Robert Corvus – Ein Stern in der Dunkelheit (Perry Rhodan 2824)

Auf der Erde schreibt man das Jahr 1518 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ). Die Menschen haben mit der Liga Freier Terraner ein großes Sternenreich errichtet; sie leben in Frieden mit den meisten bekannten Zivilisationen. Doch wirklich frei ist niemand. Die Milchstraße wird vom Atopischen Tribunal kontrolliert, das behauptet, nur seine Herrschaft verhindere den Untergang, den Weltenbrand der Galaxis.

Der terranische Abenteurer Viccor Bughassidow ist an Bord seines Raumschiffs KRUSENSTERN unterwegs. Er will ein Heilmittel gegen die »Posbi-Paranoia« finden, eine künstlich erzeugte Krankheit, die die Roboterzivilisation der Posbis befallen hat und sie von der Menschheit entfremdet. Seine Suche gilt der Heimatwelt der geheimnisvollen Eyleshioni. Diese ist EIN STERN IN DER DUNKELHEIT … (Verlagsinfo)

Hinter dem retrostylischen Titelbild verbirgt sich der erste Roman des aufstrebenden Fantasy- und Science Fiction – Autors Robert Corvus für die größte, umfangreichste und langlebigste Science Fiction – Serie der Welt. Corvus, der erste Beiträge zu Ablegern dieser Serie beisteuerte, tritt mit seinen eigenständigen Romanen wie zuletzt Drachenmahr mehr und mehr ins Rampenlicht der deutschen Phantastik-Szene und zeigt nun auch im Serienumfeld, dass er anpassungsfähig und zielgerichtet zu schreiben und fabulieren vermag.

Der vorliegende Roman mit der laufenden Nummer 2824 ist nicht nur ein Schlaglicht auf die Serie, sondern selbst auch der erste Teil eines von Corvus verfassten Zweiteilers um die Abenteuer des Viccor Bughassidow und seinem namhaften Raumschiff KRUSENSTERN. Und wenn er auch kein Glanzstück in der Historie von Perry Rhodan darstellt, ist er doch erfrischend rund und bietet angenehme Unterhaltung.

Robert Corvus ist das Pseudonym eines kölner Autors, eines vielbeschäftigten und umtriebigen Mannes, der derzeit vor allem bei Piper veröffentlicht. Seine Schattenherren-Trilogie sorgte für seinen Durchbruch, Grauwacht wird bei uns als Meisterwerk verstanden und auch Drachenmahr findet mit seinem zeitweilig ruhigeren Ambiente bei einem furiosen Finale begeisterte Leser. Die Fans der Perry-Rhodan-Serie, die Corvus‘ Beiträge zum Ableger »Stardust« lasen, riefen bereits nach einem Beitrag von ihm in der Hauptserie, und so ist es nicht verwunderlich, dass es mit dem Doppelband 2824/25 nun soweit ist.

Corvus widmet sich dabei einem derzeit in den Mittelpunkt rückenden verschwundenen Welt aus dem Sonnensystem unserer Erde, charakterisiert gleichzeitig das Team des exzentrischen Viccors und verfeinert die Vorstellungen, die sich der geneigte Leser von den künstlichen Intelligenzen des »Perryversums« gemacht haben könnte. Er arbeitet also mit klassischem Material ebenso wie mit neuen Aspekten und schreckt dabei auch vor einem untypischen Fokus nicht zurück.

Gerade die Innenansicht der KI und überhaupt die Beschreibung der erkrankten Bioroboter ist ein Highlight seines Romans. Im traurigen Gegensatz steht dazu die Charakterisierung des Kommandanten der KRUSENSTERN, der wenig mehr im Sinn zu haben scheint, als seinem Hobby zu frönen. Überhaupt bleibt er als Protagonist recht farblos, entwickelt als Kommandant kein rechtes Profil und überzeugte mich als Leser nicht von seiner Kompetenz.

Viccor selbst war schwer zu fassen zu kriegen in diesem Roman, er scheint eine austauschbare Persönlichkeit zu sein, die vor allem über ihr Umfeld definiert wird. Der Zwei-Personen-Einsatz auf der Dunkelwelt liest sich etwas tölpelhaft, was vermutlich die fehlende militärische Bildung der beiden Protagonisten illustrieren soll. Immerhin erreichen sie ein Teilziel mit ihren Aktionen, verhalten sich also gar nicht sooo ungeschickt.

Im großen Rahmen der Serie betrachtet, speziell im direkten Umfeld der angrenzenden Heftromane, bietet Corvus mit diesem Band solide, kaum kritikwürdige, eindeutig perryeske Unterhaltung mit einigen Spritzern mehr, andererseits orientiert er sich stilistisch stark an Formattheorien bzgl der Heftromane, was dem ganzen vor allem zu Beginn etwas die Leichtigkeit nimmt. Trotzdem kann man hier zufrieden sein und auf die weitere Entwicklung der neuen KI und die noch aufzudeckenden Rätsel der Dunkelwelt gespannt sein. Fernab von Massensterben und hoher Philosophie, handeln hier endlich mal einigermaßen normale Menschen.

Ein Wort zum Cover muss noch folgen: Es ist deutlich, dass hier eine bewusste Hommage an die klassischen Werke des großen Johnny Bruck vorliegt, der mit seiner Regelmäßigkeit und seinen prägenden Bildern ganze Generationen dem Genre anheimfallen ließ. Der Künstler Swen Papenbrock schafft hier einen wunderschönen Griff in diese Vergangenheit und verbindet den Stil mit der Gegenwart. Hut ab!

Ebook, geschätzt 175 Seiten
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