Patricia Koelle – Der Himmel zu unseren Füßen

Worum gehts?

Amrum im Jahre 1944. Es ist Heiligabend und es herrscht Krieg. Die Temperaturen draußen sind eisig und sde Kälte findet irgendwo immer ein Schlupfloch, um ins Haus zu gelangen. Doch zu dieser Zeit muss mit dem Brennstoff gespart werden und auch das Festmahl fällt eher spärlich aus. Die Bewohner in Birkes Haus sitzen dicht beieinander und versuchen sich gegenseitig Wärme zu schenken. Während Alle gebannt die Kerzen am Baum betrachten, beginnt Birke ihre Geschichte zu erzählen, die begann im Herbst, als sie in den Dünen auf zwei unbekannte Personen trifft. Die beiden Fremden möchten ihre Hilfe offensichtlich nicht, doch Birke kann die beiden dennoch nicht vergessen.

Inhalt

Der sonst so friedliche Himmel über Amrum wird immer wieder durch Bomberangriffe erschüttert. Die Einwohner leben in Verzweiflung und Angst und hoffen auf ein baldiges Ende dieser furchtbaren Zeit. Viele Frauen bangen um das Leben ihrer eingezogenen Männer und leben in Ungewissheit wie es ihnen geht.

Birke Rossmonith arbeitet auf der Insel für Frau Dr. Kilian. Gemeinsam hat sie mit ihrem Mann die ganze Welt bereist und diese Reise in zahlreichen Fotografien festgehalten. Nun, nachdem Herr Kilian gestorben ist, möchte die Witwe ihre Geschichte in einem Buch ewig lebendig halten und für die Menschheit zugänglich machen. Sie hofft dadurch, dass sie allen Menschen, die ihren Halt verloren haben, neuen Mut macht. Birke und Frau Dr. Kilian werden durch die enge Zusammenarbeit zu richtigen Weggefährtinnen und Birke imponiert die Lebenseinstellung der weisen Frau.

Im Herbst 1944, als Birke in den Dünen unterwegs ist, sieht sie dort zwei Fremde – einen kleinen Jungen und einen Mann, etwa in ihrem Alter. Der Ältere wirkt sehr abweisend und möchte offensichtlich keine Hilfe von Birke annehmen. Etwas enttäuscht tritt Birke schließlich den Rückzug an. Doch sie kann die Begegnung mit den beiden Unbekannten einfach nicht ruhen lassen, so dass sie sich erneut auf die Suche nach den Beiden macht…

Mein Eindruck

Wieder einmal entführt Patricia Koelle ihre Leser auf die Insel Amrum und wieder einmal soll kein Auge trocken bleiben. Dieses Mal reist man an Birkes Seite auf diese Insel. Sie selbst scheint ihre Wurzeln auf der Erde noch nicht geschlagen zu haben und ist noch auf der Suche nach ihrem Platz. Zu ihren Eltern hat sie kein besonders enges Verhältnis, ihr einziger Halt ist ihre Tante Ida, die dort lebt, wo die Geschichte beginnt.

Die Geschichte spielt größtenteils in der Gegenwart im Jahre 1944, doch immer wieder unternimmt die Autorin Ausflüge in die Vergangenheit der Protagonisten, so dass die Geschichte an Tiefe gewinnt und man einen Bezug zu den Personen aufbauen kann und somit ihre Denkweisen verstehen lernt.

Wer die Bücher der „Meerschreibfrau“ kennt, weiß um ihre Liebe zum Meer, die auch in diesem Titel wieder deutlich zu spüren ist. Klappt man ein Buch von ihr auf und beginnt das Lesen, so fühlt es sich mittlerweile auch für den Leser an „wie nach Hause zurückzukehren“. Es ist einfach schön, mit wie viel Liebe und Achtung die Autorin sowohl ihre Protagonisten als auch den Handlungsort schreibt, das habe ich in dieser Form so noch bei keiner/m anderer/m Autor/in erlebt.

Den Schreibstil kann man als leichtfüßig flüssig beschreiben, wobei an entsprechenden Passagen der Ernst und Kummer des Kriegs deutlich rüberkommt. Es lässt sich wohl sagen, dass man sich mit ihren Büchern einfach wohl fühlt.

Über die Autorin

Patricia Koelle, geb. 1964, verheiratet. Berliner Bestsellerautorin mit Leidenschaft fürs Meer und für Prosa, in der sie ihr immerwährendes Staunen über das Leben, die Menschen und unseren sagenhaften, unwahrscheinlichen Planeten unterbringt.

Mehr Persönliches erfährt man aus ihrem autobiographischen Roman „Alles voller Himmel“ und auf ihrem Blog „Die Meerschreibfrau“. (Verlagsinfo)

Fazit

Patricia Koelle hat mich auch mit diesem kleinen, aber feinen Titel nicht nur wieder überzeugt, sondern auch schon ein wenig in Weihnachtsstimmung versetzt. Und nicht nur das, sie macht dem Leser auch noch mal bewusst, die kleinen Dinge des Lebens zu schätzen und nicht alles als selbstverständlich hinzunehmen. Und das ganz ohne Fingerzeig, sondern auf eine warme, liebevolle Art und Weise und das macht diese Lektüre einmal mehr besonders wertvoll.

Taschenbuch: 272 Seiten
ISBN: 3596702208

www.fischerverlage.de
www.patriciakoelle.com

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