Perry Rhodan – ATLANTIS – Die komplette Miniserie (Teile 1-12)

Die Handlung:

Gut 8000 Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung: Auf einer großen Insel im Atlantischen Ozean haben die menschenähnlichen Arkoniden eine Kolonie errichtet, die den Namen Atlantis trägt. Von dort aus starten Raumschiffe ins All, von den steinzeitlichen Menschen als göttliche Erscheinungen bestaunt.
Dann strandet ein Mann aus der fernen Zukunft auf Atlantis. Sein Name: Perry Rhodan. Der Raumfahrer wurde von einer Zeitmaschine in die Vergangenheit versetzt. Er muss einen heiklen Auftrag erfüllen und darf dabei nicht erkannt werden – denn eine kosmische Macht bedroht die Erde der Vergangenheit …
Was steckt dahinter? Kann Perry Rhodan das neue Galaktische Rätsel lösen? (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Moment, ich bin ja kein Hardcore-Fan, der jedes Heft auswendig kennt, aber müsste Perry auf Atlantis in der Vergangenheit nicht seinen Kumpel Atlan treffen? Und wenn ja, hätte der ihm nicht später davon erzählen müssen, dass sie sich schon mal getroffen haben? Ich bin verwirrt, aber auch gespannt.

Turbulent gehts auch los. Perry und Sichu verschlägts in die Vergangenheit, in der sie dem damaligen Atlan ein Ding namens „Talagon“ geben sollen, das verdächtig wie ein Zellaktivator aussieht. Wird dann alles wieder gut? Und was soll der „junge“ Atlan damit machen? Und wie kommen die zwei wieder zurück? Und wird „der alte“ Atlan dann noch am Leben sein? Fragen über Fragen, die Lust auf die nächsten Lesungen machten.

Mit Action und Abenteuer gehts dann auch weiter, denn Perry und Sichu finden weder Atlan noch Ruhe. Und so müssen die beiden flüchten und für die Autoren der folgenden Lesungen ist der Himmel nicht mehr das Limit.

Der folgende Aufenthalt auf der Venus war zwar recht abwechslungsreich, aber hinterfragen darf der Hörer da nicht alles. Warum wer die Möglichkeit wozu hatte und warum wer etwas (wieder) nicht gemacht hat. So was. Aber, immerhin ist der Erzählstil flüssig und es geht kontinuierlich voran … wenn auch nicht wirklich räumlich … und raumzeitlich schon gar nicht.

Die Flüchtigen finden Atlan dann doch eher als ich erwartet hatte, aber, bevor es richtig spannend und (für mich) interessant wurde, war diese Lesung dann auch schon wieder vorbei.

Jetzt wirds dramatisch, denn Perry ist zum Tode verurteilt worden. Dass das nicht umgesetzt wird, war klar, aber wie das Ganze aufgelöst wurde, konnte mich gut unterhalten.

Da es ohne Geschichtsrückblicke im Perryversum (leider) nie abläuft, fand ich die Lebensgeschichte von Rowena jetzt nicht so spannend und sie dauerte mir auch zu lange.

Dann zieht die Hektik aber zum Glück wieder etwas an, wenn wir Perry und Sichu zuschauen, wie sie hetzen und fliehen und versuchen, Atlan nicht zu viel von sich und der Zukunft zu erzählen. Den Handlungsfaden mit dem Wissenschaftler, der seinen Namen offenbar vom klassischen Abenteurer Allan Quatermain bekommen hat (er heißt Quartan da Quertamagin), fand ich auch ganz interessant.

Dafür, dass sie in der Vergangenheit eigentlich keine Zeitparadoxe erzeugen wollen, gibts dann aber gefährliche Zeitreisen in der Folge. Die haben mich aber nicht wirklich so fesseln können, zumal weder Perry noch Sichu involviert waren.

Was in Bezug auf die beiden aber gar nicht geht, ist die Tatsache, dass arkonidische Ärzte nicht erkannt haben, dass Perry gar kein Arkonide ist und eine Maske trägt. Solche Kleinigkeiten können eine Menge Hörspaß zerstören. Genau wie die Nummer, bei der sich Quartan da Quertamagin in ein Raumschiff verwandelt, nachdem er eine Pille genommen hat. Ein großes „Na ja“ und dann viel Toleranz braucht der Hörer an dieser Stelle.

Und sonst so? „Es ist kompliziert“, denn die Vergangenheit entfaltet und gestaltet sich für die Zeitreisenden nicht ganz so hindernisfrei, wie sie vielleicht erwartet haben. Wer gegen wen was macht oder nicht macht, darauf haben sie wenig Einfluss. Schließlich dürfen und wollen sie ja auch nicht zu viel verraten.

Währenddessen gehts wieder zurück zur Erde wo mutmaßlich das Ende der Jagd und der Mini-Serie eingeläutet wird.

Das wird es offenbar auch, nicht aber bevor wir die sehr lange und sehr breite Lebensgeschichte von Tolcai erzählt bekommen, der das Talagon geöffnet hat. Währenddessen sterben viele an der Nukleotiden Pest (nur Perry nicht, was eh klar ist).

An dieser Stelle freuen sich sicher einige Hörer, weil viele Hintergründe erklärt und Zusammenhänge aufgedröselt werden. Meins sind diese Rückblicke gar nicht, für mich strecken sie jede Handlung nur unnötig, weil gefühlt alles immer in maximal einem Kapitel Länge kurzweilig erzählt werden könnte.

Dann gehts gefühlt lange nur noch um die Pest und wer daran stirbt und wer nicht und wer noch nicht. Es wird hektisch, es wird dramatisch, es wird gestorben (nicht nur aufgrund der Pest), es wird gekämpft, das Talagon wird geöffnet, solls aber nicht und es wird in der Zeit gereist. Klingt wirr, aber es ist halt eine Menge los am Ende und der Hörer muss echt gut aufpassen, damit er alles richtig zuordnen kann.

Und es wird klar, dass der Autor erst die Idee mit der Zeitreise hatte, dann der Schluss der Geschichte feststand, also, wie jeder aus der Sache wieder rauskommen wird und später der Rest der Zwischengeschichte geschrieben wurde.

Das Hörerlebnis:

Wie nacherzählend nimmt Renier Baaken den Hörer mit auf die Reise in die Vergangenheit. Seine Beschreibungen klingen dabei nicht wie monoton abgelesen, sondern durch akzentuierte Betonungen und variable Sprechgeschwindigkeit sehr lebendig.

Bei den Dialogen kann er die Gefühle der sprechenden Charaktere prima vermitteln und bietet entsprechend der jeweiligen Szene ein gutes Maß an Schauspiel an. Dabei fällt dann auch weniger auf, dass er seine Stimme nicht wirklich viel verstellt und viele Figuren gleich klingen. Nur die weiblichen Charaktere hören sich etwas weicher an bei ihm. Ok, und der Zwergandroid Tedor Grymm, der jodelte mir ein wenig sehr in den Ohren.

Ansonsten gibts mal mehr und mal weniger Druck oder Authorität oder Schwäche in die Stimme. Alternativ wird er auch einfach mal etwas lauter und kurzatmiger.

Die ATLANTIS-Lesungen im Überblick:

01: „Im Land der Sternengötter“ – Ben Calvin Hary, 4:06 Std, 61 Tracks
02: „Festung Arkonis“ – Lucy Guth, 4:01 Std, 60 Tracks
03: „Fluchtpunkt Venus“ – Sascha Vennemann, 3:54 Std, 61 Tracks
04: „Der Raumschifffriedhof“ – Olaf Brill, 3:58 Std, 61 Tracks
05: „Die Kralasenin“ – Michelle Stern, 4:00 Std, 65 Tracks
06: „In der Methanhölle“ – Dietmar Schmidt, 4:04 Std, 67 Tracks
07: „Tolcais Totenspiele“ – Kai Hirdt, 4:00 Std, 60 Tracks
08: „Quartams Opfer“ – Lucy Guth, 3:54 Std, 60 Tracks
09: „Totenstille“ – Roman Schleifer, 3:47 Std, 60 Tracks
10: „Das Talagon“ – Dietmar Schmidt, 4:03 Std, 64 Tracks
11: „Atlantis muss sterben!“ – Olaf Brill, 3:48 Std, 60 Tracks
12: „Nekrolog“ – Ben Calvin Hary, 4:07 Std, 60 Tracks

Der Sprecher:

Der gebürtige Rheinländer Renier Baaken startete seine Karriere als Schauspieler und Regisseur am Düsseldorfer Schauspielhaus, arbeitete anschließend als freischaffender Regisseur, Oberspielleiter und Chefdramaturg und spielte an vielen Stadttheatern Deutschlands.
Science Fiction-Fans kennen ihn als einer der Sprecher der wöchentlich erscheinenden PERRY RHODAN-Hörbücher, verschiedener Miniserien und der ATLAN Zeitabenteuer. (Verlagsinfo)

Die MP3-CDs:

Die 6 MP3-CDs tragen alle das Cover von Teil 1 „Im Land der Sternengötter“ und stecken in einem Digifile. Sprich, die CDs sind in Einschübe in der auseinanderfaltbaren Pappbox gesteckt worden, die mit Titel, Laufzeit und Autor der Episode bedruckt sind. Jeweils zwei Lesungen teilen sich dabei eine CD. Zusätzlich gibts noch Infos zur Serie und zum Sprecher, von dem auf der Rückseite auch ein Foto zu sehen ist.

Die Qualität der MP3s entspricht nicht dem Eins-A-Medien-Standard von festen 192 Kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Hier wurde mit einer variablen Bitrate (VBR) kodiert, die aber durchweg nicht wirklich weit unter diesem Wert liegt. Hörbar ist für mich der Unterschied eh nicht gewesen.

Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Der Dateiname fängt immer mit einer 0 an, deren Sinn sich mir nicht erschließt … keine der Lesungen hat 100 Tracks oder mehr.

Auch die Namen der am jeweiligen Vorlageroman beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Der Sprecher wird nicht genannt.

Das Titelbild des jeweils zugrunde liegenden Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden. Zusätzlich sind die Cover auch als JPG-Bilddateien in der Auflösung 3000×3000 auf der CD des Hörbuchs enthalten. Und eine unsichtbare Datei namens „Thumbs.db“, die mutmaßlich aus dem Grafikbearbeitungsprogramm stammt, mit dem die Cover-JPGs erstellt wurden.

Technik-Credits:

Sind weder auf den CDs als Datei vorhanden noch auf der Papphülle abgedruckt.

Mein Fazit:

Mit Zeitreisen kriegt man mich immer und die Prämisse dieser Kurzreihe klang spannend. Direkt nachdem Perry aber in der Vergangenheit angekommen war, wurde es mir mit jedem weiteren Teil immer zerfahrener und abschweifender und das Abenteuer, mit dem ich gerechnet hatte, stellte sich nicht ein.

Das muss ja nicht zwingend immer etwas Schlechtes bedeuten, aber mir wars hin und wieder etwas zu hektisch und zu melodramatisch.

Die Auflösung der ganzen Story ist aber gut durchdacht und nachvollziehbar und auch nicht so einfach, wie ich erwartet hatte … was auch nicht zwingend schlecht sein muss.

Richtig gut hat mir Renier Baaken als Sprecher gefallen. Wie nacherzählt konnte er bei mir ein buntes Kopfkino auslösen, das mich so auch in Passagen prima unterhalten konnte, die mich von der Story her nicht so begeistert haben.

6 MP3-CDs im Digifile
Gesamtspieldauer der Lesungen: 47:40 Std.
Sprecher: Renier Baaken
1. Auflage, September 2022

www.einsamedien.de
www.perryrhodan.net

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