Sakuishi, Harold – Beck (Band 6)

Mittendrin in eine Manga-Serie einzusteigen, ist gar nicht mal so einfach, gerade wenn schon eine recht lange Vorgeschichte vorausgeht. Dementsprechend schwer habe ich mich bei dem mir zugesandten Exemplar damit getan, mich in die aktuelle |Tokyopop|-Reihe „Beck“ hineinzufinden, zumal mir immerhin schon der sechste Band der auf insgesamt 20 Folgen angesetzten Serie vorliegt.

Autor Harold Sakuishi erzählt in diesem Fortsetzungs-Manga die Geschichte des jungen Yukio ‚Koyuki‘ Tanaka, einem 14-jährigen Losertyp, der bis auf das Singen in einer Karaokebar absolut keine Talente vorweisen kann. Das Leben dieses jungen Mannes soll sich jedoch ändern, als er den merkwürdigen Mischlingshund Beck und dessen Besitzer Ryusuke Minami kennen lernt. Dieser ist nämlich der coole Gegenpart zu Yukio, ist in den Vereinigten Staaten aufgewachsen und hat dort auch schon mit einigen bekannten Bands zusammen gespielt. Ryusuke ist Gitarrist und für seinen jungen neuen Freund ein großer Einfluss, was das Musikalische betrifft, und so ist er auch dabei, als der coole Draufgängertyp und Frauenheld eines Tages die Band „Beck“ aus der Taufe hebt. Zusammen mit seinem neuen Kumpel erkämpft sich ‚Koyuki‘ langsam aber sicher Anerkennung und befindet sich auf dem besten Wege, seinem neuen Idol Ryusuke als Musiker nachzueifern.

_Story in Band 6_

In Yukios Schule steht ein Bandcontest an, für den der junge Gitarrist eine Band zusammenstellen möchte. Die verschiedenen Bewerber stellen sich jedoch nicht gerade als das heraus, was Yukio sich erwünscht hat, doch mangels anderer Kandidaten sagt er ihnen schließlich zu und startet mit ihnen die Band „Ciel Bleu“. Schnell muss er jedoch feststellen, dass der Wettbewerb unter keinem guten Stern steht und die Konkurrenten mit allen Mitteln versuchen, den Auftritt von „Ciel Bleu“ zum Desaster verkommen zu lassen. Verursacht durch die Hyodo-Bande, die ebenfalls mit einer Band am Start ist, gibt es so im Vorfeld bereits eine Menge Ärger. Doch Yukio und die Musiker, die nach einem Sabotage-Akt übrig geblieben sind, lassen sich davon nicht abhalten, und können trotz anfänglicher „Buh“-Rufe die Massen überzeugen. Dennoch hat der Erfolg mit der Band für Yukio ein übles Nachspiel; die verlorene Zeit als Musiker hat dazu geführt, dass seine schulischen Leistungen rapide schlechter geworden sind. Die Bewerbung für ein prestigereiches College steht auf dem Spiel. Weil der Junge allerdings Band und Schule unter einen Hut bekommen und sich gleichzeitig auch noch eine neue Gitarre finanzieren möchte, ist er rund um die Uhr wach und muss seinem anstrengenden Tagesablauf bald Tribut zollen.

Unterdessen interessiert sich Ryusuke für den angeblichen Selbstmord der schwarzen Sängerin Erika Blige und malt sich in Gedanken die Hintergründe aus. Ryusuke hat einen sehr guten Überblick über das gesamte Musikbusiness und scheint mehr zu wissen, als er zunächst zugeben will …

Wie schon oben angeführt: Es hat mir einige Schwierigkeiten bereitet, einen sofortigen Einstieg zu finden, denn immer wieder beziehen sich einzelne Passagen auf bereits Geschehenes. Zum Glück gibt es als Einleitung eine kurze Übersicht über die bisherige Geschichte von Yukio und Ryusuke, ohne die man wahrscheinlich aufgeschmissen wäre und so manchen Zusammenhang nicht verstehen würde.
Andererseits ist die Story jetzt aber auch nicht so komplex, dass sich hier noch weitere Probleme ergeben würden. Sobald man sich nämlich einigermaßen zurechtgefunden hat, ist man auch mittendrin in der Welt des jungen Gitarristen und seiner Kontrahenten und Neider.

Was dabei erst noch wie eine recht banale Geschichte typisch asiatischer Machart ausschaut, entpuppt sich nach wenigen Seiten als eine sehr weit reichende Story mit vielen Nebenhandlungen und wirklich toll dargestellten Charakteren. Vor allem der mysteriöse Ryusuke übernimmt einen sehr guten Part und wird von Sakuishi immer wieder passend und gut in Szene gesetzt. Die Illustrationen sind dem Mann hinter diesem Comic allerdings im Gesamten sehr gut gelungen, seien es nun die Hauptfiguren oder die in Yukios Visionen erscheinenden toten Musiker Freddie Mercury, Bob Marley und Kurt Cobain.

Aber noch einmal zur Story: Hier passiert innerhalb der 200 Seiten wirklich eine ganze Menge; Sakuishi wechselt sehr häufig die Szenarien, was stellenweise aber auch dazu führt, dass man kurz den Überblick verliert. Es gilt immer wieder, eine große Anzahl von Informationen zu verarbeiten, was einem, sobald man einzelne Zusammenhänge endlich begriffen hat (hier redet erneut der Neueinsteiger), aber zunehmend leichter fällt. Abes es soll halt nicht verschwiegen werden, dass die Geschichte trotz massiver Rock-Klischees alles andere als ein simpel strukturierter Kinder-Comic ist.

Insgesamt gefällt mir der sechste Band dieser Reihe sehr gut und macht auch direkt Lust auf mehr. Vorerst gilt es aber jetzt noch, die ersten Bücher zu lesen, dann wird vieles sicherlich noch gründlicher zu verstehen sein. Dies ist dann natürlich auch meine Empfehlung an die verehrte Leserschaft; von vorne anfangen und in die Welt des Rock & Roll-Mangas abtauchen – mit „Beck“ gelingt dies wirklich prima!

Einen Tipp habe ich dann auch noch: Greift möglichst schnell zu, denn der sechste Band hat in der limitierten Erstauflage noch eine Bonus-Musik-CD als Extra, auf er man fünf Songs der hier präsentierten Band nachhören kan. Und ehrlich gesagt klingt die Mischung aus Mainstream-Hardrock und alternativem Garagenrock gar nicht mal so übel … Auf geht’s!

Weitere Informationen gibt es [hier.]http://www.tokyopop.de/buecher/manga/beck/index.php