Team X-treme 1: Alles oder nichts

Teenie-Action-Serie mit großem Potenzial

Im Auftrag von Wahrheit und Gerechtigkeit kämpft eine Gruppe junger Geheimagenten gegen die finsteren Machenschaften von Gangstern und Terroristen. Jeder Agent verfügt über außergewöhnliche Begabungen, und ihre Einsätze führen das Team X-treme rund um die Welt.

Während eines Einsatzes in Monaco gerät das Team X-treme mit einem Jugendlichen aneinander, der vorgibt, das Gedächtnis verloren zu haben. Nur seinen Namen kennt er: Kyle Connor. Das Team erhält den Auftrag, Kyle bei der Rekonstruktion seiner Vergangenheit zu helfen und kommt dabei einem tödlichen Geheimnis auf die Spur. Denn Kyle scheint mit Bata Clava in Verbindung zu stehen, einem berüchtigten Killer. Über den Dächern von Monte Carlo kommt es zum gefährlichen Showdown, als Kyle und das Team den Verbrecher zu stellen versuchen.

Der Autor und die Reihe

Michael Peinkofer, 1969 geboren, schreibt seit einigen Jahren sehr erfolgreich historische und phantastische Romane. Als Jugendlicher war er selbst eine Leseratte und hat Abenteuer- und Fantasygeschichten verschlungen. In seinen Romanen will er ein wenig von dem Zauber weitergeben, den er dabei erfahren durfte. Mit Frau und Tochter lebt Peinkofer in Kempten im Allgäu, wo er auch arbeitet.

Folge 1: Alles oder nichts
Folge 2: Die Bestie aus der Tiefe
Folge 3: Projekt Tantalus
Folge 4: Das Borodin-Gambit

Michael Peinkofer auf Buchwurm.info:

„Die Bruderschaft der Runen“
„Die Erben der schwarzen Flagge“ (Audio)

Die Inszenierung

Die Rollen und ihre Sprecher:

Charlotte „Charlie“ Dubois: Linn Reusse
Jan „Race“ Renner: Yoshi Grimm
Kami „Camouflage“ Sanuk: Leyla Rohrbeck
Kyle „Phantom“ Connor: Jannick Schümann
Bata Clava: Udo Schenk
Conrad Leland/C.O.N.R.A.D.: Dietmar Wunder
Arno Kanga: Till Hagen
Lady de Vipère: Katja Nottke
Großmeister des Ordens: Tilo Schmitz
Und viele andere.

Produziert hat das Hörspiel Oliver Rohrbeck, der auch Regie führte. Der Titelsong stammt von Max Buskohl. Mehr Info: www.stiftung-x.de, Zugang mit dem GEHEIMCODE im Booklet!

Handlung

PROLOG.

Conrad Leland, eine Agent des britischen Auslandsgeheimdienstes MI6, ist nach einem Anschlag untergetaucht und hat sein virtuelles Ich (Avatar) in eine Künstliche Intelligenz (KI) einspeisen lassen: C.O.N.R.A.D. Er gründet die Stiftung X und sucht Spezialagenten, die ihn rächen sollen – das „Team X-treme“.

Unterdessen wacht ein Junge ohne Erinnerung irgendwo an der französischen Riviera auf. In seinen Hosentaschen findet er mehrere Gegenstände und auf einem Zettel steht ein Name: Kyle Connor. Ist er das? Als ein Auto vor der Hütte hält und Türen klappen, hört Kyle einen Mann italienisch sprechen. (Woher weiß er das?) Kyle beschließt, lieber abzuhauen, bevor der Italiener die Hütte betritt, in der Kyle liegt. Schüsse fallen, doch Kyle entkommt über das Meer.

Haupthandlung

In einem vornehmen Hotel in Monte Carlo hat sich das Team X-treme einquartiert. Heute erhalten Charlie, Race und Kami Anweisung von ihrem Chef, sich an einen illegalen Spieler namens Arno Kanga heranzumachen, der im Casino Geld seiner kriminellen Auftraggeber einsetzt, um es zu waschen und zu mehren.

Conrad will die Daten von Kangas Hintermännern, die sich auf Kangas Laptop befinden, aber das Geld würde er wie Robin Hood an Wohltätigkeitsorganisationen spenden. Seinem Team hat er Spezialwaffen zur Verfügung gestellt: Armbanduhren mit Pfeilgiftmechanismus. Charlie soll in Kangas Zimmer einbrechen und den Laptop so manipulieren, dass er die gewünschten Daten an Conrad schickt.

Als Kanga zum Casino geht, schleicht sich Charlie, als Zimmermädchen verkleidet, in sein Zimmer, um den Laptop zu manipulieren. Doch zu ihrer Überraschung ist sie nicht allein im Zimmer! Es ist ein Junge. Als Kami sie warnt, dass Kanga zurückkehrt, legt sie den Jungen mit dem Pfeilgift ihrer Armbanduhr schlafen und verstaut ihn in ihrem Servierwagen. Puh, gerade noch rechtzeitig!

Conrad weist die Agenten an, mit Kyle Connor zusammenzuarbeiten. Dieser gibt an, auf einem Heft Streichhölzer, das er in seinen Taschen fand, die Zimmernummer Kangas gelesen zu haben. Und weil er keinerlei Erinnerung mehr hat, war dies sein nächster Anhaltspunkt. Na prächtig. Sie schließen einen Pakt: Er hilft den Agenten bei ihrem Auftrag gegen Kanga, solange sie ihm dabei helfen, seine wahre Identität zu finden.

Kanga hat den Einbruch in seinem Zimmer bemerkt und beschwert sich bei seiner Auftraggeberin. Lady de Vipère schickt ihm einen „Problemlöser“, das heißt einen Auftragskiller.

Charlie gibt Kyle den Auftrag, sich im Casino an Kanga heranzumachen und ihn dazu zu bringen, den USB-Stick mit den Zugangsdaten an seinem Laptop zu verwenden. Kyle ist einverstanden, doch in der Ausführung seiner Aufgabe legt er so viel Eigeninitiative an den Tag, dass sich das Spielcasino schon bald in hellem Aufruhr befindet. Nicht lange, und auch der Auftragskiller lässt die Kugeln fliegen.

Mein Eindruck

Die neue Hörspielreihe „Team X-treme“ wusste mich vor allem durch den sorgfältigen Handlungsaufbau und die Action zu überzeugen. Die Handlungsstränge der drei Hauptakteure Conrad Leland, des Team X-treme und der Gegenspieler werden stets so zusammengeführt, dass die größtmögliche Dynamik in den Beziehungen entsteht. Nun könnte man meinen, zwischen Conrad Leland und seinem Team bestehe kein Unterschied, doch dem ist keineswegs so. Gegen den Wunsch des Teams weist er es an, Kyle Connor als „Mitspieler“ aufzunehmen. Und am Schluss dieser Startfolge bietet er Kyle offiziell einen Posten an, ohne das Team extra um seine Zustimmung zu bitten.

Die Spannung entsteht natürlich stets dann, wenn das Team es mit seinen Gegnern zu tun hat. Da sind einerseits solche Typen wie der relativ harmlose Arno Kanga, aber es gibt auch so gefährliche wie den Auftragskiller. Und wer hinter dessen Auftraggeberin steckt, können wir nur ahnen: der Meister eines Ordens, sozusagen der Obermotz der Jungs mit den schwarzen Hüten. Diese Konstellation erinnert stark an „John Sinclair“ und „Don Harris“, vor allem wegen der Mystery-Elemente, die mit diesen Geheimorganisationen häufig verbunden werden.

Mystery-Elemente gibt es in der Startfolge noch keine, aber die Rede ist von einem geheimnisvollen „Projekt Tantalus“ der Verbrecher, und das klingt gar nicht gut, denn Tantalus war jener legendäre König, dem ob seines Frevels Tantalus-Qualen im Tartaros verordnet wurden.

Stattdessen kann der Hörer die guten alten James-Bond-Tricks miterleben, als da wären Verfolgungsjagden im Kugelhagel, sodann ein Killer, den es unschädlich zu machen gilt, und natürlich jede Menge brenzlige Situationen. Von den Gadgets gar nicht zu reden. Doch nicht der gute alte Q macht die Armbanduhren mit eingebautem Pfeilgiftmechanismus, sondern Conrads Organisation.

Schwächen

Der Unterschied zu James Bond und seinem Geheimdienst liegt wohl vor allem im Alter der Team-Agenten: Es sind allesamt Jugendliche unter 18 Jahren. Das Alter ist zwar der Zielgruppe geschuldet, aber bei Eoin Colfers Helden wie Fletcher Moon und Artemis Fowl klappt die jugendliche Action ganz hervorragend.

Doch beim Team X-treme hapert es noch erheblich mit der Charakterisierung. Charlie (= Charlotte), die Teamleaderin, bleibt ebenso ein unbeschriebenes Blatt wie Kami (= Camouflage, Tarnung). Und von Race wird uns nur das ziemlich lächerliche Kennzeichen verraten, dass er für sein Leben gern Rennwagen fährt, meist allerdings ferngesteuerte Mini-Autos. Kyle Connor ist ebenfalls ein unbeschriebenes Blatt, doch wegen Amnesie ist er entschuldigt. Er ist der Joker im Spiel. An den Profilen der Agenten sollte der Autor noch etwas feilen.

Die Inszenierung

Dieses Hörspiel, dass der Profi Oliver Rohrbeck maßgeblich gestaltet hat, bietet teils die deutschen Stimmen von Hollywoodstars wie Kevin Spacey (Till Hagen) oder Ving Rhames (Tilo Schmitz), teils auch neue Stimmen wie jene, die die vier Team-Agenten sprechen. Sie werden im Booklet mit Foto vorgestellt.

Die Sprecher

Am Anfang bestand bei mir völlige Verwirrung darüber, wer denn nun eigentlich spricht. Und ist Charlie ein Junge oder ein Mädchen? Nach ein paar Minuten hatte ich die Jung-Agenten auseinanderklamüsert. Doch da die Charakterisierung der drei Stammagenten Charlie, Race und Kami äußerst dürftig ist, konnte ich mir zunächst kein Bild von ihnen machen. Das trug nicht gerade zu meiner Anteilnahme am Geschehen bei. Man muss das Hörspiel also zweimal hören, um alles mitzubekommen.

Von den Profi-Sprechern wie Till Hagen oder Tilo Schmitz ist nichts Besonderes zu vermelden, da sie einfach nur ihren Job machen, und das einwandfrei.

Geräusche

Ich muss gestehen, dass ich manchmal rätselte, welches Geräusch gerade zu hören war. Ist das im Hintergrund Wellenrauschen oder irgendetwas undefinierbar anderes? Wie auch immer, der Sound von Automotoren und Schüssen ist ziemlich unverkennbar, wenn man sich bemüht, die Ohren zu spitzen (was ja bei einem HÖR-Spiel ja auch angebracht ist).

Ein weiteres Rätselspiel bot der erste Auftritt des Agenten-Teams: Was ist denn bloß dieses nervende Surren im Hintergrund? Es ist Races Spielzeugrennwagen. Na ja. Ich wurde durch die vielen Action-Geräusche entschädigt, so etwa durch Reifenquietschen, Schüsse en masse, Hupen, Schreien, Keuchen und Glasklirren. Man hört also durchaus, dass einiges los ist. Man muss lediglich bis zum letzten Drittel der Haupthandlung durchhalten. Denn einen Epilog gibt es natürlich auch – ach was: gleich zwei!

Musik

Ein richtiger Song, komponiert von Max Buskohl, eröffnet das Hörspiel nach dem ersten Prolog und schließt es zudem ab. Ansonsten hält sich die Musik meist im Hintergrund zurück. Erst wenn sie Dynamik und Spannung vermitteln soll, dreht sie etwas auf. Ich könnte mir allerdings etwas mehr davon vorstellen. Die Musik, egal von wem, ist nämlich gar nicht schlecht und passt zum James-Bond-Genre.

Unterm Strich

Das Hörspiel ist der Auftakt zu einer relativ actionreichen und spannenden Teenie-Agenten-Reihe, die es mit dem James-Bond-Genre aufnehmen will. Action und Spannung konnte ich durchaus registrieren, wurde aber auch verwirrt durch kaum charakterisierte und schlecht identifizierte Figuren und durch undefinierbare Geräusche.

Die Verwirrung legte sich nach der Hälfte des Stücks, aber was mich immer wieder nervte, war das ständige Gezänk zwischen den Jungagenten und ihrem Neuzugang Kyle Connor. Ist das normal für die heutige Jugend? Wer weiß. Da war mir dann das Eingreifen des Chefs Conrad Lelands höchst willkommen.

Fazit: Die Serie hat großes Potenzial für ein junges Publikum, muss aber in der Produktion noch verfeinert werden.

56 Minuten auf 1 CD
ISBN-13: 978-3-7857-3555-8
http://www.luebbe-audio.de
http://www.stiftung-x.de
http://www.michael-peinkofer.de
http://www.wellenreiter.la