Robert Jordan & Teresa Patterson – Die Welt von Robert Jordans DAS RAD DER ZEIT

Eine Welt der Beduinen und Hidalgos

Anno 1998 war es höchste Zeit, dass der seit Jahren erfolgreichste – und endlich auch verfilmte – Fantasy-Zyklus der Welt „Das Rad der Zeit“ seine eigene Sekundärdokumentation bekam. Jordans deutscher Verlag Heyne hat denn auch schnell reagiert und innerhalb eines Jahres die deutsche Übersetzung geliefert. Prächtig illustriert und gut übersetzt wird das Werk für den stolzen Preis von 58 Deutschmärkern nicht unter Wert verkauft. Neuwertig entspricht das im Online-Antiquariat rund 25 Euronen.

Der Autor

Robert Jordan war ein Pseudonym des amerikanischen Schriftstellers James Oliver Rigney, Jr. (* 17. Oktober 1948 in Charleston, South Carolina; † 16. September 2007 ebenda), der in erster Linie durch seinen Fantasy-Romanzyklus „Das Rad der Zeit“ bekannt wurde. (Quelle: Wikipedia.de)


Inhalte

Sieben Cover

Auf der inhaltlichen Seite des Buches findet der faktenhungrige Fan erst einmal die amerikanischen Titelillustrationen zu den ersten sieben Romanen – bis zu „Crown of Swords“. Doch konnte zur Zeit der Veröffentlichung des Originals der Roman Nummer 8, „The Path of Daggers“, natürlich noch nicht berücksichtigt werden – der erschien erst Oktober 1998.

32 Kapitel

Diesem Publikationsstand entspricht auch der Inhalt der zahlreichen vor dem Leser ausgebreiteten Kapitel – insgesamt 32. Ironischerweise hat Jordan die genannten Cover zu einem eigenen Abschnitt als „Einige erzählerische Darstellungen von fragwürdiger Echtheit“ zusammengefasst. Dies wird ausgeglichen durch ein immenses Faktenwissen, das den Eindruck von Authentizität suggeriert. Angefangen wird mit „Das Rad und die Macht“, da sie ja die zentralen Kräfte für die geschilderte Welt darstellen. Im „Zeitalter der Legenden“ wird den männlichen und weiblichen Verlorenen sowie den Schattenfreunden und Shai’tan erstaunlich viel Raum eingeräumt – schließlich muss man den Gegner kennen.

Die Welt

In chronologischer Reihenfolge schildert Jordan sodann die Welt nach der Zerstörung: die Bildung der Weißen Burg, Artur Falkenflügels Auftauchen, der Hundertjährige und der Aiel-Krieg. Diese Epoche ist für den Leser ebenso Vergangenheit wie für die Romanfiguren, weshalb es nur konsequent erscheint, dass ihr und den vorangegangenen Kapiteln nur rund 110 von 300 Seiten gewidmet werden. Abschnitt 5 und 6 schildern en detail „Die Welt des Rades“ und noch etwas eingegrenzter die Welt „Innerhalb des Landes“, also die Region zwischen den Bergketten in West und Ost, wo der Großteil der Handlung spielt.

Naturgemäß gibt es über Weltgegenden östlich des Aiel-Landes – Shara – und westlich des Hauptkontinents – der Inselkontinent der Seanchan – relativ wenig zu berichten. Erstaunlich ist vielleicht die bislang in den Roman unerwähnte Existenz eines dritten Kontinents, der vom Meeresvolk als „Land der Wahnsinnigen“ bezeichnet und folglich gemieden wird.

Völker

Abschnitt 5 und 6 setzen sich nicht nur mit den zahlreichen Völkerschaften auseinander, sondern auch mit deren Organisationen: den Aes Sedai, den Ashaman (leider viel zu kurz), den Kindern des Lichts, der Bande der Roten Hand von Mat Cauthon. Eine Darstellung der Eigenarten der einzelnen Stadtstaaten wie Tear, Mayene, Cairhien usw. mag dagegen weniger interessant erscheinen.

Das Buch wird abgeschlossen mit der Aufzählung der Feiertage, dem Kalender und den Prophezeiungen des Drachen. Ein wertvolles Register liefert Stichwörter. Das gesamte Buch ist Jordans Frau Harriet gewidmet.

No sex, please!

Es wird in einem amerikanischen Fantasy-Buch nicht sonderlich überraschen, dass Sex kein Thema ist. Die Leser müssen einfach davon ausgehen, dass alle Wesen sich irgendwie ungeschlechtlich durch Parthenogenese fortpflanzen, und sei es durch Magie.

Porträts

Auch so manche liebgewordene bildliche Vorstellung vom Aussehen der Helden und Heldinnen – positiver wie auch negativer Moral – muss über Bord geworfen werden. Sämtliche Hauptfiguren haben ihr Konterfei erhalten. Über die Darstellung lässt sich wirklich streiten. Der Ogier Loial sieht beispielsweise aus wie ein zu groß geratenes Kind.

Rand al’Thor, der einen würdigen Abschluss dieses Reigens bildet, hat Ringe unter den Augen, als hätte er zwanzig Nächte durchgekämpft. Lustig ist es hingegen, zu entdecken, dass die Soldaten, auf die Rands Aiel im „Stein von Tear“ stoßen, alte spanische Rüstungen und Helme tragen – Beduinenkämpferinnen und Hidalgos, welch eine nette Mischung!

Hardcover: 303 Seiten,
O-Titel: The World of Robert Jordan’s The Wheel of Time, 1997
Aus dem US-Englischen übertragen von Karin König.
ISBN-13: 9783453196322

www.heyne.de

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