Perry Rhodan NEO – Callibsos Schatten / Scherben der Vergangenheit (Folgen 81+82)

NEO 81 – Callibsos Schatten

Im Dezember 2037 scheint die Herrschaft des Großen Imperiums über die Erde unanfechtbar. Doch ein wichtiger Erfolg blieb den Arkoniden in den mittlerweile über drei Monaten verwehrt: Sie konnten Perry Rhodan bislang nicht fassen. Sie wissen, dass sich der legendäre Astronaut, der als erster Mensch auf Außerirdische gestoßen ist, dem Widerstand angeschlossen hat. Was sie aber nicht wissen: Rhodan folgt der Spur der mysteriösen Puppen. Diese Wesen sind Produkte einer uralten Zivilisation, die ein mächtiges Wesen namens Callibso einst zur Erde gebracht hat. Unter anderem hätten die Puppen verhindern sollen, dass Perry Rhodan ins All vorstößt. Doch wieso das? Rhodan will Antworten, und er ahnt, dass sie für das Schicksal der Menschheit entscheidend sein werden … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Langzeitfans erinnern sich vielleicht noch an NEO 62 der gleichen Autorin, in dem es um CALLIBSOS PUPPEN ging und wir uns nach sechs Stunden Hörzeit gefragt hatten, was das alles denn sollte … außer dass Crest und Thora am Ende wieder zueinander gefunden haben. Tja, offenbar hat der Mann nicht nur Puppen, sondern auch einen Schatten …

Dem jagen wir aber nicht nach, sondern kramen immer noch in Perrys Vergangenheit rum und suchen da gezielt nach Puppenträgern. Und die heutige Episode heißt „Onkel Karl“. Der hat nämlich Buch geführt über die Perry-Beeinflussungs-Puppen und war wohl nicht mal ein Mensch. Warum hat er das beides Perry nicht zu Lebzeiten schon erzählt, geschweige denn zum Zeitpunkt der Beeinflussung? Egal, wir suchen jetzt mal eine echte Puppe … Jenny Whitman, die rechte Hand von General Pounder, die Perry damals aus dem Astronautenprogramm „raushaken“ wollte.

Da der Exposé-Autor aber wohl Gefallen an der Dame gefunden hat, hat er nicht nur Callibsos Lieblingspuppe in sie eingebaut, nein, er lässt er sie sogar unter neuem Namen bei den Terrabesetzern auftauchen. Nun heißt sie Stacy Allan … ist aber immer noch Assistentin, wenigstens eine Sache ist geblieben. Was ich allerdings begrüße ist, dass auch die Puppe, die eigentlich Sannasu heißt (ich weiß, langsam wirds kompliziert), wissen will, warum zur Hölle die Arkoniden denn nun überhaupt hier sind.

Wieso die Nachforschungen unbedingt auf FIFTY-SHADES-OF-GREY-Basis ablaufen müssen … also mithilfe von SM-Sex … das wird sich wohl nur der Autorin erklären, die offenbar ein Fan der Reihe ist. Mir verdrehte diese Idee nur die Augen. Ihr anschließender Sabotageakt hingegen hat mir von der Idee her gut gefallen.

Und so schafft es die Autorin dann letztendlich doch glaubhaft, Perry zur Puppe zu bringen, die Whitman/Allan/Sannasu heißt, und beim Chef-Besetzer der Arkoniden zu punkten. Die Psychospiele, die allerdings im Kopf seines Freundes Bully ablaufen, waren mir zu psychedelisch, auch wenn sie na klar ins Gesamt-Puppen-Bild passen.

Hanno Dinger weiß von Anfang zu gefallen. Sicher nicht zuletzt, weil er sofort Dialoge zu sprechen hat und nicht erst lange Einleitungssequenzen, wie schon so oft. Bei denen ist er oft sehr ruhig und zurückhaltend, wenn sich die Charaktere aber unterhalten oder gar hitzig diskutieren, dann bringt er das Skript lebendig ins Ohr des Hörers. Die Gemüts- und Gefühlslage der Sprecher transportiert er authentisch und weiß auch hin und wieder mit dem zur Szene passenden Nachdruck zu sprechen.

Den Figuren verleiht er hörbar unterschiedliche Eigenheiten, indem er seine Stimme ein wenig verstellt. Aber eben nur ein wenig, um so nicht irritierend absurd zu klingen. Ibahir da Yoray war die einzige, die mir in den Ohren schmerzte … aber zu dem Zeitpunkt war die Dame auch höchst ungehalten und da passte das dann wohl zur Szene.

NEO 82 – Scherben der Vergangenheit

Dezember 2037: Seit mehr als drei Monaten herrschen die Arkoniden über die Erde – und ein Ende der Besatzung ist nicht abzusehen. Zu groß ist die technische Überlegenheit des Großen Imperiums, zu erdrückend sind seine nahezu unerschöpflichen Ressourcen. Den Menschen bleibt nur, sich offiziell zu fügen und mit gezielten, begrenzten Schlägen die Herrschaft der Invasoren zu erschüttern. Dazu gehört beispielsweise, wichtige Gefangene aus der Gewalt der Besatzer zu befreien. Zu einer wichtigen Schlüsselperson wurde zuletzt die Halb-Arkonidin Quiniu Soptor, die in Raum und Zeit verloren gegangen war, von den Arkoniden inhaftiert wurde und sich mittlerweile auf die Seite der Menschen stellte. Ihre Odyssee führte sie zehntausend Jahre in die Vergangenheit – und ihr Bericht schreibt jetzt die Geschichte teilweise neu … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Wir erinnern uns noch an Quiniu Soptor, die Arkonidin, die als Einzige neben Crest und Thora damals den Crash des Arkonidenraumers überlebt hatte? Sie war ja „Die Schlüsselperson“ aus NEO 80 und hat angeblich „unschätzbares Wissen“ zu bieten. Was der Autor sich darunter vorstellt, dass bekommen wir vom Sprecher in dieser Folge dann auch erzählt.

Interessant ist es schon, was sie in autobiographisch dann zum Besten gibt, nur peitscht es die Gesamthandlung nicht gerade steil nach vorn. Wir erfahren, dass mal eben ein paar Tausend Jahre in die Vergangenheit transmittergesprungen war … mit Rico, dem kaputten Roboter. Dann hören wir noch ein wenig von ES und dann transmitterspringt sie auch schon weiter und erlebt das nächste Planetenabenteuer … na ja, oder auch nicht ganz. Die Maakhs kommen noch ins Spiel und experimentieren herum. Ich sags ja … wir sind mittlerweile so weit von Terra entfernt wie der Autor vom Titel des Zyklus. Die Goldenen? Wer sind die denn nun?

Auf Terra startend gibts aber noch mal ein ganz anderes Abenteuer mit ganz anderen Protagonisten. Ras Tschubai bekommt ein Superhelden-Abenteuer geschenkt, das komplett und ganz auffällig ausschließlich nur für sein Supergehör geschrieben wurde. Ich bin ja ein bekennender Freund von Mutanten und ihren Fähigkeiten und Mutanten-Abenteuer gehören zu meinen Lieblingsgeschichten. Wenn aber nur einer am Werk ist und auch gerade immer seine … in diesem Fall sehr spezielle … Fähigkeit weiterhilft, dann wirkt das Ganze etwas sehr konstruiert. Das mindert dann den Hörspaß, auch wenn die Kombination aus DIE MUMIE und INDY JONES IM WELTALL schon spaßig war.

Hanno Dinger beginnt wie ein Märchenonkel, der versucht, den zuhörenden Kindern Spannung zu vermitteln. Wenn er dann zum ersten Mal Gucky zu sprechen hat, könnte man fast meinen, er vertont eine Frau. Wie die Zwergenfrau, die er spricht .. die klingt genauso … leicht unnatürlich hoch. Wenn er aber männliche Figuren seine Stimme verleiht, dann klingt das passender. Dann wird er mal eindringlicher oder grummelig grantig, immer zur Szene passend. Dabei verändert er leicht die Stimme, was vollkommen ausreicht, um die unterschiedlichen Sprecher im Ohr unterscheiden zu können.

Der Sprecher:

Hanno Dinger (geb. 1969) wuchs in Wuppertal auf und besuchte die Hochschule für Musik und Theater in Bern (CH). Danach folgten zahlreiche Bühnenengagements u.a. in Konstanz, Linz, Basel, Zürich, Düsseldorf, bis er sich entschloss, vor allem in eigener Verantwortung zu arbeiten. Sein Weg führte nach Köln, wo er sich neben Rundfunk und Fernsehtätigkeiten in zahlreichen Theaterprojekten engagierte und die freie Bühne Raketenklub leitet. (Quelle: Perrypedia)

Die MP3s

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch der Name des Autors ist vorhanden, der des Sprechers nicht.

Das Cover des jeweiligen Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden und liegt dem jeweiligen Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 2400 x 2400 bei. Außerdem gibts noch eine TXT-Datei, in der die Technik-Credits, ein Urheberrechtshinweis und noch mal der Klappentext zur Lesung nachzulesen sind.

Die Ausstattung:

Die beiden MP3-CDs, die mit den jeweiligen Taschenheft-Cover bedruckt sind, stecken in einem Digipak auf dessen Front das Titelbild von Perry Rhodan NEO 82 zu sehen ist. Auf der Rückseite gibt es Inhaltsangaben zu den beiden Folgen zu lesen.

Technik-Credits:

Executive Producer und Regie: Hans Greis
Technik und Sounddesign: Michael Sonnen, Jan Gerhard
Sprecher: Hanno Dinger, Axel Gottschick
Cover- und CD-Illustration: Dirk Schulz

Fazit:

Die Autorin der ersten NEO-Lesung ist offenbar ein Fan der FIFTY-SHADES-OF-GREY-Reihe. Anders kann ich mir die Sex-Ideen nicht erklären, die ihre Antagonistin der Woche hier voranbringen. Perry jagt diese Puppe weiterhin, die mittlerweile schon drei Namen verpasst bekommen hat, was alles ein wenig undurchsichtig macht. Wenn man nicht genau zuhört, könnte man die Personen, die eigentlich die Gleiche sind, verwechseln.

So kommen wir im Puppenhandlungsfaden ein wenig voran, der diente für mich aber eh nur als Handlungsstrecker. Die Arkoniden halten die Erde nämlich auch im neunten NEO des Zyklus immer noch besetzt und kaum einer weiß, wieso eigentlich. Auch wenn hier versucht wird, das alles irgendwie unter einen Hut zu quetschen, indem immer mal wieder neu ge- und vor allem erfundene Details aus der Vergangenheit eingestreut werden, fühlt sich das Ganze genau aus dem Grund für mich extrem konstruiert an.

Nahtlos an dieses Grundgefühl fügte sich dann die Story rund um den Superlauscher Ras an. Der superhört sich nämlich durch einen zwar abwechslungsreichen, aber offenbar genau für diese Fähigkeit geschriebenen Batzen des nächsten NEOs. Das trübt den Planetenspaß, den wir mit ihm erleben. Auch die unfassbar wichtigen Informationen, die uns in NEO 80 versprochen wurden, waren am Ende dann doch nur eine zwar interessante, aber irgendwo für mich nicht wirklich packende und sehr persönliche Vergangenheitsaufarbeitung von Quiniu Soptor im Speziellen. Auch wenn das Nachwort das Ganze anders darstellt und zusammenfasst, als ichs erlebt hab. Mir schweift das alles zu sehr ab … auch räumlich … Geheimniskrämerei und Andeutungen sind so gar nicht meins. Wer sind denn jetzt diese „Goldenen“ und was gibt bei uns in der Gegend so Geheimnisvolles zu sehen?

Hanno Dinger, der hier beide Romane liest, gefiel mir im ersten NEO besser als im Zweiten, lebendiger, fesselnder. Das liegt an den Dialogen, bei denen er eh immer mehr aus sich herausgeht und wiedermal zeigt, was er bei den beschreibenden Szenen zulegen könnte. Die klingen oft recht monoton im Vergleich zu den verschiedenen Stimmen und Stimmlagen, die er anbietet, wenn er die unterschiedlichen Charaktere ins Kopfkino des Hörers bringt. Schafft er auch prima, wenngleich sein Gucky diesmal irgendwie wie eine Frau klingt.

2 MP3-CDs im Digipak
NEO 81 – Callibsos Schatten: 6:01 Std. Spieldauer (ungekürzt), 61 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 82 – Scherben der Vergangenheit: 6:14 Std. Spieldauer (ungekürzt), 68 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
ISBN-13: 978-3-95795-019-2

www.einsamedien.de

Die Reihe „Perry Rhodan NEO“ ist beim Verlag auch als Download-Version erhältlich.

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