Mario Puzo – Der Pate

Wer wäre geeigneter – quasi als (selbsternanntes) Volkes schlechtes, literarisches Gewissen -, den heiligen Zorn des Blätterwaldes zu entfesseln? Richtig. Die Zeitung mit den vier großen Buchstaben. Okay, diese Idee hatte ursprünglich die |Süddeutsche Zeitung|, der |Springer|-Verlag hat also wie üblich ein erprobtes Erfolgsrezept nur nachgeäfft. In Zusammenarbeit mit dem nicht nur namentlich verwandt-verschwägerten Augsburger |Weltbild|-Verlag erschien die |BILD Bestseller-Bibliothek|. „Der Pate“ ist Band 1 und kostet (wie alle anderen Titel der Reihe auch) moderate 4,99 €.

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Parzzival, S.H.A. – Himbeertod (Titan-Sternenabenteuer 25)

Shaly Shan hat den brutalen Angriff, der auf sie in dem Band „GERMANIA“ verübt wurde, glücklicherweise überlebt. In einer aufwändigen Operation hat man ihr äußerst lädiertes Antlitz wieder hergestellt. Von den schlimmen Wunden ist absolut nichts mehr zu sehen, nur ihre schöne silbrige Haarpracht musste abrasiert werden, aber auch mit einer Glatze macht die hübsche Suuranerin eine gute Figur.

Nach diesem Anschlag des mutmaßlichen Mörders von Monjas Liebhabern will der leitende WORLD-POLICE-Beamte Eron Adran alle Hebel in Bewegung setzen, dieser Bestie das Handwerk zu legen. Zu diesem Zweck hat er einen Spezialisten angefordert, den Deutschen Wernher von Witzleben. Dieser eindrucksvolle und ebenso eiskalte Agent ist ein Baum von einem Mann, ganz in Schwarz gekleidet, und er nennt sich selbst die FLEDERMAUS. Dieser Kampfname basiert auf seiner Verehrung der Fledermaus-Comics aus den 50er und 60er-Jahren (nein, nicht BATMAN, aber dazu kommen wir später).

Von Witzleben ist der Überzeugung, dass er mit seinen unkonventionellen Methoden den Attentäter schnell ausfindig machen kann – und in der Tat präsentiert er recht kurzfristig die Identität des Killers. Der Mann nennt sich Haron. Die Fledermaus kann Haron in dem Haus aufgabeln, in dem Shalyn ihn das erste Mal zu Gesicht bekommen hatte. Die Suuranerin will der Überführung beiwohnen, doch muss sie mit Entsetzen feststellen, dass der unheimliche Agent einige sehr radikale Methoden an den Tag legt, um die gewünschten Informationen aus dem Verbrecher herauszupressen.

Wernher verfällt in eine schiere Gewaltorgie, die Shalyn schließlich unterbindet. Leider schafft sie es nicht, irgendwelche Einzelheiten über die Beweggründe von Harons Attacke auf sie oder über seine Verbindung zu Monja zu erfahren. Somit ist sie auch mit den Geheimnissen um ihre Freundin nicht weitergekommen. Doch von Witzleben wartet schon mit einer neuen Überraschung auf …

Währendessen kommt es in den italienischen Alpen zu einigen schrecklichen Ereignissen: Wie die Crew der WALLENSTEIN befürchtet hatte, sind die Cadschiden mit ihren getarnten Gleitern bereits auf der Erde eingetroffen, während das SPACE-POLICE-Raumschiff immer noch auf dem Planeten Cadschid festsitzt. Um ihre Sucht nach Gefühlen zu befriedigen, zerstören sie die beschauliche Ruhe eines kleinen Bergdorfes und fallen über die entsetzten Bewohner her. Nicht nur, dass die Außerirdischen den Überfallenen die Emotionen rauben und sie zu gefühllosen Hüllen degradieren, einige Menschen sterben sogar, indem sie z. B. von den landenden Cadschiden-Raumschiffen zerquetscht werden. Andere wiederum kommen auf der Flucht zu Tode, wie die bemitleidenswerte Erica, die in einen reißenden Bergfluss stürzt.

Ein interessanter Faktor tritt jedenfalls bei der Invasion auf: Die Personen, die von den Kristallen der Gefühlsjäger berührt und dabei ihrer Emotion beraubt werden, bilden eine unerklärliche Assoziation zu Himbeeren heraus. Schon Shalyn hatte vor ihrem „Tod“ einen ominösen Himbeergeschmack im Mund, als Haron sie niederschlug. Besteht hier eine Verbindung?

Zum Ende dieser Geschichte tritt noch einmal die Fledermaus in Aktion: Von Witzleben konnte eine Frau ausfindig machen, deren Schwester Monja noch aus der Zeit kennen will, bevor ihr Leben offiziell dokumentiert ist. Die angeblich 25-jährige Roseanne, die Wernher, Shalyn, Sir Klakkarakk und Monja in einem Altbau aufsuchen, ist jedoch eine greise Frau und weckt Shalyns Skepsis. Dennoch scheint sie in der Tat etwas über Monjas Vergangenheit zu wissen.

Leider kann die Gruppe keine genaueren Informationen erfragen, da sich plötzlich eine neue Gefahr über den Beteiligten zusammenbraut – eine gewaltige Explosion erschüttert das Gebäude …

Unsere Ich-Erzählerin Shalyn Shan weilt also unter den Lebenden, und wir finden uns auf der Erde wieder. Nach dem Trip durch ein fremdes Sternensystem wird der Bogen zu den Ereignissen um die TITAN-Crew gespannt. Parallel zur Jagd nach dem gefährlichen Attentäter Haron – übrigens eine sehr unangenehme, hasserfüllte Figur, die zu allem Überfluss letztendlich aus der Haftanstalt entwischen kann – tummeln sich nach den Genmonstern auch noch die Cadschiden auf der Erde. Die Invasion in dem Bergdorf und Ericas dramatische Flucht atmen den Geist eines Science-Fiction-Thrillers, während die Szenerie um Shalyn zu einem Film noir in düsterster Krimi-Manier gedeiht.

Dazu gesellt sich ein neuer faszinierender Charakter, der knallharte Spezialagent Wernher von Witzleben alias „Die Fledermaus“. Ich mag diese Type – ein direkter, eiskalter, brutaler aber auch absolut hochgradig professioneller Antiheld. Seine blutigen Methoden scheinen trotz allem Unverständnis von Erfolg gekrönt zu sein, eventuell sind sie in diesem Kontext auch die einzig richtigen. Wie sonst sollte man einer solchen Bestie wie Haron beikommen?!

Die von Witzleben verehrte und kopierte Comicfigur FLEDERMAUS kann man übrigens unter www.schwarzefledermaus.de bewundern, denn diese Serie gab es in der Tat im ehemaligen Pabel-Verlag (1956-1576). Kein Geringerer als Rudolf Sieber-Lonati hat eben für diese Serie seinerzeit einige Umschläge gestaltet, und auch in dem vorliegenden TITAN-Band finden sich zwei Bilder von ihm – somit auch eine Verbeugung vor dem leider 1990 verstorbenen Zeichner vieler großartiger Titelbilder (u.a. Macabros, Kommissar X, Larry Brent etc.).

Die Covergestaltung mit Ericas schreckverzerrtem Gesicht auf ihrer Flucht durch den Wald hat wieder Mark Freier umgesetzt.

Nach der Auferstehung Shalyns und einigen sensationellen Neuigkeiten kann man sehr gespannt auf mehr von der FLEDERMAUS sein …

Singer, Bryan / Palmiotti, J. / Kerschl, K. / Leonardi R. – Superman Returns – Verschollen

_Story_

Superman ist plötzlich verschwunden, doch dieses Mal scheint seine Abwesenheit von längerer, möglicherweise sogar von ewiger Dauer zu sein. Nach der Zerstörung seines Heimatplaneten Krypton sandten ihn seine Eltern zur Erde, um die Wurzeln der Kryptonier am Leben zu erhalten und dort eine neue Existenz aufzubauen. Wohl wissend, dass Superman dort übernatürliche Kräfte entwickeln würde, schickten sie ihren Sohn im Angesicht des Todes auf eine lange Reise, an deren Ende er von der Familie Kent aufgespürt und groß gezogen wurde.

Mittlerweile erwachsen, wurde er zum Superhelden, der nun jedoch eine neue Chance gesehen hat, den Planeten Krypton aufzuspüren – obwohl dieser bereits längst zerstört wurde. Sowohl seine Pflegemutter als auch sein Erzfeind Lex Luthor und die Kollegin und heimliche Geliebte seines Alter Egos Clark Kent, Lois Lane, erinnern sich mit gemischten Gefühlen an die Zeit vor seinem unerwarteten Abschied. Während Ma Kent sich nach der Rückkehr ihres Ziehsohns sehnt, sinnt Luthor nach Rache, immerhin hat ihn Superman kurz vor seinem Verschwinden noch ins Gefängnis gebracht.

Lois Lane hingegen ist wegen der Abkehr des Helden zerstreut. Einerseits sehnt sie sich insgeheim ebenfalls nach ihm, andererseits möchte sie ihr neues Familienglück durch seine Rückkehr nicht mehr aufs Spiel setzen. Doch eigentlich wissen alle, dass Superman eines Tages zurückkehren wird.

_Meine Meinung_

„Verschollen“ ist das Prequel zur gerade angelaufenen Kinofassung von [„Superman Returns“, 2760 die ja ebenfalls kürzlich über |DC Comics| veröffentlicht wurde, allerdings in eher biederer Form. Zu wenig Eigenständigkeit, zu sehr gequetscht, nicht sonderlich ambitioniert – im Gegensatz zum Film war der Comic eher eines der schwächeren Werke der Superman-Historie. Und leider sieht es mit der hier publizierten Vorgeschichte nicht anders aus, denn der aus vier Geschichten zusammengesetzte Sammelband „Verschollen“ ist leider Gottes ebenfalls nur Stückwerk.

Ein weiteres Mal macht man sich über die Herkunft des Superhelden und seine Reise zur Erde sowie seine anschließende Kindheit her und wiederholt damit quasi lediglich Fakten, die selbst der Comic-Laie längst irgendwo in Erfahrung gebracht haben sollte. Zwar ist die Story zeichnerisch sehr gut aufgearbeitet und zumindest einige Szenen vom Planeten Krypton sind ganz ordentlich, aber genauso gut hätte man sich dieses weit ausholende Prequel zum Prequel auch gerne sparen können.

In den drei folgenden Storys stellt sich dies dann auch ähnlich dar. Mama Kent trauert um ihren verschwundenen Jungen und besinnt sich früherer Zeiten, in denen man noch ein harmonisches Familienleben führte. Im Grunde genommen ja ganz in Ordnung, aber was wird hier offenbart, was nicht längst aus der Nachfolgestory, sprich der Filmgeschichte hervorgeht? Jedenfalls nichts Bedeutungsschwangeres, das den Leser vom Hocker reißen könnte. Denn dass Mama Kent nicht wohl beim Gedanken an ihren verschollenen Sohn ist, dürfte wohl klar sein.

Weiter geht’s mit Lex Luthor, der einmal mehr seinen Rang ausnutzt, um dem Gefängnis zu entgehen und anschließend eine kurze, mehr zu sich selbst gesprochene Kampfansage an Superman loswird, infolge derer dann die im Film vorgenommene Rache folgen wird. Auch hier gilt: Unspektakulär und prinzipiell nichts sagend, wenngleich man hier zumindest etwas über den Beginn der Beziehung zwischen Lex Luthor und seiner neuen Angetrauten Catherine alias Kitty erfährt.

Lediglich die Gedanken von Lois Lane, die noch immer mit ihren Gefühlen für Superman ringt, bieten Interessantes, so zum Beispiel auch ihre Einstellung zum später zur Diskussion gestellten Artikel über die Notwendigkeit eines Superhelden wie Superman. Außerdem wird hier – leider auch nur sehr knapp – ihre erste Begegnung und die anschließende Beziehung zu ihrem später geheirateten Mann Richard geschildert, die ja für den weiteren Verlauf noch von immenser Wichtigkeit ist. Aber herausragend ist selbst dies auf keinen Fall.

Leider wird man beim Lesen dieses neuen Sammelbands den Gedanken nicht los, als wollten die Macher dieser Comics hier schnell auf den gerade angelaufenen Rummel-Zug um den neuen Kinostreifen aufspringen und diesen dazu ausnutzen, schnelles Geld mit einem bzw. zwei eher zweifelhaften Werken zu machen. Eigentlich eine Unart für die ansonsten geniale Comicschmiede |DC Comics|. Aber letztendlich ist „Verschollen“ nichts anderes als ein willkürlich zusammen gepuzzeltes, eher dröges und dem bekannten Standard vollkommen unangemessenes Magazin, das wir besser ganz schnell wieder vergessen – trotz der wiederum guten Illustrationen. Erneut mein Rat: Geld besser fürs Kino reservieren!

http://www.paninicomics.de/

Pepper, Kate – 7 Minuten zu spät

Kate Pepper scheint es mit Zahlen zu haben. Nach ihrem Debüt „5 Tage im Sommer“ folgt ihr neues Buch, das den Titel „7 Minuten zu spät“ trägt. Etikettiert ist es als „Thriller“, doch inwiefern dieser Begriff zutrifft, werden wir ja noch sehen …

Wie im Titel angedeutet, kommt die mit Zwillingen schwangere Alice zu spät zum Treffen mit ihrer hochschwangeren Freundin Lauren. Doch Lauren ist nicht da und kommt auch nicht. Alice sucht zusammen mit ihren Freunden alle Krankenhäuser ab, in der Hoffnung, dass die Wehen vielleicht frühzeitig eingesetzt haben. Allerdings werden sie nicht fündig. Jedenfalls nicht in einem Krankenhaus, denn wenig später wird Lauren tot aus dem Gowanus-Kanal gezogen. Sie wurde erschossen und das Baby aus ihrem Bauch geschnitten. Es besteht also eine Möglichkeit, dass das Kind, die kleine Ivy, noch lebt. Alice, ihre Freunde und die Polizeibeamtin Frannie machen sich auf die Suche. Alice hat dabei nicht nur mit ihrer Schwangerschaft und einem übervorsichtigen Vater zu kämpfen, sondern auch mit ihrem Vermieter Julius Pollack, der die Wohnung der vierköpfigen Familie Halper gekündigt hat und auch vor Repressalien nicht zurückschreckt …

Thriller also. Nun ja. Dann muss wohl das neue Genre „Frauen-Thriller“ erfunden werden, denn um nichts anderes handelt es sich bei „7 Minuten zu spät“. Schuld daran ist Peppers Erzählstil und nicht etwa die Tatsache, dass die Protagonistinnen nicht nur weiblich, sondern dank Schwangerschaft sogar über-weiblich sind. Vielmehr bettet Pepper ihren Roman in dem Umfeld der „Mädchengespräche bei Latte Macchiatto“-Bücher ein, ohne dem weiblichen Geschlecht jetzt zu sehr auf die Füße treten zu wollen. Die Protagonisten sind liebende Familienmütter mit wenig Tiefgang und noch wenigeren schlechten Charaktermerkmalen, wenn selbige überhaupt erkennbar sind. Ihr Leben findet zum Großteil auf einer bonbonrosa Wattewolke statt und wird nur durch den Mord an ihrer Freundin überschattet. Natürlich trauern sie, jedoch können sie den Leser damit kaum berühren, zu banal wirkt ihre Trauer.

Ein wichtiges Merkmal von Thrillern ist die Spannung. Allerdings findet man davon nur sehr wenig in Kate Peppers Zweitling. Die Kriminalhandlung – die Suche nach Laurens Mörder und ihrem Baby – findet nur sehr am Rande statt. Zwar ist die Kriminalhandlung als Gedanke in Alices Kopf immer präsent, aber das macht noch lange keinen Thriller. Aktionstechnisch unternimmt Alice nämlich kaum etwas in diese Richtung – die Elemente der Geschichte, die Spannungspotenzial haben, werden also nur gestreift. Stattdessen hält sich die Autorin mit alltäglichen Kleinigkeiten auf, wie dem Geschäftsprinzip von Alices Schuhladen oder dem Zustand ihres Fruchtwassers. Ein weiterer Beweis für die Zugehörigkeit zur Frauenromankaste.

Zu der minimalen Spannung gesellen sich einige, an den Haaren herbeigezogene Szenen. Der Vermieter Julius Pollack zum Beispiel wirkt wie eine Karrikatur in einem sonst seriösen Buch. Während er auf der einen Seite seine Mieter triezt, hat er auf der anderen natürlich ein dunkles Geheimnis, das allerdings weniger dunkel als lächerlich wirkt.
Ebenso lächerlich ist die Auflösung der so genannten Kriminalhandlung. Ich habe selten etwas an den Haaren Herbeigezogeneres gelesen. Hier hängt fast jedes Rädchen im Getriebe. Die sehr unglaubwürdige Auflösung hinterlässt außerdem offene Fragen und kommt sehr überraschend, da vorher nur wenige Bröckchen an den Leser verfüttert wurden, die eine Spur zu diesem Ende gelegt hätten.

Der Schreibstil fügt sich nahtlos in die vorhergehende Kritik ein. Seicht und nicht besonders anspruchsvoll. „Mädchengespräche bei Caffè Latte“ eben. Keine Ich-Perspektive, sondern Alice in der dritten Person und immer schön weich ohne negative Gedanken oder gar Vulgärausdrücke. Bringt wenig Freude, tut aber auch nicht weh.

Bei „7 Minuten zu spät“ handelt es sich um ein kleines Schaf im Wolfspelz. Oder soll ich Wölfin sagen? Der so genannte Thriller entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als Frauenlektüre mit thrillerähnlichen Elementen, Spannung ist kaum spürbar und insgesamt ist der Roman sehr oberflächlich. Und eben doch irgendwie ein bisschen wie ein Buch von Ildikó von Kürthy.

|Zuerst erschienen 2005 bei ONYX/Penguin, New York, unter dem Titel „Seven Minutes to Noon“
2006 als Taschenbuch bei Rowohlt
Übersetzt von Theda Krohm-Linke
348 Seiten|

Parzzival, S.H.A. – Gefühlsjäger (Titan-Sternenabenteuer 24)

Der Beginn des neuen Bandes knüpft unmittelbar an die Katastrophe in GERMANIA an: Anake Tagawa und Cyberjohn Five haben den WORLD-MARKET-Boss Michael Moses wohlbehalten in seinem Wohnsitz Hawkwind auf den Malediven bei seiner Ehefrau Elenoré abgeliefert.

Die beiden TITAN-Mitglieder verweilen noch etwas in der exotisch anmutenden Anlage, als die Ökoterroristen ihre nächste Attacke auf Moses starten. Ein gigantischer Krake taucht aus den Fluten des Meeres vor der Anlage auf und nimmt Kurs auf Hawkwind. Doch Moses hat auch an diesem Ort einige Sicherheitskräfte stationiert, mit seinen Kampfgleitern attackiert er das Monstrum. Ein wilder Kampf entbrennt …

„Und jetzt noch einmal mit Gefühl …“ – diesmal das einleitende Zitat zu diesem Band. Um diesem Ausspruch seine Bedeutung abzugewinnen, müssen wir die Handlung um einige Lichtjahre tiefer in den Weltraum versetzen, weit weg von der Erde. Genauer in MI13 im Sternenbild des Herkules, wo wir auf die dreiköpfige Crew des Prospektorenschiffs WALLENSTEIN treffen. Sebastian Blenkov, Ceccyl Céraderon und David Eichmond sind auf ihrer Suche nach Energierohstoffen in eine sehr missliche Lage geraten.

Von dem Volk der Cadschiden wurden sie zu deren Heimatplaneten entführt; hier quält man sie mit gedanklichen Attacken, die ihnen ziemlich zusetzen. Diese einäugigen Wesen mit den großen runden Köpfen können jedoch nur auf diese Weise über das Bewusstsein mit den Menschen kommunizieren, eine reine Gewohnheitssache, wie sich mit der Zeit herausstellt.

Die Drei erfahren durch das Regierungsmitglied Fulgar von dem Grund ihrer Entführung: Die Cadschiden empfinden keinerlei Gefühle mehr, obwohl ihnen das in der Vergangenheit wohl einmal möglich gewesen ist. Von den emotionsgesättigten Menschen erhoffen sie, dass diese den so genannten Lariod ausfindig machen werden. Dieser verschollene Erlöser entstammt zwar ebenfalls dem Volk dieser gefühllosen Aliens, er könnte ihnen aber wieder die Fähigkeit zurückgeben, Gefühle zu entwickeln. Eine eigentlich unlösbar scheinende Aufgabe für die drei Prospektoren.

Bei einigen Nachforschungen auf dem Planeten Cadschid entdecken sie nebst einer äußerst mysteriösen Aufzuchtsstation (die noch unfertigen Cadschiden werden hier von seltsamen Maschinen betreut – dieses von Marcel Barthel sehr atmosphärisch umgesetzte Bild kann man in dem Band und auf dem Buchrücken bewundern) auch einen weiteren Angehörigen der Regierung. Dorlog spielt ein doppeltes Spiel, denn er gehört der Gruppe der Emorebs (Emotionsrebellen) an. Dies sind Cadschiden, die noch über einen Restbestand Gefühle verfügen. Aufgrund dieser Tatsache der Unvollkommenheit werden sie von ihren gefühllosen Artgenossen gnadenlos gejagt, um ihnen diese Fähigkeit auf brutalste Weise zu entreißen. Auch Dorlog baut auf die Mithilfe der Menschen.

Den Crew-Mitgliedern der WALLENSTEIN gelingt es letztendlich, die SPACE-POLICE auf der Erde über ihre missliche Lage zu informieren. Ein Polizeischiff trifft wenig später zu ihrer Rettung ein. Man will mit den Cadschiden verhandeln, doch diese haben zufällig eine Möglichkeit gefunden, der Gefühle der Menschen habhaft zu werden. Mithilfe eines seltsamen Kristalls können sie bei der Berührung des Opfers die Gefühle in sich aufsaugen, nur dass der Betroffene dadurch zu einer emotionslosen Hülle verkommt – für einen Menschen fast schon sein Todesurteil. Diese Möglichkeit der Gefühls-Gewinnung weckt die Gier der Cadschiden, der Lariod ist vergessen.

Eine ganze Heerschar der Außerirdischen fällt über das Raumschiff der SPACE-POLICE her. Es kommt zu einer brutalen Auseinandersetzung, in deren Wirren die WALLENSTEIN unbemerkt ihre Heimreise zur Erde antreten kann.

Nach der ganzen Gefühlsdusselei lassen sich auch Sebastian und Ceccyl etwas von ihren aufkommenden Emotionen überrollen. Damit vertreiben sie sich ein wenig die Zeit in Sebastians Kabine, was David ziemlich gegen den Strich geht.

Seltsamerweise wird dem Prospektorenschiff die Einreise auf TERRA verwehrt. Sie müssen auf LUNA zwischenlanden, denn angeblich ist bereits ein baugleicher Gleiter mit dem Namen WALLENSTEIN auf der Erde gelandet. Eiskalt fällt der Crew ein, dass die Cadschiden-Raumschiffe die Fähigkeit haben, ihr Aussehen beliebig zu ändern. Sie sehen eine schreckliche Gefahr auf die Menschheit zukommen …

Nach dem apokalyptischen Katastrophenszenario im vorangegangenen Band komponiert S.H.A. Parzzival eine klassische aber auch gleichzeitig originelle und düstere Space-Opera. Diesmal versetzt uns dieses „Sternenabenteuer“ tatsächlich in ein anderes Sternensystem und wir werden mit waschechten Aliens bzw. deren recht innovativen Eigenarten konfrontiert. Zu guter Letzt bleibt dann auch die drohende Invasion nicht aus.

Die Protagonisten sind diesmal nicht unsere wohlbekannte Shalyn (Ist sie tatsächlich gestorben?) und ihre Kameraden von der TITAN, sondern ein recht sympathisch anmutendes Trio. Da haben wir den reifen, erfahrenen und schon etwas ins Alter gekommenen Eigner, dann den übermütigen Frischling, der noch seine Grenzen erforschen muss bzw. sich für einen Gewinnertypen hält, und letztendlich die junge, ansehnliche Weiblichkeit, die auf keinem anständigen Raumschiff fehlen darf. Diese Drei durchleben ungewollt ein dramatisches Abenteuer in einer unbekannten Welt, entdecken aber auch sich selbst und die jeweiligen Sympathien oder Antipathien zu ihren Crew-Kameraden.

Die außerirdischen Wesen hingegen wirken naiv, fast schon unschuldig, aber gerade ihre Naivität macht sie so unberechenbar und beängstigend.

Nebst dem oben erwähnten Bild hat Marcel Barthel noch eine sehr stimmungsvolle Darstellung zu einer der Sicherheitsplattformen vor Moses’ Hawkwind umgesetzt. Auf dem Cover sehen wir eine ebenfalls sehr atmosphärische Szenerie, die so aber erst im Folgeband zu lesen ist: die Invasion auf ein kleines Bergdorf.

Insgesamt haben wir hier eine spannende eigenständige Geschichte, die sich dann geschickt in den gesamten Zyklus einschmiegt. Der Weg zum mysteriösen HIMBEERTOD ist somit geebnet …

Parzzival, S.H.A. – Germania (Titan-Sternenabenteuer 23)

Die Crew der TITAN ist in der Firmenzentrale des WORLD-MARKET-Konzerns, dem Nachbau der geplanten Reichshauptstadt GERMANIA mitten in der Wüste Sonora von Arizona, eingetroffen und wohnt den dortigen Festlichkeiten mit gemischten Gefühlen bei.

In der Tat kommt es dann auch zur der angedeuteten Katastrophe, denn die Ökoterroristen haben sich in Washington das dort ansässige Wetterforschungsinstitut zunutze gemacht. Sie wagen das Unglaubliche und beeinflussen die künstlich kreierten Klimabedingungen in GERMANIA auf dramatische Weise. Reißende Wirbelstürme und ein apokalyptisches Unwetter setzen den zahlreichen Gästen massiv zu. Leider gerät den Terroristen dieser Anschlag etwas aus der Kontrolle, da sich Michael Moses als kompromissloser Verhandlungspartner erweist.

Weitere mörderische Genmonster, die durch das Cargo-Röhrensystem von GERMANIA eingeschleust werden, lassen ihn ebenfalls absolut kalt. Warany P’stanhagon, Chef der Wetterstation und Mitwirkender an dem Klimaanschlag auf Moses. steht vor einem unlösbaren Problem. Er will die Wetterbedingungen in GERMANIA nicht noch mehr ausreizen, aber ihr Gegner schaltet auf stur und lässt sich nicht erweichen.

Zu aller Entsetzen setzt Moses als letzte Instanz seine hauseigene Söldnertruppe ein, welche die Terrorgruppe und ihre Anhänger in dem Wetterforschungsinstitut ausfindig macht und sie gnadenlos liquidiert. Alle Beteiligten werden bei dieser Blitzaktion erschossen, auch der verzweifelte P’stanhagon, welcher das tatsächliche Ausmaß dieser Katastrophe kurz vor seinem Tod begriffen hat.

Leider gibt es mit dem Tod der abtrünnigen Wissenschaftler keinen Experten mehr, der die Zustände in GERMANIA in den Griff bekommen könnte. Die Klimabedingungen werden zunehmend extremer, immer mehr Menschen müssen sterben. Die hochgelobte Firmenzentrale wird langsam aber sicher zerstört. Neben der TITAN-Crew und den Gästen kämpfen auch die angeforderten Sicherheitskräfte um ihr nacktes Überleben. Immer wieder kommt es zu tödlichen Unfällen, sei es durch den tobenden Orkan oder die zahlreichen Genmonster.

Schweren Herzens sieht sich Michael Moses gezwungen, seine nahezu zerstörte Zentrale aufzugeben. Er lässt sich von den TITAN-Mitgliedern Anake und Cyberjohn auf seinen exotischen Wohnsitz Hawkwind auf den Malediven begleiten. Hier wartet schon der nächste Streich der Ökoterroristen auf ihn.

Nach einigen dramatischen Stunden in GERMANIA treten auch Shalyn, Monja und die restliche TITAN-Crew den Heimweg an. Zurück in Yellowknife greift Shalyn wieder die Nachforschungen um Monja auf. Mit Hilfe der World-Police kann sie in Monjas letztem Aufenthaltsort einige persönliche Gegenstände ausfindig machen, auch kommen sie dem mutmaßlichen Mörder von Monjas Bekannten ein gehöriges Stück näher.

Doch die Jagd endet dramatisch – der Killer lauert Shalyn auf und versetzt ihr einen tödlichen Schlag …

In GERMANIA baut S.H.A. Parzzival eine fast schon apokalyptisch anmutende Endzeitstimmung auf. Der alles vernichtende Orkan, der unaufhaltsam sein Zerstörungswerk in dem Stolz des WORLD-MARKET-Konzerns verrichtet, dazwischen die aufwühlenden Schicksale verschiedenster Menschen. Zum Beispiel die dramatische Handlung um den WORLD-POLICE-Beamten Jan Sinnlar – sein hoffnungsloser Kampf gegen die enthemmten Kräfte der Natur geht dem Leser allemal unter die Haut. Auch die dramatische Figur des Warany P’stanhagon, der mit sich selbst und seiner Mission hadert, der mit Entsetzen einen schrecklichen Fehler eingestehen muss; doch leider kommt seine Erkenntnis etwas zu spät.

Michael Moses’ Charakterzüge indessen verhärten sich, mehr und mehr mutiert er zu der berechnenden Gestalt des eiskalten Großindustriellen, der sich seiner Macht vollauf bewusst ist und diese ohne Zögern ausspielt. Er schreibt seine eigenen Gesetzen in der von ihm beherrschten Welt. Wer sein Spiel nicht mitspielt, hat keine großartigen Chancen, jemals wieder auf die Beine zu kommen.

Im Reigen dieser unterschiedlichen Personen bewegt sich Shalyn mit ihrer immer naiver anmutenden Freundin Monja. Wo diese auftaucht, bricht plötzlich das Unglück über alle Beteiligten herein – und das blonde Mädel sieht sich blauäugig mit der nächsten Katastrophe konfrontiert, vollends auf die Hilfe von Shalyn Shan angewiesen. Nur könnte es diesmal das endgültige Aus für ihre starke Freundin bedeuten …

So weit einige Eindrücke der Weiterführung des Zyklus, aber auch hier sollen die kleinen Augenweiden nicht unerwähnt bleiben, wie die Illustrationen von Marcel Barthel. Diesmal findet sich auf dem Rücken des Bandes die farbenfrohe Gesamtansicht von Moses’ Anlage Hawkwind auf der Malediveninsel Kuramathi. Im Buch entdeckt man zusätzlich eine weitere düsterere Zeichnung, die den Angriff der mutierten Insekten auf den Wohnkomplex von GERMANIA wiedergibt. Wunderschön auch das Titelbild mit der TITAN über der noch unzerstörten Anlage der beeindruckenden Firmenzentrale, eingebettet in Mark Freiers Covergestaltung.

Dann ist das kleine Lexikon am Ende nicht zu vergessen, welches uns mit zwei weiteren Personen der TITAN-Crew vertraut macht, die in diesem Abenteuer Shalyn ihre volle Unterstützung geben müssen.

Mit dem zweiten Band des neuen Zyklus wird das Tempo jedenfalls gehörig angezogen, den Leser reißt der beschriebene Orkan durch die sich überstürzende Handlung, ein knallharter Sprint mit einer kurzweiligen Verschnaufpause, welche von einem abrupten Ende abgeschlossen wird! Der geschockte Leser greift schnell zum nächsten Band, um sich damit den GEFÜHLSJÄGERN zu stellen …

Mankell, Henning – Tod des Fotografen, Der

_Handlung_

Der alteingesessenen Fotograf Simon Lamberg wird tot in seinem Atelier gefunden, erschlagen. Keine Spuren am Tatort, und ein Opfer, das anonymer nicht sein könnte. Sogar in einer kleinen Stadt wie Ystad gibt es kaum Gerüchte über ihn zu hören. Wallander nimmt sich des Falles an und stößt auf das Geheimnis hinter der Anonymität des Menschen Lamberg.

_Bewertung_

„Der Tod des Fotografen“ ist einer der Fälle aus dem Sammelband „Wallanders erster Fall“. Dass auf den 140 Seiten kaum Zeit für die üblichen Merkmale eines Wallanderromans bleibt, wie etwa Gedanken über Schwedens Gesellschaft oder Wallanders persönliche Probleme, ist von vornherein klar, trotzdem verliert der Band über die kurze Strecke kaum die typische Atmosphäre, die man beim Lesen umfangreicherer Werke immer gespürt hat.

Der Handlungszeitrum beträgt hierbei gerade mal zwei Tage, in denen – angefangen beim Wetter bis hin zu den Zahnschmerzen des Protagonisten – genug passiert, um auch außerhalb des Falles eine Mankell-typische Atmosphäre zu kreieren. Die Auflösung des Falles ist von der ersten bis zur letzten Seite spannend und auch logisch nachvollziehbar. Es gibt hier zwar kaum ins Leere gehende Spuren wie sonst, trotzdem gibt es genügend Details, über die man sich seine Gedanken machen kann.

Die Struktur selber ist wie im ersten Wallander-Roman angelegt, das heißt, man kennt den Täter nicht, und er selber wird auch bis zum Ende des Buches nicht in eigenen Abschnitten erwähnt. Die kurzen, abgehackten Sätze, die für einen Mankellroman typisch sind, ziehen sich auch hier durchgängig durch den Roman, ohne irgendwie störend zu wirken. Zusammenfassend: ein klassischer Wallander, der einfach nur etwas kürzer als sonst ausgefallen ist.

_Fazit_

Über den Grundgedanken, die einzelnen Geschichten aus dem Roman „Wallanders erster Fall“ nun in Einzelteilen herauszubringen, kann man sicher streiten, wer allerdings das Buch noch nicht hat oder einfach nur mal kurz in die Wallandergeschichten reinschnuppern möchte, wird hier wirklich nicht enttäuscht.

Ich persönlich fand es ganz angenehm, ein Buch zu lesen, von dem ich wusste, dass die Lektüre nur einen Abend brauchen würde; nicht mehr und nicht weniger. Der Fall ist spannend und es gibt kein bisschen Leerlauf; und für einen Wallanderfan ist es sehr angenehm, mal ein bisschen von der Zeit vor dem ersten Roman zu lesen, wo so vieles noch nicht passiert ist und man sich tatsächlich etwas nostalgisch fühlt.

Wer mit diesem Buch zum ersten Mal mit Wallander in Kontakt kommt, wird sich über die fast schon cameoartigen Auftritte einiger Figuren wundern, aber nicht weiter stören, da der Fokus wie immer auf den Kommissar gerichtet ist und alle anderen Figuren mehr oder weniger nur seine Handlanger sind. Man kann also, auch ohne einen anderen Band gelesen zu haben, mit „Der Tod des Fotografen“ seinen Spaß haben, da in den anderen Fällen den Nebenfiguren auch sonst nie viel Aufmerksamkeit gewidmet wurde und das Privatleben des Kommissars fast selbsterklärend ist. Ein gelungenes Buch für einen gemütlichen Abend ist „Der Tod des Fotografen“ auf alle Fälle.

http://www.dtv.de

Weinland, Manfred / Fickel, Florian – Vampira: Das Erwachen (01)

Das ist uns doch allen schon mal passiert: Da wacht man im Morgengrauen nur dürftig bekleidet auf einem Friedhof auf und hat keinerlei Erinnerung daran, wie man dorthin gelangt ist. Und bevor man sich noch orientieren kann, stürzt sich auch schon eine bluthungrige Kreatur auf einen, die aber glücklicherweise durch die aufgehende Sonne in die ewigen Jagdgründe befördert wird.

Genau mit diesem Tableau startet „Vampira – Das Erwachen“, |Lübbe|s Hörspielserie um Lilith Eden. Ursprünglich bevölkerte Lilith die |Bastei|-Heftromane von Manfred Weinland, wo sie sich gern halbnackt und lasziv auf dem Cover rekelte. Doch nun gibt’s auch was auf die Ohren, nämlich Liliths erste Schritte in die Welt der Vampire in „Das Erwachen“.

Das erste Hörspiel der Reihe startet |in medias res| – zusammen mit der amnesiegeplagten Lilith versucht der Hörer, das Geheimnis um ihre Identität zu lüften. Ein erster Anhaltspunkt bietet sich, als Lilith aus der Jackentasche des toten Angreifers eine Adresse fischt: Lilith Eden, Paddington Street 333. Natürlich verfolgt sie diesen einzigen Anhaltspunkt. Sie nimmt sich ein Taxi – und den dazugehörigen Taxifahrer (schließlich hat auch frau so ihre Bedürfnisse) und findet sich bald auf einem scheinbar verwunschenen Grundstück wieder: Der Garten ist überwuchert, Bäume und Sträucher scheinen die Herrschaft übernommen zu haben. Das Haus jedoch gewährt ihr sofort Einlass, und während Lilith sich noch fragt, was das alles mit ihr zu tun hat, wird sie schon von verstörenden Visionen und Erinnerungen heimgesucht.

Lilith ist eine Art weiblicher „Blade“ – ein Mischwesen zwischen Mensch und Vampir, laut Prophezeiung dazu erschaffen, die Vampire zu bekämpfen. Wie sich das damit verträgt, dass ihre Mutter selbst Vampirin war (sie gab – ebenfalls prophezeiungsgetreu – ein paar Tage nach Liliths Geburt den Löffel ab), wird dem leicht verwirrten Hörer allerdings vorenthalten. Nach einem hundertjährigen Schlaf sollte sie erwachen und eben jene Prophezeiung erfüllen, doch ihr „Blutdepot“, nämlich ihre Jugendfreundin Marsha, will endlich sterben und erweckt Lilith daher zwei Jahre vor der Zeit.

Offensichtlich hat das Lilith nicht wirklich gut getan. Ihre Amnesie scheint nur langsam zu verfliegen, und da nun sowohl ihre Eltern als auch Marsha das Zeitliche gesegnet haben, steht sie im Kampf gegen die Vampire ganz allein da. Und das, wo der Oberbösewicht Landru immer näher rückt und ihr offensichtlich ans Leder will.

„Vampira – Das Erwachen“ ist nette Unterhaltung, vor allem für Jugendliche, mehr wird aber nicht geboten. Die Handlung plätschert seicht dahin, und wie der Erzähler (wie immer grandios – Christian Rode) sollte man als Leser eventuelle Ungereimtheiten wohlweislich ignorieren. Überhaupt bestreitet Rode den Hauptteil des einstündigen Hörspiels. Alle anderen Charaktere – selbst Lilith – sind zu reinem Hintergrundsound verdammt. Tina Haseney in der Titelrolle der Lilith ist hauptsächlich damit beschäftigt zu stöhnen, zu keuchen und zu seufzen, was das Zeug hält – ihre Dialoge sind ohnehin zu vernachlässigen. Als kleines Schmankerl wird der Oberfiesling und vermutliche Endgegner Landru allerdings vom allseits bekannten Bela B. gesprochen. Aber auch er hat im ersten Teil noch nicht wirklich viel zu tun, das wird sich aber sicher in den Fortsetzungen ändern.

Man merkt dem Hörspiel seine Wurzeln durchaus an: Klischees werden gern bedient. Lilith ist zwar noch lange keine Männer verschlingende Göttin (so wie ihre Namensvetterin aus der Mythologie), doch sie arbeitet dran. Den Großteil der Zeit ist sie halbnackt (wahlweise ist ihr Kleid auch gern durchgeschwitzt oder zerrissen) und überlässt nichts der Fantasie. Die Beschreibung von Liliths körperlichen Vorzügen ist dick aufgetragen, dürfte aber den männlichen Hörern trotzdem (oder gerade deshalb) gefallen. Überhaupt, das Kleid: Offensichtlich das Vermächtnis ihrer Mutter, krallt sich das Ding in Liliths Haut und kann dann zu jedem Kleidungsstück mutieren. Das ist ungefähr so existenziell wichtig wie die wechselnde Klamottenfarbe im unterirdisch schlechten „Ultraviolet“, aber na ja. Der oben erwähnte Grundsatz gilt auch hier: Ungereimtheiten ignorieren.

Technisch ist das Hörspiel dagegen durchaus überzeugend: Musik und Sound bilden eine gelungene Kulisse für die mittelmäßig fesselnde Handlung. Die Sprecher machen das Beste aus dem Wenigen, das ihnen geboten wird, denn abgesehen vom Erzähler Christian Rode haben sie nicht wirklich etwas zu tun. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Verhältnis Erzähler/Charaktere in zukünftigen Folgen noch relativieren wird.

„Das Erwachen“ ist empfohlen für Hörer ab 16 und dort ist die CD wohl auch am besten aufgehoben. Es gibt schöne Frauen (na gut, eine), böse Machenschaften, ein bisschen Grusel (nicht zu viel, damit die Klientel nicht vergrault wird) und seufz-intensive Erotik. Genau das richtige Rezept für die Zielgruppe. Für alle anderen wird „Vampira“ nicht viel Überraschendes oder Neues bieten. Auf die eine oder andere Weise hat man das alles schon mal gesehen / gehört / gelesen. Und wie gesagt: Sind wir nicht alle schon mal ohne Erinnerung auf einem Friedhof erwacht?

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Pasko, Martin / Haley, M. – Superman Returns – Der offizielle Comic zum Film

_Story_

Als Superman vor fünf Jahren sang- und klanglos von der Erde verschwand, hat sich in seiner ehemaligen Umgebung einiges geändert: Lex Luthor ist mittlerweile durch eine gewaltige Erbschaft zu einem der reichsten Männer der Welt geworden und seine Angepriesene, Lois Lane, hat inzwischen geheiratet, mit ihrem Mann einen gemeinsamen Sohn und ist zu einer weltbekannten Reporterin geworden. Für eines ihrer Projekte steht ihr sogar die Verleihung des Pulitzer-Preises bevor, nämlich für einen Artikel, der sich damit beschäftigt, dass die Welt Helden wie Superman nicht braucht.

Just in dem Moment, wo dieser jedoch von seiner Suche nach Krypton wieder auf die Erde zurückgekehrt ist, bereut Lois aber auch schon wieder die Fertigstellung dieses Artikels. Lex Luthor hat sich nämlich ein weiteres Mal daran begeben, die Welt zu unterjochen. Ausgerechnet mit den Kristallen aus Supermans Festung der Einsamkeit will er die Macht an sich reißen. Nun ist es an Superman selber, zu beweisen, dass die Welt auch weiterhin einen Superhelden wie ihn benötigt …

_Meine Meinung_

Das Adäquat zum gerade erst angelaufenen Kinofilm um den seit Ewigkeiten von der Leinwand verschwundenen Superhelden ist im Grunde genommen nicht schlecht, aber wegen seines (im direkten Vergleich) recht mageren Umfangs dennoch ähnlich umstritten wie die Kinorückkehr der blauroten Legende. Dort wo nämlich das cineastische Vergnügen zu großen Teilen auf den zahlreichen Effekten aufbaut und gar nicht mal so besonders auf der teils langatmigen Story, hat der von allen derzeitigen Ereignissen im DC-Universum losgelöste Plot des Comics nur vergleichsweise wenig aufzubieten, was in diesem Fall vor allem daran liegt, dass man an vielen Ecken sehr deutliche Kürzungen vorgenommen hat. Mal ganz abgesehen von der noch immer heiß diskutierten Frage, ob man nach den eher durchwachsenen Filmen aus den Achtzigern und den gescheiterten (weil nie realisierten) Wiedergutmachungsversuchen überhaupt einen weiteren Superman-Film hätte abdrehen sollen, ist die gesamte Geschichte einfach zu durchsichtig; eben typisches Hollywood-Popcorn-Kino mit transparenter Storyline, wenig Überraschungen und – das sollte wohl jedem klar sein – typischem Happy-End. Weil dies bei der Leinwandfassung zumindest noch sehr gut umgesetzt und auch von Anfang bis Ende (selbst in den handlungsarmen Szenen) prächtig inszeniert wurde, kann ich eigentlich auch nur empfehlen, dieser Tage mal die Kinosäle aufzusuchen und sich das große Action-Spektakel anzusehen – warum der gleichnamige und zugehörige Comic jedoch nicht damit mithalten kann, nun, dazu eine kurze Aufzählung:

1. zu große Sprünge: Manchmal ist man selber überrascht, wie hektisch Martin Pasko von Situation zu Situation schlendert. Obwohl die Handlung keine riesigen Gedankensprünge vollzieht, gelingt es dem Autor tatsächlich noch, hier und dort Verwirrung auszulösen, weil er die Fäden nicht konsequent zusammenführt und die einzelnen Haldndlungsabläufe nebeneinander herlaufen lässt. So gerät er nach und nach in die Enge und kann nur noch mit teils irritierenden Schauplatzwechseln das Gesamtkonstrukt erfassen.

2. ungünstige Gewichtung von Details: „Superman Returns“ ist eigentlich ein Action-Spektakel sondergleichen, bei dem das Verhältnis zwischen dem Superhelden und Lois Lane sicherlich weit im Vordergrund steht, aber nicht die eigentliche Handlung verdrängen darf. Im Film ist dieses ständige Techtelmechten zwar auch zugegen, aber die Omnipräsenz im Comic zerstört dann doch den eigentlichen Strang und entlarvt die Handlung zunehmend als verkappte Lovestory. Gut, ist vielleicht etwas übertrieben, aber es ist eben nicht das, was man erwartet.

3. der Begleitbuch-Effekt: Wenn eines mal klar ist, dann, dass die Idee der Geschichte absolut nicht ihrer eigentlichen Entsprechung gemäß zum Ausdruck kommt. Mit anderen Worten: Der Comic kann sich wegen seiner Vorgabe nicht wirklich entfalten und wird durch die vergleichsweise knapp bemessene Seitenzahl noch zusätzlich eingeschränkt. Details bleiben außen vor, Fixpunkte werden nur kurz angeschnitten und irgendwie geht alles schneller voran, als es sollte. Es ist eben eine Beilage zum Film, leider nicht mehr.

4. neue Wege, große Erwartungen: Wie bereits gesagt, die Geschichte beschreitet abseits der aktuellen Ereignisse im DC-Universum (man denke nur an die „Infinite Crisis“) gänzlich neue, unabhängige Pfade, was natürlich unwiderruflich hohe Erwartungen hervorruft – sowohl an den Comic als auch an den Film. Während die Kino-Variante diese zu Teilen auch ganz geschickt befriedigen kann, ist die zeichnerische Variante ganz klar unterlegen und abgesehen von den einmal mehr tollen Illustrationen sicher nicht das, was man von einem Comic dieses tragenden Charakters der Actionwelt erhofft hat.

_Fazit_

„Superman“-Fans haben dem gesamten Ereignis „Superman Returns“ heißblütig entgegengefiebert und werden im Kino momentan auch ansprechend belohnt. Comic-Freunde indes werden von der Comic-Adaption ob ihres uneigenständigen Stils und der arg gekürzten Handlung nur wenig Freude an dieser Geschichte haben. Mein Tipp: Geld für’s Magazin besser in die Kinokarte investieren.

http://www.paninicomics.de

Pfeiffer, Boris – Die drei ???-Kids: In letzter Sekunde (Bd. 25)

Neben der originalen ???-Kult-Serie aus der Feder Robert Arthurs, die Kinder und Jugendliche seit ihren Anfängen in den Sechzigerjahren immer noch begeistert, hat sich seit August 1999 ein Seitenarm entwickelt, der sich eher an eine jüngere Leserschaft richtet. Deutschland ist seit Jahrzehnten die treueste Drei-Fragezeichen-Hochburg, daher erstaunt es nicht, dass es dieses (übrigens auch rein deutsche) Konzept auf mittlerweile beachtliche 30 Titel bringt. Fast alle davon wurden von Ulf Blanck verfasst – fast.

Diese als „Jumboband“ beworbene Jubiläumsausgabe zur Feier des 25. Falles wird hingegen von Boris Pfeiffer erzählt. „In letzter Sekunde“ bietet mit 180 Seiten (netto – ohne Cover, Vorsatz und Verlagswerbung) gut die doppelte Seitenzahl der anderen Bände, kostet jedoch nur ein wenig mehr als die Normalo-Fälle – 7,50 €, um genau zu sein. Bei der generellen Aufmachung orientiert man sich an dem Design, welches Aiga Rasch damals erschuf und das auch heute noch den Gutteil des Wiedererkennungswertes ausmacht. Das Hardcover erschien erstmals im Dezember 2005 im |Franckh-Kosmos|-Verlag. Wo auch sonst?

_Zur Story_

Wieder einmal dürfen die Drei Fragezeichen Bobs Vater zu einem Interviewtermin begleiten. Der Sammler Mr. Pim gastiert mit seiner Ausstellung am Bahnhof von Rocky Beach. Am Bahnhof deswegen, da seine Kuriositätensammlung in einer Art Museumszug quer durch die USA tingelt. Sein neues Prunkstück ist eine überdimensionale, voll funktionstüchtige Kuckucksuhr, welche er kürzlich auf einer Auktion ergattern konnte. Gebaut hat sie ein berühmter Uhrmacher, der seit einer gewissen Zeit jedoch abgetaucht ist und gelobte, auch keine Uhren mehr bauen zu wollen, bis ihn jemand findet.

Mr. Pim hat die größte von Felix Blacktrees kunstvoll-raffinierten Kuckucksuhren erstanden, es ist jedoch nicht die einzige – und wie es scheint, sind die Uhren auch wirklich eine codierte Spur zu seinem Aufenthaltsort. Sofern man ihre Zeichen zu deuten versteht. Oder sind das doch alles nur Gerüchte? Klar, dass insbesondere Justus darauf brennt, ihnen ihr Geheimnis zu entreißen. Und tatsächlich ist „Kuckuck“ nicht das Einzige, was Mr. Pims Uhr zu bestimmter Stunde zum Besten gibt und die Neugier der drei Jungs entfacht. Doch als sie am nächsten Tag noch einmal genau hinhören wollen, ist die seltsame Uhr gestohlen worden. Samt Waggon.

_Meinung_

Die Originalserie spielt ursprünglich in den Sechziger- und Siebzigerjahren, wurde dann aber über die Jahrzehnte behutsam bis in die Neuzeit verfrachtet. Heute sind Justus, Peter und Bob in der laufenden Serie im Alter von etwa 17 Jahren und benutzen Computer, Handy & Co. Als sie erfunden wurden, da gab es solcherlei moderne Geräte noch nicht. Zu diesem Zeitpunkt mögen sie so um die 12 oder 13 gewesen sein. Hier als knapp 10-jährige „???-Kids“ jedoch verwenden sie wie selbstverständlich das Internet und andere heutige Technik. Das passt von der Zeitlinie her überhaupt nicht ins Bild und ist überaus paradox. Zumindest hat es nicht im Entferntesten den Charme der alten Geschichten.

Kommen die „klassischen“ Fälle des fiktiven Jungdetektiv-Trios aus dem ebenso fiktiven kalifornischen Nest Rocky Beach gänzlich ohne Illustrationen daher, hat man bei den „???-Kids“ für optische Auflockerung gesorgt. Cover und die zahlreichen, zumeist putzigen, S/w-Zeichnungen im Comic-Stil stammen von Stefanie Wagner & Timo Müller bzw. Jens R. Nielsen. Allerdings hält man sich seitens der Illustrationen leider immer noch nicht an die Beschreibung der Originalfiguren. Künstlerische Freiheit nennt man das wohl – ist auch nicht weiter tragisch, reiht sich aber in die Liste der Kontinuitätsprobleme bei der „Kids“-Serie ein.

Die Story an sich ist dennoch gut durchdacht und wäre – modifiziert und an die etwas andere Altersstruktur angepasst – auch für die Hauptserie durchaus geeignet gewesen. Boris Pfeiffer spinnt sein Garn spannend und geschickt, um nicht nur den jüngeren Leser bis zum Schluss bei der Stange und somit in Leselaune zu halten. Wiewohl man als gestandener (erwachsener) Fan unter anderem die Elemente aus den Fällen „Rätselhafter Wecker“, „Superpapagei“ oder „Teufelsberg“ durchaus wiederfindet und der Plot als solcher natürlich alles andere als neu und unvorhersehbar ist. Gewürzt ist das Ganze (wie immer) mit kleinen pädagogischen Aha-Erlebnissen, die mal mehr und mal weniger augenfällig sind. Die Verbindung mit „Blacktree“ zu Schwarzwald und Kuckucksuhren ist schon sehr subtil.

_Fazit_

Dank Illustrationen und augenfreundlich großer Schriftart ist die Jubiläumsausgabe recht schnell gegessen – und das nicht nur aus der Sicht einer erwachsenen Leseratte, auch die angepeilte Leserschaft um die 10 Jahre herum dürfte sich den „Jumboband“ fix und entspannt durchziehen können und sich dabei gut unterhalten fühlen. Das Buch ist ein kurzweiliges Vergnügen und trotz der vielen kleinen Kollisionen in Sachen Logik und Kontinuität mit der Hauptserie durchaus eine der lesenswerten Geschichten der „???-Kids“.

_Die Buchdaten auf einen Blick:_
Die drei ???® Kids – Band 25
„In letzter Sekunde“
Erzählt von Boris Pfeiffer
Illustrationen von Stefanie Wegner und Jens R. Nielsen
Lesealter: 8 bis 10 Jahre
Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 08/2005
196 Seiten Hardcover, ISBN: 3-440-10202-5
Preis: 7,50 Euro

Autorenteam – Morgana 18

_MORGANA meets BLACK PAPER FOR STRANGE PEOPLE_

Im Vorwort des Leipziger Szenemagazines MORGANA, einem kleinen feinen Mag in Taschenbuchformat mit einer beeindruckenden Auflage von 15.000 Exemplaren, kündigt die Redaktion zwei Hauptthemen an: Fußball und das WGT, das größte Schwarztreffen des Jahres, bei dem u. a. „The House of Usher“ auftrat, deren Frontmann Jörg Kleudgen auch der „schreibenden Zunft“ angehört (Mitbestreiter der |Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik| im [BLITZ Verlag).]http://www.BLITZ-Verlag.de Ebenso stellt sie ein Joint Venture in Sachen BLACK PAPER, einem little Mag aus Halle, das Jubiläum feiert, in Aussicht. Auch Morgana feiert eines – das Zweijährige. Wir erfahren darüber hinaus, dass die Redaktion Zuwachs bekommen hat, aber Volly Tanner das Team verlassen hat.

Doch kommen wir zum Inhalt des 94 Seiten starken Magazines. Auch vom BLACK PAPER-Team gibt es ein einleitendes Vorwort. BLACK PAPER informiert seit vier Jahren über alle Termine der Gothic-, Grufti-, oder einfach der Schwarzen Szene Halles und liegt |kostenlos| bei vielen schwarzen Veranstaltungen aus. In dieser Ausgabe der MORGANA gibt es dann auch satte acht Seiten mit Terminen aus Halle und Leipzig, Oliver Baglieri, Autor und Fotograf, kommt zu Wort, es gibt ein WGT-Special, die Leipziger geben ihre Meinung über das WGT ab, man findet Interviews mit dem Alltroundtalent Christian von Aster, Daniel Myer (Musikprojekt DESTROID), Angelo Bergamini & Elena Alice Fossi (Kirlian Camera – ital. Band), Dennis Ostermann, dem Frontmann von „In Strict Confidence“, Tomas Petterson, dem Gründer der skandinavischen Band O.R.E. (Ordo Rosarius Equilibrio), Rudy Ratzinger (Wumpscut), Jaromir Konecny, seines Zeichens Bühnenliterat und Schriftsteller, und Alisha Bionda (Autorin, Herausgeberin, Lektorin, Rezensentin …).

Sehr informativ ist auch MORGANAS SOMMER SPECIAL mit den heißesten Veranstaltungstipps für den Sommer rund um Halle und Leipzig. Ebenso MORGANAS SOMMER MODE, das einige schwarz-modischen „Anlaufstellen“ für potenzielle Käufer vorstellt. Kulturell stellt sich Halle in „1200 Jahre Halle Saale“ vor. Schön ist auch, dass MORGANA „Gesicht zeigt“ und sein Team vorstellt: Frank Bröker, Claudia Ponelies, Peggy Schladitz, Maria Carfagna, Ane-Kathrin Kretschmar und Sandra Nieman.

MORGANAS CD NEUVORSTELLUNG und LOGBUCH LEIPZIG, eine Kolumne von Frank Bröker über den Bummel durch Antiquariate, runden den MORGANA-Lesecocktail vollmundig ab. Für die heimlichen Esoteriker in uns gibt es sogar ein MORGANA HOROSKOP und den großen Bogen aus den Sternen zurück auf den Globus nach Indien in „Kleines Indien-ABC für unerschrockene Traveller im direkten Vergleich“ von Frank Bröker, das von A-C geht und fortgesetzt wird.

MORGANA bietet noch viel mehr und ist dank der sehr speziellen Mischung erfrischend abwechslungsreich und informativ, auch für jene, die nicht aus dem Leipziger Raum kommen, und besonders für jene, die ihre Fühler in diese Richtung ausstrecken wollen und sollten!

Die nächste Ausgabe der MORGANA erscheint am 10. September. Zugreifen!

|MORGANA
Das Szenemagazin von Leipzig
http://www.morgana-leipzig.de

ISSN 1860-9783
Auflage 15.000

Kontakt:
Maria Carfagna
Oststr. 6
04317 Leipzig
Tel & Fax: 0341 2154899
Website: http://www.morgana-leipzig.de
Maria Carfagna: anzeigen@morgana-leipzig.de
Peggy Schladitz: peggy.schladitz@morgana-leipzig.de |

Welsh, Louise – Kugeltrick, Der

Die preisgekrönte britische Autorin Louise Welsh veröffentlicht mit „Der Kugeltrick“ ihren nunmehr dritten Roman und wird damit voraussichtlich ihre Erfolgsgeschichte fortsetzen. Ihre Bücher wurden bislang in 17 Sprachen übersetzt und bereits ihr Debütroman „Dunkelkammer“ erhielt mehrere Preise. Dieses Mal begleiten wir den Illusionisten und Magier William Wilson auf seiner Tour durch Europa …

_London_: In der englischen Metropole London nimmt die Geschichte um den Zauberer William Wilson ihren Lauf, hier tritt er wieder einmal in einem abgehalfterten Theater im Vorprogramm einer „erotischen Tanzgruppe“ auf. Bei seinem denkwürdigen Auftritt in London trifft es ihn besonders hart, denn er spielt den Anheizer für zwei Striptease-Tänzerinnen, die auf dem Abschiedsabend eines Polizeibeamten für Stimmung sorgen sollen. Williams Auftritt läuft mäßig, er fasst sich kurz und hofft, noch unbescholten von der Bühne zu kommen, doch hinter der Bühne wartet ein weiterer Auftrag auf ihn: Er soll dem pensionierten Beamten einen Umschlag aus dessen Anzugsjacke entwenden, wofür ihm ein ordentlicher Batzen Geld winkt, der auf einen Schlag Williams Finanzkrise beenden könnte. So wundert es nicht weiter, dass ihm auch dieser Auftrag gelingt. Unbemerkt klaut er den besagten Umschlag und bringt ihn zu seinem Auftraggeber, doch dann geht plötzlich alles schief, die beiden werden bei der Übergabe gestört und William flieht mit dem ominösen Umschlag.

_Berlin_: William kennt nur einen Wunsch: weg aus England! Und dieser Wunsch wird ihm tatsächlich erfüllt, als ihm sein Agent ein Engagement in der deutschen Hauptstadt besorgen kann. Dort soll William Wilson im „Spinnenetz“ auftreten, einem schäbigen Theater, wenn auch einem mit einem ganz eigenen Charme. Dort angekommen, verliebt sich William Hals über Kopf in die Freundin eines eingebildeten Muskelprotzes und muss erkennen, dass er auch hier zusammen mit erotischen Tänzern auf der Bühne stehen soll. Schon Williams erster Auftritt beginnt katastrophal, seine Zuschauer sind gelangweilt und warten ungeduldig auf den nächsten Showact, bis William eine Assistentin aus dem Publikum holt und dabei Sylvie kennen lernt. Noch weiß William allerdings nicht, wie sehr diese Begegnung sein Leben verändern wird …

_Glasgow_: Hier treffen wir auf William nach all den Geschehnissen, er lebt auf der Straße und besäuft sich jeden Abend besinnungslos. Er ist verzweifelt und heruntergekommen. Eines Abends schläft er neben einem Penner unter einer Brücke ein und bemerkt dabei gar nicht, dass dieser Penner kurz zuvor brutal ermordet wurde. Als William unsanft von Polizeibeamten geweckt wird, ahnt er, dass ihm neues Unheil droht …

In diesen drei europäischen Schauplätzen hat Louise Welsh ihre Kriminalgeschichte rund um den Zauberer William Wilson angesiedelt. Die Geschichte springt häufig zwischen den einzelnen Handlungsorten und damit auch in der Zeit hin und her. Schnell merkt der Leser, dass die Geschichte in London ihren Anfang genommen hat und in Glasgow enden wird. Berlin schließlich stellt eine Zwischenstation dar, in der allerdings ebenfalls ereignisreiche Dinge geschehen. Zunächst lassen sich die Ereignisse nicht eindeutig in die richtige Reihenfolge bringen, was jedoch auch die Spannung unweigerlich ansteigen lässt, da der Leser noch nicht ahnen kann, welche Episode genau zu Williams Verfall beigetragen hat. Die erste Vermutung erweist sich deswegen erst einmal als falsch, wie der Leser sehr spät bemerken wird.

In eindrucksvollen und ergreifenden Worten schildert uns Louise Welsh einen Ich-Erzähler, der sich mehr oder eher weniger erfolgreich als Illusionist und Mentalist verdingt, dabei aber schonungslos zu verstehen gibt, dass er auch nicht zur oberen Liga der Zauberer gehört und eigentlich eher in den kleinen Zaubertricks und Kartenkunststückchen gut ist. Im Laufe der Geschichte erleben wir jedoch eine erstaunliche Wandlung mit, denn während William anfangs zwar arm und recht erfolglos auftritt, hat er in Glasgow bereits mit seinem Leben abgeschlossen und teilt dort lieber sein Dosenbier mit irgendwelchen Obdachlosen. In schonungslosen Beschreibungen wird uns dieser Verfall näher gebracht:

S. 149: |“Trotz aller Warnungen war Alkohol offenbar ein ziemlich langsamer Killer. Kein Vergleich zu einem Messer im Bauch oder einer Kugel im Kopf. […] In der Taille war ich schon ziemlich auseinandergegangen. Zwischen meinen Fingern war eine Schuppigkeit, die nachts mehr juckte. Meine Haut hatte die breiige Blässe von Häftlingen nach einem halben Jahr Knast. Kosmetikartikel wie Deodorant und Rasierwasser hatte ich aufgegeben, wie auch meine Kontaktlinsen. Die Brille machte mich gleich noch drei Jahre älter, obwohl sie für meine derzeitigen Verhältnisse fast einen Hauch zu modisch war. Ich überlegte, ob ich mir nicht eine neue besorgen sollte, eine, die nicht so deutlich signalisierte, dass ich ein Mann war, der bessere Zeiten gekannt hatte. Mein Haar war auch länger geworden. Manchmal kam es zwei Wochen am Stück nicht mit Shampoo in Berührung, und Festiger und Gel und den ganzen Kram brauchte ich nicht.“|

Auch in zahlreichen anderen Situationen beweist Louise Welsh ihr überragendes Erzähltalent und ihre genaue Beobachtungsgabe. Viele Kleinigkeiten schmücken ihre Erzählung aus, die uns bei den Geschehnissen ganz nah dabei sein lassen, weil uns selbst das winzigste Detail nicht vorenthalten wird. Insbesondere in der Darstellung des Protagonisten aus dem Kugeltrick geht Welsh schonungslos und mit viel Liebe zum Detail zu Werke. Der Leser kann ihn förmlich auf der Bühne stehen und zaubern sehen. Allerdings weckt er eher Mitleid als Sympathien, weil er einfach zu tolpatschig und ohne Aussicht auf Erfolg zu Werke geht.

Doch die wunderbaren Beschreibungen sind nicht das Einzige, was diesen Kriminalroman kennzeichnet, denn umrahmt wird die Erzählung durch eine mysteriöse Kriminalgeschichte, die mit dem Diebstahl des geheimnisvollen Umschlags beginnt. Zunächst passiert dieser Teil der Geschichte ganz nebenbei, William denkt gelegentlich an den Umschlag zurück, den er zur Aufbewahrung an seine Mutter geschickt und sie damit wahrscheinlich in große Gefahr gebracht hat. Doch mit fortschreitender Zeit beginnt William Nachforschungen anzustellen, er öffnet den Umschlag und fängt an, Fragen zu stellen und darauf Antworten zu suchen. Wir begleiten ihn also auch auf seinen Ermittlungen und kommen mit ihm gemeinsam der Lösung des Geheimnisses auf die Spur.

Was aber hat der Kugeltrick mit all dem zu tun? Dies ist wiederum eine weitere Episode, die Teil des Buches ist. Der Kugeltrick ist ein sehr gefährlicher Zaubertrick, den William zusammen mit seiner Assistentin Sylvie auf der Bühne vorführt. Er ist dabei um einiges schwieriger und riskanter als der berühmte Trick, in dem Sylvie vor den Augen der Zuschauer durchgeschnitten und mit Messern aufgeschlitzt wird. Welche Rolle aber genau der Kugeltrick spielt, der sich während der Lektüre immer weiter aus den Gedanken der Leser stiehlt, um dann am Ende ganz plötzlich wieder aufzutauchen, das muss wohl jeder selbst herausfinden.

Am Ende lässt sich festhalten, dass Louise Welsh mit „Der Kugeltrick“ ein eindrucksvoller, aber doch auch ganz anderer Kriminalroman gelungen ist. Es geht nicht so sehr um eine vertrackte Mordermittlung, als vielmehr um William Wilsons Spurensuche und Vergangenheitsbewältigung. Die Kriminalgeschichte kann hierbei allerdings nicht ganz so sehr überzeugen wie die ausgefeilten Beobachtungen und Beschreibungen der Autorin, die uns alle Situationen so bildlich vor Augen führen, als säßen wir selbst im Publikum. „Der Kugeltrick“ ist ein Roman für Buchfreunde, die keine Effekthascherei brauchen und die sich gerne mit ihren Protagonisten auch in ein schummeriges und schmuddeliges Milieu begeben, um dem Ich-Erzähler bei seinem persönlichen Verfall zuzusehen. Als Charakterstudie, die sich herrlich lesen lässt, funktioniert der vorliegende Roman sehr gut, mit Autoren wie Henning Mankell kann und will es Louise Welch jedoch nicht aufnehmen. Wer also lieber eine blutige Mordserie miterleben will, sollte auf den nächsten Schwedenkrimi warten, alle anderen Buchfreunde sind mit Louise Welsh jedoch hervorragend bedient.

http://www.kunstmann.de/

Thielking, Helge – Destino

Lust auf Urlaub zu Hause? Helge Thielking entführt uns mit seinem zweiten Roman „Destino“ in die Karibik – Spannung und Action inklusive!

Die neunundzwanzigjährige Jette Colberg setzt sich gegen eine Menge ältere und erfahrenere (und vor allem männliche) Mitbewerber um einen Posten als Managerin des Touristikunternehmens STO durch. Verwunderlich, bringt sie doch nicht die richten Schlüsselqualifikationen für so einen harten Job mit. Ob ihr ehemaliger Professor Kurt Jacobi da seine Finger im Spiel hatte?

Jette macht sich darüber keine weiteren Gedanken. Stattdessen lebt sie sich in Bremen ein, nachdem sie beinahe ihr ganzes Leben von einem Ort zum anderen gezogen ist. Sie hofft, in der Geburtsstadt ihrer Mutter die Heimat zu finden, die sie die ganze Zeit vermisst hat. Anfangs scheint das auch ganz gut zu klappen. Sie findet schnell Freunde und an ihrem Arbeitsplatz läuft auch alles bestens. In dem kaltherzigen, karrieregeilen Kramer findet sie schnell einen Gegenspieler, doch sie merkt erst wesentlich später, dass seine Repressalien mehr sind als ein firmeninterner Kampf. Spätestens als ihre Sekretärin bei einem Briefbombenattentat schwer verletzt wird.

In Jette wächst die dunkle Ahnung, dass der Anschlag ihr gegolten hat, da er an ihre Abteilung, die für die Karibik zuständig ist, addressiert war. Schnell kommt ihr der Verdacht, dass die Bombe vielleicht in Zusammenhang mit den Ungereimtheiten steht, die sie in ihrem Bereich entdeckt hat. Strände, die verschwinden, Unfälle, Beschwerden, die nicht weitergereicht werden – was zur Hölle ist in der Karibik los? Und wieso weiß sie als Leiterin des Bereichs „Karibik“ nichts davon? Enthält man ihr mit Absicht Informationen vor?

Jette recherchiert selbst, doch als sie genug Informationen zusammengesammelt hat, um sie der Staatsanwaltschaft zu übergeben, geht ihr Haus in Flammen auf und Jette sieht ein, dass es der einzige Weg ist, direkt vor Ort zu ermitteln. Allerdings gibt es da einige Leute, die mit ihrem Tatendrang nicht einverstanden sind und die auch nicht davor zurückschrecken, ihr Leben aufs Spiel zu setzen …

Da Thielking Tourismuswirtschaft studiert hat, weiß er, worüber er redet. Er schildert ansehnlich die Vorgänge in dem großen fiktiven Touristikunternehmen STO und schafft es, die geschäftliche Seite, auf der es nicht immer mit rechten Dingen zugeht, auch für den Laien zugänglich zu machen. Wer hofft, dass sich das Buch später in pathetischen Naturbeschreibungen der Karibik ergeht, wird enttäuscht. Vielmehr schildert der Autor das knallharte Geschäft mit den Inseln und den dortigen Tourismus.

Trotz des Fachwissens möchte auf weiten Strecken des Buchs nur wenig Spannung aufkommen. Zäh wälzt sich die Geschichte auf 460 Seiten voran, wobei die eine oder andere Seite weniger vielleicht von Nutzen gewesen wäre. Dabei schreibt Thielking noch nicht mal zu ausschweifend, er versucht nur zu viele Fakten in seine Geschichte unterzubringen, was ihm leider nicht so ganz gelingt. Zu weit klaffen teilweise diese Fakten auseinander und diese Lücken sorgen wiederum dafür, dass dem Buch sehr schnell die Puste ausgeht.

Ein wenig lieblos wirken die Charaktere. Sie besitzen zwar eine Vergangenheit – und besonders mit Jettes kann man sich gut identifzieren -, diese geht jedoch nicht besonders tief und das Fehlen von wirklichen Eigenschaften, darunter auch Macken, trägt dazu bei, dass die Figuren sehr oberflächlich erscheinen.

Thielkings Schreibstil schließt sich der Oberflächlichkeit der Protagonisten an. Geübt, aber ohne einen eigenen Stempel pflügt er sich durch das Buch, ohne Eindruck zu hinterlassen. Das ist nicht unangenehm, sorgt aber für eine wenig interessante Lektüre.

Die Urlaubsvorfreude muss also einen kleinen Dämpfer einstecken, denn in Bezug auf Handlung, Personen und Schreibstil muss man bei „Destino“ ein paar Abstriche machen. Trotzdem ist das Buch ein Durchschnittsthriller, der nicht schmerzt, aber auch keine euphorischen Jubelstürme auslöst.

http://www.knaur.de

Peter Bürger – Theorie der Avantgarde

Die Theorie der Avantgarde als Meilenstein einer kritischen Literaturwissenschaft

Ist die Kunst nun losgelöst von gesellschaftlicher Praxis oder ist sie gerade in dem Spannungsfeld von Zweck und Zweckfreiheit zu finden? Ist sie selbstständig gegenüber kunstexternen Verwendungsansprüchen, wie es Habermas formulierte, oder muss sie in der Lebenspraxis aufgehen? Dieses zuletzt genannte Aufgehen im unmittelbaren Lebensumfeld forderte die historische Avantgarde; Letztere ist aber auch Peter Bürgers Untersuchungsgegenstand, den er in seinem bahnbrechenden Buch „Theorie der Avantgarde“ abhandelt.

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Dirk Ahner- Hui Buh – Das Schlossgespenst

Einmal Fledermausturmkammer lüften, bitte!

Es ist wieder da, Hui Buh, das Schlossgespenst. Rotzfrech war es, verfressen, versoffen, tollpatschig, politisch höchst unkorrekt und Wortspiele durch die Gegend feuernd, dass man vor Lachen von seinem Hörersessel geplumpst ist. Gesprochen wurde jener ätherische Tunichtgut dereinst von Hans Clarin, der leider mittlerweile von uns gegangen ist.

2004 hat man Hui Buhs vermoderte Holztruhe dann endlich wieder entstaubt, die alten Hörspiele in Silber gepresst und der hungrigen Hörermeute kredenzt, die sich bis dato erbittertste Auktionsschlachten auf dem Kassettenflohmarkt zu liefern hatte, um in den Genuss der vergriffenen Kleinode zu gelangen.

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Kortner, Alex – Dunkler Tanz

Schon seit seiner Kindheit ist Daniel fasziniert vom Voodoo-Kult. Als Dreizehnjähriger macht er eine Erfahrung, die ihn für immer verändert. Bei einem Spaziergang durch die dichten Wälder des Spessart, um seinem unglücklichen Elternhaus zu entfliehen, entdeckt er eine Höhle. Er kriecht hinein und fällt in einen Trance-Zustand. Sein Geist verwandelt sich in einen Vogel, einen Wolf, einen Luchs und einen Fuchs. In diesen Gestalten hetzt er durch den Wald, bis er wieder in der Höhle zu sich kommt. Zuhause erfährt er, dass er fünf Tage lang verschwunden war. Seine Eltern glauben kein Wort seiner Erlebnisse und schicken ihn zu einer unsypathischen Psychiaterin. Doch seit dieser Erfahrung ist Daniel verändert.

Auch mehr als zehn Jahre später ist Daniel, Danny genannt, immer noch vom Voodoo-Glauben besessen. Nach einem kurzen Ausflug ins Ethnologiestudium, das anders verlief als in seinen Vorstellungen, arbeitet er als Künstler, auch wenn niemand ihm eine große Zukunft zutraut. Seit einem Jahr ist er mit Elsie liiert, einer erfolgreichen Frauenmagazin-Redakteurin. Oft kann Daniel sein Glück kaum fassen, dass ausgerechnet die umwerfend attraktive und begehrte Elsie mit dem Aussehen eines Models und dem Auftreten einer gewieften Geschäftsfrau sich für ihn entschieden hat. Nur seine Vorliebe für Voodoo mag sie nicht teilen. Trotzdem begleitet sie ihn in den Urlaub in die Dominikanische Republik, wo Daniel hofft, dem Voodoo-Kult so nah wie möglich zu kommen. Tatsächlich lernt er bald einen Experten kennen, den haitianischen Kellner Jean Baptiste, der sich zunächst jedoch sehr abweisend verhält. Immer wieder sucht Daniel seine Nähe und erklärt ihm sein Interesse am Voodoo und seinen brennenden Wunsch, persönliche Erfahrungen zu sammeln, anstatt in Büchern darüber zu lesen.

Schließlich läd Jean Baptiste Daniel zu einer nächtlichen Zeremonie im benachbarten Dorf ein, einer Hochzeit im Sinne des Voodoo-Kultes. Die Bedingung lautet, dass Daniel seine Freundin Elsie mitbringen muss. Wider Erwarten ist Elsie einverstanden. Um Mitternacht wird das Paar von Jean Baptiste und dessen Freundin Gabrielle in einem Boot abgeholt. Das magische Hochzeitsritual übertrifft selbst Daniels hohe Erwartungen. Die Götter des Voodoo ergreifen Besitz von den Gästen, auch Elsie und Daniel werden in ihren Bann gerissen. Am nächsten Tag erwacht Daniel benommen und nur mit Badeshorts bekleidet vor seinem Ferienbungalow. Seine Freundin Elsie ist nicht bei ihm. Während Daniel sich langsam von seinem rauschhaften Erlebnis erholt, wird seine Angst immer größer. Was ist mit seiner Freundin geschehen? Er kehrt zurück zum Dorf und findet die apathische Elsie, die ihn nicht zu erkennen scheint. Ehe er sie mitnehmen kann, wird Daniel von den Einheimischen gefangen und für zwei Tage eingesperrt. Nach seiner Freilassung ist Elsie verschwunden – entführt. Daniel wird immer verzweifelter. Er ahnt, dass er in eine teuflische Falle geraten ist und Elsie in höchster Gefahr schwebt. Zu ihrer Rettung muss er in Haiti die Spur eines skupellosen Kartells aufnehmen, das die Macht des Voodoo für seine grausamen Zwecke missbraucht. Um gegen seine Widersacher zu bestehen, muss sich Daniel einem Voodoo-Gott ausliefern, der ihm die nötige Kraft verleiht …

Karibische Hitze, fremdartige Rituale, dunkle Magie und ein Wechselspiel aus Faszination und Abscheu sind die Zutaten, die in diesem Voodoo-Thriller zusammenströmen.

|Starke und schwache Charaktere|

Der Protagonist Danny ist sicher keine herausragende Romanfigur, aber er besitzt das Zeug zum Identifikationscharakter, gerade weil er alles andere als ein vollkommener Held ist. Von Beginn an werden immer wieder Rückblicke in seine Kinder- und Jugendzeit eingeflochten, die angenehm kurz und überschaubar gehalten sind, so dass keine Verwirrungsgefahr besteht. In präganter Darstellung offenbart sich der Terror seines Elternhauses. In kleinen Ausschnitten wird das destruktive, herrschsüchtige Verhalten von Mutter und Vater gegenüber dem hilflosen Jungen beleuchtet. Immer verständlicher wird dadurch, weshalb der Voodoo und die unglaublichen Kräfte, die ihm innewohnen, schon so früh eine magische Anziehung auf Daniel ausübten. Seine Besessenheit kommt nicht aus dem Nichts, sondern lässt sich logisch nachvollziehen, selbst wenn der Leser diese Begeisterung nicht teilen mag. Sehr glaubwürdig wird sein Verhalten durch die Ambivalenz, die sich äußert, als er tatsächlich dem Voodoo-Kult so nah kommt wie nie zuvor. Trotz seiner Bücherkenntnisse und der spirituellen Jugenderfahrung übersteigt das Miterleben des Hochzeitsrituals alle seine Erwartungen; in die Faszination mischen sich auch Angst und Abneigung hinein. Danny muss erleben, dass die Realität nicht mit seinen Träumen und Idealvorstellungen übereinstimmt und dass er trotz aller theoretischen Kenntnisse längst nicht bereit ist für alle Erlebnisse …

Schwächen liegen hingegen in der Darstellung seiner Freundin Elsie. Den gesamten Roman über bleibt sie seltsam unnahbar. Es ist überhaupt schwer nachzuvollziehen, was die beiden miteinander verbindet. Zwar wird darauf verwiesen, dass sich ihre Gegensätze anziehen, dass die strahlende, beherrschte Elsie offenbar gerade die chaotischen Neigungen ihres Freundes anziehend findet, dennoch bleibt ihr Verhältnis zu kühl, als dass der Leser wirklich um ihre Person bangen würde. Unklarheiten bestehen auch an anderer Stelle, beispielsweise als Elsie einen Zusammenbruch erlebt und Daniel seine Freundin hysterisch weinend mit verfilzten Haaren im Bett vorfindet. Als Erklärung gibt sie an, „schlecht geträumt“ zu haben, was für ihre Verfassung ein sehr dürftiger Grund ist.

Umso stärker gelingt die Zeichnung der Nebencharaktere. Vor allem Jean Baptiste und seine Freundin Gabrielle erscheinen als lebendige Figuren mit mysteriöser Ausstrahlung. Jean Baptiste fällt Daniel von der ersten Begegnung an auf. Trotz seiner abweisenden Art sucht er immer wieder seine Nähe, denn als Haitianer verfügt der Keller über das Experten-Voodoowissen, nach dem Daniel förmlich giert. Obwohl es sich von Beginn als als kompliziert und schwierig erweist, von Jean Baptiste auch nur ein Wort zu erfahren, gibt Daniel nicht auf; die Faszination ist stärker, auf keinen Fall will er zwei Wochen später abreisen und nach Deutschland zurückkehren, ohne einen Erfolg auf seiner Suche nach den spirituellen Geheimnissen zu verbuchen.

Als Leser lässt sich der Zwiespalt gut nachvollziehen: Einerseits spürt Danny nur zu gut, dass Jean Baptiste nichts mit ihm zu tun haben will, jede Regung des hageren Schwarzen schlägt ihm wie ein Faustschlag ins Gesicht, so offenkundig ist seine Abneigung. Nichts als Verachtung erfährt Daniel von dem zwielichtigen Mann, der stets eine verspiegelte Sonnenbrille und gerne einen giftgelben Anzug trägt. Dennoch sieht er in ihm die einzigartige Chance, dem Voodoo-Glauben so nah wie nie zuvor zu kommen, und man kann gut nachvollziehen, weshalb er sich nicht abschütteln lässt.

Noch gelungener als der undurchsichtige Kellner ist seine Freundin Gabrielle. Anfangs nur als Begleitung von Jean Baptiste präsent, gewinnt sie im weiteren Verlauf immer mehr an Bedeutung. Auch sie verbirgt ihre Augen fast durchgängig hinter einer verspiegelten Sonnenbrille, der schmale Körper wird in einen übergroßen Totengräberanzug gehüllt, das kurze Kraushaar ziert gerne ein Zylinder – alles ganz im Sinne ihrer bevorzugten Voodoogottheit Gédé, dem Todes-Loa. Ihr schnodderiges Auftreten, die respektlose Anrede „weißer Typ“ und ihre zynischen Bemerkungen verunsichern Danny und stoßen ihn ab, aber ebenso übt ihr androgynes, exotisches Wesen auch einen starken Reiz auf ihn aus, dem er sich kaum entreißen kann.

|Wachsende Spannung|

Die ersten hunderten Seiten weisen noch keine große Spannung auf, zu sehr ziehen sich die ersten Tage des Pärchens in der Dominikanischen Republik. Das ändert sich schlagartig mit Dannys und Elsies Beiwohnen der Voodoo-Hochzeit. Hier regieren Drogenexperimente und sexuelle Ausschweifungen, unter dem Einfluss der Götter lassen die Besessenen jegliche Hemmungen fallen. Danach überschlagen sich die Ereignisse: Elsie ist zunächst verschwunden, wird von Daniel in einem Trance-ähnlichen Zustand aufgespürt, um erneut aus seinem Blickfeld zu geraten. Die Haitianer sind Daniel feindlich gesinnt, einzig Gabrielle ist ihm eine Hilfe – und auch bei ihr ist er nicht sicher, ob er ihr trauen darf oder ob sie ein falsches Spiel mit ihm treibt. Doch da sie seine einzige Hoffnung ist, lässt er sich auf eine gemeinsame Suche nach Elsie und Jean Baptiste ein.

Erschwerend kommt hinzu, dass Daniel dem Feuergott Ogo unterworfen ist. Die Erwählung garantiert ihm die einzige Chance, Jean Baptiste, der ein mächtiger Magier ist, zu besiegen, doch jede weitere Stunde ist für Daniel eine körperliche Qual. Sein Körper scheint von innen heraus zu brennen, seine Augen entzünden Flammen, sobald er ein Objekt zu lange fixiert. Was für Daniel auf dem Papier noch so reizvoll geklungen hatte, entwickelt sich jetzt zu einem unübersichtlichen Albtraum, aus dem es kaum ein Entrinnen zu geben scheint.

Das Ende ist unvorhersehbar, nicht zuletzt wegen des offenen Ausgangs, der durchaus Spielraum für eine Fortsetzung lässt. Daraus ergibt sich eine Spannung bis zur letzten Seite; jederzeit scheint es möglich zu sein, die Handlung in eine beliebige Richtung zu kippen. Der Leser erhält keine Garantie auf ein glückliches Ende, stattdessen schwebt Daniel beinah unablässig in Gefahr. Danny, Elsie, Jean Baptiste, Gabrielle – kein Schicksal ist hier gewiss.

|Routinierter Stil mit kleinen Schwächen|

Positiv zu vermerken ist das Hintergrundwissen um den Voodookult, das der Autor sicher zu beherrschen scheint. Im Gegensatz zu vielen klischeebeladenen Romanen über das Thema wird hier mit einigen Horrormärchen aufgeräumt. Voodoo wird als Religion behandelt, die wie andere Glaubensrichtungen auch ihre guten und schlechten Seiten aufweist und die vom Menschen missbraucht werden kann. Vor allem in Daniels Reflektionen wird die Faszination und parallel auch die Gefahr deutlich, die von diesem Kult ausgeht.

Zu bemängeln ist jedoch das fehlende Sachregister, das dem uninformierten Leser erheblich bei der Lektüre helfen würde. Obwohl während der Handlung die Bedeutungen der Fachausdrücke erklärt werden, sorgt die Fülle von Informationen über Götter, Utensilien und Rituale zeitweise für Verwirrung. Immer wieder mal sieht man sich genötigt, ein paar Seiten zurückzublättern, um sich Informationen ins Gedächtnis zu rufen, was den Lesefluss hemmt. Davon abgesehen liest sich der Stil des Autors grundsätzlich flüssig und locker.

Ein wenig zu unpräzise wird die Schilderung beispielsweise, wenn Danny seiner Urlaubsbekanntschaft Paula ein Zombie-Ritual erklärt, bei dem „die Seele eingefangen“ wird, was zu abstrakt formuliert ist, als dass man sich darüber eine genaue Vorstellung machen könnte. Eine stilistische Entgleisung gibt es an der Stelle, an der es heißt, Gabrielle „latschte (…) wieder voll auf die Bremse“; erfreulich ist hingegen die Darstellung von Daniels verwirrten Gedanken in Extremsituationen, bei der auf die Technik des inneren Monologs zurückgegriffen wird, was die Situation adäquat wiedergibt.

_Als Fazit_ bleibt ein Roman, der informatives Wissen über den Voodoo-Kult mit einer spannenden Handlung verbindet, ohne dabei in reißerische Klischees zu verfallen. Nach etwas langatmigem Beginn steigert sich die Dramatik nach dem ersten Drittel merklich, um auf ein ungewisses Ende zuzusteuern. Schwächen liegen in der Darstellung eines der Charaktere sowie im Überfluss an Hintergrundinformationen, dem ein Sachregister entgegengewirkt hätte. Davon abgesehen sorgt der Thriller für gute Unterhaltung und lässt sich aufgrund des soliden Stils rasch lesen.

_Der Autor_ Alex Kortner ist Jahrgang 1962. Der Halb-Mexikaner hat seinen Wohnsitz in Mexiko, nachdem er mehrere Jahre lang die Karibik und Afrika bereiste, um dort unter anderem den Voodoo-Kult zu erforschen. „Dunkler Tanz“ ist sein Debütroman.

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Parzzival, S.H.A. – Todesanzeigen (Titan-Sternenabenteuer 22)

Die Suuranerin Shaly Shan genießt nach den jüngsten Abenteuern zusammen mit der TITAN-Crew einige Tage wohlverdienten Urlaub. Beim einem abendlichen Diskobesuch lernt sie die niedliche Monja Annjetta kennen und fühlt sich seltsamerweise sehr intensiv zu ihr hingezogen. Das Interesse beruht auf Gegenseitigkeit, denn letztendlich verbringen die beiden Schönheiten eine heiße Liebesnacht miteinander. Dieses anfängliche Abenteuer gedeiht langsam zu einer ernst zu nehmenden Beziehung. Shalyns neue „Partnerin“ wird von der Crew und Shalyns Arbeitgeber, der CRC, etwas irritiert aufgenommen.

Noch nachdenklicher werden die Beteiligten, als man versucht, etwas Licht hinter Monjas Dasein zu bringen. Ihre Vergangenheit wird erst ab dem sechsten Lebensjahr dokumentiert, zu allem Überfluss leidet sie an zahlreichen Blackouts – die komplette Person scheint ein großes Rätsel zu sein. Shalyn möchte dieses umgehend lüften …

Mit Erschrecken muss sie feststellen, dass alle früheren – bisher männlichen – Liebschaften Monjas durch die verschiedensten Unfälle zu Tode gekommen sind. Ein Unbekannter hat ihr im Vorfeld stets eine E-Mail mit den jeweiligen genauen Todesdaten der Verstorbenen zukommen lassen. Shalyn bekommt eine aktuelle Todesanzeige zu lesen, wieder betrifft sie einen Ex-Freund Monjas. Die Suuranerin macht sich umgehend mit ihrer Geliebten auf den Weg, um Realy Maran, den Betroffenen, aufzusuchen und das Unheil gegebenenfalls abzuwenden.

Vor Ort werden sie mit einem seltenen Gletschertsunami konfrontiert, einer Flutwelle mitten in den Bergen, bei der neben zahlreichen Bewohnern auch Realy ertrinkt. Die beiden Frauen kommen mit dem Schrecken davon, doch wieder in Shalyns Wohnung, verschwindet ihre neue Freundin spurlos. Sie taucht nach einiger Zeit wieder auf, kann sich aber an die letzten Stunden absolut nicht mehr erinnern. Mit Hilfe der World-Police lässt sich Monjas letzter Aufenthaltsort rekonstruieren und ausfindig machen. Hier stoßen sie auf einen weiteren Toten, der sich ebenfalls als ein ehemaliger Gespiele des jungen Mädchens herausstellt.

Während Shalyn versucht, die düsteren Schleier um Monja zu entwirren, wird die Erde von einer neuen Bedrohung heimgesucht. Die so genannten „Ökoterroristen“ haben sich die WORLD-MARKET-Kette des Großindustriellen Michael Moses als neues Ziel ausgeguckt. Mit einer Hundertschaft genmanipulierter Rieseninsekten attackieren sie den Monopolisten und verursachen eine Panik unter der Bevölkerung. Diese Attacke fordert sogar einige Opfer.

Unbeeindruckt von den Überfällen, die größtenteils von der World-Police abgewehrt werden können, lädt Michael Moses zu der Eröffnung seines ganzen Stolzes, der WORLD-MARKET-Firmenzentrale in der Wüste von Arizona, ein. Hier hat Moses eine naturgetreue Nachbildung der damals von Adolf Hitler geplanten Hauptstadt GERMANIA umgesetzt.

Um die Sicherheit der Feierlichkeiten zu gewährleisten, verlangt Moses, dass die TITAN über dem riesigen Gelände Stellung nimmt und die gesamte Crew bei dem großen Happening vor Ort ist. Der geplante Angriff der Terroristen auf GERMANIA kann jedoch nicht abgewendet werden – es kommt zur Katastrophe …

Mit Band 22 schlägt die TITAN (ehemalige PROMET)-Serie eine neue Richtung ein, ein frischer Zyklus nimmt hier seinen Anfang. Die Handlung wird vorerst auf die Erde im Jahre 2109 verlagert und fasziniert auch den vielleicht anfänglich skeptischen Science-Fiction-Laien. Social-Fiction nennt sich diese Sparte, ein ungewöhnlicher Thriller in einer gar nicht mal so abwegigen Zukunft. Unsere Gegenwart und das mögliche Leben in spe werden in einer feinen Mischung zusammengepackt und ergeben einen bodenständigen Rahmen für eine absolut ansprechende Serie. Hier wird nicht wild mit irgendwelchem pseudo-physikalischen, unverständlichen Schnickschnack, überdrehten futuristischen Konstruktionen oder haarsträubenden Wesensformen um sich geschleudert.

Die Hauptfigur ist die ansehnliche Suuranerin Shalyn Shan, die mit ihrer bunt gemischten Crew des Raumers TITAN zu den Berühmtheiten auf Terra zählt. Im vorliegenden Band muss sie sich primär mit einigen privaten Missständen auseinander setzen; in Monja findet sie nach langer Zeit wieder etwas Halt, nachdem ihr Ehemann vor einiger Zeit spurlos verschwand. Gleichzeitig weckt dieses naive, blauäugige Wesen den Beschützerinstinkt in ihr, vor allem angesichts der dunklen Vergangenheit Monjas sowie deren extremer Hilflosigkeit. Die Vergangenheit ihrer Freundin wird zu Shalyns persönlicher Angelegenheit und schließlich zu einer Bedrohung für die Suuranerin. Hinzu gesellen sich einige undurchsichtige Zeitgenossen wie der eiskalte Magnat Michael Moses und seine Widersacher, die Ökoterroristen. Riesige Genmutanten und manipulierte Klimakatastrophen stürzen die Welt um Shaly Shan ins Chaos.

S.H.A. Parzzival kreiert eine sehr sympathische Mannschaft mit ihren speziellen Figuren. Durch die gewählte Ich-Form nimmt der Leser die Hauptfigur sofort an, aber auch die anderen Charaktere sind liebevoll gezeichnet und werden sich selbst gerecht, vor allem der drollige aber auch gleichzeitig beeindruckende Sir Klakkarakk.

Der abschließende Anhang von Jörg Kaegelmann gibt noch ein paar einführende Worte zum Besten: Hier erfährt man etwas über den wahren Urvater dieses Zyklus’, den bereits verstorbenen Perry Rhodan-Co-Autor Thomas Ziegler. Auf seiner Idee basieren dieser und die folgenden Bände. Zusätzlich wird dem Leser noch eine Art Lexikon am Ende der Geschichte geboten; hier finden sich einige ausführliche Abrisse über die einzelnen Protagonisten bzw. die Handlungsorte der Serie.

Das Bild im wahrsten Sinne des Wortes vervollständigt Marcel Barthel mit seinen kleinen Meisterwerken. Diese finden wir einmal als Illustration zu den ausgewählten Szenen sowie in Farbe auf dem Rücken des Buches. Aber auch das Cover von Mario Moritz im Verbindung mit dem Artwork von Mark Freier ist eine Augenweide für sich, vor allem die Materialgebung der Flutwelle ist einfach faszinierend.

Mit dem Ende der Lektüre dieses Bandes greife ich gleich zum nächsten und fliege mit der TITAN-Crew weiter nach GERMANIA …

http://www.blitz-verlag.de/

Jeff Rovin – Nachtmahl

Das geschieht:

Durch die Straßen der Weltstadt New York scheinen Raubtiere zu schleichen. So deutet die Polizei jedenfalls die Spuren, die am Schauplatz mysteriöser Verbrechen zurückbleiben: viel Blut, aber (zunächst) keine Opfer. Das eigentümliche Verhalten der örtlichen Fledermaus-Population wird zunächst nicht mit den Übeltaten in Zusammenhang gebracht. Die auch in der Stadt verblüffend zahlreichen, normalerweise scheuen Flattertiere rotten sich neuerdings zusammen und attackieren brave Bürger. Laut ruft Volkes Stimme nach der sonst gern totgesparten Wissenschaft, und Dr. Nancy Joyce, überarbeitete Zoologin am Museum für Naturgeschichte mit dem Spezialgebiet Fledermäuse, betritt die Szene.

Sie bekommt es mit den üblichen begriffsstutzigen Behörden, egoistischen Kommunalpolitikern und geilen Medien zu tun, trifft aber auch auf den einzigen Helden dieses Trauerspiels: Detective Robert Gentry von der Kriminalpolizei, der inzwischen gemerkt hat, dass einige ganz besonders scheußliche Morde der jüngsten Vergangenheit womöglich aus der Luft begangen wurden. Die schöne Forscherin und der schroffe Cop tun sich zusammen. Bald kommen sie dahinter, dass im ehemaligen Reich des Bösen – Russland – wieder einmal gewaltiger Bockmist gebaut wurde. Die allzu leichtfertige Entsorgung einer üblen Atommüll-Suppe hatte spektakuläre Auswirkungen auf die Gene einer in Kippen-Nähe hausenden Fledermaussippe. Eines der Tiere reiste im Gepäck eines etwas zu ehrgeizigen Wissenschaftlers in die USA, entkam dort und setzte Junge in die Welt, die nun zur Größe eines Kleinflugzeugs herangewachsen und sehr, sehr hungrig sind.

Die Riesenviecher zieht es in die U-Bahnschächte von New York, wo es schön warm und Beute immer greifbar ist. Per Ultraschall herrschen sie über ihre kleinen Vettern, die ihnen quasi als Palastwache dienen. Während links und rechts tapfere Polizisten, Soldaten, Kanalarbeiter u. a. Pechvögel in Stücke gerissen werden, dringen Nancy und Robert zu den Monstern vor und bringen ihnen herbe Verluste bei. Aber radioaktive Riesen-Fledermäuse – das lehrt uns dieses Buch – sind schlau und ziemlich rachsüchtig. Nunmehr jagt die gruselige Horde Nancy kreuz und quer durch New York, bis es unter der Freiheitsstatue zum großen Finale kommt …

Hirn aus, Chips her!

Alle Jahre wieder kommen sie über uns – die geknechteten, verfolgten, vergifteten Kreaturen, mit denen wir Menschen mehr schlecht als recht diesen Planeten teilen. Gier und Dummheit lassen jede nur mögliche Lebensform zu blutrünstigen Ungeheuern mutieren, die den Spieß umdrehen und nun ihre Peiniger jagen, bis sich diese endlich eine noch größere Gemeinheit ausdenken und das oder die Monster zur Hölle schicken.

Eine ganz einfache Geschichte, die immer wieder funktioniert, wenn man sie zu erzählen weiß. Jeff Rovin führt uns vor, dass dazu nicht einmal Ideen erforderlich sind. „Nachtmahl“ (Ironie beschränkt sich in diesem Werk auf den Titel – primär allerdings in der deutschen Fassung, denn „Vespers“ ist tatsächlich die Abkürzung von Vespertilionidae = Glattnasen: jene Fledermaus-Familie, die hier ihr Unwesen treibt) ist pure, knallige, atemlose Action ohne jeden Tiefgang, die mühsam maskierte Version eines Drehbuchs für Hollywoods B- und C-Movie-Mühlen und über weite Strecken ähnlich = trashig unterhaltsam.

Kein Wunder, denn Drehbücher für Kino und TV zu fabrizieren, war bisher Rovins Geschäft – angeblich, denn außerhalb des Klappentextes lässt sich beides selbst per Internet nicht verifizieren. Textet Rovin unter Pseudonym? Jedenfalls versteht Rovin sein Handwerk in dem Sinn, dass er den Tonfall der Reißbrett-Thriller, mit denen uns besonders das US-Fernsehen regelmäßig kommt, genau trifft: Horror von der Stange, gut in Szene gesetzt aber überraschungsarm, und am Ende wird alles gut – oder Fortsetzung folgt wie gehabt.

(Ohne Furcht vor) Dummheit, zur Potenz erhoben

Auch Rovin ist bekannt, dass Spannung nicht zwangsläufig aus der liebevollen Schilderung immer neuer Fledermaus-Bluttaten entsteht. Zumindest kostspielig zu realisierender Splatter überlebt den Sprung auf Leinwand oder gar Bildschirm sowieso nicht. Die Idee, den Showdown auf die Freiheitsstatue zu verlegen, ist ebenfalls nicht gerade originell, dürfte sich aber optisch gut machen.

Ansonsten hat Rovin sauber recherchiert und sich viel Wissen über Fledermäuse angeeignet, das er mehr als großzügig mit uns teilen möchte. Um des Effektes willen projiziert er so viel blühenden Blödsinn in seine flatternden Helden, dass es sogar dem zoologischen Laien auffällt; es sei dem Verfasser verziehen, denn er wiegt es durch eine flotte Schreibe auf, die von der Übersetzung bewahrt wurde (um es freundlich auszudrücken und tiefe Seufzer über den Siegeszug der Schnoddrigkeit zu unterdrücken).

Mäusefutter

Die Schöne, der Held, das Biest & sehr viel Kanonenfutter: In der Figurenzeichnung hält sich Rovin eisern an bekanntes Personal. Er bemüht sich, für Cop Robert und Dr. Nancy Biografien zu erfinden, aus denen dreidimensionale Personen entstehen sollen. Weil er sich auf die erprobte Macken verlässt – Cop verlor tragisch Partner & besten Freund und wird, da halsstarrig, von den Vorgesetzten wenig geschätzt und vom Erfolg gemieden; Forscherfrau ist tüchtig und schön, hat aber mit Männern kein Glück usw. -, hält sich sein Erfolg in denkbar engen Grenzen, doch wie hier schon so oft gesagt, dass es sich dieser Rezensent beinahe selbst glaubt, haben wir es hier mit Mainstream-Unterhaltung zu tun.

Über die weiteren Figuren muss kein Wort verloren werden. Nicht einmal ihre Namen sind wichtig. Sie müssen nur zur Stelle sein, um von den Fledermäusen gefressen zu werden, markige Durchhalteparolen zu schmettern oder Feigheit, Gleichgültigkeit und sonstige menschliche Schwächen zu demonstrieren. Ansonsten ziehen sie eine breite Blutspur, die den Weg zur Freiheitsstatue und ins Finale weist. Ob dicke Fledermäuse die dürre Story über mehr als 400 Seiten dorthin tragen konnten, muss der Leser entscheiden.

Autor

Jeff Rovin, geb. 1951 in Brooklyn, ist ein Veteran der Unterhaltungsindustrie. Schon seit den frühen 1970er schreibt er in den Bereichen Comic, Buch, Fernsehen, Kino, Games etc. Wie gewinnt man im Nintendo-Spiel?, Leben und Werk des Action-Clowns Jackie Chan, 1001 übelste Witze aus aller Welt: Rovin ‚macht‘ alles, aber nichts wirklich gut.

Literarisch gehört Rovin zu den verlässlichen, weil termingerecht arbeitenden und vermutlich nicht allzu kostenintensiven Lohnautoren, die Filme in Bücher umgießen. Auch als Sachbuch-Autor” betätigt sich Rovin und bastelt aus vielen Fotos und knappen Texten Enzyklopädien berühmter Film-Monster oder Comic-Helden.

Außerdem verdingte sich Rovin als Co-Autor für den raubautzigen Rechtsausleger Tom Clancy, der im Buch vorexerzierte, was die Bush-Präsidenten in die Tat umsetzten. „OP-Center“ hieß die vielbändige Serie (für die Clancy freilich nur seinen gut bezahlten Namen hergab), die hart an der Realität dem beruhigten Leser vorführte, wie weises US-Militär mit hochpräziser Star Wars-Technik das Terroristenpack unseres Planeten in Angst und Schrecken versetzt.

Taschenbuch: 412 Seiten
Originaltitel: Vespers (New York : St. Martin’s Press 1998)
Übersetzung: Caspar Holz
http://www.randomhouse.de/blanvalet

Der Autor vergibt: (2.5/5) Ihr vergebt: SchrecklichNa jaGeht soGutSuper (No Ratings Yet)

Dübell, Richard – Tuchhändler, Der

Im November des Jahres 1475 bereitet sich Landshut auf eine der bedeutendsten und prunkvollsten Hochzeiten des Mittelalters vor: Der Sohn des reichen Herzogs Ludwig von Landshut soll die Tochter des Königs Kasimir von Polen in der reichen Handelsstadt ehelichen. Die Unterbringung der zahlreichen hoch gestellten Gäste samt Hofstaat muss geplant, die Kirche für die Trauungszeremonie hergerichtet, die Versorgung mit den unterschiedlichsten Waren von Nahrungsmitteln bis hin zu Luxusgütern sicher gestellt werden. Sämtliche Beauftragte wie Stadtkämmerer, Baumeister und Richter haben alle Hände voll zu tun, den Termin fristgerecht einzuhalten, und die Entdeckung einer Leiche in der halbfertigen Kirche hätte zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt passieren können.

Was aber schon schlimm genug sein könnte, endet in Entsetzen, als klar wird, wer die Ermordete ist: Die Gräfin Jagiello, die Nichte des polnischen Königs, wurde offensichtlich geschändet und erwürgt – eine Tat, die, sollte sie König Kasimir zu Ohren kommen, die Hochzeit zunichte machen und einen Krieg hervorrufen könnte.

Als der Kaufmann Peter Bernward mitten in der Nacht zu dem Tatort gerufen wird, erwartet ihn sein alter Freund, der Stadtkämmerer Hanns Altdorfer, der ihn sogleich um die Aufklärung des Mordes bittet. In Altdorfers Begleitung befinden sich der Stadtoberrichter Meinhard Girigel, der Kanzler des Herzogs Doktor Mair und der Anführer der polnischen Vorausdelegation, Albert Moniwid. Bernward, ganz und gar nicht von seiner neuen Beschäftigung begeistert, muss sogleich erfahren, dass der Pole nur zu bereit ist, den Vorfall seinem König zu melden. Immerhin lässt sich der halsstarrige Herr dazu überreden, bis zur Ankunft seiner Prinzessin zu schweigen. Sollte bis dahin der Mörder nicht gefunden sein, würde er dem König Bericht erstatten. Zwei Wochen bleiben somit dem Kaufmann für die Aufklärung, der aufgrund seiner Tätigkeit als Untersuchungsbeamter im Dienst des verstorbenen Bischofs von Augsburg für diese Aufgabe ausgewählt wurde.

Ohne einen Anhaltspunkt auf den Mörder oder dessen Motiv versucht Bernward bei der polnischen Delegation Informationen über die Tote zu bekommen, und trifft stattdessen auf eine Frau, die vorgibt, die Zofe der Gräfin zu sein, und wiederum ihm Hinweise zu entlocken versucht. Ein leer stehendes Haus im Zentrum der Stadt erregt ebenso seine Aufmerksamkeit, denn irgendwer scheint sich dort unerlaubt einquartiert zu haben. Seine Beobachtungen bringen ihn selbst in Lebensgefahr, und zwei weitere Morde sowie Moniwids störrisches Verhalten setzen den Kaufmann gehörig unter Druck, den Fall schnellstens aufzuklären. Und doch kommt der entscheidende Hinweis erst wenige Tage vor Ablauf des Ultimatums – von einem Tuchhändler, der Bernward klar macht, dass der Mord irgendwie in direkter Verbindung zu den Ereignissen vom Landshuter Aufstand 60 Jahre zuvor steht und dass der Name des Mörders seinen Preis hat…

_Meine Meinung_

Richard Dübells Debüt ist ein spannender und mitreißender Krimi, der die mittelalterliche Welt wieder in all ihren Faszinationen auferleben lässt. In wenigen Tagen und trotz Zeitmangel habe ich die Geschichte um den sympathischen Kaufmann Peter Bernward in mich eingesaugt. Ein Mann, der unter dem Tod seiner Frau und seines vierten Kindes noch nach einigen Jahren erheblich leidet, und der nach einem traumatischen Erlebnis im Krieg mit Albträumen und Schuldvorwürfen kämpft.

Da der Autor die Ich-Perspektive für den Roman gewählt hat, erlebt der Leser jede Gefühlsregung des Charakters hautnah mit und identifiziert sich binnen kürzester Zeit mit der ausdrucksstarken Persönlichkeit des Kaufmanns. Dadurch entsteht eine sehr angenehme und kurzweilige Atmosphäre, welche die Story von der ersten Seiten an zur Begleitung eines guten Freundes werden lässt. Ich schlotterte innerlich vor Angst, als Bernward überfallen wurde, ich folgte ihm erschöpft nach Hause, wenn der Tag wieder keine weiteren Ergebnisse gebracht hatte, und ich spürte seine neue, langsam erwachende Liebe. Ich freute mich über das ebenso langsam erwachende Vertrauen gegenüber seinen Leuten und ich spürte einen Kloß im Hals, als die Erinnerung an sein Trauma ihn überwältigte.

Die Beobachtungen, die Bernward beschreibt, erwecken Bilder im Kopf des Lesers, die Stadt Landshut erhebt sich lebendig und greifbar aus dem schwarzweißen Muster, das die Buchstaben auf die Seiten zaubert. Der Autor schafft es, den Leser die Stadt – mit ihrem geschäftigen Treiben, ihren dunklen und schmalen Gassen, ihrem freudigen Stolz auf den Bau der Kirche und ihrem starken Ehrgeiz zur Gestaltung einer unvergessenen Hochzeit – mit Haut und Haaren erleben zu lassen, sie zu durchschreiten und zu bewundern. Die Schilderungen ließen in mir den Wunsch entstehen, das damalige Landshut in seinem Reichtum sehen zu dürfen und im heutigen Landshut die Spuren der Geschichte zu suchen.

Unauffällig mischt der Autor geschichtliche Fakten und schriftstellerische Freiheiten – nur Lesern, die sich mit dieser Hochzeit genau beschäftigt haben, werden die kleinen Schummeleien zugunsten der Story auffallen, aber ich denke, niemand würde sie dem Autor verübeln. In seinem Nachwort entschuldigt er sich selbst für seine Abweichungen vom korrekten historischen Pfad und gibt gleich noch zusätzliche interessante Informationen zur damaligen politischen Situation.

Auch sprachlich lässt der Autor keinen Zweifel zu, dass er sein Handwerk versteht. Detailbeschreibungen, die mir so manches Mal einen Roman vermiest haben, werden geschickt mit Dialogen oder Gedankengängen unterbrochen, der Leser lernt seine Umgebung sehr genau, aber nicht auf langweilige Art kennen. Er weiß bereits nach kurzer Zeit, wen der Kaufmann besucht, wenn der Name der Straße fällt. Das Ende eines jeden Kapitels ist der nahtlose Aufhänger des nächsten, und eine Lesepause einzulegen, fiel mir da extrem schwer. Dübell baut von Beginn an Spannung auf, die den Krimi nur selten in ruhige Gewässer fahren lässt, und seine Charaktere springen munter im Kreis herum, um die Fäden der Geschichte zu einem undurchsichtigen Knäuel zu verspinnen, damit die Hinweise auf den Mörder nicht voreilig zu einem bestimmten Namen führen können. Ich jedenfalls hatte bis zum Schluss keinen möglichen Täter gefunden.

Der Kaufmann wurde mein Freund und kaum ein Autor hat bisher so viel Empfinden für seinen Charakter in mir wecken können. Und wenn ich bedenke, dass „Der Tuchhändler“ Dübells Debüt ist, weiß ich wirklich nicht, wie sehr mir die nachfolgenden seiner Bücher an die Nieren gehen werden. Ich hoffe, mindestens genauso stark, denn das macht für mich Lesen aus: hineingezogen zu werden in die Haut einer anderen Person und durch ihre Augen eine neue Welt zu erfahren. Mehr als nur begeistert gebe ich eine glasklare Leseempfehlung ab, und für Fans des historischen Krimi ist dieser Roman so oder so ein zwingendes Muss!

Abschließend möchte ich die sehr sympathisch wirkende [Homepage]http://www.duebell.de von Richard Dübell erwähnen: liebevoll gestaltet, mit vielen Infos zu seiner Person, seiner Familie und seinen Büchern. Die Seite ist also auf jeden Fall einen Besuch wert!

Autorenteam – Multi-Mania 9

Das ist sie, die nächste Ausgabe der Multimania! Miklis Wesensbitter heißt den Leser mit einem dreifachen |Ole| willkommen und weist darauf hin, dass es die Multimania nun schon ein Jahr gibt, und wie sehr sie sich in dieser Zeit gewandelt hat. Die Ausgabe beschäftigt sich u. a. mit dem neue ungewöhnliche Wege gehenden PC-Game |Dreamfall|, dem Taktikspiel, auf Seite 4 wird wieder dem MM-Team die eine oder andere Frage gestellt, was den nächsten kleinen Einblick auf die dienstbaren Redaktionsgeister zulässt. Ich stelle fest, ich teile mit Olaf Brinkmann und Oliver „Zappo“ Stichweh meine Lieblingseissorten (Frau hat zwei und outet sich).

Kommen wir zum Inhalt dieser Ausgabe. Grob angesprochen, aber vorweg: Wieder einmal erfreut die Multimania durch Abwechslung und sehr gutes Infotainment! Wieder lohnen sich die 2,90 € um jeden Cent!

Olaf Brinkmann liefert eine Kolumne über „2000 Maniacs“, den unterhaltsamen H.G. Lewis Splatter-Klassiker, der zwar uralt aber lustiger als das missratene Remake ist, in SPLATTER CLASSICS.

In COVERSTORY GAME informiert Christopher Wulf ausführlich über „Dreamfall – The Longest Journey“, den lange erwarteten Nachfolger des im Jahre 2000 veröffentlichten und von Adventure-Fans bejubelten „The Longest Journey“, darüber hinaus sprach er mit Chef-Designer Ragnar Tornquist.

Weiter geht’s mit dem MOVIE SPECIAL und dem zehnten „Weekend of Fear“, dem internationalen Filmfestival für Horror, Thriller und Obskure Filme.

In MOVIE darf ein Bericht über „Fluch der Karibik 2“ natürlich nicht fehlen. Captain Jack is back! Auch Damien, der Sohn des Satanas, kehrt zurück. Und zwar in „Das Omen“. Man kann gespannt sein, was Regisseur John Moore 30 Jahre nach dem ersten Teil der „Das Omen“-Serie aus dem alten Stoff geformt hat. Alles andere als süß ist „Hard Candy“, der sich zwei hochaktuellen Tabuthemen unserer heutigen Gesellschaft nähert: „Pädophilie meets Masochismus“. Damit präsentieren Marco Weber und das neu gegründete Genrelabel einen Schock-Film der kontroversen und härteren Gangart, auf den die Zuschauer sicher unterschiedliche reagieren werden, denn es ist ein wichtiger Film, weil er den Fokus auf Dinge richtet, die manche lieber unter den Tisch kehren würden.

In REVIEWS KINO darf natürlich auch „The daVinci Code – Sakrileg“ nicht fehlen, der aber wohl kein Meisterwerk geworden ist. Ein klares Highlight kommt dagegen aus Großbritannien mit „The Descent – Abgrund des Grauens“ daher. Die ungeschnittene Deluxe-Edition bietet umfangreiches Bonusmaterial (u. a. ein Making-of, Outtakes …)

REVIEW DVD bietet wieder DVD-Infos auf satten neun Seiten.

Das SPECIAL beschäftigt sich mit Tim Sullivan, der das Drehbuch zum Remake der Splatter-Komödie „2001 Maniacs“ schrieb.

REVIEWS FSK 0: MUTLIMANIA FÜR ELTERN berät die zahlenden Eltern, mit welchen PC-Spielen, CDs, DVDs und sonstigem sie ihre Kleinen beschäftigen können, wenn ihnen die eigene Phantasie abhanden gekommen ist.

Mikis Wesensbitter erfreut wieder mit einer locker-humorvollen Kolumne, IM SCHATTEN DES GRAUENS, und schwärmt nicht nur von Melanie, sondern auch dem Wohlfühlkinoerlebnis zu „Hwal – Der Bogen“ des Filmemachers Kim Ki Duk.

SPECIAL GAMES berichtet über „Belief & Betrayal“, „Wächter der Nacht“, „Guitar Hero“, GAMES über „Heroes of Might and Magic 5“ und REVIEWS GAMES: für PC und Konsole über Neuigkeiten dieses Sektors auf fünf Seiten.

Über die R&B (Russel & Brandon Company), die Meister des etwas anderen Horrors, handelt der Bericht m HÖRSPIEL SPECIAL. Oliver „Zappo“ Stichweh sprach mit Wolfgang Strauss und Simeon Hrissomallis. In NEWS HÖRSPIELE finden sich wieder interessante Fakten zu Hörspiellabels und Projekten, z. B. „Vampira“, „Rettungskreuzer Ikarus“ und vielem mehr.

Wie immer gibt es auch eine beeindruckende MULTIMANIA VERLOSUNG, Poster im Innenteil, Infos über Technikzubehör, Rollenspiele ( im SPECIAL ROLLENSPIEL werden von Sven Siemen „Warhammer“ vorgestellt, „Midgard“ und andere …), ein kleines SPECIAL LITERATUR über „Fantasy 2006“ von Markus Mirschel gibt es auch, wenngleich mir gerade diese in Multimania noch etwas zu kurz kommt.

Wollen Sie mehr wissen? Dann kaufen Sie Multimania – besser noch: abonnieren Sie! Das Magazin ist jeden Cent wert! Und Ausgabe No. 10 soll es seit dem 09. August bereits geben.

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