Patricia Koelle – Was die Gezeiten flüstern

Worum gehts?

Berlin. Valerie studiert in der lebendigen Hauptstadt Kunstgeschichte. Doch so richtig erfüllt sie dieses Studium nicht. Sie liebt es, etwas mit ihren Händen zu schaffen und möchte nicht ihre Zeit damit verbringen, im Hörsaal zu sitzen und trockenen Fakten zu lauschen.

Sie fällt aus allen Wolken, als sie durch einen Zufall erfährt, dass ihr Vater gar nicht ihr Erzeuger ist. Auf der Suche nach ihren Wurzeln verschlägt es sie an verschiedene Orte Deutschlands – unter anderem nach Amrum. Dort trifft sie den betagten und schweigsamen Skem, der mehr als nur ein Geheimnis hütet. Doch wenn ihr jemand bei der Suche nach ihrem leiblichem Vater helfen kann, dann Skem.

Inhalt

Amrum 1932. Skem Rossmonith liebt Amrum und das Watt. Er musste schon früh lernn in die Rolle seines Vaters zu schlüpfen. Denn dieser heuert auf einem Schiff und begibt sich tagtäglich in die Gefahr der wilden Fluten. Seine Mutter ist gebrechlich und auf die Hilfe des jungen Skem angewiesen. Als er eines Tages im Watt eine sonderbare Entdeckung macht, verändert diese sein Leben und hinterlässt Spuren, sie bis in die heutige Zeit führen.

Valerie ist auf der Suche nach ihrer Herkunft. Sie ist wie vor den Kopf gestoßen, als sie erfährt, dass ihr geliebter Pani gar nicht ihr leiblicher Vater ist. Ihre Mutter kann sie nicht mehr nach ihren Wurzeln fragen, da sie nicht mehr lebt. Also begibt sie sich auf eigene Faust in die neblige Suche ihrer Vergangenheit und trifft dabei nicht nur auf schöne Gegebenheiten.

Nachdem Valerie ihre Spurensuche auf dem deutschen Festland beendet hat, verschlägt es sie auf die friesische Insel Amrum. Die Insel wird aufgrund ihrer frischen Meerluft und der unendlichen Weiten allseits geschätzt und geliebt. Auch Valerie findet schnell ihren Platz auf der Insel und wird von den Bewohnern dort herzlich aufgenommen. Zunächst schiebt sie den Grund ihres wahren Besuchs auf der Insel beiseite und hat Angst vor der Ungewissheit, die vor ihr liegt. Doch dann trifft sie auf das Inselurgestein Skem. Ob er ihr bei der Suche nach ihren Wurzeln behilflich sein kann?

Mein Eindruck

Das lange Warten und die neu erworbene Sehnsucht nach Amrum hat ein Ende. Endlich gibt es nun den dritten und letzten Teil der wunderschönen Trilogie von Patricia Koelle. Man lernt im letzten Band sowohl neue Personen kennen und trifft auch wieder auf alte Bekannte, die man schon in den Vorgängerbüchern liebgewinnen konnte.

Die Hauptprotagonisten in diesem Teil sind Valerie und Skem. Die Autorin wechselt nicht nur die Orte des Geschehens sondern auch die Zeitepochen. Skem nimmt uns an seine jugendliche Hand um mit ihm gemeinsam durch die 30er Jahre zu gehen und wir begleiten Valerie auf ihre Reise im Jahr 2009.

Wie auch schon in den beiden anderen Bänden spielt hier Spannung nicht die Hauptrolle. Vielmehr lebt diese Geschichte von den ausschweifenden Landschaftsbeschreibungen und den sympathischen Charakteren, die alle irgendwie miteinander verbrüdert oder verschwägert sind. Es fühlt sich fast so an, als würde man beim Lesen seine Nase in die Angelegenheiten anderer Menschen stecken und wird dabei auch noch herzlich willkommen geheißen.

Der Kreis, den die Autorin in „Wenn die Wellen leuchten“ geöffnet hat, schließt sich in diesem Buch lückenlos und man ist um eine Vielzahl fiktiver Freunde reicher.

Über die Autorin

Patricia Koelle ist eine Berliner Autorin mit Leidenschaft fürs Meer – und fürs Schreiben, in dem sie ihr immerwährendes Staunen über das Leben, die Menschen und unseren sagenhaften, unwahrscheinlichen Planeten zum Ausdruck bringt. Bei FISCHER Taschenbuch lieferbar ist die Ostsee-Trilogie mit den Bänden ›Das Meer in deinem Namen‹, ›Das Licht in deiner Stimme‹ und ›Der Horizont in deinen Augen‹, außerdem der alleinstehende Roman ›Die eine, große Geschichte‹. ›Wenn die Wellen leuchten‹, ›Wo die Dünen schimmern‹ und ›Was die Gezeiten flüstern‹ sind die drei Bände ihrer Nordsee-Trilogie, die auf Amrum spielt. ›Ein Engel vor dem Fenster‹ ist eine Sammlung von Wintergeschichten, ›Der Himmel zu unseren Füßen‹ ein Weihnachtsroman. (Verlagsinfo)

Fazit

Da ist sie nun zu Ende, die wunderschöne Nordsee-Trilogie von Patricia Koelle. Auch der dritte Teil hat mich berührt und ich habe es geliebt, ihn zu lesen. Dennoch muss ich sagen, dass es für mich persönlich das schwächste Glied der Kette ist. Dieses Gefühl, was die Autorin mir in ihren beiden ersten Büchern gegeben hat, konnte sie dieses Mal nicht auslösen. Es wirkte alles irgendwie ein wenig oberflächlicher als bisher. Ob sie der Trilogie ein wenig müde geworden ist oder es an ihren aktuellen Lebensumständen liegt, bleibt wohl unbeantwortet.

Im Großen und Ganzen kann man aber guten Gewissens diese Trilogie weiterempfehlen.

Taschenbuch: 544 Seiten
ISBN: 3596297621

www.fischerverlage.de
www.patriciakoelle.com

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