Was wäre, wenn es eine Maschine gäbe, die ein jedem seine spätere Todesursache voraussagt? Würden Sie wissen wollen, wie Sie eines Tages abtreten müssen? Und wenn ja – welchen Einfluss hätte diese Vorhersage auf Ihr Leben?
Diesen Fragen stellt sich die Kurzgeschichtensammlung „Machine Of Death – Wollen Sie wirklich wissen, wie Sie sterben werden?“, herausgegeben von Ryan North, Matthew Bennardo und David Malki im Heyne Verlag. Unter der Prämisse, dass in unbestimmter Zukunft eine Maschine entwickelt wird, die orakelgleich nach Entnahme einer Blutprobe das eigene Schicksal voraussagen kann, ließen sich die Herausgeber von Science-Fiction- Autoren weltweit Kurzgeschichten einschicken und wählten unter den fast 700 Einsendungen die 34 besten aus und machen sie in diesem Werk der Öffentlichkeit zugänglich. Enthalten sind dabei vor allem Autoren, von denen zumindest ich bisher noch nichts gehört oder gelesen habe. Sind die 34 in „Machine Of Death“ enthaltenen Storys also die Essenz der Kreativität ausgewählter junger, unverbrauchter Schriftsteller, gespickt mit jeder Menge frischen und überraschenden Ideen?
Nun, diese Aussage kann man nur bedingt so stehen lassen. Sicher, die Idee hinter „Machine Of Death“ ist innovativ und ausgefallen, der provokante Titel weckt sogleich das Interesse und die Neugierde des potenziellen Lesers und schürt Erwartungen und Hoffnungen auf eine Kollektion packender, humorvoller und doch tiefgreifender Geschichten, doch schließlich bleibt das Werk hinter den geweckten Erwartungen zurück. Positiv anzumerken ist, dass die Stimmung zwischen den einzelnen Storys stark variiert. Tatsächlich sind einige der Geschichten ernst und traurig angelegt und regen zum Nachdenken an, lassen mitfühlen und die Frage aufkommen, wie man selbst bei einer Diagnose wie „Verzweiflung“, „Selbstmord“, „Hungertod“ oder „Fehlgeburt“ reagieren würde und welche Auswirkungen diese Information auf das eigene Leben hätte. Andere Geschichten leben von pechschwarzem Humor und sorgen für kurzweilige Intermezzi zwischen den eher bedrückend tragischen Geschichten. Denn was hat man sich wohl unter einer Diagnose wie „Brennender Marshmallow“ oder „Gemüse“ vorzustellen? Welche Folgen hat wohl eine „HIV-Infektion durch Todesmaschine“?
Nichtsdestoweniger bleibt „Machine Of Death“ zumeist oberflächlich und vorhersehbar. Das Gerüst der meisten Geschichten ist vergleichbar, sodass die anfängliche Neugierde und Vorfreude nach einigen Geschichten verfliegt. Zwar nimmt man das Buch gern hin und wieder aus dem Regal und liest eine weitere Episode, kann es aber ebenso leicht im Anschluss auch wieder bis auf Weiteres beiseite legen. Den traurigen Geschichten fehlt zuweilen der Tiefgang, den witzigen die nötige Portion Pfiff und Kreativität. Und das, obwohl das übergreifende Thema des Buches viel Raum zum kreativen Austoben lässt, sei es in Form von noch schrägeren Diagnosen oder aber ausgefallenen Versuchen, das eigene Schicksal auszutricksen und zu umgehen.
Alles in allem eine recht unterhaltsame Kurzgeschichtensammlung, bei der das Potenzial der grundlegenden Idee jedoch nicht gänzlich ausgeschöpft werden konnte.
Taschenbuch, 460 Seiten
Originaltitel: Machine Of Death
ISBN-13: 978-3453528789
www.heyne-verlag.de
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