Perry Rhodan muss sterben – sonst kommt schreckliches Unheil über die Milchstraße. Das zumindest glaubt Primat, der bereits ein Todesurteil für Perry Rhodan gesprochen hat.
Dabei sieht es zu Beginn des 22. Jahrhunderts für die Menschheit gut aus. Nach einer Zeit der Krisen hoffen die Bewohner der Erde und auf den anderen Welten auf eine friedliche Zukunft. Was niemand ahnt: Auf der Erde hat sich eine Macht eingenistet, die zuerst schwach erscheint, dann aber wächst und nach Einfluss strebt. Sie bezeichnet sich selbst als Primat und manifestiert sich in einem Jungen mit blauen Haaren.
Anfangs wirkt sie harmlos, entwickelt aber bald eine mysteriöse Gabe: Mithilfe des sogenannten Zeroträumens zieht sie Energie und Materie in ihren Bann und verwandelt sie in tödliche Waffen … (Verlagsinfo)
Mein Eindruck:
Bei „Primaten“ denke ich immer an Affen … aber die sind im Perryversum nicht so intelligent, als dass sie gar ein Todesurteil für den relativ Unsterblichen aussprechen können … und einen eigenen Planeten haben sie auch nicht.
Und so klingt die Prämisse für diese Staffel recht düster, aber irgendwie interessant. Ich hoffe, es ufert nicht in Untergrund-/Rebellen-/Verschwörungs-/Widerstands-Unterdrückerhaftem aus. Da würde ich dann wenig Raum für Action, eher für Guerillakrieg in zehn Akten sehen.
Aber, ich lasse mich gern vom Gegenteil überzogen, das hat ja hin und wieder bei NEO durchaus mal geklappt.
Und spannend gehts auch schon los, als wir erfahren, wer „Primat“ ist, was der Junge mit den blauen Haaren so alles kann und dass er davon ausgeht, dass Perry Rhodans Tod die Lösung ist. Finden Perry und seine Freunde natürlich so gar nicht, aber zu Diskussionen kommt es nicht, sondern zu Handlungen. Ist für Perry zwar unentspannt, aber für die Hörer bietet das natürlich einen kurzweiligen Einstieg in die neue Staffel.
Laumae, wie der Blauhaarige heißt, ist kreativ und will Perry in eine Falle locken. Wenn das klappen würde, wäre die Staffel aber recht fix zu Ende und so passiert, womit ich nicht wirklich gerechnet hatte.
Was macht man denn aber jetzt mit diesem Jungen, der so davon überzeugt ist, dass Perry die Quelle allen bevorstehenden Übels ist? Vielleicht weiß die Mondintelligenz NATHAN da Rat? Bestimmt, wenn sie nur mal dazu kommen würde, welchen zu geben, dieser Blauhaarige mit seinem zweiten Bewusststein scheint flutschig wie ein Aal. Und so wirds an dieser Stelle doch turbulenter, als ich erwartet hatte.
Da wir zu diesem Zeitpunkt aber erst bei der Hälfte der Stafefl sind, muss noch was anderes her. Etwas aus dem All am Besten. Kommt auch, aber ändert jetzt erst mal nichts Grundsätzliches. Denn Primat sorgt immer noch gewaltig für Unruhe, NATHAN hat sich abgeriegelt und Perry ist immer noch nicht tot (auch wenn ihm nicht mehr viel Zeit zu bleiben scheint) … Letzteres zum Glück für den Hörer.
Die Spannung steigt, die Dramatik auch und wir haben viele Fragen. Ist dieser Blauhaarige zu stoppen? Und was wollen denn diese Lordrichter? Deren Timing passt uns grad so gar nicht, wir haben doch schon alle Hände voll zu tun.
Irgendwie mischen sich auch immer mehr Fremde ein und dieser durchgedrehte Junge dreht immer mehr durch. Dann hat Atlan auf einmal noch ein langes Solo-Abenteuer zu erleben und die Spannung steigt weiter. Denn der Arkonide hat eine clevere Idee.
Was das Ganze jetzt mit dem blauhaarigen Jungen in der Milchstraße zu tun hat? Na ja, äh … aber interessant wars schon und recht kurzweilig auch, das muss fürs Erste reichen. Und es sind ja auch noch ein paar Lesungen übrig zu diesem Zeitpunkt.
In denen geht die Jagd auf den Jungen, der Perry auslöschen möchte weiter, auch unter Wasser. Und während Primat immer stärker wird, scheints immer unwahrscheinlicher, dass Perry, die Erde oder gar das Sol-System am Ende überleben werden.
Ein echter Cliffhanger zum finalen Hörbuch dieser Staffel, in der es zur finalen Auseinandersetzung mit PRIMAT kommt.
Das Hörerlebnis:
Axel Gottschick gibt den Einstand und das macht er gewohnt prima. Zügig gehts los und genauso schnell war ich in der Story. Dabei liest er mit gutem, stätigem Tempo, sodass auch die beschreibenden Szenen nicht langweilig werden.
Schnell hat er die ersten Stimmen zu interpretieren und das macht er … auch wie von ihm gewohnt … indem er hauptsächlich mit der Kratzigkeit seiner Stimme spielt. Aber, er kann auch lauter, wenn jemand brüllt (Bully zum Beispiel macht das mehrfach in dieser Staffel). Oder ein wenig höher und krächziger, wenn er dem Mausbiber seine Stimme leiht.
Und wenn die Charaktere aufgeregt sind, dann kann Axel Gottschick das auch prima und glaubhaft vermitteln.
Auch Hanno Dinger liest flott, was die ganze Story sehr lebendig macht, besonders bei den Zwischensequenzen, in denen grad niemand spricht. Wenn dann aber jemand spricht, kann auch Hanno Dinger das Gefühlsleben der Figuten gut darstellen, auch wenn da mal ein zickiges Argument zwischen Gucky und Julian Tiflor etwas im Ohr zwickt, weil er beide ziemlich hoch spricht. Aber, Gucky ist eh immer so ein akustischer Sonderfall, der von den meisten Sprechern sehr … besonders … gelesen wird.
Weibliche Charaktere spricht er sanfter und auch etwas höher als die männlichen Figuren, was sie auch gut unterscheidbar macht.
Die Lesungen dieser Staffel im Überblick:
NEO 330 – Die neue Macht (Olaf Brill): 6:14 Std. Spieldauer, 74 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 331 – Gestrandet auf Eoptra (Ruben Wickenhäuser): 5:46 Std. Spieldauer, 85 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 332 – Weidenburns Weg (Roman Schleifer): 6:34 Std. Spieldauer, 74 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 333 – NATHANS dunkler Zwillig (Rüdiger Schäfer): 5:30 Std. Spieldauer, 58 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 334 – Die zwei Monde (Rainer Schorm): 6:36 Std. Spieldauer, 70 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 335 – Mondbeben (Lucy Guth & Michael Tinnefeld): 5:52 Std. Spieldauer, 68 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 336 – Der Inquästor (Rüdiger Schäfer): 5:35 Std. Spieldauer, 63 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
NEO 337 – Atlans Schachzug (Ruben Wickenhäuser): 6:04 Std. Spieldauer, 77 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 338 – In tödlicher Tiefe (Lucy Guth): 6:26 Std. Spieldauer, 67 Tracks, gelesen von Axel Gottschick
NEO 339 – Die Stille kommt (Rainer Schorm): 5:43 Std. Spieldauer, 59 Tracks, gelesen von Hanno Dinger
Die Sprecher:
Hanno Dinger (geb. 1969) wuchs in Wuppertal auf und besuchte die Hochschule für Musik und Theater in Bern (CH). Danach folgten zahlreiche Bühnenengagements u.a. in Konstanz, Linz, Basel, Zürich, Düsseldorf, bis er sich entschloss, vor allem in eigener Verantwortung zu arbeiten. Sein Weg führte nach Köln, wo er sich neben Rundfunk und Fernsehtätigkeiten in zahlreichen Theaterprojekten engagierte und die freie Bühne Raketenklub leitet. (Quelle: Perrypedia)
Axel Gottschick kann auf 25 Jahre Theatererfahrung und 13 Jahre Rundfunk-, Film- und Fernseharbeit zurückblicken. Er spricht Voice-Over für Dokumentarproduktionen und Radiohörspiele.
MP3s und Ausstattung
Die Qualität der MP3s entspricht nicht dem Eins-A-Medien-Standard von 192 kbps, 44,1 kHz und Joint Stereo, sondern hier wurde mit einer variablen Bitrate (VBR) codiert, was aber für eine Lesung absolut ok ist, weil sie hier ähnlich hohe Bitraten bietet. Die Tracks sind fortlaufend nummeriert, wobei die Tracknummer (mit einer unnötigen, führenden 0) im Dateinamen vorn steht und im ID3-Tag am Ende (ohne führende 0). Auch der Name des Autors ist vorhanden, der des Sprechers nicht.
Das Cover des jeweiligen Taschenhefts ist auch im ID3-Tag zu finden und liegt dem jeweiligen Hörbuch zusätzlich als JPG- Datei in der Auflösung 3000 x 3000 bei. Außerdem gibts noch eine TXT-Datei, in der die Technik-Credits, ein Urheberrechtshinweis und noch mal eine kurze Inhaltsangabe zur Lesung nachzulesen sind.
Im Bookletfaltblatt, das auch das Titelcover trägt, finden wir die gesammelten technischen Daten zu den Lesungen und eine Aufstellung der enthaltenen NEO-Hörbücher mit Länge und Autor … auch ohne jeweilige Sprechernamen. Die haben aber auf der Rückseite ihren eigenen Auftritt mit Infos und Schwarzweiß-Fotos.
Auf jeder CD sind zwei Lesungen enthalten.
Technik-Credits:
Executive Producer und Regie: Hans Greis
Technik: Michael Sonnen, Jan Gerhard, Tim Kühnert
Sprecher: Hanno Dinger, Axel Gottschick
Illustrationen: Dirk Schulz
Grafik: Robert Feuchtl
Fazit:
Es ist schon interessant, was wir in dieser Staffel erleben. Der mysteriöse, blauhaarige Junge, der Perry Rhodans Tod will, ist dabei ein Dauerthema. Aber, auch abseits davon gibts zusätzliche Mit- und Gegenspieler. Vielleicht weils recht zeitnah langweilig geworden wäre, wenn wir in jeder Lesung immer nur diesem einen PRIMATen hinterherjagen würden.
Wie es am Ende aber wirklich ausgeht und wer und was zum Schluss überhaupt noch übrig bleibt … tja … dass wir das nicht erfahren, trübte für mich den Hörspaß schon.
Ich verstehe schon, dass die Fans weiter unter Spannung und Vorfreude gehalten werden sollen, aber eine Staffel ohne Ende … das ist nicht so meins.
Wer also die Auflösung hören möchte, der muss weiter dranbleiben und die nächste Staffel mitnehmen.
Zum Glück machen beide Sprecher wie gewohnt einen prima Job und konnten mich gut unterhalten. Beide sind vom Stimmtyp her anders und auch das Maß an Schauspiel vor dem Mikro ist hier und da unterschiedlich. Hanno Dinger und Axel Gottschick lesen die beschreibenden Szenen angenehm zügig und bei den Dialogen bieten sie gute Unterscheidbarkeit zwischen den Figuren, deren Gefühle sie gut vermitteln können.
Nur Gucky, der tut mir halt immer mal wieder in den Ohren weh … aber, das wird sich auch nicht ändern und liegt an der Natur des Wesens … seines … und meines vielleicht auch.
5 MP3-CDs in Multibox
1. Auflage, November 2024
ISBN-13: 9783958952301
www.einsamedien.de
Die Reihe „Perry Rhodan NEO“ ist beim Verlag auch als Download-Version erhältlich.
Der Autor vergibt: