Wolfgang Hohlbein – Das Haus der bösen Träume (Der Hexer von Salem 8)

„Die Spur des Hexers“ (Der Hexer von Salem 1)
„Der Seelenfresser“ (Der Hexer von Salem 2)
„Engel des Bösen“ (Der Hexer von Salem 3)
„Der achtarmige Tod“ (Der Hexer von Salem 4)
„Buch der tausend Tode“ (Der Hexer von Salem 5)
„Das Auge des Satans“ (Der Hexer von Salem 6)
„Der Sohn des Hexers“ (Der Hexer von Salem 7)

Acht Bände umfasst die Sammleredition der Reihe „Der Hexer von Salem“, die Wolfgang Hohlbeins Erfolgszyklus um Robert Craven erstmals vollständig und in chronologisch richtiger Reihenfolge auflistet. Im |Bastei|-Verlag ist mit „Das Haus der bösen Träume“ nun der letzte Band erschienen. Der Roman kommt mit fünfhundert Seiten etwas dünner als die vorigen Bände daher, schließt dafür jedoch endgültig die Geschichte des Hexers ab. Er enthält die stark revidierten |Dämonenland|-Hefte „Das Labyrinth von London“ und „Fluch aus der Vergangenheit“, mit denen Hohlbein in den 90ern noch einmal, wenn auch nur für zwei Ausgaben innerhalb einer Best-of-Reihe, den Hexer in sein ursprüngliches Format als Heftroman zurückgeholt hat. Darüber hinaus liegt mit der namensgebenden Abschlussgeschichte „Das Haus der bösen Träume“ eine völlig neu geschriebene Geschichte bei, die die letzten lose Fäden aufgreift und am Ende zusammenführt.

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Åsa Larsson – Der schwarze Steg

Mit ihren bisherigen beiden Krimis hat die Schwedin Åsa Larsson ein wirklich gutes Händchen bewiesen. Für ihr Debüt „Sonnensturm“ gab es 2003 den Preis als bestes schwedisches Krimidebüt. Für den Nachfolger „Weiße Nacht“  bekam sie den Schwedischen Krimipreis 2004. Dass man von ihrem dritten Roman „Der schwarze Steg“ folgerichtig einiges erwarten darf, liegt somit auf der Hand.

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Feldkirchner, Jennifer – Paule das kleine Stinktier

Literarisch wurden Stinktiere bislang arg vernachlässigt, und wenn sie doch einmal in Büchern oder Filmen auftauchten, so nur als stinkende Wesen, die keine Sympathiepunkte sammeln konnten. Diesen Missstand will Jennifer Feldkirchner mit ihrem ersten Kinderbuch, in dem ein kleines Stinktier die Hauptrolle spielt, nun beheben.

Bevor wir aber das kleine Stinktier Paule kennenlernen, erfahren wir zunächst einiges über die Gewohnheiten und Eigenarten von Stinktieren – und das sogar farbig bebildert. Doch schon auf Seite zwölf treffen wir endlich Paule und erfahren sein großes Geheimnis: Paule hat nämlich eine wunderschöne Höhle entdeckt, die er nun seiner besten Freundin Lisa zeigt. In der Höhle, die sich hinter dichtem Gestrüpp versteckt, leuchten viele bunte Lichter, die den Ort zu etwas ganz Besonderem machen, und so wird aus Paules großem Geheimnis auch Lisas Geheimnis. Doch die Höhle ist nicht immer so beschaulich wie bei Lisas erstem Besuch, denn bald sucht ein wildes Tier die beiden in ihrem Versteck heim. Nur mit Glück und einem stinkenden Pups kann Paule das gefährliche Tier verscheuchen.

Gemeinsam erleben Paule und Lisa noch viele weitere Abenteuer: So geht ein mysteriöser Dieb in Müffelsdorf um, der sich komischerweise nur die wollenen Unterhosen der weiblichen Dorfbewohner schnappt. Wer hinter diesen Diebstählen steckt, finden Paule und Lisa schließlich mit einer kleinen List heraus, doch am Ende haben sie sogar großes Mitleid mit dem Dieb und lassen ihn laufen … Kurz darauf bekommen die beiden kleinen Stinktiere eine neue Mitschülerin, die aufgrund ihres Aussehens schnell zur Außenseiterin abgestempelt wird, doch so etwas duldet Paule nicht und beschließt daher, auf Bella zuzugehen. Fortan haben Lisa und Paule eine neue Weggefährtin, die auch bald in das Geheimnis der Höhle eingeweiht wird.

Unterbrochen wird diese Rahmengeschichte durch Paules wilde und kuriose Träume und durch seine Abstecher zu seinem Großvater, der in seinem Leben schon unglaublich viel erlebt hat und nur zu gerne von all seinen Abenteuern berichtet.

Schon auf dem Titelbild winkt uns ein fröhlicher Paule entgegen und auch Bella und Lisa können wir gleich erblicken, und diese drei sind es auch, die wir bei ihren Abenteuern begleiten. Paule hat eine kleine liebenswürdige Eigenschaft, die ihm ausgesprochen peinlich ist, die ihm und Lisa allerdings auch das Leben rettet. Denn Paule kann nicht immer kontrollieren, wann er seinen übel riechenden Pups ab“feuert“; so passiert es mitunter ganz ungewollt, dass Paule sich und seine Gefährten in eine Stinkwolke einhüllt. Alleine diese Eigenart macht ihn mir schon sympathisch, weil sie zeigt, dass unser kleiner Held alles andere als perfekt ist.

Jennifer Feldkircher zeichnet – und das ist hier wörtlich gemeint – liebevoll einige sehr sympathische und tierische Charaktere. Auf nahezu jeder Doppelseite findet sich passend zur jeweiligen Situation eine Zeichnung, manche auch in Farbe. Manchmal sind es nur einfache Strichzeichnungen in schwarzweiß, die aber dennoch im Detail sehr viel Aussagekraft besitzen. Denn auch wenn die Stinktiere aus nur wenigen Strichen bestehen, so haben sie doch immer einen zur Situation passenden Gesichtsausdruck – seien es Lisas strahlende Augen, als sie das erste Mal die Höhle betritt, oder sei es die Todesangst in Paules Blick, als er vor einem riesigen Kraken flüchtet. Immer kann man den Gesichtern ablesen, in welcher Gemütsverfassung sich die kleinen Stinktiere gerade befinden! Besonders ins Auge fallen natürlich die Farbzeichnungen, die in satten Farben gehalten sind und allen Kindern und Junggebliebenen ausgesprochen gut gefallen dürften. Alle Bilder wirken dadurch fröhlich, und die Stinktiere strahlen sehr viel Lebensfreude aus. Durch die vielen liebevollen und aussagekräftigen Zeichnungen wird das Buch zu einem optischen Hochgenuss, der einem die beschriebenen Szenen noch deutlicher vor Augen führt.

Aber auch inhaltlich überzeugt „Paule, das kleine Stinktier“, denn die Geschichten sind lustig, kindgerecht und unterhalten sogar ältere Leser. Mit Paule, Lisa und Bella hat Jennifer Feldkirchner drei (stink)tierische Charaktere geschaffen, die unterschiedlicher kaum sein könnten, denn Bella mit ihrem extravaganten Aussehen ist eine ganz andere Persönlichkeit als die kleine Lisa mit ihren blonden Zöpfen. Besonders gut hat mir gefallen, wie Paule und Lisa ganz selbstverständlich Bella in ihrem Freundeskreis aufnehmen, sie in ihr Geheimnis einweihen und gleich zu Weggefährten werden, obwohl die anderen Stinktiere Bella schneiden. Freundschaft ist somit ein ganz wichtiger Aspekt, der natürlich in einem Kinderbuch auch nicht fehlen sollte. Jedenfalls bin ich mir sicher, dass die meisten Erwachsenen noch viel lernen könnten von Paule und Lisa.

Die Autorin beweist eine blühende Fantasie mit ihren Geschichten, und das sei hier durchaus positiv gemeint. Denn gerade die Abenteuer, die Paule in seinen Träumen erlebt (und die ihn meist vor seinem Bett aufwachen lassen), und auch die Erlebnisse aus Großvaters reichhaltigem Erfahrungsschatz sind dermaßen lustig und spannend, dass ich gerne noch viel mehr darüber erfahren möchte. Zu bemängeln ist eigentlich nur eines, und das ist die etwas zu sparsame Verwendung diverser Satzzeichen, denn so manch ein fehlendes Komma hätte die Sätze leichter lesbar gemacht.

„Paule das kleine Stinktier“ ist eine rundum gelungene Geschichte. Jennifer Feldkirchner beweist mit ihrem Erstlingswerk ihr hervorragendes Zeichentalent, mit dem sie auch in auf den ersten Blick ganz simplen Zeichnungen viele Details unterbringt und die Szenen lebendig werden lässt. So werden uns die handelnden Stinktiere nicht nur durch die geschriebenen Geschichten sympathisch, sondern auch durch die zum Teil sehr farbenfrohen Bilder. Damit kann ich nur hoffen, dass es möglichst bald eine Fortsetzung geben wird, in der wir weitere Geschichten von Paule und seinen Freunden zu lesen bekommen werden.

Slott, Dan / Caselli, S. – Rächer, Die – Die Initiative 1: Grundausbildung

_Story_

Nach dem Ende des |Civil War| werden die Fronten in den Reihen der Superhelden enorm verhärtet. Die Befürworter des Registrierungsgesetzes unterstehen nicht bloß der Führung durch Iron Man Tony Stark, sondern müssen sich auch dem Militär unterordnen, an dessen Seite sie nun neue Rekruten zu echten Superhelden ausbilden. Eine ganze Armada potenzieller Rächer soll durch die Initiative unter Gauntlets Leitung die Tücken des Superheldendaseins kennenlernen und die neuen Fähigkeiten in ersten Missionen erproben.

Doch das Training wird von einigen bitteren Zwischenfällen überschattet, die das strenge Gefüge gehörig zum Wanken bringen. Nicht nur die Methoden stehen im Kreuzfeuer der Kritik, auch die Hintermänner machen durch zweifelhafte Anspielungen nicht gut von sich reden. Auch wenn es gelingt, einen Anschlag auf den Präsidenten zu verhindern, steigen im Laufe der Zeit die Zweifel an der Rechtschaffenheit mancher Vorgesetzter.

_Persönlicher Eindruck_

Das Potenzial des „Civil War“ scheint schier unerschöpflich, wenn man nur mal einen kurzen Blick auf die regelrechte Veröffentlichungsflut wirft, die im Zuge des |Marvel|-Mega-Crossovers losgetreten wurde. Zwar scheinen die Fronten ganz klar abgesteckt und der Umschwung im |Marvel|-Universum längst beschlossene Sache, doch auch auf unterster Ebene ist die Geschichte samt ihren Folgen noch lange nicht zu Ende erzählt, sodass monatlich neue Serien aus dem Boden gestampft werden, die sich in kurzen Episoden mit Teilsträngen des Hauptszenarios beschäftigen.

Im Zuge dessen wurde nun auch eine neue Rächer-Serie etabliert, die inhaltlich mehr oder weniger als Überleitung zu den Ereignissen nach dem Civil War fungieren soll. Um seine Position und die des Staates zu stärken, ruft Tony Stark potenzielle Superhelden-Anwärter zusammen, um sie in einem speziellen Training schulen und ihre Fähigkeiten reifen zu lassen. Es sind zumeist gänzlich unbekannte Figuren, die sich hier unter der Fuchtel der B-Prominenz des |Marvel|-Katalogs ihr Handwerk erklären lassen, um möglichst bald im großen Action-Sumpf mitzumischen. Der erste Plot konzentriert sich dabei auf einige wenige Figuren, die sich durch ihre überraschende Individualität wohlwollend vom klassischen Helden-Schema abheben. Zunächst wäre da die etwas tollpatschige, auf Anhieb sympathische Cloud 9, die meist zur falschen Zeit am falschen Ort weilt, irgendwie aber immer im brisanten Hauptgeschehen präsent ist. Ihr Gegenpart ist der unberechenbare Trauma, ein beängstigender Gestaltwandler, von dem man sicher in Zukunft noch einiges hören wird, der aber an dieser Stelle schon ein paar beeindruckende Auftritte hat.

Unabhängig von den neuen Hauptcharakteren gewährt die Geschichte auch einen Blick hinter die Kulissen des Regierungsgefüges, welches nach wie vor nicht stabil scheint. Es scheint immer noch keine Einigkeit darüber zu herrschen, wer nach dem Ende des Bürgerkriegs nun welche Rolle einnimmt und wer künftig weiterhin oder neuerdings als Sympathieträger auftreten darf. Alte Recken wie Spider-Man, der im Übrigen einen kleinen Gastauftritt hat und sich währenddessen ganz klar gegen Stark ausspricht, mögen ihren Status behalten, doch wie’s insgesamt ausschaut, vermag auch der erste Band von „Die Rächer – Die Initiative“ nicht auszusagen.

Und genau deswegen hängt die gesamte Auftaktstory ein wenig in der Luft, ohne dabei an irgendeiner Stelle die erforderliche Transparenz zu gewähren. Es ist zwar interessant, die Entwicklung möglicher künftiger Helden von der ersten Stunden an mitzuverfolgen, jedoch fehlt im Erzählstrang ein gewisses Maß an Linearität, welches dementsprechend auch für ein Mindestmaß an greifbarer Spannung garantiert. Hier und dort wagt Autor Dan Slott zwar einige interessante Experimente, doch die einzelnen Fäden hängen noch zu lose zusammen, als dass sich hier eine begeisternde Geschichte entwickeln könnte.

Vielleicht ist ein vorläufiges Urteil über die neueste Initiative daher auch noch nicht angebracht, da der hier praktizierte Umschwung spürbar noch in der Entwurfsphase steckt. Allerdings ist noch einiges an Feinarbeit nötig, um das etwas verworrene Handlungsschema aufzulockern und die Geschichte in geordnete Bahnen zu lenken. Denn auch wenn die Abläufe in „Grundausbildung“ größtenteils sehr interessant sind, so ist der Comic in seiner Gesamtheit definitiv nicht in dem Maße ausgereift, wie er es zweifelsfrei hätte sein können. Harren wir also der Dinge, die nachfolgen werden – aber dass sich bei den neuen Rächern noch einiges wird tun müssen, kann man an dieser Stelle schon mal deutlich festhalten!

http://www.paninicomics.de/?s=initiative2

Christopher, John – Fürst von morgen, Der

Wahrscheinlich verbindet man mit dem Namen John Christopher vor allem eine Kinderbuchtriologie, die den Titel [„The Tripods“, 4616 zu Deutsch „Die dreibeinigen Herrscher“, trägt. Aber der Autor, der mit bürgerlichem Namen Christopher Samuel Youd heißt, hat eine Vielzahl von weiteren Romanen und Büchern verfasst, unter denen auch die Kinderbuchtriologie „Der Fürst von Morgen“ zu finden ist. Diese umfasst die drei zwischen 1970 und 72 erschienen Romane „Der Fürst von Morgen“ (The Prince in waiting), „Hinter dem brennenden Land“ (Beyond the Burning Lands) und „Das Schwert der Geister“ (The Sword of the Spirits). Der |Fischerverlag| hat sich dieses Klassikers der Science-Fiction angenommen und alle drei Bücher in einem Sammelband veröffentlicht.

Allein das Buch ist schon ein echter Hingucker, umfasst doch ein blauer Leineneinband die knapp 500 Seiten. Schutzumschlag, Rundrückenbindung und Lesezeichenbändchen machen die Optik perfekt und lassen das Buch auch im Regal gut aussehen. Damit ist auch der Preis von 18 Euro gerechtfertigt.

Christopher entwirft ein England in der Zukunft, in der eine globale Katastrophe die Menschheit auf den Stand des frühen Mittelalters zurückgeworfen hat. Stadtstaaten und deren Fürsten führen Beutekriege gegeneinander, stehlen Vieh und die Ernte und verlangen Lösegeld für Gefangene. Technische Errungenschaften wie Elektrizität, Eisenbahnen oder Beton sind in Vergessenheit geraten und werden als gefährlich verdammt. Durch Krankheiten und Mutationen haben sich nach der Katastrophe veränderte Lebewesen etabliert. Diese so genannten Polymorf-Kreaturen werden erbittert gejagt oder – im Falle von Menschen – als billige Arbeitskräfte ohne Rechte missbraucht. Die spirituelle Macht liegt in den Händen einer geheimnisvollen Gruppe, die sich selber als Seher bezeichnen, mit den Geistern in Verbindung stehen und über sonderbare, magische Fähigkeiten zu verfügen scheinen.

So entwickelt Christopher eine mittelalterliche Fantasywelt in der Postapokalypse mit Phantasywesen, Druiden und Kriegern, in der er die Geschichte des jungen Luke erzählen kann. Dieser ist Hauptperson und Ich-Erzähler der Romansammlung. Geboren als Sohn eines unbedeutenden Hauptmannes, wird ihm eines Tages von den Geistern offenbart, dass er auserkoren wurde, der Fürst von Morgen zu sein und ganz England zu beherrschen. So beginnt sein steiniger Weg, der immer mehr Opfer und Entscheidungen von ihm verlangt.

Die drei Bücher widmen sich hierbei immer einer Episode in seinem Leben. „Der Fürst von Morgen“ erzählt vom jungen Luke, seinem Leben als Zwölf- bis Vierzehnjähriger und dem Aufstieg seiner Heimatstadt Winchester und seiner Familie. „Hinter brennendem Land“ wirft einen Blick über die Stadtmauern und das Umfeld von Winchester. Der inzwischen fast erwachsen wirkende Luke und seine Freunde reisen in die Welt hinaus, um dort Liebe, Verantwortung und eine ganz andere Welt kennenzulernen. „Das Schwert der Geister“ als Abschluss der Trilogie weiß von der unbequemsten, aber bewegendsten Episode aus dem Leben des Protagonisten zu berichten und schließt mit einem von seinen Erlebnissen gezeichneten und erwachsen gewordenen Luke ab.

Mit den drei Büchern findet sich auch eine Steigerung der Fantasyanteile statt. Beginnt die Trilogie noch in einem zwar phantastischen, in ihrer Wirkung aber eher klassisch-mittelalterlich zu nennenden Welt, so findet man sich im zweiten Buch in einer Welt voller Fantasie wieder, nur um im letzten Buch mit fast allen Registern des Genres konfrontiert zu werden. Diese Steigerung ist reizvoll, stört aber etwas das konsistente Bild der entworfenen Welt.

Christopher bezieht in die Abenteuer Lukes geschickt weitere Themen und ihre Problemfelder ein. Der Leser wird mit Freundschaft und ihrem Preis, den Errungenschaften einer modernen Welt, Macht und Traditionen sowie der Frage nach dem Wert von Menschen jenseits der Normen konfrontiert. Das wirkt ganz selten auf den erwachsenen Leser eine Spur zu moralisch, fügt sich aber meist gut in den Fluss der Ereignisse ein.

Neben den spannenden Entwicklungen im politischen Bereich, den Wegen, die die Hauptcharaktere gehen, den Entwicklungen, die sie durchmachen, und der Entdeckung der Welt von Morgen unterhält das Buch noch aus einem anderen Grund; denn wie so viele Science-Fiction-Autoren der letzten Jahrzehnte wurde auch John Christopher bei der Entwicklung seiner düsteren Zukunft von unserer technischen Entwicklung ein- und um Längen überholt. Oftmals wird man nicht umhinkommen zu schmunzeln und sich eine Apokalypse mit Schlaghosen, Discomusik und dem Design der 70er Jahre vorzustellen. Aber man merkt dem Buch an, dass der Autor sich viele Gedanken gemacht hat, die in ihrer Art in den Jahrzehnten nach ihm von anderen Schreibern und Geschichtenerzählern immer wieder aufgenommen und aktualisiert wurden. Christopher hat hier einen Keim für viele Bilder gelegt, die im Laufe der 70er und 80er Jahre in Buch und Film Verwendung fanden.

Die deutsche Übersetzung von Ilse Adolph liest sich solide, so dass es hier nichts zu kritisieren gibt. Ab und an sind jedoch Formulierungen gewählt worden, über die man etwas stolpern kann, die jedoch dem vorherrschenden 70er-Jahre-Flair des Buches nur zuträglich und daher eigentlich unterhaltsam sind. Ein Tuschekarte in den Inlaycovern mit einer Übersichtskarte der Handlungsorte und einem Nachwort des deutschen Autors Dietmar Dath machen aus dem Buch ein mehr als gelungenes und sehr empfehlenswertes Werk für Leser zwischen 12 und 99.

http://www.fischerschatzinsel.de

Ani, Friedrich – Wer tötet, handelt

Friedrich Ani gehört zu Deutschlands beliebtesten Krimiautoren. Er hat unter anderem auch schon Drehbücher für den ARD-Klassiker „Tatort“ geschrieben. Bekannt ist er vor allem für seine Reihe um den kauzigen Kommissar Tabor Süden, die er 2005 abschloss. Seitdem hat er zwei weitere Serien entwickelt: Zum einen hat er Hauptkommissar Polonius Fischer ins Leben gerufen, zum anderen den erblindeten Ex-Ermittler Jonas Vogel, der sich mit seiner Behinderung einfach nicht abgeben will. Nachdem in der ersten Geschichte um Jonas Vogel, [„Wer lebt, stirbt“, 3846 von Vogels Unfall erzählt wurde, geht es im zweiten Band der Reihe „Der Seher“ vor allem darum, wie Vogel und sein Umfeld mit der neuen Situation zurechtkommen.

Wenn es nach Jonas Vogel ginge, würde alles beim Alten bleiben, abgesehen davon, dass er nichts mehr sieht und einen Bobtail namens Roderich als seinen nicht ausgebildeten Blindenhund stets bei sich hat. Seine Familie sieht das anders. Esther, seine alkoholabhängige Ehefrau, fühlt sich von ihrem Ehemann entfremdet, während die erwachsenen Kinder Kathrin und Max, der ebenfalls bei der Polizei arbeitet, wütend auf Jonas Vogel sind. Er nimmt überhaupt keine Rücksicht auf die labile Esther und setzt der Situation die Krone auf, als er sich ungefragt in die Ermittlungsarbeit der Mordkommission einmischt.

Eines Abends, nach einem fruchtlosen Gespräch mit seinem Sohn Max über Jonas‘ Erblindung, begegnet Jonas Vogel auf dem Heimweg einem jungen, halbnackten Mann, der davon redet, dass er mit seiner Freundin in deren Wohnung überfallen worden ist. Die Freundin, Silvia Klages, ist nach wie vor in der Gewalt des Einbrechers und in Jonas Vogel kommen unangenehme Erinnerungen hoch. Silvia Klages hatte vor Jahren die Ermordung ihrer eigenen Eltern mitansehen müssen und glaubt seitdem, die Schuld für deren Tod läge bei ihr. Vogel ist klar, dass die Frau völlig verängstigt sein muss, und er sieht keine andere Möglichkeit, als sich gegen sie austauschen zu lassen. Selbstverständlich haben nicht nur Max, sondern auch der Leiter der Mordkommission etwas dagegen. Immerhin ist Jonas blind. Doch er lässt sich nicht beirren und nimmt den Platz der jungen frau ein. Erst als er dem Entführer gegenübersitzt, ahnt er, worauf er sich da eingelassen hat …

„Wer tötet, handelt“ glänzt vor allem durch seine Charaktere. Ani konzentriert sich ungewöhnlicherweise weniger auf Täter, Opfer und Ermittler, sondern rückt die Familie Vogel in den Vordergrund. Silvia Klages sowie der Täter kommen nicht zu kurz, doch bleiben sie weit weniger haften als Jonas, Max und Esther. Deren zwischenmenschliche Konflikte werden sehr stark thematisiert ohne zu langweilen. Das gelingt dem Autor vor allem dank der Tatsache, dass seine Figuren mehr hinsichtlich ihrer Schwächen als ihrer Stärken dargestellt werden. Dazu gehören Vogels verschlossenes Verhalten oder auch der regelmäßige Alkoholkonsum in der Familie. Ani schönt nichts, was es dem Leser erlaubt, sich mit den authentischen Figuren zu identifizieren.

Ähnlich wie der erste Band der Reihe geht die eigentliche Kriminalhandlung durch die Fokussierung auf die Vogelschen Familieninterna ein wenig unter. Wer einen spannenden, unterhaltsamen Krimi zum Mitraten erwartet, wird herb enttäuscht. Ani interessiert sich nicht für technische Ermittlungsarbeit. Der Täter ist von Anfang an bekannt, einzig seine Beweggründe bleiben vorerst verborgen. Die klären sich im Gespräch mit Vogel, während die beiden in Silvia Klages Wohnung ausharren, bis die Polizei die Forderungen des Täters nach einem Auto und Geld erfüllt hat. Auch an dieser Stelle geht es vornehmlich um die Psyche von Henning, wie der Einbrecher sich nennt, und weniger um Action. Eine Spannungskurve zeichnet sich in der Geschichte nicht ab, doch trotzdem kann Friedrich Ani überzeugen, denn die Handlung ist flott erzählt und kommt ohne unnötigen Ballast aus.

Dass eine Handlung, die sich hauptsächlich auf Zwischenmenschliches stützt, ohne schmückendes Beiwerk auskommt, klingt im ersten Moment paradox. Dies ist Anis virtuosem Schreibstil zu verdanken, der diesen Widerspruch auflöst. Der Autor schafft es, Emotionen und Sachverhalte mit wenigen Worten so farbig zu schildern, dass der Leser die Situationen versteht, ohne bis ins Detail aufgeklärt worden zu sein. Es entsteht eine sehr lebendige Atmosphäre, vornehmlich durch knappe Sätze und Dialoge hervorgerufen, die den Leser nicht mehr loslässt.

Es ist vorbildlich, wie Ani mit wenigen, sparsamen Mitteln die Geschichte zum Leben erweckt. Das gelingt nur wenigen Autoren in dieser Form. Allerdings kommt „Wer tötet, handelt“ nicht ohne Kritik aus: Obwohl das Buch auch so funktioniert, hätte ein mitreißender Kriminalfall dem zweiten Band der Reihe „Der Seher“ nicht geschadet. Im Vergleich mit dem ersten Band hat sich Ani allerdings gesteigert, und wer weiß? Vielleicht hat er es ja zu seiner Maxime gemacht, sich von Band zu Band zu verbessern. In diesem Fall warten wir gespannt auf sein nächstes Buch.

http://www.dtv.de
http://www.friedrich-ani.de

|Siehe ergänzend dazu auch unsere [Rezension 3563 zur Lesung von „Wie Licht schmeckt“.|

James W. Bates – Simpsons Comics 138

Inhalt

„Der kahle Mann und das Meer“

Bart, Milhouse und ihre beiden Daddys sind zu einem Angelausflug aufgebrochen, um das etwas angeknackste Vater-Sohn-Verhältnis auf beiden Seiten wieder ins Reine zu bringen. Während die beiden van Houtens jedoch recht schnell seekrank werden, steht bei den Simpsons vermehrt der Frust über den schwachen Fang auf dem Tagesprogramm. Nach mehreren Versuchen bekommt Homer dann plötzlich doch einen großen Brocken an die Angel, bringt es aber im letzten Moment nicht übers Herz, das arme Tier aus dem Wasser zu ziehen. Als dann auch noch eine Schar wilder Haie das Boot angreift und auch den gerade gefangenen Fisch bedroht, wird in Homer das Helfersyndrom neu geweckt – ganz zum Unverständnis der Mitreisenden.

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Mehnert, Achim – Atlan – Im Bann der Gatusain (Illochim-Trilogie 2)

Band 1: [„Das Relikt der Macht“ 4863

_Story_

Mit einem raffinierten Streich ist der letzten verbliebenen Meinleid-Kämpferin Greta Gale die Flucht aus Terrania City gelungen. An Bord der |Eshnapur| entflieht sie mit ihrem Sarkophag dem Raumhafen der Erde, muss sich jedoch alsbald mit dem Lordadmiral höchstpersönlich auseinandersetzen, der mit der Besatzung der |Avignon| die Verfolgung aufgenommen hat. Doch das Flugmanöver entwickelt sich für Atlan zum mittelschweren Fiasko.

Gale nutzt die Kräfte des Gatuain und verwächst geradezu mit dem Sarkophag, so dass es ihr schließlich gelingt, die Betriebssysteme auf Atlans Schiff in ihre Hände zu bekommen. Während die |Eshnapur| unversehrt auf einer Fremdwelt namens Orgoth landet, ist die |Avignon| Gales Willkür ausgesetzt – und Greta macht vor weiteren Leichen keinen Halt mehr!

Auf Orgoth sind Atlan und seine Begleiter ohne weitere Unterstützung hilflos. Erschwerend hinzu kommt der Zustand von Tristan Li, der sich völlig vom muschelförmigen Sarkophag abhängig gemacht hat und auf ständige ärztliche Betreuung angewiesen ist. Doch auch der Lordadmiral muss sich eingestehen, ohne den gegenständlichen Navigator nicht mehr existieren zu können, was seine Entscheidungsfähigkeit bei der Suche nach Greta Gale maßgeblich erschwert. Doch die Zeit drängt, denn die bissige Meinleid-Kämpferin droht auf Orgoth bereits die nächste Kolonie mit ihren suggestiven Kräften zu unterwerfen und auch diese Welt ins Chaos zu stürzen.

_Persönlicher Eindruck:_

Achim Mehnert, seines Zeichens schon erprobter „Atlan“-Autor stand bei der Erstellung des mittleren Parts der „Illochim“-Trilogie vor einer verdammt kniffligen Aufgabe. Der dürftige, stellenweise gar unglaubwürdige Plot steuerte bereits zum Auftakt in eine ermüdend anmutende Sackgasse und präsentierte sich inhaltlich als der bislang ganz klar schwächste Band der neuen Romanserie. Zu fragmentarisch waren kürzlich noch die einzelnen Handlungsstränge, zu langweilig die Charaktere, zu durchschaubar die Geschichte im Allgemeinen. Ergo lastete auf Mehnert ein ganz besonderer Druck, zumal er sich als „Atlan“-Schreiber jüngst noch beweisen konnte.

Leider gelingt es aber auch ihm nicht so recht, die etwas gezwungene Story in rechte Bahnen zu lenken. Zwar verändert Mehnert nach anfänglichen Schwierigkeiten zumindest die Wesenszüge der Handlung und macht das Ganze zu einem überraschend universellen Spektakel, jedoch steckt der Karren bisweilen einfach schon zu tief im Dreck, als dass man ihn nun wieder einfach so herausziehen könnte. Als problematisch erweisen sich in diesem Zusammenhang vor allem die Charakterzeichnungen, die bereits im ersten Band völlig versemmelt wurden. Man muss dem Autor jedoch zugestehen, zumindest noch das Beste aus seinen Möglichkeiten gemacht zu haben, gerade was den zunächst noch unscheinbaren Tristan Li und die manische Greta Gale betrifft. Letztere schwankt zwar zum Schluss hin ganz gewaltig in ihrem Auftreten, allerdings beschreibt dieser Zustand sehr schön ihren innerlich zerrissenen Gemütszustand, der im letzten Abschnitt gut zum Tragen kommt. Atlan wiederum nimmt nun endgültig die Zügel in die Hand, muss sich jedoch noch viel intensiver mit seinem bedrohlichen Suchtverhalten beschäftigen. Ständig fühlt er das Verlangen, den Gatusain von Neuem zu besteigen und sich seine Dosis abzuholen, jedoch ist die Darstellung dessen auch ein wenig schwammig. Die Sucht als tragendes Element der Story ist jedenfalls nur partiell interessant, wird jedoch im weiteren Verlauf immer nerviger, weil das damit einhergehende zwanghafte Verhalten stets die eigentliche Story überschattet. Und da man sich insgeheim sowieso schon ausmalen kann, dass Atlans Verhalten kein Dauerzustand sein wird, wirkt das Ganze langfristig eher unspektakulär als spannungstauglich.

Gelungen ist Mehnert indes die Verlagerung des Szenarios auf den Fremdplaneten Orgoth. Zwar bedarf es auch hier einer gewissen Einlaufzeit, bis sich das Setting zu entfalten lernt, aber zumindest blitzen teilweise wieder Stärken auf, die schon die [„Rudyn“-Trilogie 4470 auszeichneten. Und gerade diesen, wenn auch nur geringfügigen Aufwärtstrend behält man bei all den Schwächen, die auch „Im Bann der Gatusain“ prägen, in Erinnerung – auch wenn die „Illochim“-Trilogie nach wie vor nicht richtig in Fahrt kommt.

Wie geht’s nun weiter? Tja, diese Frage beantwortet Mehnert auf den letzten beiden Seiten mit einer einschneidenden Antwort, welche die gesamte Handlung noch einmal auf den Kopf stellen wird, so viel steht bereits fest. Allerdings, und das ist die Schwierigkeit, entsteht auch hier der Eindruck, als habe man unter Zwang versucht, eine Trilogie zu komplettieren, die eigentlich gar nicht als solche taugt. Beide bisherigen Bände hätten als Einzelromane gut funktionieren können, eignen sich im Gesamtzusammenhang aber weniger gut. Dennoch: Eine gewisse Spannung geht vom Schlussszenario schon aus. Und wenn es Rüdiger Schäfer nun schaffen sollte, aus den guten Voraussetzungen zumindest einen überzeugenden „Illochim“-Roman zu kreieren, wäre wenigstens für einen versöhnlichen Schluss gesorgt. Bis hierhin allerdings ist die Trilogie weiterhin sehr enttäuschend!

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Hannes Hegen (Hrsg.) / Lothar Dräger (Text) / Edith Hegenbarth (Zeichnungen) – Digedags und die Pirateninsel, Die (Amerikaserie, Band 13)

Unter der Schirmherrschaft von Hannes Hegen erschienen im „Mosaik“ Monat für Monat die Abenteuer des zwergenhaften Trios bestehend aus den mutmaßlichen Brüdern Dig, Dag und Digedag – kurz: „Die Digedags“. Allerdings nur im Osten der Republik, denn im Westen waren (und sind) die drei umtriebigen Wichte – und Vorväter der etwas bekannteren „Abrafaxe“ – weitgehend unbekannt. Nach der Wiedervereinigung wurde es still um die Digedags, bis 2005 alle bisher erschienenen Geschichten vom wiederauferstandenen Verlag Junge Welt noch einmal als Sammelbände zu je vier Heften komplett neu aufgelegt wurden.

_Die Digedags_

Die drei tauchen in verschiedenen Menschheitsepochen auf und erleben dort ihre Abenteuer bzw. begleiten Persönlichkeiten dieser Ära mit Fleiß, Wissen und Witz. Die stets jugendlich wirkenden Digedags altern nicht und ihr markantes Äußeres bleibt weitgehend unverändert – sämtliche leichten Variationen in ihrem Aussehen sind wohl eher der Weiterentwicklung Edith Hegenbarths als Zeichnerin zuzuschreiben. Die Texte legte ihnen Lothar Dräger in den Mund, das heißt: Nein, nicht direkt. Bei den Digedags herrscht nämlich weitgehend Sprechblasenfreiheit. An die Untertitelung der Panels hat man sich aber schnell gewöhnt und sie schätzen gelernt.

_Die Amerikaserie_

Die Amerikaserie, welche 1979 erstveröffentlicht wurde, ist eine der größten und umfasst 60 Einzelhefte (von 152 bis 211). Diese schafften es, ursprünglich zusammengefasst in insgesamt zehn Sammelbände, bis zur stolzen achten Auflage. Diese erschien noch 1989, kurz vor dem Mauerfall. Die Geschichte der Amerikaserie beginnt in New Orleans 1860, bevor der amerikanische Bürgerkrieg ausbrach, und sie endet in New York vier Jahre später. Bis dahin haben sich die Digedags quer durch den nordamerikanischen Kontinent gewuselt und im Kampf gegen die Sklaverei allerhand erlebt.

_Band 13: Die Digedags und die Pirateninsel (Mosaik 200 bis 203)_

Kaum hatten die ehemaligen Mississippi-Piraten Doc und Jack den Zug mit den Digedags in den Sümpfen Panamas entgleisen lassen, um an den Goldschatz zu kommen (vgl. „Die Digedags in Panama“), haben die drei findigen Gnome mit Hilfe von Pedro den Gepäckwagen abgeklemmt und sind damit auf dem Weg nach Aspinwall – der Endhaltestelle an der Atlantikküste. Von hier aus gedenken sich die Handlungsreisenden im Dienste der guten Sache – der Sklavenbefreiung – nach New York einzuschiffen. Doch zunächst hält man die Überfallenen für die Eisenbahnräuber, was (wieder einmal) die Mission verzögert. Bis Doc und Jack als die wahren Halunken entlarvt werden, haben sich die Digedags aber auch schon selbst befreit. Wieder ist es Pedro, der sich als guter Kumpel erweist, denn er hat den getarnten Goldschatz geborgen und behütet, damit er nicht in falsche Hände gelangt.

Endlich ergattern sie einen Dampfer, der |en route| nach New York schippert. Doch die Freude über die rasche Beförderungsart währt nicht lang: Dank schlechter Verpflegung an Bord packt es Dig, sich als Fischer zu versuchen – was tüchtig misslingt. Der riesige Thunfisch an der Leine reißt ihn über Bord, was Dag und Digedag dazu veranlasst, sich Pedro zu schnappen und per Rettungsboot hinterherzupaddeln. Die Aktion wird jäh unterbrochen, als ein weiteres Schiff auf den Plan tritt und das Feuer eröffnet. Piraten! Genauer gesagt so genannte Flibustier, eine einstmals ruhmreiche Piratengruppe in der Karibik, zumeist spanischer Abstammung. Diese Tradition möchte der adlige Aushilfs-Despot Don Manuel di Tornados von seiner kleinen, armen Insel San Felipe aus wieder aufleben lassen. Dass die dilettantischen Flibustier nicht mehr als eine Operettentruppe sind, weiß man auf dem Linien-Dampfer nicht und ergreift das Hasenpanier. Ohne die Digedags.

_Eindrücke_

Mit Band 13 beginnt das karibische Zwischenspiel des Trios, welches zwei Bände der Neuauflage beansprucht, nämlich diesen und den in der älteren zehnbändigen Reihe nicht existenten „Die Digedags und der Seedrachen“. Wir erinnern uns, dass die Amerikaserie in der neuen Fassung gegenüber der alten DDR-Ausgabe um fünf Bände zugelegt hat. Nicht etwa, dass irgendwelches, oft bemühtes „nie zuvor veröffentlichte Material“ daran schuld wäre. Nein, der Inhalt ist vollkommen identisch zur Prä-Wiedervereinigungsversion – lediglich die Aufteilung wurde geändert. Statt früher sechs finden sich nunmehr nur noch vier Kapitel pro Sammelband ein. Daher rührt die wundersame Buch- und Umsatzvermehrung, die plötzlich gar nicht mehr so wundersam ist.

Bemerkenswerteste Figur der folgenden zwei Bände ist sicherlich der verschrobene Don Manuel, der durch seine oft vollkommen verdrehten Sinnsprüche an eine Gestalt aus einer anderen Digedag-Serie erinnert: Ritter Runkel. Mit dem Unterschied, dass der selbstherrliche Don nicht gutmütig daherkommt, sondern den überkandidelten Despoten gibt. Waren die runkelschen Sinnsprüche ehedem noch originell und durchdacht, so sind die verdrehten Interpretationen des schrägen Don nach einer gewissen Zeit buchstäblich witzlos und sogar nervig. Das wäre alles gar nicht so schlimm, träte die Geschichte in der Karibik nicht so sehr auf der Stelle herum. Die Bemühungen des vor Liebe blinden Pedros, mit der schönen Isabella anzubandeln, interessieren den Leser vielleicht am Rande, doch eben dieser Teil nimmt ungebührlich viel Raum ein. Auch wenn er sich kurzzeitig gegen die Digedags wendet, so ist Pedro kein wirklicher Gegner für die drei Schlauberger.

_Fazit_

Ein eher schwacher Band, welcher auf der abenteuerlichen Reise der drei Wichte die Handlungsbrücke zwischen Süd- und Nordamerika schlagen soll. Dabei wird viel Potenzial durch unnötige Stagnation in der Story verschenkt. Natürlich ist auch dieser Sammelband wieder schön gezeichnet und ordentlich getextet, allerdings gehört der gesamte Karibik-Abschnitt (Band 13 und 14) zu den zäheren Vertretern, wiewohl die Ansätze wie immer gut und pädagogisch wertvoll sind. Einen versteckten Vorteil bietet die „Pirateninsel“ jedoch: Man könnte sie als Quereinsteiger halbwegs lesen und verstehen, ohne die vorangegangenen Bände zu kennen. Mit dem Haken, dass dieser Band qualitativ sicher nicht repräsentativ für den Rest der Serie ist.

_Die Buchdaten auf einen Blick:_

„Die Digedags und die Pirateninsel“ – Amerikaserie, Band 13
Enthält die Mosaik-Hefte 200 bis 203
© 1978 und (Neuauflage) 2005 – Buchverlag Junge Welt, Berlin
Herausgeber: Hannes Hegen
Text: Lothar Dräger
Figurinen: Edith Hegenbarth
ISBN: 3-7302-0736-9 (neu)

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Wilson, Robert Charles – Axis

„Axis“ ist die Fortsetzung von Robert Charles Wilsons (* 1953, Kalifornien) mit dem |Hugo Award 2006| ausgezeichnetem Roman [„Spin“ 2703 und handelt einige Jahre nach dem Zusammenbruch des Energieschirms um die Erde. Ein riesiger Torbogen im indischen Ozean verbindet ihn mit den Meeren einer fremden Welt, die allmählich kolonisiert und von den meisten Bewohnern trotz einer riesigen Anzahl großartig klingender mythologischer Namensvorschläge nach ihrem größten Kontinent schlicht |Äquatoria| genannt wird.

Doch nach wie vor weiß man nicht, wer für den Spin verantwortlich war oder warum es ihn überhaupt gegeben hat. Der Glaube an die „Hypothetischen“ nimmt teilweise groteske Formen des Aberglaubens an, während verschiedene Gruppen gezielt versuchen, Kontakt mit den unbekannten Intelligenzen aufzunehmen, für einige Radikale gleichbedeutend mit einem Kontakt mit Gott. Jason Lawton hat dies bekannterweise bereits in „Spin“ versucht, überlebte die Kontaktaufnahme aber nicht.

Im Alter von zwölf Jahren scheint die Zeit des speziell zu diesem Zweck genetisch veränderten Isaac gekommen zu sein: Ein Meteoritenschauer erzeugt nicht nur hübsch anzusehende Sternschnuppen, sondern seltsame, absurde Lebensformen, die jedoch rasch sterben und die Städte mit lästig dicken Staubschichten bedecken. Auf der Suche nach ihrem Vater, der vor zwölf Jahren unter mysteriösen Umständen verschwunden ist, treffen Lise Adams und ihr Freund Turk Findley auf die aus „Vierten“ bestehende Gruppe um Isaac. Unterstützt werden sie von Diane Lawton, die enge Kontakte zu mehreren illegalen „Vierten“-Gemeinschaften unterhält, die von einer eigens dafür geschaffenen Regierungsbehörde – dem Ministerium für genomische Sicherheit – unnachgiebig verfolgt werden.

_Das Leben in einer Post-Spin-Koloniewelt_

Wilson schaltet trotz vieler offener Fragen einen Gang zurück. Er legt den Fokus jetzt auf das Leben der Menschen in einer neuen Welt, die kurz nach dem Ende des Spins kolonisiert wurde. Die Nachwirkungen des Spins beschäftigen noch immer die Gemüter, und so wird die Suche von Lise Adams nach ihrem gegen Ende der Spinzeit verschwundenen Vater auch zu einer Art Sinnsuche. Für Neueinsteiger ist das Buch nicht geeignet, denn Wilson setzt stillschweigend Kenntnis von „Spin“ voraus. Ohne diese Kenntnisse kann man mit Begriffen wie „Vierten“ für speziell lebensverlängerte Personen und der zumindest bei den Marskolonisten für sie existierenden Sozialhierarchie und den Problemen der Erdmenschen und Äquatorias mit den langlebigen „Vierten“ nichts anfangen; auch im Hinblick auf die „Hypothetischen“ werden Vorkenntnisse benötigt. „Axis“ ist der Mittelband einer geplanten Trilogie um den Spin, was mich überrascht. Denn auch wenn „Spin“ ein sehr offenes Ende hat, kann ich mir nicht vorstellen, was Wilson hier noch einbringen könnte. Gerade dass er auf nur 555 Seiten eine ungeheure Vielzahl von Ideen untergebracht hat, anstatt daraus einen mehrbändigen Zyklus zu produzieren, ehrte ihn in meinen Augen. Um eines vorwegzunehmen: Das Ende von „Axis“ ist faszinierend, aber auch unbefriedigend, da es eher zum Staunen anregt als neue Erkenntnisse zu liefern.

Isaac und seine Mutter Mrs. Rebka – benannt nach einem Charakter des verstorbenen Charles Sheffield aus seinem |Heritage|-Zyklus; er selbst wohl nach Isaac Asimov – stehen nicht im Zentrum der Handlung, obwohl die Geschichte mit Isaac und der mit Referenzen auf andere SF-Autoren ein wenig überfrachteten Vierten-Gruppe beginnt. Wilson hat keine dominante Hauptfigur, sofern man nicht unbedingt Lise Adams, Turk oder Isaac zu solchen erklären möchte; er erzählt vom Leben auf dieser neuen Welt aus verschiedenen Blickwinkeln und gibt dem Leser so einen Einblick in die Post-Spin-Gesellschaft und ihre zahlreichen Manien. Die Kolonisierung der neuen Welt hingegen wird recht stiefmütterlich behandelt: Neben Äquatoria gibt es noch eine Wüste, in der ein weiterer Torbogen steht, der auf einen Ödplaneten mit Giftatmosphäre führt, weshalb er noch nicht näher untersucht wurde. Nun, vielleicht geschieht dies ja im dritten Band; bei allem Fokus auf soziale Geflechte und Motivationen – was Wilson wirklich sehr gut gelungen ist; kein Vergleich zu seinem damit überfrachteten und mit dem Label Science-Fiction beinahe fehldeklarierten [„Quarantäne“ -, 4264 hat er beide Welten nur recht stiefmütterlich beschrieben. Diese Kolonie wirkt auf mich nicht fremdartiger als das heutige Hörensagen vom Leben in Australien; bis auf eine riesige Schiffabwracker-Industrie an den Stränden Äquatorias scheint der einzige nennenswerte Unterschied in der Haltung der Menschen zum mittlerweile vergangenen Phänomen des Spin und den Hypothetischen zu bestehen. Und diese Fragen bleiben leider auch am Ende offen – ebenso ergebnislos verläuft auch die etwas aufgesetzt wirkende Hetzjagd der genomischen Sicherheit, die Wilson nur etwas beiläufig nebenher eingebaut hat.

_Fazit:_

Leider fehlt es der Fortsetzung an der Ideendichte und dem atemberaubenden kosmischen Rahmen des Vorgängers „Spin“. Dafür sind alle Charaktere deutlich ausgefeilter und harmonisch in die Handlung eingebunden. Ebenso ist die Geschichte spannend erzählt und ein angenehmer Lesefluss die Regel. Wilson erweist sich als abwechslungsreicher Erzähler, doch bei aller Finesse und obwohl ich die Geschichte sehr gerne gelesen habe, frage ich mich, ob man dieses Bisschen zusätzlicher Information in einem eigenen Roman breitschlagen musste. Wer „Spin“ mochte, darf mit erwähnten Vorbehalten zuschlagen; wem das Ende von „Spin“ bereits zu unbefriedigend war, der sollte diesen Roman besser meiden. Erzählerisch hat Wilson „Spin“ übertroffen, insgesamt fehlt es diesem Roman jedoch an dem höheren Grad der Faszination und der geballten Ladung an Ideen, die „Spin“ einen |Hugo| einbrachten. Wilson selbst befürchtete solche Vergleiche, wie er auf seinen Blog erwähnt, denn „Axis“ sollte bewusst eine ganz andere Art von Buch sein. Vielleicht leidet „Axis“ einfach nur unter dem Mittelband-Syndrom; eventuell gelingt es Wilson, die Vorzüge von „Spin“ und „Axis“ in dem geplanten Abschlussband „Vortex“ zu vereinen.

http://www.heyne.de
http://www.robertcharleswilson.com

_Robert Charles Wilson auf |Buchwurm.info|:_

[„Spin“ 2703
[„Quarantäne“ 4264
[„Die Chronolithen“ 1816
[„Darwinia“ 92
[„Bios“ 89

McCrea, Barry – Poeten der Nacht, Die

Bücher über die Leidenschaft zu Büchern sind stets ein besonderer Genuss für den wahren Bücherfreund. Auf fantasievolle Art und mit einem Blick für die tiefe Verbundenheit dem Medium Buch gegenüber hat schon so mancher Autor es geschafft, den Leser mitten ins Herz zu treffen – manifestiert sich in der Lektüre doch stets auch die eigene Leidenschaft des Lesers für das gedruckte Wort. Zwei passende Beispiele wären hier „Das Papierhaus“ von Carlos Maria Domínguez oder [„Der Schatten des Windes“ 2184 von Carlos Ruiz Zafón. Ein Buch, das sich anschickt, sich in diese Galerie einzureihen, ist der Debütroman „Die Poeten der Nacht“ des irischen Autors Barry McCrea.

Auch „Die Poeten der Nacht“ handelt von der Leidenschaft zu Büchern. Eine Leidenschaft, die im Fall des jungen Studenten Niall ein dunkler Sog wird, der ihn wie ein schwarzes Loch zu verschlingen droht und ähnlich absurd-sonderbare Ausmaße annimmt, wie es z. B. in Domínguez‘ Roman [„Das Papierhaus“ 2814 geschieht.

Doch von all dem ahnt Niall noch nichts, als er sein Studium am altehrwürdigen Trinity College in Dublin antritt. Zunächst genießt er einfach nur das Studentenleben, zieht abends mit seinen Kommilitonen durch die Pubs von Dublin, schließt neue Freundschaften und hat außerhalb seines Elternhauses erstmals auch die Gelegenheit, seine homosexuelle Seite zu erforschen und auszuleben.

Doch auch das wird zunehmend bedeutungslos, als Niall im Nachklang einer Party erstmals mit den „Sortes“ in Berührung kommt. Das Prinzip der „Sortes“ funktioniert folgendermaßen: Man stelle eine Frage, dann nehme man blindlings und rein intuitiv ein Buch aus einem Bücherregal, schlage es ebenso blindlings auf und lese eine intuitiv gewählte Textpassage. In dieser Textpassage steckt die Antwort auf die gestellte Frage – natürlich nicht wortwörtlich und oft rein metaphorisch. Lässt sich zwischen Textpassage und Frage keinerlei Verbindung herstellen, war die Frage nicht präzise genug formuliert.

All das sieht nach einem harmlosen literarischen Partyspiel aus, wenngleich die „Sortes“ eine uralte Tradition darstellen, derer man sich schon im alten Rom bedient hat. Schon von Anfang an ist Niall fasziniert von der Stimmigkeit der Antworten, und insgeheim lässt ihn dieses Thema nicht mehr los. Während seine beste Freundin Fionnuala die „Sortes“ schon längst wieder vergessen hat, versucht Niall auch nach der Party immer wieder, mit Sarah und John in Kontakt zu kommen, den beiden, die ihn auf der Party an die „Sortes“ herangeführt haben.

Er fängt an, den beiden mit Hilfe der Bücher hinterherzuspionieren. Er missachtet Johns stetige Warnungen sich zurückzuhalten und nervt ihn so lange, bis der ihn in weitere Geheimnisse einweiht. So erfährt Niall von „Pour Mieux Vivre“, einem Geheimbund, der neben den „Sortes“ noch weitere Praktiken anwendet, die allesamt mit Büchern zu tun haben.

Widerwillig nehmen Sarah und John Niall in ihre kleine Gemeinschaft auf, und schon bald ist Niall hoffnungslos den „Sortes“ verfallen. Er trifft keine Entscheidung mehr, ohne vorher die Bücher zu befragen. Studium, Freundschaften und der Kontakt zur Familie – alles bleibt auf der Strecke, während Niall wie ein einsamer Wanderer, stets begleitet von einem Stapel Bücher, durch Dublin streift und nach Antworten sucht. Zu spät merkt Niall, mit welcher intensiven Macht die Bücher ihn zu verschlingen drohen …

Zugegeben, der Plot mutet bei näherer Betrachtung schon etwas bizarr an. Niall, der Bücherjunkie, der ganz und gar abhängig von Büchern ist, der keine Entscheidung mehr fällt, ohne vorher die Bücher zu befragen. Zu beobachten, wie er durch die Straßen von Dublin wandelt, sich durch die Bücher den Weg weisen lässt und dabei doch keinen Schimmer hat, wohin der Weg ihn eigentlich führt. Das Ganze mutet irgendwie surreal an, und es braucht unbestreitbar schon ein gewisses Erzähltalent, damit der Leser diesem skurrilen Spiel folgen mag.

Und so ist es eben auch Barry McCreas wunderbare Art zu erzählen und plastische Bilder in den Kopf den Lesers zu projizieren, die dem Roman seinen besonderen Glanz verleiht. Die Figuren wirken durch seine Beschreibungen außerordentlich lebensnah. Man hat das Gefühl, wirklich direkt neben ihnen zu stehen und sie zu beobachten. McCrea entwirft sympathische Figuren, in denen man sich wiederfinden kann. Ganz alltägliche Menschen, in die er sich gekonnt einfühlt.

Ein wichtiger Hauptdarsteller des Romans ist die Stadt Dublin. Niall ist täglich in den Straßen der Stadt unterwegs, lässt sich durch Pubs und Clubs treiben, durchstreift Parks und Shoppingmeilen und beobachtet die Menschen, die unterwegs zur Arbeit und zum Einkaufen sind.

Und so ist „Die Poeten der Nacht“ eben auch ein Dublin-Roman, eine kleine Huldigung an die Stadt und ihre Einwohner und eine treffsichere Bestandsaufnahme, die mit geschultem Blick Irlands Verwandlung vom ehemaligen Armenhaus Europas zum „keltischen Tiger“ begleitet. War sonst immer „Ulysses“ von James Joyce der klassische Dublin-Roman, so hat McCrea mit „Die Poeten der Nacht“ ein zeitnahes, modernes Gegenstück geschaffen.

Sprachlich ist „Die Poeten der Nacht“ ein wirklich gelungener Roman. Es ist McCreas Sprache, die Grundlage seiner wohlakzentuierten Figurenskizzierung und seiner Beobachtungen Dublins ist. Treffende Beschreibungen, ein kontinuierlich aufstrebender Spannungsbogen und ein flüssiger Erzählstil sorgen dafür, dass „Die Poeten der Nacht“ wirklich angenehm zu lesende Lektüre ist.

So gelingt McCrea es eben auch, eine so bizarre Geschichte wie Nialls Besessenheit von den „Sortes“ und das stetig voranschreitende Entgleisen seines Lebens zu dokumentieren – zumal das Ganze stets auch von einem etwas mystischen Nebel umgeben wird. Niall trifft immer wieder die ominöse Figur des Pablo Virgomare, von dem nie weiß, ob er wirklich existiert oder vielleicht nur ein Produkt von Nialls Fantasie ist. Je mehr Niall sein Leben entgleitet, desto sonderbarere Züge nimmt auch der Plot an. Das ist einerseits faszinierend, aber andererseits eben auch nicht wenig verwirrend. Man weiß nicht, was man davon halten soll. So wie Niall offenbar immer wieder von seiner Wahrnehmung an der Nase herumgeführt wird, scheint auch McCrea den Leser an der Nase herumzuführen.

Und so bleibt der Roman eben bis zum Ende hin von einer unergründlichen und rätselhaften Ader durchzogen. Das mag manchen Leser faszinieren und sorgt dafür, dass „Die Poeten der Nacht“ ein Buch ist, dass auch bei zweimaliger Lektüre noch seinen Reiz haben dürfte – wer jedoch am Ende eine klare Auflösung und ein erklärendes Ende erwartet, der dürfte etwas enttäuscht sein. McCrea lüftet den Schleier des Rätselhaften nicht wirklich, und so bleibt einem auch Niall trotz der gelungenen Figurenskizzierung am Ende immer noch ein wenig fremd, weil man nicht ganz nachvollziehen kann, was in ihm vorgeht.

So ist „Die Poeten der Nacht“ unterm Strich ein Buch, das gleichermaßen rätselhaft wie faszinierend ist. McCrea offenbart ein wunderbares Erzähltalent, fühlt sich sehr gut in seine Figuren ein und hat einen lesenswerten Dublin-Roman abgeliefert. Doch mit der mystischen, rätselhaften Art des Romans muss man erst einmal warmwerden. Vieles bleibt auch am Ende immer noch offen und mysteriös. Dadurch klingt der Roman im Kopf zwar noch lange nach, bleibt aber eben auch ein etwas unbefriedigendes Lesevergnügen, da man auf viele Antworten vergebens wartet.

http://www.aufbauverlag.de

Lauwers, Arne – Pictureka

_Die atemlose Bildersuche_

In „Pictureka“ geht es nicht nur um Tempo, Intuition und unglaublich flotte Reaktionen, sondern auch um ein gutes Gedächtnis. Ähnlich einem Wimmelbuch müssen die Spieler auf einem drei mal drei Felder großen Quadrat verschiedene Symbole erkennen und suchen, sich dabei phasenweise selber einschätzen lernen und permanent gegen die Sanduhr kämpfen, die einem ganz schnell die besten Ergebnisse vermiest. Ziel des Spiels ist es nämlich, so schnell wie nur eben möglich sechs Aufgaben erfolgreich zu lösen und die Konkurrenz dabei hinter sich zu lassen. Wem dies gelingt, der hat die atemlose Bildersuche, die „Pictureka“ definitiv ist, siegreich bestanden.

_Das Spielsystem_

Das Spiel setzt sich aus insgesamt neun großflächigen Quadraten zusammen, die in einer beliebigen Anordnung schließlich ein großes Quadrat bilden sollen. Auf jedem einzelnen Feld sind unzählige bizarre Skizzen von eigenartigen Kreaturen und Gegenständen mit Bildern ganz alltäglicher Dinge und Figuren gemischt, dies jedoch auch in einer absolut kunterbunten Anordnung ohne wirkliches System. Das Spiel gliedert sich nun in drei Aufgabenbereiche, in denen man sich – je nachdem, welches Würfelresultat man erzielt – entweder alleine oder im direkten Duell mit den Mitspielern beweisen muss.

Die Kategorien gliedern sich farblich getrennt in drei Hauptbereiche, und zwar folgendermaßen: Blaue Karten zeigen Symbole, die man gemeinschaftlich suchen muss, grüne Karten geben drei Oberbegriffe vor, aus deren Fundus man nach einem Wurf mit dem normalen Würfel bestimme Anzahlen entdecken muss, und rote Karten eröffnen eine Bietrunde, deren Höchstgebot entscheidet, wer nun die von ihm genannte Zahl der Gegenstände ausfindig machen muss.

Das Spiel verläuft nun klassisch im Uhrzeigersinn. Der Spieler, der an der Reihe ist, ermittelt mit dem Farbwürfel nun die jeweilige Kategorie. Sollte er eine blaue Karte erwürfeln, zieht er nun eine entsprechende Karte und deckt sie in dem Moment auf, in dem alle Mitspieler konzentriert zuschauen. Die Karte zeigt nun ein Abbild eines Gegenstands oder einer Person, die sich irgendwo im großen Gewimmel des Spielplans befindet, und Aufgabe ist es natürlich, eine Kopie dieses Symbols genau dort zu suchen. Der Spieler, der hier am schnellsten agiert, bekommt die Karte schließlich ausgehändigt.

Wer eine grüne Karte mit dem Würfel bestimmt, legt diese für alle sichtbar in die Tischmitte und sucht nun eine der drei Unterkategorien aus. Anschließend würfelt er mit dem klassischen Würfel und ermittelt die Anzahl der zu suchenden Gegenstände. Nun geht es beispielsweise darum, Fahrzeuge, Gerätschaften mit Stecker oder Haare zu finden, und davon eben genau so viele, wie der Würfel es vorgibt. Auch gibt es hier eine zeitliche Vorgabe, die von der Sanduhr ausgeht. Gelingt es, die nötige Anzahl aufzustöbern, bekommt man die Karte ausgehändigt, andernfalls geht sie zurück unter den Stapel.

Mit den roten Karten wiederum sind alle Spieler involviert. Der aktive Spieler sucht sich auch hier eine von drei Kategorien aus und gibt nun an, wie viele Gegenstände aus diesem Bereich er glaubt, auf dem Spielfeld finden zu können. Die Spieler zu seiner Linken können nun ständig überbieten, bis schließlich alle bis auf einen passen. Der verbliebene Spieler versucht nun, im Rahmen der Sanduhr seine Ansage auch in Taten umzusetzen und die nötige Anzahl auch tatsächlich auf dem Feld zu bestimmen. Auch hier gilt: Wer keinen Erfolg hat, muss auf die Karte verzichten. In der strengen Auslegung der Spielregeln wiederum muss man für seine großen Worte büßen, wenn man ihnen keine Taten folgen lässt. Wer also in der Bietrunde Zahlen angibt, die er später nicht erreichen kann, ist gezwungen, eine der bereits gewonnen Karten wieder zurückzugeben.

So geht es nun Schritt für Schritt weiter, jedoch nicht ohne weitere Einschränkungen. Verschiedene Karten haben zur Folge, dass Quadratflächen des Spielplans umgedreht oder vertauscht werden, um die eh schon krude Übersicht noch weiter zu beeinflussen. Dennoch darf man beim Kartensammeln nicht schludern, denn sobald ein Spieler sechs Karten in seinem Besitz hat, darf er sich mit dem Titel des Siegers schmücken.

_Persönlicher Eindruck_

„Pictureka“ war mir bereits auf der Essener Messe sehr positiv aufgefallen, wurde dort aber im vorletzten Jahr noch über einen belgischen Kleinverlag vertrieben, der aufgrund des geringeren Budgets und der niedrigen Auflagen leider keinen familienfreundlichen Preis gewährleisten konnte. Dementsprechend ging das Spiel auch während der Spieltage selten über den Tisch, blieb aber vielen Spielern in Erinnerung. Die Meldung also, dass |Hasbro| den Titel als Frühjahrsneuheit mit ins Programm aufnehmen würde, wurde deswegen sehr wohlwollend aufgenommen, schließlich hatte „Pictureka“ schon den ersten Härtetest bestanden und wartete nur darauf, zu einem angemessenen Preis flächendeckend in die Läden gestellt zu werden.

Leider jedoch hat man bei der Neuauflage die alten Schwächen nicht zufriedenstellend ausgemerzt. Das Material ist nämlich trotz seiner grafischen Vorzüge ein wenig knapp bemessen. In einem normalen Spiel mit vier und mehr Personen sind die grünen und roten Karten in der Regel schnell durchgespielt und kommen manchmal sogar doppelt zum Zuge. Vielleicht hätte man hier das Sortiment günstigerweise noch einmal ein wenig aufgestockt oder zumindest die Wahlmöglichkeiten außen vor gelassen, um langfristig einfach mehr Optionen offenzuhalten. Lediglich die blauen Karten sind ziemlich opulent vertreten, was den dezenten Mangel einer erweiterten Kartenrücklage aber nicht so ganz ausmerzen kann. Hier kocht „Pictureka“ dann eben auf Sparflamme.

Das Spielsystem wiederum ist absolut spitze, ganz besonders wegen der eigenwilligen Skizzen und der skurrilen Zeichnungen, die vom Zeichnerduo Eugene und Louise formidabel auf den Karton gebracht wurden. Gerade diese verquere Optik scheint als Urheber für die letztendliche Begeisterung in jedweder Hinsicht maßgeblich. Doch auch die Abläufe und das Suchen an sich bringt eine Menge Spaß, insbesondere in größerer Runde, wo es immer wieder zu witzigen Situationen, vor allem aber zu situativer Spannung kommt, da jeder regelrecht besessen davon ist, den gesuchten Gegenstand als Erster zu finden. Von der zwischenzeitlichen Hektik und Panik, nicht schnell genug zu agieren, mal ganz zu schweigen …

Die Idee jedenfalls ist super, die grafische Umsetzung ebenfalls, und auch hinsichtlich des Spielaufbaus ist „Pictureka“ eine Blaupause eines perfekten Familienspiels. Lediglich das schmale Kartenmaterial erweist sich als schwierige Hürde, die hoffentlich in Zukunft noch mit einer Erweiterung versehen wird. Bis dahin jedoch wird der Titel noch unzählige Male auf den Tisch kommen und für jede Menge Spaß und Spannung sorgen!

http://www.hasbro.de/mcp.php/de/app/products/overview/102/index.html

Fallon, Jennifer – unsterbliche Prinz, Der (Gezeitenstern-Saga 1)

_Cayal_ hat einige Anstrengungen unternommen, um auch wirklich ganz sicher geköpft zu werden. Nur leider konnte er nicht wissen, dass der Henker zur Zeit in Urlaub ist, um seine kranke Mutter zu besuchen. Deshalb soll Cayal nun gehängt werden, und das ist in seinem Fall eine absolute Zeitverschwendung. Nur leider glaubt ihm das keiner.

Dass ein Mann so lange am Galgen hängen kann, ohne zu sterben, hat natürlich Konsequenzen. Declan Hawkes, der Erste Spion des Königs, sucht höchstpersönlich das Gefängnis auf, um sich den Mann anzusehen, der inzwischen behauptet, ein Gezeitenfürst zu sein, ein Unsterblicher. Hawkes beschließt, seine Freundin Arkady als Sachverständige hinzuzuziehen. Die junge Historikerin, die ganz nebenbei auch noch die Ehefrau des regierenden Fürsten ist, soll herausfinden, ob der Kerl lügt oder verrückt ist. Doch es kommt alles ganz anders …

_Die Charaktere_ in diesem Buch sind erfrischend unverbraucht. Da wäre zunächst einmal Cayal, genannt der unsterbliche Prinz, ein Attribut, auf das er nur zu gern verzichten würde. Schon seit geraumer Zeit sucht er einen Weg, sich umzubringen. Die Ewigkeit ödet ihn an, und außerdem trägt er eine ganze Menge böser Erinnerungen mit sich herum, auf die er getrost verzichten könnte. Dabei wäre er eigentlich kein allzu übler Kerl. Tatsächlich hat gerade die Tatsache, dass er zum falschen Zeitpunkt ein wenig zu anständig war, ihm letztlich die unerwünschte Unsterblichkeit eingebrockt. Trotzdem hat er in seinem langen Leben eine ganze Menge unschöner Dinge getan, die ihn jetzt in seinen Träumen verfolgen. Abgesehen davon hat ihn der Lauf der Welt bis zur Depression desillusioniert.

Arkady dagegen hat sich mit ihrem Leben arrangiert. Dass es auf einem ganzen Berg von Lügen aufgebaut ist, macht die Sache zwar nicht unbedingt einfach, andererseits erlaubt ihre Position, dass sie Dinge tut, die sie als Tochter eines verarmten Arztes niemals hätte tun können. Zum Beispiel als Historikerin arbeiten. Oder sich um die Crasii in den Slums von Lebec kümmern. Arkady besteht auf ihre Unabhängigkeit, sie ist selbständig, wissbegierig und eine ausgesprochene Rationalistin. Außerdem ist sie eine treue Verbündete ihres Mannes Stellan, mit dem sie zwar keine Liebe verbindet, aber dafür eine gute Freundschaft.

Denn Stellan ist schwul. Das ist eine ziemlich ernste Angelegenheit, sie könnte Stellan seine Provinz kosten, sollte der König davon erfahren. Dabei ist Stellan eine seiner größten Stützen, nicht nur, weil er ein hervorragender Verwalter und ein treuer Gefolgsmann ist, sondern auch, weil er über außergewöhnliches diplomatisches Geschick verfügt. Und nicht zuletzt, weil er der Einzige ist, der so etwas wie Einfluss auf den leichtsinnigen jungen Kronprinzen hat. Die größte Schwäche des freundlichen und sanftmütigen Fürsten ist allerdings sein Geliebter Jaxyn.

Jaxyn ist ein leichtlebiger, windiger Bursche, charmant, intelligent, gutaussehend und ein wenig arrogant. Er liebt den Luxus und lässt sich von Stellan genüsslich freihalten. Offiziell bekleidet er das Amt eines Zwingerverwalters, und tatsächlich kann er mit den Crasii erstaunlich gut umgehen. Arkady aber mag ihn nicht, was Jaxyn ein wenig hinderlich ist. Denn inoffiziell ist er nicht nur Stellans Geliebter, sondern noch etwas weit Gefährlicheres …

Dazu kommt eine größere Anzahl weiterer Personen, und diese alle sind sehr glaubwürdig und lebendig beschrieben, vor allem die Darstellung von Cayals lebensmüdem Abscheu gegen die Welt, diese Mischung aus naivem Held und Unmenschlichkeit, die nur durch seine massiven Gewissensbisse gemildert wird, aber auch der Kampf zwischen Arkadys rationalem Denken und dem Offensichtlichen, jedoch für sie Unglaublichen ist hervorragend gelungen.

_Ihrer Welt_ hat die Autorin dieselbe Sorgfalt angedeihen lassen. Amaryntha war eine Welt wie jede andere, bis die Ewige Flamme vom Himmel fiel und zwei Männern sowie einer Ratte Unsterblichkeit verlieh. Das wäre an sich noch nicht sooo schlimm gewesen, gäbe es da nicht eine ziemlich unangenehme Nebenwirkung: Diejenigen, die die Ewige Flamme überleben, verfügen fortan über eine Verbindung zum Gezeitenstern. Und wenn diese Verbindung stark genug ist, verleiht sie den Unsterblichen ungeheure magische Macht. Vorausgesetzt, es ist Flut!

Denn die Magie des Gezeitensterns unterliegt – logisch – den Gezeiten. Bei Flut sind die Gezeitenfürsten ungeheuer mächtig, bei Ebbe sind sie nahezu völlig machtlos. Überhaupt gibt es unter all den Unsterblichen nur wenige echte Gezeitenfürsten. Das hindert die anderen Unsterblichen aber nicht daran, sich wie Götter aufzuführen und verehren zu lassen. Und es hindert die ganze Horde nicht daran, einander ständig in kleinlichen Fehden zu bekriegen und dabei immer wieder ganze Kontinente zu entvölkern. Aus nachvollziehbaren Gründen sind die Gezeitenfürsten bei den Menschen nicht allzu beliebt, was dazu führt, dass sie sich bei Ebbe in der Regel irgendwo verkriechen, bis die Gezeiten wieder wechseln. Ein interessantes Szenario.

Zusätzliche Facetten erhält das Ganze durch die Crasii, eine Mischung aus Mensch und Tier, die die Gezeitenfürsten einst schufen, um jederzeit über bedingungslos gehorsame Sklaven verfügen zu können. Abgesehen von dem ihnen angezüchteten Gehorsam gegenüber den Gezeitenfürsten und dem damit verbundenen besonderen Wissen über die Unsterblichen, das den Menschen in der letzten, besonders lang andauernden Ebbe verlorengegangen ist, zeichnen sie sich durch eine ungewöhnliche Verbindung von tierischen und menschlichen Verhaltensweisen aus, die manchmal verblüfft, manchmal auch betroffen macht.

Jennifer Fallon hat die Entwicklung ihrer Welt geschickt mit der eigentlichen Handlung verwoben, indem sie Cayal aus seiner Vergangenheit erzählen lässt. Da er sich dabei nicht an die chronologische Reihenfolge hält, ist der Bericht lückenhaft, was geschickterweise dafür sorgt, dass der Leser nicht zu Beginn schon zu viel erfährt. Tatsächlich stellt der Leser nach gut siebenhundertfünfzig Seiten fest, dass im Grunde gar nicht viel passiert ist. Cayal landet nach seiner verpatzten Hinrichtung im Knast, kommt schließlich frei und flieht in die Berge, wo er gestellt wird.

Die eigentliche Geschichte spielt sich wieder mal nicht in einer rasanten Achterbahn ab, sondern zwischen den Personen der Geschichte. Das gilt auch für den historischen Teil von Cayals Erzählung, wo sich die entscheidenden Dinge zwischen den verschiedenen Unsterblichen ereignen. Durch die zwei verschiedenen Handlungsstränge und die doch relativ hohe Anzahl von Personen auf beiden Seiten gibt es eine ganze Menge zu erzählen, sodass es trotz des relativ ruhigen Handlungsverlaufs niemals langweilig wird, selbst wenn es nicht ständig atemberaubend spannend bleibt. Tatsächlich baut die Autorin ihre Spannung ganz allmählich auf, sodass ich den genauen Zeitpunkt gar nicht so richtig festmachen kann.

_Auf jeden Fall_ hat mir diese Einleitung zur |Geizeitenstern|-Saga sehr gut gefallen. Die Charaktere sind sehr lebendig und angenehm klischeefrei, der Hintergrund ist sowohl vom Entwurf her interessant als auch mit einer Menge noch ungelöster Geheimnisse gespickt, und die Handlung, obwohl bisher eher ruhig gehalten, bietet sowohl Möglichkeiten für größeres Tempo und mehr Bewegung als auch für jede Menge Verwicklungen und Intrigen. Wenn die Fortsetzungen halten, was die Einleitung verspricht, dann wird das ein erstklassiger Zyklus.

_Jennifer Fallon_ stammt aus einer großen Familie mit zwölf Geschwistern. Sie hat in den verschiedensten Jobs gearbeitet, unter anderem als Kaufhausdetektivin, Sporttrainerin und in der Jugendarbeit. Letzteres scheint ihr immer noch nachzuhängen, denn unter ihrem Dach leben außer drei eigenen Kindern einige obdachlose Jugendliche als Pflegekinder. Schreiben tut sie nebenher. Ihre erste Veröffentlichung war die |Dämonenkind|-Trilogie, außerdem stammt die Trilogie |Second Sons| aus ihrer Feder. Die |Gezeitenstern|-Saga ist inzwischen bis Band drei gediehen, Band vier soll Ende des Jahres in Australien erscheinen. Wann der zweite Band auf Deutsch veröffentlicht wird, steht noch nicht fest.

|Originaltitel: The Immortal Prince
Ins Deutsche übertragen von Katrin Kremmler und Rene Satzer
652 Seiten
ISBN 978-3-8025-8146-5|
http://www.jenniferfallon.com
http://www.egmont-lyx.com

[„Kind der Magie“ 1328 (Dämonenkind Band 1)
[„Kind der Götter“ 1332 (Dämonenkind Band 2)
[„Kind des Schicksals“ 1985 (Dämonenkind Band 3)
[„Erbin des Throns“ 2877 (Die Chroniken von Hythria 1)
[„Ritter des Throns“ 3327 (Die Chroniken von Hythria 2)
[„Herrscher des Throns“ 3878 (Die Chroniken von Hythria 3)

Crisse / Didier – Luuna 2: Die Dämmerung des Luchses

[„Luuna 1: Die Nacht des Totems“ 4570

_Story_

Die junge Häuptlingstochter folgt ihrer Bestimmung und den Hinweisen des Hirsches Kauyumari, der ihr berichtete, dass sie im Süden des Landes Menschen treffen würde, die sie von ihrem unglückseligen Fluch befreien könnten. Nach wie vor verwandelt sie sich in Vollmondnächten in einen Dämon und wird zur reißenden Bestie, bis sie von ihren beiden Totems erlöst wird und den Fluch hinter sich lassen kann.

Gemeinsam mit den Pipintus und den beiden Wölfen macht sie sich auf den Weg, der sie auch an einer größeren Grabstätte vorbeiführt. Dort lernt die hübsche Paumanok einen alten, unglücklichen Mann kennen, der darauf hofft, endlich ins Reich der Toten übertreten zu können, vorher aber gerne mit sich selbst ins Reine kommen möchte. Unsichtbarer Luchs, so sein Name, war einst auch mit einem Totem verbunden, das sich ihm als Luchs offenbarte. Doch eine Tragödie, der seine Frau zum Opfer fiel und infolge derer sein Sohn entführt wurde, hat die Verbindung mit dem Luchs wieder gelöst, weil der gequälte Mann nicht imstande war, seine Familie zu beschützen. Unsichtbarer Luchs sieht aber noch nicht alles verloren und bittet Luuna darum, ihr Totem aufzustöbern und das Schicksal doch noch zu seinen Gunsten umzulenken. Allerdings hat das Mädchen ganz andere Sorgen: Bald ist wieder Vollmond, und nachdem sie die tragische Geschichte des alten Mannes gehört hat, fürchtet sie umso mehr die Verwandlung in ihr düsteres Ich.

_Persönlicher Eindruck_

Nachdem der Auftakt zu Didier Crisses neuer Comic-Reihe „Luuna“ noch mit einigermaßen gemischten Gefühlen aufgenommen wurde, schwimmt sich der renommierte französische Autor im zweiten Abschnitt seiner modernen Märchen-Reihe langsam aber sicher aus der Kritik frei. Die Story in „Die Dämmerung des Luchses“ ist wesentlich stringenter, die Figuren sind noch eigenständiger gezeichnet und integriert und auch die Handlung als solche nimmt weitaus konkretere Formen an, wenngleich Luunas Reise in den Süden hier nicht wirklich elementar forciert wird.

Dennoch hat Crisse in der zweiten von insgesamt fünf Episoden erst einmal für klare Verhältnisse gesorgt, indem er einen weitestgehend unabhängigen Erzählstrang konstruiert hat, der darüber hinaus auch über eine respektable Spannungskurve verfügt. Die Geschichte steigt bereits mit hohem Tempo ein (und setzt zu Beginn auch voraus, dass man mit Luunas Welt weitestgehend vertraut ist), schafft nahtlos den Übergang in die neue Hauptstory und spart auch nicht an Details. Die stetigen Rückblenden des Unsichtbaren Luchses erweisen sich in diesem Zusammenhang ebenfalls als Bereicherung, da sie etwas mehr über die Schatten offenbaren, denen auch Luuna unterliegt, andererseits aber auch den Bogen etwas weiter spannen, ohne dass sich gleich wieder das zuletzt noch kritisierte Verwirrspiel aufs Neue einstellt. Somit gewinnt die Handlung auf inhaltlicher Basis sehr schnell an Format, nutzt die sich bietenden Gelegenheiten zur bunten Ausschmückung zumeist passend und etabliert sich zu guter Letzt als ein richtig schönes, in sich abgeschlossenes Comic-Märchen, wie man es von Crisse in dieser Form schon oftmals bestaunen durfte.

Und trotzdem ist auch in „Die Dämmerung des Luchses“ nicht alles Gold, was glänzt: Vor allem die konsequente Verweigerung, die eigentliche Erzählung um einige Nuancen voranzubringen, ist nicht wirklich verständlich. Crisse rückt sehr weit von Luunas Schicksal ab und beschreibt ausgerechnet die Passagen, in denen sich ihr dämonisches Dasein ein weiteres Mal manifestiert, etwas schwammig. Die Motive ihrer Verwandlung sowie ihre Präsenz als Bestie bekommen den Wert zweitrangiger Inhalte, obschon sie gewissermaßen Basis der Handlung sind. Somit ist Part zwo zumindest auf das Gesamtfundament bezogen nicht ganz zufriedenstellend – wenngleich die Story unabhängig von der Gesamtkonzeption wirklich sehr gut ist.

Künftig wird es daher auch wichtig sein, den Fokus nicht ganz vom Hauptstrang abzuwenden, um die Zusammenhänge wieder transparenter zu beschreiben. Diese Aufgabe hat der Autor im zweiten Kapitel von „Luuna“ noch unzureichend erfüllt. Nichtsdestotrotz ist in „Die Dämmerung des Luchses“ eine deutliche Steigerung gegenüber dem Vorgänger zu verzeichnen, womit die Serie langsam aber sicher in die richtigen Bahnen gelenkt wird. Aber es wäre auch sehr verwunderlich gewesen, hätte der Urheber der Geschichte nicht spätestens jetzt wieder die Kurve bekommen …

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Stecher, Rainer – Konzil von Atragon, Das (Atragon III)

Band I: [„Die Flamme von Atragon“ 4817
Band II: [„Rückkehr nach Atragon“ 4818

_Weitere fünf Jahre sind vergangen._ Die Menschen haben seit ihrer Befreiung aus Trong einige Siedlungen wieder aufgebaut und neue Felder angelegt. Doch der Großteil des Landes ist noch immer vergiftet und ausgedörrt. Trinkwasser und Nahrungsmittel sind heiß umkämpft. Doch der Anführer der gefährlichsten Räuberbande, Rogan, will mehr! Er will die Krone von Targona.

Adinofis hat derweil schreckliche Visionen, in denen die Menschen sich gegenseitig selbst vernichten. Doch das Ende der Menschen würde auch das Ende der Feen auf der Welt bedeuten, denn ohne die Menschen wären sie als Hüter des Lebens überflüssig. Um beider Völker und ihrer Liebe zu Cenotes willen versucht Adinofis, den drohenden Krieg abzuwenden. Sie beruft ein Konzil ein …

_Der dritte Band_ des |Atragon|-Zyklus ist mit knapp einhundertzwanzig Seiten der kürzeste der drei. Und der einzige neue Charakter ist Rogan. Rogan ist in Cenotes Alter, und er ist von königlichem Geblüt. Allerdings besitzt er keinerlei Verantwortungsgefühl, die Menschen unter seiner Führung sind ihm egal. Alles, was ihn interessiert, ist Macht. Cenotes dagegen versucht, sein Land wieder aufzubauen, indem er sein Volk unterstützt. Er lässt Lebensmittel verteilen, will Schulen einrichten und so weiter und so fort … Mit anderen Worten, ein Streit zwischen zwei Kontrahenten, die aufgrund ihrer eindimensionalen Darstellung komplett ins Klischee abrutschen.

Entsprechend wenig gibt auch _die Handlung_ her. Sie bewegt sich etwas umständlich und braucht daher eine Weile, bis sie in die Gänge kommt. So geht Rainer Stecher zunächst ausgiebig auf Ensine und Hesaret ein. Wobei ausgiebig nicht das richtige Wort ist. Im Grunde erzählt er diesen Teil der Handlung genauso knapp wie alles Übrige. Es hat nur keinerlei Auswirkungen auf die eigentliche Thematik der Handlung. Die kommt erst, als die beiden mit Cenotes zusammentreffen, und von da an tauchen sie kein einziges Mal mehr auf.

Auch Adinofis reagiert träge. Es dauert, bis ihre Unterhaltung mit Salina endlich mal zum Kern der Sache kommt, nämlich ihrer Vision. Und außerdem stellt sich die Frage, warum sie überhaupt so lange gewartet hat. Eine Hüterin des Lebens sollte eigentlich keine fünf Jahre zusehen, wie Räuber mordend und plündernd durch die Welt reiten. Als Adinofis dann endlich anfängt, etwas Konkretes zu unternehmen, ist das Buch schon wieder mit großen Schritten auf dem Weg zum Showdown.

Spannung hat sich bis dahin allerdings keine entwickelt. Vielleicht sollte das lange Hinhalten in Bezug auf Adinofis‘ Vision dazu dienen, die Sache spannender zu gestalten, funktioniert hat es allerdings nicht. Nicht einmal der drohende Zweikampf zwischen Rogan und Canotis ließ ein Gefühl von Aufregung oder Nervosität aufkommen. Einziger Höhepunkt des Buches war der Schluss, der mit einer echten Überraschung aufwarten konnte.

Abgesehen davon, dass die Handlung zwar Bewegung, aber kaum Aufregung bietet, hatte sie ein paar gravierende Haken. Vor allen Dingen wunderte ich mich, wo Rogan auf einmal herkam. Nicht, dass der Autor auch nur versucht hätte, es zu erklären. Es wird lediglich die Feststellung getroffen, dass der ehemalige erste Leibwächter König Argonats von seiner Zeit am Hofe erzählt habe, und daraus habe Rogan entnommen, dass er der rechtmäßige Thronerbe sei. Im ersten Band wird allerdings noch vom Getratsche der Leute über die Kinderlosigkeit der Königin berichtet. Cenotes war also ihr erstes lebendes Kind. Und für ein zweites dürfte keine Zeit mehr gewesen sein, denn nur wenige Tage nach Cenotes‘ Geburt wurde Tauron dem Erdboden gleichgemacht, und da Cenotes von der alten Hebamme Sidonis aufgezogen wurde, ist anzunehmen, dass die Königin nicht überlebt hat.

Mindestens ebenso erstaunlich war, dass Anja, die im zweiten Band als bereits gebeugte und ergraute, alte Frau beschrieben wird, im dritten auf einmal wieder aufrecht und mit dunklem Haar dargestellt wird. Außerdem ist mir bis jetzt noch nicht klar, warum ausgerechnet nach Adinofis‘ Versuch, Rogan zu beeinflussen, der beste Zeitpunkt sein sollte, Tauron anzugreifen. Andere Fäden, die ohnehin lose gewesen wären und die man nur hätte verknüpfen müssen, wurden dafür nicht weiterverfolgt. Zum Beispiel hat sich bis zum Ende des dritten Bandes nichts ergeben, das den Auftritt von Adinofis‘ Vater im ersten Band zwingend notwendig gemacht hätte.

_So ist der letzte Band_ ein seltsames Gemisch aus Szenen, die für die eigentliche Geschichte wichtig gewesen wären, aber so knapp erzählt waren, dass die Nachvollziehbarkeit beeinträchtigt wurde – wie die, als Rogan beschließt, Tauron anzugreifen, – und solchen, die ausführlicher behandelt wurden, obwohl das gar nicht nötig gewesen wäre – wie das Wiedersehen zwischen Hesaret und Ensine. Letztere sollte wahrscheinlich der Handlung mehr Stimmung und Farbe verleihen. Und womöglich wäre das auch gelungen – wenn auch der Rest der Handlung etwas mehr Leben und Farbe erhalten hätte.

Bleibt zu sagen, dass mit Ausnahme des Schlusses, der sich durch sein Überraschungsmoment und die ihm innewohnende Dramatik positiv vom Rest des Buches abhebt, der dritte Band der schwächste der Trilogie geworden ist. Nicht dass die Thematik eines Krieges zwischen Menschen weniger Gewicht besäße als die eines Krieges gegen einen übermächtigen Feind von außen, im Gegenteil. Es ist nur so, dass es dem Autor nicht gelungen ist, sein Anliegen – nämlich dass die Menschen sich selbst zerstören werden, wenn sie nicht aufhören, nach Geld und Macht zu gieren, anstatt einander mit Respekt und Liebe zu begegnen – so zu verpacken, dass es den Leser auch berührt. Stattdessen werden die Schlüsselphrasen auf geradezu schulmeisterliche Art mehrmals wiederholt, nicht nur im Klappentext, sondern auch im Prolog und in der Geschichte selbst sowie in den diversen Gedichten nach dem Ende der Geschichte. Irgendwann löste diese Wiederholung eine gewisse Gereiztheit bei mir aus.

_Die Trilogie insgesamt_ hätte durchaus ein vielschichtiges, interessantes und spannendes Werk werden können, wenn Rainer Stecher sich die Arbeit gemacht hätte, seine Ideen detailliert auszuarbeiten. Sprachlich war das Buch – abgesehen von der merkwürdigen Zeichensetzung, die ich allerdings eher dem Lektorat zur Last lege – durchaus gewandt und vielseitig. Es ist also nicht so, als wäre der Autor nicht in der Lage gewesen, mehr aus seiner Geschichte zu machen. Vielleicht wollte er einfach nicht. Sehr schade. Andererseits findet sich im hinteren Teil des Buches bei den Gedichten eines, das in die Zukunft weist. Vielleicht kommt ja noch ein vierter Band nach? Informationen waren dazu keine zu finden.

_Rainer Stecher_ ist gebürtiger Thüringer, lebt aber jetzt in Berlin. Mit dem Schreiben begann er auf Bitten seiner Kinder, zur Veröffentlichung des Manuskriptes überredete ihn sein Vater. Seither hat er nicht nur die |Atragon|-Trilogie geschrieben, sondern auch ein Kinderbuch mit dem Titel „Spindelfink – Wie ein Spatz fliegen lernte“ sowie Gedichte und eine Kurzgeschichte, die er zusammen mit anderen Autoren veröffentlicht hat.

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Stackpole, Michael A. – neue Welt, Die (Die Saga der neuen Welt 3)

|Die Saga der neuen Welt (Age of Discovery):|

Band 1: [„Das verlorene Land“ 1036 (A Secret Atlas)
Band 2: [„Der Kampf um die alte Welt“ 2238 (Cartomancy)
Band 3: _Die neue Welt_ (The New World)

Mit „Die neue Welt“ schließt Michael A. Stackpole nach zwei Jahren endlich die „Saga der neuen Welt“ – im Original etwas knackiger als „Age of Discovery“ betitelt – ab. Einen Seitenhieb auf den wirklich unpassenden Titel kann ich mir nicht verkneifen: denn nur der geringste Teil des Buchs spielt in der neuen Welt, die Monster des Kraft seines Geistes von Qiro Anturasi aus dem Nichts geschaffenen Kontinents Anturasixan sind bereits im letzten Band in kriegerischer Absicht in die alte Welt übergesetzt. Und hier setzt ironischerweise auch der abschließende Band ein, was mich ein wenig an Paul Kearneys „Königreiche Gottes“ erinnerte. Auch in dessen Zyklus war die Entdeckung eines neuen Kontinents geplant, die jedoch aufgrund des starken Handlungsschwerpunkts in der alten Welt und Terminnöten des Autors ebenfalls stark gekürzt wurde, die Monster der neuen Welt kamen stattdessen per Schiff zur Invasion der alten Welt herübergesegelt. Bei Stackpole ist es kaum anders; die neue Welt ist ein einziges Heerlager für die Truppen eines Bösewichtes aus vergangenen Zeiten:

Der aus seiner versiegelten Wüstengruft auferstandene Prinz Nelesquin zieht erneut in die Schlacht gegen die ebenfalls wieder unter den Lebenden weilende Kaiserin Cyrsa. Diese entpuppt sich als niemand anderer als die als „Unsere Dame von Jett und Jade“ bekannt gewordene Edel-Kurtisane. Dieser gelingt es im dritten Kapitel auf nur zehn Seiten, die unversöhnlichen Feinde Cyron und Pyrust zu versöhnen. Sie ernennt Pyrust zu ihrem Feldherren, während Cyron sich um Logistik und Verwaltung sowie die Verteidigung der Hauptstadt Moriande kümmert.

Entschieden wird der uralte Konflikt jedoch zwischen den beiden Meisterkartografen der Familie Anturasi. Der alte Qiro Anturasi formt die Welt, wo immer es geht, nach seinen Wünschen um. Er leitet Flüsse um, verkürzt Distanzen willkürlich, reißt klaffenden Wunden gleichende Gräben, in denen nichts existiert, durch das Land, um den Vorstoß von Nelesquins Armeen zu beschleunigen und die Verteidigung seiner Feinde zu erschweren. Nur die von ihm persönlich vor seinem Aufstieg zum Mystiker gezeichnete große Weltkarte in Moriande fehlt ihm, um seine Kontrolle über Welt und Schöpfung zu vervollständigen. Sie ist sein Fokus – er kann nicht alles völlig ungeschehen machen oder verändern, was er auf ihr zuvor gezeichnet hat. Sein Enkel Keles Anturasi ist entsetzt über den alten Tyrannen und stemmt sich gegen ihn, doch er ist sich des Ausmaßes seiner Kräfte nicht bewusst; er mag ebenso begabt sein wie sein Großvater Qiro, ist aber unerfahren und es fehlen ihm dessen Verschlagenheit und Gewissenlosigkeit.

Doch Keles ist nicht allein; der Schwertkämpfer Moraven Tolo erinnert sich an sein altes Leben als Virisken Soshir, Mitglied der Leibwache der Kaiserin, begierig nicht nur auf ihre Liebe, sondern auch auf den Platz als Kaiser an ihrer Seite. Trotz aller Bemühungen schlägt Prinz Nelesquin Cyrsas Feldherren Pyrust vernichtend; während Moriande vom Feind berannt wird, schlagen sich Moraven Tolo und Ciras Dejote hinter die feindlichen Linien, mit dem Ziel, Prinz Nelesquin den Todesstoß zu versetzen, den sie vor Jahrhunderten versäumt haben.

_Götterauflauf mit unausgegorenem Ideen-Eintopf_

Michael Stackpoles Fantasie ging mit ihm durch. Was sonst seine Stärke ist, uferte in dieser Trilogie endlos aus, zum Schaden von Handlung und Charakterisierung der Figuren. Zu viele Handlungsstränge hat er eröffnet, zu viele Beziehungsgeflechte. Am Ende wurden sie alle zu Stereotypen, wurden sang- und klanglos entsorgt oder enttäuschten. Eine fragwürdige Entscheidung war auch die Willkürlichkeit, mit der einfache Sterbliche zu langlebigen Mystikern ihrer Kunst aufsteigen, in ihren Fähigkeiten denen sterblicher Meister weit überlegen. Das an und für sich interessante Konzept, dass Meisterschaft in welcher Disziplin auch immer – vom Schwertkampf über Magie und Liebeskünste bis hin zur Kartografie – zu einer Art halbgöttlichen Zustandes führen kann, ist ein zweischneidiges Schwert. Qiro Anturasi zaubert an einem Tag völlig willkürlich ganze Kontinente oder Monster für Nelesquins Armeen mühelos herbei, am nächsten kann er dafür kaum eine Brücke über einen Fluss erschaffen, später lässt er dann den ganzen Fluss einfach verschwinden.

Keles Bruder Jorim ist derweil gar zum Gott aufgestiegen. Er kämpft sich durch die Neun Höllen wieder ins Leben zurück, um den bösen Vater der Götter, Nessagafel, der die ganze Schöpfung ungeschehen machen will, zu zerstören. Dabei wird er unterstützt von seiner toten Schwester Nirati und einem im Laufe der Handlung verstorbenen Charakter, den ich nicht verraten möchte. Diese Episode wirkte unnötig aufgesetzt und läuft nahezu parallel und zusammenhanglos zum Kampf gegen Prinz Nelesquin. Eine Art von Dantes Inferno, wie man es definitiv nicht verhunzen sollte!

Die Idee der Reinkarnation von Helden vergangener Zeitalter, die sich erneut bewähren, alte Fehler korrigieren können, scheint mir stark dem [„Rad der Zeit“ 2470 Robert Jordans entlehnt. Allerdings ist auch dies nicht wirklich gelungen. Kaiserin Cyrsa taucht überraschend in Gestalt einer legendären Kurtisane auf – was hätte man daraus für eine Geschichte machen können! Aber da einfach zu viele Handlungsstränge zur Eile gemahnen, übernimmt sie auf mir nach wie vor unbegreifliche Weise innerhalb von zehn Seiten unangefochten das Kommando über die verschlagenen Prinzdynasten, die sich ihr trotz ihrer in den Vorgängern massiv aufgebauten machiavellistischen Natur sofort und bedingungslos unterwerfen und dabei sehr glücklich sind.

Eine als Hauptfigur aufgebaute und später wie so viele vernachlässigte Figur ist die des Schwertmeisters Moraven Tolo, der sich als Virisken Soshir, früherer Leibgardist und Liebhaber der Kaiserin entpuppt:

|Auf Dunos‘ Stirn formte sich ein Keil von Falten.
„Was Kaerinus heilte, war nicht die Narbe, sondern die Erinnerung, die ich verloren hatte, als ich so schwer verwundet wurde. Ich bin nicht Moraven Tolo. Wirklich nicht. Ich bin Virisken Soshir.“
Der Knabe blinzelte verständnislos.| (S. 69)

So kommt es zu dem Paradoxon, dass Virisken Soshir von seinem ehemaligen Schüler zum Meister Moraven Tolo ausgebildet wurde. Auch das ist an und für sich eine reizvolle Idee, leider wird sie inflationär gebraucht und überstrapaziert; ähnliche Sachverhalte treffen auch auf Ciras Dejote und viele andere zu.

_Fazit:_

Stackpole kämpft literarisch an zu vielen Fronten, baut zu viele Ideen und Charaktere auf. So kommt es, dass keine davon ausreichend gewürdigt, keiner Figur wirklich Raum gegeben wird. Dass Stackpole auch umfangreiche Zyklen konzipieren und erfolgreich beenden kann, hat er bereits in seinem siebenbändigen Zyklus [Düsterer Ruhm 748 bewiesen. Dieses Mal hat er zu viel gewollt, die Fantasie ist mit ihm durchgegangen. Die Idee der „Kartomantie“ der Anturasis ist faszinierend, allerdings drückt sie sich im Roman zu oft durch blanke Willkürlichkeit aus, die den für Fantasy notwendigen Rahmen des grundsätzlich Vorstellbaren und noch glaubhaften Fantastischen sprengt. Ich komme nicht über den Eindruck hinweg, dass Michael Stackpoles vorzügliche Qualitäten in charaktergetriebener epischer Fantasy und Science-Fiction besser in dem einengenden, aber auch stützenden Korsett fremder Universen wie |BattleTech| oder |Star Wars| aufgehoben sind. Mit der Warrior-Trilogie und der Blut-der-Kerensky-Trilogie im |BattleTech|-Universum hat er bereits um 1988 Klassiker geschaffen, gegenüber denen sich sein neuestes Werk sehr kläglich ausnimmt. Schade, denn die „Saga der neuen Welt“ war sehr vielversprechend angelegt und erweckte große Hoffnungen. Leider konnte sie bis zum Ende diese Versprechen nicht einlösen.

Für die sehr gute Übersetzung sorgte wie bei fast allen Stackpole-Romanen seine deutsche Stimme Reinhold H. Mai.

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Hohlbein Wolfgang – Der Sohn des Hexers (Der Hexer von Salem 7)

„Die Spur des Hexers“ (Der Hexer von Salem 1)
„Der Seelenfresser“ (Der Hexer von Salem 2)
„Engel des Bösen“ (Der Hexer von Salem 3)
„Der achtarmige Tod“ (Der Hexer von Salem 4)
„Buch der tausend Tode“ (Der Hexer von Salem 5)
„Das Auge des Satans“ (Der Hexer von Salem 6)

Zusätzlich zu den acht Bänden, die vorab in der Serie „Gespenster-Krimis“ erschienen waren, umfasste die „Hexer“-Reihe in Heftromanform 49 Folgen. In „Der Sohn des Hexers“, dem siebten Band der neu überarbeiteten und vollständigen „Der Hexer von Salem“-Sammleredition, sind die letzten Episoden 46 bis 49 nun enthalten. Damit endet die Geschichte um Robert Craven und mündet in einem fulminanten Finale, in dem Wolfgang Hohlbein noch einmal alle Register zieht. Doch wäre dieses Finale die wirklich letzte Geschichte des Hexers, hätte dieser neunhundertseitige Sammelband nur 300 Seiten Umfang und könnte darüber hinaus nicht auf den achten, letzten Band der Reihe verweisen.

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Hartley, Welles / Williams, Rob / Harrison / Wheatley / Lacombe – Star Wars 66: Dark Times 5

_Inhalt_

|“Der Weg ins Nichts“|

Dass Jennir und Bomo Greenbark folgen mit aller Kraft den Gerüchten um den Verbleib von Bomos Tochter und bekommen endlich konkrete Informationen. Gemeinsam mit ihrem mutigen Team stellen sie einen korrupten Sklaventreiber und legen seine Behausung in Schutt und Asche. Als der finanzkräftige Herr jedoch gesteht, das Mädchen getötet und aufgefressen zu haben, sieht Jennir rot. Hat die dunkle Seite der Macht nun tatsächlich Besitz von ihm ergriffen?

|“Das Bauernopfer“|

Wyl Tarson und seine Gefährten stehen kurz davor, den Auftrag des verräterischen Raze zu erfüllen, als ihnen plötzlich die Streitkräfte des Imperiums in den Weg kommen. Baco wird bei diesem Unternehmen tödlich verletzt und spiegelt Wyl damit einmal mehr die Sinnlosigkeit ihrer Mission wider. Tarson fasst daher einen folgenreichen Entschluss: Er genehmigt Raze, die Bombe in Wyls Kopf endgültig platzen zu lassen und ihn von seinen Lasten zu befreien. Doch bevor der Zünder hochgeht, taucht Vader auf und vereitelt die Aktion.

_Persönlicher Eindruck_

Nachdem die beiden prägenden Reihen der letzten Ausgaben des „Star Wars“-Comics gerade im Falle von „Der Weg ins Nichts“ ein ganzes Stück gestreckt wurden, folgt nun in Episode 66 endgültig das Ende beider Erzählungen, dies aber leider dann doch ein wenig überhastet. Waren es in den letzten Kapiteln vor allem die unvorhergesehenen Wendungen, die das Geschehen lebendig hielten, wählen sowohl Welles Hartley als auch Rob Williams für den Abschluss ihrer jeweiligen Stränge ein weitestgehend unspektakuläres Finale, welches sich letztendlich nur auf Fakten, nicht aber auf einen groß angelegten Showdown stützt.

Enttäuschend ist in diesem Sinne ganz besonders das Ende der Story um Bomo Greenbark und Dass Jennir. Zwar wird für die nächste Ausgabe bereits eine unabhängige Fortsetzung mit den beiden Protagonisten angekündigt, jedoch steht außer Frage, dass man bereits an dieser Stelle ein wenig mehr hätte aus Jennirs Leidenschaft für die dunklen Elemente der Macht herausholen können. Die philosophischen Abschlussgedanken, die „Der Weg ins Nichts“ beschließen, sind jedenfalls ziemlich unbefriedigend.

Etwas vorteilhafter schließt unterdessen „Das Bauernopfer“, wenngleich sich auch hier die Frage stellt, warum man die endgültigen Entschlüsse der Hauptdarsteller so lange hinausgezögert hat. Im Grunde genommen war von vornherein klar, dass Wyl Tarson auf lange Sicht nicht der ständigen Bedrohung durch Raze standhalten würde, so dass man der endgültigen Selbstaufgabe zumindest auch eine schön ausgeschmückte Endsequenz hätte schenken können. Allerdings bleibt auch hier reichlich Potenzial für einen Folgeplot zurück, der nicht zuletzt durch Tarsons Informationen an Lord Vader ganz neue Wellen schlagen dürfte.

Insgesamt sind die einzelnen Finalen aber dennoch ernüchternd, weil es ihnen schlussendlich an Glanz und Eleganz mangelt. Nach den breit ausstaffierten vorherigen Kapiteln wirkt das rasche, fast schon überstürzte Ende weniger durchdacht. Man fühlt sich ein wenig überrumpelt, weil die wahre Tiefe der beiden Geschichten nicht genutzt wurde oder zumindest nicht sofort in die Handlung eingeflossen ist. Erneut ist es die Aussicht auf eine weitere Fortsetzung, die die Spannung aufrechterhält. Dabei wäre es gerade hier dringend nötig gewesen, die Angelegenheiten ähnlich präzise auf den Punkt zu bringen, wie es tatsächlich geschieht, dabei aber auch den Unterhaltungswert nicht zu vernachlässigen. Letzterer ist nämlich aufgrund dessen, dass einen die Enden völlig überrumpeln, bei weitem nicht so groß, wie es sicherlich möglich gewesen wäre.

Mal sehen, was die Autoren in den nächsten Ausgaben unter diesen Voraussetzungen stricken werden. Inhaltlich bleiben sie nämlich bis hierhin noch einiges schuldig!

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John Niven – Kill Your Friends

Darum geht’s:

Nur Erfolg zählt im Musikbusiness. Als ein bisher erfolgreicher Manager nicht mehr mithalten kann, bringt er einen Konkurrenten um. Was zunächst funktioniert, entwickelt eine verhängnisvolle Eigendynamik mit verheerenden Folgen … – Eher Gesellschafts-Komödie als Krimi, besticht „Kill Your Friends“ durch das Insiderwissen des Verfassers und die brutale Konsequenz der Handlung, die sich bar jeglicher Illusionen in nackter Gier und Bösartigkeit wälzt: eine Lektüre, die man einfach nicht aus der Hand legt. John Niven – Kill Your Friends weiterlesen

Armintrout, Jennifer – Blutsbande 1: Die Verwandlung

Carries größte Angst ist es zu versagen. Und als sie endlich ihr Ziel erreicht hat und Ärztin ist, wird ihre größte Angst bittere Wahrheit: Als ein völlig verstümmelter Patient in das Krankenhaus eingeliefert wird, ist sie unfähig, diesen zu behandeln. Während sie untätig dasteht, stirbt der Patient.

Um sich ihrer Angst zu stellen, geht Carrie später in den Leichenkeller des Krankenhauses, um sich die Leiche des Patienten noch mal anzusehen. Da kommt es allerdings zu einem Vorfall, der Carries ganzes Leben auf den Kopf stellt: Sie wird von dem Toten angefallen und gebissen, bevor dieser das Weite sucht. Carrie kann trotz der schweren Wunde am Hals gerettet werden, aber seitdem ist ihr Leben nicht mehr so, wie es einmal war. Sie kann weder Hunger noch Durst stillen, tagsüber verbrennt die Sonne ihre Haut und ihre Körpertemperatur will nicht aufhören zu sinken.

Als sie auf den jungen Vampirjäger Nathan trifft, wird ihr Verdacht bestätigt: Sie ist ein Vampir! Außerdem erfährt sie, dass ihr Schöpfer der gefährliche Vampir Cyrus ist. Und schon bald stellt Nathan sie vor die Wahl: Entweder sie schließt sich der so genannten „Bewegung“ an und bekämpft alle Vampire, die sich nicht an gewisse Regeln halten, oder sie muss sterben. Da sie sich zu Nathan hingezogen fühlt, scheint die Entscheidung nicht allzu schwer zu sein, doch das Blutsband, welches sie mit ihrem Schöpfer verbindet, ist stärker als Carries freier Wille …

Es dauert ziemlich lange, bis „Blutsbande 1: Die Verwandlung“ in die Gänge kommt. Zwar sind die ersten paar Seiten nicht uninteressant und machen Lust auf mehr, aber bis die Geschichte richtig losgeht und der Leser auch wirklich gut unterhalten wird, dauert es eine ganze Weile. Auf den ersten 150 Seiten des Buches passiert nicht allzu viel, wenn man Carries Verwandlung nicht mitzählt, und die Geschichte ist bis dahin einfach nur langatmig. Ich musste mich wirklich immer wieder zum Weiterlesen zwingen, da die Geschichte mich überhaupt nicht fesselte, mir die Charaktere nicht besonders sympathisch waren, keine richtige Atmosphäre aufkam und mir anfangs auch nicht klar war, worauf die Geschichte eigentlich hinauswill. Die Story plätschert langatmig vor sich hin und der Wendepunkt, an dem „Blutsbande 1: Die Verwandlung“ interessanter wird, lässt lange Zeit auf sich warten.

Erst später, wenn man das erste Drittel des Buches schon hinter sich gelassen hat, wird die Lektüre interessant. Die Geschichte entwickelt sich in eine Richtung, wie man es von den üblichen, derzeit angesagten Vampirgeschichten nicht gewohnt ist. Die Atmosphäre wird mit fortschreitender Handlung immer bedrückender und düsterer. Carrie wird wegen eines Handels, den sie mit ihrem Schöpfer Cyrus geschlossen hat, bei ihm gefangen gehalten. Während ihres Aufenthaltes in Cyrus‘ Schloss wird nicht nur Carrie, sondern auch der Leser Zeuge von Cyrus‘ abstoßenden und bösartigen Methoden, wie er seine Opfer behandelt und quält. So kann es an der ein oder anderen Stelle der Geschichte schon einmal vorkommen, dass sich beim Leser ein ungutes, bedrückendes Gefühl breitmacht.

„Blutsbande 1: Die Verwandlung“ bietet mehr als das, was man auf den ersten Blick oder beim Lesen der ersten Seiten vermuten könnte. Nicht nur die düstere und beklemmende Atmosphäre, welche sich nach einiger Zeit einstellt, sondern auch einige wirklich gute Ideen, die Jennifer Armintrout in ihre Erzählung eingebaut hat, machen das Buch lesenswert. Sie vermischt die alten Eigenschaften der Vampire mit neuen, die wirklich gut zusammenpassen. So gibt es zwischen dem Schöpfer und dem Zögling ein so genanntes Blutsband, das beide stark zusammenschweißt. Diese Blutsbande spielen auch in „Blutsbande 1: Die Verwandlung“ eine große Rolle, da sie letztendlich alle Schwierigkeiten, die sich in dem Buch auftun, verursachen und für Carrie zu einem großen Verhängnis werden. Ganz zum Schluss hat Jennifer Armintrout noch eine weitere sehr gute Idee eingebaut, die ich aber an dieser Stelle nicht verraten werde.

Dennoch wirken manche Dinge, die Armintrout in ihren Roman integriert hat, doch ein wenig fehl am Platz. So wirkt zum Beispiel die Hexe Dahlia, ein Liebling von Cyrus, eher wie ein Mittel zum Zweck denn als wichtige Persönlichkeit der Geschichte. Die Tatsache, dass sie nur dazu da ist, um die Geschichte richtig in Gang zu bringen, ist einfach zu offensichtlich, und deshalb fällt es schwer, Dahlia irgendwo sinnvoll zuzuordnen.

Die Charaktere, mit denen ich mich anfangs nicht anfreunden konnte, formen sich im Verlauf der Handlung immer besser heraus. Vor allem Carrie wird während der Geschichte zusehends sympathischer. Durch die Ich-Perspektive, in der das Buch geschrieben ist, kommen ihre Gefühle und die Bedeutung der Blutsbande sehr gut zur Geltung, und es fällt dem Leser nach einiger Zeit nicht mehr schwer, mit Carrie mitzufühlen. Ganz besonders gelungen fand ich an den Charakteren, dass Jennifer Armintrout keine durch und durch guten und bösen Charaktere entwickelt hat. Ob nun Carrie, Nathan oder Cyrus – alle Handlungsträger weisen gute wie böse Seiten auf, und diese werden stets so gut begründet dargestellt, dass die Charaktere sehr real wirken. Selbst das Verhalten von Cyrus, der sich wie ein Monster verhält, ist für den Leser nachvollziehbar.

Was mir auch sehr gefallen hat, ist der im Großen und Ganzen nicht vorhersehbare Handlungsverlauf. Zwar kann man sich an manchen Stellen schon denken, wie die Ereignisse sich grob entwickeln werden, aber dennoch ist es recht schwer herauszufinden, wie genau es dazu kommen wird. Auch das Ende ist nicht so, wie man es sich vorstellen würde. Wer hier ein typisches Happy-End erwartet, der liegt eindeutig falsch.

_Fazit:_

Auch wenn „Blutsbande 1 – Die Verwandlung“ nicht gerade Meisterwerk ist, lohnt es sich dennoch, das Buch zu lesen. Wenn man erst einmal die ersten Kapitel überwunden hat, gewinnt die Geschichte an Spannung und weiß den Leser zu fesseln.

_Die Autorin:_

Jennifer Armintrout wurde im Jahr 1980 geboren und lebt in Michigan. Während ihrer Arbeit in der Pathologie eines Krankenhauses stellte sie sich eines Tages die Frage: Was würde passieren, wenn einer der verstorbenen Patienten ein Vampir wäre? Das war die Idee für ihren Debütroman „Blutsbande 1: Die Verwandlung“.

Blutsbande 1: Die Verwandlung
Blutsbande 2: Besessen (Oktober 2008)

|Originaltitel: The Tuning
Aus dem Amerikanischen von Martha Windgassen
460 Seiten
ISBN 978-3-89941-448-6|
MIRA Taschenbuch