Robert Corvus – Unter allem Grund (Perry Rhodan 2884)

Kommandoeinsatz auf dem Flaggschiff – sie enthüllen eine Katastrophe.

Im Januar 1519 Neuer Galaktischer Zeitrechnung (NGZ) veränderte sich die Situation in der heimatlichen Milchstraße grundlegend: Die Herrschaft des Atopischen Tribunals, das aus der Zukunft agiert, wurde abgeschüttelt. Gleichzeitig endete der Kriegszug der Tiuphoren, die aus der Vergangenheit aufgetaucht waren. Als eine Folge dieser Ereignisse werden die Milchstraße und die umliegenden Sterneninseln künftig frei sein, was den Einfluss von Superintelligenzen und anderen kosmischen Mächten angeht.

Der Mausbiber Gucky ist mit dem Raumschiff RAS TSCHUBAI auf der Spur der Tiuphoren, die der „Ruf zur Sammlung“ in deren Heimat Orpleyd zurückbeordert hatte – und mit ihnen Perry Rhodan. Tatsächlich ist Perry Rhodan zusammen mit der Larin Pey-Ceyan der Gewalt der Tiuphoren entkommen. Behilflich dabei war ihnen der Gestaltwandler Attilar Leccore. In Orpleyd, der Heimatgalaxis der Tiuphoren, regieren allerdings völlig andere: die Gyanli. Diese träumen zuweilen UNTER ALLEM GRUND…
(Verlagsinfo)

Robert Corvus legt mit diesem Roman seinen dritten Beitrag zum Perryversum vor und gilt bereits als eine Art »Stammgastautor« im Team. Es sind also weitere Romane von ihm zu erwarten, was durchaus Anlass zu Luftsprüngen sein sollte. Denn mit dem vorliegenden Doppelband, bestehend aus den Einzelbänden 2884 und 2885, ist sein Beitrag einer der wichtigsten und informationsreichsten des bisher verlaufenden Handlungsabschnitts – und dass es ihm dabei gelingt, zu unterhalten und spannend zu erzählen, bedarf wohl keiner besonderen Erwähnung mehr.


»Unter allem Grund« klingt beinahe mystisch, wobei die besondere Betonung des Ausdrucks durch den Leser Florian Seigerschmidt das ihrige beiträgt. Es handelt sich um einen besonderen Traum, einen kollektiven Traum, der weite Teile des Volkes der Gyanli – wenn nicht alle – einschließt, sobald sie sich in ihrem geheimnisvollen Fluid zur Ruhe begeben. Wir wissen inzwischen, dass die Gyanli ein äußerst hochnäsiges, abschätziges, arrogantes und wesenverachtendes Volk sind, dem sich die Bewohner der Galaxis Orpleyd und seit dem Beginn seiner Odyssee auch Perry Rhodan gegenüber und bedroht sehen. Es ist eines der Geheimnisse, was dieses Volk so in seiner Vormachtstellung festigt und was es zu seinen Gräueltaten treibt.

Perry Rhodan ist in diesem 25 Einzelbände umfassenden Handlungabschnitt endlich mal wieder auf einer personell knapp besetzten Odyssee in unbekannten Gebieten des Universums. Robert Corvus lässt ihn nun zusammen mit seinem übermächtigen Begleiter aus der Milchstraße, den Gestaltwandler Attilar Leccore, in einen lebensgefährlichen Einsatz gehen: Sie schleichen sich an Bord des gegnerischen Flaggschiffs der Gyanli ein, um niemand geringeren als den Kriegsherren, einen von den drei Machtinhabern, zu entführen und so die Gelegenheit zu erkämpfen, Einfluss auf das Geschehen zu nehmen und Informationen zu sammeln.

Natürlich ist mit Hilfe des Gestaltwandlers so ziemlich jede Infiltration möglich, doch Corvus gelingt es, einen interessanten Gegner zu etablieren und so eine spannende Geschichte zu erzählen, bei der Rhodan trotz Leccores Hilfe nicht jeder Griff gelingt. Und so stellt sich für diesen ersten Band des Zweiteilers die Aufgabe als gelöst dar, ein fremdartiges Setting zu etablieren und zu nutzen, um die Gefährten in schwierige Situationen zu bringen. Erste Informationsflocken durchdringen den Text: Es ist ein wahrhaft kosmisches Problem, mit dem Rhodan hier konfrontiert wird!

Das Cover zeigt einen verbreiteten Roboter der Gyanli, der in dieser Darstellung von Dirk Schulz einem niedlichen animierten Blechgesellen von Pixar nicht unähnlich ist. Das Bild suggeriert einen realen Ort für den Titel, was hier irreführend ist.

Der Leser Florian Seigerschmidt ist für dieses Hörbuch natürlich ein Gewinn. Die unterschiedlichen fremden Wesen werden durch seine besondere Intonation schön illustriert. Ausreißer in unangenehme Frequenzen gibt es nicht, so dass ein dauerhaft angenehmer Höreindruck entsteht und das Bild sich voll entfalten kann.

Insgesamt der bisher interessanteste Roman des Handlungabschnitts, auch wenn man zur endgültigen Beurteilung, auch diverser kleiner Schwächen wie der Übermächtigkeit des Gestaltwandlers, auf den Folgeband warten muss. Eine kleine Inkonsistenz zeigt sich in der Schilderung des Verhältnisses Attilar Leccores und der Larin Pey-Ceyan, das noch in Vorgängerbänden als distanziert und fast unnahbar beschrieben wurde. Corvus lässt sie sich voneinander stützen und psychologischen Halt gewinnen, was situationsgerecht erzählt wird, im direkten Vergleich mit vorher geschilderten Augenblicken aber ein kleines Stirnrunzeln erzeugt.

Seien wir nun gespannt auf den zweiten Teil, wenn Rhodan zum »Leidbringer« wird und hoffentlich Details darüber gewinnt, welche Mächte in Orpleyd die Finger im Spiel haben und was sie bezwecken.

(Mehr zu den Hintergründen der Perry-Rhodan-Serie in der Perrypedia.)

Hörbuch
gelesen von Florian Seigerschmidt.
Spieldauer: 3 Stunden und 52 Minuten
Ungekürzte Ausgabe
Verlag: Eins A Medien GmbH

http://www.perry-rhodan.net/

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