Perry Rhodan – Die Gravo-Katastrophe (Silber Edition 96)

Die Handlung:

Mit dem Generationenraumschiff SOL haben Perry Rhodan und der Arkonide Atlan die nahezu entvölkerte Erde erreicht, die es in eine unbekannte Galaxis verschlagen hat. Die auf der Erde regierende Kleine Majestät konnte besiegt werden; nun beginnt Perry Rhodan mit der Jagd auf weitere Kleine Majestäten, die im Auftrag der Superintelligenz BARDIOC zahlreiche Planeten beherrschen.
Dabei erreichen die Terraner mit der SOL das kleine Sternenreich der Varben, das ebenfalls von der Superintelligenz bedroht scheint. Die Varben aber, die eine den Menschen schwer verständliche Technik beherrschen, ignorieren die Bedrohung – es kommt zum Eklat. Perry Rhodan muss erkennen, dass seine Widersacher ihm eine Falle gestellt haben …
In der Zwischenzeit kommt es auf dem Erdmond zu einer mysteriösen Begegnung: Reginald Bull und Roi Danton treffen auf Luna ein so genanntes Konzept, einen Menschen, der mehrere Bewusstseine in sich vereint. Als aber ein Funkspruch den Gegnern verrät, dass sich Menschen auf dem Mond aufhalten, taucht ein Raumschiff der Hulkoos auf, der Krieger der Superintelligenz BARDIOC … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Im Kampf gegen den Zyklusgegner BARDIOC gehts zur Sache. Perry steht unter dem Einfluss von und ist eh schon unterwegs für die Kaiserin von Therm. BARDIOC direkt anzugreifen ist nicht so einfach, da gehts halt erst mal gegen seine Ableger, die „Kleinen Majestäten“.

Außerdem muss Perrys Schiff, die SOL, sich in Acht nehmen vor Tick, Trick und Track … die eigentlich CLERMAC, SHERNOC und VERNOC heißen und ihres Zeichens Inkarnationen von BARDIOC sind. Ableger und Inkarnationen reichten den Autoren und BARDIOC offenbar nicht aus, also bauen sie ihm noch einen kleinen Klon, BULLOC. Warum BARDIOC die Vorgänger nicht auch schon alle so mächtig wie BULLOC gebaut hat? Man weiß es nicht.

Doch erst mal zurück zu Perry und den drei erstgeborenen Ablegern, insbesondere VERNOC. Auf den treffen wir zusammen mit dem relativ Unsterblichen beim nächsten Planetenabenteuer dieser Silberlesung. Dabei gibts auch Neues aus dem Alien-Baukasten der Autoren zu hören, die sich diesmal die Varben ausgedacht haben. Die sehen für mich aus wie aus einem LSD-getränkten, japanischen Cosplay … Hundsköpfe mit Facettenaugen und wer weiß was noch alles … sehr schräg. Es ist immer wieder toll zu sehen und zu bewundern, mit welcher Kreativität der damalige Cover-Zeichner Johnny Bruck die Romanvorgaben zu genialen Titelbildern gezaubert hat. Vorn auf Heft 816 kann man übrigens die Varben sehen.

Die beschäftigen den Sprecher dieser Lesung dann noch eine ganze Weile lang, nicht nur weil sie eine Gravo-Schleuse haben, deren Durchgang nicht jeder unbeschadet übersteht. Das bietet den Autoren wieder eine Gelegenheit den Aufenthalt bei den Varben durch einen neuen Handlungsstrang etwas zu strecken. Und auch wenn das Ganze geschickt in den Gesamthandlungsfaden eingebaut werden kann … ich hätte es gern gestrichen gehabt.

Sehr interessant hingegen fand ich die Idee, dass Perry zwar mal wieder gefangen wurde und sich dann befreien konnte … gähn … aber dass er dabei mit einer ganzen Stadt wegfliegt, das war … faszinierend. Was allerdings die Sache mit dem „sündhaften Tun“ angeht, dem die Varben nicht nachgehen sollen … das mag vielleicht für stark religiöse Hörer toll sein, ich fands unpassend.

Dann bricht aber endlich die im Titel der Silberlesung angekündigte Gravo-Katastraphe aus und zwangssortiert die Bewohner der Varben-Welten neu. Tja, und da nun hier alles in Schutt und Asche geschrieben wurde, lassen uns die Autoren durch den Sprecher geführt mal nachschauen, was „währenddessen auf Terra“ so alles passiert ist.

Da gibts wieder eine neue Kleine Majestät und die in SILBER EDITION 91 gegründete „Terra-Patrouille“ gibts auch noch. Ach so, und Menschen, die aus dem Nichts auftauchen und zig Bewusstseine mit sich rumtragen auch … wie schon in der letzten Silberlesung. Offenbar darfs davon aber nur einen gleichzeitig geben, weil die Autoren sonst mit dem Schreiben nicht nachkommen und von daher erscheint hier und heute auch wieder nur einer. Der heißt Grukel Athosien (die Namen der Figuren sind auch immer wieder klasse) und treibt Dinge, die Perrys Freund Bully gar nicht mag. Das wiederum kümmert Grukel wenig und so kommts zu kämpferischen Auseinandersetzungen, der auch die erdbesetzenden Hulkoos aufmerksam macht … wasn Ärger.

Und plötzlich und unerwartet werden wir doch noch mal für einen kurzen und wichtigen „Einen hab ich noch“-Abstecher zu den Varben geschickt. Hier denkt sich Perry etwas Cleveres aus, was zu seiner Freude auch aufgeht, die Ordnung wieder herstellt und sogar die Kaiserin von Therm freuen dürfte. Tja, und auf einmal sind wir im Zyklus doch noch ein Fitzelchen vorangekommen … aber auch nur ein kleines.

Das Hör-Erlebnis:

Tom Jacobs schafft es wie gewohnt, den Hörer schnell in die Story zu ziehen und an sich zu binden. Dabei bekommt er von der Romanvorlage gleich die ersten Dialoge vorgesetzt, die er gekonnt umsetzt und für den Hörer glaubhaft auf dessen Kopfkinoleinwand projizieren kann. Hier kann er authentisch die Gefühlslage der sprechenden Figuren vermitteln, egal ob männlich oder weiblich. Immer weiß der Hörer genau, was in ihnen vorgeht.

Um die verschiedenen Sprecher für den Hörer besser unterscheidbar zu machen, verstellt er dabei immer mal wieder etwas die Stimme, klingt sanfter, grummeliger, wird auch mal lauter oder spricht mit Akzent. Seine Varben fand ich dabei ein wenig zu quakig und etwas gewöhnungsbedürftig, aber unangenehm waren die nicht im Ohr.

Wenn er grad mal keine Dialoge zu sprechen hat, erzählt er uns die Zwischensequenzen spannend und auch das klingt dann nicht wie abgelesen, sondern interessant.

Der immer mal wieder unter den Sprecher gelegte Ambient-Soundteppich, der spacig durch das Kopfkino des Hörers wabert, erhöht den Hörspaß. Leider verschwindet er aber auch jedes Mal wieder so abrupt, wie er aufgetaucht war.

Der Sprecher:

Tom Jacobs ist 1969 in Euskirchen geboren. Von 1991 bis 1995 studiert er an der Hochschule für Musik & Theater Rostock. Erste Engagements führen ihn ans Marburger Schauspiel und an das Theater der Stadt Trier. Seit 1997 arbeitet er als freischaffender Schauspieler, Sprecher und Sänger in Köln. Dort gründet er 1998 die deutsche Rockband Die Konsequenzen (CD „Falsche Fährten“,2001). 2004 schließt er sich mit Kollegen zum Live-Hörspiel-Kollektiv hörmacher04 zusammen. Tom Jacobs gastiert in verschiedenen Theatern, u. a. dem prinz regent theater Bochum, dem Volkstheater Millowitsch, dem Theater Augsburg und dem Schauspiel Köln und ist in diversen Film und Fernsehproduktionen zu sehen. Durch seine markante Stimme und langjährige Erfahrung vor allem in den Bereichen Hörbuch, Hörspiel, Synchron und Voice- over ist er ein vielseitiger und gefragter Sprecher geworden. Seit 2007 liest er regelmäßig Romane für die Science-Fiction-Serie Perry Rhodan ein. Tom Jacobs lebt in Köln, ist verheiratet und hat drei Kinder. (Quelle: www.tomjacobs.info)

Die MP3s und das Booklet:

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard von festen 192 Kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch sämtliche Namen der an der kompletten Silber Edition beteiligten Autoren wurden mit in das ID3-Tag der Dateien geschrieben. Dies macht den Eintrag in der Playlist einiger Abspielgeräte so lang, dass nur noch die Autorennamen zu sehen sind und der Titel am Ende abgeschnitten wird.

Das Titelbild der Silber Edition, das auch in den ID3-Tags der Dateien zu finden ist, liegt dem Hörbuch zusätzlich als JPG-Datei in der Auflösung 1448 x 1444 bei und entspricht einer farbenfroheren Version der Front von Heft 808, „Chaos auf Lusamuntra“. Außerdem bekommen wir noch das tatsächliche Heft-Cover der Nummer 821, „Die Gravo-Katastrophe“, als JPG-Datei in der Auflösung 2000 x 2958 zum Ausdrucken als Poster mit dazu.

Im beiliegenden Booklet finden wir ein Tracklisting mit den Kapitelnamen, Teile des Vorworts von Hubert Haensel aus der Silberbandversion, eine Risszeichnung eines Raumschiffs der Varben, eine Zeitleiste und die Cover der in dieser Silber Edition enthaltenen Heftromane Nr. 808, 816-823 und 829. Außerdem gibts auf der Rückseite noch eine aufpolierte Version des Heftcovers 821, „Die Gravo-Katastrophe“, zu sehen.

Mein Fazit:

Die Varben stellen diesmal nicht nur die „Erstkontakler der Woche“, sondern nehmen auch den überwiegenden Hörzeitanteil dieser Lesung ein. Perry Rhodan ist im Auftrag der Kaiserin unterwegs, BARDIOCS Zöglinge haben ihn dabei im Visier und auch auf der Erde gibts Neues. Wobei neu ist es nicht, einen Multibewusstseinsinhaber auftauchen zu lassen, der für Unruhe sorgt, von daher ist es schon interessant, aber sowohl die Varben-Ebene als auch der kurze Schwenk nach Terra fühlen sich nicht von ungefähr wie eine Handlungsbremse an. Außerdem sind sie relativ bis eigentlich komplett streichbar gewesen, aber die Autoren möchten den Kampf gegen die Zyklusintelligenz gern etwas breiter treten, als es der Kurzweiligkeit zuträglich gewesen wäre.

Wem das nix ausmacht … und immerhin sind die Bremsen spannend erzählt … und wer es nicht so eilig mit der Auflösung und dem finalen Konflikt hat, der kann sich hier durchaus gut unterhalten lassen.

Zuständig dafür ist Tom Jacobs und der macht seine Sache, wie es der Perry-Hörbuch-Fan von ihm gewohnt ist: super! Jede Menge Charaktere gibts hier für ihn zu vertonen und das schafft er mit Leichtigkeit und einer breiten Vielfalt für den Hörer. Jede Figur ist prima von der anderen zu unterscheiden und auch ihre Gefühlslage gut nachzuempfinden.

Obwohl mich die Story selbst nicht wirklich fesseln konnte, hat es der Sprecher diesmal geschafft, mich dennoch mehr dafür zu interessieren, als wenn ich die Romanvorlage gelesen hätte.

2 MP3-CDs mit 180 Tracks
Spieldauer der Lesung: 15:35 Std.
Sprecher: Tom Jacobs
ISBN-13: 978-3957950499

www.einsamedien.de
www.perryrhodan.net

Die Silber Edition 96 ist auch als Downloadversion erhältlich, mit PDF-Booklet und JPG-Cover.

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