Perry Rhodan NEO – Eine neue Erde / Berlin 2037 (Folgen 75+76)

NEO 75 – Eine neue Erde

Beinahe ein Jahr ist vergangen, seit Perry Rhodan und eine Handvoll Gefährten nach Arkon aufgebrochen sind. Ihnen ist das Unmögliche gelungen: Sie sind in das Zentrum des Großen Imperiums vorgedrungen, haben dort das Epetran-Archiv aufgespürt und daraus die Koordinaten der Erde gelöscht. Im Herbst 2037 kehren Rhodan und seine Begleiter endlich in die Heimat zurück. Sie sind sicher, dass die Heimat der Menschen keine Furcht vor dem Imperium haben muss – weil niemand weiß, wo man sie finden kann. In aller Ruhe soll die Menschheit geeint werden, um dann gemeinsam zu den Sternen vorstoßen zu können. Wovor Perry Rhodan allerdings Angst hat, ist eine anstehende Begegnung: In Terrania liegt ein alter Mann im Koma, der unter mysteriösen Umständen auf der Erde erschienen ist. Diesen Mann haben die besten Spezialisten auf Herz und Nieren untersucht. Mit einem eindeutigen Ergebnis: Dieser Mann ist Perry Rhodan … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Obwohl der Zyklus schon mit NEO 73 angefangen hatte, bewarb der Verlag … aus nachvollziehbaren Gründen … erst ab der Nummer 75 den neuen Zyklus als „Jetzt einsteigen!“-Punkt für Neuleser. Erfahrungsgemäß ziehen runde und allgemein gebräuchliche Jubiläumszahlen immer Aufmerksamkeit auf sich und wer hätte zum Start von NEO wirklch damit gerechnet, dass die Serie mal diese Nummer erreichen würde? Bestimmt nur die größten Optimisten. Aber, Qualität setzt sich durch … ist nicht nur ein abgedroschener Spruch, sondern bewahrheitet sich auch immer wieder. Wenn keiner die Hefte kaufen würde, würds NEO auch nicht geben.

Was also gibts denn auf der „neuen Erde“ so alles zu erleben, dass sogar der lizenznehmende T-Shirt-Bedrucker des Verlags eine eigene TERRA-POLICE-Kollektion rausbringt? Eine Menge … Bekanntes!

Der Stammhörer fühlt sich gleich zu Anfang extrem verschaukelt, denn schließlich war er gerade einen ganzen Zyklus lang mit Perry unterwegs, um die Koordinaten der Erde aus dem Epetran-Archiv Arkons zu löschen, damit kein ungebetener Gast vorbeikommt. Und wer ist schon da, bevor Perry nach gelungener Mission wieder zurück zum blauen Planeten kommt? Genau, die Arkoniden! Und deren Chefin ist jetzt Theta … die kennen wir ja noch … die nach dem seltsam ideenlosen Abgang der zwei Oberfieslinge im vorletzten NEO die Macht an sich gerissen hat. Wie konnte sie das schaffen? Gabs keine anderen Anwärter oder Gierigen? Und zusätzlich fühlt sich der Stammhörer in dem Gefühl bestätigt, dass der letzte NEO nur ein Lückenfüller war, weil die Nummer 75 noch nicht erreicht gewesen ist.

Auf der Erde angekommen, schlagen wir das nächste Mal die Hände ob der Klischees und zigmal durchgekauten Handlung über den Ohren zusammen. GESPRENGTE KETTEN anyone? Oder auch ALIEN … erster Teil, der mit der Szene, in der das Alien aus dem Bauch … ihr wisst schon. Das erleben wir hier auch … sehr ähnlich … nur mit lustigem Pokémon-Namen.

Sehr ähnlich sieht unserem Perry auch der uralte Perry, der vor so langer Zeit mal auf Terra plötzlich in einer NEO-Lesung aufgetaucht war, dass ich mich schon gar nicht mehr daran erinnert hatte, dass es den ja auch noch gab. Und bevor wir zu viele … oder überhaupt welche … Fragen stellen können, tritt er auch schon wieder ab. Für die Nummer hat er aber viele NEOs gewartet …

Auch die künstlich und konstruiert geschaffene „Spannung“ zwischen den beiden Arkon-Besatzungstruppen-Oberbefehlbefehlshabern mit Mr Ying und Mr Yang … alias Chetzkel und Satrak … einer militärisch fies, der andere diplomat-politisch eingestellt … lässt Langweiliges für diesen Zyklus erahnen. In der Regel reicht einer, der das sagen hat … mit einer Doppelspitze gibts doch nur unnötige Diskussionen. Aber genau auf die scheinen es die NEO-Autoren in der Zukunft der Reihe wohl abgesehen zu haben … mir schwant schon wieder Langweiliges. Besonders wenn ich mir den Titel des kommenden Hörbuchs der Reihe ansehe … BERLIN 2037 … wenn das nicht irgendwie nach Weltkrieg klingt.

Natürlich geht Perry unerkannt direkt in den Widerstand und bekommt gleich noch einen Auftrag, der mich so dermaßen an den letzten Zyklus erinnert, dass es schon nicht mal mehr lustig ist: Fliege zurück zur Elysischen Welt und lösche Daten. Gehts noch ideenloser?

Hanno Dinger liest zwar gewohnt langsam und für meinen Geschmack zu ruhig, bekommt aber vom Skript her direkt ein paar Dialoge vorgesetzt, sodass es für den Hörer lebendiger losgeht, als er es sonst von Dinger-Lesungen gewohnt ist. Hier gibt er jedem Sprecher einen eigenen, stimmlich leicht variierten Tonfall, sodass man gut raushören kann, wer gerade das Wort hat, auch wenn am Ende des Satzes nicht „sagte XXX“ steht. Die Ara Leyle klang mir allerdings ein wenig zu hoch und unangenehm. Alle anderen Charaktere aber haben mir gut gefallen.

Wenn es um Szenenbeschreibungen geht, könnte der Sprecher gern noch ein wenig Tempo aufnehmen, damit die Dramatik besser im Ohr des Hörers ankommt … da klingt einiges recht ähnlich. Davon gibts aber gefühlt diesmal weniger als Dialoge und somit fand ich diese NEO-Lesung des Sprechers besser als viele vorherigen.

NEO 76 – Berlin 2037

November 2037: Das Große Imperium hat die Erde und ihre Bewohner als »Protektorat« in sein Sternenreich aufgenommen. Arkonidische Truppen unter dem Kommando des Fürsorgers Satrak kontrollieren den Planeten – und ihre Herrschaft scheint absolut gefestigt zu sein. Homer G. Adams als Administrator hat sich den Invasoren gebeugt und regiert unter ihrer Aufsicht. In der Terra Police dienen Menschen im Auftrag des Imperiums als Ordnungsmacht, während der Widerstand schwach und zersplittert ist.
Eigentlich hätte Satrak allen Grund, sich zufrieden zurückzulehnen. Doch ihn beunruhigt Perry Rhodan: Der legendäre Anführer der Menschen ist heimlich auf die Erde zurückgekehrt.

Rhodan ist ein Symbol für den Freiheitswillen der Menschheit und damit eine unkalkulierbare Bedrohung für die Arkoniden. Satrak muss ihn rasch in seine Gewalt bringen. Der gerissene Fürsorger beschließt, einen Köder auszulegen, dem Rhodan unmöglich widerstehen kann … (Verlagsinfo)

Mein Eindruck:

Hier wurde ich in der Tat überrascht, denn es gibt keine Anlehnungen an alte Weltkriegsfilme, sondern Anlehnungen an alte Cyberpunk-Geschichten. Wer so was mag, dem gefällt das Setting sicher … meins ist es nicht, aber das ist ja Geschmackssache.

Und so hetzen wir mit Sid und Nancy … sorry … Romeo und Julia … auch nicht … Paul und Mia durch Berlin und wollen uns chirurgisch augmentieren lassen. Derweil flieht John Marshall vor den Besatzern und die Besatzer selbst wollen sich mit aller Gewalt Respekt verschaffen und Gründen nebenbei eine Police Academy. Auf der ists aber nicht so lustig wie in den gleichnamigen Filmen. Natürlich endet das Gehetze für das anfangs erwähnte Pärchen tragisch … aus dramaturgischen Gründen, wie ich vermute. Und am Ende fühlen wir uns in der schon in der letzten Lesung befürchteten Befürchtung bestätigt, dass der Aufenthalt der Arkoniden nicht nur von langer Exposé-Autoren-Hand geplant wurde, sondern auch mindestens genauso lange dauern wird. In diesem Sinne: „Terra den Terranern, Arkoniden raus!“

Axel Gottschick erzählt lebendig, worum es in seiner Lesung geht, aber wenn er Frauen zu sprechen hat, übertreibt er für meinen Geschmack ein wenig. Wobei es natürlich für Männer immer problematisch ist, Frauen zu sprechen … sobald sie die Stimmlage erhöhen, tuts meist schon in den Ohren weh.

Die männlichen Charaktere jeglicher Rasse klingen aber allesamt angenehm … auch wenn sie mal lauter oder eindringlicher werden … und sind gut unterscheidbar. Der Sprecher bringt die Emotionen dieser Folge gut rüber, sodass der Hörer jede Gefühlslage mitempfinden kann. Und die gibts ja bei Liebesgeschichten mit Fluchtelementen zuhauf.

Die Sprecher:

Hanno Dinger (geb. 1969) wuchs in Wuppertal auf und besuchte die Hochschule für Musik und Theater in Bern (CH). Danach folgten zahlreiche Bühnenengagements u.a. in Konstanz, Linz, Basel, Zürich, Düsseldorf, bis er sich entschloss, vor allem in eigener Verantwortung zu arbeiten. Sein Weg führte nach Köln, wo er sich neben Rundfunk und Fernsehtätigkeiten in zahlreichen Theaterprojekten engagierte und die freie Bühne Raketenklub leitet. (Quelle: Perrypedia)

Axel Gottschick kann auf 25 Jahre Theatererfahrung und 13 Jahre Rundfunk-, Film- und Fernseharbeit zurückblicken. Er spricht Voice-Over für Dokumentarproduktionen und Radiohörspiele.

Die MP3s

Die Qualität der MP3s entspricht dem Eins-A-Medien-Standard: 192 kbps, 41,1 kHz und Joint Stereo. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende. Auch der Name des Autors ist vorhanden, der des Sprechers nicht.

Das Cover des jeweiligen Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden und liegt dem jeweiligen Hörbuch zusätzlich als JPG- und als PDF-Datei in der Auflösung 2400 x 2400 bei. Außerdem gibts noch eine TXT-Datei, in der die Technik-Credits, ein Urheberrechtshinweis und noch mal der Klappentext zur Lesung nachzulesen sind.

Die Ausstattung:

Die beiden MP3-CDs, die mit den jeweiligen Taschenheft-Cover bedruckt sind, stecken in einer Klappbox auf dessen Front das Titelbild von Perry Rhodan NEO 76 zu sehen ist. Auf der Rückseite gibt es Inhaltsangaben zu den beiden Folgen zu lesen.

Technik-Credits:

Executive Producer und Regie: Hans Greis
Technik und Sounddesign: Michael Sonnen, Jan Gerhard
Sprecher: Hanno Dinger, Axel Gottschick
Cover- und CD-Illustration: Dirk Schulz

Fazit:

Die Jubiläumslesung ist für mich eine einzige Enttäuschung von vorn bis hinten. Erst wird der komplette letzte Zyklus ad absurdum geführt und am Ende gibts den gleichen Auftrag von damals noch mal in veränderter Form? Und diese Besatzer von Arkon warten mit einer Doppelführung auf, die sicher für die Autoren super Potenzial für stundenlange Diskussionen bietet, aber für den Hörer unendlich lange und weilige Hörzeit andeutet. Mir schwant, dass wir jetzt erstmal viele, viele, zu viele Stunden hören müssen, was der Widerstand auf der Erde denn gegen die Besatzer unternimmt und die Serie zu einer Kriegsromanreihe verkommt, in der sich jedes Klischee und jedes Kriegsfilms bedient wird. Dennoch gebe ich die Hoffnung nicht auf, denn ich bin bei NEO das eine oder andere mal auch schon positiv überrascht worden. So lausche ich also dem nächsten NEO entgegen und drücke mir akustisch die Daumen.

Weltkriegsgeschichten gibts dann in der zweiten Lesung nicht, aber Cyberpunk. Und nachdem sich die Arkoniden auf Terra, Berlin hier im Speziellen, breitmachen, hoffe ich, dass die Autoren uns deren Aufenthalt wendungs- und abwechslungsreich gestalten. Diese Lesung legt mehr oder weniger dafür erst mal nur das Setting.

Hanno Dinger macht wie gewohnt den Anfang und da seine Lesung viele Dialoge und Charaktere enthält, fällt diesmal gar nicht so sehr auf, dass er sehr (zu) ruhig erzählt, wenn es um Szenenbeschreibungen und den Erzählteil geht. Abwechslungsreich verteilt er stimmliche Nuancen an die Charaktere, die so gut zu unterscheiden sind.

Das macht auch Axel Gottschick prima, auch wenn ich kein Fan von Versuchen männlicher Sprecher bin, weibliche Charaktere möglichst weiblich klingen zu lassen. Sein Erzählteil klingt wie erlebt und die Variation der Sprechgeschwindigkeit, die er ab und zu anbringt, erhöhen den Hörspaß und halten auch die Hörer bei der Stange, die die Story nicht so fesseln kann … wie mich zum Beispiel.

2 MP3-CDs im Digipak
NEO 75 – Eine neue Erde: 6:13 Std. Spieldauer (ungekürzt), 60 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 76 – Berlin 2037: 6:01 Std. Spieldauer (ungekürzt), 74 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
ISBN-13: 978-3-95795-010-9

www.einsamedien.de

Die Reihe „Perry Rhodan NEO“ ist beim Verlag auch als Download-Version erhältlich.

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