller Leben eingehaucht und dem Leser viel Raum gegeben, um sich eigene Gedanken zu machen.

Die Kongregation des Vatikans, die Wunder und Phänomene untersucht, gibt es tatsächlich, und Ralf Isau beschreibt die Vorgehensweise und Methodik sehr genau und realitätsgetreu. „Messias“ ist zwar ein klerikaler Thriller, aber weit entfernt von den derzeit beliebten „Verschwörungstheorien“ rund und über den Vatikan. Er bedient sich ausschließlich eines konzentrierten Schauplatzes und einer überschaubaren Anzahl an Tätern und Opfern. Der „Messias“ kommt nur selten zu Wort, erzählt wird die Geschichte größtenteils aus der Perspektive Hesters.

_Fazit_

Die Auflösung des Ganzen ist zwar eher banal und zum Ende hin kein Geheimnis mehr, doch ist das auch nebensächlich. Viel mehr Raum wurde den zahlreichen Nebengeschichten gewidmet, die mit ihren von Humor geprägten Charakteren überzeugen. Spannung, Wortwitz und viele Ansätze zum Nachdenken machen „Messias“ zu einem besonderen Thriller.

Wer einen klerikalen Thriller erwartet, der so spannungsgeladen und verschwörerisch sein sollte wie viele andere aus dem Genre der Brown-Klischees, wird vielleicht enttäuscht sein. „Messias“ bietet aber inhaltlich viel mehr als Spannung, und das hebt diesen von anderen, ähnlich gelagerten Romanen weit ab.

Zu kritisieren gibt es nur den Punkt, dass die Auflösung verfrüht einsetzt. Der Spannung hätte es gutgetan, wenn es erst gegen Ende hin zur Auflösung gekommen wäre. Wertvoll hingegen waren die vielen und schön erzählten Nebengeschichten mit ihren wunderbaren Charakteren.

Ralf Isaus „Messias“ ist zwar nicht wunderbar, dafür um so positiv-sonderbarer, dass man ihn gerne lesen und auch zwischen den Zeilen verstehen wird. Lesefreude ist garantiert.

_Der Autor_

Ralf Isau (geb. 1. November 1956 in Berlin) ist ein deutscher Schriftsteller. Er arbeitete zunächst als Organisationsprogrammierer, PC-Verkäufer, Systemanalytiker und Niederlassungsleiter eines Software-Hauses, Projektmanager und seit 1996 als selbstständiger EDV-Berater. Zu dieser Zeit hatte er bereits ein Kinderbuch und drei Romane veröffentlicht. Zum Schreiben kam er 1988, als er mit der Arbeit an der Neschan-Trilogie begann. 1992 überreichte er Michael Ende anlässlich einer Lesung ein kleines, selbstgebundenes Märchenbuch („Der Drache Gertrud“), das er für seine Tochter geschrieben hatte. Ende empfahl ihn dem |Thienemann|-Verlag, wo Ralf Isau seither über ein Dutzend Romane für jüngere und ältere Leser veröffentlichte, die in zwölf Sprachen übersetzt und mit mehreren Preisen ausgezeichnet worden sind. Ein Merkmal seiner Romane, die er selbst als „Phantagone“ bezeichnet, ist die Vermischung von Fiktion mit historischen Tatsachen.

Mit Romanen wie „Der silberne Sinn“ (2003) und „Der Herr der Unruhe“ (2004) wagte Ralf Isau den Schritt vom Jugendbuch zur Erwachsenenliteratur. Im Roman „Die Galerie der Lügen Oder: Der unachtsame Schläfer“ (2005) setzt er sich mit der Darwinschen Evolutionstheorie auseinander, die er zugunsten einer auf |Intelligent Design| basierenden Sichtweise ablehnt.

Isau lebt mit seiner Frau in Asperg bei Ludwigsburg.

|426 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3-492-70142-6|
http://www.isau.de
http://www.piper-verlag.de

_Mehr von Ralf Isau auf |Buchwurm.info|:_

[„Der Mann, der nichts vergessen konnte“ 5361
[„Die Dunklen“ 4829
[„Das gespiegelte Herz“ 1807 (Die Chroniken von Mirad 1)
[„Der König im König“ 2399 (Die Chroniken von Mirad 2)
[„Das Wasser von Silmao“ 3014 (Die Chroniken von Mirad 3)
[„Das Jahrhundertkind“ 1357 (Der Kreis der Dämmerung, Teil 1)
[„Der Wahrheitsfinder“ 1502 (Der Kreis der Dämmerung, Teil 2)
[„Der weiße Wanderer“ 1506 (Der Kreis der Dämmerung, Teil 3)
[„Der unsichtbare Freund“ 1535 (Der Kreis der Dämmerung, Teil 4)
[„Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz“ 1095 (Die Legenden von Phantásien)
[„Die Galerie der Lügen“ 4208

Tanja Heitmann – Morgenrot

Lea ist die typische Heldin eines Liebesromans: Sie ist jung und hübsch, allerdings hoffnungslos introvertiert und buchvernarrt. Da ist es nur logisch, dass sie Literatur studiert und sich auf die deutsche Romantik mit ihren düsteren Schauergeschichten spezialisiert. Ihr Auslandssemester verbringt sie irgendwo im osteuropäischen Ausland, wo es eiskalt ist und sie die Sprache nicht versteht. Sie versumpft völlig in ihrem kleinen Apartment, bis ihr Professor sie zu einem Studienkreis einlädt, wo sie den geheimnisvollen Adam kennenlernt. Lea ist sofort Feuer und Flamme, und offensichtlich hat auch Adam im wahrsten Sinne des Wortes Blut geleckt. Denn Adam ist ein Vampir, und der Dämon, der in ihm wohnt, hat in Lea seine wahre Liebe erkannt. Adam und Lea kommen sich näher, doch die sich anbahnende Romanze wird jäh unterbrochen, als das Haus von Professor Carriere von anderen Vampiren angegriffen wird. Lea kann fliehen; völlig verschreckt bricht sie jedoch den Kontakt zu Adam ab.

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King, Stephen – tot. (Der Dunkle Turm III)

|Der Dunkle Turm:|

Band 1: [Schwarz 5661
Band 2: [Drei 5839
Band 3: tot.
Band 4: Glas
Band 5: [Wolfsmond 153
Band 6: [Susannah 387
Band 7: [Der Turm 822

Roland hat nun seine beiden Gefährten, Susannah und Eddie Dean aus New York, um sich geschart, und zu dritt machen sie sich auf die Suche nach dem Dunklen Turm. Auf dem Weg dorthin durchqueren sie einen Urwald, wo Roland den beiden das Schießen beibringt und sie sich mit tierischen Maschinen herumschlagen müssen. Schon bald finden sie einen Weg: einen der |Balken|, der auf direktem Wege zum Dunklen Turm führen soll.

Dennoch merken Eddie und Susannah alsbald, dass etwas mit Roland nicht zu stimmen scheint. Der Revolvermann verhält sich merkwürdig und scheint von irgendetwas gequält zu werden. Ein Paradoxon, welches durch die letzte der drei Türen ausgelöst wurde, macht ihm schwer zu schaffen. Dabei liefert sein Verstand ihm zwei verschiedene Vergangenheiten: einmal eine, in der er den Jungen Jake an der Zwischenstation getroffen hat, und eine, in der es den Jungen nicht gab.

Auch Jake wird aufgrund der beiden Stimmen in seinem Kopf, die miteinander streiten, beinahe wahnsinnig. Er weiß, dass er gestorben und dabei in eine andere Welt gelangt ist, wo er auf den Revolvermann traf, doch er weiß auch, dass das alles nie geschehen und er in Wirklichkeit gar nicht tot ist.

Beiden ist klar, dass sie diesen Wahnsinn nur wieder in Ordnung bringen können, wenn Jake zurück in Rolands Welt kommt. Damit Jake zurückkehren kann, brauchen beide Welten einen besonderen Schlüssel … nur, wo ist dieser Schlüssel? Und wo ist die Tür, die man mithilfe des Schlüssels öffnen kann?

_Eindrücke:_

Nachdem Roland die ersten zwei seiner Gefährten, Eddie und Susannah Dean, durch die Türen am Strand gefunden hat, verändert sich auch in Band III der Saga um den dunklen Turm wieder die Landschaft. Mittlerweile wissen wir, dass sich der Revolvermann und seine Gefährten an einem Ort befinden, der sich Mittwelt nennt und alsbald beginnt sich die weite Standkulisse in einen Urwald zu verwandeln. Auch dort treffen Roland, Susannah und Eddie vorerst keine anderen Menschen, sie wissen nur, dass in diesem Wald einmal Menschen gelebt haben müssen. Und auch Shardik, ein riesiger, elektronischer Wächterbär erinnert sich noch an die Menschen, die ihm des Öfteren das Leben schwer gemacht haben, was auch der Grund dafür ist, dass er die drei Eindringlinge angreift …

Als diese Hürde überwunden ist und die drei Gefährten weitergehen, gelangen sie immer mehr in eine eigenartige Zivilisation. Erst kommen sie in ein kleines Vordorf, indem alte Menschen leben und sie freudig empfangen. Doch später, als sie weiterziehen und in die Stadt Lud gelangen, befinden sie sich in einem Gebiet, in dem überall Geräte und Maschinen aus Eddies und Susannahs Welt übereinander gestapelt und dessen Bewohner ihnen alles andere als wohlgesinnt sind. Diese glauben nämlich, dass das Trommelgeräusch, das in einem bestimmten Zeitabstand immer wieder aus den überall in der Stadt postierten Lautsprechern ertönt, ein Signal der Götter ist, woraufhin die Bewohner Opfer bringen müssen, indem sie sich gegenseitig töten und die Leichen an den Lautsprechermästen aufhängen. Was die Gestaltung und die Atmosphäre in der Stadt Lud angeht, schimmert eindeutig der Horrormeister Stephen King durch.

Nach dem etwas eigenartigen und langatmigen ersten Teil und dem zweiten Teil, der durch das Zustoßen von Eddie und Susannah ein bisschen spannender wurde, geht es im dritten Band der Saga nun endlich richtig los mit den Abenteuern. Stephen King baut in seinen Roman nun mehr phantastische und abenteuerliche Aspekte ein und durch die Anwesenheit von Eddie und Susannah wird die Geschichte auch noch mal ein bisschen aufgefrischt.

Schon von Anfang an tut sich bei Roland allerdings ein Problem auf, weswegen er beinahe wahnsinnig wird. Dadurch, dass er in der letzten Tür den Tod von Jake verhindern konnte und somit seine und Jakes Vergangenheit so änderte, dass ein Paradoxon entstand und sich nun beide an zwei verschiedene Geschehnisse erinnern, werden beide wegen der Stimmen, die sich in ihrem Kopf darüber streiten, was denn nun wirklich passiert ist, beinahe wahnsinnig. Jake hat auf einmal Gedächtnislücken und schreibt eigenartige Aufsätze, die zum Teil vom Revolvermann und zum anderen Teil von offensichtlich sinnlosen Dingen handeln, sucht ständig nach einem Weg oder einer Tür, durch die er wieder in die Welt des Revolvermannes zurückkann, ist hin- und hergerissen darüber, ob er nun wirklich gestorben ist oder nicht, und kommt nicht mehr zur Ruhe. Ebenso Roland: Die Frage, ob es einen Jungen namens Jake gab oder nicht gab und ob er ihn getroffen hat oder nicht, macht ihn völlig meschugge. Jake weiß, dass er diese Stimmen nur loswird, wenn er in die Welt des Revolvermannes zurückkehrt, und auch der Revolvermann ahnt, dass Jake versuchen wird, Mittwelt zu betreten.

Doch die Zeit, bis Jake endlich wieder nach Mittwelt zurückkehren kann, zieht sich hin. Wir folgen Jake auf Schritt und Tritt, wenn er in die Schule geht und dann schwänzt, weil er wegen seines eigenartigen Aufsatzes Panik bekommt, und wir folgen ihm weiter, als er in einer Buchhandlung Bücher kauft, er Stress mit seinen Eltern hat und er immer weiter nach der einen Tür sucht, die ihn wieder zurück nach Mittwelt bringt. Dabei wird seine Geschichte so erzählt, dass er immer „fast“ am Ziel ist und er sich ständig sicher ist, dass die nächste Tür ihn nach Mittwelt bringt. Nach einer Weile wird das daher irgendwann etwas langweilig und nervig.

Aber sobald Jake dann endlich bei Roland, Susannah und Eddie in Mittwelt gelandet ist und dort auch bald einen Billy-Bumbler namens Oy kennenlernt – ein katzen- und hundähnliches kleines Tier, das sprechen kann – wird die Geschichte zunehmend interessanter und spannender. Jake wird bald schon von einem Mann aus Lud entführt und Roland, der sein Versprechen, Jake nicht mehr im Stich zu lassen, nicht brechen will, versucht, ihn zu retten. Währenddessen machen sich Susannah und Eddie auf die Suche nach einem Zug namens Blaine, der ihnen zwar, wie sie wissen, nicht gut gesinnt ist, aber den einzigen Weg darstellt, um dem Dunklen Turm näherzukommen.

Blaine der Mono, so der komplette Name des Zuges, war für mich das Highlight in „tot.“ Bei ihm handelt es sich um einen sprechenden Zug, der mit Überschallgeschwindigkeit seine Strecke fährt und Rätsel liebt. In Jakes Aufsatz steht „Blaine der Mono ist eine Pein“, was sich später auch als wahr herausstellen soll. Wodurch genau, werde ich allerdings für mich behalten.

Der Schreibstil von Stephen King ist natürlich auch in „tot.“ stets passend und noch immer faszinierend. Stephen King schafft es einfach, seiner Geschichte mit einer mitreißenden Erzählweise immer eine passende Atmosphäre zu verpassen, was sich vor allem in Lud zeigt, wo die Atmosphäre immer ein wenig bedrohlich und unheimlich ist, oder auch beim Handlungsstrang um Blaine, wobei sich die Spannung zunehmend steigert.

_Fazit:_

Zwar war der zweite Band der Saga schon nicht schlecht, doch „tot.“ hat sowohl den ersten als auch den zweiten Band eindeutig übertroffen. Die Geschichte wird nun richtig spannend und abenteuerlich.

_Der Autor:_

Stephen Edwin King wurde am 21. September 1947 in Portland, Maine, geboren. Er schrieb unter anderem auch unter Pseudonymen wie Richard Bachman und John Swithen. Er ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten Horror-Schriftsteller und hat bislang mehr als 400 Millionen seiner Bücher verkaufen können. Heute lebt er zusammen mit seiner Frau, die ebenfalls Schriftstellerin ist, in Maine und Florida.

|Originaltitel: The Waste Lands – The Dark Tower III
Originalverlag: Viking
Übersetzt von Joachim Körber
Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 784 Seiten
ISBN-13: 978-3-453-01216-5|
http://www.heyne.de
http://www.stephenking.com
http://www.stephen-king.de

_Mehr von Stephen King auf |Buchwurm.info|:_

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Victor Gunn – Das Geheimnis der Borgia-Skulptur

Ein bizarres Kunstwerk soll gestohlen werden, wurde aber so gut versteckt, dass sich der Dieb – und inzwischen Mörder – an die Nichte des Eigentümers heranmacht, was zwei Polizisten zu verhindern versuchen … – Der 17. Roman der „Bill-Cromwell“-Serie ist kein „Whodunit“, sondern zeigt den nur dem Leser bekannten Täter im Wettlauf mit der zunächst ahnungslosen Polizei: grundsolide geplotteter, mörderisch gemütlicher und nostalgisch eingestaubter Krimi ohne Klassiker-Status, aber unterhaltungssicher.
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Peter Lovesey – Sein letzter Slapstick

Das geschieht:

Ohne Job und pleite ist der Varieté-Künstler Warwick Easton in Kalifornien gestrandet. Wir schreiben das Jahr 1915, und wie so viele gescheiterte Existenzen versucht auch Easton sein Glück in Hollywood. Die noch junge Film-Metropole hat freilich nicht auf ihn gewartet. Statt eine ‚ernste‘ Rolle in einem ‚richtigen‘ Film zu übernehmen, reiht sich der junge Mann in die Reihe der „Keystone Cops“ ein. Die beliebte, grotesk überzeichnete Polizisten-Truppe ist eine Schöpfung des Studiobosses Mack Sennett, der mit Slapstick-Filmen berühmt und reich geworden ist.

In diesen frühen Tagen der Filmgeschichte wird noch ohne Netz und doppelten Boden gearbeitet. Die absurden Stunts der Keystone Cops sind gefährlich. Easton kommt zu seinem Job, weil sein Vorgänger bei einem bizarren Unfall sein Leben ließ.

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