Stephen Davis – Hammer of the Gods. Led Zeppelin – Die Saga

Angeblich gibt es bei der Bundeswehr die inoffizielle Aufgabe des Zahlmeisters. Das ist ein Feldwebel, der in einem gepanzerten Geldwagen hinter Manövern herfährt und dabei verursachte Schäden an Vieh, Saaten oder Zäunen mit den betroffenen Bauern sofort per Handschlag und Bargeld regelt. Auch skandalträchtige Rockbands sollen gerüchteweise über diskrete Schnellregulierer verfügen, die mit der dicken Brieftasche anrücken, nachdem vor „zufällig“ anwesenden Fotoreportern Hotelzimmer zerlegt oder Fernseher aus dem Fenster geworfen worden sind. In Stephen Davis‘ Bandbiographie „Hammer of the Gods. Led Zeppelin – Die Saga“ kann man an einigen Stellen zwischen den Zeilen lesen, dass es auch bei dieser Gruppe wohlkalkulierte Spontanausbrüche gegeben haben mag.

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Grieser, Patrick / Merlau, Günter / Streberg, Gerry – Caine – Torrkan (Folge 8)

Folge 1: [„Das Amulett von Kyan’kor“ 2050
Folge 2: [„Todesengel“ 2569
Folge 3: [„Collin Drake und die Bruderschaft“ 3532
Folge 4: [„Dunkelheit“ 3666
Folge 5: [„Rebellion“ 4619
Folge 6: [„Mordendyk“ 4645
Folge 7: [„Dunkler Prophet“ 5057

_Handlung:_

Linda Watkins kann der unmenschlichen Folter der Aganoi und ihres Handlangers Joel Grady entkommen und trifft auf ihren Kollegen Art Jeffries, der die Vernichtung des Außenpostens ebenfalls überlebt hat. Nur von Collin Drake fehlt jede Spur.

Derweil bereiten sich Caine und Torrkan auf die alles entscheidende Schlacht gegen die Aganoi vor. Doch der Profikiller Steven Caine ist von dem Geist Kartaans derart eingenommen, dass er zu einem unkalkulierbaren Risiko wird …

_Meine Meinung:_

Die Auseinandersetzung zwischen den Aganoi und den Kyan’kor bleibt rasant, spannend und besticht vor allem durch flotte, schlagfertige Dialoge. Skript und Umsetzung erleben wieder einen deutlichen Qualitätsanstieg und die Handlung strebt unaufhaltsam einem entscheidenden Finale entgegen. Für den harten Metal-Soundtrack sorgt dieses Mal die Band |DEVIL’S GIFT|, die auch einen hörenswerten Bonustrack beisteuert und in ihrem Stil perfekt zu der Hörspielserie passt. Die Sprecher sind hervorragend aufgelegt, allen voran natürlich Torsten Michaelis, Claudia Urbschat-Mingues und Karl Schulz. Vergessen werden darf auch auf keinen Fall der Produzent und Regisseur Günter Merlau, der zugleich die Rolle von Art Jeffries spricht – und dies auf eine sehr lebendige Art und Weise. Als besonderes Schmankerl erwartet den Hörer zudem ein „Hidden Track“ mit einem Interview mit Art Jeffries in dem er zu seinem Verhältnis zu Linda Watkins und Steven Caine befragt wird. Also nicht abschalten, wenn |DEVIL’S GIFT| ihren Song ‚Shadow Never Ending‘ zum Besten gegeben haben.

Mit |Caine| hat |Lausch| die mit Abstand temporeichste Hörspielserie im deutschsprachigen Raum geschaffen, an der sich die Gemüter scheiden. Die Hörspielfans haben sich in zwei klare Lager gespalten: Die einen lieben die Serie mit dem sprücheklopfenden Profikiller, die anderen hassen sie. Diejenigen, die sie nicht kennen, sollten auf jeden Fall einmal reinhören. Es lohnt sich.

Das Cover ziert wieder eine typische |Caine|-Illustration, auf welcher der Profikiller mit dem titelgebenden Torrkan zu sehen ist, dem Anführer der Kyan’kor, der verantwortlich dafür ist, dass sich Steven Caine mit dem Penumbra und Kartaan herumschlagen muss.

_Fazit:_

Diese Serie ist und bleibt einzigartig auf dem deutschen Hörspielmarkt. Eine wirklich abgedrehte Story wurde originell umgesetzt und mit einem passenden Soundtrack ausgestattet, der den Hörer aus dem Sessel fegt.

|56 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 16 Jahren|
http://www.stevencaine.de
http://www.merlausch.de

Waites, Martyn – Gnadenthron, Der

_Das geschieht:_

Keine 15 Jahre ist Jamal alt, aber schon lange familien- und heimatlos. Als Strichjunge schlägt er sich in London durch. Sein Pech bleibt ihm treu: Aus einem Hotelzimmer lässt er einen Mini-Disc-Player mitgehen, der ausgerechnet dem „Hammer“ gehört, einem in der Unterwelt gefürchteten Killer mit saphirblauem Schneidezahn, der seine Opfer auf dem „Gnadenstuhl“ zu Tode zu foltern pflegt. Seine letzte ‚Sitzung‘ hat er auf eine Mini-Disc aufgezeichnet, die Jamal mit besagtem Player in die Hände fiel.

Der Dieb weiß, was seine Beute im 21. Jahrhundert wert ist: Er wendet sich nicht an die Polizei, sondern an die Medien und verlangt viel Geld für die Disc. Als Kontaktperson fordert Jamal den Starreporter Joe Donovan. Der ist allerdings ein ausgebrannter und selbstmordgefährdeter Säufer, seit sein Sohn vor zwei Jahren spurlos verschwand. Erst das Angebot, die Ressourcen der Zeitung für eine ausgedehnte Suchaktion einzusetzen, lässt ihn wieder einsteigen.

Jamal hat sich inzwischen nach Newcastle abgesetzt. Er weiß, dass ihm Hammer auf den Fersen ist. Untergetaucht ist er ausgerechnet bei „Father Jack“, einem sadistischen Mafioso, der von Jamals Coup Wind bekommen hat. Auch Donovan gerät in Schwierigkeiten. Der Journalist Gary Myers, der einen Korruptionsskandal recherchierte, wurde von Hammer gekidnappt. Unter der Folter hat Myers auch Donovans Namen genannt, und als dieser Verbindung mit Jamal aufnimmt, setzt er sich selbst auf Hammers Liste.

Gemeinsam nehmen Donovan und Jamal den ungleichen Kampf auf, in den sich zwei schlagkräftige Privatdetektive einmischen. Als Donovan in Erfahrung bringt, dass Hammer einen Auftraggeber hat und er dessen Namen zu enthüllen droht, ist sein Leben endgültig keinen Pfifferling mehr wert. Hammer ist ihm und Jamal ganz nah, und der Gnadenstuhl steht bereit …

_Krimi aus der britischen Mitte = mittelmäßiger Krimi?_

Newcastle-upon-Thyne ist eine Stadt im Norden Englands, gelegen etwa zwischen London und Edinburgh. Als Schauplatz kriminalliterarischer Aktivitäten ist sie bisher nicht bekannt geworden, eine Tatsache, der Martyn Waites offenbar ohne weitere Verzögerung abhelfen möchte. Intensiv bemüht er dafür jene modernen Ingredienzen, die – geschickt eingesetzt – Gesellschaftskritik suggerieren und als solche wohlwollend zur Kenntnis genommen werden.

Hier sind Reizthemen wie soziale Ausgrenzung, moralische Verrohung und globalisierte Menschenverachtung die Pfunde, mit denen Autor Waites wuchern möchte. Er mischt sicherheitshalber Folter, Pädophilie und „Spurlos-verschwunden“-Melancholie hinzu. Die daraus resultierende Übertreibung ist eine trittsichere Brücke zur Lächerlichkeit. Das Böse ist für Waites darüber hinaus nicht nur Wesenszug, sondern auch prägend für das Äußere. Diese Ansicht führt zu Figuren wie „Father Jack“ und dem „Hammer“: Was jeweils als Kreatur aus der Hölle namens „Menschheit“ geplant ist, wirkt eher wie eine Karikatur.

_Das Böse wirkt blöde_

Waites gibt sich erfolgreich große Mühe mit dem Ausdenken scheußlicher und detailreich geschilderter Brutalitäten. Weil er sie durch horrorfilmkompatible Klischee-Gestalten (Satanist mit blauem Zahn, Kinderschänder mit Mastschwein-Korpus) zum Einsatz bringt, verlieren sie an Intensität und verkommen zur Masche: Folter-Thriller à la „Hostel“ oder „Saw“ sind just erfolgreich, also rankt sich diese Geschichte um den „Gnadenstuhl“, der im ersten Drittel zum Einsatz kommt und später keine Rolle mehr spielt.

Die Weißkragen-Bösewichte scheinen zunächst nicht in dieses Bild zu passen. Bei näherer Betrachtung dominiert auch hier das Klischee: Wenn im Prolog „Mephisto“ als aalglatter Herr & Meister seinen Folterknecht „Hammer“ wüten lässt, begleitet er das mit jenem hochtrabenden Geschwätz, das Quentin Tarantino für seine Film-Gangster kultiviert hat. Die angebliche Ungerührtheit des smalltalkenden Schurken soll besondere Seelenkälte suggerieren. Dieser Kniff ist inzwischen jedoch so häufig zum Einsatz gekommen, dass er seine Wirkung verloren hat. Zumindest Waites kann ihm kein neues Leben einhauchen.

_Zu „böse“ passt „tragisch“?_

Alles Leid der Welt lädt der Verfasser auf Jamals schmale Schultern. Er muss personifizieren, was falsch läuft in der modernen Großstadtwelt. Das wirkt eine gewisse Weile verstörend, weil Waites üble Dinge in klare Worte zu fassen weiß. Allmählich verliert er jedoch entweder die Konzentration oder das Interesse an Jamals Schicksal. Tritt er im letzten Drittel noch auf, wirkt das eher pflichtschuldig: Als Hauptfigur kann ihn sein geistiger Vater schwerlich spurlos verschwinden lassen.

Ins Zentrum rückt nunmehr Joe Donovan. Nicht nur in der Kriminalliteratur ist der angeschlagene Journalist, der im tiefsten Elend sich und seine Berufsehre wiederfindet, eine oft und gern eingesetzte Figur. Einmal mehr geht Waites auf Nummer Narrensicher. Also: Donovan wurde der Sohn entführt, das hat er nie verwunden, seine Ehe zerbrach, er säuft und schleppt einen gewaltigen Colt mit sich herum, den er sich von Zeit zu Zeit dramatisch an die Stirn hält. Wenn diese Charakterskizze sarkastisch klingt, dann liegt es abermals an Waites Hang zur Übertreibung.

Der Schar unserer vom Leben gar sehr gezausten Gutmenschen gesellt sich ein ungleiches Privatdetektiv-Duo hinzu. Er ist schwul und versinkt im Drogennebel, sie schleppt die Erinnerung an eine selbstzerstörerische Liebe mit sich herum. Glücklicherweise erwachen sie stets dann aus ihrem Kummer, wenn es mit brachialer Gewalt Schurkenschädel zu knacken gilt …

Möchte man die Biografie des Verfassers mit diesen grellen Effekten in Einklang bringen, ließe sich als Begründung Waites‘ beruflicher Hintergrund anführen: Er arbeitete als Schauspieler für das Fernsehen, das auch in England auf dem Standpunkt steht, dass es ein Zuviel an knackigen Klischees gar nicht geben kann. Allerdings sollte man mit solchen Verallgemeinerungen Vorsicht walten lassen; möglicherweise hat Martyn Waites einfach verinnerlicht, dass es dem Verkaufserfolg nur nützen kann, wenn seine Werke so viel wie möglich von dem berücksichtigen, was den „Thriller der Woche“ auf den Abgreif-Paletten moderner Buchhandelsketten auszeichnet …

_Autor_

Martyn Waites wurde in der Stadt geboren, in der seine Krimis spielen: Newcastle-upon-Tyne. Hinter ihm liegen jene obligatorischen Lehr- und Wanderjahre, die sich gut in der Biografie eines später erfolgreichen Schriftstellers machen. Waites listet unter anderem Jobs als Straßenverkäufer, Barkeeper und Schauspiellehrer auf. Letzteres ließ ihn die Schauspielschule in Birmingham besuchen, die er nach drei Jahren abschloss. In den nächsten Jahren arbeitete Waites viel fürs Theater. Er trat in TV-Serien und Filmen auf, wobei er über Nebenrollen nie hinauskam.

In den frühen 1990er entstanden (nie veröffentlichte) Theaterstücke und erste Kurzgeschichten. Waites liebt die Werke von US-Autoren wie James Ellroy, James Lee Burke, Andrew Vachss, Eugene Izzi und anderen Vertretern des ‚harten‘, zeitgemäßen, realistischen Krimis, den er in Großbritannien unterrepräsentiert fand. Er verinnerlichte die genannten Vorbilder und siedelte seine eigenen Geschichten in Newcastle an, wo er inzwischen nicht mehr lebte, seine Verbindungen jedoch aufrechterhalten hatte.

1997 erschien „Mary’s Prayer“, der erste Roman einer Serie um den Reporter Stephen Larkin, der mit seinen privaten Problemen mindestens ebenso heftig zu kämpfen hat wie mit seiner Arbeit, die ihn immer wieder auf die Schattenseiten der modernen Wohlstandsgesellschaft führt. Diese Problematik prägte Waites auch dem Journalisten Joe Donovan auf, der 2006 in „The Mercy Chair“ debütierte und Larkin offenbar abgelöst hat.

Über Leben und Werk informiert Martyn Waites auf seiner Website: http://www.martynwaites.com.

_Impressum_

Originaltitel: The Mercy Seat (London : Pocket Books 2006)
Übersetzung: Ulrich Hoffmann
Deutsche Erstausgabe: Juli 2008 (Knaur Taschenbuch Verlag/TB Nr. 63611)
473 Seiten
EUR 8,95
ISBN-13: 978-3-426-63611-4
http://www.knaur.de

Doyle, Arthur Conan – vergessene Welt, Die (Hörbuch)

_Handlung:_

Professor Challenger stellt die aberwitzige Behauptung auf, es gäbe im südamerikanischen Amazonas-Dschungel ein Plateau, auf dem urzeitliches Leben noch immer existiere. Selbstverständlich wird diese These von seinen Wissenschaftler-Kollegen aufs Heftigste diffamiert. Gemeinsam mit seinem ärgsten Kritiker Dr. Summerlee, einem abenteuerlustigen Großwildjäger namens Lord John Roxton und dem Journalisten Edward Malone startet Challenger eine Expedition, die unvorstellbare Wunder, aber auch mörderische Gefahren offenbart …

_Meine Meinung:_

Sir Arthur Conan Doyles berühmter Abenteuer-Roman liegt hier als hervorragend inszeniertes Hörbuch vor. Die Vorlage inspiriert seit ihrem Erscheinen im Jahr 1912 Filmemacher und Schriftsteller zu Dutzenden dazu, den Stoff neu zu interpretieren beziehungsweise eine ähnlich gelagerte Story zu erfinden. Während das Label |Ripper Records| die Geschichte bereits als bahnbrechendes Hörspiel vertonte, machte sich der |Audiobuch|-Verlag an die Umsetzung als erste deutsche Lesung. Auf eine musikalische und soundtechnische Unterstützung wurde dabei gänzlich verzichtet, was dem Hörspaß allerdings keinen Abbruch tut, denn Hubertus Gertzen erledigt einen erstklassigen Job und bietet dem Hörer eine Lesung, welche die knapp 460 Minuten Spielzeit im Fluge vorbeirauschen lässt.

Dem Kenner des Romans werden die Kürzungen natürlich auffallen, die zwar nur selten vorgenommen wurden, doch wenn, dann in erheblichem Umfang. So fehlt in der Hörbuchfassung die äußerst witzige Entdeckung einer Riesenzecke, die Challenger nach ihrem Entdecker Malone benennen will, der von solcherlei Gedenken überhaupt nicht erfreut ist. Malone ist zugleich der Berichterstatter der Expedition und damit auch der Erzähler, der die Geschehnisse aus der Ich-Perspektive schildert.

Gertzen verleiht den Figuren unterschiedliche, ihren Charakteren angepasste Stimmlagen. So dröhnt Challenger selbstbewusst, teilweise überheblich in tiefem Bass, während Summerlee der typisch steife britische Gelehrte ist. Lord John Roxton ist ein wagemutiger Großwildjäger, der von Gertzen sehr draufgängerisch dargestellt wurde, genau so, wie Doyle ihn vermutlich vor Augen hatte, als er diesen grandiosen Roman schrieb. Dem Skript liegt die wunderbare Übersetzung von Werner Engel zugrunde, die dieser für |Bertelsmann| vornahm und die den Wortwitz und das erzählerische Talent Doyles vortrefflich widerspiegelt.

Das Cover zeigt die Illustration eines Buitreraptors, gezeichnet von Jorge Gonzalez für das |Field Museum| in Chicago. Die Fossilien des flinken Räubers sind 90 Millionen Jahre alt und wurden in Argentinien entdeckt, also tatsächlich in Südamerika, wo Challenger auch die vergessene Welt fand. Der Buitreraptor stützt die These, dass die Dinosaurier mit den Vögeln verwandt sind, eine wissenschaftliche Behauptung, die auch im Roman Erwähnung findet.

Eine ausführliche Biografie des Schriftstellers Sir Arthur Conan Doyle inklusive einer Liste aller publizierten Challenger-Romane vervollständigt die hochwertige CD-Box.

_Fazit:_

Hubertus Gertzen erweckt „Die vergessene Welt“ zum Leben. Der wandlungsfähige Schauspieler verleiht den Figuren etwas einzigartiges und vermag Dramatik und Wortwitz gleichermaßen intensiv zum Ausdruck zu bringen. Leider fiel den Kürzungen eine äußerst humorvolle Passage zum Opfer.

|Originaltitel: The Lost World, Großbritannien 1912
Aus dem Englischen von Werner Engel
458 Minuten auf 6 CDs
ISBN-13: 978-3-89964-311-4|
http://www.audiobuch.com

_Mehr von Arthur C. Doyle auf |Buchwurm.info|:_

[„Die vergessene Welt“ 1780 (Hörspiel)
[„Eine Studie in Scharlachrot“ 1780 (Buchausgabe)
[„A Study in Scarlet – A Sherlock Holmes Mystery“ 5315 (Hörspiel)
[„Die geheimnisvolle Kiste“ 3756 (Hörbuch)
[„Der Patient“ 3609 (Hörspiel)
[„Der griechische Dolmetscher“ 2427 (Hörspiel)
[„Im Zeichen der Vier“ 2285 (Hörbuch)
[„Der Bund der Rothaarigen“ 2268 (Hörbuch)
[„Neue Fälle von Sherlock Holmes & Dr. Watson“ 2148 (Hörspiel)
[„Sherlock Holmes Collectors Edition I“ 1950 (Hörspiel)
[„Sherlock Holmes Collectors Edition II“ 2130 (Hörspiel)
[„Sherlock Holmes Collectors Edition III“ 5375 (Hörspiel)
[„Der Hund der Baskervilles“ 1896
[„Der Fall Milverton / Der Teufelsfuß“ 1410 (Hörspiel)
[„Der Vampir von Sussex / Das gefleckte Band“ 1240 (Hörspiel)
[„Das Zeichen der Vier“ 1234 (Hörspiel)

Themenverwandtes bei |Buchwurm.info|:

[„Sherlock Holmes und der Fluch von Addleton“ 417
[„Sherlock Holmes – Mythos und Wahrheit. Eine Spurensuche mit Musik und Geräuschen“ 3916
[„Sherlock Holmes. Die unautorisierte Biographie“ 3428
[„Sherlock Holmes und die Riesenratte von Sumatra“ 3083
[„Sherlock Holmes und der Fall Houdini“ 2339
[„Sherlock Holmes: Schatten über Baker Street. Mörderjagd in Lovecrafts Welten“ 1893

_Florian Hilleberg_

Laymon, Richard – Show, Die

1963 in der Kleinstadt Grandville: Der sechzehnjährige Dwight verbringt einen heißen Sommer mit seinen besten Freunden, dem vorlauten Rusty und der burschikosen Frances, genannt Slim, für die beide Jungs heimlich schwärmen, seit sie ins Teenageralter gekommen sind. Einer ihrer beliebtesten Plätze ist die Janks-Lichtung im Wald, die nach einem berüchtigten Serienmörder benannt ist, der dort vor Jahrzehnten seine Opfer begraben hatte – und die allen Kindern und Jugendlichen verboten ist.

Ausgerechnet auf dieser Lichtung hält eine Vampirshow Einzug, die angeblich ein spektakulär-erotisches Programm bietet. Vor allem Dwight und Rusty sind begierig darauf, die angekündigte Vampirin Valeria zu sehen. Obwohl die Show eigentlich nicht für Minderjährige erlaubt ist, kommen die drei mit Hilfe von Dwights Schwägerin Lee an Karten für die erste Abendvorstellung.

Kurz zuvor aber macht Slim bei den Zirkusleuten eine grausige Beobachtung. Sie flüchtet, wird jedoch gesehen. Von da an fühlen sich die drei Freunde verfolgt, jemand bricht sogar in ihre Häuser ein und hinterlässt Spuren. Trotzdem geben sie ihrer Neugierde nach und besuchen die Show – eine fatale Entscheidung, die ihr Leben verändern wird …

Richard Laymon steht für harten Horror und ausgedehnte Splatterszenen. Umso angenehmer sind seine etwas ruhigeren Werke wie der vorliegende Roman, in denen der Fokus nicht auf blutrünstiger Gewalt liegt – und erfreulicherweise wurde genau dieser mit dem BRAM STOKER AWARD ausgezeichnet.

|Gelungene Atmosphäre|

Viele großartige Romane nutzen einen heißen Sommer und die Schwelle zwischen Kindheit und Jugend oder Jugend und Erwachsensein als Kulisse für ihre Handlung, darunter moderne Horrorklassiker wie Dan Simmons‘ „Sommer der Nacht“ und Stephen Kings „Es“. Laymon greift diese nostalgische Tradition auf, was einen besonderen Zauber über das Buch legt. Identifikationsfigur ist der Ich-Erzähler Dwight, der auf den Sommer zurückblickt, der sein Leben veränderte, mit all seinen schönen wie grausamen Erfahrungen. Russell, genannt Rusty, verkörpert einen vorlauten, leicht pummeligen Jungen, der gerne Scherze auf Kosten anderer macht und unangenehme Seiten aufblitzen lässt, ohne es sich dabei je ernsthaft mit seinen Freunden zu verderben.

Slim, die sich traditionell jedes Jahr einen neuen Spitznamen verpasst, ist ein knabenhaftes Mädchen, das sich von der lässigen Bogenschützin, mit der die Jungs seit der Kindheit ihre Abenteuer erleben, allmählich zu einer jungen, begehrenswerten Frau entwickelt. Während Rusty jede Gelegenheit für obszöne Bemerkungen nutzt, verspürt Dwight ein sehnsüchtiges Verlangen und gleichzeitig die Verwirrung über die erwachsende Sexualität. Dwight macht es dem Leser leicht, sich in ihn hineinzuversetzen. Er wirkt als Dämpfer für Rustys ungehobelte Sprüche, ohne selbst immer als strahlender Held dazustehen, seine Unsicherheit gegenüber Slim und seine leisen Hoffnungen, dass sie seine aufkeimenden Gefühle erwidert, werden glaubwürdig dargestellt. Ein ebenfalls gelungenes Element ist Rustys dreizehnjährige Schwester Bitsy, ein molliges, unbeholfenes Mädchen, das offensichtlich in Dwight verliebt ist. Dwight fühlt einerseits einen Beschützerinstinkt gegenüber der ihm ergebenen Bitsy, die oft von ihrem Bruder gehänselt wird, andererseits nerven ihn ihre Bedrängungen.

Natürlich verzichtet Richard Laymon auch hier nicht auf sexuell aufgeladene Szenen, die sich jedoch im Vergleich mit anderen Werken in Grenzen halten. Mehrfach fühlt sich Dwight wie hypnotisiert von Slims Körper im zarten Bikinioberteil. Ihre mädchenhafte Ausstrahlung steht im Gegensatz zum verführerischen Körper von Lee, Dwights junger Schwägerin, die trotz ihrer knapp dreißig Jahre wie eine unkonventionelle Neunzehnjährige wirkt und nicht weniger begehrliche Blicke von den Jungs erntet, allerdings ohne dass diese Momente zu sehr ausgereizt oder aufgesetzt wirken würden.

|Viel Spannung|

Für seine Verhältnisse lässt sich Richard Laymon viel Zeit, ehe sich richtiger Horror entwickelt, dennoch wird von Beginn an Spannung aufgebaut, die sich im weiteren Verlauf sukzessive steigert. Das ist kein leichtes Unterfangen, schließlich handeln die über fünfhundert Seiten einen einzigen Tag ab, die Handlung erzählt beinahe in Echtzeit. Die undurchsichtige Vampirshow schwebt zwar von Anfang an als unheilvoller Höhepunkt im Hintergrund, doch zuvor gibt es genug andere brisante Entwicklungen, beginnend mit dem Ausflug der drei auf die verbotene Lichtung. Nach einem gefährlichen Zwischenfall ist Slim verschwunden und irgendjemand hinterlässt bedrohliche Spuren in den Häusern der Freunde. Auch um Lee müssen die Freunde bangen, zumal sie durch Unterzeichnung eines Schecks dem mysteriösen Besitzer der Vampirshow ihre Adresse gegeben hat. Die Show selbst hält nach ruhigem Beginn ein grauenhaftes Finale bereit, bei dem sich das Gemetzel für Laymons Verhältnisse aber in Grenzen hält, wenn auch eine Magen-provozierende Szene nicht fehlt.

Bemerkenswert ist allerdings, dass ausgerechnet zwei kurze, rückblickende Sequenzen, die in keinem direkten Zusammenhang mit der Handlung stehen, den nachhaltigsten Eindruck hinterlassen: Zum einen ist es ein Zwischenfall an einem vergangenen Halloween, als die Freunde nachts auf einer einsamen Straße eine verstörende Begegnung machen, die, trotz oder gerade weil sie ohne Gewalt auskommt, auch den Leser gruselt. Zum anderen ist es das Auftauchen eines Cadillacs mit zwei bedrohlichen Zwillingsmännern als Insassen, die es auf Slim abgesehen haben und die, undurchschaubar wie beim ersten Mal, noch ein weiteres Mal eine Rolle spielen. Schade, dass Laymon solche Momente nicht öfter in seine Werke hat einfließen lassen, denn hier zeigt sich ein ungeahntes Talent, auf subtile Weise einen Schauder beim Leser zu erzielen.

|Nur kleine Schwächen|

Im Vergleich zur sehr ausführlichen vorherigen Handlung ist das Finale recht kurz gehalten. Die Ereignisse überstürzen sich und auch der Epilog ist sehr knapp bemessen. Vor allem stört, dass das Verschwinden einer bestimmten Person nicht weiter erläutert wird. Auch wenn es eigentlich nur eine Erklärung dafür gibt, wirkt es zu lapidar und einfallslos; wenigstens einen kleinen Anhaltspunkt hätte man schon noch einbauen können. Die Handlungen der Hauptcharaktere im turbulenten Finale sind zudem, wie es für Laymon auch wiederum typisch ist, relativ abgebrüht. Einzig der lebens- und leidenserfahrenen Slim nimmt man ihre Reaktionen vollständig ab, bei den anderen bleibt ein Hauch Unrealismus und Übertriebenheit zurück.

_Als Fazit_ bleibt ein für Richard Laymons Verhältnisse wenig gewaltvoller Horrorroman mit schöner Atmosphäre und weithin gelungenen Charakteren. Abgesehen vom etwas abrupten Schluss überzeugt die Geschichte und kann trotz des Umfangs in beinahe Echtzeit mit einer großen Portion Spannung aufwarten.

_Der Autor_ Richard Laymon wurde 1947 in Chicago geboren und ist einer der meistverkauften Horrorautoren der USA. Er studierte englische Literatur und arbeitete unter anderem als Lehrer und Bibliothekar, ehe er sich dem Schreiben widmete. Im Jahr 2001 verstarb er überraschend früh und hinterließ eine Reihe von Romanen, die vor allem wegen ihrer schnörkellosen Brutalität von sich Reden machten. Nur ein kleiner Teil davon ist bislang auf Deutsch erhältlich. Zu seinen weiteren Werken zählen u. a. „Rache“, „Parasit“, „Im Zeichen des Bösen“ und „Vampirjäger“. Mehr über ihn gibt es auf seiner offiziellen [Homepage]http://www.ains.net.au/~gerlach/rlaymon2.htm nachzulesen.

|Originaltitel: The Travelling Vampire Show
Originalverlag: International Scripts / Schlück
Übersetzt von Thomas A. Merk
Ausgezeichnet mit dem Bram Stoker Award
Taschenbuch, 528 Seiten
ISBN-13: 978-3-453-67512-4|
http://www.heyne-hardcore.de
http://www.ains.net.au/~gerlach/rlaymon2.htm

_Richard Laymon auf |Buchwurm.info|:_

[„Das Spiel“ 3491
[„Die Insel“ 2720
[„Rache“ 2507
[„Vampirjäger“ 1138
[„Nacht“ 4127
[„Das Treffen“ 4499
[„Der Keller“ 5289

King, Stephen – Kinder des Zorns / Der Werwolf von Tarker Mills (Hörbuch)

_Kinder des Zorns_

Burt Robeson und seine Frau Vicky fahren in Nebraska, am Rande eines Maisfeldes, ein Kind an. Doch als Burt es sich aus der Nähe ansieht, bemerkt er, dass es bereits vor dem Unfall im Sterben lag, denn jemand hat ihm die Kehle durchgeschnitten. Als sie den Jungen in die nächste Stadt bringen wollen, bemerken sie, dass etwas nicht stimmt, denn der Ort wirkt wie ausgestorben. Mehr und mehr verstricken sie sich in einen blutigen Alptraum, bei dem |der Herr, der hinter den Reihen wandelt|, ihren Tod verlangt …

_Der Werwolf von Tarker Mills_

In Tarker Mills geschehen plötzlich bei jedem Vollmond grauenhafte Morde. Jeden Monat findet einer der braven Bürger ein schreckliches Ende. Auch der querschnittsgelähmte Marty trifft eines Nachts auf die Bestie, als er ein privates Feuerwerk zum Unabhängigkeitstag abbrennt. Mit einem der Böller kann er sein Leben retten und der Werwolf verliert ein Auge. Marty weiß: Wer bald mit einem verbundenen Auge in Tarker Mills herumläuft, muss die Bestie sein. Doch die Wahrheit ist so unglaublich, dass der Junge sich weigert, sie zu glauben …

_Meine Meinung:_

Auf drei CDs präsentiert |Lübbe Audio| zwei unheimliche Horror-Storys aus der Feder von Stephen King. „Kinder des Zorns“ ist eine beklemmende, düstere Novelle, die mit vielen bekannten und bewährten Horror-Elementen eine spannende Atmosphäre erschafft. Die Charaktere sind für King typisch, und wieder bricht das Grauen in einer alltäglichen Situation über völlig normale Menschen herein.

Auch in der zweiten Geschichte ist eine alltägliche Stadt Schauplatz des grauenhaften, unerklärlichen Geschehens. Dies ist eine der wenigen Erzählungen Kings, in denen er klassische Gruselgestalten zum Urheber des Schreckens macht. Zugleich ist sie eine der stimmungsvollsten und trotz ihrer Plakativität eine der düstersten und kurzweiligsten Werwolfgeschichten der Moderne.

Der Sprecher ist Joachim Kerzel, eine der bekanntesten Synchronstimmen Deutschlands (Jack Nicholson, Sir Anthony Hopkins, Jean Reno) und Erzähler der Hörspiel-Kultserie |John Sinclair|. Zu Beginn des Hörspielbooms war Kerzel in vielen Produktionen zu hören und schnell stellte sich ein Gewöhnungseffekt beim Hörer ein. Doch bei diesem Hörbuch zeigt sich wieder, dass Kerzel immer noch zu den bemerkenswertesten Stimmen der Branche gehört. Mit der richtigen Betonung und dem nötigen Schuss Theatralik in der Stimme überzeugt der Sprecher auf ganzer Linie. Die Ansage stammt von Detlef Bierstedt (Stimme von Robert ‚Freddy Krueger‘ Englund und George Clooney), und die Geschichten werden von dynamischer und unheilvoller Musik eingeleitet.

Das Layout des Hörbuchs ist einfach, aber wirkungsvoll – der Name „Stephen King“ springt einem bereits aus der Entfernung ins Auge. Informationen zu Sprecher und Autor vervollständigen die Ausstattung.

_Fazit:_

Diese Produktion bietet zwei ausgewählte, erschreckende Horrorgeschichten aus der Feder Stephen Kings, gelesen von Joachim Kerzel – spannend, mitreißend und einfach grandios.

|198 Minuten auf 3 CDs
Aus dem Amerikanischen von Wolfgang Hohlbein
Titelgestaltung von Christin Wilhelm
ISBN-13: 978-3-7857-3608-1|
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stephen-king.de
http://www.stephenking.com

_Stephen King bei |Buchwurm.info|_ (Auswahl):

[„Wahn“ 4952
[„Qual“ 4056
[„Brennen muss Salem – Illustrierte Fassung“ 3027
[„Brennen muss Salem“ 3831 (Hörbuch)
[„Briefe aus Jerusalem“ 3714 (Audio)
[„Friedhof der Kuscheltiere“ 3007 (Audio)
[„Puls“ 2383
[„Trucks“ 2327 (Audio)
[„Colorado Kid“ 2090
[„The Green Mile“ 1857 (Audio)
[„Das Leben und das Schreiben“ 1655
[„Atemtechnik“ 1618 (Audio)
[„Todesmarsch“ 908
[„Der Turm“ 822 (Der Dunkle Turm VII)
[„Der Sturm des Jahrhunderts“ 535
[„Tommyknockers – Das Monstrum“ 461
[„Achterbahn“ 460
[„Danse Macabre – Die Welt des Horrors“ 454
[„Christine“ 453
[„Der Buick“ 438
[„Atlantis“ 322
[„Das Mädchen“ 115
[„Im Kabinett des Todes“ 85
[„Duddits – Dreamcatcher“ 45

_Florian Hilleberg_

Marzi, Christoph – Somnia (Die Uralte Metropole, Band 4)

Es geschehen seltsame Dinge in New York. Scarlet Hawthorne erwacht in einer eisigen Winternacht im Battery Park und erinnert sich an gar nichts mehr – weder daran, wie sie dorthin gelangt ist, noch wer sie überhaupt ist. Und noch bevor sie herausfinden kann, was mit ihr geschehen ist, wird sie von Wendigo gejagt, boshafte Wolfskreaturen aus Schnee und Eis. Nur mit der Hilfe Anthea Atwoods, einer liebenswürdigen alten Dame, die ihr unverhofft zu Hilfe eilt, gelingt Scarlet die Flucht vor den Wendigo.

Atwood nimmt Scarlet mit zu sich nach Hause, in eine verzauberte Mühle mitten in New York, wo Scarlet erfährt, dass Anthea sie nicht zufällig vor den Wendigo gerettet hat: Scarlet ist in dunkle Machenschaften verstrickt, welche die ganze Uralte Metropole, die Stadt unter der Stadt, in Atem halten. In der Stadt wimmelt es von Eistoten, seit einiger Zeit verschwinden Kinder spurlos und es ist die Rede von einer Dame namens Lady Solitaire, die Scarlet zu suchen scheint. Wer ist sie und was spielt sie für eine Rolle für Scarlet und ihren Vater, den sie nie kennenlernen durfte?

Ohne zu wissen, was sie mit alldem zu tun hat, möchte Scarlet ihre Erinnerung wiederfinden und der Sache zusammen mit Anthea Atwood, dem Biker Jake Sawyer und dem Streifenschwanzmungo Buster Mandrake auf den Grund gehen – und schon bald müssen die vier erkennen, dass die Rätsel um Lady Solitaire und die verschwundenen Kinder bis weit in die düstere Vergangenheit New Yorks reichen …

_Eindrücke:_

„Somnia“ ist nun der Folgeband zu den ersten drei Büchern um die Uralte Metropole, der allerdings einige Änderungen mit sich bringt. So sind nicht mehr Emily Laing, das rothaarige Waisenmädchen mit dem Mondsteinauge, und der mürrische Alchimist Mortimer Wittgenstein die Protagonisten der Geschichte, sondern komplett neue Charaktere. Wir treffen auf eine junge Frau namens Scarlet Hawthorne, die vielleicht der eine oder andere Marzi-Fan schon aus seiner Anthologie „Nimmermehr“ kennen dürfte. Schon dort konnte man in der Geschichte „Scarlet“ einen kurzen Blick in das Leben unserer neuen Protagonistin werfen, das sich lange vor den Ereignissen in „Somnia“ abspielte, und man erfuhr, dass sie die Tochter von Mortimer Wittgenstein ist, von der er aber nichts weiß.

Und nun treffen wir auf Scarlet Hawthorne im Battery Park in New York, völlig verängstigt und zudem noch ohne Gedächtnis. Alles, was sie bei sich hat, sind ein eigenartiger Flickenmantel und ein Amulett, von dem sie ahnt, dass es eine große Bedeutung besitzt. Alles andere hat sie vergessen; es ist wie aus ihrem Gedächtnis ausgelöscht. Sie ist verwirrt, weiß nicht, wohin sie gehen soll, und hat große Angst, da sie aus irgendeinem Grund weiß, dass die Kreaturen, deren Heulen ganz aus der Nähe an ihre Ohren dringt, nach ihr jagen.

Sofort versetzt man sich als Leser in Scarlet hinein und fiebert mit. Und obwohl ich anfangs wirklich große Bedenken dabei hatte, ob eine völlig neue Protagonistin und neue Nebencharaktere dem Buch so gut tun würden und ob es dann noch mit den vorigen Bänden würde mithalten können, war ich letztendlich positiv überrascht. Während mir Scarlet in der Kurzgeschichte in „Nimmermehr“ nicht besonders sympathisch erschien, mochte ich sie in „Somnia“ von Anfang an, und die Magie der Geschichte, die den Leser an das Buch bindet, sowie die düster-magische Atmosphäre, die in den Büchern um die Uralte Metropole so typisch ist, gehen durch sie in keiner Weise verloren.

Ein weiterer, wichtiger neuer Aspekt in „Somnia“ ist die veränderte Erzählperspektive. Nun mimt nicht mehr der mürrische Alchimist Mortimer Wittgenstein den Erzähler, sondern Anthea Atwood, eine lebhafte und liebenswürdige alte Dame, die Scarlet bei der Wiederfindung ihrer Erinnerungen und der Aufdeckung der rätselhaften Ereignisse in New York hilft. Als ich entdeckte, dass nun jemand Neues der Erzähler ist und nicht mehr Mortimer Wittgenstein, hatte ich auch in diesem Punkt zunächst meine Zweifel – die sich allerdings ebenfalls als unbegründet herausstellten. Anthea Atwood ist charakteristisch gesehen das vollkommene Gegenteil von Wittgenstein, aber deshalb ist sie keine weniger gute oder stimmige Erzählerin. Sie passt sogar mit ihrer lebhaften und etwas verrückten Art sehr gut in die Geschichte und lenkt diese in eine narrativ etwas andere Richtung als die vorherigen Bände.

Auch die anderen neuen Charaktere sind einzigartig und dem Leser sofort sympathisch. So lernen wir zum Beispiel noch Jake Sawyer kennen, ein junger Biker, der Scarlet ebenfalls zur Seite steht, während die beiden sich auch schon bald ein wenig näher kommen. Der Streifenschwanzmungo Buster Mandrake scheint hingegen so etwas wie ein ‚Ersatz‘ für die Ratten zu sein, was zwar nicht vollkommen gelingt, aber dennoch ist er ein ganz lustiges Kerlchen und passt gut als Begleiter Anthea Atwoods.

Doch obwohl die Protagonisten und die meisten Charaktere völlig neu sind, trifft man in „Somnia“ auch ab und zu noch auf alte Bekannte. Wie Christoph Marzi in seinen Journaleinträgen auf seiner Homepage bereits prophezeite, spielt Emilie Laing zwar keine große Rolle mehr, aber dennoch gibt es mit ihr und Tristan ein Wiedersehen. Auch Mr. Fox und Mr. Wolf durften in dem Buch natürlich nicht fehlen, ebenso wie der Lichtlord und Lilith. Und zu guter Letzt kommt auch noch Mortimer Wittgenstein vor, der ebenfalls in die Rätsel um Lady Solitaire und Lord Somnia verstrickt ist (ob Scarlet und Mortimer sich jedoch auch treffen, wird nicht verraten!).

Die meisten Wiedersehen mit alten Bekannten aus den vorigen Bänden verliefen gut und fügten sich stimmig zur restlichen Geschichte. Nur eines hat mich ziemlich gestört: das Wiedersehen mit Emily und Tristan. Leider haben die beiden überhaupt nicht mehr zu „Somnia“ gepasst, und ich hab die beiden Charaktere, mit denen ich in den vorigen Bänden mitgefiebert habe, nicht wirklich wiedererkannt. Beide haben sich im Gegensatz zu den anderen Bänden stark verändert und wirken nun irgendwie falsch und einfach fehl am Platz.

Etwas, das schon die Vorbände und jetzt auch „Somnia“ zu etwas Besonderem macht, sind die tollen Ideen, welche Christoph Marzi in seine Geschichte einbaut. Zwar muss man dazu sagen, dass bei weitem nicht jede Idee seine eigene ist, aber das, was er aus den vielen Ideen erschafft, ist einfach fabelhaft. Die Ideen mit der Uralten Metropole, den sprechenden Ratten und Mr. Fox und Mr. Wolf stammen hauptsächlich von Neil Gaimans „Neverwhere“, doch das, was Christoph Marzi aus diesen teilweise durchaus ‚entliehenen‘ Ideen macht, ist einfach absolut perfekt. Es gibt ein Labyrinth, das aus einem großen Drachen besteht, Wendigo, wölfische Kreaturen aus Schnee und Eis und eine Hölle, die ein Eispalast ist, in dem seelenlose Kinder mit Spiegelscherbenaugen herumlaufen. Christoph Marzi scheint es an passenden Ideen nie zu fehlen.

Was Christoph Marzi in seine Geschichte auch ganz bewusst einbaut, sind Mythen, Legenden und alte Geschichten. So trifft man während der Lektüre nicht nur auf die Geschichte vom Rattenfänger von Hameln oder Peter Pans Krokodil, welches einen tickenden Wecker verschluckt hat, sondern auch auf den Zauberer von Oz. Alle möglichen Geschichten sind in „Somnia“ eingearbeitet, was eine weitere Besonderheit des Buches darstellt.

Der Verlauf der Geschichte in „Somnia“ war zu keiner Zeit vorhersehbar. Als Leser stapft man sozusagen mit einer Taschenlampe im Dunkeln, sodass man immer nur einzelne Bruchteile des Ganzen sehen kann. Erst nach und nach fügen sich die einzelnen Puzzleteile zusammen. Dabei schafft es Christoph Marzi, seine Geschichte so zu gestalten, dass man als Leser nie weiß, was auf der nächsten Seite passieren wird. Erst am Ende, wenn alle Bruchstücke zueinander gefunden haben, kann der Leser schließlich einen Blick auf das Ganze werfen.

Etwas, das an den Büchern der Uralten Metropole generell einzigartig und besonders ist, ist der Schreibstil. Zunächst eben die außergewöhnliche Erzählperspektive, welche weder allwissend noch in Ich-Form aus der Sicht der Protagonistin gewählt wurde, sondern in Ich-Form aus der Sicht eines anderen Nebencharakters. Dann kommt noch hinzu, dass der Aufbau mit den Erzählzeiten ein wenig anders und komplexer ist als in ähnlich gelagerten Büchern. Der Schreibstil ist wunderschön, da Christoph Marzi mal poetisch, mal spannend und mal lustig schreibt und durch verschiedene sprachliche Mittel einen einzigartigen Schreibstil erschafft, den man sofort wiedererkennt.

Das Einzige, was ich noch ein wenig zu bemängeln habe, ist das etwas kurz geratene und geraffte Ende. Zum Schluss kommt alles auf einmal zusammen, und den Details wird somit kaum noch richtige Beachtung geschenkt, sodass diese etwas schnell abgehandelt werden. Da aber laut des Nachworts Christoph Marzis die Hoffnung auf weitere Fortsetzungen besteht, sehe ich dies als nicht weiter schlimm an.

_Fazit:_

„Somnia“ ist ein absolut würdiger Folgeband zu den Büchern der Uralten Metropole und gehört wie die Vorbände zu meinen Lieblingsbüchern. Die Geschichte, die Charaktere und der Schreibstil sind absolut perfekt und die vielen Neuheiten, die Christoph Marzi in „Somnia“ eingebaut hat, schaden dem Buch in keiner Weise.

_Der Autor:_

Christoph Marzi ist ein neuer deutscher Schriftsteller. Er wuchs 1970 in Obermending nahe der Eifel auf. Danach studierte er Wirtschaftspädagogik in Mainz, heute lebt er mit seiner Frau und seinen beiden Töchtern im Saarland und arbeitet dort hauptberuflich als Lehrer an einem Gymnasium. Außerdem schreibt er phantastische Literatur, in der man seine Lieblingsschriftsteller von Boyle über Dickens bis Gaiman wiederfindet. Mit „Lycidas“ hat er seinen ersten Roman bei |Heyne| veröffentlicht, dicht gefolgt von „Lilith“. Mit „Lycidas“ gewann er den Deutschen Phantastik-Preis und wurde über Nacht zum Shootingstar der deutschen Phantastik.

http://www.christophmarzi.de

|Die Uralte Metropole:|

Band 1: [Lycidas 1081
Band 2: [Lilith 2070
Band 3: [Lumen 3036
Band 4: Somnia

Weitere Bände sind in Planung.

Mehr von Christoph Marzi auf |Buchwurm.info|:

[Interview mit Christoph Marzi]http://www.buchwurm.info/artikel/anzeigen.php?id=90
[Fabula 4503
[Malfuria 3398
[Malfuria – Die Hüterin der Nebelsteine 4167

Wells, H. G. – Unsichtbare, Der (inszenierte Lesung)

_Handlung:_

In einer kalten Winternacht taucht ein mysteriöser Fremder in dem englischen Gasthaus des Ehepaares Hall auf. Vollkommen vermummt, mit dichtem Bart, dunkler Brille und Hut verlangt er Essen und ein Zimmer. Standhaft weigert er sich, seine Kleidung abzulegen, und behält sogar den Mantel an. Am nächsten Tag werden seine Habseligkeiten geliefert: eine große Bücherkiste und viele merkwürdige Apparaturen, die eher in ein Labor gehören als in ein Gästezimmer.

Mit der Zeit argwöhnen Mrs. und Mr. Hall sowie die Dorfbewohner, dass mit diesem Fremden etwas nicht stimmt. Zudem häufen sich merkwürdige Einbrüche, bei denen Geisterspuk im Spiel zu sein scheint. Als das Ehepaar eines Abends seltsame Geräusche aus dem Raum ihres Gastes vernimmt und dort eindringt, rast ihnen ein Stuhl entgegen, der frei in der Luft zu schweben scheint. Doch es sind keine Geister, die ihr Unwesen treiben, sondern ein Wissenschaftler, der das Geheimnis der Unsichtbarkeit für sich entdeckt hat. Vereinsamung und die Erkenntnis ungeheurer Macht machen den Unsichtbaren zu einer soziopathischen Persönlichkeit, welche die Menschheit unter ihre Knute zwingen will …

_Meine Meinung:_

Ein großartiger Roman des berühmten Schriftstellers H. G. Wells wurde hier als Hörbuch adaptiert. „Der Unsichtbare“ ist ein echter Klassiker der Science-Fiction-Literatur und wurde erstmals 1933 mit Claude Rains in der Hauptrolle von |Universal| verfilmt. Unglaublich differenziert schildert Wells in seinem Roman Fluch und Segen dieses uralten Menschheitstraums. Die physikalischen Erklärungen sind dabei nicht an den Haaren herbeigezogen, und man merkt dem Text deutlich an, dass sein Verfasser vor seiner schriftstellerischen Karriere ein naturwissenschaftliches Studium mit Prädikatsexamen absolvierte.

Das Hörbuch erscheint in einer leicht überarbeiteten Version von Carsten Kaiser und wird von dem Schauspieler und Sprecher Bodo Primus gelesen. Dieser spielt sämtliche Facetten seines Könnens aus und spricht jeden Charakter mit unterschiedlicher Stimmlage und Akzent. Dank der Inszenierung mit Geräuschen und Musik macht Primus aus der Lesung ein Einmann-Hörspiel der Superlative.

Auf drei CDs mit knapp vier Stunden Spielzeit verteilt sich die klassische Geschichte vom Unsichtbaren und ist an keiner Stelle langweilig oder dröge. Die Geschichte setzt sich durchaus ernsthaft mit der Thematik auseinander, beinhaltet aber auch eine gewisse Situationskomik, die Bodo Primus kongenial in Szene zu setzen versteht. Die Musik ist niemals unpassend oder störend, sondern passt hervorragend zur jeweiligen Situation. Ebenso verhält es sich mit den Effekten; angefangen vom Schneegestöber über das Knurren eines bissigen Hundes bis hin zum Gejohle einer wütenden Menschenmenge ist alles dabei. Eine gefällige Trackeinteilung lässt beim Hörer keine Wünsche offen.

Das Layout sticht sofort ins Auge und passt perfekt zu der Thematik, auch wenn die Beschriftung etwas plakativ und übertrieben gruselig ausgefallen ist. Ein separates Booklet fehlt, aber dafür erhält der Hörer im Inlay ausführliche Informationen zum Autor. Auf dem Backcover gibt es neben der Inhaltsangabe eine Kurzvita zum Sprecher Bodo Primus.

_Fazit:_

Bodo Primus liest H. G. Wells‘ „Der Unsichtbare“ mit Feingefühl und macht aus dieser inszenierten Lesung eine Einmann-Show, die sich hören lassen kann. Selbst Hörbuchmuffel sollten ruhig mal einen Lauscher riskieren und sich von Primus‘ Vielseitigkeit überzeugen lassen.

|Originaltitel: The Invisible Man
Aus dem Englischen von Brigitte Reiffenstein und Alfred Winternitz
236 Minuten auf 3 CDs
ISBN-13: 978-3-7857-3727-9|
http://www.luebbe-audio.de
[Biographie bei |Alien Contact|]http://www.epilog.de/Person/W/Wej__Wen/Wells__Herbert__George__1866.htm

_H. G. Wells auf |Buchwurm.info|:_

[„Der Unsichtbare“ 2520 (Buchausgabe)
[„Die Zeitmaschine“ 3578 (inszenierte Lesung)
[„Die Zeitmaschine“ 1414 (Buchausgabe)
[„Krieg der Welten“ 1475
[„Von kommenden Tagen“ 2325

_Florian Hilleberg_

Koontz, Dean – Todeszeit

_Mitch Rafferty_ führt ein zufriedenes Leben: Er ist mit seiner großen Liebe Holly glücklich verheiratet und liebt seinen Job als Gärtner. Alles ändert sich, als ihn ein Anruf auf der Arbeit erreicht. Ein Unbekannter erklärt, dass Holly entführt wurde. Mitch soll binnen sechzig Stunden zwei Millionen Dollar auftreiben und darf nicht die Polizei verständigen – ansonsten wird Holly sterben. Zum Beweis dafür, dass die Entführer es ernst meinen, erschießen sie gleich darauf einen Spaziergänger vor seinen Augen.

Mitch ist verzweifelt, schließlich besitzt er nur ein paar tausend Dollar Ersparnisse, was die Entführer sogar wissen. Um Holly nicht zu gefährden, verschweigt er das Verbrechen gegenüber der Polizei. Leider scheint einer der Ermittler zu ahnen, dass Mitch mehr über den Mord weiß, dessen Zeuge er wurde. Zudem haben die Verbrecher alle Vorkehrungen getroffen, um ihn im Fall von Hollys Tod als ihren Mörder darzustellen.

Während Mitch fieberhaft überlegt, wie er die Vorgabe erfüllen kann, erhält er neue Anweisungen. Offenbar besitzen die Entführer eine genaue Vorstellung davon, wie er an das Geld kommen soll. Bald stellt Mitch fest, dass er nicht nur permanent überwacht wird, sondern auch Teil eines perfiden Plans ist. Und er beschließt zurückzuschlagen …

_Thriller und Horror_ sind die Domänen von Erfolgsautor Dean Koontz. In diesem Roman fehlen die Geister und Dämonen – was ihn jedoch nicht weniger beängstigend macht.

|Spannung und rasanter Einstieg|

Unbekannte Verbrecher entführen einem den liebsten Menschen und fordern ein utopisches Lösegeld – binnen zweieinhalb Tagen. Keine Frage, dass diese Ausgangssituation den Leser packt und er wissen will, wie Mitch Rafferty diese schier unmögliche Aufgabe bewältigt. Im Gegensatz zu Mitch scheinen die Gangster genau zu wissen, wie er an die Summe gelangen kann, ebenso wie sie offenbar sein Leben, sein Umfeld, seinen Kontostand und sein Haus in- und auswendig kennen. Nicht nur Mitch, auch der Leser fragt sich, weshalb die Forderung ausgerechnet ihn trifft, und umso überraschter ist man, als sich der Grund dafür herausstellt. Koontz spart nicht mit Wendungen, die sich gerne auch mal um hundertachtzig Grad drehen und allen bisherigen Anschein zunichte machen.

Besonders quälend ist die Unsicherheit darüber, wer in Mitchs Umfeld in die Machenschaften eingeweiht ist, sodass er nicht einmal dem ermittelnden Polizeibeamten zu trauen wagt. Erfreulicherweise sind Mitchs Aktionen, mit denen er sich gegen die Gangster wehrt, kaum von Zufall geprägt; schön realistisch ist beispielsweise sein ungeschickter Umgang mit Schusswaffen. Die Handlung selbst ist geradlinig und temporeich angelegt, ohne große Abschweifungen oder Ruhepausen – eine Einladung zum zügigen Lesen und eine Aufforderung, sich in die Lage des Protagonisten zu versetzen und sich zu fragen, zu welchen Handlungen man selbst an seiner Stelle bereit wäre.

|Überwiegend gelungene Charaktere|

Das Interesse an einem Roman steht und fällt meist mit dem am Protagonisten, und so tut Dean Koontz gut daran, ihn als sympathischen Durchschnittstypen darzustellen, der eine ideale Identifikationsfigur bietet. Leider braucht es eine Weile, bis man nähere Einzelheiten über Mitch Rafferty erfährt, die ihm das nötige Profil verleihen. Diese Differenzierung setzt erst etwa ab Seite 100 ein, als er seinen Eltern einen Besuch abstattet. Ab diesem Zeitpunkt ist Mitch nicht mehr einfach nur der Gärtner mit der geliebten Ehefrau, sondern man wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, einem äußerst komplizierten Familienverhältnis mit experimentierfreudigen Eltern. Daniel und Kathy Rafferty haben keine Mühen gescheut, um ihre fünf Kinder zu außergewöhnlichen Intellekten zu erziehen, was so seltsame bis grausame Methoden wie regelmäßige IQ-Tests und eine schalldichte Dunkelkammer beinhaltete und als Ergebnis bei Mitch in keine Akademikerlaufbahn, sondern nur in ein distanziertes Eltern-Kind-Verhältnis mündete.

Holly ist der krasse Gegensatz dazu; eine nicht sehr facettenreiche, aber liebevolle Ehefrau, die angesichts ihrer Lage nie ihre Würde und ihre Hoffnung verliert. Interessant ist auch eine der Entführer-Figuren, die den Dialog mit Holly sucht und dabei einen sehr unorthodoxen Eindruck hinterlässt, der schwer einzuordnen ist.

|Kleine Schwächen|

Zumindest eine der Wendungen wird in der zuvor stattfindenden Handlung eindeutig zu wenig vorbereitet. Ihre Darstellung hinterlässt einen unbefriedigenden bis unrealistischen Eindruck und ist zu sehr auf Effekt ausgelegt. Ein paar geschickt versteckte Andeutungen wären hier von Vorteil gewesen. Zudem kann Koontz es offenbar nicht lassen, doch zumindest eine kurze übernatürliche Szene einzubauen, die aber einen leicht kitschigen Eindruck hinterlässt in ihrem Versuch, die übergroße Verbundenheit von Mitch und Holly zu demonstrieren.

Letztes Manko ist das sehr knapp geratene Ende. Ein Epilog von wenigen Seiten präsentiert eine Zusammenfassung der letzten Jahre, und es ärgert den Leser, wie beiläufig verschiedene Entwicklungen dort abgehandelt werden, zumal fraglich ist, wie sich einige Ereignisse offenbar in Wohlgefallen aufgelöst haben – realistischer wäre es nämlich gewesen, wenn es hier noch einige Probleme und Schwierigkeiten zu bewältigen gegeben hätte.

_Als Fazit_ bleibt ein solider und vor allem temporeicher Thriller, der mit einer interessanten und zugleich erschreckenden Grundidee spielt. Der Hauptcharakter ist sympathisch und lädt zum Mitfiebern ein. Ein paar Schwächen verhindern die Erstklassigkeit des Romans, für alle Freunde des Genres ist er dennoch empfehlenswert.

_Der Autor_ Dean Koontz, geboren 1945 in Pennsylvania, gehört mit bislang über 400 Millionen verkauften Buchexemplaren zu den erfolgreichsten Horrorschriftstellern Amerikas. Vor seiner Karriere arbeitete er als Lehrer und veröffentlichte zwischendurch immer wieder Kurzgeschichten und Romane, zunächst mit geringem Erfolg. Der Durchbruch gelang ihm mit „Flüstern in der Nacht“, es folgten zahlreiche Bestseller, darunter Werke wie „Unheil über der Stadt“, „Ort des Grauens“, „Intensity“, „Trauma“, „Der Wächter“, „Todesregen“ und die |Frankenstein|-Trilogie.

|Originaltitel: The Husband
Aus dem Amerikanischen von Bernhard Kleinschmidt
444 Seiten
ISBN-13: 978-3-453-26552-3|

Home Page


http://www.heyne.de/
http://www.dean-koontz.de/

_Dean Koontz auf |Buchwurm.info|:_

[„Todesregen“ 3840
[„Die Anbetung“ 3066
[„Seelenlos“ 4825
[„Irrsinn“ 4317
[„Frankenstein: Das Gesicht“ 3303
[„Kalt“ 1443
[„Der Wächter“ 1145
[„Der Geblendete“ 1629
[„Nacht der Zaubertiere“ 4145
[„Stimmen der Angst“ 1639
[„Phantom – »Unheil über der Stadt«“ 455
[„Nackte Angst / Phantom“ 728
[„Schattenfeuer“ 67
[„Eiszeit“ 1674
[„Geisterbahn“ 2125
[„Die zweite Haut“ 2648

Chance, Karen – Untot mit Biss

Vampire, Hexen, Werwölfe, Dämonen – das Genre der Dark Fantasy beherbergt einen bunten Reigen unterschiedlichster Wesen. Cassandra Palmer, die Heldin von Karen Chances Romanen, ist im Grunde zwar menschlich, aber sie besitzt übersinnliche Kräfte, dank denen sie mit Geistern kommunizieren und in Zukunft und Vergangenheit sehen kann. Solche Fähigkeiten sind für machtversessene Leute natürlich sehr attraktiv, was erklärt, wieso die junge Frau seit Jahren auf der Flucht vor ihrem Ziehvater Tony, einem skrupellosen Vampir, ist.

Sie hat es geschafft, sich nach Atlanta abzusetzen und dort ein neues Leben zu beginnen. Sie hat einen Job, einen netten Mitbewohner, doch sie hat nicht vergessen, wie grausam es war, bei Tony aufzuwachsen, der außerdem ihre Eltern auf dem Gewissen hat. Nach diesem Vorfall hat er Cassie mehr oder weniger gefangen gehalten, da er ihre Kräfte für seine Belange benutzen wollte. Eines Tages gelang ihr die Flucht, aber die Angst vor Tony sitzt ihr noch immer im Nacken.

Eines Tages erhält sie eine verschlüsselte Botschaft darüber, dass ihr Ziehvater ihr auf den Fersen ist. Sie beschließt, erneut zu fliehen, aber vorher gerät sie mit ihrem Mitbewohner Tomas in einen Hinterhalt. Mehrere Meistervampire attackieren die beiden, doch wider Erwarten überleben die beiden und Cassie wird zum Vampirsenat gebracht, wo man ihr Schutz anbietet. Natürlich nicht ohne entsprechende Gegenleistung. Sie soll in die Vergangenheit reisen, um dort einen gefährlichen Gegner des Senats auszuschalten. Ehe Cassie sich versieht, steckt sie tief in einem Sumpf aus Intrigen fest und erfährt zudem, dass sie nicht die Person ist, die sie zu sein glaubt …

Karen Chance ist nicht die erste amerikanische Autorin, deren Dark/Urban-Fantasy-Reihe in Deutschland veröffentlicht wird, und das macht es für sie schwierig, eine eigene Nische zu finden. Cassandra Palmer ähnelt in ihrem Wesen und der Art und Weise, wie sie dargestellt wird, dem Stereotyp, das sich bei solchen Veröffentlichungen mittlerweile herauskristallisiert hat. Jung, sexy, frech, Single und mit einer bewegten Vergangenheit, die sie immer wieder einholt – die Protagonistin entspricht diesem Rezept perfekt, auch wenn die Ausgestaltung ihrer Vergangenheit einige originelle Stellen enthält. Das Großwerden als Mensch an einem Vampirhof sorgt beispielsweise für die eine oder andere interessante Episode.

Weitere Pluspunkte sind Cassies Gabe und ihre ‚Beziehung‘ zu dem Geist Billy. Cassie kann, im Gegensatz zu Menschen und Untoten, die Geister sehen. Selbige werden zumeist als ziemlich komisch gezeichnet. Billy ist beispielsweise ein ehemaliger Cowboy und Frauenheld, dem seine Spielsucht zum Verhängnis wurde. Da Atlanta im südlichen Teil von Nordamerika liegt, trifft Cassie außerdem auf eine waschechte Südstaatenlady, deren Auftritt für den einen oder anderen Lacher sorgen wird. Weitere Nebencharaktere sind ganz interessant, lassen aber häufig echte Eigenheiten vermissen. Die Vampire werden als historisch angehauchte Männer mit hohem Verführungspotenzial dargestellt. Die Autorin entscheidet sich folglich nicht für die Variante des modernen Vampirs, sondern orientiert sich an älteren literarischen Vorlagen.

Vampire und Geister sind allerdings nicht die einzigen übernatürlichen Wesen, die zum Zug kommen. Zusätzlich treten auch Elfen, Hexen, Magiere und Werwesen auf. Häufig wirkt ihr Auftritt marginal, und nicht immer bleibt genug Platz, um sie ausreichend einzuführen. Das gelingt Kim Harrison in ihren Büchern über die Erdhexe Rachel Morgan wesentlich besser. Dort hat jedes Wesen seinen Platz, wird entsprechend eingeführt und scheint auch nicht überflüssig zu sein. Karen Chance ist dies nicht gelungen. Die unterschiedlichen Spezies sind teilweise schlecht integriert, was aber mit einem anderen Problem einhergeht. Obwohl beispielsweise Cassies Vergangenheit gut ausgearbeitet ist, schwächelt die Welt, die Chance erschafft, an ein paar Kinderkrankheiten. Einige Punkten wirken unausgereift und ausbaufähig, auch wenn die Autorin sich redliche Mühe gegeben hat.

Ähnlich sieht es bei der Handlung aus. Hier fehlt es ebenfalls an Struktur. Der Aufbau folgt keinem üblichen Spannungsverlauf, sondern setzt die Höhepunkte recht beliebig. Dank ihres tollen Erzählstils kann Chance diesen Fehler wettmachen. Sie schreibt sehr flüssig aus Cassies Perspektive und lässt weder den Humor noch den nötigen Ernst zu kurz kommen. Das Bild von Cassie als zerrissene, aufgrund ihrer Vergangenheit zynisch gewordener Person wird sehr unterhaltsam übertragen. Man kann der Autorin zwar vorwerfen, dass ihr Stil sich nicht wesentlich von dem einer Kim Harrison oder Patricia Briggs unterscheidet, aber solange der Lesespaß stimmt, sollte dies zweitrangig sein.

Die Sprunghaftigkeit bezüglich der Ereignisse, auf die man bei der Handlung trifft, ist dagegen keineswegs eine Bagatelle. Manchmal hat man als Leser das Gefühl, dass man trotz konzentrierten Lesens irgendeine Kleinigkeit, die wichtig wäre, verpasst hat. Das geschieht mehrmals in der Geschichte, zudem fehlen manchmal notwendige Erklärungen. Gerade am Anfang, wenn man sich noch nicht richtig in die Lektüre hineingefunden hat, wirkt das störend. Positiv fällt dagegen auf, dass Chance viele Actionelemente verwendet und diese sehr angenehm erzählt. Sie wirken nicht übertrieben, würzen das Buch aber an den richtigen Stellen.

In der Summe ist „Untot mit Biss“ trotz des reißerischen Titels ein interessantes Buch, in dessen Mittelpunkt eine sympathische Hauptfigur steht. Im Aufbau offenbaren sich einige Schwächen, doch wer an Rachel Morgan oder Mercy Thompson einen Narren gefressen hat, wird sicherlich auch mit Cassie Palmer warm werden.

|Originaltitel: Touch the Dark
Aus dem Amerikanischen von Andreas Brandhorst
Taschenbuch, 397 Seiten
ISBN-13: 978-3-492-29183-5|
http://www.piper-verlag.de

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Lee Child – Sniper (Jack Reacher 9)

Ein scheinbarer Massenmord durch einen übergeschnappten Ex-Scharfschützen entpuppt sich als raffiniert eingefädelte Verschwörung, die zu entwirren es wieder einmal der unkonventionellen und selten legalen Methoden des ehemaligen Militärpolizisten Jack Reacher bedarf … – Ein klassischer „Whodunit?“ als moderner Action-Thriller: Die beiden scheinbar nicht kompatiblen Genres nahtlos miteinander zu einem ungemein spannenden und temporeichen Roman verschmolzen zu haben, ist ein neues Meisterstück des Verfassers; das neunte Reacher-Abenteuer belegt nachdrücklich, dass diese Reihe noch längst nicht ausgeschrieben ist!
Lee Child – Sniper (Jack Reacher 9) weiterlesen

H. P. Lovecraft – Jäger der Finsternis

„Jäger der Finsternis“, ein Hörbuch mit sechs Erzählungen des Horror-Großmeisters H. P. Lovecraft, ist in der ständig wachsenden Reihe „H. P. Lovecrafts Bibliothek des Schreckens“ bei LPL records erschienen. Diese mittlerweile durchaus umfangreiche Reihe ist eine wunderbare Möglichkeit, die Schrecken Lovecrafts entweder neu- oder wiederzuentdecken.

H. P. Lovecraft – Jäger der Finsternis weiterlesen

Baker, John / Birker, Thomas / Streb, Alexander – Mörderische Weihnachten (Dreamland-Grusel, Folge 8)

Dreamland-Grusel 5: [„Wolfsnächte“ 5080
Dreamland-Grusel 6: [„Der Zombie-Macher von Tahiti“ 5117

_Handlung:_

Weihnachten, das Fest der Liebe, wird für einige Menschen zu einem echten Horror-Trip. Ein wahnsinniger Mörder in der Tracht des Weihnachtsmannes geht um und tötet nach und nach Menschen, die augenscheinlich nichts miteinander zu tun haben. Kommissar Hammerschmidt steht vor einem der schwierigsten Fälle seiner Laufbahn. Nachdem er seinem geheimnisvollen Gegner lange hinterhergelaufen ist, steht er dem mörderischen Weihnachtsmann gegenüber und erkennt fassungslos, wer die Morde zu verantworten hat …

_Meine Meinung:_

Folge acht der Reihe |DREAMLAND-GRUSEL| ist ganz anders aufgebaut als die üblichen Gruselgeschichten. Neben „Wolfsnächte“ ist diese Folge die einzige, die nicht auf einem Heftroman basiert und ebenfalls von den Autoren verfasst wurde, die unter dem Pseudonym John Baker schon die oben erwähnte Werwolf-Story schrieben.

Pünktlich zu Weihnachten wartet |Dreamland Production| mit einer wahrhaft festlichen Folge auf. Eine betont harmlose und freundliche Personifizierung des Guten wird zum Symbol des Bösen und verbreitet als wahnsinniger Killer Angst und Schrecken. Was Stephen King bereits mit dem Clown Pennywise genial gelang, will Thomas Birker mit dem mörderischen Weihnachtsmann wiederholen.

Dargestellt wird der Irre von Tilo Schmitz, der mit seiner tiefen, volltönenden Stimme die Rolle perfekt ausfüllt, einen überzeugenden Weihnachtsmann abgibt, und vor allem auch in der Lage ist, den bissigen Humor des Killers ideal rüberzubringen. Die Hörspiel-Ikone Konrad Halver ist als Hauptkommissar Hammerschmidt großartig besetzt worden. Ihm zur Seite steht Thomas Birker als Kommissar Lang, der unter dem Strich einen guten Job macht, manchmal allerdings ein wenig überzogen klingt. Trotz der kurzen Spieldauer von knapp 45 Minuten, von denen noch diverse Bonustracks abgezogen werden müssen, ist die Besetzungsliste wirklich enorm. Marion von Stengel, Dorette Hugo, Ulrike Stürzbecher, Gernot Endemann, Bert Stevens und Christian Rode sind nur wenige Sprecher, deren Stimmen man zu hören bekommt. Alles in allem leisten die Schauspieler wirklich eine hervorragende Arbeit. Johanna Klein als Eva Hoffmann wirkt allerdings zu erwachsen, um als Kind durchzugehen, das um Süßigkeiten bettelt.

Ein derart brisantes Thema wie Kindesmissbrauch in einem Unterhaltungshörspiel zu verarbeiten, ist natürlich mutig, wirkt aber gerade im Kontext mit dem abrupten Finale und dem „Geständnis“ des Weihnachtsmannes sehr pathetisch. Für die Aktion, dass 50 Cent pro verkaufter CD der Organisation „Hänsel und Gretel“ zukommen, die sich um misshandelte Kinder kümmert, gebührt dem Label allerdings großer Respekt.

Wie oben bereits erwähnt, erhält der Hörer ein im wahrsten Sinn des Wortes kurzweiliges Hörvergnügen. Abzüglich der gesprochenen Besetzungsliste und der Outtakes sowie des Musik-Bonustracks macht das eigentliche Hörspiel gerade mal 36 Minuten aus. Im Gegensatz zu den anderen Folgen von |Dreamland Production| geradezu lächerlich wenig, aber man muss bedenken, dass nur die wenigsten Hörspiele der Gruselserie von H. G. Francis, als deren legitimer Nachfolger sich |DREAMLAND-GRUSEL| versteht, wesentlich länger waren. Und manchmal ist weniger auch einfach mehr. Wer hat schon immer Zeit, sich ein 70 Minuten langes Hörspiel am Stück anzuhören?

Daniel Theilen schuf ein Cover, das sowohl vom Motiv als auch von der Farbgebung her ideal zum Titel passt. Im Innenteil des Booklets gibt es ein ausführliches Vorwort, in dem sich Thomas Birker eingehend über den guten Zweck auslässt, dem 50 Cent des Erlöses zugute kommen.

_Fazit:_

„Mörderische Weihnachten“ ist eine temporeiche, sehr originelle Folge der Gruselreihe von |Dreamland Production|. Tilo Schmitz als killender Weihnachtsmann ist einfach grandios. Bedauerlicherweise bringt das Hörspiel mit 45 Minuten die mit Abstand kürzeste Folge der Reihe und endet ziemlich abrupt.

|45 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 9783939066576|
http://www.ts-dreamland.de

_Florian Hilleberg_

Vlcek, Ernst / Göllner, Marco / Ehrhardt, Dennis – Im Zeichen des Bösen (Dorian Hunter 1) (Hörspiel)

_Inhalt:_

Der Reporter Dorian Hunter befindet sich mit seiner Frau Lilian und acht weiteren Fahrgästen auf dem Weg zu der Burg Asmoda. Dorian fühlt sich auf unerklärliche Weise zu dem Schloss hingezogen, und noch auf der Fahrt erfährt er, dass seine acht Begleiter, einer unheimlicher als der andere, alle am selben Tag Geburtstag haben und gleich alt sind. Auf Asmodia angekommen, werden die Gäste von der Gräfin Anastasia von Lethian empfangen, die sich als ihre Mutter vorstellt. Der Vater der neun Männer soll der Fürst der Finsternis selbst sein. Während sich seine Brüder als blutgierige Dämonen entpuppen, zieht sich Dorian zurück, der als Abtrünniger gejagt wird. Für Hunter beginnt ein mörderischer Kampf um sein Leben und das seiner geliebten Frau Lilian …

_Meine Meinung:_

Nun ist es soweit und der |Zaubermond|-Verlag präsentiert die erste Folge der neuen Dorian-Hunter-Hörspiele. „Im Zeichen des Bösen“ ist bereits die dritte Adaption des gleichnamigen Romans von Ernst Vlcek, der 1973 im |Pabel-Moewig|-Verlag erschien. Die Version von |EUROPA| mit Peter Lakenmacher in der Hauptrolle und einer unvergessenen Gisela Trowe als Gräfin Anastasia ist längst Kult. Das Remake von |Nocturna Audio| mit Sascha Rothermund und Stephan Schwartz als Erzähler ist eine atmosphärisch dichte und werkgetreue Umsetzung mit viel Liebe zum Detail. Nun standen Dennis Ehrhardt vom |Zaubermond|-Verlag und Marco Göllner vor der schwierigen Aufgabe, ihre Vorgänger nicht zu kopieren, dem Geist des Romans aber dennoch gerecht zu werden. Und das Fazit lautet: Gelungen.

Schon allein die neue düstere Aufmachung von Mark Freier suggeriert dem Fan, dass er sich auf ein unheimliches Hörvergnügen freuen darf. Dabei beginnt die Geschichte ein wenig anders als im Roman beziehungsweise in den ersten beiden Hörspielen. Dorian Hunter trifft auf Herrn Helnwein, der eigentlich erst im zweiten Abenteuer auftritt, und erzählt diesem die Geschichte von seinem Abenteuer auf dem Schloss Asmoda.

Danach geht es sehr werkgetreu weiter, bis auf die Tatsache, dass bereits in der ersten Folge Asmodis selbst erscheint, dargestellt von Klaus-Dieter Klebsch, der den Lord der schwarzen Familie eindrucksvoll in Szene setzt. Für die Rolle des Dorian Hunter konnte Thomas Schmuckert gewonnen werden, der den Dämonen-Killer mit viel Engagement spielt und dem Charakter die nötige Tiefe verleiht. Der Part des wahnsinnigen Vukujev wurde kongenial mit Martin Semmelrogge besetzt, der den Charakter einmalig zu interpretieren versteht. Als Dorians dämonische Brüder sind die Hörspiel- und Synchron-Profis Udo Schenk und Santiago Ziesmer zu hören. Bruno Guozzi wurde von dem Drehbuchautor Marco Göllner selbst verkörpert, der auch als Schauspieler Talent beweist.

Die Effekte und Hintergrundgeräusche wirken sehr authentisch und vermitteln dem Hörer ein Gefühl der Wirklichkeit. Ein besonderes Highlight ist allerdings die Musik, die von MoorlandMusic, Gene Hunt, Marcel Schweder und Joachim Witt stammt. Letzterer steuerte zu dem Hörspiel einen exklusiv komponierten Bonustrack bei, der sich wahrlich hören lassen kann. Leider sind einzelne Musikstücke sehr laut eingespielt worden, so dass es den Hörer an der einen oder anderen Stelle aus der unheimlichen Atmosphäre reißen kann.

Das Cover von Mark Freier ist grandios und sieht edel aus. Somit hebt sich die Hörspielserie äußerlich stark von den Printvorlagen ab. Dadurch wird auch ein Publikum angesprochen, das keinerlei Bezug zur Heftliteratur besitzt. Im Booklet selber findet der Hörer neben den üblichen Informationen zur Besetzung und zum Stab ein ausführliches Autorenporträt zu Ernst Vlcek, inklusive Nachruf. Auch die CD selber wirkt mit der Hochglanzbeschichtung sehr edel.

_Fazit:_

Folge eins ist ein gelungenes Seriendebüt für „Dorian Hunter – Dämonenkiller“, mit erstklassigen Sprechern und einem genialen Soundtrack bestückt. Obgleich es bereits das zweite Remake des Stoffes ist, gelang es Marco Göllner dennoch, das Skript sehr innovativ zu gestalten.

|74 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 16 Jahren
ISBN-13: 978-3-936558-61-6|
http://www.zaubermond.de
http://www.marcogoellner.de

_Florian Hilleberg_

Salvatore, R. A. / Merlau, Günter / Elias, Oliver – Drizzt – Die silbernen Ströme (Die Saga vom Dunkelelf, Folge 9)

_Handlung:_

Drizzt und seine Freunde Wulfgar und Regis begleiten den Zwerg Bruenor auf der Suche nach Mithril-Halle, der Heimat seiner Vorfahren. Doch der Weg dorthin ist beschwerlich und gefahrvoll. Feindselige Stadtbewohner, kampflustige Barbaren und bösartige Orks sind dabei nur die kleinsten Probleme. Ein skrupelloser Killer verfolgt den Halbling Regis und entführt zu diesem Zweck Bruenors Ziehtochter Cattie-Brie. Der Magier Dendybar der Bunte indes will den Dunkelelf Drizzt in seine Fänge bekommen, um von ihm den magischen Kristall zu erlangen, den einst Akar Kessel besaß und damit unaussprechliche Macht erhielt …

_Meine Meinung:_

Eine neue Mission beschäftigt Drizzt und seine Gefährten ab dieser Folge. Dieses Mal geht es auf die Suche nach der sagenumwobenen Mithril-Halle der Zwerge. Hier wird Tolkiens Einfluss unübersehbar. Zwerge, die in riesigen Hallen leben, Halblinge und kämpferische Orks bestimmen das Bild der Fantasy-Welt, in der sich Drizzt behaupten muss, seit er das Unterreich verlassen hat. In Bruenor, Wulfgar, Regis und Cattie-Brie hat er aber fast so etwas wie eine Familie gefunden.

Tobias Meister, die deutsche Stimme von Brad Pitt, fungiert gleichzeitig als Erzähler und macht seine Arbeit einfach hervorragend. Man hört dem Charakter des Dunkelelfen die Reife und Erfahrenheit deutlich an, die er in seinen unzähligen Abenteuern erlangt hat. Uwe Hügle ist mit seiner dunklen, volltönenden Stimme der ideale Zwerg, ebenso wie Bernd Hölscher den Barbaren Wulfgar eindrucksvoll darzustellen versteht. Die Besetzung stimmt wieder mal bis in die letzte Nebenrolle, und insbesondere die drei Frauen Anabelle Krieg (Cattie-Brie), Simone Ritscher (Sydney) und Katinka Springborn (Raune) spielen ihre Rollen mit wahrer Hingabe und viel Engagement.

Zu guter Letzt hat sorgt Günter Merlau, neben der Regie-Arbeit, mit seinem epischen Soundtrack für das richtige Fantasy-Feeling. Hinzu kommen die realistischen Effekte und Hintergrundgeräusche, welche |Drizzt| zu einem wunderbaren Stück Ohrkino machen. Leider endet die Geschichte offen und der Hörer muss sich bis zum Frühjahr nächsten Jahres gedulden, um zu erfahren, wie es weitergeht.

Die Kapazität der CD wurde mit knapp 80 Minuten voll ausgeschöpft und insgesamt wurden 22 Tracks gesetzt, die es dem Benutzer erleichtern, einzelne Szenen anzuwählen. Mit dem Layout ist den Machern wieder ein kleines Meisterstück gelungen und man sieht dem Booklet deutlich an, dass es Janet Sunjic und Günter Merlau nicht nur darauf ankommt, gute Hörspiele zu produzieren, sondern diese auch entsprechend darzustellen. Wunderschöne, kunstvolle Illustrationen, eine Karte der Fantasy-Welt und ein ausführliches Glossar runden die Sache ab.

_Fazit:_

„Die silbernen Ströme“ ist ein vielversprechender, erstklassig produzierter Beginn eines neuen Abenteuers. Ganz großes Kino zum Hören, das jeden Cent wert ist.

_Besetzung:_

Es spielen und sprechen:

Tobias Meister, Uwe Hügle, Annabelle Krieg, Gerd Samariter, Achim Buch, Martin Schleiß, Simone Ritscher, Ronny Schmidt, Helmut Gentsch, Bernd Hölscher, Klaus Dittmann, Klaus Robra, Konrad Halver, Wolfgang Berger, Günter Merlau, Philipp Otto, Frieder Schölpple, Katinka Springborn

Spielbuch: Oliver Elias
Produktion, Regie & Musik: Günter Merlau
Sounddesign & Aufnahmen: Frederik Bolte, Frieder Schölpple, Jens Pfeifer
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Illustration: John Lowe, Tyler Walpole, Todd Lockwood, Oliver Graute, Matthew Steward

|79 Minuten auf 1 CD
Empfohlen ab 14 Jahren
ISBN-13: 978-3-939600-23-7|
[Verlagsspezial]http://www.merlausch.de/index.php?option=com__content&task=view&id=201&Itemid=1
http://www.merlausch.de

Die bisherigen drei Staffeln der Serie auf |Buchwurm.info|:

Folge 1: [„Der dritte Sohn“ 2978
Folge 2: [„Im Reich der Spinne“ 3055
Folge 3: [„Der Wächter im Dunkel“ 3082
Folge 4: [„Im Zeichen des Panthers“ 4458
Folge 5: [„In Acht und Bann“ 4422
Folge 6: [„Der Hüter des Waldes“ 4488
Folge 7: [„Der gesprungene Kristall“ 5330
Folge 8: [„Die verschlungenen Pfade“ 5396

Mehr von R. A. Salvatore auf |Buchwurm.info|:

|Graphic Novels:|

[„Heimatland“ 2498 (Forgotten Realms – Die Saga vom Dunkelelf 1)
[„Exil“ 2843 (Forgotten Realms – Die Saga vom Dunkelelf 2)
[„Der gesprungene Kristall“ 4440 (Die Saga vom Dunkelelf 4)
[„Die silbernen Ströme“ 4497 (Die Saga vom Dunkelelf 5)
[„Der Dämon erwacht“ 4874 (Dämonendämmerung 1)

|Bücher:|

[„Die Invasion der Orks“ 476 (Die Rückkehr des Dunkelelf 1)
[„Kampf der Kreaturen“ 715 (Die Rückkehr des Dunkelelf 2)
[„Die zwei Schwerter“ 2530 (Die Rückkehr des Dunkelelf 3)

_Florian Hilleberg_

Buckingham, Royce – Dämliche Dämonen

_Handlung:_

Nathan Grimlock wohnt allein in einem Haus voller Dämonen, als deren Hüter er ausersehen ist. Sein Mentor und Pflegevater starb unvermutet und hinterlässt Nathan einen ganzen Sack voller Probleme. Gerade erst hat er ein Mädchen kennengelernt, als das Desaster hereinbricht: „Das Tier“, eine grauenvolle Bestie mit Appetit auf Menschenfleisch, ist aus seinem Gefängnis im Keller des Hauses entkommen und hat es vor allem auf Waisenkinder und Ausreißer abgesehen.

Nathans Helfer, kleine eifrige Dämonen, wollen es sich nicht nehmen lassen, ihren Meister bei seiner Aufgabe zu unterstützen. Doch da gibt es noch den bösartigen dürren Mann, der seinen Anspruch auf das Haus und die Dämonen erhebt und ebenfalls von mächtigen Dämonen unterstützt wird. Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt im Haus des Dämonenhüters …

_Meine Meinung:_

„Dämliche Dämonen“ ist ein wunderschön aufgemachtes Hardcover des amerikanischen Autors Royce Buckingham, der mit diesem Werk sein Debüt gibt. Die Filmrechte sind bereits verkauft und der Autor schreibt eifrig an seinem zweiten Roman.

„Dämliche Dämonen“ offenbart sich als Teenager-Fantasy-Satire, angefüllt mit schrägem Humor und einer guten Portion Spannung und Dramatik. Der 222 Seiten umfassende Roman besitzt einen äußerst gefälligen Satzspiegel und der Text wurde von Buckingham in flüssiger, leicht verständlicher Sprache niedergeschrieben, so dass das Buch in wenigen Stunden gelesen werden kann und dabei nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene angenehm unterhält. Der deutsche Titel „Dämliche Dämonen“ ist leider etwas unglücklich gewählt worden, denn die Dämonen an Nathans Seite spielen lediglich eine, wenngleich nicht unbedeutende, Nebenrolle und stellen sich nicht ganz so dämlich an, wie man anhand des Titels vermuten mag. Dabei wurden die kleinen gemeinen Wesen sehr liebevoll und kauzig dargestellt, so dass man sie sofort ins Herz schließt. Natürlich werden in dem Buch auch lebenspraktische Themen wie die erste Liebe, Freundschaft und Verantwortung thematisiert. Die Pädagogiker dürfen sich also beruhigt zurücklehnen. Allerdings kommen auch einige Menschen auf recht unangenehme Weise ums Leben, so dass ein Mindestalter von zirka zwölf Jahren gerechtfertigt ist.

Die Aufmachung des Romans ist dem jungen |Penhaligon|-Verlag aus der |Random House|-Gruppe hervorragend gelungen. Das edle Hardcover zieren ein Schutzumschlag und die gelungene Illustration eines Dämons. Für den Innenteil hat sich der Verlag etwas sehr Witziges einfallen lassen, denn in der rechten unteren Seitenecke gibt es auf jeder zweiten Seite eine kleine Monsterillustration, die sich beim raschen Durchblättern als Daumenkino entpuppt. Das Papier ist von hoher Stabilität und Qualität, der Satzspiegel, wie oben bereits erwähnt, sehr angenehm.

_Fazit:_

„Dämliche Dämonen“ ist ein witziges und spannendes Fantasyabenteuer für Jung und Alt – innovativ, unterhaltsam und kurzweilig. Darüber hinaus sind knapp 15 €uro für dieses wunderschön und einfallsreich aufgemachte Hardcover ein angemessener Preis.

|Originaltitel: Demonkeeper, USA 2007
Aus dem Amerikanischen von Joannis Stefanidis
Titelillustration von Michael van den Bosch
Innenillustrationen von Carolin Nagler
222 Seiten Hardcover mit Schutzumschlag und Daumenkino
ISBN-13: 978-3-7645-3006-8|

_Florian Hilleberg_

Gavalda, Anna – Alles Glück kommt nie

Die Messlatte liegt hoch für Anna Gavalda, nachdem ihr vorangegangener Roman [„Zusammen ist man weniger allein“ 938 so enorm erfolgreich war. Entsprechend hoch sind nun die Erwartungen an den Nachfolger mit dem etwas holprig klingenden Titel „Alles Glück kommt nie“.

Charles Balanda ist 46 Jahre alt, lebt als erfolgreicher Architekt mit seiner Lebensgefährtin Laurence und deren halbwüchsiger Tochter Mathilde in Paris. Charles steht mit beiden Beinen im Leben – zumindest glaubt er das – und jettet um den Globus, um die Baustellen seiner illustren, internationalen Projekte zu betreuen.

Eines Tages erhält er einen Brief, in dem nur drei Worte stehen. Drei Worte, die Charles völlig aus der Bahn werfen: „Anouk ist tot.“ Anouk hat einmal eine wichtige Rolle in Charles‘ Leben gespielt. Sie war nicht nur die Mutter seines besten Freundes Alexis, sondern wurde im Laufe der Jahre zu seiner großen Liebe. Doch zusammen mit der Geschichte um Anouk hat Charles viele ebenso schöne wie schmerzhafte Erinnerungen verborgen. Nach und nach drängt all das zurück an die Oberfläche und sorgt dafür, dass Charles immer mehr ins Straucheln gerät.

Charles versucht herauszufinden, was mit Anouk geschehen ist, und je mehr er sich gedanklich mit Anouk befasst, desto mehr stellt er fest, dass er eigentlich gar nicht das Leben führt, das er gerne hätte. So richtig merkt er das aber erst, als er Kate kennenlernt, die zusammen mit einer Schar von Kindern auf einem abgelegenen Herrensitz in der Provinz lebt. Das Chaos und die Herzlichkeit, die Charles hier erfährt, lassen ihn umdenken und sein Leben auf den Kopf stellen …

Auch in ihrem neuesten Roman konzentriert Anna Gavalda sich auf das, was sie am besten kann: lebendige Figurenskizzierung und eindrückliche Gefühlswelten, die sie so einfach, klar und präzise wiederzugeben vermag, dass man glauben könnte, die Protagonisten stünden neben einem. Viel Plot brauchte Anna Gavalda noch nie.

Da wäre Anouk, die in ihrer Bewältigung des alltäglichen Leben manchmal der Verzweiflung nahe ist, aber als Krankenschwester wahre Wunder bewirkt. Da wäre Charles, der orientierungslos durch sein straff organisiertes Architektenleben hastet und dabei völlig aus den Augen verliert, was Leben eigentlich bedeutet. Da wäre Alexis, ein begnadeter Musiker, der seiner Mutter so viel Kummer bereitet. Da wäre Nounou, ein alter Zauberer, dessen Anouk sich eines Tages angenommen hat und der im Geheimen ein Doppelleben führt. Und da wäre natürlich Kate mit ihrer Kinderhorde, die herrlich chaotisch auf einem alten Herrensitz leben. Wieder einmal lebt Anna Gavaldas Roman von den Figuren und ihren Beziehungen zueinander.

Und dennoch haftet Gavaldas neuestem Werk auch ein nicht zu ignorierender Makel an. Nie zuvor hatte ich bei einem Text von ihr solche Schwierigkeiten, in die Geschichte einzutauchen. Lange dauert es, bis die Geschichte überhaupt auf Touren kommt, und das gesamte erste Romandrittel stellt den Leser auf die Probe. Ein bisschen schleicht sich das Gefühl ein, Anna Gavalda wollte es diesmal auf irgendeine Art und Weise besonders machen – aber das heißt leider nicht, dass sie es gut macht.

Der Roman gliedert sich in vier Teile, und erst mit Ende des zweiten Teils geht es eigentlich so richtig los. Bis dahin hadert Charles mit der Vergangenheit. Er kommt mit seinem Alltag nicht mehr zurecht, stolpert nach der Nachricht von Anouks Tod durch sein Leben und verzettelt sich ganz in Gedanken und Erinnerungsfetzen – so gesehen gibt Anna Gavalda Charles‘ Lebenssituation höchst authentisch wider. So richtig lesenswert ist dieser Teil des Romans dennoch nicht, denn wie ihre Hauptfigur scheint auch Anna Gavalda sich dabei ein wenig zu verzetteln.

Sie springt von hier nach dort, erhascht überall nur einen Bruchteil eines Eindrucks, einer Schwingung oder Erinnerung, und als Leser kann man dabei nicht immer ganz genau folgen. Man kommt dadurch nicht so leicht wie sonst typischerweise in Anna Gavaldas Romanen auf Augenhöhe mit den Protagonisten, und krass formuliert, hätte man die ersten 250 Seiten sicherlich auch auf gute 50 Seiten zusammenraffen können, ohne dass der Leser etwas verpasst hätte. Gerade das war ja auch immer Anna Gavaldas Stärke: kurz und prägnant, aber nicht minder einfühlsam und plastisch ihre Figuren zu skizzieren. Diesmal gelingt ihr das leider nicht so gut.

Auch stilistisch unterscheidet sich „Alles Glück kommt nie“ von den Vorgängern. Straff und auf den Punkt genau hat Anna Gavalda sonst meistens formuliert – diesmal stückelt sie mit Ein- und Zweiwortsätzen herum oder schleppt einen einzigen Satz auch mal über mehr als zwei Seiten. All das wirkt gekünstelter, als man es von Anna Gavalda gewohnt ist – dabei hat sie diesen gekünstelten Erzählstil nie nötig gehabt.

Und so muss der Leser eben sehr viel Geduld mitbringen, um bis zum Ende des zweiten Teils durchzuhalten, wenn der Plot dann endlich auf Touren kommt, und um ganz ehrlich zu sein, ob ich mit einem anderen Autoren so viel Geduld gehabt hätte wie mit Anna Gavalda (weil sie eben Anna Gavalda ist), weiß ich nicht.

Erst mit Charles‘ Aufbruch in die Provinz nimmt die Geschichte Fahrt auf. Die Figuren nehmen Formen an und so langsam tritt auch wieder der vertraute Gavalda-Effekt beim Lesen ein: Man klebt an den Seiten, und auch wenn eigentlich nichts Weltbewegendes passiert, kann man schlecht die Finger von dem Buch lassen. Anna Gavalda beherrscht ihr Handwerk eben doch noch.

Und so stimmt einen die zweite Buchhälfte doch noch einigermaßen versöhnlich. Die Seiten fliegen dahin und die Figuren wirken so lebensecht, als würden sie neben dem Leser stehen. Lediglich die Figur der Kate hinterlässt in diesem guten Eindruck einen Kratzer. Was Kate an Gutmenschentum heraushängen lässt, ist ein bisschen viel des Guten. Sie opfert ihr Leben einer Horde Kinder, lebt in der letzten Ecke der Provinz in einer Art idyllischem, chaotischem Zirkus, der das reinste Paradies zu sein scheint, und steckt Charles mit ihrem Gutmenschentum auch noch an. Das klingt dann doch alles ein bisschen zu dick aufgetragen für meinen Geschmack – aber wie immer bei Anna Gavalda, liest es sich wunderbar. Als besonderen Leckerbissen gibt es dann noch ein herrliches Wiedersehen mit altbekannten Figuren, die Charles in Paris bei einem Bistrobesuch trifft – eines der absoluten Highlights dieses Romans.

Letzter Fehlgriff, der nicht unerwähnt bleiben soll, ist die Buchgestaltung. Die deutsche Übersetzung, die holprig und verkitscht zugleich klingt, gepaart mit einem Titelbild, das mehr auf die Generation Rosamunde Pilcher abzuzielen scheint – das kann auf den ersten Blick schon abschreckend wirken, und in der Buchhandlung hätte ich diese Buch wohl gar nicht wahrgenommen.

Bleiben am Ende etwas enttäuschte Erwartungen zurück. Anna Gavalda hatte sich mit ihren bisherigen Büchern in die Riege meiner persönlichen Lieblingsautoren geschrieben, „Alles Glück kommt nie“ wird sich aber definitiv nicht in die Liste meiner persönlichen Lieblingsbücher einreihen.

Zu lange braucht das Buch, um in Fahrt zu kommen, zu aufgebläht wirkt das erste Buchdrittel, und so kommen Anna Gavaldas markanteste Fähigkeiten diesmal erst sehr spät zum Tragen. Erst ab der zweiten Hälfte des 608-seitigen Romans schafft Gavalda es, den Leser mit ihrer prägnanten und einfühlsamen Figurenskizzierung um den Finger zu wickeln.

Bleibt zu hoffen, dass dies nur ein Ausrutscher war, denn der sei Anna Gavalda gerne verziehen, wenn sie sich dafür mit ihrem nächsten Roman wieder ihrem gewohnten Qualitätsniveau annähert.

|Originaltitel: La consolante
Aus dem Französischen von Ina Kronenberger
604 Seiten, gebunden
ISBN-13: 978-3-446-23057-6|
http://www.hanser.de

Fleischhauer, Wolfram – gestohlene Abend, Der (Hörbuch)

_Freischwimmen_

Schwimmen war immer seine Leidenschaft – bis er erst den Sex und dann die Zigaretten entdeckte. Doch ganz aufgegeben hat Matthias, Literaturwissenschaftler aus Berlin, sein sportliches Hobby nicht. Und so zieht er auch in Kalifornien seine Bahnen, kurz nachdem er dort sein Auslandsstudium an der renommierten Hillcrest-Universität aufgenommen hat. Im Hallenbad macht er die Bekanntschaft mit der hübschen Janine, die ihn vom ersten Blick an fasziniert.

An der Universität werden Matthias anfangs viele Steine in den Weg gelegt. Die fortgeschrittenen Kurse darf er nicht belegen, und insbesondere das ausgesprochen angesehene Institut INAT ist ihm verschlossen, und damit auch die Kurse bei der bekannten Literaturwissenschaftlerin Marian Candall-Carruthers. Sie ist die Expertin, wenn es um den Literaturtheoretiker Jacques De Vander geht. Stattdessen muss Matthias Einsteigerkurse belegen, unter anderem in Filmwissenschaften, was ihn gar nicht interessiert.

Umso mehr interessiert ihn Janine, die ebenfalls den Filmkurs belegt hat. Nur leider ist Janine bereits vergeben – an Candall-Carruthers‘ Musterdoktoranden David. Doch der benimmt sich in letzter Zeit immer merkwürdiger. Bei einem gut besuchten Vortrag stellt er seine Professorin bloß und sorgt für einen Eklat. Als Janine eine Affäre mit Matthias beginnt und ihren Freund schließlich für den deutschen Studenten verlässt, scheint Davids Leben völlig zu zerbrechen. Er zieht sich von allen zurück und sucht merkwürdigerweise ausgerechnet die Nähe seines Kontrahenten. So will er Matthias in die Theorien des „Literaturpapstes“ De Vander einweihen, doch Matthias versteht erst zu spät, was David ihm eigentlich mitteilen wollte. Dann bricht im De-Vander-Archiv ein Feuer aus und beschwört ein großes Unglück herauf, das Matthias‘ und Janines Leben für immer verändern wird …

_Studieren bildet?_

Wir begegnen Matthias, an der Uni von den meisten Matthew genannt, als er im Schwimmbad seine Bahnen dreht und uns erzählt, was das Schwimmen für ihn bedeutet. Von der ersten Szene an steht der Musterstudent Matthias, der beim [TOEFL]http://de.wikipedia.org/wiki/TOEFL die maximale Punktzahl erreicht hat, im Mittelpunkt des Geschehens. Matthias hat in Berlin studiert und nun ein Stipendium für einen Studienaufenthalt an der Hillcrest -Universität ergattern können. Am meisten interessiert er sich für die De-Vander-Studien und das INAT, doch ausgerechnet diese Studien und dieses Institut bleiben ihm – zunächst – verschlossen.

Und so stürzt er sich vorerst in andere Kurse und vor allem ins Studentenleben. Schnell lebt er sich ein und findet neue Freunde, doch nur die immer enger werdende Bekanntschaft mit Janine bedeutet ihm wirklich etwas. Eines Tages landen die beiden im Bett, und eigentlich müsste man mindestens einen von ihnen dafür verachten, weil sie bewusst David hintergehen, doch da man David nur am Rande kennen lernt, und das meist auch nur über die Gedanken und Gespräche von Matthias und Janine, freut man sich vielmehr über das Glück der zwei.

Natürlich geht es bei Wolfram Fleischhauer nicht wie eitel Sonnenschein zu, denn David ist einem unglaublichen Geheimnis auf der Spur. Ausgerechnet Matthias vertraut er sich an, doch der erkennt zunächst gar nicht, was direkt vor seinen Augen liegt. Erst als es zu spät ist und das Leben mindestens dreier Menschen in Scherben liegt, vertieft er sich in die Nachforschungen, die David vor ihm bereits begonnen hat.

Der Zuhörer folgt Matthias auf diesen Nachforschungen und entdeckt mit ihm zusammen ein Geheimnis, das sich gewaschen hat. Die Suche an sich birgt kaum Spannung, doch die Geschichte trägt wegen Fleischhauers starker Protagonisten. Matthias und Janine, aber auch der geheimnisvolle David und die bekannte Marian Candall-Carruthers faszinieren von Beginn an und halten den Zuhörer daher gefangen. Alle auftauchenden Figuren – außer vielleicht Matthias – haben etwas zu verbergen. Jeder Charakter besitzt seine Ecken und Kanten, seine ganz besonderen Eigenarten, aber auch genügend liebenswerte Züge.

_In die Geschichte eintauchen_

Wieder einmal begibt Wolfram Fleischhauer sich auf Spurensuche in der Vergangenheit. Nach Matthias‘ Ankunft in Hillcrest dauert es nicht lange, bis er die erste Professorin trifft, an deren Unterarm er die Zahlen einer KZ-Kennung aus dem Zweiten Weltkrieg erkennt. Schon hier macht uns Fleischhauer darauf aufmerksam, in welche Richtung sich seine Geschichte drehen wird. Bis dieser Handlungsstrang allerdings an die Oberfläche vordringt und die Liebelei zwischen Matthias und Janine an die Seite drängt, dauert es eine ganze Weile.

Nach und nach erhält dieser Handlungsstrang aber mehr Gewicht, auch wenn er sich zunächst in Davids merkwürdigem Verhalten und seinen mysteriösen Nachforschungen versteckt. Doch unweigerlich bewegt sich alles auf die düstere Vergangenheit eines angesehenen Literaturforschers zu.

Auf dem Weg zur Auflösung lässt Wolfram Fleischhauer seine Protagonisten so manche Diskussion über Literatur, Verantwortung, Schuld und das Verhalten De Vanders und seiner Nachfolger führen. Gerade in Hörbuchform können diese Ausführungen etwas anstrengen, da man den Gedankengängen als „Literaturwissenschaftslaie“ nicht unbedingt immer folgen kann. Doch es lohnt sich, bei der Stange zu bleiben und Matthias bis zu seiner sensationellen Entdeckung zu begleiten. Einen Krimi würde ich die Geschichte nicht nennen, aber doch ein Drama, und zwar ein spannendes.

_Matthias‘ Gedanken lauschen_

Vorgetragen wird das Hörbuch souverän von Alexander Weise, der aus Matthias‘ Sicht die Geschichte erzählt. Weises ruhige Stimme lullt uns regelrecht ein und versetzt uns gekonnt in Matthias‘ Gedankenwelt. Weise, der selbst erst Mitte 30 ist, kommt Matthias‘ wahrem Alter zumindest annähernd nah, doch wirkte seine Stimme auf mich älter als die eines Studenten. In Anbetracht der Tatsache, dass Matthias allerdings im Laufe der Geschichte sehr an Reife gewinnt, erwachsener wird und die Welt besser versteht, passt Alexander Weises Stimme dann doch hervorragend zu ihm. Auf weitere Soundeffekte müssen wir verzichten, doch wären sie hier auch fehl am Platze gewesen. In diesem Fall muss die Geschichte für sich wirken, und das tut sie auch.

Insgesamt hat mir das Hörbuch sehr gut gefallen, die Charaktere faszinierten mich von Anfang an – Fleischhauer zeichnet hier wieder hervorragende Figuren, mit denen man einfach mitfühlen muss – und auch die Story überzeugte mich. Einzig die teils länglichen Diskussionen zum Ende der Geschichte hin strengen mitunter etwas an. Dieses Mini-Manko macht Fleischhauer aber spätestens durch sein vollkommenes Ende wett, das mich zwar traurig – weil ich die Figuren wieder verlassen musste -, aber doch auch zufrieden zurückließ!

|357 Minuten auf 5 CDs
Sprecher: Alexander Weise
ISBN-13: 978-3-88698-937-9|
http://www.sprechendebuecher.de
http://www.wolfram-fleischhauer.de

Döring, Oliver / Luceno, James / Lucas, George / Hales, Jonathan – Star Wars – Special Fan Edition: Die komplette Hörspiel-Box

Kaum sind die DVD-Boxen für die beiden |Star Wars|-Trilogien erschienen, da steht auch schon die nächste Box aus dem Hause Georg Lucas in den Startlöchern: die 13 CDs umfassende „Star Wars Special Fan Edition“ mit allen bisher erschienenen Hörspielen. 780 Minuten beträgt die gesamte Spieldauer, die dem Hörer einen noch besseren Einblick in das |Star Wars|-Universum verschafft, als es der Sammlung aller sechs Kinofilme jemals gelingen könnte. Zwar fehlt die visuelle Komponente, doch dafür entpuppen sich die Hörspiele der CD-Box als Bindeglieder, welche die sechs aus dem Kino bekannten Episoden um eine Trilogie über die Epoche der Klon-Kriege und eine Quadrologie über den Aufstieg Darth Vaders zwischen Episode III und IV erweitern.

Alle enthaltenen Hörspiele sind bereits seit einiger Zeit auf dem Markt. Neben den gekürzten Hörspielfassungen zu allen sechs Episoden sind die auf offiziellen Romanen basierenden „Labyrinth des Bösen“ und „Dark Lord“ auch als Sets erhältlich. Wer bisher kein „Star Wars“-Hörspiel sein Eigen nennt, bekommt mit der „Fan Edition“ den kompletten Überblick. Auch wer bereits einen oder zwei Titel im Schrank stehen hat, darf zu dieser Sonderedition greifen, denn insgesamt wird der Preis pro Folge in dieser Box deutlich gegenüber dem Kauf der Einzel-CDs unterboten. Zwar hat man dafür etwas an der Ausstattung abgespeckt und die CDs in einfache, optisch ansprechende Pappschuber gesteckt sowie lediglich ein kleines Booklet hinzugefügt, dafür kommt die schwarz glänzende, äußerst stabile Box mit einem edel wirkenden Aufdruck des |Star Wars|-Logos sowie der Maske Darth Vaders daher. Das ist platzsparend und sieht im CD-Schrank dazu noch äußerst edel aus.

_Episode I – VI_

Jede Folge der klassischen und der neuen Filmtrilogie findet als Hörspielfassung auf einer CD Platz. Die Handlung ist also etwas gestrafft und wird vor allem durch den Erzähler Joachim Kerzel (deutsche Stimme von Jack Nicholson und Anthony Hopkins) vorangetrieben. Die Dialoge, Geräusche und die musikalische Untermalung sind aus den Filmen entnommen und entsprechen den deutschen Fassungen. Obgleich man die Unterschiede zwischen den alten und neuen Episoden heraushört, klingen die Hörspiele dank des einheitlichen Sprechers wie aus einem Guss.

Hier wurden glücklicherweise nicht die alten, heute etwas betagt klingenden Hörspiele der Episoden IV bis VI verwendet, sondern alles noch einmal komplett neu aufgenommen und abgemischt. Allen Folgen hört man zwar an, dass sie auf den Filmen basieren, da der Erzähler große Passagen beschreiben und die fehlende visuelle Komponente durch seine Stimme ersetzen muss. Das |Star Wars|-Feeling kommt aber sofort auf. An die Filme reichen die Audiofassungen zwar nie heran, als Alternative sind sie jedoch allemal geeignet.

_Labyrinth des Bösen_

Im Zentrum stehen in dieser Hörspielbox nicht die auditiven Umsetzungen der Filmepisoden, sondern die Romanumsetzungen. Diese sind explizit als Hörspiele konzipiert und kommen, auch wenn Joachim Kerzel auch hier ein paar einleitende und abschließende Worte verliert, fast vollständig ohne Erzähler aus. Das ganze Geschehen wird über die Geräuschkulisse und speziell die Dialoge transportiert, weshalb der Hörer wesentlich näher am Geschehen dran ist und stellenweise sogar den Eindruck bekommt, mittendrin zu stehen.

„Labyrinth des Bösen“ erzählt aus den Tagen der Klon-Kriege. Anakin Skywalker (Wanja Gerick) und Obi-Wan Kenobi (Philipp Moog) verfolgen die Separatisten, um den Krieg endlich zu seinem Ende zu führen. Auf dem Planeten Cato Neimodia fällt ihnen nach Kampfhandlungen gegen Vizeköng Gunray durch Zufall der Mekno-Stuhl in die Hände. Den Jedi gelingt es, mit diesem Objekt eine Botschaft von General Grievous abzufangen und damit endlich auf die Spuren des Anführers zu stoßen. Eile ist geboten, denn auf Coruscant verdichten sich die Anzeichen, dass die Separatisten einen Angriff auf den Planeten vorbereiten. Und noch etwas beschäftigt die Jedi: Noch immer ist nicht die Identität des mysteriösen Sith-Lords geklärt.

„Labyrinth des Bösen“ bietet rundum gute Unterhaltung und zudem viele Hintergrundinformationen zu den Klonkriegen und vor allem General Grievous, der in Episode II noch keine Erwähnung fand, in Episode III hingegen im Mittelpunkt stand, ohne dass die Figur vorher eingeführt wurde. Auch die Handlung ist überzeugend in Szene gesetzt und kann dank mehrerer parallel laufender Handlungsstränge auch fast die gesamte Spieldauer über unterhalten.

_Dark Lord_

Nach Episode III setzt das vierteilige Hörspiel „Dark Lord“ an, das den Aufstieg Darth Vaders zum gefürchteten Kommandanten des Imperiums nachvollzieht. Im Zentrum des Hörspiels stehen allerdings eher weitgehend unbekannte Nebenfiguren, aus deren Sicht der Untergang der Republik geschildert wird. Nur durch Glück überleben die Jedi Roan Shryne (Torsten Michaelis), Bol Chatak (Claudia Urbschat-Mingues) und ihr Padawan Olee Starstone (Marie Bierstedt) den Befehl 66, der die vollständige Auslöschung des Jedi-Ordens zum Ziel hat. Als sie erfahren, dass sie zu den wenigen Überlebenden gehören, Kanzler Palpatine die Macht an sich gerissen hat und die Jedi für den Klon-Krieg verantwortlich macht, müssen sie untertauchen, um überleben zu können.

Die Zahl ihrer Verbündeten schwindet, nie können sie wissen, ob sie ein Kontaktmann nicht doch verrät. Dicht auf ihren Versen ist zudem Darth Vader, der es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht hat, die Jedi zu verfolgen und zur Strecke zu bringen. Seine Methoden sind brutal; er beginnt es zu genießen, Angst und Schrecken zu verbreiten. Er verlässt sich ganz auf die dunkle Seite und nutzt seine neue Macht und seine durchaus furchteinflößende Erscheinung, um sich Respekt zu verschaffen. Doch nicht alle beugen sich ihm. Als er die Jedi bis nach Kashyyyk verfolgt, der Heimat der Wookie, stellt sich ihm ein kampfesmutiger Trupp entgegen.

„Dark Lord“ entführt den Hörer auf die vielen, in den Filmen nur angerissenen oder gar nicht erwähnten Nebenschauplätze. Der Untergang der Republik wird ebenso deutlich nachgezeichnet wie die Entstehung des auf Terror bauenden Imperiums und der Rebellenarmee, die sich zu bilden beginnt. Obwohl viele neue Figuren und damit auch Synchronsprecher auftauchen, fängt auch „Dark Lord“ die |Star Wars|-Atmosphäre glänzend ein. Erklärt wird in einigen Nebensträngen zudem, wie der Todesstern langsam Gestalt annimmt und warum der Planet Alderaan in Episode IV in die Luft gesprengt wird.

_Fazit_

Kein |Star Wars|-Fan kommt um diese Box mit allen bisher erschienenen Hörspielen herum. Fast 800 Minuten Unterhaltung in bester |Star Wars|-Manier mit den original Synchronsprechern und dem Soundtrack von John Williams sollten Grund genug sein. Die Stereoabmischung ist glasklar und von bester Qualität, und auch die Erzählungen wissen zu überzeugen und den Hörer mit vielen neuen Informationen zu versorgen. Endlich erfährt man Details, die in den Filmen aus Platzgründen wegfallen mussten. Wer um die |Star Wars|-Hörspiele bisher einen Bogen gemacht hat, sollte spätestens jetzt zugreifen. Eine Alternative zur „Special Fan Edition“ gibt es eigentlich nicht.

http://www.WortArt.de
http://www.karussell.de
http://de.wikipedia.org/wiki/Star__Wars
http://www.starwars-union.de
http://www.starwars.com
http://www.jedipedia.de

_Die |Star Wars|-Hörspielumsetzungen auf |Buchwurm.info|:_

[„Episode I: Die dunkle Bedrohung“ 1293
[„Episode II: Angriff der Klonkrieger“ 1305
[„Episode III: Die Rache der Sith“ 4534
[„Episode IV: Eine neue Hoffnung“ 686
[„Episode V: Das Imperium schlägt zurück“ 689
[„Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritte“ 694
[„Labyrinth des Bösen, Teil 1: Gunrays Geheimnis“ 3291
[„Labyrinth des Bösen, Teil 2: Darth Sidious auf der Spur“ 3292
[„Labyrinth des Bösen, Teil 3: Angriff auf Coruscant“ 5099
[„Star Wars: Labyrinth des Bösen“ 4794 (Teil 1-3: Das komplette Hörspiel)
[„Star Wars – Dark Lord. Teil 1: Die letzten Stunden der Klon-Kriege“ 4967
[„Star Wars – Dark Lord. Teil 2: Auf der Flucht vor dem Imperium“ 4978
[„Star Wars – Dark Lord. Teil 3: Aufruhr auf Alderaan“ 5034
[„Star Wars – Dark Lord. Teil 4: Der Untergang von Kashyyyk“ 5049

David Grashoff / Mayer, Daniel / Mauruschat, Fabian – Ratten!

_Allgemein_

„Ratten!“ ist ein Rollenspiel aus der Independent-Rollenspielschmiede |Projekt Kopfkino|, das jetzt im |Prometheus|-Verlag als richtige Print-Ausgabe erschienen ist. Es ist das erste „Pocket-RPG“ des Verlags. Das 72 Seiten umfassende Regelwerk ist in Vollfarbe, eignet sich wegen der Größe (DIN A5) wirklich für die Hosentasche und ist mit elf €uro, zumindest was den Rollenspielsektor angeht, sehr günstig. Besonders positiv fallen die vielen, sehr gelungenen Illustrationen auf, die in einer solchen Qualität nicht unbedingt zu erwarten waren.
David Grashoff / Mayer, Daniel / Mauruschat, Fabian – Ratten! weiterlesen