_|Lying Game|:_
Band 1: _“Und raus bist du“_
Band 2: „Never Have I Ever“ (noch ohne dt. Titel)
Band 3: „Two Truths and a Lie“ (noch ohne dt. Titel)
Band 4: „Hide and Seek“ (31.07.2012, noch ohne dt. Titel)
_Die Handlung:_
Kurz vor ihrem 18. Geburtstag macht Emma via Facebook eine überraschende Entdeckung: Sie hat eine eineiige Zwillingsschwester! Doch noch bevor sie Sutton treffen kann, erhält sie die mysteriöse Nachricht, dass ihre Schwester tot ist – und sie ihre Rolle übernehmen soll. Der Beginn eines gefährlichen Lügen-Spiels: Aus Emma wird Sutton, um herauszufinden, was wirklich geschehen ist. Dabei übernimmt sie nicht nur Suttons Leben als makelloses Upperclass-Girl, die teuflischen Glamour-Freundinnen und Boyfriend Garret – sondern gerät auch in tödliche Gefahr. Denn nur der Mörder weiß, dass Emma nicht Sutton ist … (Verlagsinfo)
_Mein Eindruck:_
Mit Lügnerinnen hats die Autorin offenbar. Nach ihren Erfolgen mit den „Pretty Little Liars“ lässt sie nun die Zwillinge Emma und Sutton ein „Lying Game“ spielen. Und dass das extrem gefährlich (und für den mit dem Buch in der Hand auch manchmal recht verwirrend) sein kann, das lernen Emma und der Leser schnell. Denn, ohne es zu wollen, gerät Emma in eine Sache hinein, mit der sie nicht gerechnet hat und auch der Leser ist schockiert und gespannt darauf, wie sich die Dinge entwickeln.
An dieser Stelle zu verraten, dass ihre Zwillingsschwester Sutton tot ist, das ist kein Spoiler, das steht schon auf dem Buchrücken, aber auch im Prolog. Wir verfolgen nämlich zusammen mit Sutton, die als eine Art Geist über Emma schwebt, die Geschichte. Das ist schon eine seltsame, aber aufregende Erfahrung und sowohl der getötete Teenager als auch der Leser haben dabei schon ein ungutes und gruseliges Gefühl. Und wenn sich Sutton noch daran erinnern könnte, wer sie denn nun umgebracht hat, dann wäre das Buch wohl auch direkt mit dem Prolog schon zu Ende gewesen und es hätte keine Folgeromane gegeben.
So aber zieht die Autorin ihre Leser vom Vorspann an schon in ihr Storykonstrukt und wirft sie zusammen mit der armen Emma, die sich eigentlich auf die Begegnung mit ihrer unerwartet in ihr Leben getretenen Schwester freut, in eine völlig neue Umgebung, in der sich alle erstmal zurechtfinden müssen. Und als wäre es nicht genug, dass Sutton tot ist, muss Emma sie nun spielen … vor allen Freunden und auch vor Suttons Familie. Hier fiebert der Leser auf der einen Seite ständig mit, dass ihr „Lying Game“ von niemandem aufgedeckt und sie bloßgestellt und womöglich dann auch ermordet wird, auf der anderen Seite möchte man, dass sie sich doch jemandem anvertraut, um wenig ein bisschen weniger Last auf der Seele zu haben. Wie wäre es mit denn mit einer ihrer Freundinnen oder mit Garrett oder mit Ethan? Aber, wem kann sie wirklich trauen? Und, wer sagt denn, dass nicht einer ihrer Freunde der Mörder ist? Bei all den Lügenspielen wäre das kein Wunder.
Die 33 Kapitel (plus Prolog und Epilog), die auf die 320 Seiten des Romans verteilt sind, fliegen nicht nur so dahin, weil sie kurz und schnell geschnitten wie eine TV-Serie sind, sie sind auch wirklich fesselnd, weil sie so flüssig und lebendig geschrieben sind. Emma zu folgen ist eine Gefühlsachterbahn, die einfach nicht anhalten will und man möchte auch nicht, dass sie anhält, weil man Emma nicht allein lassen will. Und so wird auch der Story mehr Raum gegeben als der Charakterentwicklung oder -beschreibung. Mir aber gefällt das, ich mags, wenn etwas passiert und nicht ständig nur beschrieben, sondern die Spannung hochgehalten wird wird.
Die Unterschiede zwischen Emma und Sutton sind so groß wie der Unterschied ihrer Herkunft. Und so erleben wir zwei unterschiedliche Betrachtungsweisen aus zwei unterschiedlichen Welten. Die eine kommt aus einer Folge von Pflegefamilien, die nicht die Nettesten waren, die andere hatte alles, was sie wollte und lebte den Stil einer reichen und verzogenen Göre … tja, ob ihr das den Tod brachte oder die kranken Spiele, die sie mit ihren Freundinnen gespielt hat? Das Ganze noch mit einer ordentlichen Prise Mystery und Paranoia zu würzen, ist der Autorin perfekt gelungen und unterhält unglaublich gut.
Der eine oder andere Leser könnte allerdings schnell mal die Übersicht über die ganzen Charaktere verlieren, weil die Autorin so einige davon ins Spiel bringt. Und immer mal wieder gibts Wendungen, die das Lesetempo und die Spannung hochhalten.
Und wer damit leben kann, dass eventuell nicht alle auftauchenden Fragen in diesem ersten Band der Serie beantwortet werden, sondern im Gegenteil eher noch Neue dazukommen, der bekommt ein paar fesselnde Stunden geboten, die Lust auf den nächsten Band machen.
Wer sich bis dahin auf die in den USA erfolgreich gelaufene erste Staffel der TV-Umsetzung des Romans stürzen möchte, der wird sich wundern. Hier sind nämlich beide Schwestern am Leben und suchen nach ihrer leiblichen Mutter! Eine unheimliche Bedrohung, jede Menge verdächtige Geheimnisse, Lügner und Lügenspiele gibts aber auch hier. Wer offen genug für die Unterschiede ist, der wird auch hierbei viel Spaß haben.
_Die Autorin_
Sara Shepard hat an der New York University studiert und am Brooklyn College ihren Magisterabschluss im Fach Kreatives Schreiben gemacht. Sie wuchs in einem Vorort von Philadelphia auf, wo sie auch heute lebt. Ihre Zeit dort hat die „Pretty Little Liars“-Serie inspiriert, die in 22 Länder verkauft wurde und die, ebenso wie ihre neue Reihe „The Lying Game“, zum New-York-Times-Bestseller wurde. Inzwischen werden „Pretty Little Liars“ und „The Lying Game“ mit großem Erfolg als TV-Serien bei ABC ausgestrahlt. (Verlagsinfo)
_Mein Fazit:_
Ein Lügenspiel größer als das Nächste, eine ermordete Zwillingsschwester, ein Haufen Verdächtiger und ständige Paranoia sind nur einige der Zutaten, die „Lying Game – Und raus bist du“ zu einem Pageturner nicht nur für Teenager machen.
Bleibt zu hoffen, dass der Verlag auch die Folgebände veröffentlicht, damit die Neugier des Lesers befriedigt wird.
|Broschiert: 320 Seiten
Originaltitel: The Lying Game 1
ISBN-13: 978-3570308004|
[www.randomhouse.de/cbt]http://www.randomhouse.de/cbt/index.jsp