R. A. Salvatore – Drizzt – Der dritte Sohn (Die Saga vom Dunkelelf 1)

„Drizzt“ ist die Hörspielumsetzung der legendären Dunkelelf-Saga des Fantasy-Autors R. A. Salvatore (geb. 1959 in Massachusetts): Der Dunkelelf Drizzt wird als der dritte Sohn des Hauses Do’Urden geboren. Damit muss er als Opfer der Spinnengöttin dienen. Doch kurz vor der Niederkunft tötet Dinin Do’Urden, der Zweitgeborene, seinen Bruder, um Erstgeborener zu werden. Das rettet Drizzt das Leben, der als männlicher Drow (Dunkelelf) allerdings schwer unter seinen Schwestern zu leiden hat, die allesamt Hohepriesterinnen der Spinnengöttin und damit höhergestellt sind.

Derweil greift das Haus Do’Urden das gegnerische und mächtigere Haus DeVir an und vernichtet es fast vollständig. Nur Alton DeVir kann dem Massaker entgehen und tarnt sich als gesichtsloser Magier. Allerdings hat Alton keine Ahnung davon, wer seine Familie ausgelöscht hat.

Während Alton DeVir auf Rache sinnt, wächst Drizzt heran. Der Waffenmeister Zaknafein Do’Urden erkennt schon sehr bald die kriegerischen Fähigkeiten des Dunkelelfen mit den purpurnen Augen und bildet ihn zum Schwertkämpfer aus, bevor er nach Melee-Magthere geht, in die Kampfschule. In der Zaubererschule Sorcere wird ihn die Magie gelehrt, während er im Tempel Arach-Tinilith Gehorsam gegenüber der Spinnengöttin lernen soll.

In grausamen Kämpfen gegen Andersartige beweist Drizzt, dass er zu den besten Schwertkämpfern der Drow gehört. Doch langsam und schleichend macht sich Misstrauen gegen das sinnlose Morden in dem jungen Dunkelelfen bemerkbar …

Meine Meinung:

Fantasy-Hörspiele sind eher selten, doch dass sich der Stoff nicht weniger eignet als Horror- und Kriminalstorys, beweist |Lausch| mit der Saga vom Dunkelelf „Drizzt“. Wenn für ein Hörspiel je das Wort „filmreif“ zutreffend war, dann für diese Fantasy-Produktion. Effekte, Musik, Tonqualität und natürlich die Besetzung sind einfach herausragend; allen voran Tobias Meister, welcher den Titelhelden Drizzt spricht und gleichzeitig als Erzähler fungiert. Die angenehm volltönende Stimme des Synchronsprechers von Hollywood-Größen wie Brad Pitt, Tim Robbins und Kiefer Sutherland passt einfach perfekt zum Charakter des Dunkelelfen. Elga Schütz verkörpert die Oberin Malice wunderbar herrisch und mit befehlsgewohntem Ton. Michael Prelle, der in der Serie „Die Schwarze Sonne“ bereits als Edgar Caswell eine mehr als gute Figur abgab, spielt hier den Waffenmeister Zaknafein mindestens ebenso überzeugend. In derlei vollmundiger Weise könnte man jeden Sprecher erwähnen, und es gibt darunter keine einzige Fehlbesetzung.

Schwierig wird es zunächst für Hörer, welche die Romane Salvatores nicht kennen, doch bereits beim zweiten Anhören ist man mit den Strukturen der Drow und den Charakteren vertraut. Und wem das immer noch nicht genug ist, der sollte den Namen „Drizzt“ einfach mal googeln. Es gibt genügend Seiten, auf denen man sich über die Serie informieren kann. Die Hörspielserie bietet jedenfalls alles, was das Herz eines Fantasy-Fans höher schlagen lässt: Helden, Schurken, Monster, magische Zauber und gewaltige Schlachten, hinzu kommt eine faszinierende AD&D-Welt aus der Feder von Ed Greenwood mit eigenen sozialen Gefügen. Zum Lachen gibt es allerdings nicht viel in diesem Hörspiel. Das Leben des Dunkelelfen ist geprägt von Leid, Schmerz, Verrat und gemeinem Meuchelmord. Tobias Meister verleiht dem jungen Drow eine entsprechende gewisse depressive Note mit einem zynischen Unterton.

Das Titelbild zeigt Drizzt selbst und das Coverartwork soll maßgebend für die Serie werden und den Wiedererkennungswert der Hörspiele erhöhen. Die düstere Farbgebung spiegelt auch die Stimmung des Protagonisten wider.

Fazit: Ganz großes Kino für die Ohren! Bombastische Effekte und geniale Sprecher machen „Drizzt“ zu einem der überzeugendsten Fantasy-Hörspiele auf dem Markt. Was „Der Herr der Ringe“ für den Film ist, verkörpert „Drizzt“ derzeit für das Medium Hörspiel.

Die Inszenierung:

Drizzt Do’Urden: Tobias Meister
Malice Do’Urden: Elga Schütz
Zaknafein Do’Urden: Michael Prelle
Dinin Do’Urden: Tim Grobe
Nalfein Do’Urden: Roland Floegel
Brizza Do’Urden: Miriam Hensel
Vierna Do’Urdon: Nele Jung
Maya Do’Urden: Viola Livera
Si Nafay Hun’ett: Carla Becker
Masoj Hun’ett: Martin Sabel
Oberin Baenre: Dorothea Reinhold
Yochlol: Dorothea Reinhold
Ginafae De Vir: Corinna Poeszus
Alton De Vir: Peter Woy
Gelroos: Kurt Glockzin
Hatch’ett: Roland Floegel
Shar Nadal: Helmut Gentsch

Drehbuch: Oliver Elias, Günter Merlau nach einer Geschichte von R. A. Salvatore
Regie & Produktion: Günter Merlau
Produktionsassistenz: Udo Baumhögger
Lektorat, Disposition, Regieassistenz: Patricia Nigiani
Sounddesign: Udo Baumbögger, Günter Merlau
Musik: Günter Merlau / BMG Zomba Production-Music
Layout & Gestaltung: Oliver Graute
Coverillustrationen: Tim Seeley / Blond
Innenillustrationen: William O’Conner

66 Minuten auf 1 CD
www.merlausch.de

Die ersten beiden Staffeln der Serie auf Buchwurm.info:

Folge 1: „Der dritte Sohn“
Folge 2: „Im Reich der Spinne“
Folge 3: „Der Wächter im Dunkel“
Folge 4: „Im Zeichen des Panthers“
Folge 5: „In Acht und Bann“
Folge 6: „Der Hüter des Waldes“4488

Florian Hilleberg