Lucien Comte de Characasse möchte lieber alles andere als ein Auftragskiller sein, der die Familientradition der de Characasses weiterführt. Trotz des harten Trainings in seiner Jugend, steigt er als junger Mann aus dem Geschäft mit dem Tod aus und eröffnet ein kleines Restaurant, das fast jeden Abend ausgebucht ist. Gutes Essen und Trinken, sowie attraktive Frauen spielen in seinem Leben eine größere Rolle als die Familie, bis er seinem Vater an dessen Sterbebett schwört, die Tradition der Characasses fortzuführen.
Während es zunächst als ein leichtfertiges Versprechen scheint, wird bald klar, dass Lucien gar keine andere Wahl hat, als weiterzumachen, denn seine Familie ist mit allen männlichen Mitgliedern über die Jahrhunderte hinweg viel zu sehr in die Szene der Auftragskiller verstrickt und ein großer Teil des gehobenen Lebensstils auf einem luxuriösen Anwesen mit einem prächtigen Herrenhaus an der Riviera resultiert sicher aus den Einnahmen aus dieser zweifelhaften Arbeit. Über diese moralische Zweifelhaftigkeit täuscht auch die Tatsache nicht hinweg, dass die Einnahmen von Luciens Vater ganz oder zum Teil gespendet werden. Jedenfalls lässt der nächste Auftrag nicht lange auf sich warten. Außerdem will Lucien auch den Mord an seinem Vater aufklären, der vermutlich bei seinem letzten Auftragsmord ums Leben gekommen ist.
Der Roman „Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“ erinnert an Johannes Mario Simmels Bestseller „Es muss nicht immer Kaviar sein“. Auch in diesem Roman aus dem Jahr 1960 arbeitet der coole Protagonist und Frauenliebling Thomas Lieven nur widerwillig als Agent der verschiedensten Geheimdienste Europas während des zweiten Weltkriegs, wobei ihm seine Kochkunst mehr als einmal das Leben rettet. Daher erwartet man schon fast, die Rezepte aus Luciens „P’tit Bouchon“ im vorliegenden Roman abgedruckt zu finden, aber so weit geht die Ähnlichkeit dann doch nicht. Trotzdem würde Lucien genauso wie Lieven der ungeliebten Beschäftigung gern für immer entkommen. Doch für den Moment begnügt er sich damit, seine Opfer vor sich selbst als angeheuertem Killer zu retten. Dabei unterstützt ihn Francine, die attraktive Lebensgefährtin und Sekretärin seines Vaters.
Pierre Martin ist auf dem Krimiparket nicht unerfahren. Schon die Bände seiner Serie um „Madame Comissaire“ erreichten Bestsellerstatus. Der Verlag klassifiziert Martins Romane als Wohlfühlkrimis und genau das ist auch „Monsieur le Comte und die Kunst des Tötens“. Ein sympathischer, jugendlicher Held mit einem sorgenfreien Leben in einer der hippsten Gegenden Europas ermittelt abseits von Leben des Ottonormalbürgers in einem kurzweiligen Pageturner dessen Wendungen kaum vorhersehbar sind. Und trotzdem oder gerade deswegen hat man nicht unbedingt das Bedürfnis nach einer Fortsetzung, wenn man aus der klischeehaften, oberflächlichen Welt der Schönen und Reichen wieder auftaucht.
Taschenbuchausgabe: 416 Seiten
ISBN-13: 978-3426527115
https://www.droemer-knaur.de/verlag/knaur
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