Im Roman „Le Tour du monde en quatre-vingts jours“ von Jules Verne, der 1873 erstmals erschien, hetzen wir zusammen mit dem eher exzentrischen Briten Phileas Fogg und seinem Diener Passepartout in 80 Tagen um die Welt. Weil der Mann darum gewettet hatte, dass er das könnte.
Die Geschichte und die Dynamik des Wettlaufs gegen die Zeit stellt der Künstler uns hier in seiner Interpretation vor und wir dürfen das Ganze nachpuzzeln.
Auch wenn Fogg, den wir zusammen mit seinem Diener und seiner zukünftigen Frau oben links im Vordergrund auf einem Elefanten sitzend sehen, eigentlich gegen die Zeit angetreten ist, so sieht das Motiv wie ein Wettlauf unterschiedlicher Transportmittel aus. Von denen hier gezeigten kommen übrigens nicht alle wirklich im Roman vor.
Von links nach rechts durchs Bild rauschend sehen wir im Vordergrund einen großen Elefanten traben. Und gestaffelt dahinter eine Rikscha, ein Segelboot, einen Native American auf einem Pferd, eine Dampflok, ein Dampfschiff und oben am Himmel schwebt ein kleiner Fesselballon.
Alles so gestaltet, dass die Hetzjagd prima ins Auge des Betrachters transportiert wird. Die Tiere haben ihre Beine erhoben, die Mähne fliegt, der Rauch aus den Schornsteinen der Lok und des Schiffes werden vom Fahrtwind nach hinten gedrückt und auch die Fahne am Bug des Schiffes flattert im Wind.
Weiße und graue Wolken runden zusammen mit 19 Vögeln, die in die gleiche Richtung fliegen, das Bild ab.
Die Komposition gefällt mir sehr gut und wirkt, obwohl viel zu sehen ist, auf mich nicht überladen, sondern sehr dynamisch und energiegeladen,
Art & Soul:
Erleben Sie den Charme der Kunst mit der neuen Art&Soul-Kollektion! Außergewöhnlich talentierte Illustratoren ermöglichen allen Puzzlefans einzigartige Werke in verschiedenen Stilen, einzigartiger Ravensburger Puzzlequalität und fesselnden Szenarien zu puzzeln. Wer tiefer in die Geschichten dieser farbenfrohen Werke eintauchen möchte, findet Informationen über den Künstler und seine Gedanken im beiliegenden Poster. 750 Teile im praktischen quadratischen Format. (Verlagsinfo)
Die Entscheidung des Verlags, die Reihe nur als quadratische 750er-Teile-Puzzles aufzulegen, ist ok. Ich hätte die meisten Motive allerdings eher als 500er gesehen, besonders das „Astrological Diner“. Interessant sind sie aber alle. Und warum quadratisch? Warum nicht?
Das Puzzeln:
So schön das Motiv auch ist, so anspruchsvoll gestaltet sich das Legen. Das wird nicht nur klar, wenn man sich das Motiv länger anschaut, sondern auch und gerade, wenn wir die 750 Einzelteile vor uns auf dem Tisch liegen haben.
Es gibt „Unmengen“ an grauen Teilen, die dann irgendwann mal den Elefanten, den Rauch, die Lok, das Schiff und viele der Wolken ergeben sollen. Und auch viele weiße Teile sind dabei, die einmal die Wolken bilden werden. Ach so, blaue gibts na klar auch, denn der Himmel ist nicht komplett bewölkt.
Danach dominiert Rot und dann gibts dann noch einige Puzzleteile, auf denen wir Grün, Dunkelblau, Gelb oder Rohweiß sehen.
Während sich die Vorsortierstapel immer weiter vergrößern, kann man feststellen, dass wie bei jedem gut gemachten Puzzle zwar oft die gleiche oder ähnliche Farbe zu sehen ist, aber sich die Textur und Struktur des gezeigten Motivausschnitts oftmals unterschiedet.
So gibts zwar super viele graue Teile, aber die Haut des Elefanten unterscheidet sich deutlich von den glatten Wolken. Also kann man zum Glück doch noch weiter feinsortieren.
Ich habe mich tatsächlich als Erstes an der Decke versucht, die auf dem Elefanten liegt.
Dann habe ich an den blauen Teilen des Himmels gearbeitet, am Sonnenschirm auf dem Elefanten, an den Rauchschwaden … im Grunde an allem, von dem ich mehrere Teile beim Umdrehen-und-Sortieren gefunden hatte.
Das untere rechte Viertel des Puzzles ist sehr tricky durch die vielen Kleinigkeiten der Lok, dem Pferd mit Reiter und der Rikscha.
Ausstattung und Qualität des Puzzles:
Der Karton und der Teilebeutel:
Die beiden Hälften des stabilen Kartons sind durch vier an jeder Seite mittig aufgeklebte, runde Aufkleber miteinander verbunden, die sich auch beschädigungsfrei entfernen lassen.
Auf dem Deckel sehen wir fast das komplette, zu puzzelnde Motiv. denn das ist umlaufend über den Deckel und die Seitenränder gedruckt. Schick, aber für Kartongucker wie mich nicht so toll, zumal auch das Ravensburger-Logo unten rechts und ein Schriftzug oben links das Motiv etwas überdecken. Aber, dafür haben wir ja das Poster, das ist „verschmutzungsfrei“.
Auf der Außenseite der Bodenhälfte des Kartons finden wir das komplette Motiv, aber mit einem ca. 5 cm breiten Rand, auf dem fünfsprachig ein Werbetext und ein Zitat abgedruckt sind. Von wem „Eine Reise durch die verschiedenen Kulturen und ein Wettlauf mit der Zeit.“ stammt, steht allerdings nicht daneben. Aus dem Roman von Jules Verne stammt es nicht. Vielleicht meinen es der Künstler und/oder der Verlag.
Die Puzzle-Teile stecken zeitgemäß in einer weißen, stabilen Papiertüte.
Gibts ein Poster als Vorlage?
Das gibt es. Es hat eine quadratische Größe von ca. 48 cm x 48 cm, ist exakt auf das Format des Kartonbodens zusammengefaltet und zeigt uns die vom Künstler entworfene Puzzle-Vorlage auf der einen Seite.
Und auf der anderen Seite gibts jeweils in fünf Sprachen weitere Infos zum Künstler und interessante Einblicke von ihm dazu, wie er auf die von ihm gewählten Farben gekommen ist und wieso (zur Hölle) da ein Ballon oben im Bild schwebt, obwohl im Roman gar keiner vorkommt.
Dazu gibts noch zwei Fotos des Künstlers bei der Arbeit und der Arbeit ohne den Künstler. Und ein paar Vorzeichnungen in verschiedenen Stadien.
Wie ist die Qualität der Teile und der Stanzung?
Die Teile haben eine gute Stärke, sind fest und können so gut vom Tisch aufgenommen werden. Auch sind sie nicht zu klein, sodass sie auch von größeren Händen und Fingern gut gelegt werden können.
Vier Freebie-Pärchen hatte ich in meinem Teilebeutel. Hier wurden die Teile nicht so sauber voneinander getrennt ausgestanzt. Ineinander verkeilte Teile, die nicht zusammengehören, hatte ich ein paar mehr. Die ließen sich aber beschädigungsfrei voneinander lösen.
Ansonsten ist der Rest prima ausgestanzt und es gab keine Verformungen oder Beschädigungen an den Teilen in Form von Macken oder verbogenen Nasen.
Matt oder glänzend? Sind die Farben auf dem Karton und den Teilen gleich?
Die Oberfläche der Teile ist fein geriffelt, sodass das Licht gut gebrochen wird. So glänzen sie nicht so stark und wirken matt.
Die Farben des Aufdrucks auf den Teilen entspricht denen des Karton-Motivs, sind kräftig und lassen sich gut voneinander unterscheiden. Das ist grad bei den Grautönen dieses Motivs wichtig.
Wie siehts mit Puzzlestaub aus?
Davon gibts verlagstypisch eine ordentliche, blaue Prise. In der Tüte, an den Teilen, auf dem Tisch und während und nach dem Sortieren an den Fingern finden wir ihn.
Daher sauge und wische ich den Tisch nach dem Vorsortieren immer noch mal ab und wasche mir die Hände, damit es dann sauberer ans Werk gehen kann.
Der Künstler:
Ross (Murray) ist ein Illustrator aus Mount Maunganui, Neuseeland. Beeinflusst von einer Kombination aus Comics und klassischer Werbung, zählen zu seinen Kunden Lonely Planet, NASA, Disney, Apple, Rolling Stone Magazine, The Washington Post, Garage Project und The Spinoff. Er macht auch Bilderbücher für Kinder und Comics für Erwachsene. Den Großteil seiner Freizeit verbringt er damit, daran zu denken, zu atmen. (Übersetzte Künstler-Info von www.rossmurray.com)
Mein Fazit:
Das Motiv mit seiner Dynamik und dem bewegten Tatendrang hat mich direkt angesprochen. Das hätte es bestimmt auch, wenn ich kein Fan der Romanvorlage gewesen wäre.
Die klassische Farbwahl und die Bildkomposition ergeben für mich ein tolles Gesamtbild, mit dem ich gern Zeit verbracht habe.
Und das war tatsächlich nicht wenig, denn hier erschließt sich schnell, warum dies ein Erwachsenenpuzzle ist. Es ist anspruchsvoll, aber nicht unfair und hat mich ordentlich Zeit „gekostet“, die ich aber nicht als verschwendet oder gar frustrierend empfunden habe.
Die Art&Soul-Reihe gefällt mir wirklich gut und ich würde mich freuen, weitere Motive des Künstlers nachpuzzeln zu können. Ein Blick auf seine Homepage zeigte mir da schon einige lohnenswerte Vorlagen.
Puzzle: 750 Teile
Vom Verlag empfohlen ab 12 Jahren
Maße (gelegt): ca. 50 x 50 cm
Artikel-Nr. 12001201
1. Auflage, September 2024
www.ravensburger.de
Der Autor vergibt: